Möglichkeiten und Grenzen der Kompetenzfeststellung Eine Bewertung aus bildungspolitischer Perspektive Bildungskonferenz 2010 Wissen braucht Köpfe.
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- Ingrid Hartmann
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1 Möglichkeiten und Grenzen der Kompetenzfeststellung Eine Bewertung aus bildungspolitischer Perspektive Bildungskonferenz 2010 Wissen braucht Köpfe. 18. Oktober 2010, Berlin Dr. Volker Born
2 18. Oktober 2010 Dr. Volker Born Seite 2 Inhalt der Präsentation Bildungspolitische Entwicklungen u. Begriffsverständnis Anforderungen an Kompetenzfeststellungsverfahren Anwendungen im Handwerk 4 Möglichkeiten und Risiken 5 Grenzen und Handlungsbedarf
3 18. Oktober 2010 Dr. Volker Born Seite 3 Bildungspolitische Entwicklungen Bildungspolitische Diskussionen zur Umsetzung des europäischen und deutschen Qualifikationsrahmens Förderung lebenslangen Lernens, Optimierung der Passfähigkeit zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem Kompetenzorientierung in der beruflichen Bildung Demografische Entwicklung Fachkräftemangel Mangelnde Ausbildungsreife Anerkennungsgesetz
4 Was sind Kompetenzen? Begriffsverständnis 18. Oktober 2010 Dr. Volker Born Seite 4 Handlungskompetenz wird verstanden als die Bereitschaft und Fähigkeit des Einzelnen, sich in gesellschaftlichen, beruflichen und privaten Situationen sachgerecht durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten. Handlungskompetenz entfaltet sich in den Dimensionen von Fachkompetenz, Personalkompetenz und Sozialkompetenz. (KMK, 1996/2005) Competence means the proven ability to use knowledge, skills and personal, social and/or methodological abilities, in work or study situations and in professional and/or personal development. In the European Qualifications Framework, competence is described in terms of responsibility and autonomy. (Europäische Kommission, 2006) Handlungskompetenz bedeutet in der Lage zu sein, Aufgaben selbstständig und eigenverantwortlich unter Berücksichtigung des Kontextes und der in diesem handelnden Personen gestalten zu können. Handlungskompetenz wird in Arbeits- und Lernsituationen erworben und für die berufliche und persönliche Entwicklung genutzt. Handlungskompetenz entfaltet sich in den Dimensionen Fach-, Methoden-, Sozial- und personale Kompetenz. (BIBB, 2009)
5 Anforderungen an Kompetenzfeststellungsverfahren 18. Oktober 2010 Dr. Volker Born Seite 5 Frage: Sind bestehende Kompetenzfeststellungsverfahren auf die berufliche Bildung übertragbar? Prämissen des beruflichen Bildungssystems (Auswahl) Berufliche Handlungsfähigkeit / berufliche Handlungskompetenz Handlungsorientierung Prozessorientierung Authentizität Qualitätsstandards t d in Ordnungsverfahren und Prüfungen (Beispiele) i Normierung der Prüfungsdurchführung durch Aus- und Fortbildungsordnungen Einheitliche Anforderungen zur Prüfungsdurchführung gesetzlich geregelt (z.b. AMVO, MPVerfVO) Abnahme der Prüfungen durch Prüfungsexperten (Prüfungsausschuss)
6 Anforderungen an Kompetenzfeststellungsverfahren 18. Oktober 2010 Dr. Volker Born Seite 6 Die Feststellung / Messung beruflicher Kompetenz setzt ein allgemein akzeptiertes, theoretisch und normativ begründetes Kompetenzmodell voraus. Das Kompetenzmodell sollte in einem Verfahren operationalisierbar und auf der Grundlage einheitlicher Standards anwendbar sein. Das Verfahren sollte valide Ergebnisse liefern. Das Verfahren sollte Qualitätsstandards der beruflichen Bildung berücksichtigen. Das Verfahren sollte die Eigeninitiative der Beteiligten stärken. Das Verfahren sollte eindeutig gegenüber dem Prüfungssystem/-wesen abgrenzbar sein.
