Emotionale Entwicklung I
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- Herbert Scholz
- vor 7 Jahren
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1 Emotionale Entwicklung I Seminar Vertiefung in Entwicklungspsychologie Dozenten: Maria Vuori, Sabrina Krimmel Sophia Attenberger Isabelle Garzorz Babette Geiger WS 10/11
2 Emotionale Entwicklung I I. Basisemotionen II. Emotionsverständnis III. Selbstbewusste Emotionen 2
3 Basisemotionen I. Definition Emotionen II. Theorien zur Entstehung von Emotionen III. Entwicklungsverlauf IV. Studie 3
4 Was sind Emotionen? Wodurch sind sie gekennzeichnet? 4
5 I. Definition Vier Komponenten von Emotionen: Subjektives Gefühl Kognitionen, die Emotionen hervorrufen oder begleiten Physiologische Prozesse Motivationale Kraft oder Handlungstendenz 5
6 II. Theorien zur Entstehung von Emotionen Theorie der diskreten Emotionen oder Basis Emotionen Silvan Tomkins und Carroll Izard (1992): nativistische Sicht (vgl. Darwin): Emotionen sind angeboren und seit frühester Kindheit voneinander abgegrenzt jede Emotion beinhaltet eine spezifische Anzahl von körperlichen und mimischen Reaktionen 6
7 II. Theorien zur Entstehung von Emotionen Differenzierungstheorie nach Alan Sroufe (1979, 1995) Emotionen sind nicht von Geburt an differenziert postuliert drei grundlegende Affektsysteme: Freude/Vergnügen, Wut/Frustration, Misstrauen/Angst Primitive Formen fortgeschrittenere Formen 7
8 II. Theorien zur Entstehung von Emotionen Funktionalistischer Ansatz nach Joseph Campos (1998) Grundfunktion der Emotionen: zielgerichtete Handlungen fördern Umwelt hat entscheidende Rolle für die emotionale Entwicklung nicht gegeneinander abgegrenzt, sondern können je nach sozialer Umwelt variieren 8
9 III. Entwicklungsverlauf 1. Positive Emotionen 2. Negative Emotionen 3. Emotionale Entwicklung in der Kindheit 9
10 1. Positive Emotionen erstes Lächeln (vor allem im REM Schlaf) 6 7 Wochen: soziales Lächeln fördert Fürsorgebereitschaft der Eltern 2 Monate: Freude, wenn bestimmte Ereignisse kontrolliert werden können 3 4 Monate: Lachen/Lächeln in vielen Situationen 7 Monate: selektives Lächeln verstärkt die Bindung zwischen Eltern und Kind 2 Jahre: Freude daran, andere zum Lachen zu bringen 10
11 2. Negative Emotionen wesentlich schwieriger zu diskriminieren: zuerst allgemeines Unbehagen mit verschiedenen Ursachen Angst/Furcht wird spezifischer und unterscheidbar im ersten Lebensjahr 6/7 Monate 2 Jahre: Angst vor Fremden spiegeln wachsende Bindung an Eltern wider 7 Monate: Angst vor neuem Spielzeug, lauten Geräuschen 8 Monate: Trennungsangst; tritt stärker auf, wenn sich Elternteil vom Kind trennt, als wenn das Kind selbst wegkrabbelt 11
12 2. Negative Emotionen Ärger/Trauer: ab 2 Monaten erste Indizien erkennbar Wut: mit 2 Jahren deutlich von anderen negativen Emotionen unterschieden oft zusammen mit Traurigkeit, wenn Kleinkinder die Ergebnisse ihrer Umwelt nicht kontrollieren können Traurigkeit: vor allem intensiv und lang anhaltend, wenn Kleinkinder lange von ihren Eltern getrennt sind und man sich nicht einfühlsam um sie kümmert 12
13 3. Emotionale Entwicklung in der Kindheit positive Emotionen: zunehmende Veränderung dessen, was Kinder zum Lachen bringt; parallel zur Entwicklung ihrer sprachlichen Fähigkeiten und dem besseren Verständnis ihrer Mitmenschen im Vorschulalter beginnen sie, Witze und Wortspiele lustig zu finden 13
14 3. Emotionale Entwicklung in der Kindheit negative Emotionen: Entwicklung kognitiver Fähigkeiten: Kinder fürchten sich vermehrt vor Geistern und Monstern; Angst nimmt im Schulalter aufgrund des verbesserten Realitätsverständnisses wieder ab Angst bezogen auf reale Inhalte nimmt zu Ursachen von Wut verändern sich, da die Kinder zunehmend Intentionen und Motive anderer Personen besser verstehen 14
