Skripten Strafrecht - Hemmer. Strafrecht AT II

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Transkript:

Skripten Strafrecht - Hemmer Strafrecht AT II Versuch. Täterschaft und Teilnahme. Irrtumslehre. Konkurrenzen u.a. Das Prüfungswissen für Studium und Examen von Achim Wüst, Karl Edmund Hemmer 12. Auflage hemmer/wüst Würzburg 2015 Verlag C.H. Beck im Internet: www.beck.de ISBN 978 3 86193 385 4 schnell und portofrei erhältlich bei beck-shop.de DIE FACHBUCHHANDLUNG

Hemmer / Wüst Strafrecht AT II Das Prüfungswissen.. für Studium und Examen 11. Auflage klausurtypisch. anwendungsorientiert. umfassend

INHALTSVERZEICHNIS I 6 Der Versuch... 1 A. Einführung... 1 I. Verwirklichungsstufen der vorsätzlichen Tat... 1 II. Allgemeines... 3 1. Überblick über die gesetzliche Regelung... 3 2. Strafgrund... 4 3. Versuch bei den verschiedenen Deliktsarten im Überblick... 5 4. Aufbauschema: Versuch... 6 B. Vorprüfung... 7 I. Keine Strafbarkeit wegen Vollendung... 7 II. Strafbarkeit des Versuchs, 23 I StGB... 9 1. Regelungsinhalt des 23 I StGB... 9 2. Versuch des erfolgsqualifizierten Delikts... 11 a) Erfolgsqualifizierter Versuch... 11 b) Versuch der Erfolgsqualifikation... 13 c) Versuchtes Grunddelikt und versuchte Erfolgsqualifikation... 14 C. Tatbestand... 14 I. Tatentschluss... 14 1. Ausgangspunkt... 14 2. Problemfälle... 15 a) Unbedingter Tatentschluss... 16 b) Untauglicher Versuch, abergläubischer Versuch, Versuch aus grobem Unverständnis; 23 III StGB... 17 c) Abgrenzung von untauglichem Versuch und Wahndelikt... 18 II. Unmittelbares Ansetzen, 22 StGB... 20 1. Abgrenzung: Vorbereitung - Versuch... 20 a) Theorien... 20 aa) Formal-objektive Theorie... 20 bb) Materiell-objektive Theorie... 21 cc) Subjektive Theorie... 21 dd) h.m.: gemischt subjektiv-objektive Theorie... 21 b) Abgrenzung von Vorbereitungshandlung und Versuch nach der gemischt subjektiv-objektiven Theorie... 22 aa) Subjektiver Faktor... 22 bb) Objektiver Faktor... 22 2. Sonderfälle... 26 a) Mittelbare Täterschaft... 26 b) Beendeter Versuch... 27 c) Unechtes Unterlassungsdelikt... 30 d) Mittäterschaft... 31 aa) Echte Mittäterschaft... 31 bb) Schein-Mittäterschaft... 32 cc) Vermeintliche Mittäterschaft... 33 e) Vorverlagerung des unmittelbaren Ansetzens bei Verwirklichung einer Qualifikation bzw. eines Regelbeispiels?... 35 aa) Versuchsbeginn bei einer Qualifikation... 35 bb) Versuch und Regelbeispiele... 35 D. Rechtswidrigkeit und Schuld... 36 E. Rücktritt, 24 StGB... 36 I. Einführung... 36 1. Einordnung und Begründung des Rücktritts vom Versuch... 36 a) Einordnung... 36 b) Begründung... 36

