Tumore der Wirbelsäule. PD Dr. med Andreas Trojan OnkoZentrum Klinik im Park

Ähnliche Dokumente
Internationales Multiples Myelom Symposium für PatientInnen und Angehörige 5.Mai 2007 Kardinal König Haus in Wien

Diagnostik von Knochenläsionen. Dr. med. Volker Vieth Institut für klinische Radiologie Universitätsklinikum Münster

Osteodestruktionen der Wirbelsäule - Tumore/Metastasen - Spondylodiszitis Prof. Dr. med. U. Liljenqvist

Bisphosphonate - ein Vorteil für alle?

Multiples Myelom: Diagnose und Therapie Fortschritte in den letzten 15 Jahren Aussicht auf die Zukunft Personalisierte Therapie Immuntherapie

Das multiple Myelom Allgemeine Grundlagen. Dr. med. Christian Taverna Leitender Arzt Onkologie

Bisphosphonate und der RANKL-Antikörper Denosumab

Übersicht. Diagnostik. Diagnostik/Therapie. Diagnostik. Benigne Tumoren Osteochondrom. Benigne Tumoren

Dr. med. Athour Gevargez, M.Sc., FIPP

Knochenmetastasen und Osteoporose

Nicht-epitheliale Tumore & Metastasen in der Schilddrüse

Therapie mit Bisphosphonaten und Denosumab

Knochenmetastasen und Osteoporose

Bisphosphonate und der RANKL-Antikörper Denosumab

Tumorchirurgie der Wirbelsäule Multimodales intraoperatives Monitoring (MIOM) Instructional Course MIOM. First Announcement

Diagnostik und Therapie primärer und metastasierter Mammakarzinome Knochenmetastasen

Wintersemester 2014/2015

Modul Onkologie. Interdisziplinäre Therapie der Hirntumore. Priv. Doz. Dr. med. H. C. Ludwig

Osteoonkologie und Knochengesundheit

Spinale Tumoren. Benigne Tumoren Primär maligne Tumoren. Schmerzen Lendenstrecksteife

Inhalt. 1 Einleitung F. HÄRLE. 2 Epidemiologie, Klinik und Diagnose der malignen Melanome E. B. BRÖCKER

Diskussion Radiotherapie Osteosarkome Osteosarkome des appendikulären Skeletts werden in der Regel nicht intensiv mit Bestrahlung therapiert, da

Block Bewegungsapparat. Nuklearmedizinische Vorlesung. Bewegungsapparat 1. Dr. Peter Kies

Knochenkrebs, Sarkome

Behandlungsmöglichkeiten der Komplikationen beim Myelom

Diagnose Knochenmetastasen. wie ist das weitere Vorgehen?

Typische Kodierprobleme, Lösungswege und. Änderungen aus Sicht der Onkologie

Fieber. B. Hug, Innere Medizin M. Weisser, Infektiologie & Spitalhygiene V. Hess, Onkologie U. Walker, Rheumatologie

Nebenwirkungen der Therapie

Onkologie. Epidemiologie. Knochengeschwülste und tumorähnliche Veränderungen. Epidemiologie. Epidemiologie

2. Material und Methoden

Besondere Situationen und Lokalisationen in der metastasierten Situation

Knochentumoren. J. Freyschmidt H. Ostertag. Klinik Radiologie Pathologie. Mit 558 Abbildungen in 1448 Teilbildern

Anwendung von Beschleunigern in der medizinischen Therapie

Halswirbelsäule. Kompetenz Wirbelsäulenchirurgie

Diagnostisches Vorgehen bei Leberraumforderungen. H. Diepolder

Radiologische Skelettdiagnostik

Besondere Situationen und Lokalisationen in der metastasierten Situation

Prophylaxe und Therapie radiogen induzierter Nebenwirkungen

Diagnostik und Therapie primärer und metastasierter Mammakarzinome

Folgen onkologischer Therapien Spättoxizität nach Chemotherapie

Wirbelsäulenmetastasen

Datum: Kontakt: Abteilung: Tel. / Fax: Unser Zeichen: Ihr Zeichen:

Neue Standards der endokrinen Therapie Dr. Andreas Müller

DGHO 2010 Geriatrische Onkologie

Multimodale Therapie des Pankreaskarzinoms

Risikofaktoren für eine ernsthafte Wirbelsäulenerkrankung

Weichteilsarkome der Extremitäten

Operation bei Pseudospondylolisthese und degenerativen Wirbelsäulenerkrankungen der Lenden und Brustwirbelsäule

Sarkome. Pädiatrische Hämatologie und Onkologie Universitätskinderklinik Münster. November 2011

Inhalt. Häufige Röntgenbefunde am Bewegungsapparat

Neoadjuvante (Primäre) systemische Therapie

Fieber. B. Hug, Innere Medizin M. Weisser, Infektiologie & Spitalhygiene V. Hess, Onkologie U. Walker, Rheumatologie

Stephanie Rieger Dr.med.

