Gesichtsfeld-Ausfälle. Priv.-Doz. Dr. med. Claus G. Haase Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie
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- Elvira Auttenberg
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1 Gesichtsfeld-Ausfälle Priv.-Doz. Dr. med. Claus G. Haase Klinik für Neurologie und klinische Neurophysiologie Neurologie für Allgemeinmediziner-Knappschaftskrankenhaus Recklinghausen,
2 Anamnese zerebraler Sehstörung -Veränderungen des Sehens? [Visus] -blendet Licht stärker als früher? [Helladadaptation] -erscheint alles dunkler? Mehr Licht beim Lesen notwendig? [Dunkeladaptation] -erscheinen Farben verändert?-farbtöne schlechter zu unterscheiden? [Farbsehen] -Abschätzung von Entfernungen erschwert? [Stereopsis] -Abweichen nach linsk/rechts beim Geradeausgehen? [subj. Geradeausrichtung] -werden Freunde/Angehörige am Gesicht erschwert erkannt? [Prosopagnosie] -sind Gesichter/Gegenstände verzerrt? [visuelle Illusion] -Lichtpunkte/Muster/Linien/Personen/Tiere/Szenen die nicht eigentlich vorhanden sind, jedoch einen echten Eindruck machen? [visuelle Reizerscheinungen] GESICHTSFELDDEFEKTE -Schwierigkeiten beim Bemerken oder Ausweichen von Hindernissen/Personen? Wenn ja!- auf welcher Seite? -Stoßen Sie häufiger an? Wenn ja!- auf welcher Seite? -Lesen schwieriger geworden? -Fehlen Wörter/Anfang-Ende einer Zeile?
3 Untersuchungsmethoden Kinetische Perimetrie ältere (seltener) angewandte Art der Gesichtsfeldmessung Testperson sitzt vor halbrunden (flachen) Testschirm (Kampimetrie) Von außen nach innen werden bewegte Lichtpunkte in das GF geführt und vom untersuchenden Arzt oder automatisch (Computer) erfasst Parallelversuch (Konfrontationstest, Fingerperimetrie) einfachste und schnellste Möglichkeit der kinetischen GF-Messung Arzt und Patient sitzen sich dabei mit etwa einem halben Meter Abstand gegenüber. Beide verdecken ein Auge mit der Hand und fixieren mit dem anderen das jeweils gegenüberliegende Auge. Mit der freien Hand bringt der Arzt Gegenstände aus allen Richtungen zwischen sich und die zu testende Person in das Gesichtsfeld. Wenn die Testperson angibt, ab wann sie den Gegenstand wahrnimmt, vergleicht der Untersucher bei dieser Methode der Perimetrie diesen Zeitpunkt direkt mit seiner eigenen Wahrnehmung und seinem normalen Gesichtsfeld.
4 Untersuchungsmethoden Automatische statische Schwellen-Perimetrie Empfindlichkeit der Netzhaut an bestimmten Stellen gegenüber Lichteinstrahlung Patient sitzt vor einem halbrunden Testschirm (Perimeter) Auf dem Schirm erscheinen in zufälliger Reihenfolge aufblinkende Lichtpunkte Testperson blickt auf ein Fixierlicht in der Mitte des Schirms und drückt, wenn sie ein Licht in der Umgebung bemerkt, einen Signalknopf drücken Bei Nicht-Betätigung, zunächst Erhöhung der Lichtstärke, danach Registrierung per Computer als Ausfall Konturperimetrie (Synonym: Goldmann-Perimetrie, Isopteren-Perimetrie) Der Testpunkt wird in die Kugel projiziert. Die Position des Testpunkts wird auf Papier übertragen. Größe und Helligkeit des Testpunktes können unabhängig voneinander gewählt werden Gesichtsfeld ähnlich einer Landkarte mit Höhenlinien als Kurven gleicher Empfindlichkeit
5 Anatomie zerebraler Sehstrukturen
6 Funktionelle Anatomie zerebraler Sehbahnen Gratiolet sche 50% Fasern kreuzen (Tiere bis 100%) 10% ohne CGL- Verschaltung zu: -Hypothalamus, zum -Nuclei pretectales (Zwischenhirn) -Colliculi superiores (Mesencephalon) =>Akkommodations- und Pupillenreflexe; circadiane Rhythmik; Anpassungsbewegungen von Kopf und Augen
