Strukturmomente der Gesellschaft. Dr. Rudolf Beer. unter Berücksichtigung relevanter Teilsysteme. Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems

Ähnliche Dokumente
Kompetenzorientierung im Religionsunterricht

Bildungsstandards als neue Steuerungsinstrumente Sachstand und Erfahrungen aus dem Bereich der Allgemeinbildung

Soziale Gerechtigkeit in Österreich. Ergebnisse des Bildungsmonitoring

Soziales Umfeld und Bildungschancen

Differenzierung im kompetenzorientierten Unterricht

(quantitativ empirische Methoden) (quantitativ empirische Methoden)

BILDUNGSSTANDARDS. Josef LUCYSHYN,

Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems. Dr. Rudolf Beer. Hochschulprofessor.

Frühe Mehrgliedrigkeit und Chancengleichheit

Kompetenzorientierung im RU

Landesinstitut für Schule Bremen Leistungsfeststellung zum Halbjahreswechsel in der Jahrgangsstufe 4

Das Bildungssystem in Deutschland Gleiche Chancen für alle?

Fatma Ceri Die Bildungsbenachteiligung von Kindern mit Migrationshintergrund

Inhaltsverzeichnis. Danksagung Abkürzungsverzeichnis... 13

50 Start-up- Kompetenzen

ANALYSE DER NUTZUNG DIGITALER MEDIEN IN DER MUSIKALISCHEN BILDUNG

Meine persönliche Dokumentation zum Seminar

KOMPETENZORIENTIERTES UNTERRICHTEN

Bildungsstandards. Ein weiterer Qualitätssprung für das österreichische Schulwesen

Aufgabenentwicklung im Deutschunterricht WS 07/08

Qualitätsdimensionen für Sportunterricht ein Entwurf auf fachdidaktischer Grundlage. Petra Wolters

Gut vorbereitet in die Zukunft

Abbau von Bildungsarmut und Erhöhung einer inklusiven Bildung in Deutschland zwei Seiten einer Medaille

Chancengerechtigkeit in der Wissenschaft? Zum Umgang mit Behinderung und Migration in der Promotions- und Post-doc-Phase

Kompetenzorientierung in Curricula

Modul 22: Sozialraum und Gemeinwesen in interkulturellen Handlungsfeldern Seminar: Zwischen Partizipation und Diskriminierung - Migration und

SU Einführung in die quantitativ-empirischen Methoden Forschungsprojekt: Phänomene im schulischen Kontext I

Entwickelt und erarbeitet von Trägern der Freien und Öffentlichen Jugendhilfe im Bezirk

Netzwerk mehr Sprache Kooperationsplattform für einen Chancengerechten Zugang zu Bildung in Gemeinden

Lehrplan 21: Kompetenzorientierung: Wissen - können wollen. 9. Januar 2018 Zürcher Privatschulen

Modul 1: Einführung in die Bildungswissenschaft Praxis. Umfang 6 LP. Modulnummer Workload 180 h. Turnus WS und SS

Basisstufe Schule Linkes Zulggebiet Informationsveranstaltung 10. Januar 2013

Partizipation - Anforderungen an eine diversitätsbewusste Jugendarbeit

Julia Barbara Anna Frank Selektion entlang ethnischer Grenzziehungen im beruflichen Bildungssystem Türkische Jugendliche und jugendliche

Modul 1: Einführung in die Bildungswissenschaft Praxis

Interkulturelle Kompetenz für Bildungspatenschaften Christa Müller-Neumann

Sarah Oberkrome Internationales Zentrum für Hochschulforschung (INCHER-Kassel) Universität Kassel

Kompetenzorientierung in Unterricht und Leistungsmessung (RUL ) Eingangsdiagnose und Instruktionsdifferenzierung am Beispiel waveboard

Lebende Fremdsprache 4. Schulstufe. Einführung + Praxisbeispiele

VO 5 ABGM6 Schulforschung und Unterrichtspraxis

Bildung und Migration. Stundenimpuls Von Natalia Akhabach

Mag. G. Breitfuß-Muhr. Ordnen Sie folgende Faktoren für erfolgreiches (Lesen-) Lernen nach ihrer Wichtigkeit

