Auswirkungen telemedizinischer Versorgung auf das Arzt-Patient-Verhältnis
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- Heinrich Weber
- vor 8 Jahren
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1 6. Nationaler Fachkongress Telemedizin Berlin, Auswirkungen telemedizinischer Versorgung auf das Arzt-Patient-Verhältnis Ergebnisse einer explorativen Untersuchung Denise Becka
2 Gliederung Hintergrund Studiendesign und Methodik Zentrale Ergebnisse der Patienten- und Ärztebefragung Fazit Ausblick / zukünftiger Forschungsbedarf 2
3 Hintergrund 3
4 Hintergrund: Telemedizin auf dem Vormarsch! Telemedizin ist heute keine Randerscheinung mehr aber: noch keine flächendeckende Umsetzung und Institutionalisierung Problem: Interessengegensätze, Finanzierungs- und Umsetzungshürden bisher ist Telemedizinische Versorgung auf Basis von Selektivverträgen möglich Stark in bestimmten Indikationsgebieten (Kardiologie, Neurologie/Schlaganfall- Versorgung) Quelle: IAT 4
5 Akzeptanz, Erwartungen und Befürchtungen der Ärzteschaft Befürchtungen über negative Auswirkungen der Telemedizin auf das Arzt-Patient-Verhältnis bei niedergelassenen Ärzten am größten: Hausärzte: 47 % Ärzte anderer Fachrichtung: 45 % Krankenhausärzte: 34 % Quelle: E-Health Report BÄK 2010
6 Akzeptanz der Telemedizin in der Bevölkerung - Bevölkerungsbefragung des LIGA NRW % kennen telemedizinische Anwendungen, genutzt wurden solche bisher von 2 % Bekanntheit telemedizinischer Dienste steigt mit zunehmendem Alter Hohe Akzeptanz in Bezug auf eine eigene potenzielle Nutzung (76 % der Männer, 71% der Frauen), Abnahme mit steigendem Alter 6
7 Vorteile der Telemedizin sehen potenzielle Nutzer vorrangig im subjektiven Nutzen im Krankheitsfall 7
8 Gründe für die Ablehnung telemedizinischer Dienste betreffen überwiegend den direkten Arzt-Patienten- Kontakt! 8
9 Studienlage zum Arzt-Patient-Verhältnis bei telemedizinischer Versorgung Internationale Studienlage zur Arzt-Patient-Beziehung bei Telemonitoring gering! Deutsche Studienlage ebenfalls gering Suchbegriffe Anzahl Studien MEDLINE Pubmed Telemedicine Telemonitoring Telemedicine AND Health Monitoring Doctor-Patient-Relationship aber: einige theoretischkonzeptionelle Analysen sowie eine empirische Studie Telemedicine AND Doctor-Patient- Relationship Telemonitoring AND Doctor-Patient- Relationship Telemedicine AND Health Monitoring AND Doctor-Patient-Relationship Quelle: Kluska
10 Studiendesign und Methodik 10
11 M.A.-Arbeit am IAT zum Einfluss langfristigen Telemonitorings auf die Arzt-Patient-Beziehung in Kooperation mit dem Institut für Angewandte Telemedizin am HDZ NRW der Ruhr- Universität Bochum in Bad Oeynhausen Fragestellung Inwiefern verändert die langfristige Nutzung von Telemonitoring von Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz die Beziehung zwischen Patienten und ihren behandelnden Hausärzten / Kardiologen? 11
12 Hypothesen zur Veränderung der Arzt- Patient-Beziehung durch Telemedizin: Durch Telemedizin wird eine Distanz zwischen den Patienten und ihren gewohnten ärztlichen Ansprechpartnern (Hausarzt, Kardiologe) hervorgerufen Telemedizin beeinträchtigt die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten im Hinblick auf Informationen und psychosoziale Unterstützung Durch Telemedizin bilden sich neue Kommunikationskanäle zwischen Patienten und den telemedizinischen Betreuern Quellen: Koch/Schmidt 2003; Siep 2007; Aly/Stachwitz 2009; Lee et al
13 Methodik Das Studiendesign umfasste die Befragung telemedizinisch betreuter Herzinsuffizienz- Patienten (n = 228) ergänzende Interviews mit Hausärzten und Kardiologen, die telemedizinisch betreute Patienten begleitend behandeln (n = 2) ergänzende Interviews mit telemedizinisch tätigen Ärzten (n = 2) 13
14 Patientenbefragung Zentrale Items Veränderungen der Beziehung: Kontaktdichte, Aufklärung und Information, Entwicklung von Distanz, Entwicklung des persönlichen Vertrauens Güte der Arzt-Patient-Beziehung: Zufriedenheit mit Kontakthäufigkeit, Dauer der Gespräche, Stellenwert der Gespräche, Eingehen auf persönliche Fragen, Anliegen und Probleme Neue Arzt-Patient-Beziehungen: Zufriedenheit der Patienten mit Betreuung, Kontaktdichte, Betreuungs- und Kommunikationsqualität, Entwicklung von Vertrauen Wichtigster Ansprechpartner 14
