Sprachwissenschaftliche Analyse von Bild, Schrift und Sprache in Print- und Onlinezeitungen

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Germanistik Judith Hampel Sprachwissenschaftliche Analyse von Bild, Schrift und Sprache in Print- und Onlinezeitungen Magisterarbeit

Magisterstudiengang Sprach- und Literaturwissenschaft Fach: Germanistische Sprachwissenschaft Magisterarbeit Sprachwissenschaftliche Analyse von Bild, Schrift und Sprache in Print- und Onlinezeitungen Judith Hampel 05. Juli 2006

Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis... Ι Tabellenverzeichnis... ΙΙ Abkürzungsverzeichnis... ΙΙΙ 1 Einleitung... 10 2 Bild, Schrift und Sprache eine Systematik... 12 2.1 Zeichenbegriff und Semiotik... 13 2.2 Zeichenmodelle... 15 2.2.1 Ferdinand de Saussure... 15 2.2.2 Charles Sanders Peirce... 17 2.3 Das semiotische Dreieck... 22 2.4 Schrift und Sprache als Zeichensystem... 24 2.5 Bild als Zeichensystem... 26 2.6 Wandel des Zeichenprozesses durch Technisierung... 29 und Medien 3 Einfluss der medientechnischen Entwicklungen auf... 33 Bild, Schrift und Sprache 3.1 Medientechnische Entwicklungen... 34 3.2 Auswirkungen auf Bild, Schrift und Sprache durch alte und... 44 neue Medien 4 Entwicklung von Gestaltungselementen und... 48 Berichtmustern der Tageszeitung 4.1 Entwicklung... 49 4.2 Trends... 51 4.3 Onlinezeitung... 52 4.4 Darstellungsformen in der Print- und Onlinezeitung... 53 4.4.1 Textsorten der Printzeitung... 54 4.4.2 Textsorten der Onlinezeitung... 55 4.4.3 Bildliche Darstellungsmittel... 56 5 Sprachwissenschaftliche Analyse... 58 5.1 Forschungsmethodik... 59 5.2 Sprechakttheorie... 61 5.3 Textualitätsmerkmale zur Analyse der Textstruktur... 63

Inhaltsverzeichnis 5.4 Linguistische Textanalyse nach Brinker... 66 5.4.1 Analyse des Textkontextes... 68 5.4.1.1 Kommunikationsform... 68 5.4.1.2 Handlungsbereich... 68 5.4.2 Analyse der kommunikativen Textfunktion... 69 5.4.2.1 Sprachliche Indikatoren... 70 5.4.2.2 Nicht-sprachliche und kontextuelle Indikatoren... 73 5.4.3 Analyse der Textstruktur... 74 5.4.3.1 Grammatische Ebene... 74 5.4.3.2 Thematische Ebene... 77 6 Sprachwissenschaftliche Analyse Die Welt, FAZ, SZ... 81 6.1 Auswahl der Tageszeitungen... 82 6.2 Untersuchungsgegenstand... 82 6.3 Untersuchungszeitraum... 84 6.4 Vorgehensweise der Analyse... 85 6.5 Textinterne Ebene: Analyse der Textstruktur... 88 6.5.1 Titelseiten der Erstausgaben im Vergleich... 88 6.5.1.1 Gestaltung der Titelseiten... 89 6.5.1.2 Nachricht und Kommentar... 91 6.5.2 Titelseiten zum Mauerbau 1961 im Vergleich... 94 6.5.2.1 Gestaltung der Titelseiten... 95 6.5.2.2 Nachricht und Kommentar... 97 6.5.3 Titelseiten zur Wiedervereinigung 1990 im Vergleich... 100 6.5.3.1 Gestaltung der Titelseiten... 101 6.5.3.2 Nachricht und Kommentar... 103 6.5.4 Titelseiten der Printausgaben vom 13. Juni 2006... 105 im Vergleich 6.5.4.1 Gestaltung der Titelseiten... 106 6.5.5 Vergleich von Print- und Onlinezeitung am Beispiel... 109 der Welt 7 Resümee... 113 Literatur- und Quellenverzeichnis... 115 Anhang... 123

