KOMMUNIKATIONSPROBLEME EINE CHANCE FÜR POSITIVE VERÄNDERUNGEN
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- Kristina Rothbauer
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1 KOMMUNIKATIONSPROBLEME EINE CHANCE FÜR POSITIVE VERÄNDERUNGEN
2 THESEN Kommunikation ist der Lebensnerv jedes Individuums und ein soziales Bedürfnis. Kommunikation hat nicht nur einen Sachaspekt, die Beziehung zum Gegenüber spielt immer eine Rolle. Vertrauensvolle Kommunikation stärkt Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Teamkonzepte bauen auf direkte Kommunikation und Information. * DB0WR 2
3 INFORMATIONEN sind ein Grundbedürfnis des Menschen sind eine wichtige Bedingung für ihre Handlungsfähigkeit. sind die Grundlage für soziale Kontakte, soziale Anerkennung, die Herausbildung von Team- und Führungsfähigkeit und die persönliche Entwicklung Problem heute: Übertragung der Kommunikation an EDV-Systeme. Kommunikation wird reduziert auf Sachinformationsaustausch! DK1VP, WERNER, P31 10/10/2015 3
4 WAS IST KOMMUNIKATION? Kommunikation ist der Austausch von Mitteilungen zwischen Individuen. Dabei werden Informationen, Emotionen, Bedürfnisse, Interessen, Wertungen, Vorurteile hervorgebracht, transportiert oder verändert. Kommunikation ist der wichtigste Faktor des sozialen Miteinanders. 4
5 MENSCHLICHE KOMMUNIKATION - REGELN Es gibt 5 Grundregeln (pragmatische Axiome), die die menschliche Kommunikation erklären und ihre Paradoxie zeigen: 1. Man kann nicht nicht kommunizieren 2. Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt 3. Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung 4. Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten 5. Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär Watzlawik, Paul, Menschliche Kommunikation: Formen, Störungen, Paradoxien, Huber, Bern; Auflage: 11., unveränd. A. (28. März 2011) 5
6 1. MAN KANN NICHT NICHT KOMMUNIZIEREN denn jede Kommunikation [(nicht nur mit Worten)] ist Verhalten und genauso wie man sich nicht nicht verhalten kann, kann man nicht nicht kommunizieren." 6
7 2 INHALTS-BEZIEHUNGSEBENE Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt, Der Inhaltsaspekt vermittelt Informationen. Der Beziehungsaspekt gibt Aufschluss darüber, wie die Beziehung aufgefasst wird. Es lassen sich also 2 Regeln festhalten: Information braucht Metainformation Metainformation dominiert die Information 7
8 INHALTS-BEZIEHUNGSEBENE Es gibt keine rein informative Kommunikation, jede Äußerung enthält eine Beziehungsaussage, wie z.b. Neid, Wohlwollen etc.. Durch Gestik, Mimik und Tonfall des Sprechers, werden im Angesprochenen verschiedene Reaktionen ausgelöst: Bestätigung (die Aussage wird also als Kompliment verstanden) Verwerfung (die Aussage wird fallen gelassen, da sie als negativ empfunden wurde) Entwertung (der Sprecher und seine Aussage werden entwertet) 8
9 URSACHE UND WIRKUNG Beispielsweise beschwert sich die Ehefrau/Partnerin, ihr Mann würde sich ständig zurückziehen und nur noch am Fernsehgerät/PC sitzen. Der Mann jedoch weist darauf hin, dass er sich nur zurückziehe, weil seine Frau ständig an ihm herumnörgelt. Die Frau nörgelt also und der Mann zieht sich zurück. Weil er sich zurückzieht, nörgelt sie. Ein Teufelskreis! 9
