Mathematik für Naturwissenschaftler I WS 2009/2010

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Mathematik für Naturwissenschaftler I WS 2009/2010 Lektion 12 1. Dezember 2009

Kapitel 3. Differenzialrechnung einer Variablen (Fortsetzung)

Satz 19. Es seien M und N zwei nichtleere Teilmengen von R, f : M N und g : N R zwei stetige Funktionen. Dann ist eine stetige Funktion. g f : M R

Satz 20. Es sei M eine nichtleere Teilmenge von R und g, f : M R zwei stetige Funktionen, und r R. Die Funktionen sind stetig. r f, f ± g, f g Ist g(x) 0 für alle x M, dann ist f g stetig.

Satz 21. Seien a < b reelle Zahlen und f : [a, b] R eine stetige Funktion. Die Funktion f sit beschränkt, d.h. es gibt ein R 0, so dass für alle x [a, b] gilt f (x) R. (Satz von Weierstraß) Die Funktion nimmt in dem Intervall [a, b] ihr Minimum und ihr Maximum an, d.h. es gibt m, M [a, b] so dass für alle x [a, b] gilt f (m ) f (x) f (M ).

Satz 21 (Fortsetzung). (Zwischenwertsatz von Bolzano) Die Funktion nimmt jeden Wert zwischen f (a) und f (b) im betrachteten Intervall mindestens einmal an, d.h. liegt y 0 zwischen f (a) und f (b), so gibt es mindestens ein x 0 mit f (x 0 ) = y 0.

Bemerkung. Betrachtet man nicht den abgeschlossenen Intervall, sondern einen offenen oder einen halboffenen Intervall, oder einen Intervall mit einer Lücke, dann sind die obigen Aussagen in Allgemeinen falsch.

Zur Untersuchung des Verhaltens einer reellwertigen Funktion y = f (x) dient die Ableitung f (x), die ein Maß für die relative Änderung y bei kleinen Änderungen x der unabhängigen Variablen x ist.

Dabei betrachtet man einen festen Punkt x 0 R und definiert x durch x = x x 0 und y durch y = f = f (x 0 + x) f (x 0 ) = f (x) f (x 0 ). Relativ bedeutet dabei soviel wie im Verhältnis zu x, d.h. man interessiert sich für den Differenzenquotienten y x.

Der Differenzquotient y x Größe. ist eine von x and x abhängende Die Abhängigkeit von x stört, denn man möchte nur das ausgeblickliche Verhalten von f (x) wissen. Daher betrachtet man den Grenzwert y lim x 0 x.

Definition 42. Sei M eine nichtleere Teilmenge von R und f : M R eine Funktion. Die Funktion f heißt differenzierbar in einem Punkt x 0 M der Grenzwert y lim x 0 x = lim f (x 0 + x) f (x 0 ) f (x) f (x 0 ) = lim x 0 x x x0 x x 0 existiert und eine reelle Zahl ist. Diese Zahl ist der Differenzialquotient, hängt i.a. von x 0 ab, und wird mit f (x 0 ) bezeichnet, gelesen als Ableitung vn f an der Stelle x 0.

Definition 43. Sei M R, M und f : M R eine Funktion. Die Funktion f heißt differenzierbar, wenn f in jedem Punkt x 0 M differenzierbar ist: Dann ist die Abbildung, die jedes Punkt x 0 R auf f (x 0 ) abbildet eine neue Funktion die Ableitung f : M R von f.

Bemerkung. Oft wird die Ableitung auch mit df (x) dx bezeichnet, oder oft auch mit einem Punkt ḟ (x). Letztere Notation wird typischerweise dann verwendet, wenn die Variable die Zeit ist.

Definition 44. Man nennt f stetig differenzierbar f differenzierbar ist und die Ableitung f eine stetige Funktion auf M ist.

Satz 22. Es seien M, N zwei nichtleere Teilmengen von R, f : M N und g : N R zwei differenzienbare (bzw. stetig differenzierbare) Funktionen. Dann ist g f : M R eine differenzierbare (bzw. stetig differenzierbare) Funktion. Es gilt (g f ) (x) = g (f (x)) f (x) ().

Satz 23. Es sei M R, M, r R und f, g : M R zwei differenzierbare (bzw. stetig differenzierbare) Funktionen. Die Funktionen r f, f ± g, f g sind differenzierbar (bzw. stetig differenzierbar). Es gelten: (r f ) (x) = r f (x), (f ± g) (x) = f (x) ± g (x), (f g) (x) = f (x) g(x) + f (x) g (x) (Produktregel).

Satz 23 (Fortsetzung) Ist g(x) 0 für alle x M, dann ist f g stetig differenzierbar) ( ) f (x) = f (x) g(x) f (x) g (x) g g 2 (x) differenzierbar (bzw. (Quotientenregel).