Beratungskonzept Besser essen will gelernt sein
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- Emilia Haupt
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1 Beratungskonzept Besser essen will gelernt sein Besser essen will gelernt sein V.Siepermann, Fachgesundheits- und Krankenpflegerin für Psychiatrie Münster, Programm Zu meiner Person Worum geht es? Station 5 Ausgangslage/Ideenfindung Fachliche Hinterlegung 2 1
2 Programm Ziele Indikation und Kontraindikation für die Beratung Aufbau und Ablauf Die Module Fragen Besser essen will gelernt sein V.Siepermann Münster, Zu meiner Person Ausbildung zur Gesundheits-und Krankenpflegerin im St.Marien-Hospital Hamm - Sep Dez.2016 Tätigkeit als GKP auf Station 5 der Klinik für Psychiatrie am UKM - Okt Sept.2015 Weiterbildung zur Fachgesundheits-und Krankenpflegerin für Psychiatrie - Januar 2017 Wechsel auf die Psychotherapie-Station des UKM 4 2
3 Worum geht es? Es handelt sich um ein Einzel-Beratungskonzept zum Thema Ernährung und Bewegung auf der Station 5 Hinführen zu einer gesünderen Lebensweise Vorbehalte gegenüber Psychopharmaka sollen abgebaut werden Besser essen will gelernt sein V.Siepermann Münster, Station 5 offene psychiatrische Station Spezialstation für Menschen mit Psychoseerfahrungen die Therapie erfolgt, neben dem gesprächstherapeutischen Angebot, einer engmaschigen und vertrauensvollen pflegerischen Beziehungsarbeit und einer umfassenden Diagnostik, durch Einstellung auf Psychopharmaka 6 3
4 Ausgangslage/Ideenfindung Patienten beklagen häufig Gewichtsprobleme Ablehnung der Medikamente häufig schon bereits vor Beginn der Einnahme (Angst vor Gewichtszunahme) Keine Ressourcen für ein weiteres Gruppenangebot im Therapieplan der Patienten Das Thema Gewicht ist eher schamhaft besetzt, es eignet sich daher dies in einer Einzelberatung zu besprechen 7 Fachliche Hinterlegung Das Konzept findet Anlehnung an: - Die motivierende Gesprächsführung - Die Dimensionen der Adhärenz (WHO) Besser essen will gelernt sein V.Siepermann Münster,
5 Ziele Spezifische Ziele: - Kompetenz-und Wissensvermittlung bezüglich Ernährung und Bewegung - Bessere Körper- und Selbstwahrnehmung - Förderung des körperlichen Wohlbefindens - Förderung eines gesunden Ernährungs-und Bewegungsbewusstseins 9 Ziele Unspezifische Ziele - Bessere Beziehungsgestaltung zwischen Pflegenden und Patienten - Bessere Kontaktaufnahme zu den Patienten - Förderung der medikamentösen Adhärenz - Förderung der Motivation, an den individuellen Problembereichen zu arbeiten Besser essen will gelernt sein V.Siepermann Münster,
6 Indikation für die Beratung: - Ein bereits bestehendes krankheits-und/oder therapiebedingtes Gewichtsproblem - Die Befürchtung eines Patienten, aufgrund der Erkrankung bzw. der jeweiligen Medikation, zuzunehmen oder inaktiv zu werden - Die Indikation kann auch subjektiv sein! Besser essen will gelernt sein V.Siepermann Münster, Kontraindikation - Ein behandlungsbedürftigerdiabetes mellitus Typ I und II - Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z.b. Gluten) - Psychosomatische Erkrankungen in Form einer Essstörung 12 6
7 Wer entscheidet über die Teilnahme? - Die Pflegenden der Station 5 entscheiden, welcher Patient in die Beratung kommt. Erwünscht ist der Austausch mit den behandelnden Therapeuten - Erfolgt entweder schon beim Aufnahmegespräch oder im Laufe des Aufenthaltes, wenn ein Patient über Gewichtsprobleme etc. klagt - Der Patient erhält einen Termin und den Vermerk in seinem Therapieplan 13 Aufbau und Ablauf: Aufbau der Beratung, zeitlicher Rahmen und Material: - Die Teilnehmer erhalten einen Schnellhefter (mit 5 Modulen) - Die Einzelberatung findet 2x wöchentlich á 25 Min. statt - Ein Beratungsdurchlauf dauert ca. 3 Wochen. 5 Module + 1 Wiederholungstermin - Beratung findet im Multifunktionsraum statt 14 7
