Einführung in die Erkenntnistheorie

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1 Einführung in die Erkenntnistheorie Prof. Dr. Martin Kusch 1

2 Themen (I) Die Definition des Wissens und der Skeptizismus (II) Antworten auf den Skeptizismus (III) (IV) (V) (VI) (VII) (VIII) Fundamentalismus, Köhärenztheorie, Internalismus versus Externalismus Naturalisierte Erkenntnistheorie, Erkenntnistheorie der Tugenden Meinungsverschiedenheiten Epistemischer Relativismus (=ER) I: Kuhn, Feyerabend ER II: Bloor, Barnes and Stich ER III: Rorty and Hales (VIII) ER IV: MacFarlane and Field (X) (XI) (XII) (XIII) Kritik des ER I: Boghossian & der Nonabsolutismus Kritik des ER II: Boghossian & der Relationismus Kritk des ER III: Boghossian & der Pluralism Kritik des ER IV: Sankey, Carter, Seidel, Williamson In der letzten Woche Prüfung 2

3 (III) Fundamentalismus, Köhärenztheorie, Internalismus versus Externalismus (1) Werkzeuge (2) Fundamentalismus (3) Kohärenztheorie (4) Internalismus versus Externalismus (5) Zuverlässigkeitstheorien 3

4 (III) Fundamentalismus, Köhärenztheorie, Internalismus versus Externalismus (1) Werkzeuge (2) Fundamentalismus (3) Kohärenztheorie (4) Internalismus versus Externalismus (5) Zuverlässigkeitstheorien 4

5 Typ und Vorkommnis (type and token) Er redet und redet und redet. Sechs Vorkommnisse von Wörtern, drei Typen. Der Typ redet hat drei Vorkommnisse. 5

6 A priori a posteriori Eine Proposition kann a priori gewusst werden, wenn sie unabhängig von aller empirischen Erfahrung* gewusst werden kann. (*Außer der empirischen Erfahrung des Sprachlernens.) Eine Proposition kann nur a posteriori gewusst werden, wenn sie nur abhängig von empirischer Erfahrung gewusst werden kann. Dies ist eine epistemologische Unterscheidung. 6

7 (III) Fundamentalismus, Köhärenztheorie, Internalismus versus Externalismus (1) Werkzeuge (2) Fundamentalismus (3) Kohärenztheorie (4) Internalismus versus Externalismus (5) Zuverlässigkeitstheorien 7

8 a? Wissen Roderick Chisholm ( ) Basis 8

9 a b? Wissen Basis 9

10 a b c d Wissen Erfassen von Basis-Ü Empfindungen Sinneseindrücken Erscheinungen Sinnesqualitäten 10

11 Jede Aussage, von der wir berechtigterweise annehmen, dass wir sie wissen, ist z.t. durch eine Aussage gerechtfertigt, die sich selbst rechtfertigt. Es gibt Aussagen über Erscheinungen, die sich selbst rechtfertigen. 11

12 Zwei Punkte sind wichtig: (i) Wir dürfen uns auf solche Aussagen im Prozess der Rechtfertigung anderer Aussagen berufen. (ii) Sie sind Endpunkte; Plätze an denen wir die Rechtfertigung anhalten dürfen. 12

13 Mir wird rotlich erschienen. Da steht etwas Rotes. Außenwelt Erscheinung Basisüberzeugung Überzeugung über die Außenwelt kausal / nicht direkt zugänglich direkt / nicht fallibel indirekt, induktiv, riskant

14 (III) Fundamentalismus, Köhärenztheorie, Internalismus versus Externalismus (1) Werkzeuge (2) Fundamentalismus (3) Kohärenztheorie (4) Internalismus versus Externalismus (5) Zuverlässigkeitstheorien 14

15 Kritik der fundamentalistischen Position Laurence BonJour (1943- ) Die folgenden Prämissen müssen sich rechtfertigen lassen: (I) Eine gegebene Basis-Ü hat die Eigenschaft e. (II) Basis-Ü-en mit e sind mit hoher Wahrscheinlichkeit wahr. (III) Die gegebene Basis-Ü ist mit hoher Wahrscheinlichkeit wahr. (I) und (II) können nicht beide a priori sein: denn es geht ja hier um die Rechtfertigung empirischer Ü-en. 15

