3. TASK Symposium "Zukunft Altlasten" Juni 2011 im Pantheon Leipzig

Ähnliche Dokumente
Thüringer Projektinitiative Genial zentral

Innenentwicklung und Potenzialflächen

Bewertung des Bodens aus Bankensicht

Landesförderprogramme für Klimaschutz, Erneuerbare Energien, Energieeffizienz. Rostock,

Der. - PIUS-Analysen in Rheinland-Pfalz -

Der Gutachterausschuss für Grundstückswerte im Kreis Euskirchen

PPP im Flächenmanagement - der Beitrag des Strategischen Portfoliomanagements

Maximierung Verkaufserlös versus Sicherung kommunaler Immobilienwerte

Elementarschäden- das Risiko der Zukunft? SB, Erdbebendeckel, Kappungsgrenzen- was ist zu beachten? Referent

25 Jahre Immobilienmarkt Frankfurt am Main

Telefon: / Telefax: / Internet:

CircUse Flächenmanagement auf europäischer Ebene entwickelt und lokal angewandt

Handelbare Flächenzertifikate ein praxistaugliches Instrument?

Investition in einen intelligenten Industrie- und Wirtschaftsstandort Gewerbepark»Prignitz«

Konversionsbeauftragte der Länder. Übersicht. Telefon: Referat Regionale Wirtschaftspolitik

Entwicklung der LEADER- Entwicklungsstrategie der LAG Vogtland

Kurzinformation Wirtschaft

Ansatz zur aktiven Erkundung und Erstellung von problemorientieren Flächenübersichten für eine Siedlungsentwicklung nach innen

Kurzgutachten zur Einschätzung des Bodenwertes für das Grundstück Philosophicum, Gräfstraße Frankfurt- Bockenheim

Teile des ehem. Landgestüts Traventhal / Bauhof Schandule Traventhal

Öffentliche Ausgaben nach Aufgabenbereichen

Zukun& des öffentlichen Dienstes Mechthild Schrooten

Betriebliches Mobilitätsmanagement (BMM)

Fragen und Antworten zum Thema. Erbbaurecht

Zur Absicherung und weiteren Spezifizierung der Wertermittlung ist ein Abgleich mit den originären Kaufpreisdaten des näheren Umfeldes zweckmäßig.

Information zur. Prüfung der Potentiale der Windenergienutzung auf militärisch bzw. ehemals militärisch genutzten Flächen

Perspektiven für Klein- und Mittelstädte

Immobilienangebote Expo Real Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Photovoltaik

Natürlich Bad Saulgau

Schulung Gefahrenkarten Thurgau

CROSS-DATA Ein Informationssystem für die Raumplanung im sächsisch-tschechischen Grenzraum

Das elektronische Abfallnachweisverfahren. - Länder-eANV Die Registrierung eines Betriebes in 24 Klicks

EFRE Regionalisierte Teilbudgets für Landkreise & kreisfreie Städte Niedersachsens. Landkreis Göttingen. Landkreis Göttingen

Aktuelle Forschungsvorhaben und Projekte (Auswahl)

Flächenrecycling in strukturschwachen Regionen Bayerns

Demografische Auswirkungen auf den Immobilienmarkt und die Wertentwicklung von Immobilien

Schadensrisikokarten in Schleswig-Holstein

Tagesordnung. Beschlussfassung über die Tagesordnung. Inputs zum Thema Beteiligung im Gesetzgebungsverfahren

B E L E U C H T U N G K O M M U N A L E R H A N D L U N G S F E L D E R

Die Verschuldung des Landes Thüringen

Verwertung von Klärschlamm vor dem Hintergrund der aktuellen gesetzlichen Regelungen. Kaiserslautern,

Stadt Meerane Bürgermeister

1.WieistderaktuelleUmsetzungsstandderVKE20derA49,undwannist mit einem Abschluss der Bauarbeiten der VKE 20 der A 49 zu rechnen?

