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Transkript:

tipps&trends* Ausgabe 70 Juni 2011 Erscheinungsort Wien Schwerpunktthema Financial Services PwC Bankenrettungspaket der anderen Art Leitfaden. Der richtige Weg zu integrierter, wertorientierter Banksteuerung. 8 Basel III. PwC geht der Frage nach, ob Basel III die Finanzmärkte bändigt. 10 Neue Serie. Erster Teil der Informationsreihe zum Konzernabschluss. 33 *connectedthinking

Austria s Leading Companies Der größte Wettbewerb für Österreichs erfolgreiche Wirtschaft 2011 Sie möchten wissen, ob auch Sie zu den besten Unternehmen Österreichs gehören? Dann laden wir Sie ein, am diesjährigen Unternehmenswettbewerb AUSTRIA S LEADING COMPANIES teilzunehmen. Bereits zum 13. Mal sind die Partner des Wettbewerbs WirtschaftsBlatt, PwC Österreich und KSV1870 auf der Suche nach den erfolgreichsten Unternehmen Österreichs. Der Wettbewerb stellt ein Benchmarking der Erfolge der letzten vier Jahre für Unternehmen in den folgenden Kategorien dar: > Solide Kleinbetriebe (Jahresumsatz 2010 10 Mio. Euro) > Goldener Mittelbau (Jahresumsatz 2010 > 10 Mio. Euro und 50 Mio. Euro) > Big Player (Jahresumsatz 2010 > 50 Mio. Euro) > Sonderkategorie Umsatzmilliardäre (Jahresumsatz 2010 > 1 Mrd. Euro nur bundesweit) Die Gewinner der drei Kategorien werden pro Bundesland bei hochkarätigen Veranstaltungen im Oktober 2011 im Beisein der Spitzen aus Wirtschaft und Politik ausgezeichnet. Wie können Sie teilnehmen? Melden Sie sich via www.ksv.at an und senden Sie Ihre Jahresabschlüsse der letzten drei Jahre an den KSV1870. Ihre Daten werden selbstverständlich vertraulich behandelt. Der KSV1870 sammelt die relevanten Daten; PwC Österreich ist für die Auswertungen verantwortlich. Unternehmen aller Kategorien können ihren Gesamtrang verbessern, indem sie ihr Nachhaltiges Wirtschaften unter Beweis stellen: Über www.pwc.at/alc-nachhaltigkeit erhalten sie Bonuspunkte. Einsendeschluss: Freitag, 5. August 2011 Die Teilnahme am Wettbewerb ist kostenlos. Wenn Sie Fragen zur Teilnahme am Wettbewerb haben, dann wenden Sie sich einfach an Mag. Johannes Mörtl, johannes.moertl@at.pwc.com, Tel 01/50188-3401. Nutzen Sie die Möglichkeit zu den Besten der Besten Österreichs zu gehören.

INHALT Schwerpunktthema Herausforderungen für Banken 4 Länderrisikoprämien bei der Bewertung von CEE-Banken 6 Integrierte, wertorientierte Banksteuerung 8 Die Schöne und das Biest bändigt Basel III die Finanzmärkte? 10 Der Kluge baut vor 12 Gelebte Kultur statt formales System 14 Banken im Zeitalter der Transparenz 15 US-Steuerrecht peinigt österreichische Banken 16 Die Stabilitätsabgabe in Österreich 18 Bankenrelevante FinStrG-Novelle 2010 19 Neues zum Bankgeheimnis 21 Steuern Ausländische Quellensteuern 22 Kosten für Anteilsveräußerung und Vorsteuer 23 USt-Optimierung beim Outsourcing 24 USt. und bankenmäßige Vermögensverwaltung 25 Vorsteuer: Flächen- vs. Umsatzschlüssel 25 Wie viel Gewinn gehört der Betriebsstätte einer Bank? 26 E-Invoicing geplante EU-Standards 28 Herausforderungen bei der Betriebsprüfung 29 Glücksspielabgabe bei Preisausschreiben 30 Recht Begutachtungsentwurf UmVerG 31 Videokonferenz als Aufsichtsratssitzung 31 Prüfung&Bilanzierung IFRS 9 Quo vadis? 32 Neue Serie: Infopaket zum Konzernabschluss 33 Unternehmensberatung Strom Trader Survey Ergebnisse der Umfrage 2011 34 Standort&Steuern Verrechnungspreis-Radar 36 CEE-Spotlight 37 Investieren in Bulgarien 38 Impressum 3 Seminare und Vorträge 40 Liebe Kunden und Geschäftsfreunde! Bankmanager sind nicht zu beneiden. Erst waren die akuten Probleme der Finanzkrise zu lösen. Nun sind die Institute mit einer wahren Flut neuer Bestimmungen und steigenden Herausforderungen konfrontiert. Ein Schema F, das alle Sorgen des Bankensektors im Nu beseitigt, gibt es nicht. Kann es gar nicht