Kreisverkehrsplätze in der Homburger Straße

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1 Bad Vilbel e. V. Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Bad Vilbel e. V. An der Pfingstweide 20 a Bad Vilbel Fon: Fax: Mail: info@adfc-bad-vilbel.de Web: Kreisverkehrsplätze in der Homburger Straße Stellungnahme zu den Plänen der Stadt Bad Vilbel 1. Einleitung Die bestehenden Verkehrsführungen an der Homburger Straße und deren Kreuzung mit der Kasseler Straße bzw. Petterweiler Straße / Am Sportfeld sind für den Radverkehr problematisch. Der ADFC Bad Vilbel hatte Verbesserungen vorgeschlagen, die die Stadt mit dem Hinweis auf die laufende Planung zur Neugestaltung dieser Bereiche im Zuge des Schwimmbadbaus als nicht sinnvoll ansah. Gleichzeitig erbat Stadtrat Frank eine Stellungnahme des ADFC zu dem derzeitigen Planungsstand. Im Folgenden analysieren wir die Bedeutung der einzelnen Knotenpunkte für den Radverkehr und die Probleme, die sich aus unserer Sicht aus den von der Stadt vorgelegten Plänen ergeben dürften. Hierbei gehen wir zunächst auf jeden Kreisverkehrsplatz separat ein. Bezeichnung und Lage der neuen Kreisverkehre

2 2. Kreisverkehrsplatz Viadukt (Kasseler Straße / Homburger Straße) Die Achse entlang der ehemaligen B3 (Kasseler Straße / Friedberger Straße) stellt für Radler die kürzeste Verbindung zwischen dem zentralen Biwer-Kreisel und Dortelweil dar. Auch zum Erreichen diverser Einkaufsmöglichkeiten an der Friedberger Straße spielt dieser Kreisverkehr eine zentrale Rolle. Innerhalb eines Radwegekonzepts wäre er zudem ein wichtiger Faktor zur Einbindung der Radwege westlich der Bahnlinie. Gemäß der vorliegenden Skizze soll der Radfahrstreifen für die aus südlicher Richtung kommenden Radfahrer vor dem Kreisel enden und der Radverkehr auf den Bürgersteig geleitet werden (1). Für den Straßenverkehr in Richtung Dortelweil soll es einen Bypass geben (2). Die Frage, ob im Bereich der Überwege (3 5, 7 9) Zebrastreifen hergestellt werden können, ist laut Aussage der Verkehrsplaner derzeit noch offen. Dass hier im Unterschied zu den übrigen Kreiseln keine Zebrastreifen eingezeichnet sind, lässt darauf schließen, dass derzeit de facto keine Zebrastreifen vorgesehen sind. Vermutlich befürchten die Planer, dass bei einer Bevorrechtigung querender Fußgänger das Verkehrsaufkommen auf der Kasseler Straße nicht mehr ohne Rückstauungen bewältigt werden kann. Ohne Zebrastreifen hätte die Querung für Fußgänger und Radfahrer auf dem freigegebenen Bürgersteig aber ihre Tücken: Zunächst müssten sie zum Beispiel im Bereich der Ziffer 3 eine Lücke des Verkehrs auf dem Bypass abwarten (da der Kfz-Verkehr auf dieser Spur den Kreisverkehr nicht berührt, ist hier auch mit höheren Geschwindigkeiten zu rechnen); bei Ziffer 4 hätten Fußgänger gemäß 9 StVO Vorrang vor den aus dem Kreisel abbiegenden Fahrzeugen, während sie bei Ziffer 5 wartepflichtig gegenüber den einfahrenden Fahrzeugen wären. Die auf den Bürgersteig geleiteten Radler könnten im Bereich der Ziffer 3 durch wartende Fußgänger oder abbiegende Radler behindert werden. Für Radfahrer, die auf der Kasseler Straße in Richtung Süden fahren, gibt es vor dem Kreisel keinen freigegebenen Gehweg, sodass diese nur die Fahrbahn nutzen können. Erst hinter dem Kreisel beginnt derzeit auf der Kasseler Straße ein benutzungspflichtiger Radweg. Eine Möglichkeit zum reibungslosen Wechsel von der Fahrbahn auf diesen Radweg ist in der Planungsskizze jedoch nicht vorgesehen (7). Weniger geübten Radlern, die nicht im Kreisverkehr fahren möchten, wird keine Alternative geboten, da die im Bereich der Ziffer 6 bislang noch vorhandene Ampel entfällt und da auch keine andere Querungshilfe vorgesehen ist.

