Kleinzelliges Lungenkarzinom und Ernährungstherapie
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- Brit Baumhauer
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1 Kleinzelliges Lungenkarzinom und Ernährungstherapie Relevanz und Entscheidungskalkül ernährungstherapeutischer Maßnahmen beim kleinzelligen Lungenkarzinom in Abhängigkeit von Tumorklassifizierung und Behandlungsmethoden Kompendium Heimparenterale Ernährung (HPE)
2 Epidemiologie des kleinzelligen Lungenkarzinoms Inzidenz Entstehung (4) Das Lungenkarzinom ist weltweit der häufigste zum Tode führende Tumor mit einer Inzidenz von ca. 60/ pro Jahr, die im Vergleich mit Daten der 80er Jahre um 16 % zugenommen hat. Dies ist auf einen kontinuierlichen und raschen Anstieg bei Frauen in dieser Zeit zurückzuführen (1). Eine besonders hohe Inzidenz ist in den entwickelten Ländern der westlichen Welt (vor allem Osteuropa) zu verzeichnen (>60 % aller Neuerkrankungen), was auf charakteristische Lebensgewohnheiten zurückgeführt wird (Raucherprävalenz in 85 bis 90 %). In der Bundesrepublik Deutschland ist mit über Neuerkrankungen pro Jahr zu rechnen. Dadurch ist das Lungenkarzinom bei Männern der häufigste Tumor, bei Frauen steht es inzwischen an zweiter Stelle nach dem Mammakarzinom (2; 3). Die Mehrzahl der Lungenkarzinome sind nicht-kleinzellig (ca. 85 %) gegenüber ca. 15 % Kleinzellern (4). Mehrschrittmodell der Karzinogenese über exogene Noxen (Rauchen). Chronische Schädigung Dysplasie Karzinom Sequenz Überleben (6) Stadium I A I B II A II B III A III B IV Anteil bei Diagnosestellung 2,7 % 4,1 % 0,7 % 3,4 % 14,7 % 17,6 % 56,9 % 5-Jahres-Überleben 38 % 21 % 38 % 18 % 13 % 9 % 1 % Klassifikation (6; 13) Erkrankungsstadien nach IASLC (2009) Erkrankungsstadien beim kleinzelligen Lungenkrebs Stadium T (Tumor) N (Lymphknoten) M (Metastasen) I A T1 N0 M0 B T2 N0 M0 A T1 - T2 N1 M0 II A T2 N0 M0 B T2 N1 M0 B T3 NO MO A T1 - T3 N2 M0 A T3 N1 M0 III A T4 NO/N1 M0 B T1 - T4 N3 M0 B T4 N2 M0 IV jeder T jeder N M>0 (6; 7) Untersuchungen Quelle: International Association for the Study of Lung Cancer (IASLC) Notwendige Untersuchungen Allgemeine und spezielle Anamnese einschließlich körperlicher Untersuchung Basislaboruntersuchungen (großes Blutbild, Elektrolyte, Leber- und Nierenwerte, LDH, AP, BSG) Röntgenuntersuchung des Thorax in zwei Ebenen Abdomensonographie CT-Thorax, MRT Sputumzytologie Bronchoskopie mit Zytologie/Biopsie Ergänzende Untersuchungen CT oder MRT des Abdomen CT/MRT-Schädel Knochenszintigraphie Mediastinoskopie EBUS (Endobronchialer Ultraschall mit Feinnadelbiopsie, evtl. medistinaler oder hilärer Lymphknoten) und starre Bronchoskopie (Beurteilung der technischen Operabilität) Spirometrie, Perfusionsszintigraphie und ggf. Ergometrie (Beurteilung der funktionellen Operabilität) Tumormarker
3 Überblick kleinzelliges Lungenkarzinom Stadium IA - IIB Stadium IIB - IIIB Stadium IV Potenziell kurative Therapie (Operation/CTX) Potenziell kurative Chemostrahlentherapie Systemische palliative Therapie Selten ernährungstherapeutische Relevanz Gelegentlich ernährungstherapeutische Relevanz Häufig ernährungstherapeutische Relevanz Behandlung von Therapiefolgen Behandlung von tumorbedingten Symptomen und Therapiefolgen Orale Nahrungsaufnahme und -verwertung Ungestört Gestört Ernährungsberatung Parenterale Ernährung Orale Supplementation