geben, weil die zu lösenden Aufgaben vielschichtig sind. Deshalb hat PwC ein Bankenrettungspaket der anderen Art geschnürt. Skizzieren doch die Beiträge zum Leitthema der vorliegenden tipps&trends Financial Services Herausforderungen für Banken zahlreiche Lösungsvorschläge zu aktuellen Fragen. So gibt der Artikel ab Seite 8 detailliert Auskunft darüber, wie Banksteuerung durch integrierte, wertorientierte Ansätze über zahlreiche Maßnahmen verbessert werden kann. Als hätten heimische Banken nicht bereits mit den Vorbereitungen für die Abwicklung der Vermögenszuwachssteuer genug zu tun, schaffen auch Bestrebungen Amerikas Mühe. Die Frage, ob Basel III die Finanzmärkte bändigen kann, wird im Beitrag ab Seite 10 beantwortet. Darüber hinaus müssen Banken auch für das Scheitern gewappnet sein. Wie das Beispiel der US-Bank Lehman Brothers zeigt, kann die Abwicklung sündteuer sein, weshalb rechtzeitige Vorsorge geboten ist. Bei Lehman belaufen sich die Kosten der Abwicklung auf immerhin rund zwei Milliarden Dollar. Aus den USA kommt durch FATCA die nächste steuerliche Herausforderung auf Österreichs Finanzindustrie zu. Weitere Beiträge zum Leitthema beschäftigen sich mit der Stabilitätsabgabe in Österreich und welche Bestimmungen der Finanzstrafgesetz-Novelle 2010 für Banken relevant sind. Darüber hinaus finden Sie im Leitthema unter anderem auch Informationen zum Umsetzungsprozess hinsichtlich Bankgeheimnis und Informationsaustausch sowie zu Banken im Zeitalter der Transparenz. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine spannende Lektüre Ihr Dkfm. Jens Rönnberg PS: Sämtliche Ausgaben der tipps&trends finden Sie auf www.pwc.at Impressum Medieninhaber & Herausgeber: PwC Österreich GmbH, Erdbergstraße 200, 1030 Wien Für den Inhalt verantwortlich: Johannes Mörtl Unsere Beiträge wurden sorgfältig ausgearbeitet, können jedoch im Einzelfall individuelle Beratung nicht ersetzen. Wir übernehmen daher keine Haftung für die Richtigkeit. Design Produktion creaktiv.biz Karin Rosner-Joppich Chefredaktion Robert Winter gedruckt nach der Richtlinie Druckerzeugnisse des Österreichischen Umweltzeichens, UW-Nr. 832 Druck & Herstellung Druckerei Gröbner/Oberwart Juni 2011 tipps&trends 3

Schwerpunktthema Herausforderungen für Banken Obwohl heimische Banken im Strudel der globalen Finanzkrise recht gut über die Runden kamen, bleibt die Liste der dringenden Aufgaben lang. PwC zeigt, welche Lösungen den Instituten offen stehen. Die globale Finanzkrise ist keine Krise der österreichischen Banken. Auch wenn dies seit Anfang 2008, als die Finanzkrise auch mittelbar und unmittelbar die Central and Eastern European (CEE) Länder traf, zunächst den Anschein hatte. Dennoch ist die Risikotragfähigkeit und Ertragslage einiger österreichischer Banken während der Finanzkrise dadurch stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Zusätzlich ist zu erwarten, dass die Ertragsperspektiven in der nahen Zukunft auch eher ungünstig bleiben werden. Auch wenn sich das Bankensystem in Österreich in seiner Gesamtheit bislang noch als recht stabil gezeigt hat, gibt es mehrere Indizien dafür, dass ein Ende des Anpassungsprozesses an die globalen Finanzmärkte noch nicht in Sicht ist. Konzentration auf das Wesentliche Deshalb hat PwC in den Artikeln zum Leitthema der vorliegenden tipps&trends, das den Titel Financial Services PwC Bankenrettungspaket der anderen Art trägt, ein Informationspaket zu verschiedenen aktuellen Aspekten geschnürt. Ziel ist, die Institute für die nahenden Herausforderungen fit zu machen und Lösungsvorschläge zu präsentieren. Die Bewertung von CEE-Banken ist für österreichische Institute besonders wichtig. Während traditionell so genannte Länderrisikoprämien nicht berücksichtigt werden, zeigen Eicher/ Wenzel in ihrem Beitrag ab Seite 6 auf, warum die