Auswirkungsanalyse zur geplanten Erweiterung eines Lidl Lebensmitteldiscounters in Waldstetten

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Transkript:

Auswirkungsanalyse zur geplanten Erweiterung eines Lidl Lebensmitteldiscounters in Waldstetten Im Auftrag von: Projektleitung: Datum: Lidl Vertriebs GmbH & Co. KG Dipl. Geogr. Gerhard Beck 18.12.2017 Gesellschaft für Marktund Absatzforschung mbh

Inhaltsverzeichnis 1. Makrostandort Waldstetten 5 2. Mikrostandort Almenweg 6 3. Einzugsgebiet, Bevölkerung und Kaufkraft 8 4. Wettbewerbssituation 9 5. Umsatzerwartung 15 6. Beurteilung der Auswirkungen im Sinne der Raumordnung und Landesplanung 18 7. Fazit 23 2

Aufgabenstellung Im Dezember 2017 erteilte die Lidl Vertriebs GmbH & Co. KG Kirchheim Teck, der GMA, Gesellschaft für Markt und Absatzforschung mbh, Ludwigsburg, den Auftrag zur Erstellung einer Auswirkungsanalyse für die geplante Erweiterung eines Lidl Lebensmitteldiscounters am Standort Almenweg 13 in Waldstetten. Im Zuge des Vorhabens soll die Verkaufsfläche (= VK) von derzeit rd. 1.000 m² auf rd. 1.300 m² erweitert werden, woraus sich eine Erweiterungsfläche von 300 m² ergibt. Mit der Verkaufsflächenerweiterung wird das Ziel verfolgt, auf einer marktüblichen Verkaufsflächengröße das aktuelle Konzept der Firma Lidl darstellen zu können. In diesem Zusammenhang erfolgt keine Ausweitung des offerierten Sortiments oder dessen Zusammensetzung, sondern allein die Anpassung des Betriebsraumes an zeitgemäße Formen der Warenpräsentation. Mit der vorgesehenen Verkaufsfläche von rd. 1.300 m² überschreitet das Vorhaben wie bereits heute die Grenze zur Großflächigkeit. Vor diesem Hintergrund sind mögliche städtebauliche und raumordnerische Auswirkungen im Rahmen der vorliegenden Untersuchung zu überprüfen und zu bewerten. Damit soll geprüft werden, ob das Vorhaben den landes und regionalplanerischen Zielsetzungen in Baden Württemberg und speziell der Region Ostwürttemberg entspricht. Die Auswirkungsanalyse umfasst folgende Untersuchungsschritte: Darstellung und Bewertung des Makrostandortes Waldstetten sowie des Mikrostandortes Almenweg Abgrenzung des Einzugsgebiets und Ermittlung des Bevölkerungs und Kaufkraftpotenzials Darstellung der Wettbewerbssituation im Lebensmittelbereich in Waldstetten sowie im Untersuchungsraum Umsatzprognose und Umsatzherkunft Prüfung der raumordnerischen Auswirkungen 3

Aufgabenstellung Planskizze des Erweiterungsvorhabens von Lidl in Waldstetten Quelle: Daten des Auftraggebers (2017) 4

1. Makrostandort Waldstetten LK Ostalbkreis Randzone des Verdichtungsbereiches Aalen Heidenheim keine zentralörtliche Funktion nächstgelegenes Mittelzentrum: Schwäbisch Gmünd (6 km nördlich) gute verkehrliche Anbindung an das regionale und überregionale Verkehrsnetz (K 3275, 3276 bzw. L 1160 und B 29) kompakte Siedlungsstrukturen zwei Ortsteile: Waldstetten und Wißgoldingen Ortsmitte Waldstetten im Bereich Hauptstraße (Kreisverkehr) bis Gmünder Straße (Einmündung Bettringer Straße) Gewerbeansiedlungen im Norden und Nordosten von Waldstetten rd. 7.110 Einwohner (Stand: 31.12.2016) Quelle: GMA Bearbeitung 2017 (erstellt mit RegioGraph Planung) 5

