Jejunalsonde - zu wenig verwendet?

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Transkript:

Jejunalsonde - zu wenig verwendet? Christian Madl Universitätsklinik für Innere Medizin IV Intensivstation / Gastroenterologie und Hepatologie AKH-Wien

Vorteile der enteralen Ernährung Prävention der Zottenatrophie durch luminale Substratzufuhr Aufrechterhaltung der Mucosa-Barriere verbesserte Perfusion im Splanchnikusgebiet Stimulation der Darmmotilität verbesserte Infektions- und Sepsisprophylaxe Stressulkus - Prophylaxe Reduktion der bakteriellen Besiedlung mit pathogenen Keimen Erhaltung der hepatoportalen Achse kostengünstiger als parenterale Ernährung

Indikation für f enterale Ernährung Bei jedem Patienten, der seinen Nährstoffbedarf durch orale Aufnahme nicht decken kann oder darf und bei dem keine Kontraindikation besteht, sollte eine enterale Ernährung durchgeführt werden Jeder Patient sollte, wenn immer möglich eine enterale Ernährung erhalten Indikation für f parenterale Ernährung Wenn eine Indikation zur künstlichen Ernährung gegeben ist, und eine enterale Zufuhr nicht oder nicht ausreichend möglich ist Empfehlungen der AKE; Version 2004

Frühzeitige enterale Ernährung bei Intensivpatienten Verbesserte Stickstoff -Bilanz Reduzierte Infektionsrate Reduzierte Liegedauer auf Intensivstation Raschere Rehabilitation Verbesserte Überlebensrate! Taylor, Crit Care Med 1999 Twyman, Crit Care Clin1997 Grahm, Neurosurgery 1989

Probleme bei intragastraler Enteraler Ernährung Nur 76% der vorgeschriebenen Menge an enteraler Ernährung tatsächlich zugeführt Hauptgründe: - GI-Dysfunktion (vorallem Reflux) - Elektive Ernährungspausen (Untersuchungen, etc.) Warum keine enterale Ernährung? Adam S, Intensive Care Med 1997 27%: fehlende Darmgeräusche 17%: gastraler Reflux 7%: Versuch orale Ernährung 32%: unklar 17%: KI für Enterale Ernährung Heyland, CritCare Med 1995

Ernährung des Intensivpatienten Initale 48 Stunden auf ICU: Enteraler Ernährungsaufbau Gastroösophagealer Reflux > 400ml/24h (bis zu 81% bei ICU-Patienten) Parenterale Ernährung

Ernährung des Intensivpatienten Initale 48 Stunden auf ICU: Enteraler Ernährungsaufbau Gastroösophagealer Reflux > 400ml/24h (bis zu 81% bei ICU-Patienten) Jejunal -Sonde Parenterale Ernährung Postpylorische enterale Ernährung

Ernährung des Intensivpatienten Gastroösophagealer Reflux / primär Indikation für Jejunalsonde n = 146 Sepsis Verbrennung Pankreatitis postop KMT bei 92% Applikation der Jejunal -Sonde erfolgreich 8% Parenterale Ernährung In 83% Soll-Kalorien durch enterale Ernährung abgedeckt Boulton-Jones; Clin Nutr 2004

Gastrale Ernährung vs Jejunale Ernährung bei Intensivpatienten prospektive, randomisierte, multizentrische Studie (n = 101) Gastral Jejunal APACHE II 19 ± 7 18 ± 6 n.s Kalorienzufuhr 7d 1142 ± 597 1480 ± 603 p = 0.03 Soll / Ist Menge 68 ± 33 % 82 ± 27% p = 0.03 Reflux > 300ml 49% 2% p < 0.01 Pneumonierate 40% 32% n.s. Mortalität 43% 38% n.s. Montejo, Crit Care Med 2002

Ernährungsprotokoll bei Intensivpatienten Canadian Critical Care Research Network; Can J Med Ass 2004 Bei ICU-Aufnahme: Soll der Patient ernährt werden? JA fl NEINfi orale Nahrung möglich; < 24h bis oral Nahr. möglich Enterale Ernährung innerhalb 24h möglich? JA fl Beginn mit Enteraler Ernährung innerhalb 24h nach ICU-Aufnahme: Ziel: > 80% der geplanten Kalorien innerhalb 72 h Ziel erreicht fl NEINfi Steigerung: Enterale Ernährung (100%) KI für Enterale Ernährung: (Darmischämie, mech.ileus, IBD, GI-Blutung, GI-Fistel) Beginn: Parenteraler Er. Reevaluation alle 12h Ziel nicht erreicht fl Prokinetika,JEJUNALSONDE

