Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus Stand und Perspektiven einer langfristigen Bindung von Fachkräften in der Gesundheitswirtschaft Dr. Sabine Löffert Düsseldorf, 27. Oktober 2015 Dialoge.Fachkräfte.Gesundheitswirtschaft. Landeszentrum Gesundheit NRW
Derzeitige Situation der Krankenhäuser Das Durchschnittsalter der Krankenhaus- Mitarbeiter steigt stetig Fachkräftemangel ist deutlich spürbar Aufgabe der Krankenhäuser: langfristige Bindung der Mitarbeiter Das Krankenhaus muss altersübergreifend zu einem attraktiven Arbeitsplatz werden Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 2
Wie sieht es zurzeit im Pflegebereich aus? Teil 1: Repräsentative Untersuchung (standardisierte schriftliche Befragung) in deutschen Allgemeinkrankenhäusern Teilnehmer: 309 Pflegedienstleiter Studie im Auftrag der BGW einzmedia / pixelio Maßnahmen und Schwierigkeiten der Gegenwart und Zukunft Teil 2: Best Practice Beispiele S. Hofschlaeger / pixelio Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 3
Ausgewählte Ergebnisse der repräsentativen Untersuchung Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 4
Das Durchschnittsalter der Pflegekräfte wird in den nächsten Jahren stetig ansteigen Hochrechnung auf Grundlage von Daten des Statistischen Bundesamtes: Grunddaten der Krankenhäuser - Fachserie 12 Reihe 6.1.1 2011 und der DKI Studie Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 5
Ansätze in Personalplanung zum Altersausgleich gut sichtbar Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 6
Einsatz der Mitarbeiter je nach Leistungsvermögen und Fähigkeiten in vielen Kliniken gegeben Deutsches Krankenhausinstitut Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 7
Die Realität zeigt aber: in den meisten Kliniken arbeiten ältere Mitarbeiter nicht anders als jüngere Deutsches Krankenhausinstitut Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 8
Haupteinsatz älterer Mitarbeiter in der Unterstützung des Pflegenachwuchses Deutsches Krankenhausinstitut Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 9
Möglichkeiten zur Arbeitsplatzgestaltung werden weitreichend genutzt *MA: Mitarbeiter Deutsches Krankenhausinstitut Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 10
Deutlicher Einfluss organisatorischer Maßnahmen auf die krankheitsbedingte Ausfallquote Umgesetzt Nicht umgesetzt + 2% Umgesetzt Nicht umgesetzt + 2% Umgesetzt Nicht umgesetzt + 2% Umgesetzt Nicht umgesetzt + 3,5% Krankheitsbedingte Ausfallquote ohne Schwangere = Fehlzeiten / Sollarbeitszeiten (jeweils: p<.05) Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 11
Die Notwendigkeit für besondere Gesundheitsfördermaßnahmen ist zum Teil angekommen *MA: Mitarbeiter Deutsches Krankenhausinstitut Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 12
Führungskräfte richten ihre Aufmerksamkeit aktiv auf die Bindung ihrer Mitarbeiter in der Pflege *MA: Mitarbeiter Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 13
Führungskräfte richten ihre Aufmerksamkeit aktiv auf die Bindung ihrer Mitarbeiter in der Pflege 20% der Führungskräfte erhalten standardmäßig oder überwiegend Fortbildungen / Coachings zum Umgang mit älteren Beschäftigten *MA: Mitarbeiter Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 14
Best Practice Beispiele Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 15
Beispiel: Betrieblicher Gesundheitsförderung fehlt oft die Mitarbeiterakzeptanz Status-Quo: Betriebliche Gesundheitsprogramme werden in vielen Krankenhäusern bereits angeboten Häufig sind jedoch die Teilnehmerzahlen sehr gering Ursachen sind z.t. Keine passgenauen Angebote Ungünstige Kurszeiten sparkie / pixelio Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 16