Berücksichtigung entsprechender Länderrisikoprämien bei der Bewertung von CEE- Banken sachgerecht ist und zu eher niedrigeren Unternehmenswerten führt. Inwieweit bei den Banken entsprechende Impairments erforderlich sind, wird im Einzelfall zu prüfen sein. Basel III und tragfähige Zukunftskonzepte Die bestehenden aufsichtsrechtlichen Regeln für Banken haben die Finanzkrise weder erkannt noch verhindert. Während die lateinamerikanische Schuldenkrise in den frühen 1980er Jahren einer der Anlässe für die Schaffung des Basel I-Regelwerkes war, führte die Russlandkrise Ende der 1990er Jahre zur Erkenntnis, dass die pauschale Ermittlung der Risiken in Fehlsteuerungen mündet. Das Ergebnis ist das eher an der tatsächlichen Risikolage orientierte Regelwerk von Basel II. Wie Basel III nun die Widerstandsfähigkeit der Banken gegen weitere mögliche Krisen steigern soll, zeigen Rebmann/Lanzrath in ihrem Beitrag ab Seite 10 auf. Allein mit der Beschaffung von Eigenkapital und einem deleveraging ist es aber nicht getan. Die Finanzkrise war zu umfassend, um nach einem bilanziellen Anpassungsprozess wieder zum gewohnten Tagesgeschäft überzugehen. Eher das Gegenteil ist der Fall, angesichts der aktuellen Tendenzen ist business as usual eher die Ausnahme als die Regel. So sind derzeit weltweit Verschiebungen in den Geschäftsmodellen der Banken festzustellen. Um das Vertrauen der Finanzmarktteilnehmer zurückzugewinnen, sind daher tragfähige Zukunftskonzepte erforderlich. Möge uns allen Basel IV als Folge der nächsten Krise erspart bleiben. Integrierte, wertorientierte Steuerung Leider konnten aber auch die bestehenden Banksteuerungssysteme nicht gewährleisten, dass die Krise frühzeitig erkannt wurde. 4 tipps&trends Juni 2011

Vielmehr sind erhebliche Defizite und Ineffizienzen offengelegt worden, die einen Handlungsbedarf bewirken. Zillner arbeitet in seinem Beitrag ab Seite 8 hierzu auf Grundlage einer kurzen Ist-Analyse die deutlichen Vorzüge und die Überlegenheit einer integrierten, wertorientierten Banksteuerung heraus. Es handelt sich hierbei um ein umfassendes Steuerungskonzept, das alle wesentlichen Bankbereiche berührt und aus den Komponenten wertorientierte strategische Steuerung, wertorientierte operative Steuerung und wertorientierte Vergütung besteht. Neben einer besseren Datenqualität können damit Synergieeffekte genutzt und Transparenzvorteile erzielt werden. Folgen der Stabilitätsabgabe Die Einführung der Stabilitätsabgabe ist in engem Kontext mit Basel III zu sehen und wird für die betroffenen Banken zu Mehrbelastungen, bis hin zu einer möglichen Doppelbesteuerung führen. Einen kompakten Überblick dazu geben die Autoren Rasner/Wittmann in ihrem Beitrag ab Seite 18. Die weiteren Artikel sind nicht allein der Finanzkrise gewidmet, sondern betreffen insbesondere das Thema Compliance. Das Management von Banken sieht sich einem zunehmenden externen Druck ausgesetzt, ihre Bank präventiv vor Vermögens- und Imageverlusten zu schützen. Rein/Kornet stellen in ihrem Beitrag auf Seite 14 den aktuellen Stand zu diesem Thema anschaulich dar. Neugierige US-Behörden Eine weitere mittelbare Folge der Finanzkrise ist das Thema FATCA. Zur Sanierung des US-amerikanischen Haushalts soll über das FATCA-Konzept das Steueraufkommen in den USA erhöht werden. Wie das Konzept wirkt und welcher Handlungsbedarf sich daraus für österreichische Banken ergibt, erläutern Rein/Hölbling ab Seite 16 bildhaft, aber auch eindringlich. Das Thema Steuern im internationalen Kontext ist sicherlich mit erheblichen Belastungen für Banken verbunden, da sie hier auf verschiedenen Wegen Hilfestellung leisten sollen und müssen. Den aktuellen Stand der Diskussionen zu bankrelevanten Entwicklungen im Zuge der FinStrG-Novelle 2010 und zum Bankgeheimnis geben Rasner/Wittmann in ihren Beiträgen