Verkehrsuntersuchung A1 Neue Rheinbrücke Leverkusen Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante)

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Transkript:

Verkehrsuntersuchung A1 Neue Rheinbrücke Leverkusen Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) im Auftrag des Landesbetriebes Straßenbau Nordrhein-Westfalen, Regionalniederlassung Rhein-Berg, Außenstelle Köln Februar 2015 Dipl.-Ing. Alexander Sillus

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 1 Inhaltsverzeichnis Seite 1 Ausgangssituation und Aufgabenstellung... 2 1.1 Allgemeines... 2 1.2 Grundsätzliche Überlegungen zur Tunnellage... 2 1.3 Derzeitige Funktion des AK Leverkusen-West... 2 2 Umlegungsberechnungen... 4 2.1 Vorbemerkung... 4 2.2 Verkehrsbelastungen des Autobahnnetzes... 4 2.3 Belastungsänderungen außerhalb des Autobahnnetzes... 9 3 Verkehrstechnische Berechnungen...11 3.1 Hinweise zu den HBS-Berechnungen...11 3.2 Bemessungswerte für die Teilbereiche an der BAB A1...12 3.3 Bemessungswerte für die Teilbereiche an der BAB A3...16 3.4 Lichtsignalanlage an der AS Leverkusen Opladen...20 3.5 Lichtsignalanlage an der AS Leverkusen...22 3.6 Ergebnis der Bemessung...24 4 Zusammenfassung und Anforderungen an die Umsetzung...25

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 2 1 Ausgangssituation und Aufgabenstellung 1.1 Allgemeines In der vorangegangenen Verkehrsuntersuchung zum Raum Leverkusen (BBW, 2013) wurde mit Hilfe der Matrix der Verflechtungsprognose des Bundesverkehrswegeplans eine Modellprognose für das Jahr 2025 erarbeitet. Auf dieser Grundlage wurden verschiedene Optionen für den Ausbau des Autobahnnetzes im Raum Leverkusen entwickelt und bewertet. Zwischenzeitlich wurde eine erneute Modellprognose 2030 mit der aktuellen Prognosematrix der Verflechtungsprognose für das Jahr 2030 erarbeitet (siehe Anlage 1). Nunmehr ist die Frage aufgetaucht, in wie weit die Möglichkeit besteht, zur Verbesserung der städtebaulichen Integration zumindest Teile der Autobahn in Tunnellage zu führen. Im Rahmen dieser ergänzenden Verkehrsuntersuchung soll daher geprüft werden, welche verkehrlichen Auswirkungen eine Tunnellage der BAB A 1 westlich des AK Leverkusen mit Abbindung der BAB A 59 bzw. des AK Leverkusen West zur Folge hätte. 1.2 Grundsätzliche Überlegungen zur Tunnellage Eine Tieflage der BAB A 1 zwischen der AS Köln-Niehl und dem AK Leverkusen, d.h. sowohl für Planungsabschnitt 1 als auch für Planungsabschnitt 2, wurde in der Vergangenheit mehrfach gefordert. Bei einer derartigen Variante taucht insbesondere das Problem auf, wie ein Anschluss an die BAB A 59 bzw. des AK Leverkusen West im Bereich der Dhünnaue realisiert werden könnte. Da dies bei einer Lage in einem möglichen Tunnel in unmittelbarer Nähe zu jetzigen A 1 Streckenführung mit erheblichen Umlagerungen in der ehemaligen Deponie verbunden wäre, wurde diese Lösung schon aus diesem Grund verworfen. Weitere Überlegungen beinhalten daher einen sogenannten langen Tunnel südlich der Deponiefläche zu führen. Dies hätte jedoch zu Folge, dass ohne großflächigen Eingriff in die Deponie oder der vorhandenen Gebäudestruktur kein Anschluss der BAB a 1 an die BAB a 59 bzw. das AK Leverkusen West möglich wäre. Ziel dieser Untersuchung ist es daher, die verkehrlichen Auswirkungen einer Abbindung auf das städtische Netz, aber auch auf die Autobahnen näher zu untersuchen. 1.3 Derzeitige Funktion des AK Leverkusen-West Das AK Leverkusen-West erfüllt derzeit zwei Funktionen. Zum einen verknüpft es die beiden Autobahnen A 1 und A 59, zum anderen bindet es diese beiden Autobahnen an das städtische Straßennetz an (Rheinallee / L 108). Die Auswertung der automatischen Dauerzählstellen am Kreuz (ohne Durchgangs-