II INHALTSVERZEICHNIS 2. Übersicht... 37 a) Alleintäter... 38 b) Mehrere Beteiligte: Mittäter, Anstifter, Gehilfen... 38 II. Voraussetzungen... 39 1. Fehlgeschlagener Versuch... 39 a) Systematische Einordnung... 39 b) Definition und Fallgruppen... 39 aa) Erfolg unerreichbar... 40 bb) Ziel unrealisierbar... 40 c) Fehlgeschlagener Versuch bei mehreren Handlungsmöglichkeiten... 40 d) Rücktritt bei Zwischenzielerreichung ( Denkzettelfälle )... 42 2. Abgrenzung von unbeendetem und beendetem Versuch... 44 3. Rücktritt vom unbeendeten Versuch, 24 I 1 Alt.1 StGB... 46 a) Rücktrittshandlung... 46 b) Freiwilligkeit... 48 4. Rücktritt vom beendeten Versuch, 24 I 1 Alt.2 StGB... 49 a) Rücktrittshandlung... 49 b) Freiwilligkeit... 50 5. Rücktritt vom beendeten, untauglichen Versuch, 24 I 2 StGB... 51 III. Voraussetzungen des 24 II StGB... 51 1. Kein fehlgeschlagener Versuch... 51 2. Voraussetzungen der drei Varianten... 52 a) 24 II 1 StGB... 52 b) 24 II 2 Alt.1 StGB... 52 c) 24 II 2 Alt.2 StGB... 53 IV. Sonderfälle des Rücktritts... 53 1. Rücktritt vom Unterlassungsversuch... 54 2. Teilrücktritt von der Qualifikation... 55 3. Rücktritt vom erfolgsqualifizierten Versuch... 55 4. Rücktritt bei mittelbarer Täterschaft... 57 5. Rücktritt bei Unternehmensdelikten... 57 7 Täterschaft und Teilnahme... 58 A. Einführung... 58 I. Täterbegriff... 58 II. Beteiligungsformen... 58 III. Fahrlässigkeit und Unterlassen... 59 B. Abgrenzung von Täterschaft und Teilnahme... 59 I. Eindeutige Fälle... 59 II. Allgemeindelikte / Abgrenzungstheorien... 61 1. Formal-objektive Theorie... 61 2. Subjektive Theorie... 62 3. Lehre von der Tatherrschaft... 62 C. Täterschaft, 25 StGB... 63 I. Alleintäterschaft, 25 I StGB... 63 1. Unmittelbare Täterschaft, 25 I Alt.1 StGB... 63 2. Mittelbare Täterschaft, 25 I Alt.2 StGB... 64 a) Einführung... 64 b) Voraussetzungen... 64 aa) Kausalität... 64 bb) Tatherrschaft... 65

INHALTSVERZEICHNIS III c) Fallgruppen des Strafbarkeitsmangels... 67 aa) Werkzeug handelt nicht tatbestandsmäßig... 67 bb) Werkzeug unterliegt Vorsatzmangel... 70 cc) Werkzeug handelt nicht rechtswidrig... 71 dd) Werkzeug handelt nicht schuldhaft... 72 d) Fallgruppen des Täters hinter dem Täter... 74 aa) Schreibtischtäter... 74 bb) Irrtumsfälle... 75 e) Behandlung von Exzess und Irrtumsfällen... 78 aa) Exzess des Tatmittlers... 78 bb) Irrtumsfälle bei der mittelbaren Täterschaft... 78 f) Versuch und Unterlassen... 82 II. Mittäterschaft, 25 II StGB... 82 1. Begriff und Aufbau... 82 a) Begriff... 82 b) Aufbau... 83 2. Voraussetzungen... 84 a) Tatbeitrag... 84 b) Gemeinschaftlicher Tatentschluss/-plan... 85 c) Sonstige besondere Merkmale bei jedem Mittäter... 87 3. Sonderfragen... 88 a) Exzess... 88 b) Irrtum... 88 c) Versuch... 89 d) Unterlassen... 89 e) Fahrlässigkeit... 90 f) Bestrafung, 25 II, 28 II, 29 StGB... 90 III. Nebentäterschaft... 90 D. Teilnahme, 26, 27 StGB... 92 I. Einführung... 92 1. Teilnahmeform und Strafgrund... 92 2. Grundsatz der Akzessorietät... 92 3. Strafe und Akzessorietätslockerungen... 93 4. Notwendige Teilnahme... 95 5. Vertreterhaftung, 14 StGB... 96 II. Anstiftung, 26 StGB... 96 1. Einführung... 96 2. Bestimmen... 97 a) Grundfall... 97 b) Sonderfälle... 98 3. Vorsatz... 101 a) Bestimmte Haupttat... 101 b) Bestimmen... 101 c) Vorsatzform... 101 d) Exzess... 101 e) Problemfall: error in persona... 102 4. Sonderfälle... 103 a) Lockspitzel (agent provocateur) / V-Leute... 103 b) Anstiftung bei Unterlassen... 105 c) Anstiftung bei erfolgsqualifizierten Delikten... 105 III. Beihilfe, 27 StGB... 106 1. Einführung... 106 2. Hilfe leisten... 106 3. Vorsatz... 108