ab Seite 19 wieder. Ära der Transparenz Nach der Finanzkrise glätten sich langsam die Wogen. Deswegen ist jedoch der Ruf nach transparenter Unternehmensführung noch keineswegs verstummt. Das ist der Leitsatz des Beitrages von Gruber zum Thema Banken im Zeitalter der Transparenz ab Seite 15. Für Banken bedeutet das, dass sie nicht nur ihre Produkte und Dienstleistungen sozial- und umweltverträglich gestalten, sondern als potentielles Ziel von Rating-Agenturen und Investoren auch Information zur eigenen Nachhaltigkeitsleistung kommunizieren müssen. Das geeignete Mittel hierfür ist der Nachhaltigkeitsbericht. Er beschreibt, wie ein Unternehmen seine ökologische, soziale und ökonomische Verantwortung wahrnimmt und nicht-finanzielle Aspekte managt. Last but not least könnte auf die Banken die Verpflichtung zur Vorsorge für die Zeit danach, also für den Fall des wirtschaftlichen Untergangs, zukommen. Die Affinität der Wiener zum Tod ist legendär, beginnt Obermair seinen Beitrag zum Thema Bankentestament ab Österreichs Banken werden nötige Anpassungen meistern Seite 12. Das eigene Begräbnis wird als Visitenkarte über den Tod hinaus inszeniert und entsprechende Beträge werden beizeiten zur Seite gelegt, um die Finanzierung sicherzustellen. In Finanzinstituten hat sich diese Sichtweise (noch) nicht durchgesetzt, wie die mittlerweile halbwegs überstandene Finanzkrise gezeigt hat. Die Frage, die sich hier stellt ist, ob Finanzinstitute nicht Vorsorge treffen sollten um, ihr eigenes Begräbnis zu finanzieren, beziehungsweise wenigstens ein klares Vorgehensmodell haben sollten, wie im Ernstfall das Institut abgewickelt werden sollte. Das Thema sollte jedenfalls nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Das belegen die enorm hohen Abwicklungskosten, die die Pleite der US-Bank Lehman Brothers verursachte. Die Luft wird dünner Hier schließt sich aus meiner Sicht auch der Kreis aus gesundem Geschäftsmodell, angemessener Kapitalausstattung, wirkungsvoller Bankensteuerung, Compliance (auch steuerlicher), Nachhaltigkeit und Vorsorge für die Zeit danach. Das Bankgeschäft wird zunächst einmal wieder traditioneller und der Kampf um Kunden wird die Käuferseite des Marktes stärken und es wird anders funktionieren als zuletzt. Es wird aber wohl leider auch weniger ertragreich sein. Denn höhere Risikoprämien, Kapital- und Liquiditätspuffer, Compliance-Anforderungen, Bankenabgaben, etc. müssen auch finanziert werden. Ich bin aber auch sehr zuversichtlich, dass die österreichischen Banken aus diesem Prozess gestärkt in eine solide Zukunft schreiten und die Herausforderungen annehmen werden. jens.roennberg@at.pwc.com Juni 2011 tipps&trends 5

Schwerpunktthema Länderrisikoprämien bei der Bewertung von CEE-Banken Länderrisikoprämien (LRP) finden als integraler Bestandteil der Kapitalkosten zunehmend Eingang in die Bewertungspraxis für Unternehmen in aufstrebenden Märkten wie dem CEE-Raum. Die steigende Beliebtheit der Berücksichtigung von Länderrisikoprämien liegt zunächst einmal sicher in seiner intuitiv leicht nachvollziehbaren Grundidee. Das erklärt, warum das Konzept speziell im Transaktionsgeschäft der Investmentbanken und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften gerne genutzt wird. Man stelle sich zwei Retailbanken vor, die sich hinsichtlich Bilanzsumme, Produktivität, Risikostruktur und Eigenkapitalausstattung weitestgehend ähneln. Im Hinblick auf ihren Kernmarkt bestehen jedoch Unterschiede, da eine Bank in Österreich und die andere in der Ukraine tätig ist. Auch ohne wissenschaftliche Ausbildung ist leicht nachvollziehbar, dass ein potentieller Investor schon aufgrund der unterschiedlichen politischen Rahmenbedingungen im Falle der ukrainischen Bank ein höheres Risiko bzw. Investitionsrisiko erwarten wird. Das wiederum schlägt