Pädagogische Geschlossenheit
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- Hilko Grosser
- vor 7 Jahren
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1 LVR Landesjugendamt V wie Vielfalt. Erzieherische Förderung in der offenen Ganztagsschule. Köln, 25.November 2014 Workshop Pädagogische Geschlossenheit Georg Walbert Lehrer für Sonderpädagogik, Fachleiter in der Lehrerausbildung, Moderator von Lehrerfortbildungen Aachen
2 geplanter Ablauf des Workshops 1. kurze Vorstellungsrunde 2. Grundlagen und Überlegungen zum Thema 3. Schritte zur Umsetzung in der Schule 4. Pädagogische Geschlossenheit an meiner Schule!? 5. Formulierung von 2 Thesen
3 häufig erlebte Situationen Schülerinnen und Schüler mit herausforderndem Verhalten: vielfältige Unterrichtsstörungen Regelverletzungen Respektlosigkeiten gegenüber SuS und gegenüber Erwachsenen körperliche, sprachliche und physische Aggressivität und Gewalt Mobbing... und auch: unzureichende Erziehungsfertigkeiten der Eltern von Überbehütung bis Verwahrlosung Wertverluste bzw. Vielfältigkeit der Werte ungünstige soziale bzw. familiäre Verhältnisse...
4 zb: Unterrichtsund Verhaltensstörungen Für ca. 80% aller Lehrerinnen und Lehrer stellen Unterrichtsstörungen ein Problem dar, zwar nicht permanent, aber phasenweise. Unterrichtsstörungen sind für die meisten Lehrerinnen und Lehrer der größte Stressfaktor. Ca. 35 % der schuljährlichen Unterrichtszeit geht durch Störungen verloren. Das sind in Deutschland über 200 Millionen Unterrichtsstunden! tw. Übertragbarkeit auch auf außerunterrichtliche Bereiche (OGS, Hausaufgabenbetreuung, Vereine,...)
5 Prävalenz von Verhaltensstörungen (Häufigkeit) Nach deutschen und internationalen Studien zeigen 12 20% aller Kinder und Jugendlichen auch im Vorschulalter klinisch diagnostizierbare Verhaltensstörungen! Untersuchung aus Sachsen (Hartmann, Mutzeck & Fingerle 2003: N=7970 Schüler der Klassen 1-4): Externalisierendes Verhalten - Bei 14,2 % externalisierende Verhaltensstörungen - Übergangsbereich 19,2 % Internalisierendes Verhalten - 3,5 % internalisierende Verhaltensauffälligkeiten - Übergangsbereich 36,2 % Fähigkeiten und Ressourcen - Unterdurchschnittliche Ressourcen zwar nur 3,6 % - Übergangsbereich aber 40,6 % der Kinder - Fast 45 % der Grundschüler weisen emotional-soziale Kompetenzdefizite auf!
6 Persistenz von Verhaltensstörungen (langfristiges Fortbestehen) hohe Stabilität, insbesondere bei externalisierenden Störungen! = schlechte Prognose! => Schulkinder heute zeigen also zu % Gefühls- und Verhaltensstörungen, zu ca. 45 % geringe sozial-emotionale Kompetenzen, eine hohe Stabilität der externalisierenden Störungen oft gekoppelt mit Lernversagen vgl. Hillenbrand und Hennemann (2008)
7 Anforderungen an die pädagogische Arbeit Die Erwachsenen in der Schule stehen für Werte ein! Schule als stützendes soziales Milieu! Erziehungsauftrag annehmen, Orientierung bieten!
8 Für einen pro-sozialen Rahmen sorgen! ungünstig: Orientierungslose, suchende Schülerinnen und Schüler bzw. Kinder und Jugendliche treffen auf ein ebensolches Kollegium und andere pädagogische Mitarbeiter/innen der Schule. gefordert: Positive Autorität als pädagogische Grundhaltung. Pädagogische Geschlossenheit geht vor individueller pädagogischer Freiheit. Regelwerk: Sowenig wie möglich, soviel wie nötig.