IV INHALTSVERZEICHNIS IV. Versuchte Teilnahme, 30, 31 StGB... 108 1. Einführung... 108 2. 30 I StGB... 109 3. 30 II StGB... 110 4. 31 StGB... 111 8 Irrtumslehre... 113 A. Allgemeines... 113 I. Irrtum zuungunsten des Täters... 113 II. Überblick über die Vorschriften des StGB... 113 B. Irrtum über den Sachverhalt... 114 I. Vorsatz ausschließender Tatbestandsirrtum, 16 StGB... 114 1. Überblick... 114 2. Zum Begriff des gesetzlichen Tatbestands... 114 a) Error in persona... 114 b) Aberratio ictus... 115 c) Irrtum über den Kausalverlauf... 116 d) Normative Tatbestandsmerkmale... 117 e) Regelbeispiele... 118 3. Fahrlässigkeitsstrafbarkeit... 119 II. Irrtümliche Annahme einer rechtfertigenden Sachlage... 119 1. Gesetzeslücke... 119 2. Strenge Schuldtheorie... 120 3. Eingeschränkte Schuldtheorie... 120 a) 16 I 1 StGB analog... 121 b) Rechtsfolgenverweisende Variante... 121 c) Bewertung... 121 III. Irrtümliche Annahme der sachlichen Voraussetzungen eines Entschuldigungsgrundes... 123 IV. Irrtümliche Annahme des Eingreifens von Strafausschließungsgründen... 124 C. Fehlerhafte Bewertung des zutreffend erkannten Sachverhalts... 125 I. Verbotsirrtum, 17 StGB... 125 1. Systematische Einordnung... 125 2. Gegenstand des Unrechtsbewusstseins... 125 3. Gründe für die Verbotsunkenntnis... 126 a) Direkter Irrtum... 126 b) Indirekter Irrtum... 126 c) Doppelirrtum... 127 4. Vermeidbarkeit des Verbotsirrtums... 128 II. Irrtum über die Existenz oder die rechtlichen Grenzen eines Entschuldigungsgrundes... 129 III. Übersicht über die Irrtümer... 129 9 Konkurrenzen... 130 A. Einführung... 130 I. Grundlagen... 130 II. Abgrenzungen und Anwendungsbereich... 130 B. Handlungseinheit und Handlungsmehrheit... 131 I. Handlung im natürlichen Sinne... 131 II. Rechtliche Handlungseinheit... 131

INHALTSVERZEICHNIS V 1. Natürliche Handlungseinheit... 132 a) Iterative und sukzessive Tatbegehung... 132 b) Erweiterung durch die Rechtsprechung... 132 2. Tatbestandliche Handlungseinheit... 133 III. Fortgesetzte Tat... 134 1. Grundlagen... 134 a) Gleiches Rechtsgut... 134 b) Gleichartige Begehungsweise... 134 c) Derselbe Tatbestand... 134 d) Einheitlichkeit des Vorsatzes... 135 2. Die Entscheidung des Großen Senats des BGH zur fortgesetzten Tat... 135 3. Strafprozessuale Konsequenzen... 136 IV. Teilidentität der Ausführungshandlungen... 137 C. Gesetzeskonkurrenz... 138 I. Allgemeines... 138 II. Voraussetzungen und Untergruppen... 139 1. Spezialität... 139 2. Subsidiarität... 139 3. Konsumtion... 140 4. Die mitbestrafte Vor- und Nachtat... 141 a) Straflose Nachtat... 141 b) Straflose Vortat... 142 III. Rechtsfolgen... 143 D. Idealkonkurrenz... 143 I. Einführung... 143 II. Verklammerungsprinzip... 143 1. Allgemeines... 143 2. Voraussetzungen... 143 III. Rechtsfolgen... 145 E. Realkonkurrenz... 145 10 In dubio pro reo und Wahlfeststellung... 147 A. Einführung... 147 I. Entstehung... 147 II. Fallgruppen... 147 III. Vorgehen... 148 B. Voraussetzungen... 149 I. In dubio pro reo... 149 II. Unechte Wahlfeststellung... 149 III. Stufenverhältnis / Auffangtatbestand / Postpendenz... 150 1. Stufenverhältnis... 150 2. Auffangtatbestand... 151 3. Postpendenz / Präpendenz... 152 IV. Echte Wahlfeststellung... 152 1. Einführung... 152 2. Materielle Voraussetzungen... 153 3. Prozessuale Voraussetzungen... 154 V. Wechselseitige in dubio pro reo - Anwendung... 154

