WIRTSCHAFTSKREISLAUF UND ARBEITSTEILUNG
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- Kristian Linden
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1 14. November Zweiter Übungstermin WIRTSCHAFTSKREISLAUF UND ARBEITSTEILUNG 19
2 Der Wirtschaftskreislauf ist ein kleines Modell einer Volkswirtschaft Der Wirtschaftskreislauf ist ein vereinfachtes Modell einer Volkswirtschaft, in dem die wesentlichen Tauschvorgänge zwischen den Wirtschaftssubjekten dargestellt werden. Was sind: Tauschvorgänge? Wirtschaftssubjekte? Einfacher Wirtschaftskreislauf: Reduktion des Wirtschaftslebens auf zwei Teilnehmer: Privater Haushalt Unternehmen Der Wirtschaftskreislauf stellt die wesentlichen Geldströme und Güterströme zwischen beiden Wirtschafssubjekten dar. 20
3 Wirtschaftskreislauf II Haushalt bringt Produktionsfaktoren auf und produziert keine Güter Unternehmen entlohnen Haushalt für Bereitstellung (Faktoreinkommen) 21
4 Arbeitsteilung Adam Smith und die Nadelproduktion Einzelner Arbeiter schafft maximal 20 Stecknadeln / Tag 18 verschiedene Arbeitsschritte 10 Arbeiter produzieren so ca Nadeln / Tag sinnvolle Teilung und Verknüpfung einzelner Arbeitsgänge erhöht Produktivität Economies of scale : liegen immer dann vor, wenn durch eine Vergrößerung der Produktion die Durchschnittlichen Kosten sinken. Lerneffekte spielen dabei wichtige Rolle Theorie der Arbeitsteilung von David Ricardo (1817) 22
5 Rechenbeispiel I mini Volkswirtschaft Beispiel: Modellwelt: einsame Insel im Pazifik Bewohner: Robinson, der entweder Fische fangen oder Kokosnüsse sammeln kann. Pro Woche sammelt er 40 Kokosnüsse oder fängt 20 Fische. (Annahme im Modell: Robinson arbeitet nur wenige Stunden pro Tag.) Was kann Robinson machen? 23
6 Die Angaben können in einer Transformationskurve dargestellt werden. Nüsse 40 2) Was kann Robinson machen? 1) Nur Fische fangen: 20 Fische 2) Nur Kokosnüsse sammeln: 40 Nüsse 3) Güterkombination Halbe Woche 10 Fische fangen Halbe Woche 20 Nüsse sammeln 20 Transformationskurve von Robinson 1) Fische 24
7 Das einfache Beispiel zeigt die Grundlage der Produktionstheorie- Input/Output-Ansatz Die Transformationskurve gibt an, wie viele Endprodukte (Fische oder Nüsse) bei einem gegebenen Bestand an Inputs (die Arbeitszeit von Robinson) erzeugt werden können. (Produktionstheorie) Es steht Robinson frei, jede auf dieser Kurve liegende Kombination der beiden Güter zu produzieren und dann auch zu konsumieren. Wie er sich dabei konkret entscheidet hängt von seinen Präferenzen für Fische und Nüsse ab. In der Theorie der Konsumentscheidung der privaten Haushalte (Haushaltstheorie) spielen diese eine zentrale Rolle Wichtig bei der Güterkombination bei einzelnen Personen ist auch die Präferenz des Individuums 25
8 Rechenbeispiel II Freitag (ein geschickter und kräftiger Mensch) kommt auf Robinsons Insel Robinsons Leben wird aus ökonomischer Sicht viel interessanter aber auch komplizierter Freitag besitzt eine andere Produktionsfunktion als Robinson. Seine Produktivität ist bei beiden Produkten höher (60 Fische fangen oder 60 Nüssel sammeln): 60 Transformationskurve von Freitag Transformationskurve verläuft weiter vom Ursprung entfernt als die Kurve von Robinson und bringt damit die höhere Produktivität von Freitag bei der Produktion beider Güter zum Ausdruck 60 26
