Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Die 4 wichtigsten familiären Risikofaktoren

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1 Die 4 wichtigsten familiären Risikofaktoren Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter Foliensatz 3 Dr. phil. Martina Zemp Universität Zürich martina.zemp@psychologie.uzh.ch I. Psychische Störungen der Eltern II. Unsichere Bindungserfahrungen III. Partnerschaftsstörungen IV. Dysfunktionale Erziehung Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 2 Eine erfüllende Partnerschaft Partnerschaftsstörungen sind prädiktiv für gehört noch immer zu den wichtigsten Ressourcen der Menschen, weil. wesentliche Bedingung für die Lebenszufriedenheit und das psychische Wohlbefinden 2. Schutzfaktor gegen psychische und körperliche Erkrankungen (Bodenmann, 22). Niedrigere Lebensqualität Höhere Anfälligkeit für psychische und körperliche Erkrankungen Schlechteres Immunsystem Langsamere Wundheilung Frühzeitigen Tod Mehr psychische Probleme und Verhaltensauffälligkeiten der Kinder (Holt-Lunstad, Smith, & Layton, 2; Whisman & Uebelacker, 29 etc.) Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 3 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 4 3 Ebenen einer Partnerschaftsstörung Auswirkungen von Partnerschaftsstörungen auf Kinder Niedrige Partnerschaftsqualität (verhaltensbezogen) Niedrige Partnerschaftszufriedenheit (kognitiv, emotional) Trennung/Scheidung (objektiv, gesetzlicher Vollzug) Zentral für das kindliche Befinden ist kein globales Mass der elterlichen Partnerschaft (wie Partnerschaftsqualität oder -zufriedenheit), sondern spezifisch destruktive Paarkonflikte (z.b. Emery & O'Leary, 984). HS4 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 5 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 6

2 Besonders problematisch für Kinder sind: Häufigkeit: sehr häufiges oder chronisches Auftreten Dauer: über mehrere Stunden/Tage brodelnde Spannungen Unversöhnlichkeit: keine Problemlösung oder Kompromissfindung Inhalt: kindbezogene Themen Involvierung: Kinder als Koalitionspartner, Tröster, Spion, Nachrichtenübermittler Intensität: laute und besonders dysfunktionale e (Zemp & Bodenmann, 24; Cummings & Davis, 994; 22; Grych & Fincham, 99; Zimet & Jacob, 2; Goeke-Morey et al., 23) Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 7 Unmittelbare Reaktionen auf Paarkonflikte. Emotional: Wut, Traurigkeit, Ärger,... (Rhoades, 28) 2. Physiologisch: erhöhte Herzrate, Blutdruck, Hautleitfähigkeit,... (El-Sheikh, 994) 3. Verhaltensbezogen: flüchten, verstecken, vermitteln, trösten, eingreifen, mitkämpfen, (Jenkins et al., 989; Mueller et al. 24) 4. Kognitiv: Gedächtnisverzerrungen (O Brien & Chin, 998), hostile Attributionsbias (Bascoe et al., 29), Aufmerksamkeitsprobleme (Zemp, Bodenmann & Beach, 24) Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 8 Risikofaktor Paarkonflikt Destruktive Paarkonflikte gehören zu den stärksten Prädiktoren für eine ungünstige kindliche Entwicklung (z.b. Cummings & Davies, 2; Buehler et al., 997). Externalisierende und internalisierende Symptome Körperliche (gesundheitliche) Beschwerden Soziale Probleme Schulschwierigkeiten Schlafstörungen Selbstwertprobleme Paarkonflikte und kindliche Schulleistungen Paarkonflikte sind längsschnittlich mit kindlichen Schulschwierigkeiten verbunden (Sturge-Apple et al., 28). Mögliche Mechanismen: Kindliche Schuldgefühle (e.g., Harold, Aitken, & Shelton, 27) Schlafprobleme (El-Sheikh et al., 27) Soziale Informationsverarbeitung (Bascoe et al., 29) Aufmerksamkeitsprobleme (Davies et al., 28) Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 9 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp Paarkonflikte und kindliche Aufmerksamkeitsleistung Experimentalstudie Kindliche Aufmerksamkeitsprobleme können