Bewegung als Mittel gegen Depression

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Hermann Maus
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1 Bewegung als Mittel gegen Depression 6. Internationaler Hamburger Sport-Kongress 3. November 2012 Dr. Susanne Gentzsch - Fachzentrum Falkenried Hamburg

2 Übersicht Depression Beschreibung, Symptome Bewegung bei Depression - Forschung zur Wirksamkeit Bewegung bei Depression - Wirkfaktoren Konzeptionelle Aspekte der Gestaltung von antidepressiven Bewegungssequenzen Praxisbeispiele

3 Depression Beschreibung - Symptome o Depression = lat. niederdrücken o Antriebslosigkeit o Schlafstörungen/Störung des chronobiologischen Rhythmus o Sozialer Rückzug/ Isolation o Verlust von Interessen o Freudlosigkeit o Gefühllosigkeit/Sinnlosigkeit o Gefühl der Minderwertigkeit/Selbstentwertung o Gedankenkreisen/Grübelzwang o Wutstörung /Aggressionshemmung

Bewegung bei Depression Forschung Farmer et al. (1988): knapp 1500 Probanden, 8 Jahre beobachtet -> keine oder wenig Aktivität, z.t. doppelt so hohes Risiko, an einer Depression zu erkranken.

4 Bewegung bei Depression Forschung Farmer et al. (1988): knapp 1500 Probanden, 8 Jahre beobachtet -> keine oder wenig Aktivität, z.t. doppelt so hohes Risiko, an einer Depression zu erkranken. Besonders Frauen. Camacho et al. (1991): knapp 1800 Probanden, 18 Jahre beobachtet -> wenig Aktivität, signifikant erhöhtes Risiko an Depression zu erkranken.

5 Bewegung bei Depression Forschung Blumenthal et al. (1999): 156 Probanden, 4 Monate beobachtet -> Ausdauertraining so wirksam wie ein antidepressives Medikament. Babyak et al. (2000, 2007): Follow-up nach 6 Monate -> Patienten, die ausschließlich mit Sport behandelt wurden, zeigen eine signifikant niedrigere Rückfallrate.

6 Bewegung bei Depression Forschung: Optimale Beanspruchung Ausdauersport aerobes Training, ca. 75% der max. Leistung Aber auch Kraft- und Flexibilitätstraining 3-5 mal/woche, 30 bis 60 min

7 Bewegung bei Depression Forschung: Optimale Beanspruchung Erste Effekte nach 10 Tagen. (Knubben 2006) Optimale Dauer 8 Wochen. Und dann eigentlich fortlaufend. 17,5 kcal/kg Körpergewicht/Woche Bei 68kg: 1190 kcal/woche Bei 88kg: 1540 kcal/woche (Dunn et al. 2005)

8 45 min aktiv verbraucht kg kg Walking (ca. 6 km/h) Walking (ca. 3 km/h) Tennis Schwimmen Joggen (ca. 12 km/h) Joggen (ca. 8 km/h) Inline Skating Hausarbeit Tanzen Radfahren (ca.16 km/h) Aerobic (Hehlmann, 2007)

9 Bewegung als Mittel gegen Depression Psychiater Sandler mit Patientin: Therapie im Traben (Der Spiegel 5/2006)

10 Bewegung bei Depression Physiologische Wirkfaktoren Aktivierung/ Verbesserte Durchblutung auch des Gehirns Veränderung des Serotoninspiegels Veränderung des Endorphinspiegels Verbesserung der Neuroplastizität/Neurogenese

11 Neuroprotektiv Loslassen Entspannen - Meditieren

12 Bewegung bei Depression Psychologische Wirkfaktoren Selbstwirksamkeit Veränderung depressiver Einstellungen Aktivitätssteigerung Vermehrte aktive Teilnahme am Leben Anregung sozialer Interaktion Soziale Unterstützung - ein wesentlicher Gesundheitsfaktor (Huber et al. 2008) Wahrnehmungslenkung/ Ablenkung Festgefahrene Gedankenkreise lockern und durchbrechen

13 Bewegung bei Depression Grundbedürfnisse nach Grawe (2004) Orientierung/ Kontrolle Selbstwirksamkeit. Aktiv handelnd etwas für sich tun. Lustgewinn/ Unlustvermeidung Das unmittelbare Tun fühlt sich gut an. Bindungsbedürfnis/ Kontakt Erleichtertes in Kontakt kommen, nonverbal, verbal, taktil. Selbstwerterhöhung/ Selbstwertschutz Erfolgserlebnisse. Das gelingende Tun (Schley 2008).

14 Das Dilemma bei depressiver Stimmung Motivation und Antrieb

15 Antidepressive Bewegungssequenzen Konzeptionelle Überlegungen: Die Bedeutungsebene

17 Antidepressive Bewegungssequenzen Konzeptionelle Überlegungen: Ansätze für die Bewegung Spezielle Aspekte bei der Gestaltung von Bewegungsangeboten: - Aktivierung/Rhythmisierung - Weitung/Aufrichtung - Kontakt - Abgrenzung - Aggression

18 Antidepressive Bewegungssequenzen Konzeptionelle Überlegungen: Der Gesunde Organismus - Alles schwingt, pulsiert, ist Rhythmus. (Chronomedizin) - Zapchen (spontan, ungezogen sein): Wenn wir unter Stress leiden und uns schwach fühlen, müssen wir etwas verändern das geht schon, indem wir einmal tief seufzen oder unsere Arme um uns herum schwingen. (Der Spiegel/Wissen, Nr. 1/2012 Patient Seele)

19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Dr. Susanne Gentzsch Fachzentrum Falkenried Lehmweg Hamburg

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