16 Wo der Fundamentalismus fehlgeht: Damit die Person, um deren Basis-Ü-en es geht, gerechtfertigt ist, muss sie zusätzlich zu ihren Basis-Ü-en wenigstens noch eine weitere empirische Ü haben. Ü Ü Ü Ü Ü Ü Ü Ü Ü Basis-Ü 16

17 Direktes Erfassens und unmittelbares Gegebenseins Gegebensein meint, dass Basis-Ü-en durch Sachverhalte in der Welt, die direkt erfasst werden, gerechtfertigt werden. Die Idee ist, dass solches Erfassen keine weitere Rechtfertigung mehr verlangt: der Verweis auf die Welt soll reichen. Wir müssen hier gar nicht annehmen, dass das Erfassen gewiss und nicht korrigierbar ist. 17

18 Ü Ü Ü Ü Ü Ü Ü Ü Ü Basis-Ü Direktes Erfassen Keine Überzeugung Sachverhalt, dessen Bestehen die Basis-Ü wahr macht 18

19 Das direkte Erfassen ist problematisch: Es scheint ein kognitiver Zustand zu sein, der irgendwie rudimentärer ist als eine Ü. Aber es ist nicht einzusehen, warum ein solcher Zustand nicht auch selbst wieder einer Rechtfertigung bedarf. 19

20 Grundideen der Kohärenztheorie von BonJour Grundidee: epistem. Rechtfertigung ist systematisch oder holistisch: Ü-en sind dadurch gerechtfertigt, dass sie durch Ableitungsbeziehungen auf andere Ü-en, in einem kohärenten System, bezogen sind. 20

21 Zwei Ebenen, auf denen sich Fragen der Rechtfertigung stellen: (a) Rechtfertigung einer einzelnen empirischen Ü: lokale Rechtfertigung (b) Rechtfertigung eines Systems von empirischen Ü-en: globale Rechtfertigung Für BonJour ist die Ebene (b) letztendlich die primäre Ebene. 21

22 Auf der lokalen Ebene erscheint die Rechtfertigung linear. Man geht von einer Ü auf eine andere zurück. Im gegebenen Kontext kein Problem von infiniten Sequenzen. Was die jeweilige Rechtfertigungsrichtung ist, hängt von kontextualen Faktoren ab. 22

23 Ü1?? Ü3?? Ü1 Ü8 Ü1 Ü8 Ü4 Ü6 Ü2 Ü4 Ü6 Ü2 Ü7 Ü3 Ü5 Ü7 Ü3 Ü5 23

24 Es gibt keine letztendliche Relation von epistemischer Priorität unter den Elementen eines solchen Systems. Daher kein Regress! Eher ist jedes dieser Elements so mit den anderen verbunden, dass jedes durch die anderen gerechtfertigt werden kann. Die vollständig explizite Rechtfertigung einer einzelnen empirischen Ü* enthält also vier Schritte. Zu zeigen ist, dass: 24

25 (a) Ü* ist von anderen einzelnen Ü-en und deren Beziehungen untereinander ableitbar. (b) Das System der empirischen Ü-en ist kohärent. (c) Das System der empirischen Ü-en ist also gerechtfertigt. (d) Ü* ist dadurch gerechtfertigt, dass sie zu diesem System gehört. 25

26 Vier Thesen zur Kohärenz (a) Kohärenz ist mehr als nur Widerspruchsfreiheit. (b) Kohärenz ist eng verbunden mit der Idee von gegenseitiger Ableitbarkeit in einem System. (c) Beziehungen der Erklärung sind wichtig für Kohärenz. (d) Kohärenz kann durch begrifflichen Wandel erhöht werden. 26

27 Die doxastische Voraussetzung Doxastisch heißt hier soviel wie: die Ü-en betreffend. Neben Nicht-Linearität und Kohärenz der dritte Schlüsselbegriff. Kann man wissen, dass sein Ü-System kohärent ist? 27