2. Mikrostandort Almenweg P Legende P Projektstandort Almenweg überwiegend Wohnen überwiegend strukturprägender Einzelhandel überwiegend Gewerbe /Industriegebiet überwiegend öffentliche Einrichtungen Ortsmitte fußläufiger Nahbereich (Radius = 500 m, 700 m) Bushaltestelle Hintergrundkarte: GMA Bearbeitung 2017 (Kartengrundlage: OpenStreetMap) Raumnutzungskarte: Regionalplan des Regionalverbandes Ostwürttemberg 2010 Foto: GMA Aufnahme 2017 6

2. Mikrostandort Almenweg Standortbewertung Positive Standortfaktoren: etablierter Nahversorgungsstandort im nordöstlichen Siedlungsgebiet von Waldstetten Anschluss an bestehende Wohnbebauung in westlicher und südöstlicher Richtung sehr gute Erreichbarkeit über Bettringer Straße (= Haupterschließungsstraße in Richtung Ortsmitte), sowohl für Autokunden als auch fußläufig oder mit dem Fahrrad ausreichendes Stellplatzangebot für Pkw Kunden Bushaltestelle Galgenäcker in ca. 250 m Entfernung Negative Standortfaktoren: außerhalb der abgegrenzten Ortsmitte von Waldstetten topographischer Höhenversatz zwischen Projektstandort und Ortsmitte Fotos: GMA Aufnahmen 2017 7

3. Einzugsgebiet Einwohner im Einzugsgebiet: Waldstetten mit rd. 7.110 Einwohnern Zone I Begründung Das Einzugsgebiet des zur Erweiterung vorgesehenen Lidl Marktes erstreckt sich im Wesentlichen auf die Standortkommune selbst, für die er wichtige Nahversorgungsfunktionen übernimmt. Darüber hinaus ist die Erschließung eines regelmäßigen Einzugsgebietes nicht zu erwarten und wird durch die spezifische Wettbewerbssituation im Umland (Nachbarkommunen mit jeweils eigene leistungsfähigen Nahversorgungsstrukturen) sowie die zunehmende Distanz zum Standort limitiert. Mögliche Umsatzzuflüsse von außerhalb des Einzugsgebietes (Arbeits und Pendlerverflechtungen) werden in Form von Streuumsätzen berücksichtigt. Umsatzzuflüsse stammen vor allem aus den südlichen Stadtteilen von Schwäbisch Gmünd (Unterbettringen). Pro Kopf Ausgabe im deutschen Lebensmitteleinzelhandel: 2.035 / Jahr Kaufkraftkennziffer für Waldstetten: 105,8 Projektrelevante Kaufkraft 1 im Lebensmittelbereich: 15,3 Mio. 1 Einwohnerzahl x Pro Kopf Ausgabe x Kaufkraftkennziffer 8

4. Wettbewerbssituation Wettbewerbssituation in Waldstetten Wettbewerber Adresse Betriebs typ VK in m² Standort Marktauftritt* Zukunftsperspektive Wechselwirkungen nah und gut Mangold Hauptstraße 10 Supermarkt 1.000 Ortsmitte + integrierte Lage in der Ortsmitte, moderner Marktauftritt mit zeitgemäßer Verkaufsraumpräsentation, wenige Stellplätze vor dem Markt, ÖPNV Haltestelle Rathaus Sortimentsüberschneidungen mit dem Vorhaben im Bereich der Preiseinstiegssortimente, ansonsten kaum Überschneidungen aufgrund unterschiedlicher Betriebstypen * Kriterien u. a. Erscheinungsbild, Verkaufsflächenausstattung, Umfeld, Alter, Parksituation Bewertung Das Angebot im Lebensmittelbereich in Waldstetten wird durch den zu untersuchenden Lebensmitteldiscounter von Lidl (Discounter) sowie dem nah und gut Mangold Markt (Vollsortimenter) repräsentiert. Dabei befindet sich der Supermarkt an der Hauptstraße in der Ortsmitte und ist als größter Betrieb in diesem Bereich somit als Magnetbetrieb anzusprechen. Demgegenüber ist der zur Erweiterung vorgesehene Lidl Markt am nördlichen Ortseingang aus Richtung Unterbettringen kommend gelegen. Die genannten Märkte übernehmen die Nahversorgung für die jeweils in ihren fußläufigen Einzugsbereichen lebende Bevölkerung. Ergänzt wird das Angebot im Lebensmittelbereich durch drei lokale Bäckereien, zwei Metzgereien sowie einen Getränkemarkt. Diese Spezialanbieter sind aufgrund der konzeptionellen Unterschiede bzw. ihrer geringen räumlichen Strahlkraft, die sich bei Anbietern des Lebensmittelhandwerks im Wesentlichen auf den direkten Nahbereich begrenzt, von untergeordneter Bedeutung. Ihnen gegenüber sind mögliche wettbewerbliche Effekte durch das Vorhaben allenfalls in untergeordneter Form zu erwarten. Ein früher in der Gmünder Straße ansässiger Netto Markt wurde vor längerer Zeit geschlossen. 9