Ausbildung von Lehrpersonen Was müssen Lehrpersonen im 21. Jahrhundert können

Soziale und ethnische Ungleichheiten im Bildungssystem. Kompetenzerwerb in gegliederten Bildungssystemen

Interkulturelle Kompetenz

Thema: Kompetenzen und Standards im Technischen und Textilen Gestalten

Bildungsgerechtigkeit in Zahlen, Daten, Fakten

Die Rolle von primären und sekundären Herkunftseffekten für Bildungschancen von Migranten im deutschen Schulsystem

Beschreibung der Inhalte und Lernziele des Moduls/ der Lehrveranstaltung. Unterrichtsform Punkte I II III IV

Fachorientierter DaZ-Unterricht in Vorbereitungsklassen der Sekundarstufe. Gabriele Kniffka

Integration - Inklusion Diversity

LEHRPLAN 21. AG Lehrplan 21 Oltner Kreis

Kompetenzen im Lehrplan 21

Schule und Migration in Österreich. Wie ein veraltetes Schulsystem veränderten gesellschaftlichen Veränderungen hinterherhinkt

Lehrplan 21. für die Volksschule des Kantons Bern. Elterninformation. Erziehungsdirektion des Kantons Bern.

Kompetenzorientiert Religion unterrichten MAG. ANTON BIRNGRUBER LANDESARGELEITER BMHS

Gesamtschule Chancengleichheit und/oder Nivellierung nach unten?

Nationaler Bildungsbericht Österreich 2012 Highlights aus dem Indikatorenband

Studienbereich Umgang mit Heterogenität in der Schule

Bildung und soziale Ungleichheit

Ergebnisse der Bildungsdokumentation. Tagung der Schüler- und Bildungsberater 2. Oktober 2012 Hubert Metzler

Die Entwicklung der Schulsozialarbeit

Interkulturelle Orientierung von Bildungspatenschaften und Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen Mousa Othman

Bildungsstandards in der Berufsbildung

Dilemmata der Bildungssysteme in Deutschland. Vortrag beim Publisher-Forum Berlin am 05. Mai 2014 Dr. Margret Ruep, Prof. h. c.

Bildungsungleichheiten im österreichischen Bildungssystem?

Kompetenzorientierung in der Erzieher/innen-Ausbildung an Fachschulen für Sozialpädagogik

Frühe Selektion im Schulsystem, mehr Risiken als Chancen?

Karsten Rincke und Christian Maurer Universität Regensburg Experimentieren und Erkenntnisgewinnung

Auswirkung der sozialen Herkunft auf die schulische Leistung und Laufbahn. Biwi 2.4: Heterogenität Referenten: Katharina Wack & Francesca Koch

Schulinterner LEHRPLAN PÄDAGOGIK für die Jahrgangsstufe Q2

Zum Konzept des Lehrplanes für die Grundschule Präsentation zu Fortbildungszwecken

Lehrplan Deutsch 2008

Lehrplan Volksschule TG (LP 21) Das Wichtigste in Kürze

Das Wissenskapital der Nationen

Kompetenzorientierung in den Geistes- und Kulturwissenschaften

Mehrgliedrigkeit des Schulsystems und Chancengleichheit im internationalen Vergleich

Bildung und Gesundheit

Klausuraufgaben BWP 2 Prof. Nickolaus

Das inklusive Konzept der Montessori-Pädagogik und das Menschenrecht auf Bildung für Behinderte

Inklusion von Anfang an

Merkmale guten Unterrichts (nach Peter POSCH)

Soziale Ungleichheit: Empirische Befunde 5. Bildung

Geschichte, Geografie, Politische Bildung

Sozialisationseffekte der Schule

Lernstrategien in der Grundschule Wo sind die Defizite im Unterricht der Grundschule?