9 Rechenbeispiel II Nüsse Freitag besitzt bei beiden Gütern einen absoluten Kostenvorteil gegenüber Robinson 20 B 60 Fische 27
10 Rechenbeispiel II Fragen: Soll Freitag (Robinson?) ganz alleine für sich produzieren? Soll Freitag (Robinson?) alleine für beide produzieren? Sollen Robinson und Freitag Arbeitsteilung betreiben und sich auf die Herstellung jeweils eines Gutes spezialisieren? Wer soll was produzieren? Jeder soll das Gut herstellen, das er relativ am billigsten produzieren kann. (komparativer Kostenvorteil) 28
11 Rechenbeispiel II Annahme: Die wöchentliche Arbeitszeit von Robinson und Freitag beträgt je 10 Stunden Zunächst einmal definieren wir den Begriff der Produktivität: Produktivität = Produktionsergebnis bzw. Ausbringungsmenge Faktoreinsatzmenge Folglich: Welches Produktionsergebnis (wie viele Nüsse bzw. Fische?) erhalte ich, wenn ich eine Einheit des Faktors (hier: 1h Arbeitskraft) in die Produktion gebe? Produktivität im Beispiel Nüsse Fische Robinson 4 Nüsse/Stunde 2 Fische/Stunde Freitag 6 Nüsse/Stunde 6 Fische/Stunde 29
12 Rechenbeispiel II Nun wollen wir den Begriff Produktionskoeffizient bzw. Inputkoeffizient definieren Produktionskoeffizient = Faktoreinsatzmenge Produktionsergebnis bzw. Ausbringungsmenge Folglich: Der Produktionskoeffizient (bzw. Inputkoeffizient) ist der Kehrwert der Produktivität ( wie viel Input muss ich in die Produktion hineingeben, um eine Einheit Output zu erhalten ) Produktionskoeffizienten im Beispiel Nüsse Fische Robinson 1/4h pro Nuss 1/2h pro Fisch Freitag 1/6h pro Nuss 1/6h pro Fisch 30
13 Rechenbeispiel II (Zwischenergebnis) Freitag hat den absoluten Vorteil bei der Produktion beider Güter, d.h. er produziert beide Güter mit einer überlegenen Technologie. Freitag schafft es also, in einer vorgegebenen Arbeitszeit (z.b. 1h) mehr Güter zu produzieren, bzw. er benötigt weniger Arbeitszeit, um eine Einheit Output zu generieren (Fisch oder Nuss) Weitere Frage: Soll Freitag also allein für beide produzieren? Wie sieht es mit den komparativen (relativen) Vorteilen aus? 31
14 Rechenbeispiel II (Opportunitätskosten) Hierfür führen wir das Konzept der Opportunitätskosten (auch Alternativkosten genannt) ein: Opportunitätskosten sind der entgangene Nutzen oder der entgangene Ertrag, der durch die alternative Verwendung eines eingesetzten Faktors realisierbar gewesen wäre Beispiel: Wenn Sie heute Abend ins Kino gehen, dann können Sie nicht gleichzeitig ein Eishockeyspiel besuchen. Der entgangene Nutzen des nicht besuchten Eishockeyspieles könnten als Opportunitätskosten des Kinobesuches interpretiert werden Unser Inselbeispiel: Wenn Robinson (Freitag) sich entscheidet, Nüsse zu sammeln, dann kann er nicht gleichzeitig Fische fangen. Der entgangene Fischertrag sind also die Opportunitätskosten des Nüsse Suchens von Robinson (Freitag). 32
15 Rechenbeispiel II (Opportunitätskosten im Beispiel) Opportunitätskosten von R., wenn er Nüsse sucht: 0,25/0,5 = 0,5 Interpretation: Entscheidet sich Robinson, eine Nuss zu sammeln (Zeitaufwand pro Nuss: 0,25h), dann impliziert diese Entscheidung automatisch, dass er auf 0,5 Fische (Zeitaufwand pro Fisch: 0,5h) verzichtet Die Opportunitätskosten von Robinson ( der entgangene Ertrag ) beim Sammeln einer Nuss betragen also 0,5 Fische Opportunitätskosten im Beispiel Nüsse Fische Robinson 0,5 Fische 2 Nüsse Freitag 1 Fisch 1 Nuss 33