4. Wettbewerbssituation Wettbewerbssituation außerhalb des Einzugsgebietes Außerhalb des Einzugsgebietes sind intensive Wettbewerbsstrukturen festzustellen. Die verschiedenen Anbieter des Lebensmitteleinzelhandels konzentrieren sich im Untersuchungsraum vor allem auf das Mittelzentrum Schwäbisch Gmünd sowie auf unterschiedliche Standorte entlang der Bundesstraßen B 10 (Eislingen / Fils, Salach, Süßen) bzw. B 466 (Donzdorf). Hier sind flächendeckend alle wesentlichen Wettbewerber, zum Teil mit mehrfachem Besatz, zu finden. Aufgrund dieser Angebotssituation im Umland von Waldstetten sowie der topographischen und damit auch verkehrsinfrastrukturellen Verhältnisse im Untersuchungsraum ist nicht von bedeutsamen Kaufkraftzuströmen an den Lidl Markt in Waldstetten von außerhalb des Einzugsgebietes auszugehen, sodass dieses auf die Vorhabenkommune beschränkt bleibt. Am ehesten sind derzeit noch Kaufkraftzuflüsse aus Unterbettringen (Schwäbisch Gmünd) zu verzeichnen. Da dort aktuell ein weiterer großflächiger Markt geplant ist (Eröffnung EDEKA für 2018 vorgesehen), werden sich diese Zuflüsse zukünftig jedoch ebenfalls deutlich reduzieren, so dassder Lidl Markt trotz Erweiterung zukünftig kaum überörtliche Bedeutung haben wird. 10

4. Wettbewerbssituation Wettbewerbssituation im Einzugsgebiet und im näheren Umland Legende P Projektstandort In der kartographischen Übersicht wurden nur die Hauptwettbewerber (= betriebstypengleiche oder ähnliche Betriebe) aufgeführt. : Planung P Quelle: GMA Bearbeitung 2017 (erstellt mit RegioGraph Planung) 11

4. Wettbewerbssituation Bewertung der Wettbewerbssituation Für eine Bewertung der Wettbewerbssituation werden die Verkaufsflächenerhebungen des Europäischen Handelsinstituts Köln (EHI) herangezogen. Dieses ermittelt jährlich den Verkaufsflächenbestand des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland. Dabei werden Spezialgeschäfte (z. B. Biomärkte) und nicht organisierter Lebensmitteleinzelhandel sowie Lebensmittelhandwerksbetriebe (Bäckereien, Metzgereien) und Getränkemärkte nicht berücksichtigt. Die Verkaufsfläche der Betriebe wird dabei inkl. Nonfood Verkaufsfläche erfasst. Anhand dieser Erhebungsmethodik lässt sich aktuell für die Bundesrepublik Deutschland eine Verkaufsflächenausstattung im Lebensmittelbereich von rd. 432 m² VK / 1.000 Einwohner festhalten. Bei der Betrachtung der Verkaufsflächenausstattung je 1.000 Einwohner ist in quantitativer Hinsicht derzeit eine deutlich unterdurchschnittliche Verkaufsflächenausstattung in Waldstetten festzustellen (rd. 282 m² VK / 1.000 Einwohner). Im Zuge der Erweiterung des Lidl Marktes in Waldstetten kommt es zu einer Verkaufsflächensteigerung von rd. 300 m 2. Das rechnerische Verkaufsflächenzusatzpotenzial ist jedoch deutlich höher. LM Geschäfte bis 400 m² 2,6 Mio. m² VK 7% SB Warenhäuser 6,1 Mio. m² VK 17% Große Supermärkte 3,7 Mio. m² VK 11% Supermärkte 10,6 Mio. m² VK 30% 35,5 Mio. m² VK insgesamt = 432 m² VK / 1.000 EW LM Discounter 12,5 Mio. m² VK 35% Quelle: EHI Europäisches Handelsinstitut Köln (2016): Quelle: Handelsdaten aktuell 2016, S. 92 12

