MOTIVATIONEN INTERNATIONALER NACHWUCHSWISSENSCHAFTLER AN DEUTSCHEN HOCHSCHULEN
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- Sophie Gehrig
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1 MOTIVATIONEN INTERNATIONALER NACHWUCHSWISSENSCHAFTLER AN DEUTSCHEN HOCHSCHULEN MIND-STUDIE 1
2 ZentraleFragen Was motiviert internationale Wissenschaftler nach Deutschland zu kommen? Wie kommt der Kontakt zu deutschen Hochschulen zustande und wie wählen sie ihren Hochschulstandort aus? Wie zufrieden sind sie mit der Unterstützung an den Hochschulen? Wie steht es um ihre Integration und ihre Beschäftigungsverhältnisse? Welche Faktoren beeinflussen ihren Verbleib in Deutschland? GATE Germany MIND-Studie 2
3 Zielgruppeund Datengrundlage Zielgruppe Promovierte Bildungsausländer an deutschen Hochschulen: haupt- und nebenberufliches wissenschaftliches und künstlerisches Personal (exkl. Professoren) Gastwissenschaftler und Stipendiaten Datenbasis Onlinesurvey mit mehr als Wissenschaftlern Qualitative Interviews mit 16 internationalen Wissenschaftlern 3
4 Woher kommen die internationalen Wissenschaftler? Anteil der Wissenschaftler nach Herkunftsregionen und Art des Aufenthaltes (Angaben in Prozent) Anteil Wissenschaftler innerhalb der Region im Kurzzeitaufenthalt ohne Anstellung in Deutschland (meist Stipendiaten) mit Anstellung in Deutschland % Anteil in der Stichprobe insgesamt
5 STANDORTWAHL UND MOBILITÄTSMOTIVE 5
6 Was motiviertinternationalewissenschaftler nachdeutschland zukommen? Konkrete Forschungsbedingungen zählen In der Wahrnehmung des Hochschulstandortes sind fachliche Expertise des wissenschaftl. Personals Forschungsinfrastruktur Reputation der Hochschule bzw. des Institutes von etwa gleichrangig hoher Bedeutung Kulturelle Gründe eher zweitrangig Push-Faktoren: eher fehlende Karriereperspektive als schwierige wirtschaftliche oder politische Lage 6
7 Motivationsdimensionen und -typen Typ Fokussierte 1 37% Sojourner 18% Typ 2 Gelegenheitsorientierte 3 Typ 15% Exilanten 14% Typ 4 Familiär Etablierte 16% Typ 5 überhaupt nicht wichtig sehr wichtig Forschungsbedingungen/Expertise Interesse an Kultur und Austausch Familiäre private Motivation Pushfaktoren im Heimatland Karrierebedingte Motivation Gelegenheitsstrukturen 7
8 Motivationstypen im Profil Typ Fokussierte Sojourner Gelegenheitsorientierte Exilanten Familiär Etablierte Dominantes Motiv Aktive und gezielte Suche nach passenden Positionen Deutschland als Karrieresprungbrett, Auslandserfahrung an sich Stellen- oder Stipendienangebot Ergebnisoffene Suche nach gutem Forschungsstandort Zuwanderung, da Partner/Familie bereits in Deutschland lebte Fokus auf Dtl. Eher hoch Sehr hoch Sehr gering Sehr gering Sehr hoch Fokus auf HS Sehr hoch Sehr hoch Sehr gering Sehr gering Eher gering Mobilitätsvorerfahrung Eher gering Gering, oft erster Aufenthalt Oft im Studium Hoch Studium/Promotion im Ausland/Dtl. Perspektive Mittelfristig in Deutschland, Karriere im Heimatland vorstellbar Klare Rückkehrabsicht, Aufenthalt von 1 bis 3 Jahren angestrebt Eher Regionale Präferenz Europa, aber flexibel, oft abhängig vom Partner Keine Rückkehr in Heimatland, Bleibewunsch, aber schlecht integriert Eher in Deutschland, familiär gebunden und sehr gut integriert 8