Abbildungsverzeichnis I Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Das sprachliche Zeichen nach Saussure... 16 Abb. 2: Ikon: Verkehrszeichen Vorsicht Baustelle... 20 Abb. 3: Index: Verkehrszeichen Wegweiser... 20 Abb. 4: Symbol: Symbol der Weiblichkeit... 21 Abb. 5: Das semiotische Dreieck von Ogden et al. (1923)... 22 Abb. 6: Semiotisches Dreieck mit unterschiedlichen Definitionen... 23 Abb. 7: Struktur von Sprechakten nach Searle (1969)... 62 Abb. 8: Modell zur linguistischen Textanalyse... 67 Abb. 9: Argumentationsstruktur nach Toulmin... 78 Abb. 10: Titelblatt Die Welt (02.04.1946)... 88 Abb. 11: Titelblatt SZ (06.10.1945)... 88 Abb. 12: Titelblatt FAZ (01.11.1949)... 88 Abb. 13: Titelblatt Die Welt (14.08.1961)... 94 Abb. 14: Titelblatt SZ (12./13.08.1961)... 94 Abb. 15: Titelblatt FAZ (14.08.1961)... 94 Abb. 16: Titelblatt Die Welt (04.10.1990)... 100 Abb. 17: Titelblatt SZ (04.10.1990)... 100 Abb. 18: Titelblatt FAZ (04.10.1990)... 100 Abb. 19: Titelblatt Die Welt (13.06.2006)... 105 Abb. 20: Titelblatt SZ (13.06.2006)... 105 Abb. 21: Titelblatt FAZ (13.06.2006)... 105

Tabellenverzeichnis II Tabellenverzeichnis Tab. 1: Merkmale der Welt, FAZ, SZ... 83 Tab. 2: Daten für Stichprobe... 85

Abkürzungsverzeichnis III Abkürzungsverzeichnis A. Auflage Abb. Abbildung AG Aktiengesellschaft bzw. beziehungsweise CD Compact Disk d. h. das heißt DVD Digital Versatile Disk ebd. ebenda EDV elektronische Datenverarbeitung et al. und andere etc. und so weiter FAZ Frankfurter Allgemeine Zeitung Hg. Herausgeber http Hypertext Transfer Protocol o. J. ohne Jahr o. O. ohne Ort o. V. ohne Verfasser SZ Süddeutsche Zeitung Tab. Tabelle u. a. unter anderem UMTS Universal Mobile Telecommunications System vgl. vergleich[e] WAP Wirless Application Protocol WWW World Wide Web z. B. zum Beispiel zit. n. zitiert nach

1 Einleitung 10 1 Einleitung Medien sind überall, der Umgang mit ihnen gehört zur Normalität. Die rasanten medientechnischen Entwicklungen können wir nicht mehr aufhalten wollen wir auch nicht. Merken wir, wenn ein Medium sich verändert? Es ist früh am Morgen und der Briefkasten hat soeben die neuesten Nachrichten empfangen. Das meinen wir ist es auch so? Haben nicht schon andere Nachrichten unsere jetzigen, die nach Druckerschwärze riechenden Buchstaben, überholt? In der Hand halten wir die Tageszeitung. Der erste Blick wandert auf das Titelblatt. Buchstaben, die von bunten Bildern plakativ umrahmt und in Szene gesetzt sind. Immer? Die erste Nachricht kennen wir schon. Das Fernsehen hat es gestern Abend verkündet und das Internet sowieso. Die alltägliche Situation beschreibt den Konflikt, in dem sich die Medien heutzutage befinden. Das ist nur ein Teil der Vorüberlegungen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich Bild, Schrift und Sprache in Print- und Onlinezeitungen aus sprachwissenschaftlicher Sicht verändert haben. Dabei stehen neben grammatischen und sprachlichen Strukturen auch semiotische Aspekte im Vordergrund. Außerdem sollen die medientechnischen Auswirkungen für Bild, Schrift und Sprache seit Erfindung des Buchdrucks, in Zusammenhang mit der Tageszeitung gebracht werden. Das zweite Kapitel eröffnet eine systematische Darstellung der Zeichensysteme von Bild, Schrift und Sprache aus linguistischsemiotischer Sicht. Diese Erkenntnisse sollen später für die Analyse der Hypertextstrukturen als Grundlage dienen. Darin werden klassische Theorien über das sprachliche Zeichen erörtert. Anschließend steht der Wandel der Zeichenprozesse durch die Medien im Vordergrund. Das dritte Kapitel befasst sich mit der technischen Sichtweise von Bild, Schrift und Sprache. Es werden darin die Einflüsse der medientechnischen Entwicklungen betrachtet. Das Kapitel beginnt bei