Ernährungsprotokoll bei Intensivpatienten Canadian Critical Care Research Network; Can J Med Ass 2004 prospektive, randomisierte, multizentrische Studie Protokoll (n=248) ohne Protokoll (n=214) Tage mit EE 6.7 5.4 p = 0.042 Spitalsliegedauer 25 35 p = 0.003 Mortalität 27% 37% p = 0.05 (Mittelwerte)

Parenterale vs Jejunale Ernährung bei akuter Pankreatitis Kein Unterschied signifik.unterschied Hernandez 1996 n=22 Mortalität bei EE: Kosten;sept. Kompl. Mc Clave 1997 n=30 Schmerzen, Amylase bei EE: Kosten, Hyperglykä. Infektionen, Outcome Kalfarentzos 1998 n=31 ICU-Dauer, Mortalität bei EE: Morbidität, Kosten,septische Kompl. Windsor 1999 n=34 CT-Score, Mortalität bei EE: ICU-Dauer Abou Assi 2001 n=33 Mortalität bei EE: Kosten, sept. Kompl., Hyperglykämie

Indikationen für die Nasojejunale Ernährung Intensivpat. mit hohem gastroösophag. Reflux (Montejo et al 2002) schwere Sepsis, septischer Schock (Boulton-Jones et al. 2004) akute Pankreatitis (Abou -Assiet al. 2002) schweres Polytrauma, Schädel -Hirn Trauma (Nicholas et al. 2003) Intensivpatienten mit Gastroparese (O`Keefeet al. 2003) schwere Verbrennungen (Boulton-Jones et al. 2004) Peritonitis (Pupelis et al. 2001) nach Ösophagektomie (Page et al. 2002) Knochenmarktransplantation (Sefcick et al, 2001)

Gastroösophagealer sophagealer Reflux bei Intensivpatienten mit Magensonde ohne Magensonde Reflux 74 % 35 % p < 0.001 Reflux (180Grad) 81 % 50% p < 0.01 Reflux (120 Grad) 67% 12% p < 0.01 Reflux szintigraphisch gemessen (Technetiumsulfat) Ibanez, JPEN 1992

PEG - Sonde vs jejunale PEG- Sonde bei Patienten mit Schädel - Hirn Trauma PEG - Sonde jejunale PEG - Sonde (n = 43) (n = 46) komplette EE am Tag 3 65% 80% p < 0.05 komplette EE am Tag 14 79% 93% p < 0.05 Adams, J Trauma 2000

Reflux bei Enteraler Ernährung Vermeidung von Adrenalin und Dopamin in Nierendosis negativen Effekt auf GI-Motilität (Dive, ICM 2000; Tarling, ICM 1997) Vermeidung von Übersedierung: Sedierungspausen (Kress, NEJM 2000) Oberkörperhochlagerung; > 30 Grad (Drakulovic, Lancet 2000) Prokinetika: Metoclopramid 3 x10mg; Erythromycin 3 x 200mg (Boivin, CCM 2001; Booth CCM 2002; MacLaren Clin Ther2001) Postpylorische Ernährung -Ernährung über Duodenalsonde (Heyland, JPEN 2002; Boulton Jones, Clin Nutrition 2004)

Applikation von Jejunalsonden auf der Intensivstation blinde Technik unter Durchleuchtung Endoskopisch -mit Führungsdraht -mit Greifzange

Applikation von Jejunalsonden blinde Technik technisch schwierig: Lagerung, u.u. Luft-Insufflation Erfolgsrate 15-30% Zeitaufwand: 30-40min nur < 20%der Sonden im Jejunum, bis zu 16% Fehllage DiSario; Gastrointest Endosc2002

Applikation von Jejunalsonden blinde Technik mit Erythromycin und Luft-Insufflation unter EKG-Monitoring - 200mg Erythromycin i.v. 30min vor Sonde; - Insufflation von Luft intragastral 5-10ml/kg (stimuliert Peristaltik) - Monitoring mittels EKG (Polaritätsänderung bei Pyloruspassage) Zeitaufwand: 7-75 Minuten 52 Versuche bei 40 Patienten letztlich in 88% postpylorische Lage Slagt; Intensive Care Med 2004

Applikation von Jejunalsonden blinde Technik mit Erythromycin unter EMG-Monitoring Monitoring - 3mg/kg Erythromycin i.v. - Monitoring mittels EMG (Elektrode 4-8 cm oberhalb Sondenspitze, hohe Frequenzen 3/min im Magen, niedrige Frequ. 13/min im Duodenum) Zeitaufwand: 3 bis 31 Minuten 45 Versuche bei 39 Patienten initiale Ertfogsrate: bei 60% jejunale Lage Levy; Chest 2004

