Darstellung von exemplarischen Lebensproblemen von Schülern A. Hopf, 2001, 9-44
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- Reinhardt Esser
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1 Universität Koblenz- Landau Campus Koblenz Institut für Bildungswissenschaften Dr. J. Lütjen WS 15/16 Lebensproblemzentrierter Unterricht Darstellung von exemplarischen Lebensproblemen von Schülern A. Hopf, 2001, 9-44 Integration = zentraler Begriff als Konzept Schule für alle Kinder Zu 1.: Probleme für S + L: -Kinder mit unterschiedlicher Behinderung und nicht behinderter Kinder - Kinder unterschiedlicher ethnischer und kultureller Herkunft -heutige Lebenslage von Kindern: Verhaltens- und Lernstörungen treten gehäuft auf - nicht behinderte Kinder und behinderte Kinder sollen gemeinsam unterrichtet werden für beide Seiten Vorteile versprechend - Versuch Def. Integration : kein Zustand, sondern dynamischer Prozess, der für Kinder in unterschiedlichen Abstufungen verläuft - integrativer Pädagogik macht Sinn, da in jeder Klasse SuS mit Auffälligkeiten sind Verhaltensgestörte / Lernbehinderte => soziokulturelle Bedingungsfaktoren : SuS waren sogenannte Lernbehinderte : auffällig dabei: erziehungsschwache Elternhäuser (besonders belastende Lebenssituation) SuS verhaltensgestört Jungs ¾, Mädchen ¼ - seit 1994: Sonder- und Regelpädagogen können gemeinsam arbeiten Mehrwert für SuS, die evtl. seit Generationen an Förderschulen unterrichtet werden. werden durch Sonderpädagogen nicht mehr über Defizit definiert Integrativer Unterricht: baut auf individualisiertem und differenziertem Lernen auf. Anpassung an Entwicklungsbedingungen des Schülers Umgang mit Behinderten Auch bei L werden Bedenken /Ängste im Umgang mit Behinderten auftreten können muss gestattet werden, dass diese geäußert werden dürfen. Auseinandersetzung mit Behinderten: treiben auch Unfug und sind aufmerksamkeitsbedürftig L sollten sich, auch wie bei nicht-behinderten SuS zurücknehmen und gegenseitige Unterstützung durch SuS fördern Aufgabe für L: auf Möglichkeiten, die S trotz Behinderung hat, achten. individuelle Mglk. fördern und somit Selbstbewusstsein stärken. L wird / kann sich mit eigenen Schwächen auseinandersetzen und legt Antipathien ab. Zu 2.: ethnische und kulturelle Integration
2 - besondere Aufgabe für Klassenlehrkräfte - Ausbildung für Umgang mit Migranten nicht vorhanden (evtl Sprachbarriere) - Probleme, die der Schule gegenüberstehen (Stand: Mitte 90er Jahre): - sprachli. Nachteile - Verhaltensunsicherheiten in Gesellschaft und Berufswelt - eingeschränkte/ schwer realisierbare Berufswünsche - unsichere Lebensplanung in der Familie - unterschiedliche nationalitätsbedingte Wertschätzung und Lebensstile (z.b. Stellung der Frau) - Informationsdefizite Problem entsteht durch monokulturelle Erziehungs- und Bildungskonzepte in 2./3. Generation. Tradition/ kulturelle Werte treten wieder in den Vordergrund (religiöse Feste/ Feiertage) S werden dadurch fast schon gezwungen 2 Persönlichkeiten zu entwickeln: Familie = traditionell vs. dt. Gesellschaft = modern Für Schule gilt: Minderhieten (aus)leben lassen. Umgang mit ausländischen SuS - kulturelle Unterschiede werden im pädag. Alltag kaum thematisiert - Stärkung des kulturellen (Selbst-) Bewusstseins der Migranten ist Voraussetzung für eine bruchlose Persönlichkeitsentwicklung dazu fehlt oftmals geeignete Treffmöglichkeiten gerade für Mädchen, die der häuslichen Isolation entfliehen wollen) - interkulturelles Lernen bezieht sich auf alle SuS (hier geboren, aufgewachsen oder zugewandert) soll sich auf gesamen Unterricht und Schulleben beziehen Trennung- und Scheidungskinder - jährlich ca Kinder betroffen - für viele Kinder besonders