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 3 verkehr auf der BAB A 1) hat für das Jahr 2008/2009 ergeben, dass von den 56.900 Kfz, die das Kreuz pro Tag befuhren, 36.100 Kfz (64%) zwischen den beiden Autobahnen wechselten, 10.900 Kfz (19%) zwischen der BAB A 1 und dem Stadtgebiet Leverkusen verkehrten und 9.900 Kfz (17%) von bzw. zur BAB A 59 in bzw. aus Richtung Leverkusen fuhren. Das bedeutet, dass bei einer Abbindung des AK Leverkusen-West von der BAB A 1 über 80 Prozent des heute dort fahrenden Verkehrs (47.000 Kfz) andere Routen wählen müssen.

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 4 2 Umlegungsberechnungen 2.1 Vorbemerkung Zur Ermittlung der Auswirkungen der Abbindung des AK Leverkusen-West und damit der BAB A 59 von der BAB A 1 und der Rheinquerung wurden entsprechende Umlegungsberechnungen mit dem auf das Prognosejahr 2030 aktualisierten Verkehrsmodell durchgeführt. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass das ursprüngliche Modell für seine Aufgabe der Dimensionierung des Ausbaus des bestehenden Autobahnnetzes im Bereich des AK Leverkusen auf eben dieses Autobahnnetz fokussiert ist. Das nachgeordnete Straßennetz ist aber in Hinblick auf seine Anbindungsfunktion an das Autobahnnetz berücksichtigt. Daher ist das Modell geeignet, die Auswirkungen der zu untersuchenden Maßnahmen auch im nachgeordneten Netz qualitativ darzustellen und darüber hinaus auch quantitativ zu beziffern. Die Abbindung des AK Leverkusen-West stellt einen gravierenden Eingriff in die Netzstruktur der Bundesautobahnen in Leverkusen dar. Wie oben dargestellt, sind Verkehre in der Größenordnung von 50.000 Kfz/24h zu verlagern. Aufgrund der Netzstruktur ist dabei nur ein Teil davon über das verbleibende Autobahnnetz abzuwickeln. Daneben ist eine erhebliche Umstrukturierung der innerstädtischen Verkehre eine zwangsläufige Folge. Um diese bewältigen zu können, wären entsprechende Ausbaumaßnahmen im untergeordneten Netz erforderlich. Hierbei spielt naturgemäß der Übergang der BAB A 59 in das innerstädtische Netz eine besondere Rolle. Planungen für diese neue Anbindung liegen nicht vor und sind auch kein Gegenstand dieses Gutachtens. Die Umlegungsberechnungen zeigen auf Basis des derzeitigen Straßennetzes jedoch die Korridore der zukünftig zu erwartenden Verkehrsnachfrage auf. Der konkrete Verlauf der Routen des Verkehrs kann dabei anhand entsprechender Ausbaumaßnahmen bzw. Restriktionen gesteuert werden. Eine Analyse der diesbezüglich bestehenden Optionen ist allerdings auch kein Bestandteil dieser Untersuchung. 2.2 Verkehrsbelastungen des Autobahnnetzes Die Ergebnisse der Umlegungsberechnungen sind im Überblick in der Anlage 2 in Form eines Belastungsbildes für den DTV und den zugehörigen Schwerverkehr abgebildet. Die Abbildung 1 zeigt die entsprechenden Belastungen für das AK Leverkusen.