4. Wettbewerbssituation Bewertung der Wettbewerbssituation im interkommunalen Vergleich Bei der interkommunalen Betrachtung ähnlich großer Städte und Gemeinden bzw. Kommunen mit einer ähnlichen standorträumlichen Prägung zeigt sich im Vergleich eine unterdurchschnittliche Verkaufsflächenausstattung für den Standort Waldstetten. Vor diesem Hintergrund kann für den Standort Waldstetten ein rechnerisches Verkaufsflächen zusatzpotenzial von rd. 1.065 m² (bzw. rd. 765 m² unter Berücksichtigung der geplanten Lidl Erweiterung von 300 m² VK) abgeleitet werden. Das hohe Entwicklungspotenzial zeigt unter anderem, dass die Schließung des ehemaligen Netto Discounters in Waldstetten noch nicht kompensiert werden konnte. 600 500 Entwicklungspotenzial: rd. 1.065 m² VK 578 Durchschnitt 2 400 300 389 355 432 282 200 100 0 Waldstetten (7.110 EW) Gschwend (5.000 EW) Welzheim (11.000 EW) Mutlangen (6.600 EW) Durchschnitt BRD 2 Quelle: EHI Europäischen Handelsinstituts Köln (2017): Handelsdaten aktuell 2017 (inklusive Nonfood Anteile; ohne Spezialanbieter wie Reformhäuser, 1 Getränkemärkte, Bäcker, Metzger, Bioläden usw.). 13

4. Wettbewerbssituation Zusammenfassung Das Angebot im Lebensmitteleinzelhandel in Waldstetten wird aktuell im Wesentlichen durch die Märkte nah und gut Mangold (Vollsortimenter) in der Ortsmitte der Gemeinde und Lidl (Discounter) an der Straße Almenweg geprägt. Ergänzt wird das Angebot durch weitere Betriebe des Lebensmittelhandwerks und sowie einen Getränkemarkt, welche sich ebenfalls im Bereich der Ortsmitte befinden. Aufgrund seiner Lage im nördlichen Bereich der Siedlungsfläche übernimmt der zu untersuchende Lidl Markt vor allem für die im Standortumfeld lebende Wohnbevölkerung wichtige Nahversorgungsfunktionen. Die geplante Verkaufsflächenerweiterung ist in diesem Zusammenhang vor allem unter Modernisierungsgesichtspunkten zu bewerten, um aktuellen Kundenanforderungen vor dem Hintergrund sich verändernder Einkaufsansprüche (u. a. breitere Gänge, überschaubare Regale) gerecht zu werden und eine zukunftsfähige Grundversorgung in Waldstetten zu sichern. Eine Ausweitung des Lidl typischen Sortiments ist hingegen im Rahmen der Erweiterung nicht vorgesehen. Bezüglich der Verkaufsflächenausstattung je 1.000 Einwohner bewegt sich Waldstetten auf einem unterdurchschnittlichen Niveau im Vergleich mit Kommunen mit annähernder Größenordnung und Struktur. Auch gemessen am Bundesdurchschnitt ist ein umfangreiches rechnerisches Verkaufsflächenzusatzpotenzial von rd. 1.065 m² vorhanden. Betrachtet man die Wettbewerbssituation im Umland, ist vor allem das Mittelzentrum Schwäbisch Gmünd mit seinem ausdifferenzierten Wettbewerbsbesatz im Lebensmittelbereich als Handelszentrum zu nennen. Aber auch die übrigen Umlandgemeinden verfügen in der Regel über eigene Nahversorgungsstrukturen, sodass Kaufkraftzuflüsse aus dieser Richtung an den Vorhabenstandort unwahrscheinlich sind. Durch die geplante Ansiedlung von EDEKA im Gmünder Stadtteil Unterbettringen wird sich die überörtliche Bedeutung nochmals reduzieren. 14