16 Rechenbeispiel II (Komparative Kostenvorteile) Kosten des Fischfangs: Um bei gegebener Gesamtarbeitszeit einen Fisch mehr zu fangen, muss Robinson auf zwei Nüsse verzichten Freitag auf eine Nuss verzichten (Komparativer Kostenvorteil beim Fischfang für Freitag) Kosten des Nüsse sammelns: Um bei gegebener Gesamtarbeitszeit eine Nuss mehr zu sammeln, muss Robinson muss auf einen halben Fisch verzichten Freitag muss auf einen ganzen Fisch verzichten (Komparativer Kostenvorteil beim Nüsse sammeln für Robinson) Robinson Freitag Für eine zusätzliche Nuss ½ Fisch 1 Fisch Für einen zusätzlichen Fisch 2 Nüsse 1 Nuss 34
17 Rechenbeispiel II (Ergebnis) Freitag fängt Fische Robinson sammelt Nüsse Folge: Arbeitsteilung bzw. Spezialisierung Doch wie viel soll von den beiden gesammelt werden? Prinzip: Nachfrage = Produktion Annahme: Nachfrage = Konsum den Robinson und Freitag zuvor hatten Darstellung und Summierung der alten Nachfragen: Robinson Freitag Summe Nüsse Fische
18 Rechenbeispiel II (Ergebnis) Mit Arbeitsteilung (nach dem Prinzip des komparativen Kostenvorteils) Robinson Freitag Summe Nüsse Fische Wie dieser Gewinn aus der Arbeitsteilung zwischen den beiden aufgeteilt wird, ist eine offene Frage. Fair: beide bekommen 5 Nüsse und können so mehr konsumieren als ohne Arbeitsteilung Robinson Freitag Summe Nüsse Fische
19 Rechenbeispiel II (Graphisch) Information Nüsse 100 A Komparative Kosten der Fischproduktion von Freitag (-1) Punkt A: maximaler Output 100 Nüsse Punkt B: maximaler Output 80 Fische Bei einem Fischkonsum zwischen 0 und 60 Fischen würde die gesamte Produktion durch Freitag geleistet. Bei genau 60 Fischen können noch 40 Nüsse von Robinson gesammelt werden (Punkt C). C Komparative Kosten der Fischproduktion von Robinson (-2) B Fische 37
20 Grundprinzipien der Arbeitsteilung Arbeitsteilung zwischen Menschen, Unternehmen oder Ländern ist immer möglich, wenn komparative Kostenvorteile bestehen. Durch Arbeitsteilung kann die Situation gegenüber Autarkie für alle Beteiligten verbessert werden. Absolute Kostenvorteile spielen keine Rolle für Arbeitsteilung. Produzenten profitieren immer, wenn sie sich auf das Gut mit den geringsten komparativen Kosten spezialisieren. Arbeitsteilung ermöglicht es, dass neben den selbst produzierten Gütern weitere konsumiert werden können. 38
21 Rechenbeispiel III Internationale Arbeitsteilung In A-Land werden Handys und Hemden produziert. Zur Herstellung eines Handys wird eine Arbeitszeit von 30 Minuten benötigt, für ein Hemd beträgt diese 20 Minuten. In B-Land werden diese beiden Produkte ebenfalls hergestellt. Hier liegt die Arbeitszeit für ein Hemd und ein Handy bei jeweils 15 Minuten. Die Verfügbare Arbeitszeit beträgt 100 Stunden. a) Erläutern Sie anhand des Beispiels das Konzept der absoluten und der komparativen Kostenvorteile! b) Welche Effekte ergeben sich für die beiden Länder, wenn sie miteinander Außenhandel betreiben? 39
22 Transformationskurve für A-Land Handy 200 Steigung -2/3 300 Hemd 40
23 Transformationskurve für B-Land Handy 400 Steigung Hemd 41
