Produkt und Qualität. Aufbau der UM-Dokumentation. Grundstruktur des betrieblichen Umweltschutzes. Vorlesung 9: Umweltmanagementsystems
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- Christian Baumann
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1 Grundstruktur des betrieblichen Umweltschutzes Produkt und Qualität Vorlesung 9: Umweltmanagementsystems Entwicklung von Qualitäts- und Umweltmanagement Aufbau der UM-Dokumentation
2 Umweltschutz im Unternehmen Gründe für eine umweltbewußte Unternehmensführung 1.) "Ohne umweltbewußte Unternehmen keine umweltbewußte Wirtschaft und ohne umweltbewußte Wirtschaft kein menschenwürdiges Überleben." 2.) "Ohne umweltbewußte Unternehmen kein öffentlicher Konsens mit dem Unternehmertum - und ohne öffentlichen Konsens mit dem Unternehmertum keine Marktwirtschaft." 3.) "Ohne umweltbewußte Unternehmensführung Verlust rasch wachsender Marktchancen und Risiko einer Umwelthaftung in Millionenhöhe mit Gefährdung des Unternehmens samt seiner Arbeitsplätze." Gründe für eine umweltbewußte Unternehmensführung 4.) "Ohne umweltbewußte Unternehmensführung verschärftes Haftungsrisiko für Vorstände, Direktoren, Abteilungsleiter und weitere Mitarbeiter mit Gefährdung des Arbeitsplatzes und zukünftiger Berufschancen." 5.) "Ohne umweltbewußte Unternehmensführung Verzicht auf zahlreiche Chancen zur Kostenminderung." 6.) "Ohne umweltbewußte Unternehmensführung kein Bestand vor dem eigenen Gewissen - und ohne Bestand vor dem eigenen Gewissen keine volle Identifikation mit dem Beruf." Umweltmanagementsystem: der Teil des gesamten übergreifenden Managementsystems, der die Organisationsstruktur, Zuständigkeiten, Verhaltensweisen, förmliche Verfahren, Abläufe und Mittel für die Festlegung und Durchführung der Umweltpolitik1 einschließt. [Verordnung (EWG) Nr. 1836/93]
3 Vorteile von Umweltmanagementsystemen Ressourceneinsparungen bei Roh- und Hilfsstoffen durch systematische Optimierung der Stoffströme, Verbesserung der Marktposition durch innovative, umweltgerechte Produkte, sinkende Haftungsrisiken im Bereich der Produktund Anlagenhaftung durch sicheren und gesetzeskonformen Anlagenbetrieb, sinkende Prämien bei der Versicherung von Anlagen, Vorteile von Umweltmanagementsystemen vereinfachte Kontakte zu Genehmigungsbehörden, leichtere Erfüllung von Mitteilungs- und Dokumentationspflichten gegenüber Behörden, steigende Mitarbeitermotivation, sinkende Kosten für nachgeschaltete Reinigungstechnologien, Verbesserung des Unternehmensimage in der Öffentlichkeit. Forderungen an ein Umweltmanagementsystem Allgemeine Forderungen Die Organisation muss ein Umweltmanagementsystem einführen und aufrechterhalten, dessen Forderungen in diesem Anhang beschrieben werden. Forderungen an ein Umweltmanagementsystem. Umweltpolitik Die oberste Leitung muss die Umweltpolitik der Organisation festlegen und sicherstellen, dass diese in Bezug auf Art, Umfang und Umweltauswirkungen ihrer Tätigkeiten, Produkte oder Dienstleistungen angemessen ist; eine Verpflichtung zur kontinuierlichen Verbesserung und Verhütung von Umweltbelastungen enthält; eine Verpflichtung zur Einhaltung der relevanten Umweltgesetze und -vorschriften und anderer Forderungen, denen sich die Organisation verpflichtet, enthält; den Rahmen für die Festlegung und Bewertung der umweltbezogenen Zielsetzungen und Einzelziele bildet; dokumentiert, implementiert und aufrechterhält sowie allen Mitarbeitern bekannt gemacht wird; der Öffentlichkeit zugänglich ist.