Aktuelle Studie zeigt positive Effekte präoperativer Maßnahmen bei zuvor nicht operablen Tumoren

Pathologie Bochum. Sarkome Pathologie und Molekularpathologie. Ingo Stricker Institut für Pathologie Ruhr-Universität Bochum

Denosumab verzögert SRE bei soliden Tumoren im Median um weitere 8,2 Monate(1) gegenüber Standardtherapie

TUMORE DES BEWEGUNGSAPPARATES

Mammakarzinom - Zulassungsstatus von Medikamenten Leitlinie

Brustwirbelsäule. Kompetenz Wirbelsäulenchirurgie

Chirurgische Therapie primärer und sekundärer Lungentumore

Radiologisch pathologische Korrelation. typisch untypischer. Knochentumor Fälle

Nuklearmedizinische Untersuchungsmethoden des Skelettsystems. dr. Erzsébet Schmidt Institut für Nuklearmedizin, Universität Pécs

Knochentumoren. Ursachen. Symptome. Diagnose. Behandlung. Heilungschancen. Eine Information der Krebsliga

Ab durch die Mitte: Radiotherapie beim Pankreaskarzinom

Besondere Situationen und Lokalisationen in der metastasierten Situation

Richtlinien 2009 zur Prophylaxe, Diagnose und Behandlung der infektiösen Endokarditis

Vorläuferläsionen FEA, LN, ADH

Spezielle Situationen beim Mammakarzinom

Welche Untersuchungen führt der Urologe bei Verdacht auf einen Hodentumor durch?

GERIATRIE. ÜBERRASCHEND VIELFÄLTIG.

Therapie und Nachsorge differenzierter Schilddrüsenkarzinome in Göttingen Abteilung Nuklearmedizin

Was ist Nuklearmedizin?

Nuklearmedizin. Was ist Nuklearmedizin? Strahlenexpositionen für den Patienten Effektive Äquivalenzdosen

Multimodale Therapie des Nierenzellkarzinoms. PD Dr. med. Michael Fröhner Klinik und Poliklinik für Urologie Universitätsklinikum Dresden

Wer Sport treibt, sorgt vor

585. Sitzung. Klinische Diagnostik pulmonaler Metastasen

Diagnostik und Behandlung des Morbus Crohn nach SONIC. PD Dr. med. Andreas Lügering Medizinische Klinik B Universitätsklinikum Münster

Prostatakarzinom lokal Dr. med. J. Heß

Block Bewegungsapparat. Nuklearmedizinische Vorlesung. Bewegungsapparat 2. Dr. Peter Kies

Supportive Therapie. Patiententag 24. Oktober Dr. med. Christoph Heining

Strahlentherapie bei Lungenkrebs

Mammakarzinom. Manual Diagnostik und Therapie. Bearbeitet von Anne Constanze Regierer, Kurt Possinger

Palliative. am Beispiel des Mammakarzinom

Differentialdiagnostik von Veränderungen im Orthopantomogramm

Therapie. Klinik. Grundlage der RA Therapie ist die konservative Behandlung

Neues aus Diagnostik und Therapie beim Lungenkrebs. Jürgen Wolf Centrum für Integrierte Onkologie Universitätsklinikum Köln

Multiples Myelom. Neues zu Diagnostik und Therapie. MKgS/Luzern PD Dr. med. Andreas Himmelmann. Zentrum Zug & OnkoZentrum Luzern

Onkologische Therapien bei HIV positiven - Patienten

Die Operationstechnik bei der Zahnentfernung I. Indikationen und Kontraindikationen der Zahnentfernung. Biomechanische Grundlagen und chirurgische

Palliative Thoraxchirurgie

lyondellbasell.com Prostatakrebs

Wohnort: Telefonnummer / Handy: Beruf: Versicherungsgeber:

Bewegungsapparat. Skelett Pathologie, M. Scheuermann

Zu den wichtigsten Nebenwirkungen gehören schwere Nierenfunktionsstörungen und Kieferosteonekrosen.

