Zeitarbeit im Aufschwung - Chance für Langzeitarbeitslose

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Transkript:

Zeitarbeit im Aufschwung - Chance für Langzeitarbeitslose Volker Enkerts Präsident des Bundesverbandes Zeitarbeit Personal-Dienstleistungen e.v. (BZA), Bonn IMPULSE geben mehr BEWEGEN Bundeskongress SGB II, 1.10.2007, Berlin 1

Inhalt Die Entwicklung der Zeitarbeit in Deutschland Entwicklung der Zeitarbeit Zeitarbeit in Zahlen IW Zeitarbeitindex (BZA) Personaldienstleistungskaufmann/-frau Gewerbepolitik des BZA Perspektiven für Wirtschaft und Arbeitsmarkt Was Zeitarbeit jetzt schon leistet Perspektiven und Weiterentwicklung Verdrängt Zeitarbeit Stammarbeitnehmer? Branchenmindestlohn in der Zeitarbeit 2

Die Entwicklung der Zeitarbeit in Deutschland Entwicklung der Zeitarbeit Zeitarbeit in Zahlen IW Zeitarbeitindex (BZA) Personaldienstleistungskaufmann/-frau Gewerbepolitik des BZA 3

Entwicklung der Zeitarbeit 1972ff. Verlängerung der max. Überlassungsdauer von 3, 6, 9, 12 auf 24 Monate, dann unbefristet 1997 Reform des AÜG Freischuss-Regelungen (erlaubt ist 1x befristen, synchronisieren, wiedereinstellen binnen 3 Monaten) 2000 Kooperationsvereinbarungen mit BA über Zeitarbeit 2001 Job-AQTIV-Gesetz 4

Entwicklung der Zeitarbeit 2003 Reform des AÜG: Deregulierung Wegfall der Verbote Befristung, Synchronisation und Wiedereinstellung binnen 3 Monaten Personal-Service-Agenturen (PSA) Zulassung ZA auf dem Bau bei Vorliegen eines dreiseitigen Tarifvertrages Arbeitsvertrag und BA-Merkblatt für Ausländer in Muttersprache nur auf Verlangen des Mitarbeiters 5

Entwicklung der Zeitarbeit 2003 Wegfall der Entleiher-Kontrollmeldungen an Krankenkassen Vereinbarung Tarifvertragswerk mit DGB- Tarifgemeinschaft Zeitarbeit Bundestagsbeschluss über die Trennung des AÜG-Erfahrungsberichts vom Bericht über illegale Beschäftigung 2004 Zulassung von Vermittlungsprovisionen nach vorangegangener Arbeitnehmerüberlassung, 9 Nr. 3 letzter Satz AÜG Beschränkung des Auskunftsanspruchs der ZAU und Arbeitsuchenden an den Entleiher 6

Entwicklung der Zeitarbeit 2005 Verbesserung der Vergabepraxis an Personal- Service-Agenturen (PSA) Jährlich >10 Mio. Euro geringere Beiträge der ZAU zur gesetzl. Unfallversicherung (VBG) 2006 Abschluss Mindestlohn-Tarifverträge mit DGB; Ziel: Aufnahme der Branche in AEntG und Allgemeinverbindlicherklärung 2007 Keine Benachteiligung von Zeitarbeitunternehmen bei Vergabepraxis der Bundesagentur für Arbeit (z.b. Zuschüsse) Kooperationsvereinbarungen mit der Bundesagentur für Arbeit 7

Mitarbeiter in der Zeitarbeit pro Jahr (Zeitraum 1.1. - 31.12.) Quelle: Verwaltungs-Berufsgenossenschaft Grafik: Bundesverband Zeitarbeit Personal-Dienstleistungen e.v. (BZA) 1.300.000 1.263.375 1.200.000 1.100.000 975.426 1.000.000 900.000 800.000 700.000 600.000 756.485 752.532 845.192 500.000 2002 2003 2004 2005 2006 8

