Differentiation der Exponential- und Logarithmusfunktion. Mag. Mone Denninger 23. Oktober 2004

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Transkript:

Differentiation der Exponential- und Logarithmusfunktion Mag. Mone Denninger 23. Oktober 2004 1

INHALTSVERZEICHNIS 8. Klasse Inhaltsverzeichnis 1 Differentiation der Exponentialfunktion 3 2 Differentiation der Logarithmusfunktion 5 2.1 Herleitung der Ableitung von ln x............... 6 2.2 Implizit Differentieren..................... 8 2.3 Logarithmische Differentiation................. 10 3 Kurvendiskussion 11 4 Anwendungen der Exponentialfunktion 20 4.1 Wachstums- und Zerfallsprozesse............... 20 diffexplog 2 http://mone.denninger.at

1 DIFFERENTIATION DER EXPONENTIALFUNKTION 8. Klasse 1 Differentiation der Exponentialfunktion Unter der Exponentialfunktion zur Basis e versteht man die Funktion D=R, W=R + f(x) = e x f(x) = e x f (x) = e x Beweis siehe Seite 1 im Buch! Beispiel 1. Differenziere die Funktion f(x) = 2 x! f(x) = 2 x f (x) = 2 x Beispiel 2. Differenziere die Funktion f(x) = 1 2 ex! f(x) = 1 2 ex f (x) = 1 2 ex Sofern der Exponent von e eine Funktion ist, muss die Kettenregel angewandt werden: [ e f(x) ] = e f(x) f (x) Beispiel 3. Differenziere die Funktion f(x) = e 2x f(x) = e 2x f (x) = e 2x 2 diffexplog 3 http://mone.denninger.at

1 DIFFERENTIATION DER EXPONENTIALFUNKTION 8. Klasse Beispiel 4. Differenziere die Funktion f(x) = e 3x2 4x! 1 2 3 f(x) = e 3x2 4x f (x) = (6x 4) e 3x2 4x Beispiel 5. Differenziere die Funktion f(x) = x 3 e x2! f(x) = x 3 e x2 Produktregel! (u v) = u v + uv f (x) = 3x 2 e x2 + x 3 2x e x2 = = 3x 2 e x2 + 2x 4 e x2 = = e x2 (3x 2 + 2x 4) Beispiel 6 (6b). Es ist f (x 0 ) der durch die Funktionsgleichung f(x) = e x (sin x cos x) gegebenen Funktion für x 0 = π 2 zu berechnen! f(x) = e x (sin x cos x) x 0 = π 2 f (x) = e x (sin x cos x) + e x (cos x + sin x) = = e x (sin x cos x + cos x + sin x) = = 2 sin x e x f ( π 2 ) = 2 sin π e π 2 9, 620954762... }{{ 2} 1 (RAD!) f ( π ) 9, 62 2 4 5 6ac diffexplog 4 http://mone.denninger.at

2 DIFFERENTIATION DER LOGARITHMUSFUNKTION 8. Klasse 2 Differentiation der Logarithmusfunktion Jede Zahl x R, für die a x = b (a R + \{1}, b R + ) gilt, heißt Logarithmus von b zur Basis a: a x = b x = a log b Unter der Logarithmusfunktion zur Basis e versteht man die Funktion D=R +, W=R f(x) = ln x (ln x) = 1 x diffexplog 5 http://mone.denninger.at

2 DIFFERENTIATION DER LOGARITHMUSFUNKTION 8. Klasse 2.1 Herleitung der Ableitung von ln x f(x) = ln x y = ln x e y = x e ln x = x ges. f (x) wie leiten beide Seiten ab: ( e ln x ) = (x) e ln x (ln x) = 1 nach (ln x) umformen: (ln x) = 1 e ln x da e ln x = x : (ln x) = 1 x Beispiel 7. Differenziere die Funktion f(x) = 3 ln x! f(x) = 3 ln x f (x) = 3 x Beispiel 8. Bilde die erste Ableitung von f(x) = ln x 2! Wir benötigen wiederum die Kettenregel: [ln f(x)] = 1 f(x) f (x) f (x) = 1 x 2 2x = 2 x diffexplog 6 http://mone.denninger.at