schwer zu verstehen und verkraften - Leistungsminderung und Persönlichkeitsstörung - Hilfe von offiziellen Stellen Umgang mit Trennungs- und Scheidungskindern - gerade junge SuS tiefsitzende Traurigkeit und Ängste oftmals von außen nicht einsehbar - L sollte darauf bedacht sein, dass die betroffenen SuS den Anschluss in der Klasse (sozial) nicht verlieren - Schule kann unterstützen nicht nur Elternhaus - SuS: Symptome o Unruhe, Unaufmerksamkeit, Leistungsabfall, disziplinäre Probleme o Magenschmerzen, Kopfschmerzen (psychosomatisch) - je jünger die SuS, desto mehr leiden sie darunter Ängste, Ruhelosigkeit, evtl. Trauer - bei fast allen Anstieg des Aggressionspotenzials - auch: sozialer, emotionaler Rückzug - Oftmals (etwa 50%) geben sich Kinder die Schuld an der Trennung => brauchen Vater und Mutter als Liebesobjekt - Überforderung, weil Loyalitätskonflikt (Kampf zw. Mutter&Vater) L Acht geben, dass eine Besserung (angepasster, weniger laut im Unterricht) nicht negative Ursache hat. - Vier Phasen nach Kübler-Ross: o Verdrängen des Ereignisses o Verhandeln über Ereignis
3 o Mit Rückzug oder Aggression reagieren o Mit Akzeptanz und einer neuen Identität auf das Unabwendbare reagieren - L => Unterstützung anbieten; darauf bedacht, dass in bestimmten Phasen nicht volle Konzentration auf Unterricht gelegt wird Umgang mit Eltern - E + L=> Zusammenarbeit: Mitteilen was/ wie sich Kinder verändert hat - Auch E: Verlaust-/Versagensängste; Zukunftsängste; Schuld - Schule sollte Raum geben, auch mit Beratungsstellen zusammenzuarbeiten - L sollten wissen, dass Alleinerziehende Recht auf Unterstützung und Beratung haben: o vorallem, wenn bspw. Mutter (Haupterzieherin) erkrankt, Vater kein Urlaub bekommt, weitere Verwandte nicht in Reichweite Hilfe durch Jugendamt: Haushaltshilfe o.ä., damit Kind in häuslicher Umgebung bleiben kann. Suchtkrankheiten in der Familie - In der Fachliteratur wird oft über das Verhalten Erwachsener und ihrer Suchtkrankheiten berichtet - viel seltener werden die Schwierigkeiten von deren Kindern thematisiert-> stellt sich die Frage: welche Schwierigkeiten haben diese Kinder und welche Hilfen brauchen sie? - Familiäre Bedingungen: es fehlt eine liebevolle, stabile Beziehung, die Kinder brauchen um selbst eine gesunde Persönlichkeit zu werden - es herrscht in Familien mit Abhängigkeitserkrankungen: Disharmonie, Ablehnung und ständige Anspannung, von einem dauernden Wechsel von Verwöhnung und aggressivem Fordern Verunsicherung bei Kindern (wissen nie genau, ob sie geliebt oder gehasst werden) - Überforderung: wenn Kinder zum Ersatzpartner des süchtigen oder nichtsüchtigen Elternteils gemacht werden oder die Schiedsrichterfunktion übernehmen sollen -> Kinder fühlen sich für alles zuständig und entwickeln ein negatives Selbstbild Wie können Lehrkräfte diese Kinder erkennen: 1. Das verantwortungsbewusste Kind: leistungsstarke Kinder, die versuchen ein möglichst fehlerfreies Verhalten zu zeigen; oftmals die ältesten Kinder einer Familie; haben trotz ihrer guten Leistung ständig das Gefühl zu versagen und es fällt ihnen schwer Anerkennung und Zuwendung von außen anzunehmen. 2. Das schwarze Schaf: häufig zweitgeborene; können durch ihr auffälliges Verhalten die Lehrkraft zur Verzweiflung treiben. 3. Das unsichtbare Kind: ziehen sich wie eine Schnecke in ihr Schneckenhaus zurück; bereiten der Klasse keine Schwierigkeiten; sind häufig übergewichtig, schüchtern und gewinnen selten Freunde. 4. Der Klassenclown: ihre Albernheiten wirken oft überzogen und aufgesetzt; versuchen der traurigen Grundstruktur ihrer Suchtfamilie zu entgehen. Kinder aus suchtkranken Familien wählen diese Rolle unbewusst - Schwer diese Rollen zu bekämpfen ohne dabei das System der ganzen Familie zu berücksichtigen-> Kontakt zu Sozialarbeiter/in und Suchtberatungsstellen - Lehrer sollten versuchen Sucht als Krankheit zu sehen - Lehrkräfte den alkoholkranken Eltern mit Respekt begegnen und gegenüber den Kindern immer nur mit Achtung vor den Eltern sprechen-> Kind schweigt sonst oder versucht Eltern zu verteidigen
