Einführung in die Erkenntnistheorie
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- Susanne Langenberg
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1 Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1
2 Themen (I) Die Definition des Wissens und der Skeptizismus (II) Antworten auf den Skeptizismus (III) Fundamentalismus, Köhärenztheorie, Internalismus versus Externalismus (IV) Naturalisierte Erkenntnistheorie, Erkenntnistheorie der Tugenden (V) Relativismus: Definitionen und Fallstudien (VI) Meinungsverschiedenheiten (VII) Relativismus und die Wissenschaftsphilosophie (VIII) Relativismus und Wissenschaftssoziologie (IX) Kritik des Relativismus (X) In der letzten Woche Prüfung 2
3 (A) (B) (C) Kuhns Revolutionen Feyerabend über Propaganda van Fraassen über Bekehrung 3
4 Inkommensurabilität Krise Normale Wissenschaft Revolution Normale Wissenschaft Paradigma 1 wichtige Paradigmenwechsel Paradigma 2 Anomalien Artikulation Puzzle-Lösen Debatten um Grundsätze Gestaltwechsel Artikulation Puzzle-Lösen Akkumulation Entdeckung & Verlust Zuwachs & Verlust Akkumulation 4
5 Kuhn, Objectivity, Value Judgment, and Theory Choice (1977) Genauigkeit, Konsistenz, Geltungsbereich, Einfachheit, Fruchtbarkeit Werte (wie diese und oft diese) sind bei der Wahl des Paradigmas entscheidend. Aber sie werden von verschiedenen Individuen und Gruppen verschieden gewichtet. 5
6 Erfahrung kann uns nicht zwingen, Galileos Ansicht zu akzeptieren. Der Aristotelismus hatte seine eigene Wahrnehmungstheorie: keine Diskrepanz zwischen Beobachtungen und den beobachteten Dingen. Das Relativitätsprinzip wird auf zwei Weisen gestützt: Ø Es harmoniert mit Kopernikus Theorie: das ist ad hoc. Ø Es entspricht dem Common Sense. Das ist Propaganda. 6
7 Teil 1: van Fraassen zu Revolutionen, Empirismus und Haltungen (1) Kritik der Metaphysik (2) Empirismus (3) Voluntarismus (4) Revolutionen (5) Relativismus Teil 2: Relativismus als Doktrin oder Haltung (1) Relativismus, Absolutismus, Empirismus, Metaphysik (2) Was nützt die Haltung-Konzeption? 7
8 Teil 1: van Fraassen zu Revolutionen, Empirismus und Haltungen (1) Kritik der Metaphysik (2) Empirismus (3) Voluntarismus (4) Revolutionen (5) Relativismus Teil 2: Relativismus als Doktrin oder Haltung (1) Relativismus, Absolutismus, Empirismus, Metaphysik (2) Was nützt die Haltung-Konzeption? 8
9 Bas van Fraassen (1941- ) The Empirical Stance,
10 Teil 1: van Fraassen zu Revolutionen, Empirismus und Haltungen (1) Kritik der Metaphysik (2) Empirismus (3) Voluntarismus (4) Revolutionen (5) Relativismus Teil 2: Relativismus als Doktrin oder Haltung (1) Relativismus, Absolutismus, Empirismus, Metaphysik (2) Was nützt die Haltung-Konzeption? 10
11 ... MetaphysikerInnen interpretieren Dinge, die wir schon verstehen, als etwas, das fast niemand versteht; und dann bestehen sie darauf, dass wir ohne dieses etwas nicht auskommen. Nehmen wir die Frage Existiert die Welt? 11
12 Oxford English Dictionary hat für world vier Hauptkategorien: I. Menschliche Existenz oder ein Teil von ihr Z.B.: weltlich... säkulär II. Die Erde oder das Universum oder ihre Regionen Z.B.: Um die Welt in 80 Tagen ; die Neue Welt III. Die Einwohner der Erde oder ein Teil von ihnen Z.B.: die Welt der Mode" IV. Idiomatische Verwendungsweisen und Phrasen Z.B.: Traumwelt... 12
