Statistik der Rentenversicherung ausgewählte Trends

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Transkript:

Statistik der Rentenversicherung ausgewählte Trends Edgar Kruse Leiter des Bereiches Statistische Analysen der Deutschen Rentenversicherung Bund Pressefachseminar am 8. und 9. Juli 2014 in Berlin 1

Gliederung 1. Bedeutung der RV 2. Ausgewählte Trends und aktuelle Ergebnisse 3. Fazit 4. Verfügbare Statistikergebnisse und -publikationen 2

Fast die gesamte Bevölkerung wird von der RV betreut Bevölkerung über 15 Jahre (71,3 Mio) Rentner 19,0 Mio. (27%) Aktiv Versicherte 35,3 Mio. (49%) Nicht in der gesetzlichen RV 2,7 Mio. (4%) Passiv Versicherte 14,2 Mio. (20%) Quelle: Sonderauswertungen der Statistik der Deutschen Rentenversicherung - Versicherte und Rentenbestand mit Wohnort im Inland sowie Statistisches Bundesamt zur Bevölkerung (ohne Korrektur durch die Zensusergebnisse 2011), eigene Berechnungen 3

Alterspyramide 2012 Quelle: Sonderauswertungen der Statistik der Deutschen Rentenversicherung Versicherte und Rentenbestand am 31.12.2012 mit Wohnort im Inland sowie Statistisches Bundesamt zur Bevölkerung, eigene Berechnungen 4

Gesetzliche Rente ist die wichtigste Quelle des Alterseinkommens Einkommensquellen der älteren Bevölkerung 2011 ab 65 Jahren (in Prozent des Bruttoeinkommensvolumens) Einkommensquelle Deutschland alte Bundesländer neue Bundesländer Ins g es amt Männer Frauen Männer Frauen Männer Frauen Gesetzliche Rentenversicherung 64 58 71 54 65 88 93 Andere Alterssicherungssysteme 21 25 15 29 18 3 1 Erwerbstätigkeit 4 7 1 7 2 4 1 Private Vorsorge 9 8 10 8 11 3 3 Wohngeld/Sozialhilfe/Grundsicherung 1 1 1 1 1 0 0 Sonstige Einkommen/Renten 2 1 2 1 3 2 1 Summe 100 100 100 100 100 100 100 0 = Weniger als 0,5, jedoch mehr als 0. Abweichungen der Summe von 100% sind rundungsbedingt. Quelle: BMAS, Alterssicherung in Deutschland 2011 (ASID 2011) Weitere Daten und Hinweise findet man unter www.alterssicherung-in-deutschland.de 5

Ergänzende Grundsicherung bei Renten wegen voller Erwerbsminderung und wegen Alters ansteigend 6

Fakt 1: Die gesetzliche Rentenversicherung (RV) ist und bleibt die zentrale Säule der Alterssicherung. Ein zur gesetzlichen Rente ergänzender Grundsicherungsbezug ist derzeit bei Altersrentnern eher selten. Bei Erwerbsminderungsrentnern ist der Anteil um ein Vielfaches höher. 7

Zunahme an ausländischen Versicherten 4.000.000 12,0% 3.500.000 10,5% Zahl der aktiv Versicherten Ausländer 3.000.000 2.500.000 2.000.000 1.500.000 1.000.000 500.000 Andere Staaten Türken Polen Staaten des ehem. Jugoslawien 9,0% 7,5% 6,0% 4,5% 3,0% 1,5% Anteil an allen aktiv Versicherten 0 Italiener 0,0% 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung Versicherte am Jahresende 1994-2012 8

Starke Zunahme an ausländischen Neuversicherten insbesondere aus EU-Ländern 300.000 10% Neue aus ländis c he aktiv Vers ic herte am 31.12. 270.000 240.000 210.000 180.000 150.000 120.000 90.000 60.000 Andere S taats angehörigkeit E U (27 S taaten 2012) A nteil an allen aus ländis c hen V ers ic herten 5,1% 5,1% 5,0% 4,7% 5,1% 6,6% 7,3% 9% 8% 7% 6% 5% 4% 3% 2% Anteil an allen ausländischen Versicherten in % 30.000 1% 0 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Jahr 0% Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung Versicherte am Jahresende 2006-2012 9

