Personalstrategien beim Umgang mit geringfügig Beschäftigten
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- Frauke Fischer
- vor 7 Jahren
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1 Lehrstuhl für Betriebswirtschaft, insb. Personalwirtschaft, Prof. Dr. B. Benkhoff Personalstrategien beim Umgang mit geringfügig Beschäftigten Ergebnisse einer Studie im sächsischen Einzelhandel Workshop Minijobs Hans-Böckler-Stiftung Duisburg, 01. März 2010 Birgit Benkhoff und Vicky Hermet-Schleicher
2 Präferenz von Arbeitgebern für Festanstellung Höhere Transaktionskosten im Markt wegen a) Opportunismus b) unvollständiger Information (Coase, 1937) In Hierarchien (Baron & Kreps, 1999: Strategic Human Resources) mit der Zeit bessere Prognose des Mitarbeiterverhaltens flexible Reaktion auf unerwartete Umstände Amortisierung der Kosten für Weiterbildung (bes. firmenspezifische Kenntnisse) durch längerfristige Bindung Wissensaustausch unter Kollegen auf Basis sicherer Position größere Motivation und Anpassungsbereitschaft durch Anstellungs- und Aufstiegsaussichten (interner Arbeitsmarkt) lf. gesteigerte Identifikation/ Loyalität zufriedener Mitarbeiter Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 2
3 Gründe für Rückkehr zum Marktmechanismus geringe Differenzierung bzgl. Leistung der Arbeitskräfte Marktdisziplin durch Methode des Teilens und Herrschens vereinfachte Leistungsmessung durch neue Aufgabengestaltung und Kontrollmethoden suboptimales Verhalten mancher Arbeitnehmer durch Machtposition und Gewohnheitsrechte Schwächung kollektiver Interessenvertretung Überangebot von Arbeitskräften geringe Fluktuationsneigung erhöhter Bedarf an numerischer Flexibilität Arbeiter ohne Gewerkschaften zufriedener Gefahr für Reputation reduziert durch Neoliberalismus Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 3
4 Methodisches Vorgehen 31 halb-strukturierte Interviews ( Minuten) in 22 Betrieben von 18 Einzelhandelsunternehmen und 2 Firmenzentralen in Sachsen (ca Beschäftigte, zusammen in Deutschland) hauptsächlich mit Managern, auch: Stammmitarbeiter, Minijobber und Betriebsräte, 3 Gruppeninterviews mit Mitarbeitern 5 Fallstudien mit Mitarbeiterbefragungen (345 Stammmitarbeiter, 75 Minijobber) Branchen: Baumärkte, Lebensmittel, Bekleidung, Möbel, Drogerie, Heimelektronik, Warenhäuser Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 4
5 Ergebnisse der Untersuchung I Angebot erhöhen vorangegangene Entlassungen und Vertragsänderungen (50%) einfache Aufgaben auch für Fachfremde durch Spezialisierung (Verräumung, Transport, Kasse) Kosten senken keine Bezahlung bei Urlaub, Feiertagen, Krankheit minimale Einarbeitung und Weiterbildung (bes. Studenten) Kosten für Einarbeitung bei Minijobbern und Stammpersonal teilweise unbezahlte Arbeit reguläre Arbeitsverträge Ausnahme, kaum Kündigungsschutz Löhne meist unter Armutsgrenze, auch Bezahlung nach Akkord Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 5
6 Ergebnisse der Untersuchung II Nutzen steigern leicht kontrollierbare Arbeit (Software/Testkäufer an Kasse) kurze Einsätze, oft kürzer als 3 Stunden Arbeitszeitpläne kurzfristig und auf Abruf Spezialaufgaben weitgehend unverändert Einsatz ausgebildeter Fachkräfte (Rentner, ehem. Azubis, Teilzeitkräfte mit relevanter Ausbildung bzw. Fähigkeiten) Anreize durch mehr bezahlte Stunden, anspruchsvollere Arbeit Anreize für lange Betriebszugehörigkeit: Einkaufsrabatte, Lohnzulage (möglichst keine Arbeitssuchenden) verstärkter Leistungsdruck auf besser bezahltes Stammpersonal weiter Wachstumspotential für Minijobs, auch funkt.flexibilität Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 6