13 Metaphysik: Wir sind ein Teil des Ökosystems der Erde; das Ökosystem ist ein Teil des Sonnensystems; es ist Teil der Milchstraße... Hat diese Reihe ein Ende, einen letzten Begriff: die Welt? Gibt es eine Totalität, von der all Teile Teile sind? 13
14 David Lewis: Eine Welt ist die Summe aller Dinge, die raum-zeitlich mit einem gegebenen Ding verbunden sind. Gibt es eine solche Summe, eine solche Gesamt- oder Ganzheit? Die Dinge, die mit mir verbunden sind, sind erst einmal einfach ein Sammelsurium von Dingen, nicht mehr. 14
15 Lewis Lösung: Per Definition (qua Postulat) gilt, dass jedes Sammelsurium, jedes Aggregat von Dingen, eine Summe hat. van Fraassens Kritik: Ich habe nicht gefragt, ob sich die Welt konsistent postulieren lässt! Ich habe gefragt, ob sie existiert? 15
16 Teil 1: van Fraassen zu Revolutionen, Empirismus und Haltungen (1) Kritik der Metaphysik (2) Empirismus (3) Voluntarismus (4) Revolutionen (5) Relativismus Teil 2: Relativismus als Doktrin oder Haltung (1) Relativismus, Absolutismus, Empirismus, Metaphysik (2) Was nützt die Haltung-Konzeption? 16
17 Empirismus (=EMP) lässt sich über seine Ablehnungen verstehen: (a) gegen metaphysischen Theorien, die Erklärungen in den Mittelpunkt stellen, und dabei... (b) die Realität von Entitäten postulieren, die sich nicht in der Erfahrung aufweisen lassen. Vgl. metaphysische Theorien, die ethische Prinzipien als ethische Wahrheiten über Werte verstehen 17
18 Was sind eigentlich philosophische Positionen? Standardantwort: Für jede phil. Position X gibt es eine Aussage X* für die gilt: wer X einnimmt, akzeptiert/glaubt X*. Für EMP: EMP*= Erfahrung ist die einzige Informationsquelle. Eine EMP-Kritik der Metaphysik muss dann zeigen, dass letztere nicht mit EMP* vereinbar ist. 18
19 Problem (1): EMP möchte dem Ideal der empirischen Wissenschaften folgen und alle legitimen wissenschaftliche Thesen überprüfen. Aber wenn EMP* eine legitime wissenschaftliche Hypothese ist, dann auch die Verneinung von EMP* durch die Metaphysik. Problem (2): Es ist unklar, ob alle, die sich selbst als EmpiristInnen betrachten, EMP* akzeptieren. 19
20 EMP... wird besser als eine HALTUNG verstanden! EMP Ø... verwirft Forderungen nach Erklärungen durch Postulate; Ø... ruft uns zur Erfahrung zurück ; Ø... rebelliert gegen metaphysische Theorie; Ø... ist festgelegt auf Ideale epistemischer Rationalität ; Ø... bewundert Wissenschaft; Ø... betrachtet die Idee von Rationalität, welche Meinungsverschiedenheit zulässt, als tugendhaft. 20
21 EMP wird besser durch diese Bindungen an Werte verstanden. Ü-en sind auch involviert, aber sie sind nicht allein entscheidend. Die Haltung lässt sich durch Ü-en ausdrücken, aber die Haltung zu haben, heißt nicht nur einfach diese Ü-en zu haben oder auszusagen. 21
22 Eine Haltung ist ein Leitfaden (=LF) ( policy ) (Paul Teller): (1) Einen LF zu akzeptieren, heißt sich festzulegen, ihm gemäß zu handeln. (2) Ein LF ist nicht wahr oder falsch, sondern nützlich, klug, leicht verwendbar... (3) Andere Kriterien/FL-en können einen gegebenen LF überstimmen. (4) LF-en bedürfen der Interpretation. (5) Urteilsvermögen ist gefragt, um den LF anzuwenden. (6) LF-en vereinfachen Entscheidungsprozesse. (7) Sie sind der Ausdruck von Werten. (8) Man kann für und gegen sie argumentieren in bestimmten Grenzen. 22
