2.0 Dynamik Kraft & Bewegung

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Transkript:

.0 Dynamik Kraft & Bewegung Kraft Alltag: Muskelkater Formänderung / statische Wirkung (Gebäudestabilität) Physik Beschleunigung / dynamische Wirkung (Impulsänderung) Masse Schwere Masse: Eigenschaft eines Körpers, von der Erde angezogen zu werden träge Masse: Eigenschaft, seinen Bewegungszustand beizubehalten 1.0 Dynamik Kraft & Bewegung Kraft Alltag: Muskelkater Formänderung / statische Wirkung (Gebäudestabilität) Physik Beschleunigung / dynamische Wirkung (Impulsänderung) Beispiele für verschiedene Arten: Federkraft Schwerkraft (Gravitation) Coulombkraft Reibungskräfte (Trägheitskräfte) 1

.1 Newtons Axiom 1 3.1 Newtons Axiom 1 Erstes Newtonsches Axiom: Ein kräftefreier Körper bewegt sich geradlinig gleichförmig (bzw. bleibt in Ruhe). 4

. Newtons Axiom Fahrbahnversuche: * a F m m 1 a a 1 * a 1 m 5. Newtons Axiom Gedankenversuch: * F m für best. a 6 3

. Newtons Axiom Zweites Newtonsches Axiom: Wirkt auf einen Körper eine Kraft, so erfährt er eine Beschleunigung, die proportional zur Größe der Kraft und indirekt proportional zu seiner Masse ist: F a m F m a m r 7. Newtons Axiom F m a m r Die "Grundgleichung der Mechanik" definiert die Krafteinheit: 1 N ist. - F 1 N 1 kg m s ; 8 4

.3 Newtons Axiom 3 Versuche Gewicht im Wasserbecken Magnete auf Wägen Kugel auf schiefer Ebene Federpistole auf Wagen 9.3 Newtons Axiom 3 Perpetuum mobile? 10 5

.3 Newtons Axiom 3 Drittes Newtonsches Axiom: Wenn Körper A auf Körper B eine Kraft ausübt, so wirkt gleichzeitig auf Körper A die gleich große, entgegengesetzt gerichtete Kraft ("actio gegengleich reactio"). F BA F AB 11.3 Newtons Axiom 3 Drittes Newtonsches Axiom: F BA F AB Beispiele: Münchhausen Auto und Reaktionskraft auf Straße Rakete "Newtons Apfel" 1 6

.3 Newtons Axiom 3 13.3 Newtons Axiom 3 -??? - 14 7

.3 Newtons Axiom 1 Auch in Alltag: Ein Körper, auf den keine Kraft wirkt, bleibt in Ruhe oder in gleichförmiger Bewegung 15 Beschleunigungen? 16 8

Aufgabe: In einer Aufzugskabine hängt an einer Federwaage ein Körper mit der Masse m = 10 kg. Die Federwaage zeigt eine Kraft von F = 115 N an. Welche der aufgeführten Bewegungsformen sind möglich? a) Gleichförmige Bewegung nach oben. b) Gleichförmige Bewegung nach unten. c) Gleichförmig beschleunigte, schneller werdende Bewegung nach oben. d) Gleichförmig beschleunigte, schneller werdende Bewegung nach unten. e) Gleichförmig beschleunigte, langsamer werdende Bewegung nach oben. f) Gleichförmig beschleunigte, langsamer werdende Bewegung nach unten. 17 Aufgabe: Ein Stein wird mit der Anfangsgeschwindigkeit v 0 senkrecht nach oben geworfen. Angenommen werde eine Reibungskraft, deren Betrag proportional zur Momentangeschwindigkeit des Stein ist. Alle richtigen Antworten angeben! a) Die Beschleunigung des Steins ist stets g. b) Die Beschleunigung des Steins ist nur im höchsten Punkt gleich g. c) Die Beschleunigung des Steins ist stets kleiner als g. d) Der Stein kehrt mit der Geschwindigkeit v 0 an den Abwurfpunkt zurück. e) Der Stein erreicht die Geschwindigkeit v 0 bereits wieder bevor er zum Ausgangspunkt zurückkehrt. 18 9

Bald wieder hungrig? 19 Aufgabe: Sechs gleiche Würfel mit der Masse 1 kg liegen auf einem ebenen glatten Tisch. Eine konstante Kraft F = 1 N wirkt auf den ersten Würfel in Richtung des eingezeichneten Vektors. Geben sie die Größe der resultierenden Kraft F i an, die jeweils auf einen Würfel wirkt. Welche Kraft F* übt außerdem der Würfel 4 auf Würfel 5 aus? 0 10

Aufgabe: Zwei gleiche Körper sind mit einem Faden verbunden und liegen auf einem ebenen glatten Tisch. Der Faden kann eine Kraft von maximal 0 N halten. Welche Kraft F ist mindestens auf den Körper auszuüben, damit der Faden reißt? 1.4 Abgeschlossene Systeme Es existieren nur Kräfte zwischen den Körpern des Systems und keine Kräfte von außerhalb F Für abgeschlossene Systeme gilt: i 0 ; 11