die Beeinträchtigungen im schulischen Kontext im Zusammenhang mit Elternkonflikten zu einem substantiellen Anteil erklären (Davies et al., 28) Erhalt / Wiedererlangung von emotionaler Sicherheit besetzt kognitive Ressourcen, die der kindlichen Aufmerksamkeitsleistung abträglich sind Total N = 94 Kinder (-3 Jahre, 45 / 49 ) mit ihren Müttern Randomisierte Zuteilung der Kinder auf drei Videobedingungen Einleitung Prä-Stimulus Masse Demografika SDQ KINDL-R Emotionales Befinden d2-r (Baseline) EDA (Baseline) Stimulusexposition: Paarkonflikt (Gruppe ) Actionfilm (Gruppe 2) Naturfilm (Gruppe 3) Post-Stimulus Masse Fragebogen Debriefing EDA d2-r Emotionales Befinden SSKJ CPIC SIS DCI-Eltern (Zemp &Bodenmann, 24) Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 2 2

3 Mittlere Partnerschaftszufriedenheit Diskutierte Themen in % Beeinträchtigt der Paarkonflikt die kindliche Aufmerksamkeitsleistung? Der Paarkonflikt war emotional mehr aufwühlend (induzierte mehr negative Stimmung) als die Actionszene (F(,52) = 7.65; p <.; η p 2 =.3). Die Paarkonflikt war physiologisch weniger erregend als die Actionszene (F(,52) = 3.9; p <.; η p 2 =.2). Der Paarkonflikt interferierte stärker mit der kindlichen Sorgfaltsleistung verglichen mit der Actionsequenz (F(,55) = 7.79; p <.; η p 2 =.2), jedoch nicht mit der Konzentrationsleistung. (Zemp, Bodenmann & Beach, 24; Zemp, Bodenmann & Cummings, 24) Fazit. Der Paarkonflikt interferierte stärker mit der kindlichen Aufmerksamkeitsleistung im Vergleich zur Action- Kontrollbedingung, obwohl er weniger physiologische Erregung auslöste (Zemp, Bodenmann & Beach, 24) 2. Kinder aus konfliktreichen Familien mit hoher physiologischer Stressreaktivität (hohe elektrodermale Aktivität) scheinen besonders vulnerabel zu sein für Aufmerksamkeitsprobleme im Kontext von Paarkonflikten (Zemp, Bodenmann & Cummings, 24). Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 3 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 4 Die Tragweite von Paarkonflikten für Kinder Häufigste themen von Eltern I. Kinder sind emotionale Geigerzähler (Cummings & Davies, 2, S. 8). II. Bereits simulierte e sind hoch destabilisierend (Rhoades, 28). III. IV. Kinder gewöhnen sich nicht an Paarkonflikte (z.b. Davies et al., 999; El-Sheikh, 994). Kein Geschlecht oder Alter ist per se immun gegen die Auswirkungen von destruktiven Paarkonflikten (Davies & Lindsay, 2). V. Ubiquität: Paarkonflikte steigen beim Übergang zur Elternschaft um ca. das 9-fache (Gottman & Notarius, 22). VI. Paarkonflikte in Anwesenheit der Kinder sind besonders destruktiv und oft kindbezogen (Papp et al., 22) Ehemann Ehefrau (Papp, Cummings, & Goeke-Morey, 29) Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 5 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 6 Mittlere Partnerschaftszufriedenheit nach der Geburt des Kindes Monate nach der Geburt Männer Frauen Kinder sind Seismographen Sie reagieren auf: Nonverbale Äußerungen Streitigkeiten, die nicht im selben Raum stattfinden Rückzug und Vermeidung von en vermeidung ist sogar prädiktiver für kindliche Störungen als offene e (Sturge-Apple, Davies & Cummings, 26) (Meta-Analyse mit N = 37 Studien; Mitnick, Heyman, & Slep, 29) Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 7 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 8 3

