"Fort- und Weiterbildung im Öffentlichen Dienst - Die Zukunft der Personalentwicklung!"
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- Gerd Bruhn
- vor 7 Jahren
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1 Best Age 3. Demographie-Kongress September 2008 im dbb forum berlin Forum: Fortbildung im Öffentlichen Dienst "Fort- und Weiterbildung im Öffentlichen Dienst - Die Zukunft der Personalentwicklung!" Willi Russ 2.Vorsitzender der dbb tarifunion, Vorsitzender der dbb akademie Es gilt das gesprochene Wort!
2 Sehr verehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, auch ich möchte Sie herzlich beim 3. Demographie-Kongress Best Age in Berlin begrüßen. Gern bin ich der Einladung des Behörden-Spiegels als Referent in dieses Forum Fortbildung im Öffentlichen Dienst gefolgt. Im ursprünglichen Kongressprogramm wurde ich Ihnen zu Recht als 2. Vorsitzender der dbb tarifunion angekündigt. Im heutigen thematischen Zusammenhang ist es vielleicht noch von größerem Interesse, dass ich Anfang diesen Jahres auch den Vorsitz der dbb akademie übernommen habe, der wissenschaftlichen Fortbildungseinrichtung des dbb beamtenbund und tarifunion. Einer meiner Vorgänger im Amt des dbb akademie Vorsitzenden war übrigens Peter Heesen, der Bundesvorsitzende des dbb beamtenbund und tarifunion, der im heutigen Themenblock Demographiefestes Personalmanagement im Öffentlichen Dienst um 15:30 Uhr einen Vortrag halten wird. Dem dbb beamtenbund und tarifunion ist das Thema Fortbildung ein zentrales gewerkschaftspolitisches Anliegen und das ist richtig so! Auch ich fühle mich dem Thema nicht nur qua meines Amtes, sondern vielmehr auch aus innerster Überzeugung verbunden. Lebenslanges Lernen und Weiterbildung sind unverzichtbar. Die Innovations- und Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft, unserer Demokratie und des Wirtschaftsstandorts Deutschland hängen in hohem Maße von Kompetenzen und Qualifikationen der Menschen ab. Der öffentliche Dienst bildet da keine Ausnahme. Personalentwicklung im öffentlichen Dienst braucht weitsichtige Fortbildungskonzepte und das in vielfältigsten Bereichen. Es gilt heute mehr denn je, passende Strategien zu entwickeln und die Instrumente der Personalentwicklung adäquat einzusetzen. 2
3 Die dbb akademie beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Personalentwicklung. Personalentwicklung im öffentlichen Dienst lautet der Titel einer Arbeitstagung, die jährlich in Berlin von uns veranstaltet wird. Am 9. September ist es übrigens wieder soweit. Aufgrund der großen Nachfrage wurde die Tagung in diesem Jahr sogar erstmals auch in München durchgeführt. Das Interesse an einer solchen Veranstaltung zeigt: Personalentwicklung ist vielmehr als noch vor einigen Jahren - Thema in der öffentlichen Verwaltung und das nicht ohne Grund. Die Modernisierungsbestrebungen der letzten Jahre haben alle Bereiche und Ebenen der öffentlichen Verwaltung erfasst und zu massiven Veränderungen von Arbeitsabläufen und Anforderungsprofilen geführt. Wir als dbb unterstützen ausdrücklich die Bemühungen, Verwaltungshandeln beständig zu optimieren, sehen uns aber auch in der Verantwortung auf die dafür notwendigen Voraussetzungen hinzuweisen. Fortbildung ist aus unserer Sicht eine der Voraussetzungen für die Bewältigung der anstehenden Aufgaben, die nicht zuletzt auch durch die demographische Entwicklung an die öffentliche Verwaltung gestellt werden. Fortbildung in Veränderungsprozessen unverzichtbar Wirksame Reformen und deren Umsetzung in sich ständig verändernden Rahmenbedingungen gelingen nicht ohne kontinuierliche Qualifizierung und Entwicklung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In Zeiten von egovernment, Benchmarking, Controlling und Qualitätsmanagement gibt es zur konsequenten Weiterbildung überhaupt keine Alternative. Reformen ohne Fortbildung der Beteiligten beschreiben nur die Hälfte des Weges! Den Führungskräften kommt in Veränderungsprozessen eine besondere Verantwortung zu. Ihre Aufgabe ist es, Leistungsbereitschaft, Engagement 3