24 Rechenbeispiel III (Exkurs: Formale Beschreibung der Produktionsmöglichkeiten ) Annahmen Faktorausstattung in Land A: L = 6000 Minuten Inputkoeffizienten in Land A: a Handy = 30 Minuten, a Hemd = 20 Minuten Produzierbare Güter: x Handy für die Menge an Handys und x Hemd für die Menge an produzierten Hemden Die Produktionsmöglichkeiten lassen sich formal also wie folgt schreiben: L = a Handy x Handy + a Hemd x Hemd 6000 = 30 x Handy + 20 x Hemd x Handy = 200 2/3x Hemd - Ist x Hemd = 0, dann erhalten wir den Achsenabschnitt: x Handy = Ist x Handy = 0 dann erhalten wir den Achsenabschnitt: x Hemd = 300 Steigung der Gerade: 2/3 (Steigung ist gleich dem negativen der Opportunitätskosten eines Hemdes gemessen in Handys 42
25 Rechenbeispiel III In jedem Land existiert eine Ausstattung an Arbeitskraft mit 6000 Arbeitsminuten Die folgende Tabelle enthält die Produktionskoeffizienten /Inputkoeffizienten Produktionskoeffizienten (in Minuten pro Outputeinheit) Land A Land B Handys 30 Min. pro Handy 15 Min. pro Handy Hemden 20 Min. pro Hemd 15 Min. Pro Hemd 43
26 Rechenbeispiel III Absolute Kostenvorteile: Land B hat offensichtlich einen absoluten Kostenvorteil in der Produktion beider Güter! D.h. es werden jeweils für die Produktion von Handys und Hemden weniger Inputs benötigt (weniger Arbeitszeit) Um die Verteilung der komparativen Kostenvorteile zu sehen, ermitteln wir zunächst die Opportunitätskosten pro Land und pro Produkt Opportunitätskosten. eines Handys (in Einheiten Hemden) eines Hemdes (in Einheiten Handys) A Land 1,5 Hemden pro Handy 2/3 Handys pro Hemd B Land 1 Hemd pro Handy 1 Handy pro Hemd 44
27 Rechenbeispiel III Land A hat einen komparativen Kostenvorteil in der Produktion von Hemden und einen komparativen Kostennachteil bei Handys Land B hat einen komparativen Kostenvorteil in der Produktion von Handys und einen komparativen Kostennachteil bei Hemden Wir folgern: Spezialisiert sich jedes Land auf die Produktion desjenigen Gutes, bei welchem es einen komparativen Kostenvorteil hat, dann lässt sich die gesamte Weltproduktion dadurch steigern 45
28 Rechenbeispiel III (Produktion bei Autarkie) Wir analysieren zunächst denn Autarkiefall (kein Außenhandel) Annahme: Die Welt besteht nur aus diesen beiden Ländern Angenommen, die beiden Länder würden die folgenden, in der Tabelle abgebildeten Mengen, produzieren (gemäß ihren Präferenzen): Produktion bei Autarkie Handys Hemden A Land 100 Stück 150 Stück B Land 250 Stück 150 Stück Weltproduktion 350 Stück 300 Stück 46
29 Rechenbeispiel III (Produktion bei Spezialisierung) Wir lassen nun Außenhandel zu Die Länder spezialisieren sich also auf die Produktion desjenigen Gutes, bei welchem sie einen komparativen Vorteil haben Fazit: weltweite Produktion steigt an bei Spezialisierung Produktion bei internationaler Spezialisierung Handys Hemden A Land 0 Stück 300 Stück B Land 400 Stück 0 Stück Weltproduktion Stück 47
30 Rechenbeispiel III (Effekte bei Außenhandel I) Nun lassen wir Außenhandel zu (internationaler Gütertausch) Annahme: Preis Hemd: 4 GE, Preis Handy: 5 GE Preisverhältnis Handy zu Hemd: 5/4 Tauschverhältnis: 4 Handys gegen 5 Hemden (oder 1 Handy gegen 1,25 Hemden ) Land A möchte mindestens 100 Handys (unter der Nb., dass der Konsum von Hemden mindestens 150 Stück beträgt) Land B möchte mindestens 150 Hemden (unter der Nb., dass der Konsum von Handys mindestens 250 Stück beträgt) Land B tauscht nun 120 Handys gegen 150 Hemden zum Tauschverhältnis 4 Handys gegen 5 Hemden 48