2 DIFFERENTIATION DER LOGARITHMUSFUNKTION 8. Klasse Beispiel 9. Differenziere die Funktion f(x) = ln ( ) 3x 2 2! 2 ( ) 2 3x 2 f(x) = ln 2 ( ) f 1 3x 2 (x) = ) 2 2 2 ( 3x 2 2 = 3 3x 2 2 = 6 3x 2 3 2 = ( ) Beispiel 10 (9a). Es ist f x (x 0 ) der Funnktion f(x) = ln 2 1+x mit x 2 0 = 3 zu berechnen! ( ) x 2 ( u ) u v uv f(x) = ln = 1 + x 2 v v 2 f (x) = 1 2x(1 + x2 ) x2 (2x) = x 2 (1 + x 2 ) 2 1+x 2 = (1 + x2 ) x [ 2 + 2x 2 2x 2] = x 2 (1 + x 2 ) 2 2 = x(1 + x 2 ) 7 8 x 0 = 3 f 2 ( 3) = ( 3)(1 + ( 3) 2 ) = 2 30 = 1 ( 0, 07) 15 9bc 10 11 12 diffexplog 7 http://mone.denninger.at

2 DIFFERENTIATION DER LOGARITHMUSFUNKTION 8. Klasse 2.2 Implizit Differentieren Beispiel 11 (15a). Sofern die Funktionsgleichung zweier Variablen x und y nach keiner der Variablen gelöst ist (z.b. 5x y = 3), spricht man von einer sogenannten impliziten Funktion. Durch Lösen der Gleichung nach y (y = 5x 3) erhält man die Gleichung der expliziten Funktion. (1) Die Relation 2x 2 + xy 3y 2 = 0 ist nach y zu lösen und zu differenzieren. (2) Weiters ist die erste Ableitung durch implizite Differentiation zu bilden! (1) umformen: 3y 2 xy 2x 2 = 0 mit der ABC-Formel nach y auflösen: y 1,2 = b ± b 2 4ac 2a y 1,2 = x ± x 2 + 4 3 2x 2 2 3 = x ± 25x 2 6 y 1 = x y 2 = 2 3 x = x ± 5x 6 = y 1 = 1 y 2 = 2 3 (2) implizite Differentiation: nach y umformen: 4x + y + xy }{{} Produktregel ( 2x 2 + xy 3y 2 = 0) 6yy }{{} = 0 Kettenregel 4x + y = y (6y x) y = 4x + y 6y x (würde man hier nun für y x bzw. 2 3x einsetzen, kommt man wieder auf die Ergebnisse 1 und 2 3 ) 15bc diffexplog 8 http://mone.denninger.at

2 DIFFERENTIATION DER LOGARITHMUSFUNKTION 8. Klasse Beispiel 12 (16a). Es ist der Anstieg der Kurve x 2 +y 2 = 25 (Mittelpunktskreis mit r = 5) im Punkt P(3 y) zu berechnen! P (3 y) y 2 = 25 x 2 y = ± 25 x 2 = ± ( 25 x 2) 1 2 y = ± 1 ( ) 25 x 2 12 ( 2x) = 2 x = 25 x 2 x 0 = 3 y 3 = = 3 = 3 25 9 16 4 diffexplog 9 http://mone.denninger.at