4 Therap Ernährung Tumor-Klassifizierung kleinzelliges Lungenkarzinom (SCLC) Stadium IA - IIB Stadium I Potenzielle Kuration Potenzielle Kura Therapie Operation, gefolgt von 4 Zyklen Cisplatin/Etoposid oder umgekehrt Thorakale Strahlentherapie bei R 1/2 -Resektion prophylaktische Schädelbestrahlung? (7; 8) 3 4 Zyklen Cispl kombinierte Radio-Ch Prophylaktische Schäd (komplette Remission) (7; 8) Fällen mö Relevanz für den Selten Beeinträchtigung des Ernährungsstatus nur in Einzelfällen, z. B. bei hohen Flüssigkeits- und Elektrolytverlusten nach Chemotherapie (CAVE: Etoposid-Schleimhauttoxizität, vor allem, wenn höher dosiert) Gelege Beeinträchtigung des Ernährungsst Elektrolytverlust nach Chemortherapie vor allem, wenn höher dosiert), Radi (Dysphagie durch Ösophagitis, Appetitl Häufigkeit der Mangelernährung bei Erstdiagnose im Stadium ED II: ca % Mehr als 10 % Gewichtsverlust (BMI < 18,5 kg/m 2 ) zu Therapiebeginn ist als eigenständiger ungünstiger Prognoseparameter anerkannt Ernährungsrelevanz in Stadien ED II durch gastrointestinale Nebenwirkungen der systemischen Chemotherapie Bei Diagnosestellung Gewichtsverlauf, Gewichtsverlust und evtl. BMI (Body Mass Index) als einfacher, sensitiver Parameter Kontinuierliche Verlaufsbeobachtung und dokumentation des Ernährungsstatus im Krankheits- und Therapieverlauf entscheidend (mindeste Bei Chemotherapienebenwirkungen Zur Therapie von Nebenwirkung Parenterale Ernährung (Kurze Phase) Vermeidung von Sekundärkomplikationen wie Infektionen und Therapiepausen bei temporär geschädigtem Gastroin
5 IB - IIIB Stadium IV ieziel tion/palliation Palliation strategie atin/etoposid plus emotherapie bis 50 Gy elbestrahlung bei CR Operation in ausgewählten glich (5) 4 6 Zyklen palliative platinhaltige Kombinationschemotherapie Palliative Primärtumorbestrahlung bei lokaler Symptomatik. Bei älteren Patienten oder PS (Performancestatus) 2 primär evtl. Mono-CTX (7; 8). Bei Therapieansprechen oder stabiler Erkrankung prophylaktische Schädelbestrahlung erwägen (14). Ernährungsstatus ntlich atus durch hohen Flüssigkeits- und (CAVE: Etoposid-Schleimhauttoxizität, o-/chemotherapie-nebenwirkungen osigkeit; Übelkeit, Erbrechen, Durchfall) Häufiger Erhebliche gastrointestinale Toxizität einiger etablierten Kombinationsschemata (Etoposid, Irinotecan), häufiger vorbestehende oder im Verlauf sich entwickelnde Mangelernährung ns Gewichtsverlauf, evtl. BMI) (9). stherapie en der Radio-/Chemotherapie Ungestört Orale Nahrungsaufnahme und verwertung Gestört testinaltrakt (GIT) Ernährungsberatung Orale Supplementation Unterstützung der physiologischen Nahrungsaufnahme und -verwertung zur Vermeidung von PE-Nebenwirkungen wie Cholestase und bakterieller Fehlbesiedlung des GIT (10; 11) Parenterale Ernährung Temporäre (nebenwirkungsbedingte) oder permanente (tumorbedingte) Funktionsstörung des GIT, daher parenteraler Zugang und hochkalorische Ernährung anstreben (12)