28 Meta-Ü (annähernd richtig) Reflektion Introspektion Ü4 Ü7 Ü1 Ü6 Ü3 Ü8 Ü2 Ü5

29 Dann muss aber das epistemische Subjekt sein System als ganzes erfassen können. Das geht nur implizit, irgendwie. Ü-en über das System (und seine Kohärenz) sind Meta-Ü-en. Wie sind sie zu rechtfertigen? Nicht durch Kohärenz mit dem System: Denn sonst sind sie ja Teil des kohärenten Systems und nicht meta... 29

30 Damit wir überhaupt Fragen hinsichtlich der Rechtfertigung von empirischen Ü-en stellen können aus kohärenztheoretischer Sicht muss man voraussetzen, dass ein identifizierbares System von empirischen Ü-en existiert; besser, eine Approximation dieses Systems. Dies ist die doxastische Voraussetzung : meine Repräsentation meines Systems von Ü-en ist approximativ korrekt. 30

31 Ein Skeptiker der anzweifelt, ob wir überhaupt jemals eine auch nur annähernd adäquate Repräsentation unseres Systems von Ü-en haben können, lässt sich nicht widerlegen. 31

32 (III) Fundamentalismus, Köhärenztheorie, Internalismus versus Externalismus (1) Werkzeuge (2) Fundamentalismus (3) Kohärenztheorie (4) Internalismus versus Externalismus (5) Zuverlässigkeitstheorien 32

33 Alvin Goldman, "Internalism Exposed" (1999/2008) Alvin Goldman (1938 -) Absicht: den Internalismus als problematisch zu entlarven. 33

34 Das Hauptargument für den Epistemischen Internalismus (a) Epistemische Rechtfertigung: Es ist unsere epistemische Pflicht, Überzeugungen gemäß unserem Beweismaterial zu bilden. (a) Dann muss S aber Zugriff haben auf diejenigen Dinge, die entscheiden, ob eine Ü gerechtfertigt ist. (D.h. auf die Rechtfertiger.) (a) Daher können Rechtfertiger nur interne, mentale Bedingungen sein. 34

35 InernalistInnen fügen zumeist noch die Bedingung hinzu, dass... die Rechtfertiger direkt von S müssen gewusst werden können. Der Begriff der epistemischen Rechtfertigung ist... intern und direkt insofern als man direkt, durch Reflektion, herausfinden kann, was man, zu einem gegebenen Zeitpunkt, gerechtfertigt ist zu glauben. (Chisholm) 35

36 Welche Wissensformen können als direkt eingestuft werden? Introspektion scheint ein offensichtlicher Kandidat. Für Chisholm sind alle Rechtfertiger dem Subjekt bewusst. Und Wissen durch Reflektion ist gleich introspektivem Wissen. Nur Tatsachen hinsichtlich dessen, welche bewussten Zustände S zum Zeitpunkt z hat, können die Ü-en von S zu z rechtfertigen. 36

37 Kritik: Problem der abgespeicherte Ü-en Für die allermeisten unserer gegenwärtigen und abgespeicherten Ü-en ist das Beweismaterial nicht gegenwärtig. Das Beweismaterial ist oft abgespeichert. Und doch meinen wir schon, dass es andere Ü-en rechtfertigen kann. Bewusstseinsschwelle Ü3 Ü1 Ü2 Ü4 Ü5 Ü6 Ü7 Ü8 37

38 Im Falle der abgespeicherten Ü-en muss die InternalistIn also das Abrufen von Information aus dem Gedächtnis zulassen. Abgespeicherte Ü-en können als Rechtfertiger fungieren, weil S sie abrufen kann: zuerst ruft S sie aus dem Gedächtnis ab, und dann erkennt S ihre bewussten Inhalte durch Introspektion. 38

39 Kritik: (a) Das Problem des vergessenen Beweismaterials Letztes Jahr hat Gruber im Standard gelesen, dass Sauerkraut sehr gesund ist. Er kam zu der gerechtfertigten Ü, dass dies so ist. Er hat immer noch die Ü, hat aber ihre Rechtfertigung vergessen. Gleichwohl würden wir sagen, dass seine Ü immer noch gerechtfertigt ist. (Vielleicht meinen wir, er hätte die Ü korrekt geformt.) 39