5. Umsatzerwartung Gesamtbetrachtung des Vorhabens nach Erweiterung auf rd. 1.300 m² VK (+ 300 m² VK) Einzugsgebiet Kaufkraft Food in Mio. Marktanteil in % Umsatz Food in Mio. Umsatz Nonfood in Mio. * Umsatz gesamt in Mio. Umsatzherkunft in % Waldstetten 15,3 30 4,6 1,1 1,2 5,7 5,8 85 Streuumsätze 0,8 0,2 1,0 15 Insgesamt 5,4 1,3 1,4 6,7 6,8 100 * Der Umsatzanteil im Nonfood Bereich beträgt beim Anbieter Lidl ca. 20 %. Hinsichtlich der Kundenherkunft wurde im Lebensmittelbereich von * vergleichbaren Werten ausgegangen. GMA Berechnungen 2017 (ca. Werte, Rundungsdifferenzen möglich) In Waldstetten wird der zur Erweiterung geplante Lidl Lebensmitteldiscounter mit einer Verkaufsfläche von rd. 1.300 m² einen Marktanteil von ca. 30 % erzielen. Die durchschnittliche Marktbedeutung des Betriebstyps Lebensmitteldiscounter liegt in Deutschland bei rd. 42 %. 3 Im vorliegenden Fall können diese Marktanteile aufgrund der dichten Wettbewerbssituation im Untersuchungsraum mit weiteren Lidl Standorten und Systemwettbewerbern (Aldi, Netto und Penny) jedoch nicht ganz erreicht werden. Limitierenden Einfluss auf die Marktdurchdringung besitzt vor allem die Nähe des Vorhabenstandortes zu dem Mittelzentrum Schwäbisch Gmünd, in dem leistungsfähige und ausdifferenzierte Versorgungsstrukturen im Lebensmittelbereich bestehen. Trotzdem ist der Lidl Markt in Waldstetten der einzige Anbieter im Discount Bereich, sodass hier ein Marktanteil von ca. 30 % realistisch ist. 3 Quelle: EHI Europäischen Handelsinstituts Köln (2017): Handelsdaten aktuell 2017. 15

5. Umsatzerwartung Der Umsatz für Erweiterungsvorhaben wird im Rahmen eines Worst Case Szenarios ermittelt. Bei vergleichbaren Vorhaben kommt jedoch regelmäßig der Großteil der zusätzlichen Verkaufsfläche dem Komfort des Kunden (breitere Gänge für angenehmeres Bewegen und bessere Übersichtlichkeit) sowie den betrieblichen Abläufen (vor allem Vereinfachung der Regalbestückung mit Waren) zu Gute, ohne dass der Umsatz proportionalzur Verkaufsfläche wächst. Umsatz Ein flächenproportionaler Umsatzzuwachs wird in der Regel bis zu einer Verkaufsfläche von 800 m² erreicht. Spätestens ab 1.000 m² Verkaufsfläche verlaufen die Umsatzzuwächse nur noch unterproportional. 600 700 800 900 1.000 1.100 1.200 1.300 1.400 Verkaufsfläche in m² 16

5. Umsatzerwartung Folgende Umsatzzuwächse sind bei einer Erweiterung von derzeit rd. 1.000 m² VK auf dann 1.300 m² VK zu erwarten: Umsatzzuwachs Lebensmittel: rd. 0,7 Mio. Umsatzzuwachs Nichtlebensmittel: rd. 0,2 Mio. Umsatzzuwachs insgesamt: rd. 0,9 Mio. Für den erweiterten Lidl Markt mit rd. 1.300 m² Verkaufsfläche ist ein Umsatz von 6,7 6,8 Mio. zu erwarten. Davon entfallen rd. 5,4 Mio. auf den Lebensmittel und 1,3 1,4 Mio. auf den Nichtlebensmittelbereich. Bei der Erweiterung um rd. 300 m² VK errechnet sich ein zusätzlicher Umsatz im Food Bereich von rd. 0,7 Mio. sowie rd. 0,2 Mio. im Nonfood Bereich. Hinsichtlich der Umsatzherkunft werden bei einer Verkaufsfläche von rd. 1.300 m² ca. 85 % des Umsatzes von Kunden aus dem abgegrenzten Einzugsgebiet (= Waldstetten) erbracht. Etwa 15 % des erzielbaren Umsatzes fließen von außerhalb des Einzugsgebietes im Rahmen von Streuumsätzen an den Standort zu (Arbeits und Pendlerverflechtungen). Hinzuweisen ist in diesem Zusammenhang auf die beiden Gewerbegebiete im Umfeld des Lidl Marktes (Gottlieb Daimler Straße und Gmünder Straße) sowie die BARMER GEK im Schwäbisch Gmünder Ortsteil Unterbettringen. 17

