Vorlesung. Rechtsfragen der Unternehmenskrise und sanierung A. Einführung. WS 2014/2015 Dr. Ulla Reisch
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- Gertrud Schuster
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1 Vorlesung Rechtsfragen der Unternehmenskrise und sanierung A. Einführung WS 2014/2015 Dr. Ulla Reisch 1
2 A. Einführung 1. Erörterung Sinn und Zweck dieser Veranstaltung für die Praxis 2. Inhaltliche Übersicht der Veranstaltung 3. Insolvenzstatistik und Gründe für den Eintritt der Krise (volkswirtschaftliche Entwicklung) 4. Krisensymptome in der Praxis 2
3 1. Erörterung, Sinn und Zweck dieser Veranstaltung für die Praxis 2. Inhaltliche Übersicht der Veranstaltung: 3
4 Unternehmenskrise Mechanismen zu ihrer Feststellung Unternehmenskrise Jahresabschluss Kennzahlen nach dem Unternehmensreorganisationsgesetz Status Fortbestehensprognose 4
5 Pflichten und Haftungen Des Unternehmers/der geschäftsführenden Organe von Kapitalgesellschaften in der Krise und bei der Sanierung Des Aufsichtsrates in der Krise und bei der Sanierung Des Abschlussprüfers in der Krise und bei der Sanierung 5
6 Möglichkeiten der Unternehmenssanierung im Insolvenzverfahren Sanierungsverfahren Konkursverfahren mit Sanierungsplan Zerschlagung/Auffanggesellschaften (übertragende Sanierung Due Diligence Prüfung) 6
7 - Anfechtbare Rechtshandlungen - Eigenkapitalersetzende Gesellschafterdarlehen 7
8 - Kreditwirtschaftliche Aspekte im Zusammenhang mit der Unternehmenskrise - Steuerrechtliche Aspekte im Insolvenzrecht 8
9 - Strafrechtliche Aspekte izm der Unternehmenskrise - Stiftung und Gläubigerrechte - Grenzüberschreitende Insolvenzsachverhalte 9
10 3. Insolvenzstatistik 1 und Gründe für den Eintritt der Krise Untern. Insolvenzen gesamt davon mangels Masse abgewiesene Insolvenzanträge davon eröffnete Insolvenzverfahren Eröffnete Sanierungsverfahren (mev, oev) eröffnete Schuldenregulierungsverfahren Zotter in ZIK 2012/9, 16 und ZIK 2013/9, 14 und ZIK 2014/11, 18 10
11 3. Insolvenzstatistik und Gründe für den Eintritt der Krise außerger. Ausgleich Vgl Wöber, RdW 2007/617 Auswertung der zw und Ende Februar 2007 in den Sanierungsabteilung der RZB, BACA und ERSTE anhängigen Causen mit Mindestobligo von 2 Mio ergab: Verhältnis Insolvenz außergerichtliche Bereinigung: 58% -42% Verhältnis Insolvenzobligo Bankobligo der außergerichtlich sanierten Unternehmen: 26% - 74%, dh knapp ¾ des Bankobligos wurde außergerichtlich saniert. 12
12 3. Insolvenzstatistik und Gründe für den Eintritt der Krise Exkurs Ediktsdatei 13
13 3. Insolvenzstatistik und Gründe für den Eintritt der Krise Insolvenzgründe extern - intern 14
14 4. Krisensymptome in der Praxis - Krisenphasen - Insolvenzprophylaxe 4.1 praktische Beispiele Es wird rund um die Uhr gearbeitet und die Ergebnisse lassen zu wünschen übrig. Nichts als Reklamationen, ein Fehlschlag jagt den anderen. Die Unternehmensleitung sitzt mehr oder weniger rund um die Uhr in der Firma. Eine Konferenz folgt nach der anderen. 15
15 4.1 praktische Beispiele Der neue Auftrag sollte die Ergebnisse verbessern, der Auftraggeber ist jedoch insolvent. Die Mitbewerber aus den billigproduzierenden Nachbarländern unterbieten laufend. Ein Storno erfolgt nach dem anderen. 15