4 - sind Eltern und die suchterkrankten Kinder ins Gespräch gekommen, ist es wichtig, dass der Zuhörende die Grenzen seiner Möglichkeiten und Zuständigkeit konsequent einhält und sich als Helfer nicht überfordert-> zu Facheinrichtungen verweisen - pädagogische Aufgabe für Lehrkraft: alle suchtminderten Faktoren zu unterstützen - Rituale sind für Kinder aus belasteten Familien besonders wichtig; vermitteln Halt und Beständigkeit Umgang mit den Eltern - stellt sich die Frage: Einmischung in die Privatsphäre anderer?-> jedoch erforderlich die Problematik bewusst anzusprechen - Ziel: Ich habe etwas bemerkt, und ich verurteile dich deshalb aber nicht. > abhängige Menschen brauchen einerseits Konfrontation, da sie ihren Problemen gewöhnlich aus dem Weg gehen; haben Angst diskriminiert und moralisch abgewertet zu werden. - Ausgangspunkt für ein Gespräch mit den Eltern sollte vorrangig das Verhalten des Kindes oder die Verbesserung seiner augenblicklichen Lage sein - Umgang mit Eltern die Suchtprobleme habe, dürfen Lehrkräfte nicht vergessen, dass sie als Helfer selbst Hilfe brauchen und auch andere Fachdienste wie z.b. Suchtberatungsstellen, den sozialen Dienst oder das Jugendamt aufsuchen müssen Armut und Sozialhilfe in Familien der Schüler lebte jedes 6. Kind in einem einkommensarmen Haushalt - jedoch zeigt sich Armut nicht immer so deutlich (Bsp. Löcher in den Schuhen) - Familien die in Armut leben, versuchen durch unterschiedliche Strategien die Situation zu beherrschen -> fällt aufmerksamen Lehrkräften auf Bsp. Klauen, Isolation, Schule schwänzen um woanders zu arbeiten - Lehrkräften fehlt es häufig an genauen Kenntnissen über die Lebensbedingungen von Familien und anderen Milieus und Kulturkreisen - können sich darum das Verhalten (Vernachlässigung) bestimmter Schüler nicht erklären - in Vernachlässigungsfamilien sind häufig Eltern zu finden, die in ihrem Verhalten und agieren noch ähnlich wie Kinder agieren und denen es schwer fällt Verantwortung für ihre Kinder zu übernehmen Lehrkräfte berücksichtigen, dass solche Eltern nicht einfach aufgefordert werden können, sich verantwortungsvoll zu verhalten Um angemessen Elternarbeit auch mit diesen Erziehungsberichtigten zu praktizieren, sollten Lehrkräfte lernen diese Andersartigkeit zu verstehen und zu akzeptieren, um eine Grundlage des Vertrauens zu schaffen Ich bin ein Schulschwänzer Kinderkriminalität und Schulverweigerer Schule & Gewalt ebenso aktuell wie Kinder- und Jugendkriminalität häufig in Medien: Tatverdächtige immer jünger, gewalttätiger, nicht dt. Herkunft Behauptungen nicht wiederlegbar Übereinstimmung in folgenden Punkten: ca. 5% begehen 2/3 der Straftaten Straftaten überwiegend Kleinkriminalitat
5 Mehrzahl ist männlich Häufiger aus sozial schwachen Problemfamilien Bei Gewaltdelikten ist Anteil der ausländ. Tatverdächtigen höher Lehrer werden auf den Umgang mit solchen Schülern nicht vorbereitet derartige Karrieren kündigen sch an und können von Pädagogen bemerkt werden Laut Psyhater Martin Shmidt sind wiederholt auffällige Kinder im Alter von 8 Jahren bemerkbar, von denen im Alter von Jahren ca. ¼ emotional gestört waren, ¾ dissoziale Kinder dieses Verhalten kann bereits im Grundschulalter durch Stehlen, Wutanfälle, Weglaufen als Frühsymptom erkannt werden es handele sich fast ausschließlich um Jungen Teil der gefährdeten Knder ist im 