4 Effektstärke Mittelwerte (Angaben der Kinder) Indirekte Auswirkungen von Paarkonflikten PAARKONFLIKT Ungünstige Erziehung Weniger Zeit Reduzierte Sensitivität / Feinfühligkeit geg. Kind Belastetes Familienklima KIND (Buehler, Benson, & Gerard, 26; Erel & Burman, 995; Krishnakumar & Buehler, 2; Kitzmann, 2) Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 9 Folgen von Paarkonflikten in Abhängigkeit der Entwicklungsstufe Kinder im Vorschulalter: Neigung, äussere Umstände überwiegend auf sich zu beziehen (Egozentrismus nach Piaget) Gefahr für Schuldgefühle Weniger autonom und in ihrem Wohlbefinden stärker vom familiären Klima und der elterlichen Verfügbarkeit abhängig Besonders vulnerabel für indirekte Auswirkungen (dysfunktionale Erziehung, reduzierte elterliche Sensitivität etc.) Aufgrund ihres kognitiven Reifestands weniger in der Lage, familiäre Situationen realistisch einzuschätzen und hilfreiche Stressbewältigungsstrategien zu mobilisieren Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 2 Folgen von Paarkonflikten in Abhängigkeit der Entwicklungsstufe Kinder im Schulalter: Ab 9 Jahren: differenziertes und reifes Verständnis für elterliche Partnerschaft, Integration der beiden Rollen ihrer Eltern (Erziehende resp. Liebespaar) (Jenkins & Buccioni, 2) Zunehmende Orientierung gegen aussen (z.b. Schule, Peers) Entwicklung von effizienten (individuellen) Bewältigungsstrategien im Umgang mit Elternkonflikten Allerdings wachsendes Risiko in die Paarkonflikte einzugreifen 7% der 9-2-jährigen Kinder involvieren sich regelmässig in die Elternkonflikte (Mueller et al,. 24; Zemp et al., 24) Folgen von Paarkonflikten in Abhängigkeit der Entwicklungsstufe Kinder in der Adoleszenz: Exploration der eigenen Identität als sozialer Interaktionspartner Ausbildung von (beziehungsleitenden) kognitiven Schemata o beeinflussen die Einschätzung von sozialen Interaktionen mit Gleichaltrigen ( hostile Attributionsbias ) (Bascoe, Davies, Sturge-Apple, & Cummings, 29) o beeinflussen die Einschätzung und Erwartung von künftigen Paarkonflikten (O Brien, Balto, Erber, & Gee, 995; O Brien, Margolin, John, & Krueger, 99) Zunehmende Beschäftigung mit dem Thema Partnerschaft Eltern in Vorbildfunktion (z. B. Whitton et al., 28) Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 2 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 22 Unterschiedliche Effektstärken nach typ Bedeutung der lösung für Kinder Offener Verdeckter typ Meinungsverschieden heit/uneinigkeit vermeidung Konstruktiver (Buehler et al., 997) ungelöst teilweise gelöst gelöst Freundliche Interaktion Einmischung Ärger Angst (Kindliche Reaktionen auf e in Abhängigkeit der lösung, gemittelt über die Altersstufen 5, 9,, 4 und 9 Jahre.; Cummings et al., 99) Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 23 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 24 4

5 Angegebene Traurigkeit der Kinder Mittelwerte Kinder mit negativer emotionaler Reaktion (%) Mittelwerte Bedeutung der lösung für Kinder Bedeutung der lösung für Kinder keine Lösung Lösung beobachtet Lösung nicht beobachtet (explizite Erklärung) Lösung nicht beobachtet (implizit) (Cummings, Simpson,& Wilson, 993) ungelöst "Silent Treatment" Entschuldigung eines Kompromissfindung Partners (El-Sheikh & Cummings, 995) Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 25 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 26 Wie viel Positivität brauchen Kinder?.8.6 Wie viel Positivität brauchen Kinder?.8.6 * ** Internalisierende Symptome Internalisierende Symptome.8.6 Externalisierende Symptome Prosoziales Verhalten.8.6 Externalisierende Symptome Prosoziales Verhalten : 3 : 2 :.7 : Positivität-Negativität Ratio der Eltern 6 : 3 : 2 :.7 : Positivität-Negativität Ratio der Eltern (Zemp, Merrilees & Bodenmann, 24) (Zemp, Merrilees & Bodenmann, 24) Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 27 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 28 Paarkonflikte vor den Kindern Empfehlungen für Eltern Scheidung als Lebenseinschnitt für Kinder Bewusstsein für die Perspektive und Feinfühligkeit der Kinder Eltern sind Lernmodelle Kindbezogene e vermeiden Positivität puffert Negativität Über e sprechen Kinder raushalten Bemühtsein um Problemlösung (Cummings & Davis, 994; 22; Grych & Fincham, 99; Zimet & Jacob, 2; Goeke- Morey et al., 23; Zemp, Merrilees & Bodenmann, 24) 979 minderjährige Kinder aus geschiedenen Ehen im Jahr 24 Abbildung: Kling et al., 23 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 29 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 3 5