3 3. Kreisverkehrsplatz Am Sportfeld (Homburger Str. / Am Sportfeld / Max-Planck-Str.) Der neu zu schaffende Kreisverkehrsplatz Am Sportfeld würde zentraler Knotenpunkt eines wichtigen Verbindungsweges vom Nidda-Radweg zum Nordbahnhof bzw. zur Landschaftsbrücke und nach Dortelweil mit überörtlicher Bedeutung für den Radverkehr. An diesem Kreisel sind drei Zebrastreifen vorgesehen. Ein Zebrastreifen oder eine Querungshilfe auf der Ostseite ist nicht vorgesehen und angesichts des Viadukts vermutlich auch nicht möglich. Dies bedeutet, dass der Radverkehr aus der Straße Am Sportfeld in Richtung Nordbahnhof auf der Fahrbahn durch den Kreisel geleitet werden muss. Völlig inakzeptabel wäre aus der Sicht des ADFC eine verpflichtende Umfahrung des Kreisels auf dem Bürgersteig in Gegenrichtung, so wie es derzeit am Heilsbergkreisel vorgeschrieben ist. Da auf der Homburger Straße die Bürgersteige für den Radverkehr freigegeben werden sollen, wäre dafür zu sorgen, dass es für alle Verkehrsbeziehungen schwellenlose Passagen an den Ein- und Ausfahrten des Kreisels gibt zum Beispiel für Linksabbieger aus der Straße Am Sportfeld in die Homburger Straße oder aus der Homburger Straße in die geplante neue Max-Planck-Straße. Die Fehler, die im Bereich des Südbahnhofkreisels gemacht wurden, sollten hier nicht wiederholt werden. Dort enden Radwege direkt auf einem Zebrastreifen, und für abbiegende Radler gibt es keine adäquaten Radien oder Einfädelungen auf die Fahrbahn. Aus den vorliegenden Plänen geht leider nicht hervor, ob derartige Probleme erkannt wurden und in geeigneter Form gelöst werden sollen.