Gesundheitsförderung nach strategischen Gesichtspunkten Klinikum hat Dienstvereinbarung zum Gesundheitsmanagement Entwicklung eines systematischen Konzepts für Betriebssport FASI / BA halten nach, ob Gesundheitsprogramme angenommen werden Fachkraft für Arbeitssicherheit und Betriebsarzt führen wöchentliche Arbeitsplatzbegehungen durch Ergebnis: Zeiten für Programme wurden angepasst, damit mehr MA teilnehmen können Schnelle Ergebnisse & interne Information über Angebote haben besondere Bedeutung Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 17
Strategie: Neben gesundheitlichen spielen auch andere Ziele eine Rolle Neben Sportkursen werden z.b. Stressmanagement, Zeitmanagement angeboten Gesundheitsmanagement soll sich auch um Arbeitszeitmodelle kümmern Flexible Arbeitszeiten Verlässliche Freizeit Pausengestaltung Verbesserung der Schichtdienstgestaltung Hilfe bei psychischen Belastungen R Sturm / pixelio Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 18
Beispiel: Anforderungs- und Belastungsverteilung durch Job-Rotation Mitarbeiter rotieren sporadisch oder regelmäßig zwischen verschiedenen Stationen Ziel ist eine ausgewogene Verteilung von Arbeitsanforderungen und Arbeitsbelastungen sowie eine kontinuierliche Personalentwicklung Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 19
Aufgaben im Vorfeld: Job-Rotation Ermittlung geeigneter Rotationspartner: Anforderungs-, Belastungs- und Qualifikationsanalysen Festlegung von Rotationsturnus und Rotationsdauer Festlegungen zur freiwilligen oder obligatorische Rotation Bestimmung der betroffenen Rotationsmitarbeiter R Sturm / pixelio Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 20
Erfolgreiche Rotationsbeispiele aus der Praxis: Onkologie Intensiv- Station Intermediate -Care Palliativ- Station Onkologische Tagesklinik Mitarbeiter können Kompetenzen kontinuierlich anwenden und weiterentwickeln Psychische wie physische Anforderungs- und Belastungsprofile variieren: einseitige Belastungen werden weitgehend vermieden Hohe Mitarbeiterakzeptanz Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 21
Beispiel: (Betriebliche) Gesundheitsförderung auf unterschiedlichen Ebenen Niels-Stensen-Kliniken Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 22
Das Fazit? Immer mehr immer ältere Pflegekräfte werden in Zukunft in den Krankenhäusern arbeiten (müssen) Einsatz der Mitarbeiter nach Leistungsvermögen, Fähigkeiten und Alter in vielen Häusern gegeben Umsetzungen von arbeitsorganisatorischen Maßnahmen speziell für ältere Mitarbeiter finden nur punktuell statt Bedürfnisse der Pflegekräfte hinsichtlich von Gesundheitsfördermaßnahmen werden zum Teil erfüllt Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 23
Das Fazit? Das Problem wird vielerorts erkannt strukturelle Maßnahmen werden häufig von der Realität verhindert Limitierte personelle und finanzielle Ressourcen lassen oft wenig Spielraum für veränderte Personaleinsatzplanungen Es fehlt häufig an praxistauglichen Konzepten und Strategien Es fehlt an Wissen bzw. Fortbildungen zum Umgang mit älteren Beschäftigten (Es fehlt die Mitarbeiterperspektive) Dieter Schütz / PIXELIO Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 24
Die Praxis zeigt In kleinen Schritten kommt man auch zum Ziel: Es muss nicht gleich der "ganz große Wurf" sein aber ein Anfang sollte gemacht werden Dazu braucht es: Finanzielle Ressourcen, die sich z.t. schon mittelfristig rechnen Unterstützung von Vorgesetzten, KH-Geschäftsführung / -Leitung Engagierte & innovative Mitarbeiter mit Überzeugungskraft Sabine Blunck / pixelio Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 25
Kostenloser Download der Studie "Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus" unter www.dki.de Praxistipp: www.pflegekrankenhaus.de Dr. Sabine Löffert 0211-470 51-56 sabine.loeffert@dki.de Fotos: Pixelio.de / Fotolia Alter(n)sgerechtes Arbeiten im Krankenhaus 26