2 DIFFERENTIATION DER LOGARITHMUSFUNKTION 8. Klasse 2.3 Logarithmische Differentiation Beispiel 13 (17a). Sofern y = f(x) positiv ist, können wir beide Seiten der Gleichung zur Basis e logarithmieren: ln y = ln f(x). Differenziert man die Linke und die Rechte Gleichungsseite nach x, ergibt sich unter beachtung der Kettenregel 1 y y = 1 f(x) f (x). Aus dem letzten Ausdruck lässt sich y berechnen; das Verfahren nennt man logarithmische Differentiation. Die logarithmische Differentiation ist manchmal vorteilhafter als der übliche Weg zur Berechnung der Ableitung. Vor allem bei Problemstellungen, die die Veränderliche sowohl in der Basis, als auch im Exponenten enthalten, ist dies der Fall. Bei der folgenden Aufgabe ist die logarithmische Differentiation anzuwenden: f(x) = x x, f (3)=? f(x) = x x ln ln f(x) = x ln x 1 f(x) f (x) = x 1 x + 1 ln x }{{} Produktregel f (x) = f(x) [1 + ln x] = = x x (1 + ln x) f (3) = 3 3 (1 + ln 3) f (3) 56, 66253179 17bc Beispiel 14 (31b). Berechne die erste Ableitung mittels logarithmischer Differentiation! f(x) = (e x ) x ln ln f(x) = x ln e x 1 f(x) f (x) = ln e x + x 1 e ( xex ) f (x) = (e x ) x ln }{{} e x +x x f (x) = (e x ) x 2x f (x) = 2x e x2 31ag diffexplog 10 http://mone.denninger.at

3 KURVENDISKUSSION 8. Klasse 3 Kurvendiskussion Beispiel 15 (33). Die Funktion mit der Gleichung (a) f(x) = x ln x (b) f(x) = x (ln x) 2 (c) f(x) = x + ln x 1 (d) f(x) = 2 ln(x 2 1) (e) f(x) = x e x (f) f(x) = 2xe x (g) f(x) = (x 2 1)e x (h) f(x) = 0.5 e x 1+x ist zu diskutieren! (a) f(x) = x ln x Hü f(x) = x ln x f (x) = 1 ln x + x 1 x = ln x + 1 f (x) = 1 x = x 1 f (x) = x 2 = 1 x 2 (1) D = R + (2) Nullstelle: f(x) = 0 x ln x = 0 x = 0 oder ln x = 0 e... x = e 0 = 1 x = 1 N 1 (0 0) N 2 (1 0) diffexplog 11 http://mone.denninger.at

3 KURVENDISKUSSION 8. Klasse (3) Extremwerte: f (x) = 0 ln x + 1 = 0 ln x = 1 e... x = e 1 x = 1 e f ( 1 e ) = e > 0 T (1 e 1 e ) (4) Wendepunkte: (5) Monotonie: 0 < x < 1 e f (x) = 0 1 x = 0 x 1 = 0 f.a. kein Wendepunkt 1 e 1 e < x < f (x) < 0 0 > 0 f(x) str. mo. fa. T str. mo. st. (6) Krümmungsverhalten: 0 < x < f (x) > 0 f(x) pos. gekr. links gekr. (7) Graph: diffexplog 12 http://mone.denninger.at

3 KURVENDISKUSSION 8. Klasse (b) f(x) = x (ln x) 2 Hü diffexplog 13 http://mone.denninger.at

3 KURVENDISKUSSION 8. Klasse (c) f(x) = x + ln x 1 Sü diffexplog 14 http://mone.denninger.at

3 KURVENDISKUSSION 8. Klasse (d) f(x) = 2 ln(x 2 1) diffexplog 15 http://mone.denninger.at

3 KURVENDISKUSSION 8. Klasse (e) f(x) = x e x diffexplog 16 http://mone.denninger.at

3 KURVENDISKUSSION 8. Klasse (f) f(x) = 2xe x diffexplog 17 http://mone.denninger.at

3 KURVENDISKUSSION 8. Klasse (g) f(x) = (x 2 1)e x diffexplog 18 http://mone.denninger.at

3 KURVENDISKUSSION 8. Klasse (h) f(x) = 0.5 e x 1+x diffexplog 19 http://mone.denninger.at

4 ANWENDUNGEN DER EXPONENTIALFUNKTION 8. Klasse 4 Anwendungen der Exponentialfunktion 4.1 Wachstums- und Zerfallsprozesse Viele Wachstums- und Zerfallsprozesse können durch Exponentialfunktionen beschrieben werden. Mit Hilfe der Ableitung können momentane Wachstumsgeschwindigkeit bzw. Zerfallsgeschwindigkeit beschrieben werden. Für diese Wachstums- bzw. Zerfallsfunktionen gilt N(t) = N 0 e λt bzw. N(t) = N 0 a t Dabei ist N 0 der Bestand zur Zeit 0 und λ die Wachstumskonstante bzw. Zerfallskonstante. Für Wachstumsprozesse gilt λ > 0, für Zerfallsprozesse gilt λ < 0. diffexplog 20 http://mone.denninger.at