2./3. Schuljahr erkennbar Wie viel investiert man? Kern- und Angelpunkt ist in Elternarbeit zu sehen Lehrer sollen auf das Erziehungsverhalten im Elternhaus achten wie ist der Alltag strukturiert? Konsequenz hinsichtlich Grenzsetzung wie groß ist Mangel an Zuwendung und Fürsorge gibt es Hinweise auf physische oder psychische Gewalt Zusammenarbeit mit Schul aus Angst vor Veröffentlichung sozialer Probleme erschwert Zur Problematik des Schulschwänzen Anzahl liegt zw. 6% und 16% und kommt überwiegend in Hauptschulen vor Alter liegt zw. 14 und 16 Jahren in meisten Fällen sind SuS familiär belastet Schulsche Bedingungen: - Leherpersönlichkeit (Führungsstil, Verständnis etc.) - Angst vor Blamage im Unterricht Schulexterne Bedingungen: - Schule hat keinen zentralen Stellenwert - Elter verfügen kaum über Förderungsmölichkeiten
6 Schulverweigerung im Übergang von GS in HS in dieser Zeit muss auf ungünstige familiale und soziale Bdingungen geachtet werden es entwickeln sich wechselwirksame sich aufladende dynamische Prozesse keine Unterscheidung mehr von Ursache und Wirkung durch familäres Desinteresse und fehlende Fürsorge im Elternhaus oder Furcht vor Versagen etc. bildet sich folgender Zyklus: Unfähigkeitserleben-Angst-Vermeidung-Scheitern-Ersatzbefriedigung Schüler meist aggressiv, leistungsshwach, depressiv ect. Umgang mit Schulverweigerern schulpflichtige Jugendliche benötigen bedarfsgeechte Förderung Lehrer fühlen sich überfordert Jugendlichen haben jeden sinnerfüllen Bezug zur Schule verloren Lehrkräfte sehen Problematik darin, ein angemessenes Unterrichtsangebot zu machen SuS leben dann in Zwischenwelt bis Schulpflicht endet Zusatnd sehr bedeutsam, da SuS in dieser Lebensphase nach Identität suchen Was kann Schule dagegen tun? Alle Maßnamen, die das Vertrauen des Schülers zu sich selbst/ihren Fähigkeiten festigen, stärken Interessensgebiete der SuS sind zu fördern Unterricht mehr Spaß und handlungsorientierter Unterrichtsklima muss emotional befriedigen (Lob/Anerkennung) Bildungsinhalte auff Nützlichkeit anlegen Durch Differenzieren leistungsschwächere fördern Leistungskontrolle soll keine Ängste erzeugen um weitere Abhilfe zu schaffen mit Jugendamt arbeiten Karriere der strafbaren Handlungen geht fast immer mit Schulversagen einher Schule löst das Problem durch Unterrichts- oder Schulausschluss wirkt jedoch pädagogischer Arbeit, die sinnvoll und präventiv ist, entgegen Schule als System, das zusätzlich unter Druck setzt und ausgrenzt Lehrkraft sollte als jemand erlebt werden, der die SuS in ihrem Poblem menschl. positiv annimmt Die Würstchen darf ich nicht essen Als Moslim einer deutschen Schule
7 Fallbeispiel Geburtstagskind einer Klasse mit hohem Anteil nicht deutscher Kinder spendiert Würstchen Lehrerin untersagte den SuS die Würstchen zu essen ohne die jeweiligen Praktiken zu kennen sie wollte die religiös begründeten Essensgewohnheiten respektieren du darfst die Würstchen nicht essen, denn du bist Türke völliges Unverständnis bei SuS Tränen Ausgeschlossenheit Wie hättet ihr gehandelt? Lehrerin empfand Situation als Dilemma wollte Geflogenheiten der türkischen Kinder gerecht werden sie schloss Religionszugehörigkeit und Nationalität kurz Kommentar!richtig! Kulturmuster von Migrationskindern zu respektieren Verhaltensweisen sollten zur Sprache gebracht werden, wenn sie sozial störend sind direktes Eingreifen, wenn Kinder unter Berufung auf kulturelle Normen unterdrückt & mit Gewalt eingeschränkt werden SuS dürfen!nicht! als Repräsentant einer nationalen oder ethishen Kultur verkürzt wahrgenommen werden höchstens ihre spezifischen familienkulturellen Elemente können in Klasse eingebracht werden
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