6. Beurteilung der Auswirkungen im Sinne der Raumordnung und Landesplanung Konzentrationsgebot Einzelhandelsgroßprojekte sind in der Regel nur in Ober, Mittel und Unterzentren allgemein zulässig. Hiervon abweichend kommen auch Standorte in Kleinzentren und Gemeinden ohne zentralörtliche Funktion in Betracht, allgemein wenn 1. dies nach den raumstrukturellen Gegebenheiten zur Sicherung der Grundversorgung geboten ist oder 2. diese in Verdichtungsräumen liegen und mit Siedlungsbereichen benachbarter Ober, Mittel oder Unterzentren zusammengewachsen sind. Da der Gemeinde Waldstetten im Regionalplan Region Ostwürttemberg keine zentralörtliche Funktion zugewiesen wird, sind Einzelhandelsgroßprojekte dort zunächst nicht vorgesehen. Jedoch ist die Verkaufsflächen ausstattung im Bereich Nahrungs und Genussmittel bezogen auf die Gesamtgemeinde als unterdurchschnittlich zu bewerten. Die Erweiterung des Lidl Marktes dient im vorliegenden Fall somit vor allem der Sicherung der Grundversorgung in Waldstetten, wo Lidl als einziger Anbieter ein Angebot im Discountbereich vorhält. Eine Sicherung dieses Standortes ist somit geboten. Mit nur einem (verhältnismäßig kleinen) Supermarkt (nah & gut) wäre die Grundversorgung für über 7.000 Einwohner nicht gesichert. Fazit: Das Konzentrationsgebot wird in Waldstetten erfüllt. 18

6. Beurteilung der Auswirkungen im Sinne der Raumordnung und Landesplanung Integrationsgebot Der Standort des Vorhabens soll städtebaulich integriert sein. Der Standort des Lidl Marktes befindet sich im nördlichen Siedlungsbereich von Waldstetten. In seinem unmittelbaren Umfeld schließen sich in westlicher wie auch in südöstlicher Richtung Wohngebiete an. Der Markt dient somit der Nahversorgung für die angrenzende Wohnbevölkerung. Der zu erweiternde Lidl Markt ist fußläufig sowie per Fahrrad aus allen Teilen Waldstettens über straßenbegleitende Gehund Radwege entlang der Bettringer Straße zu erreichen. In einer Entfernung von 180 250 m befinden sich zwei Bushaltestellen, über die der Lidl Markt auch mit dem ÖPNV erreicht werden kann. Fazit: Der Standort befindet sich in städtebaulich integrierter Lage. Das Integrationsgebot wird in Waldstetten erfüllt. 19

6. Beurteilung der Auswirkungen im Sinne der Raumordnung und Landesplanung Kongruenzgebot Das Vorhaben muss sich in das zentralörtliche System einfügen. Das Einzugsgebiet soll den zentralörtlichen Verflechtungsbereich nicht wesentlich überschreiten. Hinsichtlich des Kongruenzgebotes umfasst das betriebliche Einzugsgebiet des zu erweiternden Lidl Marktes im Wesentlichen die Vorhabenkommune Waldstetten selbst. Der durch den Lidl Markt mit einer Verkaufsfläche von 1.300 m² generierte Gesamtumsatz stammt zu etwa 85 % aus dem abgegrenzten Einzugsgebiet (= Waldstetten), woraus die Bedeutung des Marktes als Nahversorger für die hier lebende Bevölkerung deutlich ersichtlich wird. Etwa 15 % des Umsatzes werden weiterhin durch Streuumsätze generiert. Diese fallen insbesondere im Zusammenhang mit der in dem Schwäbisch Gmünder Ortsteil Unterbettringen ansässigen BARMER GEK, die zu einem der größten Arbeitgeber der Region zählt, leicht erhöht aus. Insbesondere aus südlicher Richtung kommende Beschäftigte der BARMER GEK erreichen den zu untersuchenden Lidl Markt als ersten Discounter auf dem Weg nach Unterbettringen. Durch die Ansiedlung eines eigenen großflächigen Marktes in Unterbettringen (Eröffnung 2018) wird sich der Zufluss nach Waldstetten zukünftig jedoch reduzieren. Ein regelmäßiges überörtliches Einzugsgebiet wird nicht erschlossen. Fazit: Die Vorgaben des Kongruenzgebotes werden eingehalten. Es handelt sich um einen klassischen Nahversorgungsstandort Fazit: für die Gemeinde Waldstetten ohne überörtliche Bedeutung. 20