.4 Abgeschlossene Systeme Es existieren nur Kräfte zwischen den Körpern des Systems und keine Kräfte von außerhalb Für abgeschlossene Systeme gilt: F i 0 ; Wirken keine äußeren Kräfte, bleibt der Schwerpunkt des Systems in Ruhe, bzw. bewegt sich gleichförmig 3.5 Ergänzungen.5.1 Kräfte.5. Newtons Apfel.5.3 Reibung.5.4 Beschleunigung an schiefer Ebene.5.5 Schwere und träge Masse.5.6 Atwoodsche Fallmaschine.5.7 Konisches Pendel.5.8 Vertikale Kreísbewegung 4 1

.5.1 Kräfte 5 Hookesches Gesetz: 6 13

Hookesches Gesetz: 0 N 1 N N 3 N 7 In welchem Verhältnis werden die Federn gedehnt? 8 14

Seilspannende Kräfte? 9 Aufgabe: Die nebenstehende Skizze zeigt eine Masse, die durch 3 Seilstücke (1,, 3) gehalten wird. Wie groß ist die Spannung im Seilstück? 30 15

.5.3 Reibung Bewegungsabläufe werden durch Reibungskräfte beeinflusst A) Äußere Reibung tritt an Grenzflächen verschiedener Körper auf. 31.5.3 Reibung a) Haftreibungskraft F RH unabhängig von der Größe der Berührungsfläche und proportional zur Normalkraft F N Start aus der Ruhe wenn F > F RH Beobachtung: F RH µ H F N µ H = Haftreibungszahl 3 16

.5.3 Reibung b) Gleitreibung nach Überwinden der Haftreibungskraft wirkt die kleinere Gleitreibungskraft Beobachtung: F RG µ G F N µ G = Gleitreibungszahl 33.5.3 Reibung c) Rollreibung F RR µ R F N noch kleinere Reibungszahlen: Stahl auf Stahl µ H = 0,6..0,8 µ G = 0,..0,4 Stahl auf Eis µ G = 0,0 Eisenbahn µ R = 0,008 Personenwagen µ R = 0,015..0,0 auf Asphaltstraße µ H = 0,1 µ H = 0,..0,9 µ H = 0,8..1,0 µ H = 0,1 mit Schmierstoff µ G = 0,01 mit Schmierstoff vereist nass trocken 34 17

.5.3 Reibung Reibungsarbeit liefert keine mechanische Energieform 35.5.3 Reibung B) Innere Reibung F Ri In Flüssigkeiten und Gasen F Ri oft proportional zur Geschwindigkeit. Beispiel: Fallende Kugeln in Öl (konstante Geschwindigkeit, sobald F R = G F A ) Stokessche Formel F R 6Rv Zähigkeit der Flüssigkeit R Kugelradius v Geschwindigkeit Kugel 36 18

.5.3 Reibung "Sinkgeschwindigkeit kleiner Körper hängt ab von ihrer Größe und Form, sowie von der Zähigkeit der umgebenden Flüssigkeit (Blutkörperchen im Blutplasma bei Blutsenkung, Sedimentation)." "Bei Schwingungen führen Reibungskräfte zur Dämpfung: Abnahme der Amplitude." 37.5.4 Beschleunigung an schiefer Ebene F result m a Ann.: Körper gleitet: F R µ F FN G cos F G sin H G N F res F H F R G sin µ G cos m g sin - µ cos m a a g sin µ cos 38 19

.5.5 Schwere und träge Masse m wird aufgehängt => Haltekraft: F 1 = m s *g = G m wird reibungsfrei beschleunigt => Beschleunigende Kraft: F = m T *a 39.5.5 Schwere und träge Masse Spezielles Experiment: wähle : F F G 1 dann gilt a g F1 ms g m 1 F m g m T S T m m T Träge Masse = schwere Masse s 40 0

Aufgabe: Atwoodsche Fallmaschine Über eine reibungsfrei drehbare Rolle ist ein Seil gelegt. An den Enden befinden sich die Massen m 1 = 7, kg und m = 6,5 kg. a) Bestimmen Sie die Beschleunigung der Massen, die Seilkraft F S und die Kraft F A auf das Rollenlager. b) Mit welcher Geschwindigkeit und nach welcher Zeit erreicht die Masse m die Höhe H = 15 cm, wenn sich m 1 zur Zeit t = 0 in der Höhe H in Ruhe befindet? (Die Massen von Seil und Rolle seien vernachlässigbar.) 41.5.7 Konisches Pendel Welche resultierende Kraft muss wirken? 4 1

.5.7 Konisches Pendel Welche resultierende Kraft muss wirken? 43.5.7 Konisches Pendel Welche resultierende Kraft muss wirken? 44

.5.7 Konisches Pendel Welche resultierende Kraft muss wirken? 45.5.7 Konisches Pendel Welche resultierende Kraft muss wirken? 46 3

.5.7 Konisches Pendel Welche Winkel? F G tan R FR tan G v m r m g v sin tan r g cos 47.5.7 Konisches Pendel Bahngeschwindigkeit, Seilspannung (in Abh. von und r) a) Bahngeschwindigkeit: v r g tan b) Seilspannung: ( F S G bringt nichts) cos aber :F s F m R 4 F m r s G 4 r g m g 48 4

.5.8 Vertikale Kreísbewegung Überschlagbewegung: F Rad F G m v R m g v R g 49 5