Stadt Luzern. Leitsätze. Kinder-, Jugend- und Familienpolitik. Stadtrat

Kompetent interkulturell lehren und lernen

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus:

25. Januar HarmoS Veränderungen in der Primarstufe Primarstufe Aesch Informationsveranstaltung 1

Bundesweite Perspektiven der Fachschulen für Sozialpädagogik

Hochwertige und chancengerechte Bildung für alle. Katja Römer Pressesprecherin Deutsche UNESCO-Kommission

Soziale Ungleichheit und Bildung in Deutschland

Inhaltsverzeichnis. I. Theorieteil...31

Integration durch Partizipation Wahlplattform der AGABY und des DGB Bayern zu Migration und Integration

Diplomarbeit. Bildungsungleichheiten in Deutschland. Vanessa Engin

Bildungsstandards konkret formulierte Lernergebnisse Kompetenzen innen bis zum Ende der 4. Schulstufe in Deutsch und Mathematik

keineswegs um leere Floskeln, vielmehr wird in den meisten der 7. Dabei handelt es sich in den Konzepten der Bildungsprogramme

Determinanten der Bildungsungleichheit

Kompetenzorientierung von Lehre:

Transkript:

Dr. Rudolf Beer Hochschulprofessor Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems 2017 rudolf.beer@kphvie.ac.at http://pro.kphvie.ac.at/rudolfbeer Strukturmomente der Gesellschaft unter Berücksichtigung relevanter Teilsysteme

Internetplattform zum Seminar: http://pro.kphvie.ac.at/rudolfbeer/kph-wienkrems/ Die Studienunterlagen dienen wissenschaftlichen Zwecken und sind ausschließlich für den privaten, persönlichen Gebrauch der Studentinnen und Studenten bestimmt und explizit nur für die Verwendung im Rahmen dieser Veranstaltung hergestellt. Die Studienunterlagen sind für den Schul-, Studien- und Unterrichtsgebrauch bestimmt und daher von der freien Werknutzung zum eigenen Schulgebrauch ausgenommen. Das Zugänglichmachen, Vervielfältigen oder die Weitergabe an Dritte als Ganzes oder auszugsweise ist unabhängig von der Form, wenn nichts anderes vereinbart, untersagt. Prüfungsmodalitäten: o o o Anwesenheit (Seminar), aktive Mitarbeit Literaturstudium: Ztschr. Erziehung und Unterricht, 166. Jahrgang, 9-10, 2016. Sprache der Bildung und des Lernens Plakat: Inhaltliche vertiefte Auseinandersetzung mit einem Beitrag (s.o.) und Erstellen eines Plakats im Format DIN A2 (ca. 42 cm x 60 cm) + Kurzpräsentation (in PA)