6 Prozent % Psychiatrischer Kontakt (%) Bereich Meta-Analyse zu Scheidungsfolgen bei Kindern Geringere schulische Leistungen (schlechtere Schulnoten, negativere Bewertung durch Lehrpersonen etc.) Effektstärken 99.6 Negatives Sozialverhalten (aggressives Verhalten etc.).6 Emotionales Befinden (Stimmungsschwankungen, Ängste etc.) Selbstbild (niedriges Selbstbewusstsein, negativere Selbstwahrnehmung etc.) Soziale Anpassung (niedrigere soziale Beliebtheit, schlechtere Integration etc.) Mutter-Kind-Beziehung (schlechtere Qualität etc.).2 Vater-Kind-Beziehung (schlechtere Qualität etc.).9 Effektstärken (Amato & Keith, 99; Amato, 3 2) Inzidenz psychiatrischer Behandlungen in Abhängigkeit einer Scheidungserfahrung in der Kindheit Scheidung erlebt Kinder- und Jugendpsychiatrie Scheidung Scheidung Scheidung nicht erlebt erlebt nicht erlebt Erwachsenenpsychiatrie Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 32 Frauen Männer Scheidung erlebt (N = 239) Keine Scheidung erlebt (N = 239) Kurzfristige Krise oder chronisches Leiden? Scheidungsfolgen im Verlauf der Zeit Unmittelbar nach der Trennung zeigen Kinder/Jugendliche deutliche Anpassungsprobleme (Bodenmann, 26). 2/3 der Scheidungen sind mit einem hohen niveau in den Monaten («Krisenzeit») nach dem Scheidungsprozess verbunden (Hetherington, Cox & Cox, 976). Diese e sind besonders feindselig, destruktiv und oft kindbezogen (Buchanan & Heiges, 2). Nach ca. 2 Jahren sinkt das potential, nur ca. -25% verzeichnen ein beständig hohes niveau auch nach dieser Krisenzeit (Buchanan & Heiges, 2) Kont.Gru. (N=,72) ** * 39.5 * ** Mittelwert Emot. Labil Kontaktangst neg. Selbstbild soz. inadäq. unbest. Leist. Verh. nach Mon. (N=43) nach 25 Mon. (N=47) nach 4 Mon. (N=5) X 2 -Test : *p<.5 ; **p<. ; p<. Schmidt-Denter & Beelmann, 997 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 33 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 34 Langzeitfolgen der Scheidung der Eltern auf die Partnerschaft der Kinder Scheidungsquote (%) intakte Herkunftsfamilie Scheidungsherkunftsfamilie Frauen Männer Dieman & Engelhardt (995). Scheidungsquoten nach Herkunftsfamilie nach 2 Ehejahren Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 35 Kurzfristige Krise oder chronisches Leiden? Die ungünstigen Auswirkungen der Trennung der Eltern auf die Entwicklung des Kindes können kurz- oder langfristig sein, indem sie sich in vorübergehenden Störungen unmittelbar nach der Scheidung äußern zu anhaltenden Störungen der Identität und des Selbstwertgefühls des Kindes prädisponieren oder mit einer höheren Scheidungswahrscheinlichkeit in der eigenen Ehe im Erwachsenenalter einhergehen (Bodenmann, 26). In der Regel schwächen sich die negativen Auswirkungen der Scheidung nach 2 Jahren ab oder verlieren sich ganz. Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 36 6

7 Psychisches Befinden Scheidungsfolgen in Abhängigkeit des Alters Säuglinge/Kleinkinder: sensible Bindungsphase, hohe Abhängigkeit bei der Befriedigung der basalen Bedürfnisse (Pflege, Sicherheit) vermutlich eher indirekte Effekte, aber Kenntnisstand gering (Leon, 23) Vorschulalter: Trennungsabläufe werden wahrgenommen, wenig eigene Bewältigungsstrategien, kindlicher Egozentrismus Schuldgefühle (Leon, 23) Schulalter: mehr Bewältigungsressourcen, reiferes Verstehen, emotionale Verunsicherung Loyalitätskonflikte, Selbstwertprobleme (Buchanan & Heiges, 2) Jugendalter: realistische Wahrnehmung, eigenständige Bewältigung Parentifizierung, Verantwortungsübernahme, «push-effekt» (Buchanan & Heiges, 