WIDERSTAND?! RESILIENZ ALS BEITRAG ZUR GESUNDHEITSFÖRDERUNG AM ARBEITSPLATZ

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Transkript:

WIDERSTAND?! RESILIENZ ALS BEITRAG ZUR GESUNDHEITSFÖRDERUNG AM ARBEITSPLATZ Mag. a Karin Korn, FEM Süd 19. Treffen der Plattform Gesundheit und Wohnungslosigkeit Wien, 22.11.2017

DEFINITION RESILIENZ Grundgedanke aus der Werkstoffkunde: Die Fähigkeit eines Stoffes, nach einer Verformung durch Druck oder Zugeinwirkung wieder in die alte Form zurückzukehren. resilire (lat.) = zurückspringen, abprallen Widerstandsfähigkeit, Belastbarkeit oder Elastizität 1 Quelle Bilder: pixabay

GESCHICHTE DER RESILIENZFORSCHUNG Langzeitstudie von Emmy Werner et al. (1955-1995): 698 Kindern auf Kauai (Hawaii) aus schwierigem Milieu Untersuchungsinteresse: Langzeitfolgen geburtsbedingter Risiken und Auswirkungen schwieriger Lebensbedingungen Untersuchungsergebnisse: 2/3 der Kinder zeigten eine negative Entwicklung 1/3 der Kinder zeigten eine positive Entwicklung 2 Quelle: https://www.resilienz.at/geschichte-zur-resilienz/

Wie reagieren Sie auf unerwartete Ereignisse oder Änderungen? Schmieden Sie umgehend neue Pläne? Lenken Sie sich ab? Akzeptieren Sie das Unvermeidliche oder resignieren Sie? 3

Resilienz fokussiert auf Stärken und Handlungsmöglichkeiten! 4

KRITIK Resilienz ist kein Allheilmittel gegen die Widrigkeiten struktureller Probleme. 5 Quelle: Jan Slaby, 2015

KRITIK FIT FÜR DIE KRISE Resilienzprogramme offenbaren das Eingeständnis, an den Schrecken dieser Welt nichts mehr verändern zu können oder zu wollen. Die einzige Option scheint zu sein, die Menschen für die Krisen fit zu machen. Mehr noch zeigt sich im boomenden Diskurs um Resilienz, dass die staatliche Verantwortung im Sinne eines Gesellschaftsvertrages aufgekündigt wird: Der Staat sieht sich immer weniger dafür zuständig, sichere, gesunde und menschenwürdige Lebensbedingungen herzustellen und die Fürsorge zu organisieren, wenn Menschen krank und bedürftig sind. Durch die neoliberale Transformation des Staates wird die Verantwortung auf das Individuum und seine informellen sozialen Netze abgewälzt: Die Menschen müssen sich selbst um Schutz und Widerstandsfähigkeit kümmern. Und sich frühzeitig darauf einstellen, dass sie sich auch selbst helfen müssen, wenn sie zu Schaden kommen. (Usche Merk, 2015, zitiert nach Jan Slaby, 2015) 6 Quelle: https://www.medico.de/resilienz/

SYMBOLE 7 Quelle Bilder: pixabay

PERSPECTIVE 8 Quelle Bild: http://innernature.com.au/reframe-it/

RESILIENZ = LEBENSLANGER LERNPROZESS Widrigkeiten und Krisen gehören zum Leben! Es geht nicht darum, was uns widerfährt, sondern, wie wir damit umgehen! Resilienz als ressourcenorientiertes, positives Konzept in Aspekten des Alltags- und Berufslebens dienlich! Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten Resilienzentwicklung ist auch Persönlichkeitsentwicklung 9

RESILIENZMODELL 10 Quelle: www.resilienzzentrum.de

RESILIENZMODELL GRUNDHALTUNGEN Optimismus Positive Weltsicht Positives Selbstbild Realistischer Optimismus Akzeptanz Lösungsorientierung Problemlose Lösungen Optionen entwickeln Kreatives Denken Geduld Selbstakzeptanz Radikale Akzeptanz 11 Quelle: www.resilienz.at

RESILIENZMODELL - HANDLUNGSFAKTOREN Selbststeuerung Selbstmotivierung Selbstdisziplin Stressbewältigung Verantwortung übernehmen Opferrolle verlassen Beziehung gestalten Qualitätsvolle Beziehungen Netzwerke als stabilisierender Faktor Zukunft gestalten Fokussierung Schuldgefühle und Schuldzuweisungen Sein Leben in die Hand nehmen Zielorientierung Antizipation 12 Quelle: www.resilienz.at Quelle Bild: pixabay