31 Rechenbeispiel III (Effekte bei Außenhandel II) Beide Länder können nach Spezialisierung und anschließendem Gütertausch mehr Güter konsumieren als im Autarkiefall Handys Hemden Land A vor Tausch 0 Stück 300 Stück Land B vor Tausch 400 Stück 0 Stück Land A tauscht Hemden gegen Handys Land B tauscht Handys gegen Hemden Stück Stück Stück Stück Land A nach Tausch 120 Stück (+20 Stück) 150 Stück Land B nach Tausch 280 Stück (+30 Stück) 150 Stück Land A bei Autarkie 100 Stück 150 Stück Land B bei Autarkie 250 Stück 150 Stück 49
32 Rechenbeispiel IV Schreinerei Lehmann Meister Lehmann hat zwei Gesellen, Florian und Alex. Die Schreinerei hat sich darauf spezialisiert, Fenster und Türen herzustellen. Meister Lehmann steht nun vor der Frage, wie er seine beiden Gesellen in der Herstellung dieser beiden Produkte einsetzen soll. Er hat ermittelt, dass Florian in einer Woche maximal 60 Türen oder aber 100 Fenster herstellen kann. Alex ist bei weitem nicht so geschickt und bringt es nur auf 50 Türen oder 50 Fenster (Tabelle 1.1). Wie es sich für ein Modell gehört, nehmen wir jetzt einfach an, dass es nicht möglich ist, eine Tür oder ein Fenster von Florian und Alex in Gemeinschaftsarbeit herzustellen. Türen Fenster Florian Alex Tabelle 1.1: Wöchentlicher Output von Florian und Alex 50
33 Rechenbeispiel IV Angenommen, Meister Lehmann hat einen Auftrag über 55 Türen und 80 Fenster, der in einer Woche erledigt werden muss. Er hat dazu zunächst einmal drei Optionen durchgerechnet. a) Florian produziert nur Türen, Alex nur Fenster. b) Florian stellt die Hälfte der Woche Türen her, die andere Fenster. Alex macht das genauso. c) Florian konzentriert sich auf Fenster, Alex auf Türen. Türen Fenster Option A Option B Option C Tabelle 1.2: Auftragsbuch von Meister Lehmann 51
34 Rechenbeispiel IV Er kommt so zu dem unschönen Ergebnis, dass er mit keiner der Optionen in der Lage ist, den Auftrag fristgerecht zu erfüllen. Sein Sohn, der in der nahe gelegenen Universitätsstadt Wirtschaftswissenschaften studiert, schlägt ihm jedoch eine Lösung nach dem Prinzip der komparativen Kosten vor, mit der er alles fristgerecht erledigen kann. Wie muss Meister Lehmann dann vorgehen? 52
35 Rechenbeispiel IV Produktionskoeffizienten von Florian und Alex (alles auf 1 Woche normiert) Produktionskoeffizient Türen Fenster Florian 1/60 Woche pro Tür 1/100 Woche pro Fenster Alex 1/50 Woche pro Tür 1/50 Woche pro Fenster Opportunitätskosten: Opportunitätskosten Türen Fenster Florian 5/3 Fenster pro Tür 0,6 Türen pro Fenster Alex 1 Fenster pro Tür 1 Tür pro Fenster 53
36 Rechenbeispiel IV Um auf die Opportunitätskosten zu kommen, dividieren wir die jeweiligen Produktionskoeffizienten Z.B.: Opportunitätskosten von Florian bei der Produktion einer Tür (gemessen in Fenstern) 1 Woche 60 Tür 1 Woche * 100 Fenster 100 Fenster 5 Fenster 1 Woche 60 Tür 1 Woche 60 Tür 3 Tür 100 Fenster Florian hat den komparativen Vorteil in der Fensterproduktion Alex hat den komparativen Vorteil in der Türproduktion 54
37 Rechenbeispiel IV (Fazit) Florian wird also die geforderten 80 Fenster produzieren Er benötigt hierfür 4/5 der Woche und hat noch 1/5 der Woche Zeit, Türen zu produzieren Alex wird sich auf die Türproduktion spezialisieren und erstellt in der gesamten Woche 50 Türen Die restlichen 5 Türen können nun letztendlich von Florian fertig gestellt werden Er benötigt hierfür eine 1/12 Woche (= 1/60 *5) Es bleiben noch Ressourcen übrig, und zwar eine 7/60 Woche Diese Ressourcen können für die Produktion weiterer Türen/Fenster eingesetzt werden 55
