Risiko- und Portfoliomanagement vornutzungsbelasteter Industrie- und Gewerbebrachen Dr. R. Kreimeyer, D. Henning, A. Bielke (GESA mbh) zum 3. TASK Symposium Der GESA mbh, als mittelbares Unternehmen des Bundes, obliegen u.a. die Aufgaben zur Verwaltung, Entwicklung, Sanierung und Veräußerung vornutzungsbelasteter Industrie- und Brachflächen. Insgesamt stehen derzeit ca. 1.350 Objekte (ca. 2.700 ha) im Besitz der GESA, hiervon ca. 370 (ca. 1.000 ha) im Freistaat Sachsen. Dr. Rolf Kreimeyer, Dipl.-Geol. Diana Henning & Dipl.-Ing. Andreas Bielke
Flächenverbrauch in Sachsen Diese Zahlen zeigen den zum Teil unwiederbringlichen Verlust an Böden und Freiflächen. Der Flächenverbrauch ist meist verbunden mit einer Versiegelung und Abgrabung der Bodenoberfläche, bewirkt eine Abnahme der Siedlungsdichte, steigenden Verkehr und zieht den kostenträchtigen Ausbau sowie den Unterhalt von Infrastruktur nach sich. Diagramm: Flächenverbrauch in Sachsen in den Jahren 1993 bis 2009 (Quelle: Statistisches Landesamt Sachsen, Statistische Jahrbücher, Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, Referat 42 Boden / Altlasten)
Reduzierung des Flächenverbrauchs in Sachsen durch Nutzung der GESA-Flächen mittlerer Flächenverbrauch in Sachsen pro Tag Flächenportfolio der GESA in Sachsen 8ha 1.000ha Allein durch eine Revitalisierung der GESA-Flächen im Freistaat Sachsen kann in den nächsten 10 Jahren ein signifikanter Rückgang der jährlichen Flächeninanspruchnahme von ca. 3,5% erzielt werden.
Ergebnisse aus dem Forschungsvorhaben KOSAR Im Rahmen des REFINA-Projektes KOSAR wurden im Jahr 2007 von unseren sächsischen Flächen 175 näher betrachtet. Entsprechend der Datenlage, u.a. Verfügbarkeit Bodenrichtwerte etc., wurden hiervon 141 (ca. 373 ha) einer Kategorisierung nach ABC-Flächen (A-B-C-Modell des Europäischen Brachflächenforschungsverbunds CABERNET) unterzogen, um eine Portfoliobewertung bzgl. Mobilisierbarkeit (Verkauf) und Handlungsbedarf (u.a. Gefahrenabwehr- oder Rückbaunotwendigkeit) vorzunehmen. Die Kategorisierung nach dem A-B-C-Modell erfolgte anhand des Verhältnisses von Bodenwert zu Maßnahmekosten. A-Flächen: Bodenwert deutlich größer als Maßnahmekosten B-Flächen: Bodenwert kleiner oder vergleichbar Maßnahmekosten C-Flächen: Bodenwert deutlich kleiner als Maßnahmekosten Im Ergebnis wurden 54 Flächen der Kategorie A (ca. 103 ha), 30 der Kategorie B (ca. 127 ha) und 57 der Kategorie C (143 ha) zugeordnet.
Abgleich der Forschungsergebnisse mit den erfolgten Verkäufen durch die GESA Neben der Vorbereitung und Durchführung notwendiger Maßnahmen konnte unsere Gesellschaft bis dato 37 (ca. 26%) der i.r. des Forschungsvorhabens KOSAR bewerteten 141 Objekte (15 A-, 9 B- und 13 C-Flächen) mit einer Gesamtflächengröße von ca. 72 ha (A 30 ha; B 15 ha; C 27 ha, von insgesamt ca. 373 ha bewerteter Flächen) veräußern und so in den Flächenkreislauf zurückführen. Jeweilige Anteile (in %) der veräußerten A-, B-, C-Flächen an der Anzahl aller Flächenverkäufe und der insgesamt verkauften Flächengröße 15/54 9/30 13/57 30ha/ 103ha 15ha/ 127ha 27ha/ 143ha
Untersuchung der erfolgten Verkäufe Die Verkäufe der A-Flächen werden nicht näher betrachtet, entgegen unserer eigenen Erwartungen lässt sich aber weder das prozentuale Verhältnis der Anzahl Verkäufe, noch der Flächenanteil in Größenordnungen von denen der B- und C-Flächen deutlich unterscheiden. Um die Verkäufe der B- und C-Flächen zu erklären, müssen verschiedene Rahmenbedingungen und Sonderfälle betrachtet werden: So konnten Freistellungsübertragungen auf Erwerber vereinbart werden, die diese von der Kostenlast für Schäden nach dem URG freistellen ( 2 Fälle ). Grundstücksmängel werden bei Verkäufen durch uns berücksichtigt, d.h. es werden auch Grundstücke unter Bodenrichtwert veräußert. Es erfolgten Verkäufe an Gemeinden, da diese z.b. für den Abriss Förderungen (z.b. EFRE-Mittel) erhalten können ( 6 Fälle ). Es lagen günstige lokale Gegebenheiten vor, die eine direkte Vermarktung von Flächen überwiegend an private Gesellschaften ermöglichten; z.b. werden Grundstücke in Gewerbegebieten von ortsansässigen Unternehmen zur Erweiterung benötigt Direkter Kontakt zwischen Unternehmen und GESA ( 4 Fälle ). Die GESA stellt neben den Standardinformationen zu ihren Liegenschaften den Kaufinteressenten auch detaillierte Informationen zur Belastungs- und Altlastensituation zur Verfügung, um diesen eine möglichst hohe Planungssicherheit zu bieten. Nur 1 Standort, auf dem voraussichtlich kontaminationsbedingter Mehraufwand anfällt, konnte veräußert werden.
Ausblick Die Arbeit der GESA in den nächsten Jahren wird bzgl. der Vermarktung u.a. folgende Aspekte beinhalten bzw. betrachten: Die Beobachtung der Verkäufe / Entwicklung der im Vorhaben KOSAR bewerteten Objekte werden wir fortführen und darüber weiter berichten. Da die GESA als mittelbares Bundesunternehmen nicht förderfähig ist, wird sie verstärkt die Kooperation mit Kommunen und Gemeinden suchen, um z.b. gemeinsame EFRE-Vorhaben zu realisieren. Bei Sanierungen, Deponieschließungen oder Rekultivierungen von Altablagerungen werden wir verstärkt bereits in der Planungsphase klären, ob das Objekt als möglicher Standort für regenerative Energiegewinnung geeignet ist und wenn ja, die hierzu notwendigen Vorgaben direkt bei der Planung berücksichtigen. Weiterhin detaillierte, wo immer möglich noch umfassendere Informationen für Kaufinteressenten bereitstellen. Fazit Eine größere Beachtung aller Aspekte zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme durch die Genehmigungsbehörden bei deren eigener Entscheidungsfindung. Prüfung, ob Förderungen zur Minimierung von Investitionshemmnissen aufgrund kontaminationsbedingten Mehraufwands sinnvoll sind.