9 Was ist eine Positive Autorität? Ich bin da und ich bleibe da, komme was wolle! Ankerfunktion (Bindungsfunktion) Du bist uns wichtig! Verantwortung für das soziale Miteinander übernehmen Aktiv für die Grundrechte eintreten potentielle Opfer schützen Wohlwollen und Wertschätzung
10 Positive Autorität Konfrontation + Wertschätzung = soziale Entwicklung Verstehen, aber nicht einverstanden sein Es gibt keine Rechtfertigung für Gewalt Konfrontation zugunsten der Kinder/Jugendlichen Die positive Anerkennungsbilanz erhöhen (zb WOWW-Prinzip ) Feedbackkultur
11 Persönliche Integrität und Verhalten Konfrontation und Wertschätzung Persönlichk eit der Schülerin bzw. des Schülers = Einzelne Verhaltensweisen der Schülerin bzw. des Schülers
12 Das Regelwerk Wie aus einer Regel ein anerkanntes REGELWERK wird! Die Konsequenzen werden von allen umgesetzt! Es gibt Regeln. Über die Regeln besteht Konsens! Die Konsequenzen sind allen bekannt! Diese Konsequenzen sind sinnvoll! Bei Nichtbeachtung der Regeln folgen Konsequenzen! Regeln werden von denen aufgestellt und kontrolliert, die sich in einer verantwortlichen Position befinden!
13 Mehrwert für den Einzelnen und das System: Team/Kollegium > Investition in Entlastung > arbeitsplatzbezogene Bewältigungsstrategie > Sicherheit und Unterstützung > mehr effektive Lehr- und Lernzeit >... Mit Blick auf die Schülerinnen und Schüler > Orientierung > Opferschutz > soziales Klima > mehr effektive Lernzeit >...
14 Der Weg zur Pädagogischen Geschlossenheit: Pädagogische Konferenz Alle müssen dabei sein! Ausreichend Zeit einplanen! Großer Raum und mit Stuhlkreis! Externe/r Moderator/in! Engagement!
15 Pädagogischen Konferenz - mögliche Schritte 1. Klärung der Erwartungen des Kollegium 2. Grundhaltung bestärken: Positive Autorität, Verantwortung, Orientierung, Entlastung, Sicherheit Bestehendes Regelwerk checken 4. Exemplarische Regel neu bearbeiten 5. Evaluation/Evaluationszeitpunkt beschließen
16 A. Eigene Überlegungen. B. Austausch mit Kolleg/innen. C. Kurzpräsentation. 1. Was klappt bzgl. des Regelwerkes gut an meiner Schule? Welche Regeln werden gut eingehalten bzw. kontrolliert? Woran liegt das Ihrer Meinung nach? 2. Was wünsche ich mir bzgl. unseres Regelwerkes? Welche Regeln bzw. welche Vorgehensweisen würde ich gerne ändern? 3. Welche nächsten Schritte werde ich gehen? Wen spreche ich an? Wer kann mir helfen?
17 Auswahl genutzter und weiterführender Literatur: Hillenbrand, C. und Pütz, K. (2008): KlasseKinderSpiel. Spielerisch Verhaltensregeln lernen. Hamburg Langmaack, B. und Braune-Krickau, M. (2000): Wie die Gruppe laufen lernt. Weinheim Palmowski, Winfried (2007): Nichts ist ohne Kontext. Systemische Pädagogik bei Verhaltensauffälligkeiten. Dortmund Petermann, F. und Wiedebusch, S. (2008): Emotionale Kompetenz bei Kindern. Göttingen Rhode, R. und Meis, M.S. (2007): Wenn Nervensägen an unseren Nerven sägen. München Rhode, R. und Meis, M.S. (2008): Wer schreit hat schon verloren. Körpersprache selbstbewusst beherrschen. Zürich Schneider, Alexandra (2012, unveröffentlichte Hausarbeit, ZfsL Jülich): Ein Regelwerk auf dem Prüfstand - Das Konzept der Pädagogischen Geschlossenheit am Beispiel der Bischöflichen Marienschule Aachen. Jülich Schölzel, S. und Döhler, A. (Skript o.j., Bildungswerk Aachen): Pädagogische Geschlossenheit - Konsens beim Regelwerk stärkt die Kooperation im Kollegium. Aachen Stähling, R. (2009): Du gehörst zu uns. Inklusive Grundschule. Baltmannsweiler
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