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 5 Abbildung 1: Verkehrsbelastungen am AK Leverkusen im untersuchten Planfall [DTV (SV) in Kfz pro 24h] Abbildung 2 stellt die Veränderung der Verkehrsbelastungen am AK Leverkusen im Vergleich zu der bisher entwickelten Ausbaulösung dar. Dabei sind zwei dominante Veränderungen erkennbar. Zum einen nimmt die Beziehung zwischen der BAB A 3 nördlich des Autobahnkreuzes und der BAB A 1 westlich davon erheblich zu (22.800 Kfz/24h in der Summe beider Richtungen). Diese Zusatzbelastungen ergeben sich hauptsächlich aus dem Entfall der Verbindung der BAB A 59 mit der Rheinquerung, die nunmehr über die BAB A 3 hergestellt wird. Zum anderen nehmen die Verkehre zwischen der BAB A 3 südlich des Autobahnkreuzes und der BAB A 1 westlich davon in größerem Umfang ab (14.400 Kfz/24h in der Summe beider Richtungen). Dieses ist die Folge der Abbindung des untergeordneten Leverkusener Straßennetzes im Bereich das AK Leverkusen-West sowie der BAB A 59 von der BAB A 1 und damit indirekt auch von der BAB A 3. Entsprechend gibt es Zuwächse im Zuge der BAB A 3 sowie von der BAB A 1 östlich des Autobahnkreuzes zur BAB A 3 in beiden Richtungen.

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 6 Abbildung 2: Veränderung der Verkehrsbelastungen am AK Leverkusen durch die Abbindung des AK Leverkusen West [DTV in Kfz pro 24h] Abbildung 3 zeigt die Umlegungsergebnisse für die AS Opladen, die Abbildung 4 die Differenzen zur Ausbaulösung. Abbildung 3: Verkehrsbelastungen an der AS Opladen im untersuchten Planfall [DTV (SV) in Kfz pro 24h]

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 7 Abbildung 4: Veränderung der Verkehrsbelastungen an der AS Opladen durch die Abbindung des AK Leverkusen West [DTV in Kfz pro 24h] Es zeigt sich, dass sowohl im Zuge der BAB A 3 erhebliche Zunahmen zu verzeichnen sind (18.200 Kfz/24h in der Summe beider Richtungen) als auch in der Anbindung des Leverkusener Straßennetzes an die südliche BAB A 3 (13.600 Kfz/24h in der Summe beider Richtungen). Hierin kommen wiederum die Effekte der Abbindung der BAB A 59 von der Rheinquerung sowie vom übrigen Autobahnnetz zum Ausdruck. An der AS Leverkusen ergeben sich die in Abbildung 5 dargestellten Belastungen.

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 8 Abbildung 5: Verkehrsbelastungen an der AS Leverkusen im untersuchten Planfall [DTV (SV) in Kfz pro 24h] Abbildung 6 zeigt die Unterschiede zum Ausbau des vorhandenen Autobahnnetzes. Neben Zunahmen in den Ein- und Ausfahrten der Anschlussstelle (20.800 Kfz/24h in der Summe aller Richtungen) ist eine Abnahme auf der BAB A 3 in der Größe von 15.800 Kfz/24h in beiden Richtungen zu verzeichnen. Auch in diesen Umverteilungen kommen die veränderten Routen des Verkehrs von den Autobahnen in das Leverkusener Straßennetz einerseits und von der BAB A 59 in das Autobahnnetz andererseits zum Ausdruck. Abbildung 6: Veränderung der Verkehrsbelastungen an der AS Leverkusen durch die Abbindung des AK Leverkusen West [DTV in Kfz pro 24h]