2) Scheidungsfolgen in Abhängigkeit des Geschlechts Lange galt das male vulnerability model : Jungen sind stärker von Scheidungsfolgen betroffen als Mädchen (Davies & Lindsay, 2). (a) Jungen sind im Kindesalter durchschnittlich emotional labiler (b) mehr externalisierende Störungen (leichter erkennbar) (c) Verlust des väterlichen Rollenmodells Heute ist man sich einig, dass Jungen und Mädchen von den Auswirkungen betroffen sind, aber dass die Folgen (a) sich unterschiedlich manifestieren (externalisierende vs. internalisierende Probleme) (b) in unterschiedlichen Entwicklungsphasen auftreten (Kindesalter vs. postpubertale Phase) (Amato, 2). Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 37 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 38 Veränderungsbewältigung auf mehreren Ebenen () Individuell: Identität, Lebensplan Selbstwertgefühl Weltbild, Sinnkrise (2) Interaktional: Rollen / Familienbeziehungen Elterliche Zusammenarbeit Eltern-Kind-Beziehung Außerfamiliale Kontakte (3) Kontextuell: Wohnort Berufstätigkeit Finanzen Kinderbetreuung (Cowan, 99; Walper, 28) Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 39 Mögliche Gründe für die negativen Folgen. Verlust eines Elternteils Scheidungskinder weisen durchschnittlich grössere Probleme auf als Kinder mit einem verstorbenen Elternteil (Amato & Keith, 99). 2. Finanzielle Nachteile Geringeres Einkommen kann einen gewissen Teil an den kindlichen Problemen erklären (Potter, 2). 3. hypothese: Scheidung schadet den Kindern hauptsächlich aufgrund der e, welche sie rund um die Scheidung miterleben (Kelly, 2). Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 4 Ist wirklich die Scheidung störungsrelevant? Das kindliche Wohlbefinden hängt stärker mit familiären Variablen (insbesondere Paarkonflikten) zusammen als mit der Scheidung per se (Cummings & Cummings, 988). Kindliche Fehlanpassungen sind oft schon Jahre vor der Scheidung präsent (Amato & Booth, 996). Kinder aus intakten Familien mit einem hohen niveau weisen durchschnittlich stärkere Probleme auf als Kinder von geschiedenen Eltern (Amato & Keith, 99). Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 4 Kindliches Befinden in intakten vs. Scheidungsfamilien Stabilität kann ungünstig sein -.25 verheiratet geschieden wenige Partnerschaftsprobleme einige Partnerschaftsprobleme viele Partnerschaftsprobleme Trennung kann günstig sein wenige Partnerschaftsprobleme einige Partnerschaftsprobleme viele Partnerschaftsprobleme Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 42 7

8 Kriterien einer «good divorce» (Ahrons, 994) Was hilft Kindern im Scheidungskontext? Für die Kinder kommt die Trennung meist sehr plötzlich, weil sie zu wenig Kommunikation erfahren (Dunn et al., 2): 23% niemand hat mit mir gesprochen 45% nur kurze Mitteilungen 5% ausführlich informiert Kinder (- 4 Jahre) wünschen sich, in die Überlegungen zu Nachscheidungsregelungen einbezogen zu werden und den Sinn der elterlichen Entscheidung zu verstehen (Maes et al., 22).. Wegfall von Negativität 2. Kooperation nach der Scheidung Wichtigste Regel: Darüber sprechen! Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 43 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 44 Was hilft Kindern im Scheidungskontext? Eine tragfähige emotionale Beziehung gehört zu den Eltern zu den wichtigsten Schutzfaktoren für Kinder (Sigal, Sandler, Wolchik, & Braver, 2). Das gemeinsame Sorgerecht erhöht die Qualität der Eltern-Kind- Beziehung und die familiäre Zufriedenheit (Bauserman, 22). Kontakt zu beiden Elternteilen Kinder ziehen nicht generell Vorteile aus häufigen Besuchen ihres Vaters. Vielmehr ist ist entscheidend, nur dann zum dass Wohle der Vater dem Kind emotionale Zuneigung des Kindes, zeigt, sich wenn in die zwischen Erziehung involviert und seine Unterhaltszahlungen