Ein psychoedukativestrainigsprogramm zur Stabilisierung der psychischen Gesundheit von langzeiterwerbslosen Frauen
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- Jutta Berg
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1 Peggy Geers "Mut tut gut!" Ein psychoedukativestrainigsprogramm zur Stabilisierung der psychischen Gesundheit von langzeiterwerbslosen Frauen Kontakt: Peggy Geers Psychosoziale Frauenberatungsstelle donna klara e.v. Kiel Goethestraße Kiel geers@donna-klara.de Grafik im Header: Connye Wollf / JiSign, Fotolia Gesundheit Berlin-Brandenburg (Hrsg.): Dokumentation Kongress Armut und Gesundheit, Berlin 2016 Seite 1 von 1
2 Mut tut gut! Ein psychoedukatives Trainingsprogramm zur Stärkung der psychischen Gesundheit für langzeiterwerbslose Frauen
3 kommunale soziale Begleitmaßnahme nach 16a SGB II seit Herbst 2006 Landeshauptstadt Kiel finanziert die Maßnahme seit 2008 nach 1,5 jähriger Modellfinanzierung Durchführung in Kooperation mit dem Jobcenter der Landeshauptstadt Kiel Formales
4 Jobcenter hatte Bedarf an einem Angebot für diese Zielgruppe formuliert Erfahrungen: gerade depressive/ängstliche Frauen kommen in anderen Maßnahmen nicht an, melden sich krank Freiwillige Teilnahme keine Sanktionen bei Nichtteilnahme Entscheidungshoheit über Teilnahme liegt bei uns Umgang mit Schweigepflicht Rückmeldung nur in Absprache mit den Frauen Empfehlung hilfreicher Unterstützungsangebote Startbedingungen
5 Vorstellung des Projektes für die Mitarbeiter_innen im Jobcenter: Wie erkennen sie mögliche Teilnehmerinnen? Wie können sie das Angebot ansprechen/anbieten? Umgang mit Freiwilligkeit und Befürchtungen Flyergestaltung für die Interessentinnen: Keine pathologisierenden Begriffe Formulierung der Problemlagen auf der konkreten Erlebnisebene Informationen für Ärzt_innen, Psychotherapeut_innen, andere Beratungseinrichtungen, Anbieter von Maßnahmen und Arbeitsgelegenheiten Öffentlichkeitsarbeit
6 Psychisch belastete Frauen mit: geringem Selbstwertgefühl wiederholter Neigung zu depressiven und Angstreaktionen mit psychosomatischen Beschwerden mit belastenden Erfahrungen in der Erwerbsarbeit Alter zwischen 20 und 60 Jahre Bezieherinnen von Arbeitslosengeld II nach SGBII Teilnehmerinnen
7 Persönliches Vorgespräch in der Beratungsstelle mit einer der Kursleiterinnen: Passt das Angebot zum Bedarf der Interessentin? Freiwillige Teilnahme Umgang mit Schweigepflicht 10-wöchiges Kursprogramm mit 12 Frauen: montags, dienstags und donnerstags Uhr 5 begleitende Einzelberatungen mit einer Mitarbeiterin aus der Beratungsstelle Nachtreffen, ca. 8 Wochen nach Kursende Struktur
8 Stärkung des Selbstwertgefühls und der Selbstfürsorge soziale und emotionale Ressourcen erkennen und verbessern können Tage wieder strukturieren und aktiv gestalten lernen soziale Isolation verringern die aktuelle Situation realistisch einschätzen lernen Schritte zur Verbesserung ihrer Lebenssituation und Gesundheit einleiten Ziele des Kurses
9 Für die Erhaltung und Wiederherstellung der psychischen Gesundheit können wir selbst etwas tun Wir können Einfluss auf unsere Gedanken und Gefühle nehmen, wir sind ihnen nicht ausgeliefert Es ist wichtig, das psychische Befinden wahrzunehmen, zu benennen und zu verstehen Selbstwirksamkeit kann erlernt und trainiert werden Grundannahmen