4 Forderungen an ein Umweltmanagementsystem. Planung Umweltaspekte. Die Organisation muss (ein) Verfahren einführen und aufrechterhalten, um jene Umweltaspekte ihrer Tätigkeiten und Produkte, die sie überwachen kann und bei denen eine Einflussnahme erwartet werden kann, zu ermitteln, um daraus diejenigen Umweltaspekte zu bestimmen, die bedeutende Auswirkungen auf die Umwelt haben oder haben können. Gesetzliche und andere Forderungen. Die Organisation muss ein Verfahren einführen und aufrechterhalten, um gesetzliche und andere Forderungen zu ermitteln und zugänglich zu machen, zu deren Einhaltung die Organisation sich verpflichtet und die für die Umweltaspekte relevant sind. Zielsetzungen und Einzelziele. Die Organisation muss für jede relevante Funktion und Ebene innerhalb ihrer Organisationsstruktur entsprechend dokumentierte, umweltbezogene Zielsetzungen und Einzelziele festlegen und aufrechterhalten. Umweltmanagementprogramm(e). Die Organisation muss (ein) Programm(e) zur Verwirklichung ihrer umweltbezogenen Zielsetzungen und Einzelziele einführen und aufrechterhalten. Forderungen an ein Umweltmanagementsystem. Implementierung und Durchführung Organisationsstruktur und Verantwortlichkeit. Die Leitung der Organisation muss die für die Implementierung und Überwachung des Umweltmanagementsystems benötigten Mittel bereitstellen. Schulung, Bewusstsein und Kompetenz. Die Organisation muss den Schulungsbedarf ermitteln und sicherstellen, dass alle Beschäftigten, deren Tätigkeit eine bedeutende Auswirkung auf die Umwelt haben kann, entsprechende Schulung erhalten. Kommunikation. Die Organisation muss Verfahren für die interne und externe Kommunikation über ihre bedeutenden Umweltaspekte vorbereiten und durchfuhrem. Forderungen an ein Umweltmanagementsystem. Implementierung und Durchführung Dokumentation des UMS. Die Organisation muss Informationen zusammenstellen und aufrechterhalten, um die wesentlichen Elemente des MS und ihre Wechselwirkungen zu beschreiben und hinweise für das Auffinden zugehöriger Dokumentation zu geben. Lenkung der Dokumente. Die Organisation muss Verfahren für die Lenkung aller nach dieser erforderlichen Dokumente einführen und aufrechterhalten. Ablauflenkung. Die Organisation muss in Erfüllung ihrer Umweltpolitik, umweltbezogenen Zielsetzungen und Einzelziele jene Abläufe und Tätigkeiten ermitteln, die in Zusammenhang mit den festgestellten bedeutenden Umweltaspekten stehen. Notfallvorsorge und maßnahmen. Die Organisation muss Verfahren einführen und aufrechterhalten, um ISO TC Umweltmanagament Teil :96 Umweltmanagementsysteme, Spezifikation und Anleitung zum Gebrauch (NORM) 14004:98 Allgemeiner Leitfaden zu Prinzipien, Systemen und unterstützenden Methoden, Leitfaden für Umweltaudits (NORM) 14010:96 Allgemeine Grundsätze für die Durchführung von Umweltaudits (NORM) 14011:96 Audit von Umweltmanagementsystemen (NORM) 14012:96 Qualifikationskriterien für Umweltauditoren (NORM) 14015:E Environmental assessments of sites and entities (WD) 14020:E Environmental Labeling - General Principles (DIS) 14021:E Environmental labels and declarations - self declaration environmental claims, guidelines and defintion and usage of terms (DIS) 14022:E Environmental labels and declarations - self declaration environmental claims, environmental labeling symbols (CD)
5 ISO TC Umweltmanagement Teil :E Environmental labels and declarations - self declaration environmental claims, testing and verfication methodologies (CD) 14024:E Environmental labels and declarations - environmental labelling type I, guiding principles and procedures (DIS) 14025:E Environmental labels and declarations - environmental labelling type II, guiding principles and procedures (vor WD) 14031:98 Environmental Performance Evaluation (CD) 14040:97 Life Cycle Assessment - general principles and procedures (NORM) 14041:97 Environmental management, goal and scope definition and life cycle inventory analyses (pren ISO) 14042:E Environmental management, Life cycle assessment - Life cycle impact assessment (CD) 14043:E Environmental management, Life cycle assessment Interpretation (CD) ISO TC Umweltmanagement Teil :E Environmental management - Vocabulary (DIS) 14060:E Guide for the inclusion of environmental aspects in product standards (CD) DIN 33922:97 Leitfaden - Umweltberichte für die Öffentlichkeit (NORM) DIN 33023:98 Leitfaden für Umweltaudits, (An-)Forderungen an Prüflisten für Umweltaudits (NORMVORLAGE) DIN 33924:98 Leitfaden zur Durchführung einer Umweltprüfung (NORM) DIN 33926:98 Umweltmanagement - produktbezogene Ökobilanzen - Standardberichtsbogen (NORM) DIN 33927:98 Vergleichsdokument zur EG-Öko-VO 1836 (CEN- Report 12968) ISO TR xxx Illustrative examples on how to apply ISO Life cycle assessment, goal and scope defintion and inventory analyses (ARBEITSPAPIER) 1. Umweltpolitik d.h. die oberste Führung hat sich für eine Umweltverantwortung entschieden. o umweltbezogene Gesamtziele und Handlungsgrundlagen werden festgelegt. o Verpflichtung zur kontinuierlichen Verbesserung, Vermeidung von Umweltbelastungen und Einhaltung der umweltrelevanten Gesetze und Vorschriften. o Festlegung eines Unternehmensleitbildes. 1. Planung. o Durchführung der Unternehmensanalyse (Beschreibung der Ist-Situation). o Umweltziele und Umweltprogramm festlegen (Vorgehen und Maßnahmen). o kritische Unternehmensprozesse erkennen, beurteilen und Verbesserungsmaßnahmen ableiten.