23 Eine Haltung besteht aus VEPPs und Überzeugungen (Kusch): (1) Values (Werte) (2) Emotions (Gefühle) (3) Policies (Leitfäden) (4) Preferences (Präferenzen) (5) Beliefs (Überzeugungen) 23
24 Teil 1: van Fraassen zu Revolutionen, Empirismus und Haltungen (1) Kritik der Metaphysik (2) Empirismus (3) Voluntarismus (4) Revolutionen (5) Relativismus Teil 2: Relativismus als Doktrin oder Haltung (1) Relativismus, Absolutismus, Empirismus, Metaphysik (2) Was nützt die Haltung-Konzeption? 24
25 Voluntaristische Erkenntnistheorie Voluntarismus ist die Ansicht, dass (I) unsere wissenschaftlichen & phil. Haltungen durch die Prinzipien der Rationalität unterbestimmt sind; und (II) die korrekte Theorie der epistemischen Rationalität nicht objektivierend d.h. deskriptiv-explanatorisch sein darf. 25
26 Hier erst einmal zu (I)... Die Prinzipien der Rationalität sind beschränkt auf die Forderungen von logischer Konsistenz und probabilistischer Kohärenz. VOL ist ein permissiver Minimalismus: Der rationale Mensch begeht keine von ihm erkennbare, bewusste Selbstsabotage. 26
27 Haltung 1 Haltung 2 VEPPs & Üs VEPPs & Üs unterbestimmen Universale Prinzipien der Logik und Wahrscheinlichkeitstheorie 27
28 Beispiel: Wie gefährlich ist ein bestimmtes effektives Medikament? Zwei Arten von Fehlern wollen wir vermeiden: (a) False positives : Wir denken, es ist gefährlich, obwohl es ungefährlich ist. Damit entgeht uns eine ein wichtiges Hilfsmittel. (b) False negatives : Wir denken, es ist ungefährlich, obwohl es gefährlich ist. Wir setzen uns Gefahren aus. Unsere Werte entscheiden, welcher Fehler schwerer wiegt. Wenn (a), dann niedrige Schwelle für Gefährlichkeit; wenn (b) hohe Schwelle. 28
29 W. James: Wir wollen möglichst viele Wahrheiten glauben und möglichst wenige Falschheiten. Diese beiden Ziele sind in Spannung: William James ( ) (a) niedrige Schwelle für Glaubwürdigkeit: wir glauben zwar viele Wahrheiten, aber auch viele Falschheiten; (b) hohe Schwelle für Glaubwürdigkeit: wir vermeiden viele Falschheiten, aber uns entgehen auch viele Wahrheiten. 29
30 Wie wir (a) und (b) gewichten, ist abhängig von Kontext, Interessen und Werten; der individuelle Risikoquotient. Ferner: Wir wollen Dinge wissen, die uns wichtig sind; und Dinge, mit denen wir anderen helfen. 30
31 Voluntarismus der Haltungen: für eine gegebene Person zu einem gegebenen Zeitpunkt ist mehr als eine Haltung rational erlaubt. Es gibt keinen rationalen Zwang eine best. Haltung anzunehmen. Wahl ist wichtig! Daher Voluntarismus. D.h. nicht, dass wir frei entscheiden können, was wir glauben wollen. Aber wir entscheiden die Leitfäden bzw. Haltungen. 31
32 Teil 1: van Fraassen zu Revolutionen, Empirismus und Haltungen (1) Kritik der Metaphysik (2) Empirismus (3) Voluntarismus (4) Revolutionen (5) Relativismus Teil 2: Relativismus als Doktrin oder Haltung (1) Relativismus, Absolutismus, Empirismus, Metaphysik (2) Was nützt die Haltung-Konzeption? 32