VI INHALTSVERZEICHNIS 11 Grundzüge der Strafzumessung... 155 A. Rechtsfolgensystem... 155 I. Überblick... 155 II. Strafe... 155 1. Hauptstrafe... 156 2. Nebenstrafe und Nebenfolge... 157 III. Maßregeln der Besserung und Sicherung, Maßnahmen... 157 1. Maßregeln der Besserung und Sicherung... 157 2. Sonstige Maßnahmen... 158 B. Grundzüge der Strafzumessung... 158 I. Festlegung des Strafrahmens... 159 II. Einordnung der Tat / Abwägung... 159 III. Festlegung der konkreten Strafe... 160

6 DER VERSUCH 1 Im Skript Strafrecht AT I wird neben einer allgemeinen Einführung ( 1) vor allem das vorsätzliche Begehungsdelikt mit den relevanten Problemfeldern auf den Ebenen Tatbestand, Rechtswidrigkeit und Schuld erörtert ( 2). Des Weiteren werden im Skript AT I das vorsätzliche Unterlassungsdelikt ( 3), das Fahrlässigkeitsdelikt ( 4) sowie Probleme bei der Behandlung von Vorsatz-Fahrlässigkeits- Kombinationen ( 5) eingehend erläutert. Gegenstand des vorliegenden Skripts Strafrecht AT II sind nunmehr die Themen Versuch ( 6), Täterschaft und Teilnahme ( 7), die Irrtumslehre ( 8), die Konkurrenzen ( 9), die Wahlfeststellung ( 10) sowie schließlich ein Kurzüberblick zur Strafzumessung ( 11). 6 DER VERSUCH Das folgende Kapitel behandelt den Versuch. Probleme in diesem Bereich sind beliebte Themen in Klausuren. Gerade hier gibt es schwierige Konstellationen, die einen Klausurersteller reizen können. Daher sollte dem folgenden Kapitel auch eine besondere Aufmerksamkeit in der Prüfungsvorbereitung gewidmet werden. 1 A. Einführung I. Verwirklichungsstufen der vorsätzlichen Tat Planung Vorbereitung Bei der Begehung einer vorsätzlichen Straftat kann man verschiedene Phasen der Deliktsverwirklichung unterscheiden. Aufgelistet in chronologischer Reihenfolge geht es dabei zunächst um die Planung und Vorbereitung, dann um den Versuch, nachfolgend um die Vollendung und schließlich um die Beendigung der Tat. 1 Am Beginn der Verwirklichung einer vorsätzlichen Straftat steht der Entschluss zur Erreichung eines bestimmten deliktischen Zieles. Diese Planung ist dabei regelmäßig nicht strafbar. Eine wichtige Ausnahme zu diesem Grundsatz findet sich aber in 30 II StGB. Hiernach wird das Sich-Bereiterklären oder die Verabredung zu einem Verbrechen unter Strafe stellt. Bsp. 1: T beschließt, am nächsten Samstag die Kassiererin des größten örtlichen Supermarktes zu überfallen, wenn diese die Tageseinnahmen zur Bank bringt. Dieser Entschluss ist für sich allein gesehen strafrechtlich irrelevant. Bsp. 2: A sucht per Anzeige einen Mann, der seine Eheprobleme lösen kann. T erklärt sich bereit, die Frau des A schnell und gründlich zu beseitigen. In diesem Fall hat sich der T nach 30 II Var. 1 StGB strafbar gemacht. hemmer-methode: Beachten Sie, dass eine Strafbarkeit nach 30 II StGB hinter dem versuchten bzw. dem vollendeten Delikt zurücktritt. Gleiches gilt auch für 30 I StGB. Daraus ergibt sich für den Aufbau einer Klausur Folgendes: 30 StGB sollte regelmäßig nur geprüft werden, wenn die Tat nicht einmal in das Versuchsstadium gelangt ist. Alles andere wird vom Korrektor als falsch bzw. überflüssig bewertet. Im Stadium der Vorbereitung schafft der Täter die Voraussetzungen für die Durchführung der Tat. Das Vorbereitungsstadium ist die vor dem Versuchsstadium liegende Tätigkeit, die zwar auf die Tatbestandsverwirklichung hinzielt, aber noch nicht dazu unmittelbar ansetzt. 2 2 3 4 1 2 Vgl. hierzu auch Zieschang S. 113. Fischer 22 Rn. 5.