40 Kritik: (b) Das Problem des gleichzeitigen Abrufens Es ist psychologisch unmöglich die Gesamtheit unseres Beweismaterials zu einem Zeitpunkt z gleichzeitig abzurufen. Aber bestimmte Formen der Internalismus (Kohärenztheorie!) setzen voraus, dass die möglich ist. Auch der Fundamentalismus verlangt, dass eine große Menge von Ü-en abgerufen werden kann. 40

41 Richard Feldman und Earl Conee, "Internalism Defended" (2001/2008) 41

42 (1) Was ist Internalismus? Eine Ansicht darüber, welche Zustände, Ereignisse, oder Bedingungen zu epistemischer Rechtfertigung beitragen. Geht man verschiedene Definitionen des Internalismus durch, dann findet man zwei verschiedene Charakterisierungen: 42

43 (a) Zugriffstheorie (accessibilism): die epistemische Rechtfertigung der Ü von S wird von Dingen bestimmt, zu denen S eine besondere Art von Zugriff hat. (Manche sagen: direkt...) (b) Mentalismus: Die Ü-en von S werden nur durch Dinge gerechtfertigt, die dem mentalen Leben von S intern sind. (b) können auch abgespeicherter Ü-en sein. Philosophen haben diese beiden Versionen nicht hinreichend auseinandergehalten. Feldman und Conee optieren für (b). 43

44 Drei zentrale Behauptungen (1) Die gegenwärtigen oder dispositionellen mentalen Zustände von S entscheiden, welche ihrer Ü-en gerechtfertigt sind. (2) Sind zwei Individuen mental sich völlig gleich, dann sind die gleichen Ü-en sind für beide in gleichem Ausmaß gerechtfertigt. (3) Epistemische Rechtfertigung ist eine Angelegenheit allein des Beweismaterials. 44

45 (2) Eine Verteidigung des Internalismus Eine Laie und eine Ornithologin haben das gleiche visuelle Bild eines Vogels in einem Baum in der Nähe. Die Ornithologin weiß, dass es sich um einen Specht handelt. Der Anfänger hat die gleiche Ü, aber diese ist nicht gerechtfertigt. Der Experte hat einen inneren Informationszustand, den der Anfänger nicht hat. 45

46 Antworten auf Goldmans: Abgespeicherte Überzeugungen Goldman nimmt an, dass nahezu alle gespeicherten Ü-en gerechtfertigt sind. Dagegen kann die InternalistIn sagen, dass nur sehr wenige Ü-en gerechtfertigt sind. Und zwar typischerweise nur die gegenwärtig gerechtfertigten. 46

47 Goldman nimmt an, die InternalistIn müsse etwas Bewusstes finden, das als die Rechtfertiger fungieren kann. Aber die InternalistIn kann erlauben, dass auch nicht-gegenwärtige interne Zustände zur Rechtfertigung von Ü-en beitragen können. 47

48 Antworten auf Goldmans: Vergessenes Beweismaterial Gruber hat, als normaler Erwachsener, viel Beweismaterial, das er leicht abrufen kann und das seine Ü hinsichtlich der Gesundheit des Sauerkrauts bestätigt. Sehr wahrscheinlich ist seine Ü hinsichtlich des Sauerkrauts nicht durch irgendwelche Hintergrund-Ü-en gefährdet. 48

49 Und er hat gespeicherte Ü-en über die allgemeine Zuverlässigkeit und Genauigkeit der Erinnerung. Er weiß, dass er im Allgemeinen Recht hat, wenn es um diese Dinge geht. Derart wäre Grubers Sauerkraut-Ü gerechtfertigt obwohl er die ursprüngliche Rechtfertigung nicht mehr hat. 49

50 (III) Fundamentalismus, Köhärenztheorie, Internalismus versus Externalismus (1) Werkzeuge (2) Fundamentalismus (3) Kohärenztheorie (4) Internalismus versus Externalismus (5) Zuverlässigkeitstheorien 50