38 28. November Dritter Übungstermin GEWINNMAXIMIERUNG 56
39 Maximieren Unternehmen ihre Gewinne? In der Mikroökonomik wird die Annahme der Gewinnmaximierung häufig angesetzt, da damit das Verhalten der Unternehmen mit angemessener Genauigkeit vorhergesagt werden kann und unnötige analytische Komplikationen vermieden werden. Strikte Annahme der Gewinnmaximierung ist jedoch umstritten: Warum? Unternehmen, die ihre Gewinne nicht annähernd maximieren, überleben langfristig nicht. Folglich machen Unternehmen, die in Wettbewerbsbranchen überleben, die langfristige Gewinnmaximierung zu einem ihrer höchsten Ziele. In weiteren Beispielen gilt die Annahme: Gewinnmaximierung des Unternehmens 57
40 Das Optimierungsproblem Das Problem des Eli T. Bayer ist ein Optimierungsproblem. Er will einen optimalen, d.h. maximalen, Gewinn erzielen. Optimierungsprobleme in der Form von Maximierungsproblemen (z.b. Gewinn) Minimierungsproblemen (z.b. Kosten) spielen in den Wirtschaftswissenschaften eine zentrale Rolle. Vielfach handelt es sich um Optimierungsprobleme unter Nebenbedingungen, z.b. die Maximierung des Gewinns unter der Bedingung, dass die Produktionskapazität ausreichend ist. Das Denken in Optimierung unter Nebenbedingungen und das Handwerkszeug, um solche Probleme formulieren und lösen zu können, ist unverzichtbar für Wirtschaftswissenschaftler. 58
41 Ermittlung der gewinnmaximalen Menge Zur Bestimmung der gewinnmaximalen Menge müssen drei Funktionen berücksichtigt werden: Produktionsfunktion: gibt an, wie die von einem Unternehmen hergestellte Produktionsmenge von der Menge der in den Produktionsprozess eingehenden Faktoren bestimmt wird. Kostenfunktion: beschreibt den Ursache-Wirkungs-Bezug zwischen der Ausbringungsmenge (als Ursache) und den aufzuwendenden Kosten (als Wirkung) im Sinne des Preisen bewerteten Produktionsfaktorverbrauchs. Erlösfunktion: gibt an, wie groß bei alternativen Verkaufsmengen (als Ursache) der dabei erzielte Umsatz oder Erlös (als Wirkung) ist. Wenn Erlös- und Kostenkurve zusammengeführt werden, kann die gewinnmaximale Menge als der Punkt bestimmt werden, an dem Erlös- und Kostenkurve am weitesten auseinander liegen 59
42 Grenzerlös, Grenzkosten und die Gewinnmaximierung I Gewinn: Differenz zwischen dem (Gesamt-) Erlös und den (Gesamt-) Kosten Ein Unternehmen produziert Output (x) und erzielt einen Erlös (E). Der Erlös ist gleich dem Preis des Produktes (P) mal der Anzahl der verkauften Einheiten (x): E = P(x) x Produktionskosten (C) hängen ebenfalls vom Produktionsniveau ab. Der Gewinn des Unternehmens ( ) ist gleich der Differenz zwischen Erlös und den Kosten: (x) = E(x) C(x) 60
43 Grenzerlös, Grenzkosten und die Gewinnmaximierung II Intuitive Annahme zeigt auch auf: Zur Gewinnfunktion wählt das Unternehmen den Output, bei dem die Differenz zwischen dem Erlös und den Kosten am größten ist. Die Steigung der Erlöskurve ist der Grenzerlös: die aus einer Steigerung des Outputs um eine Einheit resultierende Erlösänderung. Die Steigung der Gesamtkostenkurve, die die zusätzlichen Kosten der Produktion einer zusätzlichen Outputeinheit misst, sind die Grenzkosten des Unternehmens. Beachte: Gesamtkosten C(x) sind positiv, wenn der Output gleich null ist, da kurzfristig Fixkosten bestehen. 61
44 Grenzerlös, Grenzkosten und die Gewinnmaximierung III 62