zuverlässig vornimmt. Entscheidend ist nicht die Häufigkeit den der Eltern Kontakte, keine sondern destruktiven die Qualität (Amato & Gilbreth, 999). e vorliegen. Denn: wenn Kinder beide Eltern sehen, birgt dies potential. Und dies kann den Kontakt zu einem zusätzlichen Stressor machen, statt zum Schutzfaktor (Johnston, Kline & Tschann, 989). Konstruktiver Scheidungsprozess Die Mehrheit der Kinder werden nicht dauerhaft klinisch auffällig! Welche Schutzfaktoren sind im Scheidungsprozess wirksam? () Stabilität der emotionalen Beziehungen mit wenigstens einem Elternteil (2) eine konsistente und konstruktive Erziehung (3) elterliche Kompetenzen bezüglich Kommunikation, Stressbewältigung und Problemlösung (4) Familienrituale (5) konstante weitere Bezugspersonen, welche Stress der Eltern abzufedern helfen (Bodenmann, 26). Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 45 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 46 Kinder wünschen sich «dass Mama und Papa wieder zusammen kommen und es keinen Streit gibt.» Vorhersehbare Abläufe, zuverlässige Regelungen und verbindliche Absprachen Erreichbarkeit / Kontaktmöglichkeiten beider Eltern möglichst wenig Veränderungen Umgang zwischen den Eltern «wie erwachsene Menschen» Arrangements, die von beiden Elternteilen getragen werden Kinder zu bleiben Praktische Implikationen in der Arbeit mit Kindern Stabilen Rückhalt bieten Stützende Scheidungsverarbeitung: «Einordnen» des Lebensereignisses, Bewältigungsstrategien (ev. mit anderen betroffenen Kindern) Vielversprechend sind gemäss Wirksamkeitsstudien Interventionen im Gruppensetting (Stathakos & Roehrle, 23): a) nicht mehr als Sitzungen b) Durchführung innerhalb der ersten zwei Jahren nach der Scheidung durchgeführt c) Altersbereich von 9 bis 2 Jahren Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 47 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 48 8

9 Kindliche Verhaltensprobleme (klinisch relevante Werte) Praktische Implikationen in der Arbeit mit Eltern Professionelle Hilfsangebote Vielversprechend sind gemäss Wirksamkeitsstudien (Sigal et al., 2): (a) edukative Elemente beinhalten (betreffend die Bedeutung einer positiven Erziehung und den Auswirkungen von Paarkonflikten auf das kindliche Befinden) (b) die Motivation der Eltern zu einer kooperierenden Haltung stärken (c) konstruktive Erziehungs- und Kommunikationsstrategien aktiv fördern (z.b. im Rahmen von Rollenspielen, Übungen, Videofeedback etc.). Vor der Trennung: Prävention von Partnerschaftsstörungen z.b. Paarlife (Bodenmann, 2) Während der Trennung: Scheidungsmediation z.b. Nach der Trennung: Scheidungsverarbeitung z.b. Kinder und Eltern in Trennung (KET-Beratung des MMI: psychologie/ket-beratung.html) Scheidungsgruppen für Kinder (z.b. Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 49 Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 5 Prävention von Partnerschaftsstörungen zum Wohle der Kinder 6% 5% 4% 3% 2% % % p <.5 p <.5 Prä-Messung Post-Messung (2 Wochen) Follow up (2 Monate) Triple P Paarlife Kontrollgruppe (Bodenmann et al., 28; Zemp, Milek, Cummings, Cina, & Bodenmann, 25) Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 5 Take Home Message () Weniger die Scheidung als kritisches Ereignis, sondern eher destruktive Partnerschaftskonflikte scheinen für die negativen Folgen für Kinder verantwortlich zu sein. (2) Es gibt auch konstruktive Scheidungen. Dennoch bleiben sie ein einschneidendes Ereignis für Kinder. Eltern stehen in der Pflicht, das Geschehen zu Gunsten der Kinder zu gestalten. (3) Wichtiger ist aber die Prävention von Partnerschaftsstörungen um der Partnerschaft und des Kindeswohls willen. Familiäre Risikofaktoren für Störungen im Kindes- und Jugendalter. Martina Zemp 52 9

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