4 ANWENDUNGEN DER EXPONENTIALFUNKTION 8. Klasse Die C 14 -Methode (eigentlich: 14 C) Um das Alter von Gesteinen oder anderen Materialien zu bestimmen, verwendet man Isotope bestimmter Elemente. Isotop ist die Bezeichnung für die Nuklide eines chemischen Elements. Isotope sind also Nuklide gleicher Kernladungs- und Ordnungszahl (Protonenzahl), aber unterschiedlicher Anzahl der im Kern enthaltenen Neutronen und damit unterschiedlicher Massenzahl (Nukleonenzahl). Vom Stickstoff zum Beispiel gibt es zwei stabile Isotope: N 14 (also 14 Neutronen) und N 15 (15 Neutronen). Daneben gibt es vom Stickstoff allerdings auch noch sechs instabile Isotope, d.h. sie zerfallen nach einer bestimmten Zeit. Gemessen wird dabei die sogenannte Halbwertszeit, also die Zeitspanne, in der die Hälfte eines Ausgangsmaterials zerfallen bzw. umgewandelt ist. Im Falle der instabilen Stickstoff-Isotope liegt sie zwischen 11ms (N 12 ) und 9.96min (N 13 ). Aus den Halbwertszeiten der in extraterrestrischem Material nachgewiesenen Elemente lassen sich gegebenenfalls Rückschlüsse auf das Alter des Sonnensystems bzw. der Sterne ziehen. Da die Isotope eines Elements die gleiche Anzahl an Protonen im Kern aufweisen, haben sie auch die gleiche Anzahl an Elektronen in der Hülle. Sie verhalten sich somit chemisch gleichartig. Viele Radioisotope (Bezeichnung für die radioaktiven Isotope eines best. Elements) lassen sich anhand ihrer charakteristischen Strahlung leicht nachweisen. Sie werden deshalb in vielfältiger Weise benutzt, um das Verhalten der reinen Elemente oder deren Verbindungen in der belebten und unbelebten Natur zu erforschen. Die Isotope des Kohlenstoff werden normalerweise nur benutzt, um junge Materialien im Boden zu datieren. Mit C 14 -Atomen markierte Verbindungen finden Verwendung als Radioindikatoren. In einer Altersbestimmungsmethode spielt das Mengenverhältnis C 14 :C 12 in organischen Resten eine Rolle. Man nennt diese Altersbestimmungsmethode Radiocarbon-Methode oder C 14 -Datierung. Dies ist die Bezeichnung für eine von LIBBY seit 1947 entwickelten physikalischen Methode, die eine Alterbestimmung von ehemals belebten Materialien (z.b. Holz, Knochen, Zähne, Torf) oder von Carbonaten (z.b. Muschelschalen) enthaltenden Gegenstände mit einem verhältnismäßig hohen Genauigkeitsgrad ermöglicht. Die C 14 -Datierung beruht darauf, dass durch die Primär-Teilchen der kosmischen Strahlung in der Atmosphäre Neutronen gebildet werden, die aus dem Stickstoff der Luft nach N 14 (n,p) C 14 radioaktiven Kohlenstoff bilden, der mit einer Halbwertszeit von 5730 Jahren unter Aussendung von β-strahlen geringer Energie wieder im N 14 übergeht. Die frisch gebildeten C 14 -Atome werden in der Atmosphäre rasch zu Kohlenstoffdioxid oxidiert, das sich gleichmäßig mit dem atmosphärischen CO 2 vermischt und zusammen mit diesem in den Kohlenstoff-Kreislauf eingeht. Nach dem Tod hört der Stoffwechsel jedoch auf, und da von einem toten Organismus somit kein radioaktives C 14 mehr aufgenommen werden kann, zerfällt der zum Zeitpunkt des Todes vorhandene C 14 -Anteil. Bei etwa 17 150 Jahre alten Leichen ist der Gehalt an radioaktivem Kohlenstoff auf 1 8 des zu Lebzeiten vorhandenen Betrages abgesunken. Die C 14-Datierung ermöglicht plausible Altersbestimmungen für Zeiträume von 1 000 bis 40 000 Jahren; eine Ausdehnung bis zu 100 000 Jahren erscheint möglich, denn neuerdings bestimmt man das C 14 /C 12 -Verhältnis direkt durch Massenspektroskopie. Da die radioaktive Zerfallsgeschwindigkeit durch äußere Bedingungen wie Druck und Temperatur nicht beeinflussbar ist und auch davon unabhängig ist, in welcher chemischen Verbindung ein radioaktives Nuklid vorliegt, kann der radioaktive Zerfall als geologische Uhr verwendet werden. diffexplog 21 http://mone.denninger.at