2 STRAFRECHT AT II Auch dies ist grundsätzlich straflos, weil die Ausführung der Tat noch von zu vielen Unwägbarkeiten abhängt. Ausnahmsweise hat jedoch der Gesetzgeber typischerweise gefährliche Vorbereitungshandlungen zum Schutz überragender Rechtsgüter unter Strafe gestellt. Sie ist dann zur selbständigen Tat erhoben, bei der es weder Vorbereitung noch Versuch, sondern nur die Vollendung gibt. Oder anders ausgedrückt: schon die Vorbereitung und der Versuch stellen die tatbestandliche Vollendung dar. Strafbare Vorbereitungshandlungen sind beispielsweise: 80, 83, 87, 98 StGB: Staatsschutzdelikte 149 StGB: Geldfälschung 234a III StGB: Verschleppung 316c IV StGB: Angriff auf den Luft-/Seeverkehr Unternehmensdelikte Weitere Beispiele finden sich in den 152a I Nr.2, 275, 310 StGB. Bei den Unternehmensdelikten erfasst die Tathandlung unternehmen den Versuch und die Vollendung der Tat, vgl. 11 I Nr.6 StGB. Demzufolge tritt der tatbestandliche Erfolg bereits durch das unmittelbare Ansetzen zur Tat ein. Der Gesetzgeber intendiert dabei eine Verschärfung gegenüber der Anordnung einer Versuchsstrafbarkeit. Denn wenn das unmittelbare Ansetzen bereits zur Vollendung des Tatbestands führt, ist weder eine Strafmilderung gemäß 23 II StGB möglich, noch ein Rücktritt gemäß 24 StGB. Unternehmensdelikte sind etwa: 5 81, 82 StGB 131 I Nr.4 StGB 316c I Nr.2 StGB 357 StGB. Vollendung Vollendung der Tat und damit die Beendigung des Versuchsstadiums ist erreicht, wenn sämtliche Tatbestandsmerkmale verwirklicht sind. Die Frage der Vollendung lässt sich daher nur im Hinblick auf den konkreten Tatbestand beantworten. 3 Bsp.: A überfällt den Geldboten B. A entreißt dabei B den Geldkoffer mit Gewalt. Hier sind alle Tatbestandsmerkmale des 249 StGB erfüllt, der Raub ist somit vollendet. Bei schlichten Tätigkeitsdelikten genügt bereits die bloße Ausführung der abstrakt gefährlichen Handlung. Meist wird jedoch der Eintritt eines bestimmten tatbestandlich umschriebenen Erfolgs verlangt. 4 Liegt ein solcher Erfolg im konkreten Fall nicht vor, so ist an eine Versuchsstrafbarkeit zu denken. Bsp.: A fährt mit einer Blutalkoholkonzentration von 1,2 Promille mit seinem Pkw im Straßenverkehr. Da 316 StGB eine Strafbarkeit allein an diese Handlung anknüpft (sog. abstraktes Gefährdungsdelikt), ist der Tatbestand vollendet. Ein darüber hinausgehender Erfolg muss nicht eintreten. 6 3 4 Fischer 22 Rn. 4. Fischer a.a.o.