8 Die Module Modul I: Anamnese Modul II: Ernährung Modul III: Essen im Alltag Modul IV: Bewegung Modul V: Ursachen Gewichtszunahme Im Anhang: Rezepte, Sportangebote Münster Modul II Ernährung Regeln der deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) 1. Lebensmittelvielfalt genießen Vollwertiges Essen und Trinken beinhaltet eine abwechslungsreiche Auswahl, angemessene Menge und Kombination nährstoffreicher und energiearmer Lebensmittel. Wählen Sie überwiegend pflanzliche Lebensmittel. Diese haben eine gesundheitsfördernde Wirkung und unterstützen eine nachhaltige Ernährungsweise 2. Reichlich Getreideprodukte sowie Kartoffeln Brot, Getreideflocken, Nudeln, Reis, am besten aus Vollkorn, sowie Kartoffeln enthalten reichlich Vitamine, Mineralstoffe sowie Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe. Verzehren Sie diese Lebensmittel mit möglichst fettarmen Zutaten. Mindestens 30 Gramm Ballaststoffe, vor allem aus Vollkornprodukten, sollten es täglich sein. Eine hohe Zufuhr senkt die Risiken für verschiedene ernährungsbedingte Krankheiten. 3. Gemüse und Obst Genießen Sie 5 Portionen Gemüse und Obst am Tag, möglichst frisch, nur kurz gegart oder gelegentlich auch als Saft oder Smoothie zu jeder Hauptmahlzeit und als Zwischenmahlzeit: Damit werden Sie reichlich mit Vitaminen, Mineralstoffen sowie Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen versorgt und verringern das Risiko für ernährungsbedingte Krankheiten. Bevorzugen Sie saisonale Produkte. 4. Milch- und Milchprodukte täglich, Fisch ein- zweimal in der Woche, Fleisch, Wurstwaren sowie Eier in Maßen Diese Lebensmittel enthalten wertvolle Nährstoffe, wie z. B. Calcium in Milch, Jod, Selen und n-3 Fettsäuren in Seefisch. Entscheiden Sie sich bei Fisch für Produkte mit anerkannt nachhaltiger Herkunft. Im Rahmen einer vollwertigen Ernährung sollten Sie nicht mehr als g Fleisch und Wurst pro Woche essen. Fleisch ist Lieferant von Mineralstoffen und Vitaminen (B1, B6 und B12). Weißes Fleisch (Geflügel) ist unter gesundheitlichen Gesichtspunkten günstiger zu bewerten als rotes Fleisch (Rind, Schwein). Bevorzugen Sie fettarme Produkte, vor allem bei Fleischerzeugnissen und Milchprodukten. 5. Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel Fett liefert lebensnotwendige (essenzielle) Fettsäuren und fetthaltige Lebensmittel enthalten auch fettlösliche Vitamine. Da es besonders energiereich ist, kann die gesteigerte Zufuhr von Nahrungsfett die Entstehung 16 8
9 17 3. Modul III Essen im Alltag 3.1 Praktische Alltagstipps - Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Mahlzeiten (Hauptmahlzeit mind. 30 Min.) - Konzentrieren Sie sich auf Ihr Essen. Das heißt keine Ablenkung, wie z.b. fernsehen!! - Achten Sie auf die Qualität Ihres Essens und genießen Sie - Nehmen Sie nur kleine Portionen und hören Sie rechtzeitig auf zu essen, achten Sie auf ihr Sättigungsgefühl! - Keine Nahrungsmittel sind verboten! Genießen Sie auch mal Schokolade! Aber die Menge macht's!! Suchen Sie sich doch einen Tag in der Woche, an dem Sie dem Heißhunger auf Süßigkeiten nachgehen! Besser 1x die Woche, als jeden Tag ein bisschen! Austauschmöglichkeiten Sahne Vollmilch Schweinefleisch Thunfisch in Öl Bratwurst Croissant Bratkartoffeln Salami Pizza Chips, Flips Bienenstich Doppelkeks mit Schoko ladenfüllung Nuss-Nougat -Creme Latte-Macchiato Joghurt, Quark Fettarme Milch Geflügelfleisch Thunfisch in eigenem Saft Hähnchenbrust Brezel Pell- / Salzkartoffeln Gemüse Pizza Salzstangen, Popcorn mit wenig Zucker/Salz Pflaumenkuchen Butterkekse Konfitüre Cappuccino 18 9
