Gesellschaftliche Funktionen und Interpretationsmuster von Armut und sozialer Ausgrenzung
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- Georg Graf
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1 Gesellschaftliche Funktionen und Interpretationsmuster von Armut und sozialer Ausgrenzung Jahrestagung der Gilde Soziale Arbeit e.v. vom Bochum/Wolfenbüttel,
2 Noch nie hat das Sozialthermometer in Deutschland eisigere Temperaturen angezeigt. Aus: Süddeutsche Zeitung vom 28./
3 Grundprinzipien als Säulen der Sozialpolitik EIGENVERANTWORTUNG SOLIDARITÄT SUBSIDIARITÄT Soziale Träger: (besitz-)bürgerliche Emanzipationsbewegung Ziele: Sicherung von individuellen Freiheitsrechten und des privaten Eigentums Instrumente: Sicherung liberaler Demokratie und Freiheitsrechte (Rechtsstaatsprinzip), Leistungs-, Versicherungs- und Äquivalenzprinzip Soziale Träger: (sozialdemokratische) Arbeiterund Gewerkschaftsbewegung Ziele: Sicherung der Teilhabe der lohnabhängigen Bevölkerung durch evolutionäre Gesellschaftspolitik; soziale Sicherung gegen überindividuelle Lebensrisiken Instrumente: Soziale Demokratie, aktive staatliche Sicherungs- und Umverteilungspolitik, Solidarprinzip in der Sozialversicherung Soziale Träger: protestantische und katholische Kirchen Ziele: Schutz der bürgerlichen Gesellschafts- und Besitzordnung bei gleichzeitiger Sicherung der Menschenwürde aller Gesellschaftsglieder Instrumente: vorleistungsfreie nach dem Subsidiaritätsprinzip zu gewährende soziale Sicherungsleistungen Grundsätzlich gilt die Verpflichtung zur Sicherung des Lebensunterhalts durch ERWERBSARBEIT Boeckh, Jürgen, Huster, Ernst-Ulrich, Benz, Benjamin 2006: Sozialpolitik in Deutschland. Eine systematische Einführung, S. 164, Wiesbaden 3
4 BMAS (Hg.) 2008: Lebenslagen in Deutschland. Der 3. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, S. XI, Berlin 4
5 5
6 Armutsverständnis im 3. Armuts- und Reichtumsbericht Das Konzept der Teilhabe- und Verwirklichungschancen des Nobelpreisträgers Amartya Sen bildete in Verbindung mit dem Lebenslagenansatz bereits im 2. Armuts- und Reichtumsbericht die konzeptionelle Grundlage. Beide Ansätze erweitern die Bemessung der Wohlstandsposition über traditionelle Einkommensanalysen hinaus auf Lebenslagedimensionen wie Gesundheit, Bildung oder Wohnen. Es wird dabei an den beobachteten Unterschieden der Lebenslagen und damit den Teilhabeergebnissen angesetzt. Das Konzept der Teilhabe- und Verwirklichungschancen fragt darüber hinaus auch danach, inwiefern diese Unterschiede auf ungleiche Verwirklichungschancen zurückzuführen sind. Ziel sozialstaatlichen Handeln ist es, Ungleichheiten bereits bei den zur Verfügung stehenden Chancen zu reduzieren. Alle müssen die Chance erhalten, ihre individuellen Möglichkeiten auszuschöpfen. BMAS (Hg.) 2008: Lebenslagen in Deutschland. Der 3. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, S. 1, Berlin 6
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6.3 Zum Armuts- und Reichtumsbericht
6.3 Zum Armuts- und Reichtumsbericht 6.3.1 Hintergrund Gesetzesgrundlage Die Bundesregierung ist durch die Beschlüsse des Bundestages vom 27. Januar 2000 (Plenarprotokoll 14/84, S. 7.800 zum Antrag der
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