4 ANWENDUNGEN DER EXPONENTIALFUNKTION 8. Klasse Beispiel 16 (Die C 14 -Methode). C 14 hat eine Halbwertszeit von 5600 Jahren. (a) Berechne die Zerfallskonstante λ und gib das Zerfallsgesetz an! Berechne die prozentuelle Abnahme pro Jahr! (b) Bestimme das Alter des Materials dessen C 14 -Gehalt auf 7% des ursprünglichen Wertes abgesunken ist. (c) Wie viel Gramm C 14 sind nach 4000 Jahren von einer Ausgangsmenge von 100g noch übrig? (d) Mit welcher Geschwindigkeit zerfällt ein Ausgangsmaterial von 200g C 14 nach 10000 Jahren? (e) Skizziere diesen Zerfall für N 0 =100g. (f) Wie viel % der ursprünglichen Menge sind nach 1000 Jahren zerfallen? diffexplog 22 http://mone.denninger.at

4 ANWENDUNGEN DER EXPONENTIALFUNKTION 8. Klasse Beispiel 17 (Die C 14 -Methode). Siehe c14methode.tex: Handout und Angabe! C 14 hat eine Halbwertszeit von 5600 Jahren. (a) Berechne die Zerfallskonstante λ und gib das Zerfallsgesetz an! Berechne die prozentuelle Abnahme pro Jahr! N(t) = N 0 e λt ges. λ nach 5600J. N(5600) = N 0 2 N 0 2 = N 0 e λ 5600 : N 0 1 2 = e λ 5600 ln ln 1 2 ln 1 2 5600 = λ = λ 5600 λ = 0, 000123776 N(t) = N 0 e 0,000123776 t : ( 5600) Prozentuelle Abnahme pro Jahr: N(t) = N 0 a t a = e 0,000123776 N(t) = N 0 0, 9999 t 1 0, 9999 = 0, 0001 0.01% Abnahme/Jahr (b) Bestimme das Alter des Materials dessen C 14 -Gehalt auf 7% des ursprünglichen Wertes abgesunken ist. N 0 0, 07 = N 0 e 0,000123776 t ln 0, 07 = 0, 000123776 t t = 21484, 4 Jahre (c) Wie viel Gramm C 14 sind nach 4000 Jahren von einer Ausgangsmenge von 100g noch übrig? N(4000) = 100 e 0,000123776 4000 N(4000) 60, 95g diffexplog 23 http://mone.denninger.at

4 ANWENDUNGEN DER EXPONENTIALFUNKTION 8. Klasse (d) Mit welcher Geschwindigkeit zerfällt ein Ausgangsmaterial von 200g C 14 nach 10000 Jahren? N(t) = N 0 e 0,000123776 t N (t) = N 0 e 0,000123776 t ( 0, 000123776) Zerfallsgeschwindigkeit N (10000) = 0, 000123776 200 e 0,000123776 10000 N (10000) = 0, 00718g/Jahr (e) Skizziere diesen Zerfall für N 0 =100g: (f) Wie viel % der ursprünglichen Menge sind nach 1000 Jahren zerfallen? N(1000) = N 0 e 0,000123776 1000 N(1000) = N 0 0, 88358 1 0, 88358 = 0, 1164 11, 64% Abnahme diffexplog 24 http://mone.denninger.at