Behördliches Management ökologischer Altlasten in der Stadt Cottbus

Planung und Genehmigung von Windkraftanlagen in Oberfranken unter dem Aspekt des Landschaftsschutzes

1. Sitzung der Arbeitsgruppe Kommunalentwicklung

Die Entwicklung des Grundstücksmarkts in Deutschland

Genehmigung von Windenergieanlagen - Eine kurze Einführung

Pressemitteilung. SSG fordert ein Investpaket bis 2020 und zusätzliche Zuweisungen

Beleihungsgrundsätze für die Sparkassen

Innovation durch Konversion?!

RECHTLICHE ASPEKTE DES IMMOBILIENERWERBS FÜR PRODUKTIONSZWECKE

Gewerbeflächenmonitoring und -konzept Technologieregion Aachen

Bestandsentwicklung Billbrook Projektmanagement der HWF

Mechernich steht tief in der Kreide?

5. Teilfortschreibung des Regionalplans der Region Donau-Iller Nutzung der Windkraft. Plansätze mit Karten

Erneuerbare Energien in Sachsen. Vortrag im Rahmen des 10. Sächsischen GIS-Forum 2013

PRODUKTMANAGEMENT. Hochwasserhilfen. Sehr geehrte Damen und Herren,

Energiemanagement in Kommunen: Pflicht oder Kür?

Perspektive Breitband zukünftige Bedarfe der NGA-Versorgung. Leipzig, 2. Juni 2014

Interreg B Ostseeprogramm

Anhörungsentwurf zur Fortschreibung des Kapitels Windkraft im Regionalplan Donau-Iller 5. Teilfortschreibung. Plansätze mit Karten

Haftung für baubedingte Sanierungsmaßnahmen?

Kältesymposium - Programm Energieeffizienz des Freistaates Sachsen. Platzhalter Bereich Zweitlogos

Konzeption. vom. 21. Februar 2012

Umstellung auf das Lagereferenzsystem ETRS89_UTM33. Erfahrungen im LfULG

Risikomanagement: Aufgabensammlung I

Die LGB als Geodienstleister

Die oben genannten Rechtsgrundlagen wirken in Verbindung

Kooperationsvereinbarung

Achtung: Pflichtteilsberechtigter zahlt mittelbar Gutachterkosten mit! Weil der Erbe dem Nachlass die Kosten des Wertermittlungsgutachtens

Gesundes Wachstum. braucht starke Wurzeln.

Haus. Häuser. Quartiere // Wohnen nachhaltig gestalten

Finanzforum Aktuelle Hilfen der SAB für sächsische mittelständische Unternehmen

Primus Marktinformation vom 10. März 2011

Impressionen und Ergebnisse Ideen-Workshop. Konversion Lützow-Kaserne und Bundeswehr- Dienstleistungszentrum Schwanewede

13. Wahlperiode

Buchungsbeispiele Milchquotenrückführung. Gültig ab Agrostar-Version März 2015 Andreas Frauendienst

Devoteam wächst im dritten Quartal 2014 um 3,6 Prozent

17. FEBRUAR UHR. RESSOURCENEFFIZIENZ Innovationen, neueste Entwicklungen, Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit

Auswertung Dresdner Projekte der folgenden Träger

BEST-Projekt Sauter GmbH. Ergebnisbericht Holzverarbeitende Industrie. Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg

Inhaltsverzeichnis. Wolf-Uwe Sponer: Verwaltungsreform und egovernment Sachstand und Perspektiven

Entscheidungshilfen für den Ausbau kleiner Fliessgewässer

Die Schweiz räumt auf

Das GREENLAND Projekt

2. Erfahrungsaustausch sächsischer eea Kommunen 27. November 2008, Stadt Oederan

NRW-EU-Programm KONVER II zur Rüstungs- und Standortekonversion

Veränderung der Waldfläche [ha] nach Baumartengruppe und Eigentumsart

Der Fröhlich-Faktor. Referent: Stefan Fröhlich

Klimaschutz als kommunale Querschnittsaufgabe: Beratungsleistungen für die Einheitsgemeinden Neu Wulmstorf und Rosengarten

Immobilienmarkt in Deutschland

Referat zum Thema. Wie können Gefährdungspotenziale für Vögel und Fledermäuse im Rahmen der regionalen Raumordnungsplanung berücksichtigt werden?