1 Einleitung 11 Gutenbergs Buchdruck und geht über die Schreibmaschine bis hin zum Computer. Im Anschluss erfolgt die Einordnung der technischen Entwicklungen zur Herstellung der Zeitung. Das vierte Kapitel betrachtet die Gestaltungselemente und Berichtmuster von Print- und Onlinezeitungen. Dieses Kapitel eröffnet einen ersten Einblick auf Nachricht und Kommentar als Textsorten der Tageszeitungen. Im Hinblick auf die sprachwissenschaftliche Analyse ist dies Grundlage, da sie später ein Teil der Analyse sein wird. Das fünfte Kapitel etabliert die linguistische Textanalyse als Forschungsmethodik nach Brinker. Mit Hilfe der Textanalyse werden die Strukturen und Formen von Texten am Beispiel von Tageszeitungen erklärt. Die detaillierte Betrachtung der sprachlichen und grammatischen Strukturen ist notwendig, um in der praktischen Analyse Nachricht und Kommentar beispielhaft miteinander vergleichen zu können. Das sechste Kapitel führt in den Untersuchungsgegenstand der Tageszeitungen Die Welt, Frankfurter Allgemeine Zeitung und Süddeutsche Zeitung ein. Die Titelblätter werden stichprobenartig auf ihren gestalterischen und sprachlichen Wandel untersucht. Dabei geht die Untersuchung stets von der Welt als Grundlage aus und unternimmt eine historisch vergleichende Analyse.

2 Bild, Schrift und Sprache - eine Systematik 12 2 Bild, Schrift und Sprache - eine Systematik Die technischen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts im Zuge der Neuen Medien 1 beeinflussen Bild, Schrift und Sprache. Die als selbstverständlich geltenden Grenzziehungen zwischen den klassischen Trias verändern sich auf neue Art und Weise seit der abendländischen Schriftkultur. 2 Das Internet 3 spielt dabei eine entscheidende Rolle, da seine semiotischen 4 Praktiken zu einer Veränderung und einer neuen Sichtweise von Bild, Schrift und Sprache führen. Die grafische Anwenderoberfläche des World Wide Web als das Zentrum des Internets, rückt ein multimediales Zeichengeflecht in den Mittelpunkt und verschiebt die Akzentuierung der klassischen Trias auf neue Art und Weise. Im WWW (World Wide Web) existiert eine nicht-lineare Hypertextstruktur 5, die sich nicht an der herkömmlichen linearen Textstruktur orientiert. Die Computer-Generation verlangt eine Verschiebung der drei Kommunikationsebenen und konstatiert ein neues Verständnis nicht nur auf Basis neuer Kommunikationsformen, sondern auch auf Ebene neuer, visueller Erzählformen. Visualisierung rückt seit über einem Jahrzehnt in den Vordergrund, sei es durch das Aufkommen des Internets, durch elektronische Kommunikation via E-Mail und Chat oder die veränderten Darstellungsweisen von Nachrichten in den Printmedien. Der Fokus liegt in der Vermittlung von schnellen, plakativen, verständlichen und 1 2 3 4 5 Der Ausdruck Neue Medien [...] zielt auf elektronische Medien wie Computer und Internet, die sich in kurzer Zeit eine zentrale Stellung in der gesellschaftlichen Kommunikationsstruktur erobert haben und zunehmend das Fernsehen als Leitmedium verdrängen. Kallmeyer (Hg.) (2000) S. VII. Der Terminus der Neuen Medien wird im Folgenden als Sammelbegriff für Computer und Internet benutzt. Vgl. Sandbothe (1996), online. Das Internet ist ein weltweites und elektronisches Netzwerk, durch das unabhängige Netzwerke miteinander kommunizieren können. Der Begriff semiotisch bezieht sich auf die Semiotik, also auf die [...] Lehre von sprachlichen und nicht-sprachlichen Zeichen und Zeichenprozessen, in deren Zentrum die Erforschung natürlicher Sprache als umfassendstem Zeichensystem steht. Bußmann (2002), S. 595. Ein Hypertext ist ein Text mit gebündelten Informationen von Text-, Bild- und Dateneinheiten, die durch Knoten und Links miteinander verbunden sind. Knoten sind Informationseinheiten, deren Größe nicht begrenzt ist und die aus textlichen und multimedialen Inhalten bestehen. Links dienen dem Leser als Navigationshilfe, womit er seinen eigenen Lesepfad per Mausklick anlegt. Die Besonderheit des Hypertextes liegt in der nicht-linearen Textstruktur und den unterschiedlichen Verknüpfungsarten. Das WWW ist ein Beispiel für einen komplexen Hypertext.