sich laut Wirtschaftsnobelpreisträger Harry Markowitz in einer höheren Renditeforderung und in höheren Kapitalkosten der Investition nieder. Neben der leichten Zugänglichkeit verdankt das Konzept seine steigende Praxisrelevanz vor allem aber auch der Propagierung durch Teile der wissenschaftlichen Forschung. Dies ist insbesondere durch den US-amerikanischen Professor für Finance an der Stern School of Economics in New York, Aswath Damodaran, geprägt, der sein umfangreiches empirisches Datenmaterial frei zugänglich im Internet zur Verfügung stellt. Laut Damodaran besteht ein wesentliches Problem bei der Bewertung von Unternehmen in Wachstumsmärkten darin, die vergleichsweise höheren Länderrisiken methodisch korrekt abzubilden. Dies ist in Damodaran, Estimating Equity Risk Premiums, Working Paper, Stern School of Business, New York 1999, nachzulesen. Die seit Veröffentlichung der Thesen von Damodaran wachsende Bedeutung von LRP in den Kapitalkosten bei der Bewertung von CEE-Banken und anderen Unternehmen in Wachstumsmärkten hat in jüngster Zeit jedoch auch einen kritischen Diskurs in Theorie und Praxis der Unternehmensbewertung ausgelöst. Grund genug, das Konzept von Damodaran in seinen Grundzügen sowie die wesentlichen Kritikpunkte kurz zu skizzieren. Darauf aufbauend wird die Verwendung der LRP im Lichte der modernen Kapitalmarkttheorie, insbesondere unter Bezugnahme auf deren Bedeutung in der PwC Bewertungspraxis, am Beispiel CEE-Banken kommentiert. LRP nach Damodaran Damodaran fordert für die Bewertung von Unternehmen mit Geschäftstätigkeit in Wachstumsmärkten den Ansatz einer LRP. Der Aufschlag auf den Kapitalisierungssatz soll das größere Risiko reflektieren, dem die Investoren in dynamischen Märkten gegenüberstehen. Dieses Risiko wird laut Damodaran im Capital Asset Pricing Model (CAPM) durch die Marktrisikoprämie (MRP) alleine nicht ausreichend berücksichtigt. Er verweist daher auf die Notwendigkeit einer modifizierten Risikoprämie. Um zu dieser zu gelangen, muss das Länderrisiko zunächst gemessen werden. Damodaran favorisiert dabei den Rückgriff auf die von den großen Ratingagenturen publizierten Ratings und den sich daraus abgeleiteten corporate spreads. In einem 6 tipps&trends Juni 2011

zweiten Schritt muss das Länderrisiko in eine LRP überführt werden. Da die LRP für Eigenkapitalpositionen nach Damodaran höher sein sollte als das Ausfallrisiko für Fremdkapitalpositionen, erfolgt eine Adjustierung mit Hilfe eines Volatilitätsfaktors. Dieser berücksichtigt die Volatilität des Aktien- gegenüber jener des Anleihenmarktes des betrachteten Landes. Schließlich ist die Frage zu beantworten, wie die LRP in die Kapitalkosten eines Unternehmens integriert werden sollen. Die von Damodaran vorgeschlagenen Lösungswege reichen von einer einfachen Addition der LRP über die Berücksichtigung in der MRP bis hin zu der von ihm favorisierten Lambda Methode. Diese lässt die Annahme zu, dass ein Unternehmen dem Marktrisiko in anderer Weise ausgesetzt wird als dem Länderrisiko. Unabhängig von der konkreten Umsetzung des Ansatzes von Damodaran führt die Berücksichtigung einer zusätzlichen LRP ceteris paribus zu einer Erhöhung der Kapitalkosten respektive des Diskontierungszinssatzes. Konsequenz daraus ist die Reduktion des Unternehmenswertes der betrachteten Bank. Kritikpunkte Damodarans Konzept der LRP ist in jüngster Zeit stark in Kritik geraten. Dies ist etwa in Kruschwitz/ Löffler/Mandl, Damodarans Country Risk Premium, dokumentiert. Was davon zu halten ist, findet sich in WPg 4/2011, Seiten 167 bis 176. Kruschwitz/Löffler/Mandl akzeptieren beispielsweise grundsätzlich, dass in Ermangelung einer theoretischen Basis zur Bewältigung wissenschaftlicher Probleme und häufig knapper Zeitvorgaben in der Praxis mitunter Ad-hoc-Lösungen gefunden werden