PATIENTENSICHERHEIT UND RISIKOMANAGEMENT
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- Dominic Kohler
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1 Risikomanagement in der Industrie und im Krankenhaus PATIENTENSICHERHEIT UND RISIKOMANAGEMENT ZUSAMMENARBEIT ZWISCHEN INDUSTRIE UND KRANKENHAUS Thomas Leise & Jürgen Heil Hannover, 08. September 2016
2 B. Braun Melsungen AG: Unternehmensentwicklung , , , ,175 Mitarbeiter: * * konsolidiert per , B. Braun Melsungen AG 2
3 Übersicht der Regularien für Medizinprodukte-Hersteller Richtlinie 93/42 EWG; NEU: Medical Device Regulation (MDR) Medizinproduktegesetz (MPG) Medizinprodukte-Sicherheitsverordnung (MPSV) ISO 13485:2016 Medizinprodukte - Qualitätsmanagementsysteme - Anforderungen für regulatorische Zwecke MEDDEV-Richtlinien der Europäischen Kommission Produktspezifische Normen (z.b. ISO ff.) Prozessspezifische Normen (ISO 14971:2012) Weitere länderspezifische Anforderungen der USA (21CFR), Kanada, Taiwan etc. mit inhaltlich teilweise überlagernden Anforderungen sind hier nicht explizit gelistet. B. Braun Melsungen AG 3
4 Risikomanagement nach ISO 14971: Grundzüge und Vorgehensweise Risiko (Def. nach ISO) Kombination der Wahrscheinlichkeit des Auftretens eines Schadens und des Schweregrades dieses Schadens Zweckbestimmung/ vorhersehbarer Missbrauch Identifikation sicherheitsrelevanter Merkmale sowie Gefährdungen unter Normal- und Fehlerbedingungen Risikobewertung Risikobeherrschung Post Market Surveillance Die Anwendung erfolgt über den gesamten Produkt-Lebenszyklus B. Braun Melsungen AG 4
5 Anwendung des Risikomanagements nach ISO 14971: Beispiel 1 Ablauf der peripheren Venenpunktion: Der Einstich durch die Haut/ in die Vene ( catheter over needle ) Zurückziehen der Stahlkanüle unter Vortreiben des Kunststoffkatheters in die Vene ANWENDUNGSFEHLER Re-Kanülieren : Wird das punktierte Gefäß nicht sauber getroffen (paravenöse Platzierung) zieht der Anwender den Katheter teilweise wieder über die Stahlkanüle zurück und schiebt ihn danach erneut vor. Dabei kann der Katheter über den Kanülenschliff abgeschert werden. B. Braun Melsungen AG 5
6 Anwendung des Risikomanagements nach ISO 14971: Beispiel 1 Potentielle Gefährdung Einschwemmen des abgescherten Katheterfragments in das Gefässystem Potentielle Patientenschäden Ad hoc-intervention Bindegewebsmäßge Verkapselung Lungenembolie Parainfusion Perforation des platzierten Katheters Unterversorgung Kontamination der Umgebung B. Braun Melsungen AG 6
7 (Fremdhersteller) Anwendung des Risikomanagements nach ISO 14971: Beispiel 1 (meldepflichtiger) Abgescherter Katheter Vorfall (2 bis 30 Tage) Meldesystem Medico- Fristeinhaltungen Vigilance Risikomanagement/ Health Hazard Analysis Rückruf Q-Systeme mit vordefinierten Lenkung von Abläufen Änderungen mit dem Ziel der gerichteten Produkt- und Herstellverbesserung Lenkung von RM Abweichungen impliziert eine genaue Ursachenanalyse sowie eine Verifizierung der erzielten Corrective and Ergebnisse Preventive Actions (CAPA) Post Market Surveillance (PMS) B. Braun Melsungen AG 7