Zunahme an Renten mit Auslandsbezug Rentenbestand nach Zahlungsland, Nationalität und Abkommen Jahr Dimension Renten Auslandsrenten an Vertragsrenten an Insg. Insg. Deutsche Ausländer Insg. Deutsche Ausländer 1994 2004 2013 1994-2013 Anzahl in Mio. 20,51 0,95 0,13 0,82 1,66 0,69 0,97 Anteil 100% 4,6% 0,6% 4,0% 8,1% 3,4% 4,7% Anzahl in Mio. 24,24 1,39 0,17 1,21 2,51 1,01 1,50 Anteil 100% 5,7% 0,7% 5,0% 10,4% 4,2% 6,2% Anzahl in Mio. 25,15 1,72 0,22 1,50 3,14 1,20 1,94 Veränderung Absolut in Mio. Anteil 100% 6,9% 0,9% 6,0% 12,5% 4,8% 7,7% 4,65 0,77 0,10 0,68 1,48 0,51 0,97 in % 23% 81,6% 77,4% 82,2% 89,3% 73,1% 100,9% Ohne Erziehungsrenten, teilweise mit Renten nach Art. 2 RÜG Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung - Rentenbestand, teilw. Sonderauswertungen 10

Fakt 2: Die Zahl der Versicherten mit Auslandsbezug hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Aktuell ist ein hoher Zuwachs bei neuen ausländischen Versicherten in Folge der Arbeitnehmerfreizügigkeit in der EU zu beobachten. In Zukunft wird daher die Zahl der Renten mit Auslandsbezug weiter ansteigen. Mittlerweile kommen die angeworbenen Ausländer der 60iger und 70iger Jahre vermehrt in das Rentenalter und erhöhen die Zahl der Renten mit Auslandsbezug. 11

Versicherten- und Rentenquoten der 60-64-Jährigen 2005 bis 2012 Anteil der 60-64 Jährigen in % 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 47,4% 26,8% Rentenquoten (Versichertenrenten) 42,0% 31,6% 36,4% 35,2% 34,5% 31,9% 37,1% 38,8% Vers ichertenquoten (aktiv Vers icherte) 40,0% 42,3% 2005 2007 2009 2010 2011 2012 Jahr Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung Rentenbestand und Versicherte 2005-2012, jeweils am Jahresende und Statistisches Bundesamt 12

Beschäftigungsquote Älterer steigt bei jüngeren Kohorten 60 A nteil vers ic herter B es c häftig ter an der B evölkerung g leic hen A lters 50 40 30 20 10 0 Geburtskohorten: 1935-1939 1940-1944 1945-1949 1950-1954 1955-1959 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 Alter in Jahren Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung Versicherte am Jahresende 1997-2012 13

Veränderung der Rentenquote Versichertenrenten ins Inland bezogen auf Bevölkerung 100% 90% 80% Rentenquote in % 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 1997 2002 2007 2012 0% 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 vollendes Alter am Jahresende Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung Rentenbestand am Jahresende und Statistisches Bundesamt 14

Fakt 3: Der Anteil an älteren Versicherten und Beschäftigten ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Korrespondierend hierzu sank der Anteil der Rentenbezieher im Alter unter 65 Jahren mit vorgezogenen Altersrenten. Ein Grund hierfür ist die Anhebung und Flexibilisierung der Altersgrenzen. 15

Anstieg der vorgezogenen Altersrenten ab 1973 Versichertenrentenzugänge nach Rentenarten, kumulierte Anteile in den alten Bundesländer, Männer und Frauen 100 Regelaltersrenten Anteil der Rentenart in Prozent 90 80 70 60 50 40 30 20 Altersrente für besonders langjährig Versicherte Altersrenten für langjährig Versicherte Altersrenten für schwerbehinderte Menschen Altersrenten für Frauen 10 0 Altersrenten wegen Arbeitslosigkeit /Altersteilzeitarbeit 1970 1972 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 Zugangsjahr 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung Rentenzugang 1970-2013 16

Fakt 4: Die Versicherten passen ihr Verhalten den rentenrechtlichen Änderungen sehr rasch an. Der Anteil an Rentenzugängen mit vorgezogenem Rentenbeginn hat in der Vergangenheit von 1973 bis 1997 stark zugenommen. Seit 1997 bis zum Abschluss der Anhebung und Flexibilisierung der Altersgrenzen 2008 sind die vorgezogenen Rentenarten rückläufig und der Anteil der abschlagsfreien Regelaltersrentenzugänge angestiegen. 17