15 Interviews mit Ärzten - Zentrale Fragekategorien Kommunikationsdichte und empfundene Kommunikationsqualität Persönliches Vertrauen Entwicklung von Compliance und Empowerment Beurteilung der Versorgungskonstellation 15
16 Zentrale Ergebnisse der Patienten- und Ärztebefragung 16
17 Verhältnis Patienten Hausärzte: Keine distanzierte Beziehung durch Telemedizin! Die Kontakthäufigkeit ist für die befragten Patienten äußerst zufriedenbis sehr zufriedenstellend (rd. 89%) Eine Entwicklung von Distanz nehmen mit rd. 9% einige Patienten wahr, die Mehrheit (rd. 69%) stellt jedoch keine Distanzierung vom Hausarzt fest Einen Vertrauenszuwachs stellen rd. 25% der Patienten fest, einen Vertrauensverlust empfinden lediglich rd. 3% der Patienten Quelle: medcitynews.com Die Kommunikation mit dem Hausarzt ist für 83% weiterhin wichtig bis sehr wichtig 17
18 Perspektive der Hausärzte Quelle: thieme.de Patientenzufriedenheit steht im Vordergrund Häufigkeit der Kontakte in Hausarztpraxis blieb etwa gleich Keine Veränderung der Kommunikation, aber: die Informationsbedürfnisse verändern sich die Neugier wächst! Keine Veränderungen im Vertrauensverhältnis! Compliance wird leicht besser beurteilt, eine Wirkung auf das Empowerment ist nicht feststellbar 18
19 Verhältnis Patienten Kardiologen: Verbesserte Beziehung durch Empowerment! Die Zufriedenheit mit der Kontakthäufigkeit ist mit rd. 90% sehr ausgeprägt. Die Mehrheit der Patienten (rd. 67%) nimmt keine Entwicklung von Distanz zum Kardiologen wahr. Bei rd. 30% ist das Vertrauen eher bis deutlich gestiegen, gesunken ist es bei lediglich 0,5% der Patienten. Die Kommunikation bewerten rd. 88 % der Patienten als wichtig bis sehr wichtig. Knapp 24% der Patienten stellen einen Anstieg der Bemühungen ihres Kardiologen um Aufklärung und Information fest. Quelle: physiciansweekly.com 19
20 Perspektive der Kardiologen Quelle: swr.de Ausmaß der aktiven Kontaktsuche durch Patienten eher gering, viele Fragen können schon im Kontakt mit den Telemedizinern geklärt werden Verbesserte Kommunikation, intensivierte Gespräche durch erweitertes Wissen der Patienten Kardiologen beobachten Vertrauenszuwächse 20
21 Verhältnis Patient Telemediziner: da wächst etwas Neues! Mit der Gesprächsdauer sind rd. 94% der Patienten zufrieden bis sehr zufrieden. Die Wichtigkeit der Gespräche wurde von rd. 85% der Patienten als wichtig bis sehr wichtig eingestuft. Das Eingehen auf persönliche Fragen, Anliegen und Probleme bestätigen rd. 89% der Patienten als zutreffend bzw. voll zutreffend. Auch das Vertrauen ist sehr ausgeprägt: rd. 94% bringen den telemedizinisch tätigen Ärzten Vertrauen entgegen. Quelle: ndr.de 21
22 Perspektive der Telemediziner Quelle: aerztezeitung.de Kommunikation überwiegend auf medizinischer Ebene, vereinzelt aber auch auf der Gefühlsebene Sensible Gesprächshaltung der Telemediziner, Kommunikationsverhalten orientiert sich am geäußerten Bedarf Entwicklung von Arzt-Patient-Beziehungen in telemedizinischer Versorgungskonstellation möglich 22
23 Wichtigster Ansprechpartner für Patienten bleibt der Hausarzt 23
24 Fazit / Ausblick 24
25 Fazit: Die Arzt-Patient Beziehung bleibt stabil! Patienten und Ärzte nehmen keine negative Veränderungen der Arzt-Patient-Beziehung wahr Positive Veränderungen werden in der Beziehung Patient- Kardiologe wahrgenommen Neue Beziehungen zu Telemedizinern können sich entwickeln Wichtigster Ansprechpartner für telemedizinisch betreute Patienten ist und bleibt der Hausarzt! Eine zeitweise, ergänzende Betreuung durch Telemedizin führt nicht dazu, dass die Arzt-Patient-Beziehung in ihren Grundfesten erschüttert wird! 25
26 Ausblick / zukünftiger Forschungsbedarf Forschung zu weiteren Indikationsgebieten / indikationsübergreifende Analysen Forschung zu anderen Telemedizin-Anwendungen, Programmen und Leistungserbringern Genauere Analysen unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht, Sozialstatus Unabhängige Perspektive um soziale Erwünschtheit zu vermeiden 26
27 Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Denise Becka 27
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