8 Anwendung des Risikomanagements nach ISO 14971: Beispiel 2 Weiterer Ablauf der peripheren Venenpunktion: Nach korrekter Platzierung des Katheters wird die Kanüle vollständig aus dem Katheteransatz zurückgezogen. PROZESSSCHWÄCHE der peripheren Venenpunktion: Der Blutrückfluss aus dem platzierten Katheter kann zur Umgebungskontamination mit Patientenblut mit entsprechenden Infektionsrisiken führen Potentielle Gefährdung Kontamination des Anwenders mit (infektiösem) Patientenblut Potentielle Patientenschäden Kein Schaden bei Kontakt mit intakter Haut Übertragung schwerwiegender Krankheiten wie HIV/ Hepatitis B. Braun Melsungen AG 8
9 Anwendung des Risikomanagements nach ISO 14971: Beispiel 2 Anforderungs- Design Input Spezifikation Produktspezifikation Management Ventilscheibe Rück- Produktidee fluss- Ventil Produktentwicklung Risikomanagement Überprüfung Produktverifikation der Dichtigkeit Sicherheit Usability in der Engineering Anwendung Post Market Surveillance (PMS) Konformitätserklärung/ Produktzulassung B. Braun Melsungen AG 9
10 Anwendung des Risikomanagements nach ISO 14971: Beispiel 3 Kunden-Rückmeldungen über schwarze Partikel an Tropfkammern: Es handelt sich bei den Rückmeldungen in aller Regel um vollständig eingebettete Materialrückstände aus dem Spritzguss, die lediglich einen kosmetischen Fehler darstellen B. Braun Melsungen AG 10
11 Anwendung des Risikomanagements nach ISO 14971: Beispiel 3 Potentielle Gefährdungen Kontamination und Einschwemmen von Fremdpartikeln in den Patienten* Optischer Mangel Potentielle Patientenschäden Keine klinisch relevanten Folgen, da Partikel eingebettet in Spritzgußteil Keine klinisch relevanten Folgen *Auf Grund der Entstehungsprozesse im Spritzguss, welche zu schwarzen Einschlüssen führen (können), wird nach aktuellem Kenntnisstand keine nachteilige Beeinflussung der Patientengesundheit (Gefäßverschluss bis hin zur Embolie) verursacht Qualitätsrelevante Schwarze Rückmeldung Einschlüsse Medico- Vigilance Risikomanagement/ Health Hazard Analysis Monatliches/ Post Market quartalsweises Surveillance (PMS) Berichtswesen Lenkung Optimierung von Änderungen Spritzguss Lenkung von Nachprüfung Abweichungen Corrective and 100% optische Preventive Kontrolle Actions (CAPA) B. Braun Melsungen AG 11
12 Anwendung des Risikomanagement Zusammenfassung Mannigfaltige Einflussfaktoren zur Produkt- und Prozessverbesserung sind regulatorisch gefordert und über den Produktlebenszyklus vollständig implementiert Das Risikomanagement spielt dabei eine zentrale Rolle und dient oftmals als Entscheidungsgrundlage Eine vollständige Kundenrückmeldung (Informationstext UND Muster) zur genauen Fehleranalyse und Festlegung von gezielten Maßnahmen ist unerlässlich! B. Braun Melsungen AG 12
13 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! B. Braun Melsungen AG Jürgen Heil SVP Quality & Environment (HC&OPM) Carl-Braun-Straße Melsungen Deutschland Tel.: (05661) Fax: (05661) juergen.heil@bbraun.com
Risikoanalyse (Schritt 1 bis 3) Risikobewertung (Schritt 4) Risikokontrolle (Schritt 5 bis 10) Gesamtrisikobewertung (Schritt 11)
Teil I. Teil II. Teil III. Teil IV. Teil V. Allgemeines - Gesetzliche Anforderungen - Risikomanagementprozess im Unternehmen - Verpflichtungserklärung der Leitung - Verantwortungen im Rahmen des Risikomanagements
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