33 Voluntaristische Erkenntnistheorie Voluntarismus ist die Ansicht, dass (I) unsere wissenschaftlichen & phil. Haltungen durch die Prinzipien der Rationalität unterbestimmt sind; und (II) die korrekte Theorie der epistemischen Rationalität nicht objektivierend d.h. deskriptiv-explanatorisch sein darf. 33
34 Die Rationalität wissenschaftlicher Revolutionen kann nur bewahrt werden, wenn wir den Voluntarismus ins Spiel bringen. Es gibt die revolutionären Veränderungen (Feyerabend, Kuhn). Problem/Paradox: Ø Aus der Sicht der Position nach der Revolution ist die Position vor der Revolution verständlich und die Veränderung plausibel. Ø Aus der Sicht der Position vor der Revolution ist die Position nach der Revolution absurd und die Veränderung nicht zu rechtfertigen. 34
35 Kann die Erkenntnistheorie helfen? Objektivierende Erkenntnistheorie (=OT) (z. B. Kornblith, Goldman): Ø Eine Erkenntnistheorie auf rein faktischer Ebene, die unser kognitives Funktionieren beschreibt, und keine Werturteile enthält. Ø Das erkenntnistheoretische Problem der Bekehrung (in den Revolutionen) kann von OT nicht gelöst werden. 35
36 Problem der objektivierenden Erkenntnistheorie (a) Eine objektivierende Erkenntnistheorie ist eine (wissenschaftliche) Theorie über unsere Kognition. (b) Eine solche Theorie ist eng mit unseren gegenwärtigen Theorien über die Welt verflochten. (c) Problem: Dann muss jede Revolution bzgl. der Theorien über die Welt aus der Sicht der Theorie unserer Kognition irrational sein. Vgl. Feyerabends Interpretation der Aristoteliker... 36
37 Voluntarismus VOL ist nicht auf eine bestimmte Kognitionstheorie festgelegt. Und VOL verlangt weniger an Rationalität: VOL ist permissiv. Aber auch VOL reicht so noch nicht aus. Rationale Entscheidungen sind Entscheidungen zwischen echten Alternativen ( live options ). Aber vor der Revolution ist das neue Paradigma keine echte Alternative. Wie kann man es dann rational wählen? 37
38 Bekehrung und Emotionen Wie ändern sich die grundlegenden enscheidungsrelevanten Parameter unserer Problemsituation? Jean-Paul Sartre ( ) Sartres Theorie der Emotionen: Sie strukturieren Situationen um. Vgl. Kafka... Gregor Samsa und Greta... 38
39 Die revolutionären Veränderungen sind nicht einfach nur Fälle der Emotionen. Aber die Funktion solcher Impulse ist gleich. Die Veränderung macht etwas verständlich, was vorher nicht verständlich war. Und die Änderung der Einstellung ist hier zentral. Emotionen spielen in dieser subjektiven Transformation eine Rolle: aber dies sind in der Wissenschaft wichtige Emotionen. 39
40 Teil 1: van Fraassen zu Revolutionen, Empirismus und Haltungen (1) Kritik der Metaphysik (2) Empirismus (3) Voluntarismus (4) Revolutionen (5) Relativismus Teil 2: Relativismus als Doktrin oder Haltung (1) Relativismus, Absolutismus, Empirismus, Metaphysik (2) Was nützt die Haltung-Konzeption? 40
41 (a) Voluntarismus, wissenschaftliche Revolutionen und Relativismus Mehr als eine Alternative ist rational erlaubt. Es gibt nicht die eine Entscheidung, die rational erzwungen ist. Rationalität (qua log. Konsistenz und probab. Kohärenz) wichtig, aber die Entscheidung ist nicht rein theoretisch sondern auch praktisch. Entscheidung aufgrund von versch. Werten (Genauigkeit, Konsistenz, Weite, Einfachheit, Fruchtbarkeit...) u. versch. Haltungen. 41