Fortbildungskatalog zum Facharztwissen Muskuloskelettale Radiologie

Transkript:

Tumore der Wirbelsäule PD Dr. med Andreas Trojan OnkoZentrum Klinik im Park

Tumore der Wirbelsäule/ Knochen Typ histologisch % gutartig Maligne Hämatopoietisch 42 Myelom - Lymphom Chondrogen 21 Osteochondrom Chondrom Chondroblastom Osteogen 19 Osteom Osteoblastom Chondrosarcome Osteosarkom unbekannt 10 Riesenzell Tumore Ewing-Sarkome Maligner Riesenzell Tu Adamantinom Fibrogen 4 Fibrom Malign. Fibrös.Histiocytom chordal 3 Chordom Vaskulär 2 Hämangiom Hämangioendotheliom Lipogen 0.5 Lipom

Tumore der Wirbelsäule/ Knochen Häufigkeit Alter (Jahre) Osteosarkom 36 % 20 Chondrosarkom 26 % 54 Ewing-Sarkom 15 % 14 Malign. Fibrös.Histio 6 % 55 Myelom-Lymphom 42% 20-60 Metastasen häufigste jedes Alter

Lokalisation 6% 11% 8% 20% 12% 24% 8% 34% 24% 40% 21% 7% Osteosarkom Chondrosarkome Ewing-Sarkom

CT -Scan der Lungen: Metastasen oder Ursprung des Tumors?

MRI: Untersuchung der Wahl für Weichteilbeteiligung

Untersuchung via Zuckermetabolismus 18 F-FDG PET

Gewebsentnahme - Biopsie Offene Biopsie: Inzision Exzision grosse Exzision Geschlossene B: Tru- Cut uner CT/US Kontrolle

WirbelsäulenTumor: interdisziplinäre Therapie Lokoregional : Chirurgie Radiotherapie Chemotherapie Chemo-immunotherapie (TNF) Systemisch: mikroskopisch makroskopisch Chemotherapie Chemotherapie Chirurgie Radiotherapie

Rolle der Chemotherapie 1. Behandlung von Tumoren / Metastasen 2. Verbesserung der lokalen Kontrolle 3. Verhindern von Metastasen 4. Prognose abhängig von Tumoransprechen

Sarkome: Wann erfolgt Chemotherapie Adjuvant (nach Operation des Primärtumors) Behandlung der mikroskopisch. Krankheit Neoadjuvant (präop) (vor Operation des Primärtumors) Behandlung der makroskopischen und mikroskopischen Krankheit Verbesserung der Resektabilität in vivo Beurteilung der Wirksamkeit

Knochensarkom: Prognose abhängig vom pathologischem Ansprechen Grad Ansprechen I II III totale Nekrose rare vitaler Tumor < 10 % Tu Zellen IV 10-50 % Tu Zellen V > 50 % Tu Zellen VI kein Effekt

Tumore der Wirbelsäule Benigne Tumoren - In Knochen, Bindegewebe, Nervenwurzeln und Meningen - intramedulläre Lage: ausgeprägte neurologische Ausfälle - Schmerzen: osteoides Osteom (schmerzhaft besonders nachts) - Hämangiom im Wirbelkanal - Meningeom intradural und extramedullär, - Synovialzysten (Ganglion) im Bereich der Wirbelsäule Maligne Tumoren - Multiples Myelom, > 40. Lebensjahr, häufiger bei Männern, γ-globulin - amhäufigsten Metastasen: Mamma-, Prostata-, Nieren-, Lungen- Schilddrüse -- -> häufig in Wirbelkörpern aufgrund der starken venösen Drainage - Meist geht der Schmerz dem radiologischen Nachweis voraus

Symptome bei Tumoren der Wirbelsäule - Häufig Rückenschmerzen - die nicht auf Medikamente ansprechen - erster Hinweis auf ein Tumorleiden - Auftreten von zusätzlichen Lähmungen - Taubheitsgefühlen Metastasen von Karzinomen - höheres Lebensalter - genaue Zuordnung erforderlich - Therapie richtet sich nach Art/Ausdehnung - Meist kombiniert, fachübergreifende Therapie -Mit jedem Patienten werden die speziellen Therapiemöglichkeiten ausführlich besprochen - gemeinsam Behandlungsplan festgelegen Knochenmetastasen Schilddrüsenkarzinom