MÖGLICHE BELASTUNGSKRISEN IM BERUFSKONTEXT Zeitdruck, Stress, Überstunden Arbeit mit vulnerablen Zielgruppen Auseinandersetzungen mit KollegInnen und/oder Vorgesetzten Wenig Anerkennung, Lob, Wertschätzung Fehlende strukturelle/gesellschaftliche Rahmenbedingungen (z.b. zu wenig Ressourcen) Prekäre Arbeitsverhältnisse Krankheitsfall Probleme in der Familiensituation (z.b. Doppel- bzw. Mehrfachbelastung) 13

GEGENSTÜCK ZUR RESILIENZ: VULNERABILITÄT Risikofaktoren minimieren durch Prävention Schutzfaktoren erhöhen durch Maßnahmen der Gesundheits- & Resilienzförderung 14 Quelle: S. K. Wellensiek & J. Galuska, 2014

1 Quelle Fotos: FEM Süd

Stellen Sie sich vor, Sie wachen morgen in der Früh auf, gehen in die Arbeit und Sie sind für einen Tag lang der/die Chef/in. Was würden Sie als Erstes ändern, wenn Sie für einen Tag Führungskraft wären? 16 Quelle Foto: FEM Süd

STÄRKEN STÄRKEN Setting Schule oder Arbeitsplatz baut auf einer Bewertungskultur auf Konzept der Resilienzförderung geht von einer Wertschätzungskultur aus! BGF: Stärkenorientiertes Führen bzw. Gesundes Führen 17

EINE UNGEWOHNTE SICHTWEISE Was sehen Sie? 3 + 4 = 7 4 + 1 = 5 5 + 3 = 8 2 + 2 = 5 6 + 3 = 9 Was wir wahrnehmen...entscheiden wir! 18 Quelle: T. Bökenheide, 2009

(UN-)GEWOHNTE SICHTWEISEN Gewohnte Sichtweise: Ungewohnte Sichtweise: Belegschaftsminderheit Fehlzeitenquote 10% Belegschaftsmehrheit Anwesenheitsquote 90% Im Fokus von Führung, weil aktuell Lohnfortzahlungskosten anfallen und daher Handlungsbedarf Nicht im Fokus von Führung, weil aktuell keine Lohnfortzahlungskosten anfallen und daher kein Handlungsbedarf 19 Quelle: T. Bökenheide, 2009

ANERKENNENDER ERFAHRUNGSAUSTAUSCH 20 Quelle: B. Gruber, arbeitsleben

RESSOURCEN-ANALYSE-SCHEMA nach Mag. a Margit G. Bauer, 13. Österreichische Gesundheitsförderungskonferenz FGÖ am 26. Mai 2011, Krems Ressourcen/ Vision Belebende Faktoren, warum dies gelingen kann? Wie können wir diese Ressourcen in der Organisation stärken? (Geschlechter- und Altersgerechtigkeit, Diversity beachten) Good Practice Verantwortlich für Umsetzung Weitere Literatur: Stärken stärken im Betrieb. Ressourcenorientierte Betriebliche Gesundheitsförderung am Beispiel des Gesundheitszirkels. Masterarbeit von Maria Wiesinger, MA, Absolventin Masterstudiengang Gesundheitsmanagement, IMC Fachhochschule Krems 21

BIETET IHR UNTERNEHMEN ÄUßERE SCHUTZFAKTOREN? 1. Pflegen wir einen wertschätzenden und freundlichen Umgangston? 2. Arbeiten wir mit realistische Ziel- und Leistungs-Vorgaben? 3. Geben wir den MA Raum für eigene Ideen und Kreativität? 4. Sorgen wir ausreichend für Pausen und Regenerations-Phasen? 5. Besitzen unsere MitarbeiterInnen genügend Entscheidungsfreiheit? 6. Achten unsere Vorgesetzten auf ihre Vorbildfunktion? 7. Sorgen wir für eine nachhaltige Weiterbildung unserer MitarbeiterInnen? 8. Bieten wir eine konstruktive Fehler- und Lernkultur? Quelle: www.resilienzforum.com 22

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VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT UND RESILIENZ! Frauengesundheitszentrum FEM Süd Mag. a Karin Korn Kaiser Franz Josef Spital, SMZ Süd Kundratstraße 3; A 1100 Wien E-Mail: karin.korn@extern.wienkav.at www.fem.at 24