2 Bild, Schrift und Sprache - eine Systematik 13 informativen Aussagen, die in der Fülle der Informationsflut die Selektion für den Rezipienten vereinfachen sollen. Nach Schmitz treten neue Medien als Ergänzung zum herkömmlichen Medienrepertoire 6 auf und mischen die Medienverhältnisse neu. Manches stirbt aus (Schreibmaschine), anderes verliert an relativem Gewicht (Fernsehen), drittes erhält neue Akzente (Presse), wiederum anderes formiert sich neu (Mündlichkeit und Schriftlichkeit, Schrift und Bild), und vieles entwickelt neue intermediale Formen (Internet-Telefonie) und Koalitionen (Print- und Online-Zeitungen), abgesehen [...] von der breiten Vielfalt gänzlich neuer Kommunikationsformen (E-Mail, Chat, Hypermedia,...) 7 Veränderte Strukturen in der modernen Medienlandschaft bestimmen das gesellschaftliche Leben in der Informationsgesellschaft und bieten Raum für historische, analytische und kritische Auseinandersetzungen in zahlreichen Wissenschaftsbereichen. Das folgende Kapitel rückt die Zeichensysteme Bild, Schrift und Sprache aus linguistischer Perspektive in den Mittelpunkt. Dabei steht das Bild als konkretes Abbildungsmedium der Schrift und Sprache als abstraktes Zeichensystem gegenüber. Die Systematik arbeitet wesentliche Zeichenmodelle heraus und erklärt die Notwendigkeit, die Existenz und die Verwendung von sprachlichen und bildlichen Zeichen in einem Kommunikationsprozess. 2.1 Zeichenbegriff und Semiotik Zeichen bestimmen unser Leben. Dies gilt nicht nur für die sprachlichen Zeichen. Wir sind umgeben von Zeichen, wir umgeben uns mit Zeichen und meist ist uns dies nicht bewußt. 8 Diese Feststellung Kellers drückt in kurzen Worten aus, welche Rolle Zeichen im alltäglichen Leben einnehmen. Zeichen sind Stellvertreter, die auf etwas anderes verweisen und nicht nur für sich stehen. Ihre Relation zu anderen Elementen ist existent und wird im Zeichenprozess erst begründet. Sie sind die Grundelemente einer allgemeinen Zeichentheorie, der Semiotik 9. Im Alltagsverständnis ist 6 7 8 9 Schmitz (2004), S. 81. Ebd. Keller (1995), S. 14. Die Semiotik verfügt über zahlreiche Aufgabenfelder, deren Anwendung nicht nur auf die Sprachwissenschaft beschränkt ist. Weitere Forschungsfelder sind beispielsweise