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 9 2.3 Belastungsänderungen außerhalb des Autobahnnetzes Abbildung 7 zeigt die grundsätzlichen Auswirkungen der Abbindung des AK Leverkusen-West auf das untergeordnete Netz. Hierbei sind die Größenordnungen der zu erwartenden Verlagerungen sowie die Richtungen der Verlagerungen angegeben. Die Spannweite der angegebenen Belastung ergibt sich dabei zum einen aus den unterschiedlichen Belastungszuwächsen entlang der Strecken. Zum anderen sind dabei jeweils die kürzesten Routen dargestellt. Wie oben gesagt, können durch die Art des Netzausbaues bzw. durch entsprechende Restriktionen sowohl die konkret zusätzlich belasteten Straße als auch die Belastungshöhen beeinflusst werden. Grundsätzlich ist jedoch davon auszugehen, dass durch die Abbindung des AK Leverkusen-West eine entsprechende Verkehrsnachfrage ausgelöst wird. Abbildung 7: Veränderung der Verkehrsbelastungen an der AS Leverkusen durch die Abbindung des AK Leverkusen West [DTV in Kfz pro 24h]

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 10 Es sind unterschiedliche Korridore der Zusatzbelastungen erkennbar. Eine starke Beziehung besteht entlang der B 8 Opladener Straße in Richtung BAB A 3 AS Opladen. Hier finden sich Verkehre aus dem nord-östlichen Raum (Langenfeld/ Monheim), die sonst über die BAB A 59 auf die Rheinbrücke oder in Richtung AK Leverkusen gefahren wären. Entsprechender Verkehr aus dem etwas südlich gelegenen Raum im Umfeld der AS Rheindorf nutzt die L 293 Rheindorfer Straße in Richtung der AS Opladen. Die zusätzlichen Belastungen der B 8 Europaring sind der Umverteilung der innerstädtischen Erschließung aufgrund des Verzichts auf eine direkte Anbindung der BAB A 1 an das Leverkusener Straßennetz geschuldet. Die stärkste Verkehrsnachfrage ergibt sich allerdings zwischen dem Autobahnende der BAB A 59 und der AS Leverkusen zwischen Rheinallee und Willy-Brandt-Ring. Hier überlagern sich die Anbindung der BAB A 59 an das Autobahnnetz mit der Umverteilung des Quell-Zielverkehrs zwischen der BAB A 1 und Leverkusen. Die Zusatzbelastung der Friedrich Ebert-Straße im Süden schließlich ist durch Verkehr verursacht, der aufgrund der Abbindung von der Rheinquerung bei Leverkusen weiter südlich gelegene Querungsstellen nutzt. Insgesamt zeigt sich, dass für das untergeordnete Straßennetz von erheblichen Zusatzbelastungen ausgegangen werden muss. Auch wenn entsprechende Untersuchungen kein Bestandteil dieser Untersuchung sind, ist aufgrund des derzeitigen Ausbaustandes insbesondere beim der Anschluss des Autobahnendes der BAB A 59 an das Leverkusener Straßennetz und seiner Verknüpfung mit dem restlichen Autobahnnetz davon auszugehen, dass ein nicht unerheblicher Ausbau des untergeordneten Netzes erforderlich werden würde. Von diesen Maßnahmen dürfte eine nicht unerhebliche Anzahl von Anliegern betroffen sein.