6 DER VERSUCH 3 Beendigung Materiell beendet ist eine Straftat, wenn das Tatgeschehen über die eigentliche Tatbestandserfüllung hinaus seinen tatsächlichen Abschluss gefunden hat. 5 Wann dies der Fall ist, hängt wiederum von der jeweiligen Deliktsstruktur, der konkreten Handlungsgestaltung und dem einschlägigen Straftatbestand ab. 6 Eine allgemeine Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Bsp.: A ist geflohen, nachdem er dem Geldboten den Geldkoffer entrissen hatte. In seiner Wohnung angekommen, knackt er den Koffer. und freut sich nun über die 30.000, die sich darin befinden. Das Tatgeschehen ist zu seinem tatsächlichen Ende gekommen, die Beute ist gesichert. Der Raub ist somit beendet. Die Beendigung, also der endgültige Abschluss der Tat, ist grundsätzlich der gemäß 78a StGB maßgebliche Zeitpunkt für den Verjährungsbeginn. hemmer-methode: Die Unterscheidung zwischen Planung/Vorbereitung, Versuch, Vollendung und Beendigung sind nicht nur für die Frage von Bedeutung, ob bzw. wie sich der Täter in der betreffenden Situation strafbar gemacht hat, sondern auch für eine Reihe von Folgeproblemen: nur wenn schon ein Versuch, aber noch keine Vollendung vorliegt, können Rücktrittsprobleme auftauchen. Zwischen Vollendung und Beendigung können nach h. M. noch qualifizierende Merkmale verwirklicht werden. Auch eine Beteiligung soll in dieser Phase noch möglich sein (z.b. sog. sukzessive Mittäterschaft bzw. sukzessive Beihilfe ). 7 7 Übersicht Hier eine Übersicht über die verschiedenen Verwirklichungsstufen: 8 Verwirklichungsstufen: Planung Vorbereitung Versuch Vollendung Beendigung Strafrechtliche Bewertung der verschiedenen Stufen: 1. Planung: grundsätzlich straflos; Ausn.: 30 II StGB 2. Vorbereitung: grundsätzlich straflos; Ausn.: z.b. 83, 149 StGB 3. Versuch: strafbar unter den Voraussetzungen der 22, 23 StGB 4. Vollendung: mit Verwirklichung aller TB-Merkmale 5. Beendigung: Abschluss der Tat im weiteren Sinne II. Allgemeines 1. Überblick über die gesetzliche Regelung Überblick Die 22-24 StGB regeln die Strafbarkeit des Versuchs und den Rücktritt. Ergänzende Vorschriften finden sich in den 30 und 31 StGB für den Versuch der Beteiligung. 9 5 6 7 Vgl. Sch-Eser, vor 22 Rn. 4. Wessels AT Rn. 592. Vgl. Fischer 22 Rn. 6. Instruktiv hierzu BGH, Beschluss vom 08.06.2009, 4 StR 164/09 = Life&Law 2010, 31 ff. Unser Service-Angebot an Sie: kostenlos hemmer-club-mitglied werden (www.hemmer-club.de) und Entscheidungen der Life&Law lesen und downloaden.

4 STRAFRECHT AT II In 23 I StGB ist festgelegt, bei welchen Deliktstypen generell der Versuch strafbar ist, d.h. bei allen Verbrechen und bei Vergehen nur, wenn die Strafbarkeit gesetzlich angeordnet ist (z.b. 223 II StGB). 22 StGB definiert den Begriff des Versuchs. Die Folge des Versuchs, d.h. fakultative Strafmilderung, ergibt sich aus 23 II StGB. 23 III StGB enthält die Möglichkeit, von Strafe abzusehen bzw. diese zu mildern. Diese Vorschriften lassen jedoch eine Vielzahl von Fragen im Zusammenhang mit dem Versuch ungelöst, etwa wenn es darum geht, was unter Versuchsbeginn im Einzelnen zu verstehen ist und wie die Abgrenzung zur grundsätzlich straflosen Vorbereitung zu erfolgen hat. Insoweit enthält der Gesetzestext nur wenige Anhaltspunkte. 8 Auf diese Problemfelder wird im Folgenden näher einzugehen sein. 2. Strafgrund Strafgrund Zunächst soll einführend der Strafgrund des Versuchs dargestellt werden. Dieser ist seit langem umstritten. hemmer-methode: An sich spielt der Strafgrund in der Bearbeitung keine Rolle, die Strafbarkeit des Versuchs ist vom Gesetzgeber vorgegeben und bedarf in der Klausur keiner Erörterung. In Fällen, in denen die Abgrenzung zwischen Vorbereitungshandlung und Versuch problematisch ist, müssen Sie jedoch Sinn und Zweck der Regelungen in Ihre Argumentation mit einfließen lassen. Darüber hinaus können derartige Theorienstreitigkeiten immer wieder Gegenstand von mündlichen Prüfungen sein. 10 Objektive Theorie Subjektive Theorie Folgende Theorien werden insoweit vertreten: Nach der objektiven Theorie liegt die Strafwürdigkeit des Versuchs allein in der Gefährdung des durch den Tatbestand geschützten Rechtsguts. 9 Nach dieser Theorie ist ein Versuch, der im konkreten Einzelfall ungefährlich ist vgl. etwa den sog. untauglichen Versuch (hierzu später mehr) nicht strafwürdig. Da aber das Gesetz selbst in 22 StGB neben dem unmittelbaren Ansetzen auch auf die Vorstellungen des Täters abstellt, ist eine rein am Erfolgsunrecht orientierte Theorie heute nicht mehr haltbar. Nach der sog. subjektiven Theorie 10 ist Strafgrund des Versuchs der betätigte rechtsfeindliche Wille. Maßgebend ist nicht die tatsächliche Gefährdung des geschützten Rechtsguts, sondern das im betätigten Deliktsvorsatz verwirklichte Handlungsunrecht. Hiernach könnten auch ungefährliche Handlungen eine Versuchsstrafbarkeit begründen. 11 Auch dieser Ansatz mit dem alleinigen Abstellen auf die subjektive Komponente ist heute so nicht mehr haltbar. 22 StGB stellt ausdrücklich auch auf das objektive Moment des unmittelbaren Ansetzens ab. Zudem führt diese Theorie zu einer Ausdehnung der Strafbarkeit auf Vorbereitungshandlungen und den absolut untauglichen Versuch. Auch eine Strafmilderung bei Versuch gegenüber der Vollendung wäre nach dieser Theorie kaum möglich. 11 12 8 9 10 11 Zieschang S. 113. Vgl. Spendel NJW 1965, S. 1888 sowie weitere Nachweise bei Jeschek 49 II 1. Vgl. Fischer 22 Rn. 2a; weitere Nachweise bei Jescheck, 49 II 2.; Sch-Eser, vor 22, Rn. 21. Vgl. BGHSt 2, S. 74, 76; BGHSt 41, S. 94, 96.