4 und Kreativität ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern. Nur erstklassig qualifizierte und engagierte Führungskräfte können so Veränderungsprozesse voranbringen und ihre Mitarbeiter motivieren. Die dbb akademie bietet beispielsweise ein breites Spektrum an Fortbildungsveranstaltungen in diesem Bereich an. Die Themen reichen dabei von Führungskräfteentwicklung über Personalauswahl, Leistungsberurteilung, Projekt-, Motivations- und Qualitätsmanagement bis hin zu Rhetorik, Konfliktbewältigung und - nicht zuletzt als Folge des demographischen Wandels - Gesundheitsmanagement. Das Gleiche gilt für den gesamten Bereich der neuen Technologien. Nur wer mit den Errungenschaften der Technik richtig umzugehen vermag, kann sie auch effizient einsetzen. Gerade in diesem Bereich geht die Entwicklung geradezu in Lichtgeschwindigkeit vonstatten ohne die notwendigen Informationen gerät man schnell ins Hintertreffen. Internationale Kompetenz ein Wissensfeld, das bisher noch nicht im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses stand. Schon jetzt aber weisen zahlreiche Arbeitsplätze in der öffentlichen Verwaltung internationale Aspekte auf. Das wird weiter zunehmen denken Sie nur an die neue Dienstleistungsrichtlinie (DLR), die Verwaltungshandeln über nationale Grenzen hinweg verlangt. Dienstliche Fortbildung muss verstärkt auch hier ansetzen. Demographische Entwicklung und ihre Folgen für die Personalentwicklung Best Age Demographie-Kongress so lautet der Titel dieser Veranstaltung. Wir alle wissen: Auch die demographische Entwicklung schafft Qualifizierungsdruck. Mit zunehmend älteren Belegschaften müssen technologische und arbeitsorganisatorische Veränderungen erfolgreich bewältigt werden. Hier kann nur gezielte Fortbildung helfen, das Know how generationsübergreifend anzugleichen und auf einem hohen Niveau zu halten. Die Zeiten, in denen sich Arbeitgeber leisten konnten, nur in 4
5 Beschäftigte diesseits der 50 zu investieren sind aus meiner Sicht sogar zum Glück - vorbei. In diesem Zusammenhang ist interessant, dass die Entwicklung neue Themen in den Focus stellt. So soll ein erfolgreiches Gesundheitsmanagement den Rückgang von Krankenständen bewirken und helfen, Arbeitskraft und geistige Beweglichkeit zu erhalten. Die brauchen wir auch, da 35 % aller Beschäftigten in der öffentlichen Verwaltung in den nächsten 10 Jahren die Altersgrenze erreichen: Das sind insgesamt bei Bund, Ländern und Kommunen deutlich über 1 Mio. Beschäftigte. Im Umkehrschluss bedeuten die Zahlen, dass diese 35% in den nächsten Jahren den hohen Anforderungen noch Stand halten müssen Stichwort lebenslanges Lernen. Gleichzeitig geht das Erwerbspersonenpotential insgesamt und insbesondere die Zahl qualifizierter Schul- und Hochschulabgänger in den kommenden Jahren tendenziell zurück keine einfache Situation für den öffentlichen Dienst mit seinem derzeitigen Lohnniveau. Diese Entwicklung ist besonders fatal, da die massiven Stellenstreichungen der letzten Jahre ohnehin die Nachwuchsgewinnung stark eingeschränkt haben. In vielen Bereichen der öffentlichen Verwaltung sind ganze Jahrgänge überhaupt nicht vertreten. Ein gesundes Verhältnis der Generationen ist schon jetzt nicht mehr gegeben! Gezielte und karrierefördernde Weiterbildung wird deshalb auch bei der zukünftigen Personalgewinnung für den öffentlichen Dienst eine hohe Bedeutung erlangen. Vom Fortbildungsangebot zur Fortbildungsverpflichtung Liebe Kolleginnen und Kollegen, lebenslanges Lernen wohlklingend zu fordern ist die eine Sache, lebenslanges Lernen mit konkreten zeitlichen und finanziellen Budgets auszustatten, eine ganz andere. 5
