Genuss und Nachhaltigkeit 31.01.2013 Dr. Stefan Poppelreuter TÜV Rheinland Personal GmbH, Köln/Bonn
Was ist das eigentlich? Genuss? Meyers Lexikon sagt: Genuss ist eine der Lust verwandte angenehme Empfindung. In der Ethik proklamiert der Hedonismus das Streben nach Genuss als Lebensziel; die Ästhetik thematisiert den Genuss als Reaktion auf die Begegnung mit dem Schönen. Genuss ist also eine Bezeichnung für eine positive Sinnesempfindung, die mit körperlichem und/oder geistigem Wohlbefinden einhergeht. Mindestens ein Sinnesorgan ist angesprochen. Es wird unterschieden zwischen geistig-intellektuellen, sinnlichkörperlichen und materiell-körperlichen Genüssen. 2
Was ist beim Genuss wichtig? Genussfähigkeit führt zu Gesundheitsverhalten. Sie wird sozial erlernt und durch die Familie und das gesamte Umfeld beeinflusst. Innehalten im Alltag innere Ruhe finden Bereitschaft tun haben aktives Herbeiführen von Situationen, die mit Genuss zu sich selbst etwas Gutes tun wollen Schulung der Empfindsamkeit aller 5 Sinne Selbstkontrolle als oberste Regel Am liebsten wird entweder zusammen mit anderen genossen, oder aber bewusst allein. 3
Und was tut die böse Verkaufspsychologie? Lebensmittelmärkte als Verführer Pseudogenuss Mache den Fußbodenbelag uneben. Das strahlt Gemütlichkeit und Natürlichkeit aus! Benetze Obst und Gemüse mit Wasser. So erscheint alles frisch! Ventile in Kaffeepackung lassen den Duft austreten! Früchte auf Saftpackungen symbolisieren Natürlichkeit! Licht und Musik strahlen Wohlbehagen aus! 4
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Die sogenannten Verbraucherschützer: Lebensmittelmärkte als Verführer Wege der Verführung zu widerstehen: Vergleicht die Preise (z.b. pro 100g)! Erstellt Einkaufslisten! Prüft vor der Kasse, ob nur das Nötige im Einkaufswagen liegt! Seid Euch der Tricks bewusst! Kauft saisonal und regional! Sich Zeit nehmen ist sinnvoll, um überlegter (billiger, bewusster) zu kaufen und um nicht auf die Verführungen hereinzufallen. Sich Zeit nehmen ist aber auch sinnvoll, um zu genießen, denn. 7
Genusskiller Genuss hört da auf, wo die Regeln verletzt sind und die entsprechenden Voraussetzungen durch bestimmte Rahmenbedingungen nicht gegeben sind: - es wird sich keine Zeit genommen - es fehlt die innere Bereitschaft/Ruhe um genießen zu können - das vermeintliche Genießen wird zum alltäglichen Konsumieren Einzigartigkeit geht verloren 8
Kann Bio (noch) Genuss sein? Bio für die breite Masse: Möglichkeit oder das Ende von Bio? Früher: - Bio in regionalen Bauernhöfen hergestellt unter natürlichen, ökologisch vertretbaren Gegebenheiten - als Qualitätsmerkmal für den Geschmack Heute: Aldi, Rewe etc. Genuss und Nachhaltigkeit - Günstiger als der traditionelle Bio-Markt - Große Nachfrage große Produktion notwendig Produktion im Ausland Transport Genuss vs. Nachhaltigkeit? 9
Was heißt hier Nachhaltigkeit? Die Gemeinsamkeit aller Nachhaltigkeitsdefinitionen ist der Erhalt eines Systems bzw. bestimmter Charakteristika eines Systems, sei es die Produktionskapazität des sozialen Systems oder des lebenserhaltenden ökologischen Systems. Es soll also immer etwas bewahrt werden zum Wohl der zukünftigen Generationen. 10
Genuss vs. Nachhaltigkeit? Genuss UND Nachhaltigkeit! Genussregeln 1. Genuss braucht Zeit 2. Genuss muss erlaubt sein 3. Genuss geht nicht nebenbei 4. Weniger ist mehr 5. Genuss: aussuchen, was dir gut tut 6. Ohne Erfahrung kein Genuss 7. Genuss ist alltäglich Genuss und Nachhaltigkeit gehen einher 11
Genuss UND Nachhaltigkeit Genuss und Nachhaltigkeit lassen sich vereinen, wenn man biologischen Anbau, fairen Handel, fairen Konsum (gut und nachhaltig), sorgsamen Kauf (nur so viel wie man benötigt), Regionalität, Saisonalität beachtet und sich Zeit nimmt. 12
Was kommt nach Bio? Nach Bio kommt Bio! - Bio als Verkaufsargument alleine nicht mehr ausreichend. - der Begriff Bio muss wieder konkretisiert werden. Bio muss sich klarer differenzieren. Zwei-Klassen-Markt von Bio: - Auf der einen Seite "Bio für alle!": günstig, beim Discounter, mit EU-Siegel - Auf der anderen Seite "BioPlus"-Produkte mit Mehrwert: - regionale Erzeugung, - handwerkliche Verarbeitung, - absolute Transparenz, - Rückverfolgbarkeit, - Zeit in allen Schritten (Produktion, Verkauf, Konsumption ) 13
Der neue Trend: Statt Bio FÜR jeden Bio VON jedem? Urban Gardening jedem seine Parzelle! Eigener Anbau, Pflege und Ernte Regionalität, Saisonalität und Transparenz vollkommen gegeben Es braucht Zeit! 14
VIELEN DANK! AUF WIEDERSEHEN! Für Rückfragen und/oder weitere Informationen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung: Dr. Stefan Poppelreuter TÜV Rheinland Personal GmbH Römerstraße 45-47 53111 Bonn Fon: 0228/ 926169-16 Fax: 0228/ 926169-69 Mail: stefan.poppelreuter@de.tuv.com www.tuv.com/personal 15