7 Gründe für Akzeptanz durch Arbeitnehmer keine vergleichbare Alternative Abhängigkeit vom Einkommen Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 7
8 Gründe für Akzeptanz durch Arbeitnehmer keine vergleichbare Alternative Abhängigkeit vom Einkommen Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 8
9 Gründe für Akzeptanz durch Arbeitnehmer keine vergleichbare Alternative Abhängigkeit vom Einkommen Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 9
10 Gründe für Akzeptanz durch Arbeitnehmer keine vergleichbare Alternative Abhängigkeit vom Einkommen Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 10
11 Gründe für Akzeptanz durch Arbeitnehmer keine vergleichbare Alternative Abhängigkeit vom Einkommen mangelnde Information über Löhne anderer Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 11
12 Gründe für Akzeptanz durch Arbeitnehmer keine vergleichbare Alternative Abhängigkeit vom Einkommen mangelnde Information über Löhne anderer Vertrauen in Motive des Managements Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 12
13 Gründe für Akzeptanz durch Arbeitnehmer keine vergleichbare Alternative Abhängigkeit vom Einkommen mangelnde Information über Löhne anderer Vertrauen in Motive des Managements Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 13
14 Gründe für Akzeptanz durch Arbeitnehmer keine vergleichbare Alternative Abhängigkeit vom Einkommen mangelnde Information über Löhne anderer Vertrauen in Motive des Managements Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 14
15 Gründe für Akzeptanz durch Arbeitnehmer keine vergleichbare Alternative Abhängigkeit vom Einkommen mangelnde Information über Löhne anderer Vertrauen in Motive des Managements Einstellung zu Politik und Gewerkschaften Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 15
16 Nebenwirkungen Reduzierung von Vollzeitstellen Armut und Altersarmut Aushöhlung des deutschen Systems der sozialen Sicherung Verlust der Demokratie am Arbeitsplatz erhöhte Belastung durch Arbeitsverdichtung Gefühl der Ungerechtigkeit Zerteilung der Belegschaft, gegenseitiger Wettbewerb Verunsicherung und Angst (Gefahr psychischer Krankheiten) Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 16
17 Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 17
18 Nebenwirkungen Reduzierung von Vollzeitstellen Armut und Altersarmut Aushöhlung des deutschen Systems der sozialen Sicherung Verlust der Demokratie am Arbeitsplatz erhöhte Belastung durch Arbeitsverdichtung Gefühl der Ungerechtigkeit Zerteilung der Belegschaft, gegenseitiger Wettbewerb Verunsicherung und Angst (Gefahr psychischer Krankheiten) Kommunikationsprobleme höhere Fluktuation Nachwuchskräftemangel Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 18
19 Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 19
20 Politische Handlungsoptionen Abschaffung geringfügiger Beschäftigung zumindest Verbot der Kopplung mit Leiharbeit Mindestlöhne Überwachung der Einhaltung des Arbeitsrechts (Ombudsmann bei Verstößen?) Verbandsklagerecht gegen Verstöße mit Auskunftsansprüchen (wie bei Frauendiskriminierung gefordert) Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 20
21 Politische Handlungsoptionen Abschaffung geringfügiger Beschäftigung zumindest Verbot der Kopplung mit Leiharbeit Mindestlöhne Überwachung der Einhaltung des Arbeitsrechts (Ombudsmann bei Verstößen?) Verbandsklagerecht gegen Verstöße mit Auskunftsansprüchen (wie bei Frauendiskriminierung gefordert) Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 21
22 Danke fürs Zuhören Duisburg, B. Benkhoff und V. Hermet-Schleicher Folie 22
Einfluss des Arbeitsvertrags und der Arbeitszeiten auf ungleiche Entlohnung Geringfügige Beschäftigung im Einzelhandel
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