15 3. Emotionale Entwicklung in der Kindheit Mit zunehmendem Alter weniger intensive negative Emotionen Emotionale Intensität steigt in der Adoleszenz an Depression ist in der Adoleszenz wesentlich häufiger als in der Kindheit 15
16 IV. Studie Emotional Development in Children with Different Attachment Histories: The first three years (Grazyna Kochanska, 2001) Unterschiede in der emotionalen Entwicklung bei Kindern mit unterschiedlichem Bindungstyp 16
17 IV. Studie Grazyna Kochanska, Ph.D. Professorin für Entwicklungspsychologie an deruniversität von Warschau Forschungsschwerpunkte: Sozialisationsprozesse, Soziale Entwicklung, Entwicklung von Bewusstsein, Eltern Kind Interaktionen, Rolle des Temperaments von Kindern für ihre soziale Entwicklung 17
18 IV. Studie bisher: Zusammenhang zwischen Bindungstypen und komplexen Strukturen der sozialen und emotionalen Entwicklung des Kindes, neu: Funktionsweise der grundlegenden Emotionssysteme bei unterschiedlicher Bindungsgeschichte Wenig Ergebnisse über Zusammenhang zwischen positiven Emotionen und Bindungstyp, neu: Fokus nicht nur auf negativen Emotionen meist nur Feldforschung, neu: Laboruntersuchungen, in denen einzelne Basisemotionen spezifisch ausgelöst werden (auch inkosistente Reaktionen werden untersucht) 18
19 IV. Studie Hypothesen in Anlehnung an bisherige Forschungsergebnisse Unsicher vermeidende Kinder drücken weniger negative Emotionen (Traurigkeit, Angst, Wut) aus Unsicher ambivalente Kinder entwickeln erhöhte negative Emotionalität Sicher gebundene Kinder sollten weniger ängstlich und wütend sein und in Situationen, die Freude auslösen sollten, weniger Verzweifelung zeigen. 19
20 IV. Studie Methode: Längsschnittstudie mit vier Messzeitpunkten: 9, 14, 22, 33 Monate 108 Kinder mit unterschiedlicher Bindungsgeschichte 100% 90% 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 10% Standardisierte Laborsituationen 0% sicher vermeidend ambivalent desorientiert Fremde Situations Test (Ainsworth) 20
21 IV. Studie LAB TAB (Goldsmith & Rothbart, 1996): Situationen, die spezifische Emotionen auslösen sollen Bsp. Angst: Stranger Approach Bsp. Wut: Arm Restraint Bsp. Freude: Peek a Boo game Risk Room: Kinder erkunden einen unbekannten Raum mit bedrohlichen Gegenständen und Spielzeugen 21
22 IV. Studie Ergebnisse: Unsicher gebundene Kinder zeigten signifikanten Anstieg an negativen Emotionen oder Rückgang an positiven Emotionen Unsicher vermeidende Kinder zeigten mit 33 Monaten mehr Angst erste Hypothese widerlegt Unsicher ambivalente Kinder waren am meisten ängstlich. Angst war außerdem ihre stärkste Emotion. zweite Hypothese bestätigt Desorientierte Kinder zeigten bis zu der letzten Messung mit 33 Monaten einen beachtlichen Anstieg an Wut. 22
23 IV. Studie Ergebnisse: Sicher gebundene Kinder drückten mit 33 Monaten signifikant weniger negative Emotionen (Angst und Wut) aus dritte Hypothese bestätigt Der Faktor Geschlecht war mit signifikanten Unterschieden in den Bereichen Wut und Freude verbunden inkonsistente Reaktionen: Je weniger sicher gebunden ein Kind war, desto eher reagiert es mit 33 Monaten in Situationen, die Freude auslösen sollten, verzweifelt 23
24 24
25 Literatur Siegler, R., DeLoache, J. & Eisenberg, N. (2005). Entwicklungspsychologie im Kindes und Jugendalter. München: Elsevier GmbH, Spektrum Akademischer Verlag. Keller, H. (Hrsg,).(2003). Handbuch der Kleinkindforschung. Bern: Verlag Hans Huber. Kochanska, G. (2001). Emotional Development in Children with Different Attachment Histories: The First Three Years. Child Development, 72,
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