6. Beurteilung der Auswirkungen im Sinne der Raumordnung und Landesplanung Beeinträchtigungsverbot Das Vorhaben darf das städtebauliche Gefüge und die Funktionsfähigkeit des zentralörtlichen Versorgungskerns sowie die verbrauchernahe Versorgung im Einzugsbereich des Vorhabens nicht beeinträchtigen. Als Wettbewerber für das Vorhaben gelten grundsätzlich alle Ladengeschäfte, in denen Warengruppen angeboten werden, die in einem Lebensmittelmarkt geführt werden. Es ist jedoch grundsätzlich davon auszugehen, dass aufgrund des speziellen Vertriebskonzeptes, der geplanten Verkaufsflächengröße und des Einkaufsverhaltens der Kunden die Wettbewerbswirkungen nicht alle Konkurrenten gleichermaßen betreffen werden. Besonders tangiert werden vielmehr sogenannte Systemwettbewerber, d. h. Geschäfte des gleichen oder ähnlichen Betriebstyps (Discounter, Supermärkte, SB Warenhäuser). Demgegenüber sind Spezialanbieter (u. a. Anbieter des Lebensmittelhandwerks, Getränkemärkte, Hofläden) aufgrund der konzeptionellen Unterschiede bzw. ihrer geringen räumlichen Strahlkraft von stark untergeordneter Bedeutung. Die möglichen Umverteilungen im Lebensmittelbereich lassen sich bei einer Prüfung von 1.300 m² VK wie folgt quantifizieren: Umsatzverluste in der Ortsmitte von Waldstetten: 5 6 % Umsatzverluste in Schwäbisch Gmünd: max. 1 % Umsatzverluste in Donzdorf: max. 1 % Die durch das Vorhaben ausgelösten Umsatzumverteilungseffekte liegen damit deutlich unterhalb des 10 % Schwellenwertes, ab dem wettbewerbliche Effekte in negative städtebauliche Auswirkungen umschlagen können. 21

6. Beurteilung der Auswirkungen im Sinne der Raumordnung und Landesplanung Beeinträchtigungsverbot In der Ortsmitte der Standortgemeinde Waldstetten befinden sich neben drei Bäckereien und zwei Metzgereien der großflächige Lebensmittsupermarkt nah und gut Mangold. Aufgrund der ähnlichen Verkaufsflächendimensionierung sowie Sortimentsüberschneidungen im Preiseinstiegsbereich ist dieser Anbieter als Hauptwettbewerber zu identifizieren, dem gegenüber vorrangig Umsatzumverteilungseffekten infolge des Vorhabens zu erwarten sein werden (max. 6 %). Relativierend ist jedoch zu erwähnen, dass der Supermarkt bereits seit Jahren an seinem Standort etabliert ist und seine Verkaufstätigkeit auf stabile Kundeneinkaufsbeziehungen aufbaut. Insofern ist auch unter Hinnahme der prognostizierten Umsatzumlenkungen nicht von einem Marktaustritt dieses Anbieters auszugehen. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass durch das Erweiterungsvorhaben von Lidl am Ortsrand keine neue Konkurrenzsituation geschaffen wird. Nach wie vor wird es einen Vollsortimenter und einen (Hard )Discounter in Waldstetten geben, die aufgrund sortimentsbezogenen Preisgestaltung unterschiedliche Kundengruppen ansprechen. Der übrige Lebensmitteleinzelhandel ist aufgrund seiner kleinteiligen Strukturen allenfalls in untergeordneter Form von Umsatzumlenkungen betroffen. Diese fallen jedoch so geringfügig aus, dass von keinen Absiedlungen infolge der Realisierung des Vorhabens auszugehen ist. Somit sind keine Schädigungen der vorhandenen Nahversorgungsstrukturen bzw. Beeinträchtigungen der Entwicklung der Ortsmitte in Waldstetten zu erwarten. Als direkte Wettbewerber sind außerhalb des Einzugsgebietes vor allem die weiteren Discounter betroffen. Demnach gehen die Umverteilungswirkungen maßgeblich zu Lasten der Lebensmitteldiscounter in Schwäbisch Gmünd (und eingeschränkt Donzdorf). Aufgrund der geringen absoluten Umsatzumverteilung sind die ausgelösten Rückwirkungen jedoch lediglich als wettbewerbliche Effekte im Bereich jährlicher Umsatzschwankungen einzuordnen, die keine spürbaren städtebaulichen oder versorgungsstrukturellen Auswirkungen auslösen (< 2 %). Fazit: Negative Auswirkungen auf die Nahversorgung der Bevölkerung sowie die Entwicklung der zentralen Versorgungsbereiche Fazit: in Waldstetten sowie benachbarter Kommunen sind nicht zu erwarten. Das Beeinträchtigungsverbot wird eingehalten. 22