9 Welche Vorkontakte bestanden? Jeder dritte internationale Forscher war vor seinem derzeitigen Aufenthalt bereits für mehr als zwei Monate in Deutschland. 17% promovierten in Deutschland (22% der Wissenschaftler mit Anstellung an dt. HS) Vorkontakte zur HS / Kollegen dort: Wissenschaftler im Kurzzeitaufenthalt: 80% Wissenschaftler ohne Anstellung an dt. HS: 62% Wissenschaftler mit Anstellung an dt. HS: 55% 9
10 SCHWIERIGKEITEN UND UNTERSTÜTZUNG IM MOBILITÄTSPROZESS 10
11 Was bedeutet Service-und Willkommenskultur aus der Perspektive der Wissenschaftler? Willkommenskultur = Bei Bedarf sind Anlaufstellen und Ansprechpartner vorhanden Nachholbedarf bei Englischkenntnissen in der Verwaltung: 43% der internationalen Wissenschaftler mit geringen Deutschkenntnissen fühlen sich in der Kommunikation mit der Hochschulverwaltung mäßig bis stark beeinträchtigt Offenheit und Kundenorientierung Wissenschaftler fühlen sich manchmal als Störfaktor und wünschen sich mehr offene Türen Und man hat immer so das Gefühl, es gibt keinen Service. Die Leute wollen einfach nur ihren Kram tun und wir kommen so dazwischen. Ich komm' zwischen denen und ihre Arbeit. [Sozialwissenschaftler, Westeuropa] 11
12 Welche Herausforderungen stellen sich im Mobilitätsprozess? Anteil der Wissenschaftler, die große Schwierigkeiten hatten (Angaben in Prozent, nur Top 5) Jobsuche Partner/Dual career 63 Deutsch lernen Wohnungssuche Kinderbetreuung/Schule Verständnis Karriere-/ Wissenschaftssystem Dual Career ist eine schwierige Herausforderung, jedoch nur für Teilgruppe relevant Unterstützung beim Spracherwerb: Qualität und Kosten der Angebote Englischsprachiges Informationsangebot zu Karrieremöglichkeiten in Deutschland 12
13 Wo besteht besonderer Unterstützungsbedarf? Wissenschaftler mit längerfristigen Aufenthalten Gute Deutschkenntnisse = Schlüssel zur eigenständigen Bewältigung organisatorischer Fragen, erleichtern Netzwerken, Orientierung im dt. Karrieresystem Wissenschaftler aus EU-Drittstaaten: Visa/Aufenthaltsgenehmigungen Anerkennung von Qualifikationen und Aushandlung von Arbeitsverträgen unproblematisch Wissenschaftlerinnen: Aushandlungsprozesse (Arbeitsvertrag, Anerkennungsverfahren), karrierebezogene Fragen, Knüpfen von Netzwerken Englischsprachiges Informationsangebot zu Karrieremöglichkeiten in Deutschland 13
14 Wie zufrieden sind internationale Wissenschaftler mit der Unterstützung durch die Hochschulen? Art des Aufenthaltes Wissenschaftler Art der Hochschule Wissenschaftler an im Kurzzeitaufenthalt (< 4 Monate) ohne Anstellung in Deutschland mit Anstellung an dt. Hochschule Technischen Hochschulen großen Universitäten (> Studierende) kleinen Universitäten (< Studierende) 0% 20% 40% 60% 80% 100% Zufrieden Teils/teils Unzufrieden Angestellte Wissenschaftler an dt. HS unzufriedener Kleine HS im Durchschnitt bessere Bewertungen Ausreißer nach oben sind unter großen und kleinen HS zu finden Streuung in den Bewertungen der HS beachten 14
15 Wie wichtig ist die Servicezufriedenheit im Vergleich zu anderen Kriterien? Servicezufriedenheit an der Hochschule +++ Soziale Integration + Allgemeine Lebensqualität +++ Zufriedenheit mit Aufenthalt insgesamt Berufliche Integration Zufriedenheit mit Wohnstandort +++ Kulturelles und Freizeitangebot Erreichbarkeit Wohnsituation Effekt +++ Stark signifikant positiv ++ Signifikant positiv + Schwach signifikant positiv -- Signifikant negativ Sprachprobleme in versch. Kontexten Erleben von Fremdenfeindlichkeit Gastfreundlichkeit außerhalb HS Vorurteile/Vorbehalte Verbale Übergriffe Physische Übergriffe