Selbststudium (prüfungsrelevant) 1. Literaturstudium: Ztschr. Erziehung und Unterricht, 166. Jahrgang, 9-10, 2016. Sprache der Bildung und des Lernens Pflichtlektüre: Lindner: Bedeutung von Sprache im Schulalltag. Relevante Aspekte soziologischer Sozialisations- und Ungleichheitsforschung, S. 744-749 + vier weitere Beiträge 2. Plakat & Kurzpräsentation Inhaltliche Auseinandersetzung und Erstellen eines Plakats min. im Format DIN A2 + Kurzpräsentation der Inhalten (Kurzreferat ca. 5 min) im 2er- Team zum vereinbarten Wahlaspekt aus Sprache der Bildung und des Lernens am letzten Veranstaltungstermin. Wahlbeiträge: 1. Bohlmann: Fach- und Bildungssprache explizit 2. Forstner-Ebhart: Zwischen den Zeilen Urteile bilden Analyse von Opferdarstellungen in Tageszeitungen 3. Vorauer: Warum verwenden Sie immer so seltsame weiße Namen wie Bill? Laurent Cantets Film Die Klasse: eine Lektion über die Ambiguitäten der Sprache in alltäglichen Unterrichtssituationen 4. Wolf: Zur Kooperation von Kindergarten und Volksschule vor Ort. Eine Studie mit der Strukturlege-Methode mit Stakeholdern 5. Kysela-Schiemer& Thomas: Sprachliche Förderung durch Vorlesen in traditionellen Buch- und digitalen Lesewelten 6. Sieberer-Nagler: Sprache lernen und fördern. Wie ist Sprache entstanden und wie können wir das Lernen einer Sprache fördern? 7. Prcha: Die Bedeutung von Regionalsprache(n) für sprachliche Bildungsprozesse 8. Weber: Kooperatives Lautleseverfahren der Weg zur Lesekompetenz für leseschwache Schüler/innen 9. Zauner: Destination Bildungssprache: Startposition und Ziel 10. Miladinović: Warum es wichtig ist, über den Begriff Zweitsprache nachzudenken 11. Boeckmann: Zwei- und mehrsprachiger Unterricht: Modelle, Strategien und Instrumente 12. Döll & Guldenschuh: Deutschförderung statt Sozialisierung? Zum Umgang mit Seiteneinsteigenden 13. Bleier& Bleier: Kommunikation bei Schülerinnen und Schülern ohne aktive Lautsprache 14. Müller & Hägi-Mead: Mehrsprachigkeit am Übergang Schule Beruf. Haltungen, Handlungen, Hemmnisse Alle Beiträge aus der Zeitschrift Erziehung und Unterricht: Sprache der Bildung und des Lernens, 166. Jahrgang, Heft 9-10, 2016 https://www.oebv.at/lehrwerke/erziehung-und-unterricht Inhalte und Ziele Das Phänomen der Interdisziplinarität aus gesellschaftlicher und schulischer Sicht Analyse struktureller und demographischer Determinismen der österreichischen Gesellschaft Die Funktion der Schule als gesellschaftliches Teilsystem Auseinandersetzung mit Sprache als wesentlicher Prädiktor für den Bildungserwerb und schulischen Lernerfolg

Themen 1. Chancengleichheit 2. Frühe schulische Auslese 3. Steuerungsparadigma: Standards 4. Bildungssprache Sprache der Bildung 1. Chancengleichheit Chancengleichheit: soziale Schicht und Bildungsabschluss Eltern, Geschlecht, Ethnizität, Region, Sprache als Determinante schulischer Bildungswege

Chancengleichheit setzt Chancenungleichheit voraus. Chancengleichheit bezeichnet in modernen Gesellschaften das Recht auf einen gleichen Zugang zu Lebenschancen. Dazu gehört insbesondere das Verbot von Diskriminierung beispielsweise aufgrund des Geschlechtes, des Alters, der Religion, der kulturellen Zugehörigkeit, einer Behinderung oder der sozialen Herkunft, das in den Menschenrechten festgeschrieben ist. Chancengerechtigkeit Der Begriff der Chancengerechtigkeit bezeichnet üblicherweise gesellschaftliche Institutionen, die einen fairen bzw. gerechten Zugang zu sozialen Gütern und Positionen ermöglichen. Dabei kann eine Sozialordnung als "chancengerecht" beurteilt werden, wenn die Chancen nicht völlig gleich verteilt sind (Chancengleichheit), etwa, wenn eine Ungleichverteilung Benachteiligten zugleich zum Vorteil gereicht.

Soziale Schicht Als soziale Schicht wird eine als gleichartig angesehene Bevölkerungsgruppe einer Gesellschaft oder eines Staates bezeichnet, die anhand sozialer Merkmale einem hierarchisch aufgebauten Schichtungsmodell zugeordnet wird. Unterscheidungsmerkmale können wirtschaftliche, bildungsmäßige, berufsabhängige oder andere Faktoren sein. Aspekte der Ungleichheit Eltern: soziale, biologische, rechtliche Geschlecht: biologisch, sozial Religion: gleich ungleich, bekannt unbekannt Sprache: Sprache: Mutter- bzw. Fremdsprache, Standardssprache Umgangssprache, Bildungssprache Region: Stadt Land, Industrie Landwirtschaft, arm reich

Aspekte der Ungleichheit Nach Max Weber ist Ethnizität ein Konzept einer Gruppe von Menschen, welche sich durch den Glauben an gemeinsame Abstammung und Kultur konstituiert und so eine homogene Gruppenidentität bildet. Dabei werden gewisse kulturelle Elemente wie Sprache, Kleidung, Brauchtum und Religion als auch nach außen sichtbare Abgrenzungszeichen verwandt Chancengleichheit Chancengerechtigkeit