müssen. Dabei könnten Ansätze und Daten Damodarans einen ersten Anhaltspunkt bieten, weil sie vor allem dazu beitragen, Komplexität zu reduzieren. Eine systematische Verwendung von LRP bei der Bewertung von z.b. Banken in Wachstumsmärkten sei aus ihrer Sicht jedoch aufgrund mehrerer Argumente zu verwerfen: Die Idee der Länderrisikoprämie sei im Rahmen des traditionellen CAPM modelltheoretisch nicht fundiert herleitbar. Dem Konzept der Länderrisikoprämie fehle eine empirische Untermauerung, die auf ökonometrisch belastbaren Methoden aufsetzt. Da dem Konzept von Damodaran die theoretische und empirische Basis fehle, unterlägen darauf basierend ermittelte Kapitalisierungszinssätze einem hohen Grad an Willkürlichkeit. Vor diesem Hintergrund sei eine Verwendung von LRP, insbesondere zur Ableitung objektivierter Unternehmenswerte, äußerst problematisch. Die Prognose der Überschüsse muss Länderrisiken reflektieren LRP und PwC Bewertungspraxis Bei Anwendung des CAPM/Tax- CAPM geht PwC bei der Ableitung von risikolosem Basiszinssatz, Marktrisikoprämie und Betafaktor grundsätzlich von Daten entwickelter Kapitalmärkte aus. Soweit im konkreten Bewertungsfall künftige finanzielle Überschüsse bereits mit ihrem Erwartungswert angesetzt sind, besteht gemäß Fachgutachten des Fachsenats für Betriebswirtschaft und Organisation des Instituts für Betriebswirtschaft, Steuerrecht und Organisation der Kammer der Wirtschaftstreuhänder zur Unternehmensbewertung (KFS BW1) generell kein Anlass, zusätzliche Risikogesichtspunkte im Wege eines weiteren Aufschlags im Kapitalisierungszinssatz zu berücksichtigen. Nichts anderes gilt auch für die Berücksichtigung von Länderrisiken. Länderrisiken, insbesondere damit in Zusammenhang stehende Ausfallrisiken, sind jedoch in der Praxis regelmäßig nicht oder nicht in ausreichendem Maße in der Prognose der finanziellen Überschüsse reflektiert. Soweit im Rahmen der konkreten Bankbewertung für dieses Risiko keine Anpassung der Prognose der finanziellen Überschüsse an den Erwartungswert vorgenommen wird, bleibt es erforderlich, diesen wertrelevanten Aspekt durch einen Aufschlag im Kapitalisierungszinssatz zu berücksichtigen. Credit spreads und Länderrisikozuschläge auf Staatsanleihen können dabei durchaus geeignete Indikatoren und Ausgangsgrößen für die unternehmensbezogene und -individuelle Schätzung der Länderrisiken sein. Letztere stellen bei Unternehmensbewertungen allerdings keine generellen Risiken dar. Vielmehr hat der Bewerter zu schätzende spezielle, unternehmensindividuelle Risiken im Zusammenhang mit dem Ausfallrisiko von Staaten und den damit verknüpften wirtschaftlichen Folgen für das zu bewertende Unternehmen zu ermitteln. Die abgeleitete LRP stellt somit keinen Teil der MRP dar und korrigiert auch nicht den Betafaktor. Sie wird als separate Größe behandelt und ist nicht inhaltlich mit anderen CAPM- Bestandteilen zu vermischen. Unter diesem Verständnis ist unsere Bewertungspraxis, auf Basis des aktuellen Diskussionsstandes, auch nicht von der durch die genannten Autoren geübten Kritik berührt. m.eicher@at.pwc.com andrea.wenzel@at.pwc.com Juni 2011 tipps&trends 7

Schwerpunktthema Integrierte, wertorientierte Banksteuerung Die Finanzkrise legte die Defizite in der Banksteuerung in allen Sektoren und Regionen offen. Die aufgeworfenen Probleme sind vielfältig. PwC beleuchtet, was integrierte Bankensteuerung bringt. Die vielfältigen Probleme betreffen vor allem Steuerungsgrößen und -methoden, Prozesse, Organisation, die IT- und Datenarchitektur zur Bereitstellung steuerungsrelevanter Informationen sowie die stringente Umsetzung von Steuerungsmaßnahmen. Anforderungen und Treiber Die Banksteuerung ist zahlreichen internen und externen Anforderungen ausgesetzt, deren Adressierung oft Effizienz und Effektivität der Steuerung