Arbeitslosigkeit (Kapitel 3)

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Transkript:

Ersteller der Handouts: Ann-Katrin Eicke Seite 1 Arbeitslosigkeit (Kapitel 3) Fakten: - Arbeitslosenquote (steigt bei Rezessionen) - Arbeitslosigkeit als individuelles und als gesellschaftliches Problem (entgangenee Produktion und Finanzierung der Arbeitslosenversicherung) - Flüsse auf dem Arbeitsmarkt vs. Bestand an Arbeitslosen - Arbeitslosigkeit nach Qualifikationsgruppen Arbeitslosigkeit ist stark negativ korreliert mit Ausbildungsniveau Fragen: 1.) Wie definiert man Arbeitslosigkeit? 2.) Was sind die Ursachen für Arbeitslosigkeit? 3.) Wie kann man Arbeitslosigkeit beseitigen? 4.) Wie kann man Arbeitslosigkeit beseitigen, ohne Armut zu erzeugen? Analyse: Bevölkerung Erwerbstätige Nichterwerbs- tätige Angestellte Selbstständige Beamte Arbeitslose Arbeitsmarktprogramme Kinder Ausbildung Hausfrauen/ -männer Ruhestand Arbeitslose = Personen im erwerbsfähigen Alter, die keinen Arbeitsplatz haben, die aktiv nach Arbeit suchen und die bereit sind, eine Arbeitsstelle anzunehmen. Arbeitsangebotsentscheidung Lohnersatzleistungen (mit/ohne Anreiz- effekt) Lohnsetzung (Gewerkschaften) Arbeitslosigkeit unfreiwillige Arbeitslosigkeit wegen Lohnrigidität beim Monopson friktionelle Arbeitslosigkeit Lohn als Aufschlag auf das Alternativeinkommen; Theorie des Zweitbesten gesundheitsfördernde Gewerkschaften

Ersteller der Handouts: Ann-Katrin Eicke Seite 2 Ergebnisse: 1.) Ursachen von Arbeitslosigkeit - Arbeitsangebotsentscheidung - zu hohe Reallöhne - friktionelle Arbeitslosigkeit wegen Entlassungen verbunden mit unvollkommener Information ( Notwendigkeit der Stellensuche) - Marktmacht der Firma (Monopson: w, L* ) 2.) Wie kann man Arbeitslosigkeit beseitigen? - bei Arbeitsangebotsentscheidung: Rahmenbedingungen verbessern - bei unfreiwilliger Arbeitslosigkeit: - Reallöhne senken - für mehr Wettbewerb sorgen - Entlassungen reduzieren Problem: working poor aufgrund von zu großem Niedriglohnsektor Lösung: Fiskalpolitik, z.b. Lohnsubvention durch negative Einkommenssteuer 1.) URSACHEN zu hohe Reallöhne (Nachfrage ist zu gering) Friktionen auf dem Arbeitsmarkt (Sucharbeitslosigkeit wg. Informationsmangel) Arbeitsangebot: freie Entscheidung der Individuen, optimale Wahl zwischen Konsum und Freizeit bei gegebenen Beschränkungen = l l Arbeitsnachfrage: altbekannt; Maß an Marktmacht der Unternehmen ist wichtig für die Arbeitsnachfrage Auswirkungen staatlicher Interventionen (z.b. Mindestlohn): Zu hoher Mindestlohn führt bei Firmen ohne Marktmacht zu Arbeitslosigkeit. Bei Firmen mit Marktmacht kann ein Mindestlohn zu mehr Beschäftigung führen. 2.) ARBEITSANGEBOTSENTSCHEIDUNG ( freiwillige Arbeitslosigkeit) - Nutzenfunktion: U(c,l) = [γ*c θ + (1-γ)*l θ ] 1/θ, θ < 1 - konstante Substitutionselastizität: ε = = Schema > 0 ε < 1: freizeitorientiert ε = 1: indifferent ε > 1: erfolgs-/konsumorientiert Tut 11.5.1 d