Applikation von Jejunalsonden selbstvorziehende Technik Flocare Bengmark Sonde 128 Versuche bei 105 Pat. Postpylorische Lage am Tag 3: 49% 30 Patienten -reguläre gast. Peristaltik n. 24h: 78% -gestörte gast. Peristaltik n. 24h: 57% 16 Patienten Postpylorische Lage nach 24h: 75% Berger, Intensive Care Med 2002; Lai, Clin Nutr2003; Karsenti, Gastroenterol ClinBiol2003

Applikation von Jejunalsonden selbstvorziehende Technik Tiger Tube Sonde

Applikation von Jejunalsonden selbstvorziehende Technik MagnaFlow Sonde vs Tiger Tube Sonde MagnaFlow Tiger Tube n=15 n=10 Erfolgsrate 67% 90% Applikation 26 min (5-60) < 10min Beginn EE 51min (32-225) 300min Samis AJW, Abstract 2004

a Self-propelling Jejunalsonden - Problem (Flocare Bengmark ; Tiger Tube )

Applikation von Jejunalsonden unter Durchleuchtung n = 104; unter C-Bogen (auf der ICU od. im Röntgen) Zeitaufwand: durchschnittlich 22 min; bis zu 90min (hohe Durchleuchtungszeit!!) Erfolgsrate: in 90% postpylorisch in 53% jejunal (Nachendoskopie notwendig) Ott; Am J Roentgenol 1991

Applikation von Jejunalsonden Endoskopische Technik n = 60; direkt endoskopisch Dauer: 5.5 min (median) -Jejunale Lage: 90% n = 34; direkt endoskopisch -Jejunale Lage: 98% n = 51; über Führungsdraht -Jejunale Lage: 90% Schwab, Gastrointest Endosc2002; Davies, Crit Care Med 2002; O`Keefe, JPEN 2003

Applikation von Jejunalsonden Endoskopische Schlepp - Technik

Applikation von Jejunalsonden Endoskopische Technik Freka-Trelumina Sonde vs Dobbhoff Sonde Freka-Trelumina Dobbhoff n= 30 n=30 Erfolgsrate 90% 73% p=0.18 Applikation 5.5min (7.5 95%CI) 11.5min (20 95%CI) p< 0.001 Lagedauer 37 Tage 21 Tage p<0.03 Schwab D, Gastrointest Endosc2002

Kontraindikationen der enteralen Ernährung Absolute Kontraindikationen: Schockgeschehen jeder Genese (Laktat > 3mmol/l) Hypoxie (pao2 < 50mmHg); Azidose (ph < 7.2) akutes Abdomen; intestinale Perforation schwere akute gastrointestinale Blutung mechanischer Ileus Relative Kontraindikationen: paralytischer Ileus; intraabdom. Hypertension (>15mmHg) schwere Diarrhoe enterokutane Fistel mit hoher Sekretion Empfehlungen der AKE; Version 2004

Enterale Ernährung beim Intensivpatienten über die nasojejunale Sonde Energieumsatz enspricht dem Ruheumsatz (~ 20 kcal/kgkg/tag) multipliziert mit Stress - Faktor (bei schwerer Sepsis, max 1.3) Energiezufuhr: ~ 25 kcal/kgkg/tag komplettes Nährstoffangebot inkl. Vitamine und Spurenelemente Kohlenhydrate: 45-65% Fett: 25-35% Eiweiß: 15-22% Zufuhr darf Verwertungs- bzw. Oxidationsmöglichkeit nicht überschreiten (Triglyceride, Glukose, Laktat, BUN, Elektrolyte,...) Metabolisches Monitoring!!

Enterale Ernährung beim Intensivpatienten über die nasojejunale Sonde Ernährungsbeginn und Ernährungsaufbau über nasojejunale Sonde keine international anerkannten Empfehlungen primär: Nährstoffdefinierte Ernährung (Standardnahrung) Chemisch definierte Sondennahrung (Peptiddiäten; nur bei tiefer jejunaler Sondenlage und u.u. akuter Pankreatitis wenn NDD nicht toleriert wird) kontinuierlich, Tag 1: 50% der geplanten Kalorienzufuhr Tag 2: 75% der geplanten Kalorienzufuhr ab Tag 3: 100%

Nebenwirkungen/Komplikationen der nasojejunalen Sonden-Ern Ernährung Häufigkeit Übelkeit 1-5 % Diarrhoe 10-35% Blähungen, Distension 15% Hyperglykämie 10-30% Sondendislokation 10% -20% Sondenokklusion -10% Duodenal/Jejunal Ulkus + Blutung Einzelberichte Jejunoileitis bei Kindern 4 Fallberichte Darmnekrose nach dest. Wasser Einzelbericht

Nasojejunale Sondenernährung bei Intensivpatienten Resümee: es ist machbar! es ist schnell und komplikationsarm machbar! es ist praktikabel! es gibt klar definierte Indikationen! sie ist kostengünstiger als die Alternative einer PE! sie weist einen Benefit für Intensivpatienten auf!