verringern: Steigende Anforderungen der Investoren, Ertrags- und Kostendruck, EK-Versorgung. Regulatorische Anforderungen: Basel III, MiFID 2 bedingen hohe Investitionen in Finanz- und Risiko architektur. Handelsrechtliche Anforderungen: IFRS, Überführbarkeit Controlling/ Rechnungswesen. Integrierte Steuerungskonzeptionen: Integration von Ertrags-, Risiko und Kostensteuerung. Themen- und bereichsübergreifende Methodennutzung. System- und Datenhomogenisierung: Effizientere und bessere Informationsproduktion. In der Praxis ist die Unternehmenssteuerung vieler Finanzdienstleister von mangelnder Schlüssigkeit und hohen Kosten geprägt. Gründe hierfür sind etwa: Mangelnde organisatorische Fähigkeit, rasch auf Marktänderungen und -chancen zu reagieren und zu simulieren sowie Steuerungsmaßnahmen effektiv durchzusetzen. Mangelnde zeitgerechte Verfügbarkeit, Konsistenz und Aktualität entscheidungsrelevanter Geschäfts- und Wettbewerbsinformationen für das Management. Lange Produktionsdauer für Reporting, Prognose-, Planungsund Budgetinformationen. Hohe Kosten des Informationsmanagements (IT-Systeme, Daten management) Ineffektive Steuerungsgrößen (KPIs), die nicht an der Unternehmensstrategie ausgerichtet sind und wesentliche operative Aspekte (z.b. Risiko) ausblenden. Mangelnde Konvergenz zwischen Unternehmensstrategie und Mitarbeiter-Incentivierung und -Steuerung. Die funktionale, prozessuale und IT-technische Fragmentierung, verstärkt durch trennende organisatorische Strukturen, Verantwortlichkeiten und Bereichsinteressen, ist eine der Hauptursachen für ineffektive Banksteuerung. Methoden und Steuerungsgrößen sind oft nicht strategiekonform und vergangenheitsorientiert. Steuerungsmaßnahmen verpuffen zudem auf dem Weg zu operativen Einheiten mangels effektiver Hebel und nachhaltiger Kontrolle. Ganzheitlicher Lösungsansatz Um den ganzheitlichen integrierten Ansatz sicherzustellen, empfehlen wir die Ausrichtung und Optimierung aller steuerungsrelevanten Dimensionen nach ihrem Geschäftsmodell. Dies umfasst alle Ertrags-, Risiko-, Kosten- und Kapitalkomponenten auf strategischer und operativer Ebene und bezieht anstatt einzelner Symptome alle Abhängigkeiten ein. Integrierte, wertorientierte Banksteuerung liefert Erkenntnisse über Kunden und Produkte, Marktentwicklungen und Performance des gesamten Unternehmens einschließlich Prognosen. Es forciert die IT-Konsolidierung und das Datenmanagement sowie die konsistente und gruppenweite Verwendung von Methoden, Tools und Prozessen zur Banksteuerung. Die stärkere Vernetzung und laufende Abstimmung von Methoden, Informationen und Prozessen sowie die klare Definition von Schnittstellen und eine transparente Überleitung zwischen externen, regulatorischen und internen Kennzahlen erhöht die Qualität und Akzeptanz der Steuerungsinformationen und ermöglicht Synergiepotentiale zu heben. Über eine Steigerung der Erträge und Kapitaleffizienz sowie über eine Senkung von operativen Kosten und Risikovorsorge kann die Einführung einer wertorientierten Steuerung zu einer Verbesserung der Kapitalrendite um bis zu fünf Prozentpunkte führen. Darüber hinaus dient eine solche Initiative als wichtiges Signal an den Kapitalmarkt und die Rating-Agenturen. Wertorientiertes und integriertes Management ist ein umfassendes 8 tipps&trends Juni 2011