Offenes und transparentes Auswahlverfahren ohne Vergabeverpflichtung zur Breitbandversorgung der Gemeinde Burbach, Ortsteil Würgendorf

Tel (0) 25 61/ Mail: wenning@wfg-borken.de

Anleitung zur Nutzung von QuantumGIS mit den WMS- und WFS-Diensten des LfULG

Projektsteuerung komplexer Altlastenprojekte am Beispiel der Säureharzsanierung in Chemnitz

Zweitwohnungsbau: Aktuelle Erfahrungen und Massnahmen der Tourismusgemeinden

MERKBLATT: Die Förderprogramme für Hochwassergeschädigte im Überblick (Stand 30. Juli 2013)

ALTE FLÄCHEN NEUE ENERGIEN

Transkript:

Risiko- und Portfoliomanagement vornutzungsbelasteter Industrie- und Gewerbebrachen Dr. R. Kreimeyer, D. Henning, A. Bielke (GESA mbh) zum 3. TASK Symposium Der GESA mbh, als mittelbares Unternehmen des Bundes, obliegen u.a. die Aufgaben zur Verwaltung, Entwicklung, Sanierung und Veräußerung vornutzungsbelasteter Industrie- und Brachflächen. Insgesamt stehen derzeit ca. 1.350 Objekte (ca. 2.700 ha) im Besitz der GESA, hiervon ca. 370 (ca. 1.000 ha) im Freistaat Sachsen. Dr. Rolf Kreimeyer, Dipl.-Geol. Diana Henning & Dipl.-Ing. Andreas Bielke

Flächenverbrauch in Sachsen Diese Zahlen zeigen den zum Teil unwiederbringlichen Verlust an Böden und Freiflächen. Der Flächenverbrauch ist meist verbunden mit einer Versiegelung und Abgrabung der Bodenoberfläche, bewirkt eine Abnahme der Siedlungsdichte, steigenden Verkehr und zieht den kostenträchtigen Ausbau sowie den Unterhalt von Infrastruktur nach sich. Diagramm: Flächenverbrauch in Sachsen in den Jahren 1993 bis 2009 (Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen, Statistische Jahrbücher, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Referat 42 Boden / Altlasten)

Reduzierung des Flächenverbrauchs in Sachsen durch Nutzung der GESA-Flächen mittlerer Flächenverbrauch in Sachsen pro Tag Flächenportfolio der GESA in Sachsen 8ha 1.000ha Allein durch eine Revitalisierung der GESA-Flächen im Freistaat Sachsen kann in den nächsten 10 Jahren ein signifikanter Rückgang der jährlichen Flächeninanspruchnahme von ca. 3,5% erzielt werden.

Ergebnisse aus dem Forschungsvorhaben KOSAR Im Rahmen des REFINA-Projektes KOSAR wurden im Jahr 2007 von unseren sächsischen Flächen 175 näher betrachtet. Entsprechend der Datenlage, u.a. Verfügbarkeit Bodenrichtwerte etc., wurden hiervon 141 (ca. 373 ha) einer Kategorisierung nach ABC-Flächen (A-B-C-Modell des Europäischen Brachflächenforschungsverbunds CABERNET) unterzogen, um eine Portfoliobewertung bzgl. Mobilisierbarkeit (Verkauf) und Handlungsbedarf (u.a. Gefahrenabwehr- oder Rückbaunotwendigkeit) vorzunehmen. Die Kategorisierung nach dem A-B-C-Modell erfolgte anhand des Verhältnisses von Bodenwert zu Maßnahmekosten. A-Flächen: Bodenwert deutlich größer als Maßnahmekosten B-Flächen: Bodenwert kleiner oder vergleichbar Maßnahmekosten C-Flächen: Bodenwert deutlich kleiner als Maßnahmekosten Im Ergebnis wurden 54 Flächen der Kategorie A (ca. 103 ha), 30 der Kategorie B (ca. 127 ha) und 57 der Kategorie C (143 ha) zugeordnet.