Mitarbeiter in gewerblicher Zeitarbeit / Stichtag (Betriebszweck ausschließlich oder überwiegend Zeitarbeit, Angaben gerundet auf Tausend) Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Stichtag 30.06. und 31.12. Grafik: Bundesverband Zeitarbeit (BZA), Bonn 600.000 30.6. 31.12. 516.000 500.000 344.000 385.000 400.000 273.000 273.000 391.000 300.000 200.000 254.000 290.000 321.000 100.000 0 2002 2003 2004 2005 2006 9

Neueinstellungen in der Zeitarbeit pro Jahr Quelle: Bundesanstalt für Arbeit, Verwaltungs-Berufsgenossenschaft, Bundesverband Zeitarbeit (BZA) 498.000 500.000 400.000 Neueinstellungen* davon vorher ohne Beschäftigung* 374.000 382.000 378.000 439.000 317.000 355.000 300.000 226.000 250.000 262.000 200.000 100.000 0 2001 2002 2003 2004 2005 * Angaben gerundet auf Tausend 10

Anteil der Berufsgruppen in der Zeitarbeit Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Stichtag 30.06.2006 Grafik: Bundesverband Zeitarbeit (BZA), Bonn Technische Berufe 4% Sonstige Berufe 11% Metall u. Elektro 25% Dienstleistung 16% Verwaltung u. Büro 10% Hilfspersonal 34% 11

Anteil der Berufsgruppen in der Zeitarbeit im Vergleich zum Vorjahr Quelle: Bundesanstalt für Arbeit, Stichtag 30.06.2006 Grafik: Bundesverband Zeitarbeit (BZA), Bonn 35,0% 32,1% 33,79% 30,0% 26,3% 24,99% 25,0% 20,0% 16,3% 16,12% Jun 05 Jun 06 15,0% 10,0% 10,8% 9,95% 10,5% 10,99% 5,0% 4,1% 4,16% 0,0% Metall u. Elektro Hilfspersonal Verwaltung u. Büro Dienstleistung Technische Berufe Sonstige Berufe 12

Tätigkeit der Arbeitnehmer vor Zeitarbeit Quelle: Bundesanstalt für Arbeit, Stichtag 30.06.2006 Grafik: Bundesverband Zeitarbeit (BZA), Bonn vorher beschäftigt 30,09% bis 1 Jahr ohne Beschäftigung 48,21% vorher noch gar nicht beschäftigt 7,54% über 1 Jahr ohne Beschäftigung 14,16% 13

Frauen und Männer in der Zeitarbeit Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Stichtag 30.06.2006 Grafik: Bundesverband Zeitarbeit (BZA), Bonn Frauen 25% Männer 75% 14

IW Zeitarbeitindex (BZA) Idee/Initiative des BZA entwickelt gemeinsam mit dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln Teilnehmer: 900 Niederlassungen von BZA- Mitgliedsunternehmern repräsentieren rund 17,5 % des Zeitarbeitmarktes in Deutschland zeit- und unternehmensnahe Daten quartalsweise Veröffentlichung 15

IW Zeitarbeitindex (BZA) Gewerbliche Zeitarbeit / Ende Juni 2007: 682.000 Zeitarbeitnehmer insges. / Ende Juni 2007: 791.000 Wachstum Zeitarbeit zw. Juni 2006 u. Juni 2007: 30% 16

IW Zeitarbeitindex (BZA) Zeitarbeitnehmer in den Bundesländern 17

IW Zeitarbeitindex (BZA) Entwicklung Quartalsweise Erhebung: Einschätzung zur Entwicklung der Zeitarbeit für die kommenden sechs Monate. Durchschnittlich erwartetes Beschäftigungswachstum für das 3. und 4. Quartal 2007: 10,7 % 18