Aktuelle Rechtsänderungen mit Bezug zum Altersrentenzugang 2012 und 2013 Beginn der Anhebung der Regelaltersgrenze von 65 auf 67 Jahre GBJA 1947: auf 65 Jahre und einen Monat, GBJA 1948: auf 65 Jahre und zwei Monate usw. Beginn der Anhebung der Altersgrenzen von 60 und 63 Jahren bei der Altersrente für schwerbehinderte Menschen GBJA 1952: von 60 (bzw. 63) auf 60 (bzw. 63) Jahre und 6 Monate GBJA 1953: von 60 (bzw. 63) auf 60 (bzw. 63) Jahre und 7 Monate usw. Einführung einer neuen abschlagsfreien Rentenart - Altersrente für besonders langjährig Versicherte - bei 45 Beitragsjahren mit 65 Jahren Auslaufen von zwei Rentenarten für GBJA ab 1952 Altersrente für Frauen und Altersrente wegen Arbeitslosigkeit bzw. nach Altersteilzeitarbeit GBJA = Geburtsjahrgang 18

Zunahme der Altersrentenzugänge mit 65 Jahren Anteile der Altersrentenzugänge 1996 bis 2013 nach dem Zugangsalter 100% 4 3 2 4 3 2 2 Anteil in % 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% 0% 29 40 42 42 44 2 53 55 9 3 4 50 3 13 9 9 6 4 4 5 13 16 6 7 5 17 6 26 22 24 20 5 6 6 22 24 6 6 5 3 6 3 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 im Berichtsjahr 60 61 62 63 64 65 66 und älter Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung Rentenzugang 1996 bis 2013 19

Deutlich späterer Zugang in Altersrente als 1996 64,5 64,0 Durchschnittliche Zugangsalter der Altersrenten Deutschland, 1996 bis 2013 Männer und Frauen Männer 64,2 64,1 64,1 63,5 Alter in Jahren 63,0 62,5 62,4 Frauen 62,3 62,0 62,1 61,5 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Berichtsjahr Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung, Rentenzugang 1996-2013 20

Fakt 5: Die Anhebung und Flexibilisierung der Altersgrenzen seit 1997 führt bei vielen Versicherten zu einem späteren Rentenbeginn. Der Anteil der Berentungen mit 65 Jahren hat stark zugenommen. Das durchschnittliche Rentenzugangsalter in Altersrenten ist seit 1996 um mehr als 1,5 Jahre angestiegen. Bei Frauen ist seit 2012 ein nochmaliger Anstieg des Zugangsalters zu beobachten, da durch das Auslaufen der Rentenart Altersrente für Frauen ab dem Geburtsjahr 1952 vorzeitige Zugänge mit 60 Jahren (2012) und 60 und 61 Jahren (2013) weitestgehend versperrt sind. 21

Auswirkungen der Anhebung der Regelaltersgrenze Verteilung der Rentenzugänge der Jahrgänge 1944 1947 nach Zugangsaltern 100% vor, exakt und nach dem vollendeten 65. Lebensjahr Neue Regelaltersgrenze für den GBJA 1947: 65 Jahre und einen Monat 90% 80% 40% 44% 46% 33% mit mindestens 2 Kalendermonaten nach Vollendung des 65. Lebensjahres 70% 60% 13% mit genau 1 Kalendermonat nach Vollendung des 65. Lebensjahres 50% 40% 30% 20% 10% 0% 59% 55% 52% 53% 1944 1945 1946 1947 exakt mit Vollendung des 65. Lebensjahres vor Vollendung des 65. Lebensjahres Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung Rentenzugang 2004 2013 nach Geburtsjahrgängen 22

Ausweichreaktion und Regelaltersgrenze Verteilung der Rentenzugänge des Jahrgangs 1947 mit exakt vollendetem 65. Lebensjahr und somit einen Monat vor der Regelaltersgrenze auf Rentenarten 39% Altersrente für langjährig Versicherte Altersrente für schwerbehinderte Menschen Altersrente wegen Arbeitslosigkeit oder nach Altersteilzeitarbeit Altersrente für besonders langjährig Versicherte 9% 13% 16% 22% Altersrente für Frauen Regelaltersrente mit Vertrauensschutz Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung Rentenzugang 2012 2013 nach Geburtsjahrgang 1947 und Zugangsalter 65 Jahre 23