6 DER VERSUCH 5 Eindruckstheorie Nach der herrschenden gemischt subjektiv-objektiven Theorie 13 ist Strafgrund des Versuchs die Betätigung des rechtsfeindlichen Willens, dessen Eindruck auf die Allgemeinheit zu einer Erschütterung des Rechtsbewusstseins und zur Gefährdung des Rechtsfriedens führen kann (auch Eindruckstheorie genannt). Ausgangspunkt ist dabei die subjektive Versuchstheorie. Ergänzt wird diese jedoch durch die sozialpsychologische Wirkung, d.h. den Eindruck, den die Tat auf die Allgemeinheit aufgrund des Ansetzens des Täters macht. Anmerkung: Daneben werden im Einzelnen vielfach differenzierte objektivierende ( Gefährlichkeitstheorie ) oder sog. dualistische Lehren mit unterschiedlichen Gewichtungen und Begründungsansätzen vertreten. 14 13 Auswirkungen dieses Theorienstreits für die Praxis und damit eventuell auch auf die Klausurpraxis ergeben sich mithin für die Problematik des sog. untauglichen Versuchs, vgl. hierzu später bei Rn. 62 ff. 3. Versuch bei den verschiedenen Deliktsarten im Überblick Deliktsarten Bei bestimmten Deliktsarten ist schon begrifflich zweifelhaft, ob und 14 inwieweit ein Versuch überhaupt möglich ist. 15 vorsätzliche Begehung Bei vorsätzlichen Begehungsdelikten ist ein Versuch jedenfalls denkbar. Bsp.: T will O einen Fausthieb verpassen. Dieser kann jedoch geschickt ausweichen, so dass T daneben schlägt. T wollte eine Körperverletzung i.s.d. 223 StGB begehen. Der Körperverletzungserfolg ist jedoch nicht eingetreten, da O verfehlt wurde. Die Tat ist daher nur versucht. hemmer-methode: Machen Sie sich den Unterschied klar: bei vorsätzlichen Begehungsdelikten ist zwar in jedem Fall begrifflich ein Versuch möglich. Eine ganz andere Frage ist es jedoch, ob dieser Versuch auch strafbar ist. Im obigen Beispiel haben wir eine versuchte Körperverletzung. Da es sich hierbei um ein Vergehen handelt, vgl. 12 II StGB, muss die Versuchsstrafbarkeit ausdrücklich angeordnet sein, vgl. 23 I Alt. 2 StGB. Dies ist hier durch 223 II StGB geschehen. Nicht strafbar ist hingegen beispielsweise der Versuch einer Nachstellung gemäß 238 I StGB. Denn es handelt sich dabei weder um ein Verbrechen gemäß 12 I StGB, noch ist die Versuchsstrafbarkeit positiv normiert. 15 Fahrlässigkeitsdelikt Unterlassungsdelikt Erfolgsqualifikation Ebenso eindeutig gelagert ist die Lösung im Fall der Fahrlässigkeitsdelikte. Hier ist nämlich ein Versuch schon begrifflich nicht denkbar, da es dem Fahrlässigkeitstäter bereits an dem für einen Versuch wesentlichen Tatentschluss fehlt. 16 Auch der Versuch durch Unterlassen ist grundsätzlich denkbar, aber im Einzelnen umstritten. Strittig sind vor allem der Umfang und der Beginn des Unterlassungsversuchs, d.h. bei letzterem der Zeitpunkt des unmittelbaren Ansetzens. 17 Bei den erfolgsqualifizierten Delikten kommt ebenfalls grundsätzlich ein Versuch in Betracht. Zwar ist bei diesen eine Vorsatz- Fahrlässigkeitskombination möglich, vgl. 18 StGB. Allerdings werden solche Kombinationen einheitlich als Vorsatzdelikte behandelt, vgl. 11 II StGB. 16 17 18 13 14 15 16 17 Vgl. Wessels AT, Rn. 594; Jescheck, 49 II 3.; Sch-Eser, vor 22, Rn. 17, 22. Vgl. Fischer 22 Rn. 2a m.w.n. Vgl. Sch-Eser, vor 22, Rn. 25 ff. Vgl. Sch-Eser, vor 22 Rn. 26. Zum Problem des unmittelbaren Ansetzens beim unechten Unterlassungsdelikt s. u. Rn. 103.