10 DIGITALE KOMMUNIKATION bezieht sich auf Worte und Sätze, die bestimmten Objekten zugeordnet sind. ist logisch, abstrakt und repräsentiert den lnhaltsaspekt. Die digitale Sprache vermittelt in erster Linie Informationen. Sie bietet keine Hinweise dafür, wie diese Information bewertet und interpretiert werden soll. Der Extremfall einer digitalen Kommunikation: ein sprechender Computer. 10
11 ANALOGE KOMMUNIKATION hat eine viel direktere, engere Beziehung zu den Objekten, die sie repräsentiert. Sie basiert auf archaischen Kommunikationsformen und besitzt daher eine allgemeinere Gültigkeit und Verbreitung als die viel jüngere digitale Kommunikation. Analoge Kommunikation bezieht sich nicht auf Dinge (wie die digitale Kommunikation), sondern auf die Beziehung zwischen den Dingen (oder Menschen). 11
12 VIER SEITEN EINER NACHRICHT EIN MODELLSTÜCK DER ZWISCHENMENSCHLICHEN KOMMUNIKATION Selbstoffenbarung Sachinhalt Nachricht Beziehung Apell 1. Sachaspekt: Wie kann ich Sachverhalte klar und verständlich mitteilen? 2. Beziehungsaspekt: Wie behandle ich meinen Mitmenschen durch die Art meiner Kommunikation? 3. Selbstoffenbarungsaspekt: Wenn einer etwas von sich gibt, offenbart er auch etwas von sich dieser Umstand macht jede Nachricht zu einer kleinen Kostprobe der Persönlichkeit. 4. Appellaspekt: Wenn einer etwas von sich gibt, will er in der Regel auch etwas bewirken. (Das Problem von Einfluss und Manipulation) 12
13 DIE ANATOMIE EINER NACHRICHT DK1VP, WERNER, P31 10/10/
14 ANALYSE EINER NACHRICHT MIT HILFE DES 4-SEITEN-MODELLS Feststellung: Der Beleuchtungszustand der Ampel ist grün. Sachinhalt Sender ist: deutschsprachig farbtüchtig wach und innerlich dabei und hat es evt. eilig. Selbstoffenbarung Nachricht Du da vorne ist grün Apell Gib Gas, dann reicht es noch bei grün. Beziehung Der Mann gibt der Frau zu erkennen, dass sie den Wagen seines Erachtens nicht optimal lenkt. DK1VP, WERNER, P31 10/10/
15 DAS BIER IST ALLE! Ein Ehepaar sitzt abends beim Fernsehen. Sagt der Mann: Erna, das Bier ist alle! Feststellung: Das Glas ist ausgetrunken. Sachinhalt Sender ist: deutschsprachig hat noch Durst ist nicht geneigt, ein Bier zu holen Selbstoffenbarung Nachricht Erna, das Bier ist alle! Apell Erna, hol mir doch bitte noch ein Bier. DK1VP, WERNER, P31 Beziehung Der Mann gibt der Frau zu erkennen, dass sie in der Beziehung ihren Pflichten nachzukommen und ihn zu versorgen habe. 10/10/
16 MIT VIER OHREN EMPFANGEN Selbstoffenbarungs-Ohr Was ist das für einer, was ist mit ihm? Sach-Ohr Wie ist der Sachverhalt zu verstehen? Beziehungs-Ohr Wie redet der mit mir, wen glaubt er vor sich zu haben? Appell -Ohr Was soll ich denken,fühlen auf Grund seiner Mitteilung Schulz von Thun, Friedemann (1994a): Miteinander reden. Störungen und Klärungen. Band 1. Hamburg Schulz von Thun, Friedemann (1994b): Miteinander reden. Stile, Werte und Persönlichkeitsentwicklung. Band 2. Hamburg DK1VP, WERNER, P31 10/10/
17 EINSEITIGE EMPFANGSGEWOHNHEITEN Sachinhalt Frau: Liebst du mich noch? Liebst du mich noch? Mann: Ja, weißt du, da müssten wir erst einmal den Begriff <Liebe> definieren, da kann man ja nun sehr viel darunter verstehen Frau: Ich mein doch nur, welche Gefühle du mir gegenüber hast Mann: Nun, Gefühle das sind zeitvariable Phänomene, darüber gibt es keine generellen Aussagen usw. 17