6 Wie sieht es aber in der Realität aus, lassen wir in der Verwaltung den Worten Taten folgen? Trotz einer gewissen Erholung der öffentlichen Haushalte und dem sicheren Wissen um die Notwendigkeit werden Fortbildungsbudgets noch eher beschnitten als ausgeweitet. Kurzsichtiges Sparen verhindert so die wahrscheinlich wichtigste Investition, die in die Kompetenz der Mitarbeiter. Der Mitarbeiter als wertvollstes Gut diese Einsicht sollte nicht zur Floskel verkommen, sondern in die konkrete Bereitstellung von Ressourcen münden. Dabei würde eine Verpflichtung zur Fortbildung den oftmals hehren Worten nachprüfbar Taten folgen lassen. Im Oktober letzten Jahres wurde eine Fortbildungsvereinbarung vom Bundesministerium des Innern, dem DGB und dbb beamtenbund und tarifunion unterzeichnet. Ihr Titel Innovationen, Fortbildung und Führungskräfteentwicklung in der Bundesverwaltung weist den Weg zum richtigen Ziel. Strategisches Bildungscontrolling Ein hoher Fortbildungsbedarf bei gleichzeitig beschränkten finanziellen Ressourcen macht auf der anderen Seite konsequentes Bildungscontrolling unerlässlich. Planung, Steuerung und Kontrolle von Fortbildungsaktivitäten sind notwendig, um ein Höchstmaß an Effizienz und Effektivität zu erreichen. Über ein strategisches Bildungscontrolling lassen sich der Qualifizierungsbedarf für Gegenwart und Zukunft sinnvoll steuern, als Einsparinstrument sollte Bildungscontrolling hingegen nicht missbraucht werden. Meine Damen und Herren, lassen Sie mich auch in meiner Funktion als Vorsitzender einer Bildungseinrichtung abschließend feststellen: Fortbildung ist kein Privileg, keine leidige Pflicht für einige wenige, kein Eingeständnis persönlicher Unzulänglichkeiten sie ist Voraussetzung für die Bewältigung der 6
7 Aufgaben von morgen und sollte auch mit dieser Priorität behandelt werden. Sie ist unverzichtbarer Bestandteil einer zukunftsfähigen Personalentwicklung. Das Unbekannte bereitet Ängste Fortbildung schafft Selbstbewusstsein und die Voraussetzung, neue Herausforderungen zu bewältigen. Machen Sie Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern jeden Alters Mut zum lebenslangen Lernen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Ergänzend und zur Information: Leistungsspektrum der dbb akademie Das Fortbildungsprogramm der dbb akademie ist umfassend und versteht sich als Antwort auf aktuelle Entwicklungen. Eigene Fachleute erarbeiten beständig neue Konzepte und deren methodisch-didaktische Umsetzung. Moderne Lernformen und neueste Technik nutzen wir für ideale Lernbedingungen. Die dbb akademie engagiert sich in zahlreichen internationalen Projekten und sammelt dabei wertvolle Erfahrungen im Bereich anderer nationaler Verwaltungen (Polen, Rumänien, Kosovo, China, Jemen, Algerien, Tansania). Der egovernment-kongress neueverwaltung wird im kommenden Jahr zum 10. Mal stattfinden und begleitet mit seinen Inhalten den Modernisierungsprozess der öffentlichen Verwaltung. Mit rund Fachbesuchern und 160 Vorträgen ist er die größte Veranstaltung dieser Art in Deutschland. Kernkompetenzen Die Ansprüche an die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes sind vielfältig das Themenspektrum der dbb akademie spiegelt die Anforderungen wider: 7
8 Arbeitsrecht und Tarifrecht des öffentlichen Dienstes Betriebsverfassungs- und Personalvertretungsrecht Beamtenrecht Personalentwicklung Organisationsentwicklung Persönliche Qualifizierung und Managementtechniken Kommunikation, Zusammenarbeit und Führung Betriebswirtschaft für die Verwaltung Korruptionsbekämpfung Informations- und Kommunikationstechnik Gesellschafts- und europapolitische Themen 8
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