7 Anwendung von Kompetenzfest- stellungsverfahren im Handwerk 18. Oktober 2010 Dr. Volker Born Seite 7 Beispiele Zulassung zu Prüfungen Zulassung zur Externenprüfung ( 37 Absatz 2 HwO) Berücksichtigung von ausländischen Abschlüssen und Berufserfahrungen bei der Zulassung zu Fortbildungsprüfungen ( 42 b HwO) Eintragung in die Handwerksrolle Nachweis der notwendigen Kenntnisse und Fertigkeiten im Rahmen des Ausnahmebewilligungsverfahrens ( 8 HwO) Projekte im Handwerk Passgenaue (Nach-)Qualifizierung für Menschen mit Migrationshintergrund (HwKen München und Oberbayern, Oberfranken, Schwaben, Niederbayern/ Oberpfalz) Abschlussorientierte modulare Nachqualifizierung (Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk)
8 18. Oktober 2010 Dr. Volker Born Seite 8 Anwendung von Kompetenzfest- stellungsverfahren im Handwerk Ergebnis einer handwerksinternen Umfrage zur Validierung informellen Lernens: Welche Phasen führen Sie im Verfahren in Ihrer Kammer durch? Zertifizierung informell erworbener Kompetenzen 22% Beratung zur Validierung 28% Ermittlung informell erworbener Kompetenzen 28% Unterstützung der Selbstbilanzierung 22%
9 18. Oktober 2010 Dr. Volker Born Seite 10 Anwendung von Kompetenzfest- stellungsverfahren im Handwerk Ergebnis einer handwerksinternen Umfrage zur Validierung informellen Lernens: Welche Zielgruppe(n) sprechen Sie mit dem Angebot der Validierung in Ihrer Kammer an? Arbeitslose 17% Sonstige 2% Umsteiger/innen 19% Personen mit beruflicher Vorbildung im Ausland 19% Personen mit Praxiserfahrungen 22% Wiederein- steiger/innen 21%
10 Anwendungen von Kompetenzfest- stellung Beispiel Anerkennungsgesetz 18. Oktober 2010 Dr. Volker Born Seite 11 Ziele des Handwerks Integration von Migrantinnen und Migranten in das Beschäftigungssystem fördern Transparenz über ausländische Berufsqualifikationen durch sachkundige und mit Vertrauen ausgestattete Institutionen erhöhen Zielgerichtete Nachqualifizierung für Migranten und Migrantinnen anbieten Formale Anerkennung von ausländischen Qualifikationen nur bei Entsprechung zwischen ausländischer und nationaler Qualifikation (Äquivalenz) keine Entwertung deutscher Berufsabschlüsse keine Relativierung von Qualifikationsstandards
11 Anwendungen von Kompetenzfest- stellung Beispiel Anerkennungsgesetz 18. Oktober 2010 Dr. Volker Born Seite 12 Modell des Handwerks - Verfahrensvorschlag Information & Beratung Prüfung von Zertifikaten Referenz: Deutscher Abschluss Äquivalenz- prüfung Kompetenzfeststellung Feststellung beruflicher Handlungskompetenzen Referenz: Deutscher Abschluss STUFE 1 STUFE 2 STUFE 3 optional
12 Anwendungen von Kompetenzfest- stellung Beispiel Anerkennungsgesetz 18. Oktober 2010 Dr. Volker Born Seite 13 Modell des Handwerks Stufe 3 Kompetenzfeststellung Ziel: Ermittlung beruflicher Handlungskompetenzen Optionaler Verfahrensbestandteil Verwendung von Instrumenten zur Erfassung informell erworbener Kompetenzen Instrumentarium / Methoden sind zu erproben Referenz: Inländischer Abschluss (Ausbildungsordnung g / Fortbildungsordnung) Ergebnis: Kompetenzbescheinigung Verfahren der Kompetenzfeststellung soll entwickelt und erprobt werden