Ersteller der Handouts: Ann-Katrin Eicke Seite 3 - Budgetrestriktion: pc = (l - l) * ω nominal Optimalitätsbedingung: (,) (,) = () Tut 11.5.1 a Grenzrate der Substitution zwischen Freizeit und Konsum relativer Preis von Freizeit und Konsum optimale Menge an Freizeit: l(ω) = 1/[1+( )1/(1-θ) ω θ/(1-θ) ] l Tut 11.5.1 c 3.) UNFREIWILLIGE Arbeitslosigkeit durch Lohnrigidität Beispiel für zu hohe Löhne: - Mindestlöhne - Lohnverhandlungsprozesse - Effizienzlöhne Das Schaubild verdeutlicht die durch Reallohnrigidität entstehende Arbeitslosigkeit. bei rigiden Löhnen: - Lohn = exogen - Beschäftigung = endogen - Effizienzlohnmodell von Solow: - Idee: mehr Motivation durch höheren Lohn - Analyse: Produktionsfunktion einer Firma: f(le(ω)) Gewinn: π = f(le(ω)) ω*l Erlös Kosten Ohne Marktmacht: BEO: Grenzertrag = Grenzkosten Grenzertrag Ableitung von π nach L f (Le(ω)) * e(ω) ω = 0 f (Le(ω)) * e(ω) = ω Mit Marktmacht: BEO: Ableitung der Gewinnfunktion nach ω: optimaler Lohn als Kontrollvariable f (Le(ω)) * Le (ω) = L () = 1 ()

Ersteller der Handouts: Ann-Katrin Eicke Seite 4 4.) Beschäftigungsniveau beim MONOPSON - Firma : kein Preisnehmer auf dem Arbeitsmarkt, kann Stundenlohn ω und damit die Anzahl der Beschäftigten L wählen - Firma hat Marktmacht - Gewinne: π(ω) = Y(L S (ω)) ω*l S (ω) - Optimalitätsbedingung: Y (L S (ω)) = ω*[1+ () ] Tut 11.5.2 d mit (ω) () = Lohnelastizität des () Arbeitsangebotes da η > 0: Lohn ist kleiner als die Grenzproduktivität von Arbeit L* ist kleiner als im Wettbewerbsfall Marktmacht der Firmen auf dem Arbeitsmarkt führt zu niedrigeren Löhnen und geringerer Beschäftigung wird dann ein Mindestlohn eingeführt, der unter w kompetitiv liegt, steigt die Beschäftigung 5.) FRIKTIONELLE Arbeitslosigkeit - Entlassungen mit Separationsrate λ (exogen) - Neueinstellungen mit Matchingfunktion m(n U,N V ), abhängig von der Anzahl der Arbeitslosen und der freien Stellen. Die Matchingfunktion gibt an, wie viele Kontakte pro Zeiteinheit zwischen den freien Stellen und den Arbeitslosen erfolgen. Annahme: konstante Skalenerträge. - Einen neuen Job zu finden kostet Zeit (wg. Informationsmangel) jede Anpassung einer Arbeitslosenquote braucht Zeit Sucharbeitslosigkeit

Ersteller der Handouts: Ann-Katrin Eicke Seite 5 Modell: - Anzahl Erwerbstätige = Anz. Arbeitslose + Anz. Beschäftigte N = N U + L - Anzahl der freien Stellen in der Ökonomie: N V Enge auf dem Arbeitsmarkt : θ N V /N U Maß dafür, wie einfach es ist, eine neue Stelle zu finden Rate des Jobfindens: p(θ) = m(n U,N V )/N U = m(1,θ) Rate des Jobfüllens: q(θ) = m(n U,N V )/N V = m(,1) u = λ (1-u) θ q(θ) u Vereinfachte Gleichung (Annahme: Arbeitsmarkt ist immer gleich eng (konstantes θ)): µ θ*q(θ) = p(θ) u = λ (1-u) µ*u u = λ (λ+µ)*u langfristige Arbeitslosenquote: u* =!" Anzahl der Neueinstellungen: µ N U Anpassungspfad der Arbeitslosenquote: u(t) = u* + (u 0 u*) e -(λ+µ)*t Anwendung 1: Hartz-Reformen Speziell: Hartz 4 (seit 2005): kürzere Bezugsdauer von Arbeitslosengeld (ALG) 1, Lohnersatzleistungen aus ALG 2 wurden gekürzt man bekommt früher weniger Lohnersatzleistungen Versicherungseffekt (stellt sicher, dass das Einkommen bei Arbeitslosigkeit nicht zu stark sinkt) vs. Anreizeffekt (Arbeitslose sollen noch einen Anreiz haben, sich eine neue Arbeitsstelle zu suchen) Modell: optimale Versicherung` `ohne Anreizeffekt: w = (1-τ)*w brutto Lohn eines Arbeitnehmers τ*w brutto *L = b*(n-l) Budgetrestriktion des Staates Individuum möchte die Höhe der Lohnersatzleistungen wählen und damit seinen erwarteten Nutzen (EU) maximieren: EU = ω*u(w) + (1-ω)*U(b) optimale Höhe der Lohnersatzleistungen: b = w (100%ige Kompensation) Tut 11.5.4