6 1. Implementierung und Durchführung. o geeignete personelle Strukturen und Abläufe festlegen. o Verantwortlichkeiten und Befugnisse für den Umweltbereich klar abgrenzen und dokumentieren. o einen Verantwortlichen aus dem Management wählen, der Umweltmanagementsystem einführt, aufrechterhält und überwacht. o Bereitstellung finanzieller Mittel. o Aus- und Weiterbildungserfordernisse feststellen, erstellen und erfüllen. o geeignete Dokumentation erstellen. o Maßnahmen für Notfallvorsorge entwickeln. o interne Kommunikation bzgl. umweltrelevanter Aspekte sicherstellen. 1. Kontroll- und Korrekturmaßnahmen. o systematische Überwachung und Messung umweltrelevanter Tätigkeiten und Prozesse. o Abweichungen dokumentieren. o Korrektur- und Vorsorgemaßnahmen festlegen. o Zuständigkeiten und Vorgehensweisen festlegen. o Abweichungsursachen und Maßnahmen entwickeln und einleiten. o umweltbezogene Aufzeichnungen erstellen. o regelmäßige interne Umweltaudits durch unabhängige Personen. 1.Bewertung durch oberste Leitung. o Umweltmanagementsysteme periodisch prüfen und bewerten. o Veranlassung notwendiger Änderungen. o Verpflichtung zu kontinuierlicher Verbesserung des Umweltmanagementsystems.
7 Vorteile der ISO Norm 1. Rechts- und Nachweissicherheit 2. Wettbewerbsvorteil 3. Risikominimierung 4. Kostentransparenz 5. Kosteneinsparung 6. Vertrauensbildung und Akzeptanz 7. Stärkung der Bonität 8. Emissionsbegrenzung 9. Früherkennung 10. Mitarbeitermotivation 11. Arbeitssicherheit/Mitarbeiterschutz 12. Imagesteigerung 13. Deregulierung Die kontinuierliche Verbesserung "Ziel dieses Systems ist die Förderung der kontinuierlichen Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes im Rahmen der gewerblichen Tätigkeiten durch: o Festlegung und Umsetzung standortbezogener Umweltpolitik, -programme und - managementsysteme durch die Unternehmen; o systematische, objektive und regelmäßige Bewertung der Leistung dieser Instrumente; o Bereitstellung von Informationen über den betrieblichen Umweltschutz für die Öffentlichkeit." Handlungsgrundsätze der ISO o Identifikation und volle Unterstützung durch die Unternehmensleitung o Mitarbeitermotivation durch Förderung des Umweltbewusstseins o Synergien mit bereits implementierten Managementsystemen nutzen, z.b. mit QM- Systemen nach ISO 9001 o Herstellung von umweltschonenden Produkten mit umweltverträglichen Verfahren Handlungsgrundsätze der ISO o Zusammenarbeit mit den Behörden, um Vertrauen zu schaffen und Auswirkungen von potenziellen Unfällen möglichst gering zu halten o Bekanntgabe umweltrelevanter Anforderungen an Zulieferer, u.a. auch an Auftragnehmer, die am Betriebsgelände nach den gleichen unternehmensspezifischen Grundsätzen tätig sind o Beratung der Kunden über die Umweltaspekte der Produkte, z.b. Recyclingfähigkeit o Offener Dialog mit der Öffentlichkeit über die Umweltauswirkungen der Unternehmenstätigkeit durch transparente Darstellung von Umweltnutzen und Umweltinvestition
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