6 STRAFRECHT AT II Umstritten ist hier, wann ein strafbarer Versuch vorliegt (insbesondere im Fall der Herbeiführung der schweren Folge bei nur versuchtem Grunddelikt). 18 Unternehmensdelikt Einen Versuch eines Unternehmensdelikts gibt es nicht, weil die Tatbestandshandlung Unternehmen bereits den Versuchsbereich in die Tatbestandsvollendung mit einbezieht. Dies ergibt sich aus der Legaldefinition des 11 I Nr.6 StGB, wonach das Unternehmen einer Tat deren Versuch und deren Vollendung ist, vgl. hierzu bereits oben. 19 4. Aufbauschema: Versuch Im Folgenden wird zunächst ein Aufbauschema für die Versuchsprüfung dargestellt: 20 I. Vorprüfung 1. Keine Strafbarkeit wegen Vollendung 2. Strafbarkeit des Versuchs, 23 I StGB II. Tatbestand 1. Tatentschluss a) Endgültig gefasster Vorsatz bzgl. bestimmter Straftat b) Gegebenenfalls sonstige subjektive Tatbestandsmerkmale 2. Unmittelbares Ansetzen zur Tatbestandsverwirklichung, 22 StGB 3. Gegebenenfalls objektive Strafbarkeitsbedingungen III. Rechtswidrigkeit IV. Schuld V. Strafaufhebungsgründe, Absehen von Strafe Insbesondere: strafbefreiender Rücktritt 24 StGB hemmer-methode: Wie immer gilt auch hier: stures Pauken von Aufbauschemata allein macht nicht den Erfolg im Examen aus. Gerade im Strafrecht werden Sie häufig durch umfangreiche Klausuren auch auf Ihre Belastbarkeit getestet. Deshalb ist es hier von besonderer Bedeutung, die wichtigsten Definitionen der Delikte des Besonderen Teils und den groben Prüfungsaufbau der verschiedenen Deliktsarten des Allgemeinen Teils so zu beherrschen, dass Sie damit in der Prüfung keine Zeit mehr verlieren. Insbesondere für die Prüfung einer Versuchsstrafbarkeit bietet es sich an, zumindest im Kopf das obige Prüfungsschema kurz durchzugehen, um die eventuell vorhandenen Probleme auch an der richtigen Stelle zu verorten. Ob Sie dann zu jedem einzelnen Prüfungspunkt einen kurzen Satz schreiben, auch wenn im Einzelfall dort keine Probleme liegen, müssen Sie selbst entscheiden, wobei Sie hier immer Ihr Zeitmanagement in der konkreten Klausurkonstellation im Blick behalten sollten. Im Übrigen ist zu dem obigen Prüfungsschema noch anzumerken: ein immer wieder in Prüfungsarbeiten anzutreffender Fehler besteht darin, dass das unmittelbare Ansetzen vor dem Tatentschluss angesprochen wird und dort dann sämtliche Voraussetzungen des objektiven Tatbestands geprüft werden. 18 Siehe hierzu Rn. 36 ff.