4 4. Kreisverkehrsplatz Schwimmbad (Homburger Straße / Massenheimer Weg) Östlich der bisherigen Kreuzung Petterweiler Straße / Homburger Straße / Am Sportfeld soll der dreiarmige Kreisverkehrsplatz Schwimmbad entstehen. Die Petterweiler Straße wird dort nur noch über einen Fuß-/Radweg angebunden. Ein Abschnitt der Straße Am Sportfeld soll komplett entfallen. Grundsätzlich hätte dieser Knotenpunkt das Potenzial, zu einem wesentlichen Teil eines Radwegenetzes abseits der Hauptverkehrsstraßen zu werden. Durch den Wegfall der Verbindung Am Sportfeld fehlt allerdings eine überzeugende Anbindung an die zentrumsnahen Abschnitte des Nidda-Radwegs. Eine adäquate Einschätzung ist nur zusammen mit einem Radwegekonzept möglich, das auch die Planung eines Radwegenetzes beinhaltet. 5. Homburger Straße Für die Fahrstreifen auf dem Abschnitt zwischen den geplanten neuen Kreiseln der Homburger Straße ist eine Breite von maximal 3,75 m je Richtung vorgesehen. Nach einem Sicherheitstrennstreifen von 0,5 m folgt ein 2,50 m breiter Bürgersteig, der für den Radverkehr freigegeben werden soll. Der ADFC Bad Vilbel geht davon aus, dass hier kein benutzungspflichtiger Radweg vorgesehen ist. Die gesamte Planung erinnert stark an die Friedberger Straße in Bad Vilbel und Dortelweil, sodass ähnliche Nachteile zu erwarten sind. Dort sind die für den Radverkehr freigegebenen Bürgersteige allenfalls mit sehr niedriger Geschwindigkeit nutzbar. Schnellere Radler weichen auf die Straße aus, wo sie jedoch von Kraftfahrzeugen nur schlecht überholt werden können. So mancher Autofahrer neigt dann dazu, mit geringem Abstand und überhöhter Geschwindigkeit zu überholen und ohne ausreichenden Abstand vor dem Radfahrer einzuscheren, um den Überholvorgang vor der nächsten Mittelinsel abschließen zu können. Es stellt sich die Frage, warum nun im Fall der Homburger Straße angesichts des derzeit viel breiteren Straßenquerschnitts kein Radfahrstreifen oder zumindest Schutzstreifen auf der Fahrbahn geplant ist. Wenn die Bürgersteigbreite etwas schmaler angesetzt würde, dann müsste die Gesamtbreite von Bürgersteig und Radfahr-/Schutzstreifen nur wenig vergrößert werden. Im Endeffekt ließe sich so eine radfahrerfreundliche Lösung schaffen, die im Einklang mit den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA 2010) stünde. Be-

5 kanntlich plant die Stadt, unter Aufgabe des vorhandenen Grünstreifens zwischen Homburger Straße und Am Sportfeld ein neues Mischgebiet auszuweisen (FNP vom 23. Dezember 2011). Es drängt sich der Eindruck auf, dass der für einen ordentlichen Radweg benötigte Raum durch dieses Mischgebiet vollständig mit Beschlag belegt werden soll. 6. Fazit Auch die derzeitigen Pläne berücksichtigen nicht die aktuellen Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA 2010). Sie benachteiligen Radfahrer und Fußgänger in hohem Maße. Zahlreiche Verkehrsbeziehungen für Radfahrer werden überhaupt nicht oder nur unter erheblichen Beeinträchtigungen ermöglicht. Werden die Pläne in der vorliegenden Form umgesetzt, so ist damit zu rechnen, dass Radfahrer verstärkt die Bürgersteige in verkehrter Richtung nutzen werden. Der geplante Kreisverkehrsplatz Viadukt bringt gegenüber dem Status quo für Radfahrer keinerlei Verbesserung. Auch zukünftig dürfte die entsprechende Verkehrsfläche eine Lücke im Radwegenetz darstellen. Angesichts des hohen Verkehrsaufkommens auf der Kasseler und der Friedberger Straße sowie der dort bestehenden unzureichenden Radverkehrsanlagen wäre es eine Überlegung wert, die parallele Route westlich der Bahn zu einer Radverkehrshauptverbindung weiterzuentwickeln. Falls dies beabsichtigt ist, müsste allerdings der Kreisverkehr Am Sportfeld deutlich fahrradfreundlicher gestaltet werden. Nach den Empfehlungen für Radverkehrsanlagen sollten bei Neuplanungen gemeinsame Fuß- und Radwege die Ausnahme darstellen. Vorzuziehen ist stets eine separate Radwegeführung. Dies gilt ganz besonders im vorliegenden Fall, da gerade im Bereich der Schulen und des geplanten Schwimmbads mit überdurchschnittlichem Radverkehr zu rechnen ist. Der ADFC Bad Vilbel hat gegen die vorliegende Planung erhebliche Bedenken. Aus unserer Sicht müsste eine komplette Neuplanung erfolgen. Sie sollte eingebunden sein in ein übergeordnetes Verkehrskonzept, das eine mittelfristige Netzplanung für den Radverkehr umfasst. 24. August 2012 Verkehrsausschuss des ADFC Bad Vilbel e. V. Gez. Dr. Joachim Brendel