45 Grenzerlös, Grenzkosten und die Gewinnmaximierung IV Grenzerlös: mit einer zusätzlich verkauften Einheit eines Gutes erzielbarer Umsatz Grenzkosten: Kosten, die mit der Ausbringung einer zusätzlichen Einheit eines Produktes verbunden sind Die Regel, die besagt, dass der Gewinn maximiert wird, wenn der Grenzerlös gleich den Grenzkosten ist, trifft auf alle Unternehmen zu, unabhängig davon, ob es sich um Wettbewerbsunternehmen handelt oder nicht. Grenzkosten [GK(x)] = [GE(x)] Grenzerlös 63
46 Fallbeispiel Das Prinzip der Aussage Grenzkosten = Grenzerlös kann auch von jedem Menschen intuitiv angewendet werden. Beispiele?! Einstellung eines neuen Mitarbeiters Kauf eines neuen Autos 64
47 Was haben wir bisher kennengelernt? Was bedeutet Wirtschaften? Was sind Güter? Worin unterscheiden sich Güter untereinander? Wirtschaft ist der Einsatz knapper Mittel (Güter) zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse. Wirtschaftliche Tätigkeit ein eine Grundbedingung für menschliche Existenz. Sie dient nicht nur der physischen Existenz, sondern hat auch eine Bedeutung für die soziale Stellung (Reputation) eines Individuums. Freie Güter / Wirtschaftsgüter Dienstleistungen/Digitale Güter/Sachen... (property rights) Knappheit Grundprobleme der Wirtschaft Was soll produziert werden? Wie soll produziert werden? Für wen soll produziert werden? 65
48 Was haben wir bisher kennengelernt? Weitere Teilnehmer im Markt Produktionsfaktoren Wirtschaftskreislauf Beispiel: Robinson TRANSFORMATIONSKURVE Die Transformationskurve gibt an, wie viele Endprodukte (Fische) bei gegebenen Bestand an Inputs (Arbeitszeit) erzeugt werden können. Wieder die Frage: Was soll wer produzieren? KOMPERATIVER KOSTENVORTEIL Ich brauche Geld : Gewinnfunktion ABSOLUTER KOSTENVORTEIL 66
49 Rechenbeispiel V (Monopol) Die Eisdiele Benyaa kauft die Eisdiele Lehmann auf und hat sich damit eine Monopolstellung an der Universität Augsburg verschafft. Die Grenzkosten für beide Eisdielen lauten: Die Nachfrage lautet: GK = (2/10) + (x/50) p = 2,20 1/100 x n Berechnen Sie die optimale Menge und den optimalen Preis. 67
50 Lösung Rechenbeispiel V Bedingung: Grenzerlös = Grenzkosten Grenzkosten laut Angabe: GK = x Wir benötigen zunächst die Erlösfunktion E x = p x x 1 E x = 2,20x 100 x2 Nun bilden wir die Grenzerlösfunktion: E(x) x = 2, x = 0 68
51 Lösung Rechenbeispiel V Wir haben nun alle notwendigen Bestandteile für unsere Gewinnmaximierungsbedingung: GK = x = 2,20 2 x = GE 100 Einfaches umformen ergibt einen gewinnmaximalen Output: x = 50 Durch Einsetzen der ermittelten Menge in die (inverse) Nachfrage ergibt sich der Preis: p = 2, = 1,
52 Beispielaufgabe Klausur I Zu der Preis-Absatz-Funktion: p(x)= a-bx a) lautet die Erlösfunktion (Umsatzfunktion) R(x) = ax-bx 2 b) lautet die Kostenfunktion C(x)=ax-bx 2 c) ergibt sich die gewinnmaximierende Menge nach der Regel Grenzerlös=Grenzkosten d) lautet die Grenzerlösfunktion MR(x)=a-2bx Der Begriff des Gutes umfasst a) nicht die Dienstleistungen b) materielle Gegenstände c) nicht kostenlos downloadbare MP3-Dateien d) auch jene Informationen, die im Internet kostenlos verfügbar sind 70
53 Beispielaufgabe Klausur II Informationsasymmetrie a) umfasst alle Fälle des Moral Hazard und des Adverse Hazard b) kann ein Problem vor oder /nach Vertragsabschluss sein c) ist immer im Interesse des besser informierten Akteurs 71
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