2. Frühe schulische Auslese Schulische Selektion in ihrer Wirkung auf Leistung unter dem Aspekt des Lebensalters

Schulische Selektion Unter schulischer Selektion soll ( ) die Aufteilung der Schülerinnen und Schüler in unterschiedliche Schulformen oder Laufbahnen in Abhängigkeit von ihrem individuell erreichten Leistungsniveau verstanden werden. In der großen Mehrzahl der OECD-Länder findet eine solche Selektion in unterschiedliche Schultypen erst im Alter von 15 oder 16 Jahren statt (vgl. Abbildung 1), so dass zumeist nicht nur in der vierjährigen Volksschule, sondern auch danach noch alle Schülerinnen und Schüler in derselben Schule unterrichtet werden. (Wößmann, 2008, S. 509) Schulische Selektion (Wößmann, 2008, S. 510)

Familiärer Hintergrund Die Ergebnisse belegen zum einen, dass in jedem der betrachteten Länder Schüler mit höherem familiärem Hintergrund einen statistisch signifikanten Leistungsvorsprung gegenüber Schülern mit niedrigem familiärem Hintergrund aufweisen. Zum anderen zeigen die Ergebnisse aber auch deutliche Unterschiede in der Chancengleichheit zwischen den betrachteten Ländern. Dabei liegt die Ungleichheit der Bildungschancen in Österreich oberhalb des Durchschnitts der OECD-Länder. Unter den Ländern, die im internationalen Vergleich eine besonders große Abhängigkeit der Leistungen der Schüler von ihrem sozioökonomischen Hintergrund aufweisen, befinden sich Großbritannien, Ungarn und Deutschland. Als chancengleichste Länder erweisen sich in der Studie Frankreich und Kanada. (Wößmann, 2008, S. 513f) Conclusio Die Ergebnisse der Analysen verschiedener internationaler Schülerleistungstests belegen einheitlich: Je früher die Kinder aufgeteilt werden, desto stärker hängt der spätere Bildungserfolg vom jeweiligen familiären Hintergrund ab. Die Datenlage zeigt deutlich, dass spätere schulische Selektion die Chancengleichheit erhöht. Gleichzeitig geht spätere Selektion nicht mit einem geringeren Leistungsniveau einher, so dass sich kein Hinweis auf einen Zielkonflikt zwischen Gleichheit und Effizienz in der Organisation des Schulsystems ergibt. (Wößmann, 2008, S. 510)

Aspekte der Selektion o Fremd- vs. Selbstselektion o Selektionskriterien o Falschzuordnungen o Schnittstelle Nahtstelle o Herausforderung: Transition o Kriese der Mittelstufe o Erfolgsmodelle Primarstufe o Gegliedertes Schulsystem o Elitedenken Schullaufbahnentscheidungen in Ö Determinanten der Schullaufbahnentscheidung (Thonhauser, 1993, S. 86ff) ± Intelligenzleistung des Kindes ± Sozialstatus der Eltern ± örtliche Entfernung von der Schule 2 von 3 = höhere Bildung

Aktuelle Entwicklungen Maßnahmen zu einer gemeinsamen Schule auf der Sekundarstufe I gemeinsame LL-Ausbildung wortidente Fachlehrpläne/Bista Einheitliche Besoldung? staatliche Hoheit (Bund-Land)? Ideologie? Elitedenken? Gemeinsame Schule Gegliedertes Schulsystem

3. Steuerungsparadigma: Standards Der Paradigmenwechsel

Steuerung im Bildungswesen Strukturelle Entscheidungen (Wie) Organisatorische Entscheidungen Personale Entscheidungen (Wer) Budgetäre Entscheidungen (Wie viel) Machtpolitische Entscheidungen Auf Basis von Ideologien, politischen Kalkülen, theoretischen Modellen, Evidenzen, Eminenzen, subjektiven Theorien Steuerung im Bildungswesen Input Outcome. Lehrinhalte Kompetenzbeschreibungen Lehrpläne Standards verordnet, erlassen überprüft behauptet gemessen LL: Verantwortung für den Input Verantwortung für den Outcome - das Lernangebot - die Lernleistung

