Kleingärten im Wandel der Zeit. Eine Analyse der Kleingartensituation in Zürich und Luzern. Eidgenössische Technische Hochschule Zürich D-BAUG Masterarbeit in Raumentwicklung und Infrastruktursysteme Januar 2016 Verfasserin: Rebekka Weidmann Leitung: Prof. Dr. Grêt-Regamey Betreuung: Dr. Mathias Hofmann & Sven-Erik Rabe
Verfasserin: Rebekka Weidmann Zürich rebekkaw[at]student.ethz.ch Studiengang Raumentwicklung und Infrastruktursysteme an der ETH Zürich Leitung: Prof. Dr. Adrienne Grêt-Regamey Eidgenössische Technische Hochschule Zürich Departement Bau, Umwelt und Geomatik Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung Professur für Planung von Landschaft und Urbanen Systemen Betreuung: Dr. Mathias Hofmann Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft Abteilung Wirtschafts- und Sozialwissenschaften Sven-Erik Rabe Eidgenössische Technische Hochschule Zürich Departement Bau, Umwelt und Geomatik Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung Professur für Planung von Landschaft und Urbanen Systemen
Ein Garten ist das Idealbild des Menschen von der Welt, und da die meisten Menschen von der Gesellschaft, deren Teil sie sind, geprägt werden, so folgt daraus, dass der Garten jeder Gemeinschaft und jeder Periode, die Traumwelt der Zeitgenossen spiegelt, und das Wunschbild der betreffenden Epoche ist (Clifford, 1966).
Motivation und Danksagung In meinem Masterstudium setzte ich einen Schwerpunkt sowohl in Landschafts- als auch in Raumentwicklung. Die Bedeutung der Innenentwicklung als Strategie im Umgang mit haushäl- terischer Bodennutzung ist mir genauso bewusst wie der Erhalt von Grünräumen. Städtische Kleingärten befinden sich in diesem Spannungsfeld. Die Motivation für die Auseinanderset- zung mit dieser Thematik war nicht nur die Verknüpfung der beiden Schwerpunkte, sondern auch als Raumentwicklerin einen professionellen Umgang mit urbanen Kleingärten zu entwi- ckeln. Mein Dank gilt Dr. Mathias Hofmann von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft, der mir die Möglichkeit bot, meine Masterarbeit in sein Forschungs- projekt Zeitgemässe Rahmenbedingungen für städtisches Gärtnern einzubinden und der mich während des Bearbeitungsprozesses tatkräftig unterstützte. Bedanken möchte ich mich auch bei meinem zweiten Betreuer, Sven- Erik Rabe von der Professur für Planung von Land- schaft und Urbanen Systemen, für seine kompetente Beratung. Mein Dank geht auch an Frau Prof. Dr. Grêt- Regamey für die Möglichkeit, meine Masterarbeit an ihrer Professur zu schrei- ben. Weiter bedanke ich mich bei all meinen Freunden und Familienmitgliedern, die mich mit wertvollen Beiträgen und Diskussionen unterstützt haben. Der grösste Dank gilt aber allen Ex- perten, die mich herzlich empfangen und die vorliegende Arbeit erst möglich gemacht haben. I
Kleingärten im Wandel der Zeit. Eine Analyse der Kleingartensituation in Zürich und Luzern. Kurzfassung Kleingärten entstanden im Zusammenhang mit der Industrialisierung als Reaktion auf die pre- kären Lebensverhältnisse der Arbeiter. Sie nehmen seit ihrer Gründungszeit unterschiedliche Funktionen ein, wobei sich der Schwerpunkt ihrer Nutzungsweise in Abhängigkeit der gesell- schaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Lage geändert hat. Der gesellschaftliche Wandel und die von der Schweizer Raumplanung favorisierte Strategie der Innenentwicklung deuten auf eine Veränderung des Kleingartenwesens hin. Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Kleingartensituation in Zürich und Luzern und geht der Frage nach, mit welchen Problemen traditionelle Kleingartenvereine heute und in Zukunft konfrontiert sind. Für die Beantwortung dieser Fragestellung wurden leitfadengestützte systematisierende Experteninterviews mit Verantwortlichen der beiden Stadtverwaltungen und Vorstandsmitgliedern aus traditionellen Kleingartenvereinen geführt. Die Auswertung des erhobenen Materials erfolgte mittels der Open- Source- Software R und dem Packet RQDA und basiert auf dem Ansatz der qualitativen Inhaltsanalyse gemäss Mayring (2010). Die Analyse bestätigte die Vermutung, dass das Klein- gartenwesen in Zürich und Luzern einem Wandel unterliegt. Es befindet sich im Spannungs- feld zwischen der durch die Innenentwicklung resultierende verdichteten Bauweise und der Erhaltung der Kleingärten. Die Auswertung zeigt, dass die Kleingartenvereine mit folgenden Hauptschwierigkeiten konfrontiert sind: In den Vereinen findet ein Generationenwechsel statt. Unterschiedliche Vorstellungen bezüglich der Gartengestaltung, Nutzung und Teilnahme am und des Engagements im Vereinsleben divergieren. Veränderte Bedürfnisse bezüglich des Vereinsengagements erschweren die Besetzung der Vorstände und gefährden das Modell Verein und die damit verbundene zweistufige Organisationsweise. Veränderte Bedürfnisse manifestieren sich auch in der Nutzung der Kleingärten und es stellt sich die Frage nach einer Anpassung des Angebotes. Diesbezüglich divergieren die Vorstellungen der Stadtverantwort- lichen und der Vereine. Obwohl die heutigen Probleme keine fundamentale Anpassung des Angebotes und der zweistufigen Organisationsweise bedingen, ist eine langfristige Konzep- tanpassung für das Fortbestehen der traditionellen Kleingärten notwendig. II
Schlagworte Kleingärten, Organisationsweise, Probleme, Zürich, Luzern Zitierungsvorschlag Weidmann, R. (2016). Kleingärten im Wandel der Zeit. Eine Analyse der Kleingartensituation in Zürich und Luzern. (Masterarbeit) Institut für Raum- und Landschaftsentwicklung, ETH Zü- rich: Zürich. III
Kleingärten im Wandel der Zeit. Eine Analyse der Kleingartensituation in Zürich und Luzern. Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung... 1 1.1 Hintergrund... 1 1.2 Zielsetzung der Arbeit... 3 1.3 Fragestellung... 3 1.4 Eingrenzung der Thematik... 4 1.5 Aufbau der Arbeit... 5 2 Methodik... 9 2.1 Methodenwahl... 9 2.2 Planung und Durchführung der qualitativen Experteninterviews... 10 2.3 Auswertung der qualitativen Experteninterviews... 13 3 Traditionelle Kleingärten eine Annäherung... 19 3.1 Historische Entwicklung der Kleingärten... 19 3.2 Funktionen der Kleingärten... 28 3.3 Tendenzen, die das Kleingartenwesen beeinflussen können... 33 4 Die Kleingartensituation in Zürich und Luzern Ein Überblick... 39 4.1 Die Organisation des Kleingartenwesens in Zürich und Luzern... 39 4.2 Rahmenbedingungen... 42 4.3 Ehrenamt und Vereinsleben... 46 4.4 Pächterstruktur, Motive und alternative Nutzungsweisen... 49 4.5 Nachfrage, Wartelisten und Interessenten... 52 4.6 Konflikte... 54 4.7 Die grössten Herausforderungen für die Zukunft... 59 4.8 Blick in die Zukunft... 61 5 Diskussion... 65 5.1 Heutige und künftige Probleme traditioneller Kleingärten... 65 5.2 Übertragbarkeit der Erkenntnisse... 74 IV
5.3 Methodenkritik... 75 6 Schlussfolgerung... 79 7 Ausblick... 85 8 Literatur... 89 9 Anhang... 93 Tabellenverzeichnis Tabelle 1 Transkriptionszeichen... 13 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 Systematische Herleitung der Interviewfragen. Eigene Darstellung basierend auf Kaiser (2014, S. 57).... 11 Abbildung 2 Gliederung der Codes dargestellt am Fragekomplex Organisation... 15 V