18 KOMMUNIKATIONSSTÖRUNGEN Die Art der Beziehungen, das heißt die Form des Umgangs (und Arbeitens) miteinander, spiegeln sich im Kommunikationsstil. Sind die Beziehungen durch einen autoritären Stil geprägt, der Geringschätzung transportiert, entsteht Heuchelei oder keiner mehr macht den Mund auf. WERTSCHÄTZUNG Ein bevormundender und kontrollierender Umgangsstil von Vorgesetzten oder Gruppenführern (OVV) behindert selbständiges Handeln, Motivation und Kreativität. VERTRAUEN, LOSLASSEN Imponier- und Profilierungsgehabe dient der Selbstaufwertung. Ist die Selbstdarstellungsseite durch solchen Geltungsdrang überhöht, geraten die Sachaspekte in den Hintergrund und Sitzungen oft zu ineffektiver Zeitverschwendung. KOMMUNIKATION AUF AUGENHÖHE Fassadenhaftes Verhalten verweist auf Angst vor dem Offenbaren von Schwächen. Typisch dafür ist, dass häufig "man", "wir", "es" benutzt wird oder Fragen gestellt werden. Damit entsteht Distanz und zwischenmenschliche Sympathie und Solidarität in der Gruppe wird behindert. ICH BOTSCHAFTEN Werden die Sachebene überbetont und die Beziehungsaspekte ignoriert, besteht die Gefahr, dass persönliche Spannungen im Untergrund wirken. Der Sache ist damit in der Regel nicht gedient. 18
19 TIPPS FÜR BESSERES KOMMUNIKATIONSVERHALTEN höre gut zu vertritt dich selbst in deinen Aussagen, sprich "ich" statt "man" erkläre, warum du etwas fragst und was die Frage für dich bedeutet mach dir bewusst was du denkst und fühlst und wähle was du sagst und tust, damit andere dich verstehen warte mit Interpretationen und sprich deine persönlichen Eindrücke aus beachte Körpersignale sprich deine Wünsche klar aus appelliere offen gib Störungen Vorrang 19
20 KONKRETISIERUNG wertfreies Wahrnehmen/Beobachten: Zahlen, Daten, Fakten Gefühle wahrnehmen/benennen Bedürfnisse wahrnehmen/benennen Feedback geben (habe ich das richtig verstanden, meinst du.) keine schlechten und bremsenden Wörter anwenden: nein, nicht, nicht so, aber, un-, zu-, eigentlich, immer, immer wieder es muss eine Stimmung der Aufrichtigkeit da sein das Auflösen jeglicher Spannungen ist sehr wichtig 20
21 4 SCHRITTE ZUR PROBLEMLÖSUNG Zunächst muss das Problem (Aufgabe) definiert werden. Hierbei muss zwischen echten und Pseudoproblemen natürlich unterschieden werden. Der zweite Schritt ist, die bisherigen Lösungsversuche zu untersuchen und zu sehen, ob die Probleme nicht durch Fehllösung entstanden sind. Darauf folgt die Formulierung von Zielen bzw. Lösungen. In diesem Schritt sollte man Utopien und vage Lösungen natürlich nicht berücksichtigen. Zu guter Letzt werden die Planungen durchgeführt. 21
22 GRUNDELEMENTE ERFOLGREICHER KOMMUNIKATION 1) Rapport herstellen: dies bedeutet, dass ich durch angleichen meiner Körperhaltung, Stimmlage, Wortwahl u. an die des anderen anpasse, "mich auf dessen Wellenlänge einschwinge". Dies verlangt entsprechende Flexibilität und einen ethischen Hintergrund, der von Einfühlungsvermögen und Wertschätzung für den anderen geprägt ist. 2) Ein klares Ziel haben: ein klares Ziel ist gegeben, wenn ich möglichst konkret, in der Gegenwart und positiv (d. h. ohne Verneinungen) sage, was ich will, wann ich es will, mit wem ich es will, wie ich es will und was der erste Schritt ist. 3) Enttäuschungen in neue Ziele verwandeln: Hindernisse, Umwege, Misserfolge u. dgl. sind Herausforderungen. Wenn ich enttäuscht bin, habe ich mich getäuscht; nicht andere. Es gilt, das Ziel neu oder klar zu formulieren. 