42 (b) Voluntarismus, philosophische Haltungen und Relativismus Letztendlich entscheiden unsere Werte, welche Haltungen wir akzeptieren. Und es gibt keine absolut richtige Abwägung der Werte. Aber das heißt nicht, dass man über Werte nicht auch vernünftig diskutieren kann. Nur ohne die Gewissheit richtig zu liegen. Zu urteilen, worüber sich eine Debatte lohnt, ist auch selbst wieder ein Werturteil. Es steht nicht ein für allemal fest. 42
43 Kein Prinzip der Toleranz! vf will die Metaphysik nicht tolerieren. Appell an geteilte Werte: Lohnt es sich, hiermit sein Leben zu verbringen?... wahrhafte, bewusste Reflektion auf alternative Ü-en, Orientierungen, Werte in einem offenen und undogmatischen Geist führt nicht automatisch dazu führt, dass die eigenen Bindungen unterminiert werden. (2011: 156) Das mag Relativismus sein, aber es ist kein lähmender Relativismus. 43
44 (c) Kritik und Korrektur Verlangt VOL zu viel? Konsistenz? Klass. Logik: Prinzip der Explosion : ex contradictione quodlibet. Aber nicht in parakonsistenter Logik. 44
45 vf: G. Priest hat eine andere Logik als wir. Aber auch mit seiner Logik gibt es Selbstsabotage. Stimmt! Aber nach Priest muss Konsistenz immer im Kontext unserer anderen (epistem.) Werte gesehen werden. Graham Priest (1948-) Werte all the way down? 45
46 Radikaler Voluntarismus Haltung 1 Haltung 2 VEPPs & Üs VEPPs & Üs Prinzipien der Logik und Wahrscheinlichkeitstheorie Minimale Rationalität Prinzipien der Logik und Wahrscheinlichkeitstheorie 46
47 Teil 1: van Fraassen zu Revolutionen, Empirismus und Haltungen (1) Kritik der Metaphysik (2) Empirismus (3) Voluntarismus (4) Revolutionen (5) Relativismus Teil 2: Relativismus als Doktrin oder Haltung (1) Relativismus, Absolutismus, Empirismus, Metaphysik (2) Was nützt die Haltung-Konzeption? 47
48 (a) Kritik an Haltungen des Gegenübers Truth: A Guide to the Perplexed, Oxford 2005 S. Blackburn (1944-) Der Relativist ist entmenschlichend, erniedrigend, ein bissiger Zyniker, eine Art Monster. Relativisten sind Schänder ihres eigenen Verstandes, und Feinde unseres Verstandes. 48
49 (a) Haltungen des Gegenübers... überreden sich selbst zu der Annahme, dass alle Meinungen im Lichte der Vernunft betrachtet gleich gut sind. Und diese Annahme gibt ihnen grünes Licht, alles und jedes mit soviel Überzeugung oder Macht zu glauben, wie sie wollen.... entspricht der Haltung von jemandem, der meint, über den Dingen zu stehen; von jemandem, der immer schon durch die Debatten und Interessen der gewöhnlichen Menschen hindurchsieht... 49
50 (a) Haltungen des Gegenübers Epistemic Grace (2007) Die einzigen ehrlichen Absolutisten sind Theologen wie Papst Benedikt XVI ( Diktatur des Relativismus ). David Bloor (1942- ) Die Absolutisten sind oberflächlich in ihrer Analyse des REL und seiner angeblichen Gefahren. Die Absolutisten sind selbstzufrieden und ignorieren die Gefahr, die von angeblich absoluten Wahrheiten droht. 50