7 Ursachen zerebraler Sehstörung G-re=>Makula Aussparung A-N. opticus-läsion B-Chiasma opticum: Hypopyhsentumor C-Felsenbeintumor D-F-Infarkt-Tumor-Trauma-Entzündung G-Basilarisspitzenembolie-PRES-Kontusion
8 Sehverlust (Amaurose=dunkel) beidseitig Leber sche kongenitale N. optikus-atrophie Quinidine-Toxizität = Cinchonismus Vit B1 (Thiamin)-Mangel = Zerebrokortikale Nekrose einseitig Bacigalupi M, 2006
9 Sehverlust (Amaurose=dunkel) beidseitig Leber sche kongenitale N. optikus-atrophie Quinidine-Toxizität = Cinchonismus Vit B1 (Thiamin)-Mangel = Zerebrokortikale Nekrose einseitig Amaurosis fugax Opticus neuritis AION Anteriore ischämische Opthalmopathie Bacigalupi M, 2006
10 Klassifikation und Häufigkeit von GF-Störungen Homonyme GF-Störungen: Ausfall korrespondierender kontralateraler Gesichtsfeldhälften (heteronym-binasal/temporal) Seite: unilateral (88%)<-> bilateral Bereich: Hemi (60%) <-> Quadrant (17%)<-> Skotom (9%, oft parazentral) Qualität: Anopsie (sämtliche Sehfunktionen) Amblyopie (12%) A- foveale N. opticus-läsion (Migraine) B- periphere N. opt.-läsion C- Chiasma opticum-läsion D- post. Sehstrahlung E- A. cer. post.-infarkt Lichtwahrnehmung/Form/Farbsehen gestört) Achromatopsie (3%, nur Farbsehen gestört, nicht Form&Licht) Schwere: nach Sehwinkelgrad des verbliebenen Gesichtsfeldes
11 Ursachen von Skotomen Physiologisch: Blinde Fleck Pathologisch: retinal, Sehbahn/zentrums: Zentralarterienverschluß Vorübergehend (Flimmerskotom) Bei Glaukom: Bjerrum-Skotom Zentralskotom/Fixierpunktskotom bei exzentrischer Fixation (Amblyopie)mit funktionellem Skotom des schielenden Auges Infarktursachen bei Migraine: Vasospasmen Hyperkoagulopathien mit Spreading depression assoziierte, lokale Gefäßfaktoren Arterielle Dissektionen Kardiogene Embolien Oxidativer Stress
12 Gefäßversorgung der Sehbahnen
13 Durchblutungsstörungen der Sehbahnen Quadrantenanopsie Homonyme Hemianopsie Bilaterale Hemianopsie
14 Ursachen für zerebrale/kortikaleblindheit Posteriores reversibles Enzephalopathie-Syndrom (PRES) Ischämie Embolie (Luft) Vaskulitis (Lupus) Toxisch/Hypertensiv
15 Syndrome zerebraler Sehstörungen Seelenblindheit, (visuelle/optische Agnosie) Prozessierungsstörung visueller Reize infolge Schädigung des okzipitalen Sehzentrums Gegenstände oder Gesichter werden gesehen, aber nicht erkannt Beschreibung und Handlungen möglich- nicht Erkennen und Benennen Gesichtsblindheit-Prosopagnosie [Hören-Seelentaubheit]
16 Syndrome zerebraler Sehstörungen Anton-Syndrom: seltene visuelle Anosognosie der eigenen (kortikalen) Blindheit nach Schädigung der Sehbahn beider Gehirnhälften Charles-Bonnet-Syndrom: infolge einer Schädigung der Sehbahn oder des Auges mit visuellen Erscheinungen im anopischen (blinden) Gesichtsfeldbereich aus dem visuellen Assoziationskortex vorderer Teil der Sehbahn (Auge) Makuladegeneration, diabetische Retinopathie oder grauer Star hinterer Teil (primäre Sehrinde, Sehstrahlung): Posteriorinfarkt, Blutung oder Hirntumor Diagnose nach den Kriterien: Stereotype optische Halluzinationen Distanzierung von der Echtheit der Wahrnehmungen Keine Halluzinationen in anderen Qualitäten (zum Beispiel akustisch) Kein wahnhaftes Erleben
17 DANKE!
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