10 3.2 Gesund essen im Job Tipps und Tricks bei der Arbeit: - zu fettes Essen macht müde und liegt schwer im Magen. Folge: Leistungsknick! - Achten Sie auf eine ausgewogene Zusammenstellung! Zum Beispiel wählen Sie zu Ihrer Hauptmahlzeit eine Schale Salat dazu, oder ersetzen Sie die Hauptmahlzeit durch einen großen Salatteller. Ergänzen Sie zu Ihrem Hauptgericht fettarme und nährstoffreiche Beilagen. Anstatt Pommes wählen Sie Pellkartoffeln. Greifen Sie zu vegetarischen oder Fischgerichten als Alternative. - Nutzen Sie Ihre Pause sinnvoll als Erholungszeit. Nehmen Sie eine entspannte Mahlzeit und keinen Snack für zwischendurch zu sich. - Fehlt doch mal die Zeit, wählen Sie als Snack Obst oder Gemüse oder ungesalzene Nüsse. - Trinken Sie ausreichend, mind. 1,5 l (Wasser oder ungesüßte Tees). Stellen Sie sich morgens ein großes Glas griffbereit an Ihren Arbeitsplatz Regeln für Bewegung 4. Modul IV Bewegung 1. Vor dem Sport eine Gesundheitsprüfung Besonders für Anfänger und Wiedereinsteiger über 35 Jahre gilt: Erst zum Arzt und dann zum Sport! Eine Gesundheitsprüfung durch einen (Sport -)Arzt ist ebenso wichtig bei Vorerkrankungen oder Beschwerden sowie Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck, erhöhten Blutfettwerten, Diabetes mellitus, Bewegungsmangel oder Übergewicht. 2. Sportbeginn mit Augenmaß Beginnen Sie langsam und steigern Sie in den folgenden Wochen schrittweise die Belastung, möglichst unter Anleitung (Verein, Lauftreff, Fitness -Studio). So kann sich Ihr Körper auf das Training einstellen. 3. Überbelastung beim Sport vermeiden Nach dem Sport dürfen Sie sich "angenehm erschöpft" fühlen. Laufen sollte ohne (starkes) Schnaufen möglich sein. Der Sportarzt kann Ihnen zur Orientierung Ihren "Trainingspuls" vorgeben. Prüfen Sie während des Sports Ihren Puls und schützen Sie sich so vor Überlastungen. Allgemein gilt: Besser "länger oder locker" laufen, schwimmen oder radeln als "kurz und heftig". 4. Nach Belastung ausreichende Erholung Nach einer sportlichen Belastung sollten Sie sich unbedingt eine ausreichende Erholung gönnen. Tipp: P lanen Sie nach einem intensiven Training eine "lockere" Trainingseinheit ein. 5. Sportpause bei Erkältung und Krankheit Bei "Husten, Schnupfen, Heiserkeit", Fieber oder Gliederschmerzen, Grippe oder sonstigen akuten Erkrankungen ist unbedingt eine Sportpa use notwendig! Beginnen Sie erst dann allmählich wieder mit dem Sport, wenn Sie sich vollständig gesund fühlen. Im Zweifelsfall sollten Sie den Rat des Sportarztes einholen. 6. Verletzungen vorbeugen und ausheilen Aufwärmen und Dehnen vor dem Sport zur Pr ävention nicht vergessen. Verletzungen brauchen Zeit zum Ausheilen. Achtung: Schmerzen sind Warnzeichen des Körpers. Verzichten Sie auf Schmerzmittel "zum Fitmachen", sondern halten Sie sich genau an die Empfehlungen Ihres Arztes. Bei leichten Beschwerden kann es sinnvoll sein, zum Ausgleich vorübergehend eine andere Sportart zu betreiben
11 5 Modul V Ursachen Gewichtszunahme Häufige Ursachen für eine Gewichtszunahme 1. Kein Sättigungsgefühl 2. Heißhungerattacken 3. Sich zu oft etwas gönnen 4. Stress/Frust 5. Langeweile Die genannten Punkte sind Ursachen, die häufig von Patienten beschrieben werden. Trifft etwas auf Sie zu? Fällt Ihnen, auf sich selbst bezogen, eine weitere Ursache ein? Maßnahmen dagegen 1. kein Sättigungsgefühl: - nehmen Sie sich Zeit für die Mahlzeiten. - essen Sie lieber öfter kleine Mahlzeiten als 3 große. - bevorzugen Sie Vollkornprodukte. Diese werden langsamer verdaut und halten so länger satt. Außerdem sind Sie gesünder. - trinken Sie vor den Mahlzeiten 1 Tasse Tee/Gemüsebrühe oder 1 Glas Wasser. 2. Heißhungerattacken: - lenken Sie sich ab! gehen Sie spazieren, machen Sie Sport unternehmen Sie etwas mit anderen verlassen Sie Orte, die den Heißhunger verstärken - Essen Sie die Alternativen Naturjoghurt mit einem EL Marmelade 21 Das sind sie: 22 11
12 Wenn Hunger nicht das Problem ist, dann ist essen nicht die Lösung (Unbekannt) 23 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 12
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