16 BESCHÄFTIGUNGSBEDINGUNGEN UND BERUFLICHEINTEGRATION 16
17 Beschäftigungssituation 89% der angestellten Wissenschaftler an dt. Hochschulen sind befristet beschäftigt Sehr kurze Vertragslaufzeiten: 29% kürzer als ein Jahr Keine strukturelle Benachteiligung internationaler Wissenschaftler mit Anstellung an dt. Hochschulen im Vergleich zum Mittelbau insgesamt 17
18 Wie sind internationale Wissenschaftler an deutschen Hochschulen eingebunden? Keine Unterschiede bei Forschungstätigkeiten In Dtl. angestellte Wissenschaftler partizipieren stärker als nicht angestellte mit längerfristigen Aufenthalten: sie leiten häufiger Forschungsprojekte, beteiligen sich häufiger an der Einwerbung von Drittmitteln, und der akademischen Selbstverwaltung. Überwiegende Mehrheit ist zufrieden mit der Einbindung. 18
19 Wie gut fühlen sich internationale Wissenschaftler an deutschen Hochschulen integriert? Ausgezeichnetes Verhältnis zu Vorgesetzten 46% äußerst freundschaftlich, nur jeder Zehnte beschreibt Verhältnis als eher feindselig. 19% fühlen sich eher ausgeschlossen als integriert. 20% fühlen sich gegenüber dt. Kollegen diskriminiert. There seems to be a glass ceiling for non-native researchers working in Germany. Right now, it seems as if it is a quite closed community, and foreign researchers are welcome for short stays but not to live in Germany permanently. 19
20 KARRIERE-UND BLEIBEABSICHTEN 20
21 Karriereziele Welches Karriereziel wird angestrebt? Wo erscheint die Karriere realisierbar? Außerhalb Wissenschaft 11% Keine Präferenz 18% In der Lehre (oder Forschung) 27% Professur 44% Teils in beiden Ländern Sowohl in Dtl. als auch im Herkunftsland 17% 11% 8% Eher in Dtl. als im Herkunftsland 31% Eher im Herkunftsland als in Dtl. 33% Weder in Dtl. noch im Herkunftsland 21
22 Mobilität oder Migration? Bleibeabsichten internationaler Wissenschaftler Jeder dritte Befragte möchte mindestens 5 Jahre in Dauerhaft Deutschland bleiben, 21% 43% der Wissenschaftler mit Anstellung an dt. HS 13% der Wissenschaftler ohne Anstellung an dt. HS Entfristung fördert langfristigen Verbleib, Tenure Track weniger Extrem kurze Vertragslaufzeiten erhöhen Unsicherheit über Verbleib, befristete Beschäftigungsverhältnisse jedoch nicht grundsätzlich. 22
23 WelcheFaktorenentscheidenüberden dauerhaftenverbleibin Deutschland? Förderliche Faktoren Hinderliche Faktoren + Zusammenleben mit dt. Partner - Stipendiatenstatus (im Vergleich zur Anstellung als Mitarbeiter + Aufenthaltsdauer/Promotion in Deutschland - Befristete Beschäftigung + Alter - Schlechte Deutschkenntnisse + Unsichere wirtschaftliche und politische Lage im Herkunftsland (andere Push-Faktoren nicht) + Wahrnehmung, dass Karriere in Deutschland realisierbar ist! - Wenig Kontakte zu Deutschen außerhalb der Hochschule - Zugangsschranken: intransparente Rekrutierungsmechanismen, Habilitation, Sprachkenntnisse für Lehre u. Netzwerke Kein Einfluss: Erfahrungen mit Fremdenfeindlichkeit, Integration und Diskriminierung im Beruf, Kinder, ausländischer Partner 23
24 Vielen Dank! Download der Studie: gate-germany.de/mind GATE-Germany MIND-Studie 24
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