Fakt 6: Die stufenweise Anhebung der Regelaltersgrenze von 65 auf 67 Jahren ab dem Jahr 2012 um einen Monat und im Jahr 2013 um einen weiteren Monat hat nicht zwangsläufig zu einem späteren Rentenbeginn geführt. So konnten fast 30 % der Rentenzugänge des GBJA 1947 und einem Rentenbeginn mit 65 Jahren aufgrund der Vertrauensschutz- und Übergangsregelungen noch exakt mit Vollendung des 65. Lebensjahres mit anderen Rentenarten abschlagsfrei in Rente gehen. Rund 70 % des GBJA 1947 und einem Rentenbeginn mit 65 Jahren sind erst mit der Regelaltersgrenze von 65 Jahren und einen Monat zugegangen. 24

Abschläge und Abschlagsmonate bei Altersrentenzugängen 60,0 45,0 Anteil in Prozent 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 0,3 5,9 1,5 15,7 3,2 24,1 14,5 14,0 30,8 21,6 32,1 29,7 33,6 34,7 37,9 39,1 41,2 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 Zugangsjahr 39,0 40,1 37,8 45,9 38,4 46,6 38,3 45,2 39,4 47,5 38,0 48,2 36,3 39,3 27,0 36,7 40,0 35,0 30,0 25,0 23,6 20,0 15,0 10,0 5,0 - Anzahl der Abschlagsmonate Anteil der Altersrentenzugänge mit Abschlägen Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung Rentenzugang 1997-2013 Durchschnittliche Anzahl der Abschlagsmonate 25

Fakt 7: Der Anteil der Altersrentenzugängen mit Abschlägen nahm im Vergleich zu 1997 zu und beträgt 2011 rund 48 %. Die Abschläge führen zu einer deutlichen Minderung der Rente. Ab dem Jahr 2012 wirkt das Auslaufen der vorgezogenen Rentenarten Altersrente für Frauen und Altersrenten wegen Arbeitslosigkeit oder nach Altersteilzeitarbeit. Dies führte zu einem Rückgang an vorgezogenen Renten mit sehr hohen Abschlägen, da Rentenzugänge mit 60 Jahren (2012) und 61 Jahren (2013) nicht mehr möglich sind. Dadurch sind die durchschnittlichen Abschlagsmonate gesunken. 26

Entwicklung der Erwerbsminderungsrentenzugänge Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung Rentenzugang 1996-2013 27

Erwerbsminderungsrentenzugänge nach ausgewählten Diagnosenhauptgruppen Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung Rentenzugang, versch. Jahrgänge 28

Fakt 8: Derzeit entfallen rund ein Fünftel aller Versichertenrentenzugänge auf eine Erwerbsminderungsrente und vier Fünftel auf eine Altersrente. Psychische Erkrankungen sind die häufigste Diagnosegruppe bei Berentungen wegen verminderter Erwerbsfähigkeit. Ihr relativer Anteil ist stark angestiegen. 29

Entwicklung des Rentenbestandes der gesetzlichen Rentenversicherung im Zeitablauf Alte Bundesländer (einschl. Ausland), Männer und Frauen 25 Renten wegen Todes 20 Altersrenten Fallzahl kumuliert, in Mio. 15 10 Renten wegen verminderter Erwerbsfähigkeit 3,9 4,4 4,6 4,7 12,1 4,7 4,6 14,1 14,2 5 3,4 2,8 4,4 6,1 8,5 1,1 3,5 0 1,6 1,6 2,0 1,8 1,4 1,2 1,3 0,4 1960 1970 1980 1990 2000 2010 2013 Ost 2013 Jahresendbestand Quelle: Rentenversicherung in Zeitreihen Rentenbestand am 31.12. 30

Indikatoren zur Sterblichkeit von Älteren in Deutschland 30 25 Durchschnittliche Rentenbezugsdauer von Rentenwegfällen im Jahr x Frauen Fernere Lebenserwartung 65-Jähriger Bevölkerung Frauen Männer in Jahren 20 15 Männer 10 5 1960 West 1980 West 2013 Tafel 1960/1962 Tafel 2010/2012 Schätzung 2060 Frauen 10,6 13,8 21,5 14,6 20,8 25,5 Männer 9,6 11,0 17,0 12,4 17,2 22,3 Quelle: Rentenversicherung in Zeitreihen, Rentenbezugsdauer von Versichertenrenten und Statistisches Bundesamt 31