Steuerungskonzept, das alle Bankbereiche einbezieht und dabei weit über die Berechnung eines EVA/ RAROC-Wertes hinausgeht. Es besteht aus wertorientierter strategischer und operativer Steuerung und wertorientierter Vergütung. Die genannten Instrumente übersetzen die Kapitalmarkterwartungen in beeinflussbare Werttreiber. Wertorientierte strategische Steuerung Diese erfolgt auf Ebene des CEO, CFO sowie allen Vorständen und umfasst folgende erforderlichen Fähigkeiten: Etablierte wertorientierte Geschäftsstrategie. Einheitliches, wertorientiertes Ergebnismaß und darauf aufbauende strategische Planung und Steuerung. Herunterbrechen der Zielgrößen auf Geschäftsfelder und Funktionsbereiche. Strategische Planung und Steuerung der Geschäftsfelder unter Einbezug der Kapitalkosten und des ökonomischen Kapitals. Kapitalallokation auf Geschäftsfelder auf Basis risikoadjustierter Größen. Bankweite Risiko- und Ertragsteuerung (Gesamtbanksteuerung) sowie aktives Risikomanagement. Steuerung über Werttreiber sowie laufende Überwachung und Aktualisierung. Wertorientierte operative Steuerung Diese bezieht sich auf die Steuerung und Kontrolle der Erträge, Risiken und Kosten durch die Geschäftsfelder/CRO/COO und umfasst folgende erforderlichen Fertigkeiten: Risikoadjustiertes Pricing. Incentivierung und Provisionierung auf Basis wertorientierter Größen. Berechnung ökonomisches Kapital. Bis zu fünf Prozentpunkte mehr Kapitalrendite möglich Aggregation von Risiken und Portfoliomanagement. Stückkosten mit hoher Abdeckung und Qualität (Prozesskostenrechnung). Steuerung auf Basis von Zielkosten. Herunterbrechen der strategischen Ziele auf operative Werttreiber (Produkte, Regionen, Kundensegmente). Verlinkung der Funktionsbereiche (z.b. CRO, COO) auf Basis spezifischer Werttreiber. Wertorientierte Mikrosteuerung der Geschäfte (Vor- und Nachkalkulation). Vorkalkulation und Pricing auf Basis wertorientierter Metriken (z.b. EVA/RAROC). Wertorientierte Vergütung Bei der Realisierung der aufgeführten Instrumente ist die Verknüpfung von Wertschöpfung und Vergütung der Führungskräfte auf Basis von EVA/ RAROC, als Teilaspekt der wertorientierten strategischen Steuerung, von Bedeutung. Nutzen Unternehmen, die einen integrierten, wertorientierten Ansatz verfolgen, können ihre Banksteuerung nachhaltig verbessern, operative Effizienz- und Kosteneffekte identifizieren und realisieren sowie neue Ertragspotentiale heben: Effektive Banksteuerung mittels konsistenter, strategiekonformer Methoden (z.b. KPIs, Steuerungsgrößen, Balanced Scorecard), Tools (z.b. Cockpits, Dashboards, Reports) und Prozessen (z.b. Planung, Prognose/Szenarien, Controlling, Reporting, Vergütung). Effektives Controlling durch Verkürzung des Steuerungszyklus und Einführung integrierter Planungs-, Controlling- und Reporting-Systeme. Flexibilisierung durch Ermittlung der besten Planungstiefe (keine Detailbudgets in allen Bereichen) und Planungshorizonts (eventuell Übergang zur rollierenden Planung). Synergieeffekte und Transparenz durch einheitliche Planungsmodelle quer über funktionale und Geschäftsbereichsgrenzen hinweg. Verbessertes Finanz- und Management Reporting durch flexiblere, effizientere und exaktere Berichte auf Knopfdruck, verbesserte Prognosequalität und Szenarienbildung. Verbesserte Effizienz Niedrigere IT-Managementkosten bedingt durch konsolidierte, integrierte Anwendungen und Datenarchitektur, rationalisierte Infrastruktur, niedrigen Aufwand für Validierung und Abstimmung aufgrund hoher Datenqualität. Qualitativ hochwertige, belastbare Ziele und Leistungskennzahlen sowie Transparenz und eine Strategieadaptierung steigern das Investorenvertrauen und den Unternehmenswert am Kapitalmarkt. Die Effizienz von Controllingprozessen wird durch die Reduktion auf wesentliche und adressatengerechte Reportinginhalte, kaskadierende Leistungskennzahlen, einheitliche Methoden, Stammdaten und Definitionen sowie durch die Optimierung der Ressourcenverwendung erhöht. Zugleich können Synergieeffekte und Transparenzvorteile durch einheitliche Steuerungskennzahlen und Reportingstrukturen über funktionale und Geschäftsbereichsgrenzen hinweg, Single Point of Truth (Datenpool durch Systemintegration) sowie aggregationsfähige Kennzahlenkaskaden erzielt werden. markus.zillner@de.pwc.com Juni 2011 tipps&trends 9