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 11 3 Verkehrstechnische Berechnungen 3.1 Hinweise zu den HBS-Berechnungen Derzeit (Januar 2015) befindet sich ein neues Handbuch zur Bemessung von Straßenverkehrsanlagen (HBS 201X) in der Endabstimmung. Für die Bemessung von planfreien Verkehrsanlagen zeichnen sich dabei zum Teil größere Änderungen im Vergleich zum z. Zt. noch gültigen HBS ab. Diese Änderungen beziehen sich zum einen auf die Wahl der Bemessungsverkehrsstärken. Hier legt der Entwurf des neuen HBS die Wahl der 50. anstelle der 30. Stunde nahe. Zum anderen ergeben sich insbesondere für planfreie Knotenpunkte neue Bemessungsverfahren. Hierbei ist besonders hervorzuheben, dass nunmehr auch Ausfahrten, wie bislang schon die Einfahrten, gemeinsam mit der zugehörigen Hauptfahrbahn beurteilt werden. Als Bemessungswert ist hierbei jeweils die ungünstigste Kombination der Verkehrsstärken der einzelnen Elemente zu wählen. Konkret bedeutet dies, dass alle Abschnitte von Hauptfahrbahnen mit der Verkehrsbelastung in der 50. Stunde der Hauptfahrbahn selbst, Einfahrten mit der Verkehrsbelastung in der 50. Stunde der Hauptfahrbahn stromabwärts und Ausfahrten mit der Verkehrsbelastung in der 50. Stunde der Hauptfahrbahn stromaufwärts bemessen werden. Hieraus ergeben sich Konsequenzen für die Bestimmung der Bemessungswerte. Insbesondere ergeben sich auch systematisch für jedes Element gesonderte, nicht im Zusammenhang mit den benachbarten Elementen stehende Bemessungswerte. Dies bedeutet, dass beispielsweise für eine Tangentialrampe eines Autobahnkreuzes drei unterschiedliche Bemessungswerte existieren können: Erstens für die sich in der 50. Stunde der Belastung der Hauptfahrbahn stromaufwärts der Ausfahrt ergebenden Ausfahrtverkehrsstärke, zweitens die Belastung der 50. Stunde der Rampe selbst und drittens die Belastung der Rampe für die 50. Stunde der Hauptfahrbahn stromabwärts der Einfahrt. Hierbei wird sich nur in Einzelfällen eine einzige, in sich geschlossene Spitzenstunde ergeben. In der Regel ergeben sich für planfreie Knotenpunkte hierdurch unterschiedliche, nicht geschlossene (d.h. durch Addition und Subtraktion widerspruchsfrei erklärbare) Belastungsbilder für die Bemessungsstunden. Für die im Folgenden in den Tabellen angegebenen Werte bedeutet dies, dass für eine Abfolge von zu bemessenden Elementen jeweils die 50. Stunde der Hauptfahrbahn und die zugehörige Ausfahrtsverkehrsstärke stromabwärts angegeben sind. Das nächste Element ist wieder mit seiner 50. Stunde angegeben, während die auf die nächste Einfahrt folgende Hauptfahrbahn erneut mit der für diesen Abschnitt ermittelten 50. Stunde bemessen wird (und Einfahrt selbst mit dem zugehörigen Bemessungswert). Hieraus ergibt sich eine Abfolge von Bemessungswerten, bei der die Rechnung Verkehrsstärken der Hauptfahrbahn oberhalb - Verkehrsstärke der Ausfahrt + Verkehrsstärke der Einfahrt = Verkehrsstärke der Hauptfahrbahn unterhalb nicht aufgehen kann.

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 12 3.2 Bemessungswerte für die Teilbereiche an der BAB A1 Abbildung 8: Teilbereiche an der BAB A1

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 13 Tabelle 1: Betrachtete Hauptfahrbahnen an der BAB A1

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 14 Tabelle 2: Betrachtete Ausfahrten an der BAB A1

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 15 Tabelle 3: Betrachtete Einfahrten an der BAB A1

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 16 3.3 Bemessungswerte für die Teilbereiche an der BAB A3 Abbildung 9: Teilbereiche an der BAB A3

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Tabelle 4: Betrachtete Hauptfahrbahnen an der BAB A3 Seite 17

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Tabelle 5: Betrachtete Ausfahrten an der BAB A3 Seite 18

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Tabelle 6: Betrachtete Einfahrten an der BAB A3 Seite 19

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 20 3.4 Lichtsignalanlage an der AS Leverkusen Opladen Abbildung 10: Verkehrsqualität LSA an der AS Leverkusen Opladen in der Morgenspitze

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 21 Abbildung 11: Verkehrsqualität LSA an der AS Leverkusen Opladen in der Abendspitze

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 22 3.5 Lichtsignalanlage an der AS Leverkusen Abbildung 12: Verkehrsqualität LSA an der AS Leverkusen in der Morgenspitze

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 23 Abbildung 13: Verkehrsqualität LSA an der AS Leverkusen in der Abendspitze