Fakt 9: Der Rentenbestand und die durchschnittliche Rentenbezugsdauer von Versichertenrentenwegfällen ist aufgrund der Zunahme vorzeitiger Berentungen und der gestiegenen Lebenserwartung Älterer stark angestiegen. Aktuell ist die Anzahl an Renten nahezu konstant, da geburtenschwächere Jahrgänge ins Rentenalter gekommen sind und die Anhebung der Altersgrenzen wirkt. 32

Fazit (Seite 1) à Die gesetzliche Rentenversicherung (RV) ist und bleibt die zentrale Säule der Alterssicherung. à Die internationale Verflechtung der RV gewinnt weiter an Bedeutung. Der Anteil der Versicherten und Renten mit Versicherungsbiographien in mehreren Ländern bzw. mit einem Auslandsrentenbezug nimmt zu. à Die Versicherten haben in der Vergangenheit die Rechtsänderungen für einen vorgezogenen, abschlagsfreien Rentenbeginn häufig genutzt. Das durchschnittliche Zugangsalter ist deutlich zurückgegangen. à Seit 1997 bis zum Abschluss der Anhebung und Flexibilisierung der Altersgrenzen 2008 sind die vorgezogenen Rentenarten rückläufig und der Anteil der abschlagsfreien Regelaltersrentenzugänge angestiegen. 33

Fazit (Seite 2) à Dies führte bei vielen Versicherten zu einem späteren Altersrentenbeginn oder durch Inkaufnahme von Abschlägen zu deutlichen Rentenminderungen. Gleichzeitig ist der Anteil an älteren Versicherten und Beschäftigten in den letzten Jahren stark angestiegen. à Seit 2012 wirkt die stufenweise Anhebung der Regelaltersgrenze von 65 Jahren auf 67 Jahren. Wegen Vertrauensschutz und Ausweichen in andere Rentenarten konnten in den Jahren 2012 und 2013 noch viele Versicherte exakt mit 65 Jahren in eine abschlagsfreie Rente gehen. Dabei ist die Inanspruchnahme der neuen Rentenart Altersrente für besonders langjährig Versicherte ab 65 Jahren noch vergleichsweise selten. 34

Fazit (Seite 3) à Das Auslaufen der Altersrente für Frauen und Altersrente wegen Arbeitslosigkeit oder nach Altersteilzeit ab dem Geburtsjahr 1952 versperrt weitestgehend Zugänge mit 60 Jahren (2012) und 61 Jahren (2013). à Das durchschnittliche Rentenzugangsalter in Altersrenten ist seit 1996 um mehr als 1,5 Jahre angestiegen, bei Frauen insbesondere ab 2012. à Die durchschnittliche Rentenbezugsdauer von Versichertenrentenwegfällen ist insbesondere wegen der gestiegenen Lebenserwartung Älterer stark angestiegen. à Derzeit erhält rund ein Fünftel aller Versichertenrentenzugänge eine Erwerbsminderungsrente, zunehmend mit psychischer Erkrankungen. 35

Verfügbare Statistikergebnisse der RV Ø Statistikbände Versicherte Rentenzugang Rentenbestand Rehabilitation Anwartschaften Ø RV in Zeitreihen Ø RV in Zahlen Ø Pressemeldungen Ø Jahresberichte Ø Internet: www.deutsche-rentenversicherung.de www.forschung.deutsche-rentenversicherung.de Ø Flyer Ø Statistik-DVD Ø E-Mail Ø Fachaufsätze in DRV und RVaktuell Ø Berichte der Bundesregierung 36

Statistikpublikationen (in gedruckter und elektronischer Form) 37

Statistik der Rentenversicherung Die Altersrenten der gesetzlichen ausgewählte Rentenversicherung Trends Was bleibt, was ist neu? Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Edgar Kruse Deutsche Rentenversicherung Bund, GB 0700 Finanzen und Statistik Bereich 0760 Statistische Analysen 10704 Berlin, Tel. 030 / 865 89522, Mail: statistik-bln@drv-bund.de 38