Ausbildungsgang Personaldienstleistungskaufmann/-frau Schaffung eines gesetzlichen Berufsbildes Kaufmann/-frau für Personaldienstleistungen Ziel: Einsatz qualifizierter interner Fachkräfte bei Zeitarbeitunternehmern nach Maßgabe eines staatlich anerkannten, spezifischen Berufsbildes standardisierte Ausbildung der Disponenten bringt mehr Qualität bei Personaldienstleistungen Gewinner: Arbeitsuchende und Kundenunternehmen Beginn: 1. August 2008 19

Gewerbepolitische Forderungen des BZA Hauptforderungen Einführung eines Mindestlohn-Tarifvertrages in der Zeitarbeit über 1 AEntG Abschaffung des Gleichbehandlungsgrundsatzes und des faktischen Tarifzwangs gem. 3 Abs. 1 Nr. 3 AÜG Zulassung der Zeitarbeit in allen Wirtschaftsbereichen a) im Bauhauptgewerbe ( 1 b AÜG) b) im Werkverkehr (1 Abs. 2 Nr. 3 GüKG) Möglichkeit der Berufsausbildung von Zeitarbeitnehmern in Abstimmung mit Einsatzbetrieben 20

Gewerbepolitische Forderungen des BZA Weitere Forderungen Gesetzesbezeichnungen im AÜG u. a. Leiharbeit ersetzen durch Zeitarbeit Integration arbeits- und sozialrechtlicher Sonderbestimmungen des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes (AÜG) in bestehende allgemeine Arbeits- und Sozialgesetze (BGB, ArbSchG, BetrVG, GewO) Zulassung von Kollegenhilfe in der Zeitarbeit und entsprechende Änderung der BA-Durchführungsanweisungen Punkt 1.1.2. Vermeidung flächendeckender Subventionierung des Arbeitsmarktes a) Arbeitsmarktpolitische Förderinstrumente bewerberorientiert gestalten b) Abschaffung der Personal-Service-Agenturen (PSA) ( 37 c SGB III) 21

Gewerbepolitische Forderungen des BZA Weitere Forderungen Erweiterung des TzBfG ( 1 Abs. 1 u. 2 TzBfG) a) Einführung von Zeitarbeit als Sachgrund für befristete Arbeitsverträge im Teilzeit- und Befristungsgesetz ( 14 Abs. 1 TzBfG). b) Mitarbeiter dürfen sachgrundlos auch dann befristet eingestellt werden, wenn sie zuvor schon mal befristet beim Zeitarbeitunternehmen tätig waren ( 14 Abs. 2 TzBfG). Wegfall der Verpflichtung zur Zahlung von Mindestentgelten eines allgemeinverbindlichen, unter das Arbeitnehmer-Entsendegesetz fallenden Tarifvertrages ( 1 Abs. 2a AEntG). Keine gesetzliche Ausbildungsplatzabgabe (Berufsausbildungs- Sicherungsgesetz (BerASiG)). Kurzarbeitergeld gem. 169 ff SGB III auch für Zeitarbeitnehmer einführen. 22

Gewerbepolitische Forderungen des BZA Weitere Forderungen Kein doppeltes Wahlrecht für Zeitarbeitnehmer bei Betriebsratswahlen (beim Kundenbetrieb, 7 S. 2 BetrVG, und beim Zeitarbeitunternehmen, 14 Abs. 1 AÜG i.v.m. 7 S. 1 BetrVG). Zulassung von Aufenthaltstiteln auch für ausländische Zeitarbeitnehmer ( 40 Abs. 1 Nr. 2 AufenthG). Forderungen an die Bundesagentur für Arbeit Engere Kooperation zwischen staatlichen und gewerbsmäßigen Arbeitsvermittlern und Zeitarbeitunternehmen. Keine Nennung von Kundendaten an die Bundesagentur für Arbeit als Kooperationspartner. Erleichterter Zugriff für Zeitarbeitunternehmen und private Arbeitsvermittler auf Daten von Arbeitsuchenden. 23