Ersteller der Handouts: Ann-Katrin Eicke Seite 6 `mit Anreizeffekt: Es gilt ω = ω(b) mit ω (b)<0 Umso höher die Lohnersatzleistungen, desto geringer der Anreiz, sich eine neue Beschäftigung zu suchen. Die optimale Höhe der Lohnersatzleistungen liegt unter dem Lohn (b<w), damit es einen Anreizeffekt gibt. Auswirkungen von Hartz 4 auf` 1. die Arbeitslosenquote (ALQ): ALQ sank (aber nur sehr wenig) durchschnittlicher Rückgang der Lohnersatzleistungen sehr gering und das betraf nur relativ wenige Arbeitnehmer 2. den Versicherungseffekt: erwarteter Nutzen der Arbeitslosen und der Beschäftigten geht zurück Reduktion der ALQ muss durch andere Maßnahmen erreicht werden! Anwendung 2: Gewerkschaften, Lohnsetzung und Arbeitslosigkeit - Arbeitslöhne werden durch Verhandlungen bestimmt - Gewerkschaftsmodell: Zielfunktion in Sektor/Firma i: u i = (1-τ)w i brutto *L i + B i *(N i - L i ) Nebenbedingung (Arbeitsnachfrage der Firmen): L i = L i (w i brutto ) Gewerkschaften verhandeln höheren Lohn (w steigt), Arbeitsstellen fallen weg (L i sinkt) Lohn als Aufschlag auf das Alternativeinkommen B i :(1-τ)w i = B i /(1-η -1 ) in Deutschland ist das Arbeitslosengeld b ein konstanter Anteil ζ des letzten Lohnes: b = ζ*(1-τ)*w Arbeitslosigkeit: u = η -1 /(1-ζ) Hätte die Gewerkschaft keine Marktmacht, verliefe die Nachfrageelastizität η u = 0, keine Arbeitslosigkeit - gewerkschaftliches Lohnsetzungsverhalten würde nur im Ausgangsfall eines Monopsons zu mehr Beschäftigung führen Handeln Institutionen in einer erstbesten Welt (ohne Verzerrungen), sind sie die einzige Verzerrung und damit nicht wünschenswert. Stellen sie nur eine von vielen Verzerrungen dar, können sie zu einer Paretoverbesserung führen (Theorie des Zweitbesten). Anwendung 3: Gewerkschaften, Produktion und Wohlstand Modell gesundheitsfördernder Gewerkschaften: - Zielfunktion der Gewerkschaft: u = u(w, z(s))*l i - Produktion im Sektor i: y i = A(s)*L i optimales Verhalten der Gewerkschaft auf dem Wettbewerbsmarkt: U(s) = u = u(a(s), z(s))*l i Abwägen zwischen Zielkonflikt Gesundheit vs. Arbeitsproduktivität Tut 11.5.5 b 1.) hohem Lohn (bei hoher Produktivität), aber niedriger Gesundheit 2.) niedrigem Lohn (bei niedriger Produktivität), aber hoher Gesundheit Gewerkschaften sind nützlich, da sie Infos von vielen Arbeitnehmern bündeln und schneller Gesundheitseffekte abschätzen können. Gewerkschaften reduzieren den Informationsmangel in der Ökonomie und steigern dadurch die Effizienz!