16 4.1 praktische Beispiele Es gibt kein Geld. Die Liquidität ist nicht mehr vorhanden, da die Bank den Kreditrahmen nicht erhöhen will, weil keine Bilanzen abgegeben wurden. Der Direktor dieser Filiale wurde in Pension geschickt angeblich deshalb, da die Überziehung des Überziehungsrahmens überzogen wurde. Nicht einmal die fälligen Abgaben werden von der Bank noch überwiesen. Die Finanzamtsabgaben sind schon seit Wochen fällig. Das Finanzamt hat der Stundung zugestimmt. Es wird aber die LKWs pfänden. 16
17 4.1 praktische Beispiele Heute konnte mit der Produktion erst um 12 Uhr angefangen werden, da der Lieferant den Rohstoff nur gegen Barzahlung liefern wollte. ËHierbei handelt es sich um typische Situationen, in denen sich ein Unternehmen befindet, das dringenden Sanierungsbedarf hat. 18
18 4.1 praktische Beispiele Markt/Absatz Sinkende Nachfrage Preiskampf/-nachlässe Probleme mit Kunden Produktion/Leistungserstellung Überkapazitäten Hohe Lagerhaltung Steigende Produktionskosten Fehlende Produktinnovationen Suboptimale Abläufe Krisensignale Cash-Flow rückläufig negativ Überfordertes Management Eigenkapital rückläufig/negativ Liquiditätsprobleme Laufende Überziehungen Kreditkürzungen Hohe Fluktuationen Steigende Konflikte Leistungsabfall/sinkende Produktivität Finanz- & Rechnungswesen Mitarbeiter 19
19 4.1 praktische Beispiele Zusammenfassung Krisensymptome Krise ist meist durch Vorliegen mehrerer Symptome gekennzeichnet 20
20 4.2 Krisenphasen - Insolvenzprophylaxe 1. Phase 2. Phase 3. Phase Ertragskrise Liquiditätskrise Ertragskrise Insolvenz Strategiekrise Strategiekrise Strategiekrise langfristig mittelfristig kurzfristig Reaktionszeitraum Abb. (Mayer, Insolvenzursachen in Feldbauer-Durstmüller/Schlager, Krisenmanagement-Sanierung-Insolvenz 2, 159ff) 21
21 4.2 Krisenphasen - Insolvenzprophylaxe strategische Krise beginnt am frühesten, ist aber am spätesten/schwersten wahrnehmbar Liquiditätskrise entsteht am spätesten, ist aber am leichtesten erkennbar ËBemühungen zur Behebung der Krise müssen mit ihrem Fortschreiten immer stärker werden 22
22 4.2 Krisenphasen - Insolvenzprophylaxe Mangelnde Krisenwahrnehmung als Krisenauslöser Krisenfrühwarnung und -vorsorge sind strategische Maßnahmen Ë basiert auf guten, vollständigen Informationen- Controllingsystem (objektive Kriterien) Ë gesunder, subjektiver Wahrnehmung der objektiven Informationen (keine Verdrängung, Aggression, Regression) 23
23 4.2 Krisenphasen - Insolvenzprophylaxe Insolvenzprophylaxe: Rechtzeitiges Erkennen negativ wirkender Ursachen/Symptome und versäumter Chancen Signal versäumte Chancen sind Krisen von morgen! Rechtzeitige Analyse der Schwachstellen Diagnose Rechtzeitiges Treffen von Gegensteuerungsmaßnahmen Therapie 24
24 4.2 Krisenphasen - Insolvenzprophylaxe Insolvenzprophylaxe gängige Methoden der Früherkennung: Intern: Detailanalyse (u.a. Profit Center Rechnung) Extern: Bonitätsinformationssysteme (KSV- Frühwarnsystem: KSV Rating, Bonitätsmonitor, Debitorenmanagement) 25
25 4.2 Krisenphasen - Insolvenzprophylaxe Extern: GuV Analyse Bilanz Analyse Liquiditätsanalyse Kennzahlen Analyse 26
26 4.2 Krisenphasen -Insolvenzprophylaxe Insolvenzprophylaxe Gesetzgeber ist auch seit Jahren darum bemüht (vgl. URG) Allheilmethode gibt es nicht (es bleibt immer das Risiko Mensch ) 27
27 Ausblick auf die nächste Stunde: Unternehmenskrise (Definition) Mechanismus zur Feststellung der Unternehmenskrise: - Jahresabschluss - Kennzahlen nach dem URG - Status - Fortbestehensprognose 28
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