Perspektiven für Wirtschaft und Arbeitsmarkt Was Zeitarbeit jetzt schon leistet Perspektiven und Weiterentwicklung Verdrängt Zeitarbeit Stammarbeitnehmer? Branchenmindestlohn in der Zeitarbeit 24

Perspektiven für Wirtschaft und Arbeitsmarkt Was Zeitarbeit jetzt schon leistet Deutliche Arbeitsmarktentlastung Hohe Integrationsfunktion von Menschen mit Vermittlungshemmnissen (z.b. Langzeitarbeitslose, Mütter, Alleinerziehende, Schwerbehinderte) Berufliche Qualifizierung on the job Breite Qualifizierungschancen Sozial abgesicherte Beschäftigungsverhältnisse Entlastung der öffentlichen Kassen 25

Perspektiven für Wirtschaft und Arbeitsmarkt Was Zeitarbeit jetzt schon leistet Flexibilität für Kundenunternehmen Effiziente Personalplanung Flexible Personalressourcen Qualifizierte Personalsuche Unbürokratische Abwicklung Keine Beschäftigungsrisiken 26

Perspektiven für Wirtschaft und Arbeitsmarkt Perspektiven grds. gut, wenn nicht: Gesetzgeberische Regulierungen Equal Treatment und Tariföffnungsklausel Begrenzung der Höchstüberlassungsdauer 27

Perspektiven für Wirtschaft und Arbeitsmarkt Weiterentwicklung noch besser, wenn: Weitere Deregulierung des verkrusteten deutschen Arbeitsrechts, z.b. TzBfG (Vorbeschäftigungsverbot) Einführung eines Mindestlohn-Tarifvertrages in der Zeitarbeit über 1 AEntG Abschaffung des Gleichbehandlungsgrundsatzes und des faktischen Tarifzwangs gem. 3 Abs. 1 Nr. 3 AÜG Zulassung der Zeitarbeit in allen Wirtschaftsbereichen a) im Bauhauptgewerbe ( 1 b AÜG) b) im Werkverkehr (1 Abs. 2 Nr. 3 GüKG) Möglichkeit der Berufsausbildung von Zeitarbeitnehmern in Abstimmung mit Einsatzbetrieben 28

Perspektiven für Wirtschaft und Arbeitsmarkt Weiterentwicklung noch besser, wenn: Erneuerung der Sozialpartnerschaft mit den Gewerkschaften Kontraproduktiv: derzeitige Forderungen der Gewerkschaften nach neuerlicher Reglementierung der ZA-Branche sind überholt Produktiv: Gemeinsame Konzentration auf das Wesentliche: Menschen in Arbeit bringen 29

Perspektiven für Wirtschaft und Arbeitsmarkt Verdrängt Zeitarbeit Stammarbeitnehmer? Zeitarbeit sichert Stammarbeitsplätze im Kundenunternehmen: Auslagerung an Subunternehmer bis hin zu Standortverlagerungen ins Ausland sind nicht erforderlich Zeitarbeit ist vielmehr durch einen hohen Turnover geprägt, d.h. es gibt vorwiegend kurzfristige Einsätze 30

Perspektiven für Wirtschaft und Arbeitsmarkt Branchenmindestlohn in der Zeitarbeit Übereinstimmende Forderung von BZA, igz und Gewerkschaften Mindestlohntarifvertrag 2006 Schutz vor Lohn- und Sozialdumping ausländischer Zeitarbeitunternehmen (EU-Osterweiterung) Prof. Hanau, Köln: Der Normzweck des AEntG (Schutz des Lohnniveaus vor ausl. Anbietern) ist nur zu erreichen, wenn die vom AEntG erfassten Tarifverträge ungünstigere Tarifverträge aus dem In- und Ausland verdrängen. 31

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Volker Enkerts Bundesverband Zeitarbeit e.v. (BZA) Prinz-Albert-Str. 73 53113 Bonn Tel. 0228 766120 info@bza.de www.bza.de 32