51 Zwei Weisen die Zuverlässigkeitstheorien zu verstehen: (a) als eine Theorie des Wissens Wissen =df wahre Überzeugungen, die durch zuverlässige kognitiven Prozesse gebildet wurden (b) als eine Theorie der epistemischen Rechtfertigung Wissen =df gerechtfertigte wahre Überzeugung epistemisch gerechtfertigt = durch zuverlässige kognitive Prozesse gebildet 51

52 Prozess-Zuverlässigkeitstheorien der Rechtfertigung: Goldman (1979) Welche Bedingungen müssen die Ü-en-generierenden Prozesse erfüllen, damit Ü-en epistemisch gerechtfertigt sind? Mangelhafte Prozesse des Generierens von Ü-en: Wunschdenken, konfuses Überlegen, Raten, vorschnelles Verallgemeinern. Gemeinsamkeit: sie sind unzuverlässig; zumeist oder sehr häufig führen sie zu falschen Ü-en. 52

53 Nicht-mangelhafte Prozesse des Generierens von Ü-en: gewöhnliche Wahrnehmungsprozesse, Erinnern, gutes und klares Überlegen, Introspektion. Gemeinsamkeit: sie sind zuverlässig; die meisten Ü-en, die durch diese Prozesse produziert werden, sind wahr. 53

54 Eine Ü ist epistemisch gerechtfertigt, wenn der Prozess, oder die Prozesse, die Ü generiert haben, zuverlässig sind. Der Grad der Zuverlässigkeit besteht in dem Verhältnis von wahren zu falschen Ü-en, die der Prozess generiert. Prozesse, die epistemische Rechtfertigung verleihen, produzieren eine hohe Rate von wahren Ü-en. 54

55 (d) Die Zuverlässigkeitstheorie hat ein externalistisches Moment: Ü 1 kann gerechtfertigt sein auch ohne dass S die weitere Ü 2 hat, dass Ü 1 gerechtfertigt ist. 55

56 Kritik I: Das Wert-Problem Platos Meno: Warum ist Wissen wertvoller als wahre Ü? Eine adäquate Theorie des Wissens muss dies erklären können. Aber kann die Zuverlässigkeitstheorie dies erklären? Der zusätzliche Wert des Wissens muss von der Zuverlässigkeit des Prozesses herrühren, der die Ü verursacht. Aber wie? 56

57 Was erklärt diesen Mehrwert? Epistemischer Wert Wahre Ü Wissen 57

58 Was erklärt diesen Mehrwert? Epistemischer Wert Zuverlässigkeit als Wahrscheinlichkeit der Wahrheit? Swamping Problem : Wahrscheinliche Wahrheit hat doch nicht mehr Wert als Wahrheit. Wahre Ü Wissen 58

59 Der Wert des zuverlässigen Prozesses kann nur darin liegen, dass er es wahrscheinlich macht, dass die Ü wahr ist. Aber wenn die Ü schon tatsächlich wahr ist, überschwemmt ihr Wert dann nicht den Wert, der von der bloßen Wahrscheinlichkeit der Wahrheit herrührt? 59

60 Vgl. Linda Zagzebski: Wenn der Espresso gut schmeckt, dann ist es gleichgültig, ob er von einer unzuverlässigen Maschine herrührt... Ist die Ü wahr, dann ist es gleichgültig, ob sie von einem unzuverlässigen Ü-en-generierenden Prozess herrührt." 60

61 Kritik II: Unbekannte Zuverlässigkeit / Keith Lehrer (1936 -): Mr Truetemp weiß nicht, dass er einen Mechanismus in seinem Kopf hat, der ihm zuverlässig wahre Ü-en über die Temperatur der Umwelt gibt. Lehrer: Truetemps Ü-en über die Temperaturen sind nicht gerechtfertigt. 61

62 Kritik III: Das Problem der Prozesstypen (Feldman 2003) Jeder Prozess lässt sich auf viele verschiedene Weisen beschreiben. Von der Beschreibung hängt ab, wie wir ihn beurteilen. Jedes Prozess-Vorkommnis fällt unter viele verschiedene Typen. 62