Bildungsstandards Bildungsstandards arbeiten in klarer und konzentrierter Form heraus, worauf es in unserem Bildungssystem ankommt. Sie konkretisieren den pädagogischen Auftrag der Schule in zentralen Lernfeldern (Klieme et al., 2003, S. 38). Bildungsstandards sind als Regelstandards konzipiert und legen fest, welche Kompetenzen Schülerinnen und Schüler bis zu einer bestimmten Schulstufe an wesentlichen Inhalten erworben haben sollen (bm:bwk, 2004, S. 8).

Kompetenzen Weinert versteht unter Kompetenzen die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können (Weinert, 2002, S. 27f). Wie Standards wirken Standards Schüler/innen Zielklarheit Anforderungsprofil Bewertungsmaßstab Orientierung Selbstschätzung

Wie Standards wirken Eltern Standards Schüler/innen Zielklarheit Anforderungsprofil Bewertungsmaßstab Orientierung Mitarbeit Wie Standards wirken Eltern Standards Schüler/innen Unterricht Outecome Lernergebnisse normative Erwartung Bildungsziele Fokusierung/Wertung

Wie Standards wirken Eltern Standards Schüler/innen Unterricht Zielklarheit Kontrolle Bewertungsmaßstab Professionalisierung Belohnung/Repression Lehrer/innen Outcome Lernergebnisse normative Erwartung Bildungsziele Fokussierung/Wertung Wie Standards wirken Eltern Standards Schüler/innen Unterricht individuelle Lernprozesse Lehrer/innen Passung Diagnose Rückmeldung soziale Dimension

Wie Standards wirken Wie Standards wirken

kritische Aspekte Profitable Bildung Unter»profitabler Qualifikation«ist die Bildung des Einzelnen zu sehen, die im Wirtschaftsprozess eine optimale Verwertung des eingesetzten Kapitals ermöglicht. Aus dieser Perspektive betrachtet wird die Verwertbarkeit von Bildung im Wirtschaftsprozess stärker ins Zentrum bildungspolitischer Diskussionen und Steuerungsentscheidungen gestellt. Nicht mehr der Einzelne in seiner Individualität, die es herauszubilden gilt, sondern die Brauchbarkeit und Verwertbarkeit des Einzelnen bestimmt politische Weichenstellungen (Beer, 2007, S. 18).

Allgemeinbildung Olechowski erteilt dem Leitmotiv der»profitablen Qualifikation«eine deutliche Absage und stellt ihm das Prinzip der»maximalen Qualifikation«, besser die Allgemeinbildung, entgegen (vgl. Olechowski 2003, S. 422). profitable Bildung Allgemein- Bildung

4. Bildungssprache Sprache der Bildung gesellschaftliche - individuelle - soziale

Sprache Die Bedeutung von (Bildungs-)Sprache auf den Schulerfolg ist empirisch in vielerlei Hinsicht belegt. Sozialisations- und ungleichheitstheoretische Ansätze räumen insbesondere der sozialen Herkunft einen großen Stellenwert in der Benachteiligung von Kindern und Jugendlichen im Schulsystem ein. Dabei wird vor allem die Funktion der Sprache als zentrales Merkmal der Verständigung und Distinktion akzentuiert. (Lindner, 2016, S. 744). Sprache Sprache der Schule bestimmte sprachliche Mittel, ein spezifisches sprachl. Register der deutschen Sprache Wissensaneignung Sprachliche Vielfalt & Migration Sprache und Zugehörigkeit (schichstspez. Herkunftskultur) Sprache als Merkmal der Differenz/Abgrenzung

Bildungssprache Umgangssprache Sprache der Bildung und des Lernens Posterpräsentation

Dr. Rudolf Beer Hochschulprofessor Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems 2016 rudolf.beer@kphvie.ac.at http://pro.kphvie.ac.at/rudolfbeer