Therapeutische Möglichkeiten - Schmerztherapie: NSAR, Kortison, Opiate, Antidepressiva, Biphosphonate - Chemotherapie, Immuntherapie, Hormontherapie - Bestrahlungstherapie - Operative Eingriffe - Massnahmen richten sich nach der Biologie der Tumors - und nach akuter Symptomatik (Kompression, Lähmungen, Instabilität) - Interdisziplinäre Diagnostik und Strategiefestlegung

Multiples Myelom Patient 46 Jahre Dg : Multiples Myelom -Extraossäre Beteiligung - Zerstörung Halswirbel -Th: Thalidomid --> komplette Remission

Auftreten von Knochenmetastasen The Oncologist, 2004

Häufigkeit ossärer Komplikationen The Oncologist, 2004;9

ossäre Komplikationen durch Krebs 4%/J 2.5%/J 1.5%/J 2.7%/J The Oncologist, 2004;9(suppl 4):14-27

Wirksamkeit der Biphosphonate auf ossäre Komplikationen

Biphosphonate: in der Schmerzbekämpfung

Einsatz in der Klinik JCO 1998 Brust- Pamidronate (Aredia). Complications osseuses dt jusqu à complications Contrôle de la douleur Réponse osseuse - env.15% + 6 mois +env.15% Clodronate Lancet 1992;340:1049 «+ Pamidronate NEJM 1996;334:488 Myelom Diminution douleurs PS Complications osseuses -17% dt jusqu à complications Apoptose plasmocytes? J Natl Cancer Inst 2004 Prostata - Zoledronate (Zometa) Patients avec événement -11% complications osseuses -36% temps jusqu à événement +6 mois. JCO 2003 Lunge, Niere u.a. solide Tumore : Zometa vs placebo Malgré MS 6 mois et reçu que médiane de 4 perfusion. Risque complications osseuses 31%; temps jusqu à événement +2.7 mois. Rein: effet important avec diminution de 41% du risque durée sans événement +1an! durée sans progression osseuse +6mois.

Indikation Biphosphonate Knochenmetastasesn Schmerzen Fraktur Hyperkalzämie (HCM) Knochenmetastasen Paraneoplasie Prävention und Behandlung Osteoporose M. Paget

Anti-Tumor Effekt der Biphosphonate

Nebenwirkungen Biphosphonate Fieber, grippeartige Symptome Appetitlosigkeit Magen-Darm Nieren Hypo -Calzämie Per oral: Ösophagus-Ulkus 2003 Marx & Stern: Osteonekrose des Kiefers

Osteonekrose des Kiefers

Histologie

CT

Symptome Osteonekrose Schmerz (sek. Infektion, Ulzeration) Ziehende Missempfindung Gingivale Infektion, Ulzeration, keine Blutung Schwellung Knochenfreilegung Wundheilungsstörung Zahnverlust Fraktur beim Kauen Localisation: (38%) = maxillär Meistens hinterer Kiefer

Häufigkeit 6%

Risikofaktoren Dauer der Therapie Infektion Zahnbehandlung Zahn-Extraktion lokales Trauma Kortikoide, ChT, RTH Koagulopathie, Anämie Frauen, Alter

Risikofaktor: Krebsart? 7% 32% 1% 33% 26%

Mechanismen der Kiefer Toxizität Kiefer: Umbau im Knochen Traumata häufig Bakterielle Exposition Mechanismen? Disäquilibrium Osteoclasten/-blasten: Osteopetrose Akkumulation Biphosphonate whrd Jahren Zelldepletion Knochen Alteration Angiogenese

Massnahmen 1 = Problem erkennen (DD: Metastase) Vermeiden weiteren diagnostischen Biopsien Antibiotika: lokal + systemisch Spülungen STOP BIPHOSPHONATE? Unklar ob und wie lange Biphosphonate unterbrochen/ gestoppt werden sollen => Evaluation indivuduell bzgl. Risiko/ Nutzen Stop bis Besserung? Dosierung und Frequenz adäquat?

Massnahmen Prävention: Zahnpflege ab Beginn der Therapie Adaptation von Prothesen Mund-Hygiene regelmässige Untersuchung Zähne Adaptation der Dosierung gem. Nierenfunktion Behandlungsmöglichkeiten: keine Zahneingriffe (endo-dental) Falls Extraction nötig -> STOP 4-8 Wo vor/nach Antibiotikatherapie prophylaktisch > 10 Tage