6 Literatur 1. Arbeitsgemeinschaft bevölkerungsbezogener Krebsregister in Deutschland und RKI, Ferlay J, Bray F, Pisani P, Parkin DM: GLOBACAN 2002: Cancer Incidence. Mortality and Prevalence Worldwide. IARC CancerBase No. 5, version 2.0, Lyon: IARC Boyle P, Maisnneuve P: Lung cancer and tobacco smoking. Lung Cancer 1995, 12: Spencer H: Pathology of the lung (5th ed). Mc Graw-Hill, New York Eberhardt W, Stamatis G, Stuschke M, et al: Prognostically orientated multimodality treatment including surgery for selected patients of small-cell lung cancer patients stages IB to IIIB: long term results of a phase II trial. British Journal of Cancer 1999, 81: Shepherd F.A.: The IASLC Lung Cancer Staging Project: Proposals Regarding the Clinical Staging of SCLC... J Thorac Oncol Dec; 2(12): Niederle N, Weidmann B, Stuschke M, Schirren J: Kleinzelliges Lungenkarzinom. In Kompendium Internistische Onkologie, Springer Verlag (Hrsg.: Schmoll, Höfken, Possinger) 2006, 2. Band: Wolf, M: Kleinzellige Bronchialkarzinome. In Therapiekonzepte Onkologie, Springer Verlag (Hrsg. Seeber, Schütte) 2003, Chlebowski RT, Palomares MR, Lillington L, Grosvenor M: Recent implications of weight loss in lung cancer management. Nutrition 1996, 12(1): Arends J, Zürcher G, Fietkau R, et al: DGEM-Leitlinie Enterale Ernährung. Onkologie Aktuell Ernährung Med 2003, 1: Loeser C, von Herr U, Küchler T, et al: Quality of life and nutritional state in patients on home enteral tube feeding. Nutrition 2003, 19: Pironi L, Ruggeri E, Tanneberger S, et al: Home artificial nutrition in advanced cancer. J R Soc Med 1997, 90: Goldstraw, P. et al.: The IASLC Lung Cancer Staging Project..., J Thorac Oncol Aug; 2(8): Slotman B. et al.: Prophylactic cranial irradiation in extensive small-cell lung cancer. N Engl J Med Aug 16; 257(7): Autor Dr. Thomas Christoph Gauler Oberarzt Innere Klinik und Poliklinik für Tumorforschung Universitätsklinikum Essen, Hufelandstr. 55, Essen, Telefon: 0201/ , thomas.gauler@uni-essen.de Fachlicher Hintergrund: 04/95 3. Staatsexamen 07/95 12/96 AiP am Klinikum Leverkusen (Innere Medizin) mit anschließender Vollapprobation 1997 Dissertation Placebo Ein wirksames und ungefährliches Medikament? 02/97 02/01 Weiterbildung zum Facharzt für Innere Medizin am Klinikum Leverkusen, Schwerpunkte der klinisch-wissenschaftlichen Tätigkeit: autologe Hochdosischemotherapie, Pankreaskarzinome, kolorektale Karzinome, Lungenkarzinome seit 02/01 Weiterbildung Schwerpunkt Hämatologie und internistische Onkologie am Universitätsklinikum Essen, Schwerpunkte der klinisch-wissenschaftlichen Tätigkeit: Lungenkarzinome, HNO-Tumore, Urogenitale Tumore 10/01 Facharzt für Innere Medizin 04/05 Schwerpunkt Hämatologie und internistische Onkologie seit 09/05 Oberarzt der Inneren Klinik und Poliklinik für Tumorforschung am Universitätsklinikum Essen Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO), Arbeitsgruppe Lungenkarzinome und HNO-Tumore der Arbeitsgemeinschaft Internistischen Onkologie (AIO), Mitglied der International Association for the Study of Lung Cancer (IASLC), Mitglied der European Society of Medical Oncology (ESMO) B. Braun Melsungen AG OPM Melsungen Deutschland Tel. ( ) Fax ( ) XXXX Nr Stand: 08/2012
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