13 Anwendungen von Kompetenzfest- stellung Beispiel Anerkennungsgesetz 18. Oktober 2010 Dr. Volker Born Seite 14 Modell des Handwerks Ziele im Verfahren Erwerb einer Kompetenzbescheinigung Erwerb eines Prüfungs- zeugnisses Fremdein- schätzung/ Bescheinigung beruflicher Handlungs- kompetenzen Prüfungsteilnahme Vorbereitung auf die Externenprüfung (inkl. Wissens-/ Lernstandserhebung durch Kompetenzenfeststellung) Kompetenzfeststellung STUFE 3 optional
14 18. Oktober 2010 Dr. Volker Born Seite 15 Kompetenzfeststellung Möglichkeiten Transparenz über vorhandene Kompetenzen erhöhen (z.b. Unterstützung bei der Überprüfung von Zugangsvoraussetzungen) Einstufung von Qualifikationen in den DQR unterstützen Aufwertung informell und non-formal erworbener Kompetenzen (Erfahrungswissen) Zu-/Übergänge zwischen Bildungs- und Beschäftigungssystem erleichtern Beschäftigungschancen erhöhen Bestehendes Erwerbspotenzial ausschöpfen Integration ti durch Qualifizierung i und Beschäftigungssicherung i h fördern
15 18. Oktober 2010 Dr. Volker Born Seite 16 Kompetenzfeststellung Risiken Modularisierung innerhalb der Erstausbildung Anerkennung von Teilqualifikationen Abwertung theoretischen Wissens (Faktenwissen und deklaratives Wissen) innerhalb der Erstausbildung Mangelhafte Validität: Gefahr des Scheiterns in formalen Prüfungen Fehlende Qualifikationen der Validierungs-/Kompetenzfeststellungsexperten Hoher Aufwand (z.b. Übersetzung von im Ausland erstellten Arbeitszeugnissen, Abnahme aussagekräftiger Arbeitsproben) Relativierung i von qualifizierten i Arbeitszeugnissen i oder Prüfungszeugnissen
16 18. Oktober 2010 Dr. Volker Born Seite 17 Grenzen und Handlungsbedarf Die folgenden Punkte sind klärungsbedürftig Welcher Kompetenzbegriff wird zu Grunde gelegt? Erfahrungswissen / Theoriewissen Dimensionen (Teilkompetenzen) / Ganzheitlichkeit (berufliche Handlungskompetenz) Welche Berechtigungen werden durch Kompetenzfeststellungsverfahren erteilt? Wie sind Kompetenzfeststellungsverfahren in Bezug auf die folgenden Punkte auszugestalten? Zuständigkeit für Kompetenzfeststellungsverfahren Definition von validen Methoden im Kompetenzfeststellungsverfahren Zusammensetzung der Prozessschritte eines Kompetenzfeststellungsverfahrens Finanzierung von Kompetenzfeststellungsverfahren Qualifizierung von Personal (z.b. in den Handwerkskammern)
17 18. Oktober 2010 Dr. Volker Born Seite 18 Grenzen und Handlungsbedarf In welcher Form können Prüfungen von Kompetenzfeststellungen abgegrenzt werden? Kompetenzfeststellung Selektiver Prüfungsansatz Keine gesetzliche Grundlagen Durchführung durch Sachverständige Ergebnis: Gutachten ohne (Noten-)Bewertung Referenzgrundlage? Prüfung Ganzheitlichkeit des Verfahrens Einheitliche Prüfungs-/ Verfahrensregelungen Durchführung durch Prüfungsgremien Ergebnis: Prüfungszeugnis mit Notenbewertung (Verwaltungsakt) Referenzgrundlage: Aus-/ Fortbildungsordnungen
18 18. Oktober 2010 Dr. Volker Born Seite 19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Volker Born Abteilung Berufliche Bildung Zentralverband des Deutschen Handwerks Mohrenstraße 20/ Berlin Tel.: Fax:
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