Abgleich der Forschungsergebnisse mit den erfolgten Verkäufen durch die GESA Neben der Vorbereitung und Durchführung notwendiger Maßnahmen konnte unsere Gesellschaft bis dato 37 (ca. 26%) der i.r. des Forschungsvorhabens KOSAR bewerteten 141 Objekte (15 A-, 9 B- und 13 C-Flächen) mit einer Gesamtflächengröße von ca. 72 ha (A 30 ha; B 15 ha; C 27 ha, von insgesamt ca. 373 ha bewerteter Flächen) veräußern und so in den Flächenkreislauf zurückführen. Jeweilige Anteile (in %) der veräußerten A-, B-, C-Flächen an der Anzahl aller Flächenverkäufe und der insgesamt verkauften Flächengröße 15/54 9/30 13/57 30ha/ 103ha 15ha/ 127ha 27ha/ 143ha

Untersuchung der erfolgten Verkäufe Die Verkäufe der A-Flächen werden nicht näher betrachtet, entgegen unserer eigenen Erwartungen lässt sich aber weder das prozentuale Verhältnis der Anzahl Verkäufe, noch der Flächenanteil in Größenordnungen von denen der B- und C-Flächen deutlich unterscheiden. Um die Verkäufe der B- und C-Flächen zu erklären, müssen verschiedene Rahmenbedingungen und Sonderfälle betrachtet werden: So konnten Freistellungsübertragungen auf Erwerber vereinbart werden, die diese von der Kostenlast für Schäden nach dem URG freistellen ( 2 Fälle ). Grundstücksmängel werden bei Verkäufen durch uns berücksichtigt, d.h. es werden auch Grundstücke unter Bodenrichtwert veräußert. Es erfolgten Verkäufe an Gemeinden, da diese z.b. für den Abriss Förderungen (z.b. EFRE-Mittel) erhalten können ( 6 Fälle ). Es lagen günstige lokale Gegebenheiten vor, die eine direkte Vermarktung von Flächen überwiegend an private Gesellschaften ermöglichten; z.b. werden Grundstücke in Gewerbegebieten von ortsansässigen Unternehmen zur Erweiterung benötigt Direkter Kontakt zwischen Unternehmen und GESA ( 4 Fälle ). Die GESA stellt neben den Standardinformationen zu ihren Liegenschaften den Kaufinteressenten auch detaillierte Informationen zur Belastungs- und Altlastensituation zur Verfügung, um diesen eine möglichst hohe Planungssicherheit zu bieten. Nur 1 Standort, auf dem voraussichtlich kontaminationsbedingter Mehraufwand anfällt, konnte veräußert werden.

Ausblick Die Arbeit der GESA in den nächsten Jahren wird bzgl. der Vermarktung u.a. folgende Aspekte beinhalten bzw. betrachten: Die Beobachtung der Verkäufe / Entwicklung der im Vorhaben KOSAR bewerteten Objekte werden wir fortführen und darüber weiter berichten. Da die GESA als mittelbares Bundesunternehmen nicht förderfähig ist, wird sie verstärkt die Kooperation mit Kommunen und Gemeinden suchen, um z.b. gemeinsame EFRE-Vorhaben zu realisieren. Bei Sanierungen, Deponieschließungen oder Rekultivierungen von Altablagerungen werden wir verstärkt bereits in der Planungsphase klären, ob das Objekt als möglicher Standort für regenerative Energiegewinnung geeignet ist und wenn ja, die hierzu notwendigen Vorgaben direkt bei der Planung berücksichtigen. Weiterhin detaillierte, wo immer möglich noch umfassendere Informationen für Kaufinteressenten bereitstellen. Fazit Eine größere Beachtung aller Aspekte zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme durch die Genehmigungsbehörden bei deren eigener Entscheidungsfindung. Prüfung, ob Förderungen zur Minimierung von Investitionshemmnissen aufgrund kontaminationsbedingten Mehraufwands sinnvoll sind.