7. Fazit Die Lebensmittelnahversorgung in Waldstetten wird derzeit durch die beiden Lebensmittelmärkte nah und gut Mangold an der Hauptstraße (Ortsmitte) und Lidl an der Straße Almenweg (nördliches Siedlungsgebiet) repräsentiert. Für den Lidl Markt am Standort Almenweg 13 ist eine Verkaufsflächenerweiterung von derzeit 1.000 m² auf 1.300 m² vorgesehen (+ 300 m²). Der Vorhabenstandort erschließt in einem Einzugsbereich von 500 700 m sowohl in westlicher als auch in südöstlicher Richtung weitläufige Wohngebiete im Nordosten von Waldstetten, aus denen der Markt fußläufig gut zu erreichen ist. Darüber hinaus besteht mit zwei Haltepunkten eine sehr gute ÖPNV Anbindung. In quantitativer Hinsicht wird Waldstetten derzeit durch eine unterdurchschnittliche Verkaufsflächenausstattung charakterisiert. Unter Berücksichtigung der beiden Bestandsmärkte von nah und gut sowie Lidl lässt sich ein rechnerisches Verkaufsflächenzusatzpotenzial von insgesamt rd. 1.065 m² ableiten. Das Erweiterungsvorhaben von Lidl (+ 300 m²) liegtsomitdeutlich im Rahmen dieses Entwicklungsspielraums. Aus Sicht der Raumordnung werden die Vorgaben der Landes und Regionalplanung bzgl. der Ansiedlung oder Erweiterung von Einzelhandelsgroßprojekten eingehalten. Dem Konzentrationsgebot wird hinsichtlich der gebotenen Sicherung der Grundversorgung in Waldstetten durch das Vorhaben Rechnung getragen. Die Mikrolage des Projektstandortes innerhalb des Gemeindegebietes entspricht ebenfalls den Vorgaben des Integrationsgebotes, da sowohl wesentliche Wohnanteile in einem fußläufigen Einzugsbereich erschlossen werden als auch eine Anbindung an den ÖPNV mit zwei Haltepunkten in der Nähe des Lidl Marktes bestehen. Durch seine Bedeutung als Nahversorger erschließt der Markt hinsichtlich des Kongruenzgebotes kein überörtliches Eizugsgebiet, was vor allem auf die spezifische Wettbewerbssituation im Umland (vor allem Schwäbisch Gmünd, Donzdorf) zurückzuführen ist. Die überschaubaren Umsatzzuwächse und dadurch induzierten Umsatzumlenkungen lösen weder in der Ortsmitte der Vorhabengemeinde Waldstetten noch in den zentralen Versorgungsbereichen der Nahbarkommunen (Schwäbisch Gmünd, Donzdorf) Beeinträchtigungen aus, aus denen negative städtebauliche Auswirkungen resultieren. Aufgrund der nur geringen Umverteilungseffekte werden bestehende zentrale Lagen nicht geschwächt. Insgesamt sind negative Auswirkungen durch die Erweiterung des Lidl Marktes auf 1.300 m² Verkaufsfläche am Standort Almenweg 13 in Waldstetten auszuschließen. 23