63 Ich sehe (aus dem Fenster) in der Nacht eine Straßenlaterne. Dieses Vorkommnis kann u.a. unter folgende Typen gehören: Wahrnehmung, In-der-Dunkelheit-Sehen, Ein-helles-Objekt-in-der-Dunkelheit-Sehen... Und diese Typen können ganz verschiedene Grade von Zuverlässigkeit haben. Wir brauchen eine Klassifikation der Typen. 63

64 Kritik IV: Das Problem des leichten Wissens" (Jonathan Vogel) Der Autofahrer Huber glaubt, was auch immer seine Benzinuhr über den Zustand in seinem Tank sagt; obwohl er zunächst nicht weiß (und keine Rechtfertigung dafür hat), dass die Benzinuhr zuverlässig ist. 64

65 Die Benzinuhr funktioniert tatsächlich fehlerlos. Huber schaut häufig auf die Benzinuhr und kommt dann zu Ü-en wie dieser: Jetzt zeigt die Benzinuhr F' an und der Tank ist voll. Der Wahrnehmungsprozess, der Huber dazu bringt zu glauben, dass die Benzinuhr F' anzeigt, ist zuverlässig. 65

66 Der Prozess, der Huber dazu bringt zu glauben, dass der Tank voll ist, ist ebenfalls zuverlässig. (Die Benzinuhr funktioniert ja tadellos.) Also ist seine Ü Jetzt zeigt die Benzinuhr F' an und der Tank ist voll gerechtfertigt. Nun leitet er hiervon weiter ab: Zu dieser Gelegenheit ist die Benzinuhr genau. 66

67 Da Deduktion ein zuverlässiger Prozess ist, ist er gerechtfertigt auch dies zu glauben. Huber tut all dies immer wieder ohne jemals unabhängige Information über das Funktionieren der Benzinuhr zu erhalten. Und dann schließt er: Die Benzinuhr ist überhaupt zuverlässig. Da jeder Schritt ein zuverlässiger Prozess ist, ist auch diese Ü gerechtfertigt. 67

68 Nach der Zuverlässigkeitstheorie weiß Huber, dass die Benzinuhr funktioniert obwohl er sie nie überprüft hat. Aber um zu wissen, dass ein Prozess funktioniert ist, muss man ihn doch überprüfen! 68

69 Die Benzinuhr zeigt F an und der Tank ist voll. Huber weiß zunächst nicht, dass die Benzinuhr funktioniert. Sie tut es aber. 69

70 Gerechtfertigt Die Benzinuhr zeigt F an und der Tank ist voll. Zuverlässig Zuverlässig Huber weiß zunächst nicht, dass die Benzinuhr funktioniert. Sie tut es aber. 70

71 Um 13 Uhr funktioniert die Benzinuhr. Gerechtfertigt Die Benzinuhr zeigt F an und der Tank ist voll. Zuverlässig Zuverlässig Huber weiß zunächst nicht, dass die Benzinuhr funktioniert. Sie tut es aber. 71

72 Um 13 Uhr funktioniert die Benzinuhr. Gerechtfertigt Die Benzinuhr zeigt F an und der Tank ist voll. Zuverlässig Um 14 Uhr Um 15 Uhr Um 16 Uhr Um 17 Uhr Um 18 Uhr... Induktion Zuverlässig Die Benzinuhr funktioniert. Zuverlässig Huber weiß zunächst nicht, dass die Benzinuhr funktioniert. Sie tut es aber. 72

73 Um 13 Uhr funktioniert die Benzinuhr. Gerechtfertigt Die Benzinuhr zeigt F an und der Tank ist voll. Zuverlässig Um 14 Uhr Um 15 Uhr Um 16 Uhr Um 17 Uhr Um 18 Uhr... Induktion Zuverlässig Die Benzinuhr funktioniert. 73 Zuverlässig Huber weiß zunächst nicht, dass die Benzinuhr funktioniert. Sie tut es aber. Gemäß der Zuverlässigkeitstheorie weiß Huber dies. Aber kommt er zu diesem Wissen nicht zu leicht?

74 74

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