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 24 3.6 Ergebnis der Bemessung Zum einen zeigt sich, dass die Lichtsignalanlage an der AS Opladen ausgebaut werden müsste. Des Weiteren besteht auch an der AS Leverkusen über den bislang vorgesehenen Ausbau hinaus die Notwendigkeit weiterer Baumaßnahmen. Die konkreten Ausbauplanungen müssen dabei natürlich in Zusammenhang mit dem Ausbau des städtischen Straßennetzes erfolgen. Bezüglich der Tunnellage des BAB A 1 ergibt sich, dass für alle Fahrtbeziehungen in Verbindung mit der BAB A 1 West, also von und zur BAB A 3 Nord, BAB A 1 Ost und BAB A 3 Süd jeweils zweistreifige Anbindungen erforderlich sind.

Verkehrsuntersuchung zum Planfall Abbindung des AK Leverkusen-West (Tunnelvariante) Seite 25 4 Zusammenfassung und Anforderungen an die Umsetzung In der Verkehrsuntersuchung zum Raum Leverkusen (BBW, 2013) wurde ein Vorschlag für den Ausbau des bestehenden Autobahnnetzes im Raum Leverkusen entwickelt. In der Zwischenzeit ist die Frage aufgetaucht, in wie weit die Möglichkeit besteht, die BAB A1 zwischen AK Leverkusen und der AS Köln- Niehl in Tunnellage zu führen. Um trotz der Probleme im Bereich der Dhünnaue (Umlagerungen wegen der Deponie) dennoch eine Tunnellage zu ermöglichen ist daher die Idee aufgekommen, auf die Anbindung des AK Leverkusen-West an die BAB A 1 zu verzichten. Anhand der heute zu beobachtenden Verkehrsbelastungen ist zu erkennen, dass bei einer solchen Abbindung des AK Leverkusen-West von der BAB A 1 und der Rheinquerung über 80 Prozent des heute dort fahrenden Verkehrs (in Summe 47.000 Kfz pro Tag) andere Routen wählen müssen. Die Umlegungsberechnungen zeigen dabei folgende Ergebnisse: Ein Teil des verlagerten Verkehrs findet sich im Autobahnnetz wieder. Hierbei sind insbesondere die zusätzlichen Belastungen an den AS Opladen und Leverkusen sowie die Verbindungen der BAB A 1 westlich des AK Leverkusen mit der BAB A3 nördlich dieses Autobahnkreuzes zu nennen. Insbesondere nördlich des AK Leverkusen ergeben sich Zusatzbelastungen für die BAB A 3 von über 30.000 Kfz/Tag. Südlich des Kreuzes kommt es dagegen zu Abnahmen der Belastung in einer Größe von ca. 8.000 Kfz/Tag. Ein anderer Teil des Verkehrs wird in das städtische Netz verlagert. Dabei spielt unter anderem auch die schlechtere Anbindung des städtischen Straßennetzes an das Bundesfernstraßennetzt eine Rolle. Hierbei sind besonders die Anbindung der BAB A 59 an das Leverkusener Straßennetz im Bereich des (ehemaligen) AK Leverkusen-West und die Verbindung zur BAB A 3 an der AS Leverkusen zu nennen. Es ist davon auszugehen, dass hierdurch erhebliche Belastungen innerhalb bewohnter Gebiete hervorgerufen werden. Aufgrund der deutlichen Veränderungen der Verkehrsströme ergeben sich sowohl im untergeordneten Netz als auch im Autobahnnetz Notwendigkeiten zum Ausbau. Im letzteren müssten insbesondere die Anschlussstellen Opladen und Leverkusen ausgebaut werden. Insgesamt bleibt festzuhalten, dass es mit einer Abbindung des AK Leverkusen-West zu erheblichen Mehrbelastungen im innerstädtischen Straßennetz von Leverkusen und Langerfeld kommt. Bochum, Februar 2015 Brilon Bondzio Weiser - Ingenieurgesellschaft für Verkehrswesen mbh Universitätsstraße 142 44799 Bochum