51 (b) Epistemischer Relativismus als philosophische Haltung Orientierung an den Kognitions- u. Sozialwissenschaften u. ihren kausalen u. method.-relativ. Forschungsweisen; Perspektive der 3. Person Festlegung auf ein naturalistisches Vorgehen: gegen Platonismus, jegliches Übernatürliches. Epistemische Bescheidenheit: wir haben kein Vorrecht gegenüber anderen Kulturen, wenn es um Rationalität geht. 51
52 Empirismus einschließlich Voluntarismus... Es gibt eine natürliche Rationalität, die allen gemeinsam ist. Zu trennen von einem evaluativen Konzept der Rationalität, das auf kulturell akzeptierten Konventionen beruht. Absolutismus wird als eine Form der Metaphysik bekämpft. Absolut wie Welt bei Lewis und van Fraassen. 52
53 Absolut : Ø Wenn wir das Wort verwenden, meinen wir damit, dass im gegebenen Kontext keine wenn und aber akzeptiert werden. Ø Ob und wann wir solche Einschränkungen akzeptieren, hängt aber völlig von dem Umständen ab. Ø Die Verwendung des Begriffs absolut bedroht also den R. nicht. Ø Absolutisten argumentieren oft a la Anselm: Weil wir manchmal davon reden, etwas sei absolut, darum existieren Absolutheiten. 53
54 (c) Epistemischer Absolutismus als philosophische Haltung Oft Orientierung an Physik und Mathematik diese müssen geschützt werden gegen den als bedrohlich erfahrenen Relativismus Festlegung darauf, dass rational ist, was von allen akzeptiert werden muss. Solches ist in Wissenschaft und Philosophie möglich zu erreichen. Festlegung darauf, dem zwanglose Zwang des besseren Argumentes überall zu folgen und folgen zu können Priorität der 1. Person 54
55 Oftmals Ablehnung des Naturalismus Manchmal offen metaphysisch, Platonistisch: truths that are there anyway (Boghossian) Rationalität ist bedroht und damit unsere Politik und Kultur es ist die Aufgabe der PhilosophInnen, sie zu verteidigen. 55
56 Teil 1: van Fraassen zu Revolutionen, Empirismus und Haltungen (1) Kritik der Metaphysik (2) Empirismus (3) Voluntarismus (4) Revolutionen (5) Relativismus Teil 2: Relativismus als Doktrin oder Haltung (1) Relativismus, Absolutismus, Empirismus, Metaphysik (2) Was nützt die Haltung-Konzeption? 56
57 (a) Verständnis der Debatte Es erklärt, warum die Debatte so frustrierend ist. Beide Seiten fühlen sich unverstanden und belagert. Kaum Fortschritt... Der Metarelativismus bzgl. der Debatte zwischen ER und EA hilft natürlich dem ER mehr als dem EA. Beide Seiten legen sich kaum auf Dogmen fest das wird ihnen von ihren Gegnern immer wieder vorgeworfen. 57
58 (b) Es erlaubt dem ER ein Problem der Reflexivität zu lösen Wenn keine der Haltungen absolut gerechtfertigt ist, sondern alle sich bloß selbst bestätigen, sind sie dann nicht doch gleichmaßen gültig? Aber wenn das so ist, warum bleibt dann der Relativist bei seiner? Antwort: Viele sind insofern gleichermaßen gültig, als sie in den Augen ihrer Anhänger zu keiner Selbstsabotage führen. 58
59 Aber dieses gleichermaßen gültig betrifft nur die Minimalkonzeption von Rationalität. Hinsichtlich der Werte gilt dies nicht: da bin ich zunächst und vor allem auf meine Werte verpflichtet. 59
60 Die Wertediskussion mit anderen führt der Relativist von einem historisch-kontingenten Ausgangspunkt aus. Er sucht andere zu überzeugen, indem er an geteilte Werte appelliert. Mit verschiedenen Konkurrenten gibt es versch. Übereinstimmungen. 60
61 61
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