4) Seinen höchsten Wert im Auge behalten und leben: Werte (wie Liebe, Harmonie, Vertrauen, Respekt...) werden im Körper gespürt und bestimmen unseren inneren Zustand. Voraussetzung, um Kontakte erfolgreich zu gestalten, ist es, in einem guten Zustand zu sein, d. h. seine Überzeugungen und Werte zu leben. (authentisch sein) Neurolinguistisches Programmieren, Gelungene Kommunikation und persönliche Entfaltung von Joseph O'Connor, John Seymour VAK Verlags GmbH (August 2004), Broschiert / Sprache Deutsch 22
23 AUTHENTISCH, WERTSCHÄTZEND, GERECHT 5) Seinen inneren Zustand selbst zu bestimmen: Gelingt es mir nicht selbst zu bestimmen, wie ich mich fühlen will, so werden es andere oder äußere Umstände und Dinge tun. Ich werde davon abhängig sein. Eine positive Gestaltung meiner Beziehungen und Kontakte ist nur möglich, wenn ich meinen inneren Zustand selbst bestimme. 6) Positive Überzeugungssysteme entwickeln, die der Erreichung meiner Ziele dienen. Negative Überzeugungssysteme sind wie innere Tonbänder, die uns immer wieder sagen: "Das schaffst Du nicht!", "Das geht nicht!" usw. 7) Die Positionen oder den Blickwinkel zu wechseln: Dies kann ich dadurch erreichen, indem ich so tue, als ob ich in der Position des anderen bin, so dass ich - so weit möglich - einmal wahrnehme, spüre und denke wie er. So kann ich Informationen für eine erfolgreiche und gesunde Kommunikation gewinnen. 8) Sich positives Feedback holen: Gute Leute holen sich selbst Feedback. Sie tun es nicht nur für sich selbst, sondern auch immer für den anderen, damit sie mit ihm "auf gleicher Wellenlänge sein" können. Neurolinguistisches Programmieren, Gelungene Kommunikation und persönliche Entfaltung von Joseph O'Connor, John Seymour VAK Verlags GmbH (August 2004), Broschiert / Sprache Deutsch 23
24 BEHALTE DEINEN HAMMER Ein Mann will ein Bild aufhängen. Den Nagel hat er, aber keinen Hammer. Der Nachbar hat einen. Also beschließt unser Mann, hinüberzugehen und ihn auszuborgen. Doch da kommt ihm ein Zweifel: Was, wenn der Nachbar mir den Hammer nicht leihen will? Gestern schon grüßte er mich nur so flüchtig. Vielleicht war er in Eile. Aber vielleicht war die Eile nur vorgeschützt, und er hat etwas gegen mich. Ich habe ihm nichts angetan; der bildet sich da etwas ein. Wenn jemand von mir ein Werkzeug borgen wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und warum er nicht? Wie kann man einem Mitmenschen einen so einfachen Gefallen abschlagen? Leute wie dieser Kerl vergiften einem das Leben. Und dann bildet er sich noch ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß weil er einen Hammer hat. Jetzt reicht's mir wirklich. Und so stürmt er hinüber, läutet, der Nachbar öffnet, doch bevor er "Guten Tag" sagen kann, schreit ihn unser Mann an: "Behalten Sie sich Ihren Hammer, Sie Rüpel!" 24
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