10 Unterrichtsthemen: Grundinformationen zu Psychischer Gesundheit Denkgewohnheiten und Stimmungstiefs Gefühle und Bedürfnisse Selbst-Bewusstsein Ressourcenklärung und Standortbestimmung Aktivierende Angebote: Atem & Stimme, Sport zum Schnuppern, Körperwahrnehmung & Entspannung, Innehalten und sich wahrnehmen Inhalte
11 Training üben, üben, üben Information Wissen anbieten Stärkung der psychischen Gesundheit Erfahrung Erleben Neues ausprobieren Reflexion Nachdenken über sich anregen Gruppenerfahrung und Austausch Ebenen des Lernens
12 Eigener, zentraler Arbeitsansatz basierend auf: den Kompetenzen/Erfahrungen der Mitarbeiterinnen den Erfahrungen aus der Beratungsarbeit den (angenommenen) Ressourcen der Zielgruppe der sich in allen Themen und Angeboten wiederfindet. psychoedukativ humanistisch geprägt verhaltenstherapeutisches Arbeiten achtsamkeitsbasierte Übungen und Grundhaltung Eigener Arbeitsansatz
13 Angebot trifft thematisch den Nerv der Lebensrealität der betroffenen Frauen: Sie fühlen sich gesehen in dem, was sie am meisten beschäftigt und ihnen im Weg steht. Erfahrungen von Scham, Verstecken, Versagen, Vereinzelung die Gruppe bietet die Möglichkeit: zum Austausch mit ähnlich Betroffenen, zu üben, wieder in Kontakt zu gehen, zu erkennen: es geht anderen ähnlich, es ist normal / menschlich, so zu reagieren. Psychisches Leiden gibt es und darf sein. Inhaltliche Passung
14 Haltung der unbedingten Wertschätzung Atmosphäre schaffen, die Freiwilligkeit, Vertraulichkeit, Verbindlichkeit und Schweigepflicht gewährleistet: Grundregeln im sozialen Miteinander Tagesstruktur, die nicht überfordert weniger ist mehr! 3 Vormittage entsprechen der psychischen Belastbarkeit Kleine Schritte, keine Überforderungen Vermeidung von Druck, eher Anregung Dinge auszuprobieren Äußere Rahmenbedingungen
15 Begleitende Einzelgespräche: Raum schaffen für Themen, die im Kurs nicht angesprochen werden, bzw. die sonst noch anstehen Perspektiven entwickeln Verschiedene Referentinnen, diese jedoch konstant Regelmäßiger Austausch der Fachfrauen fundierte Fachlichkeit bei allen beteiligten Mitarbeiterinnen Weitervermittlung nach dem Kurs in geeignete weiterführende Behandlungs- oder andere Maßnahmen Äußere Rahmenbedingungen
16 Antworten der Teilnehmerinnen auf die Frage nach persönlichen Veränderungen: Ich gehe mehr in Kontakt zu anderen Ich hole mir Hilfe und kann diese auch annehmen Ich verstehe meine Gefühle besser und gehe bewusster damit um Ich habe mehr Wissen über psychische Gesundheit gewonnen Ich bin aktiver und selbstbewusster geworden Ich kann mit meinen depressiven Verstimmungen besser umgehen Ich konnte mich selber «wieder» finden! Da ist wieder Leben in einen reingekommen Wirkungen auf die Teilnehmerinnen
17 mittlere bis grosse statistisch bedeutsame Effekte für die Verbesserung der psychischen Gesundheit diese neu erworbene psychische Stabilität konnte bis zum Nachtreffen aufrechterhalten werden das Ausmass der Depressivität sank die Kursteilnehmerinnen zeigten zum Ende des Kurses und zum Zeitpunkt des Nachtreffens ein signifikant höheres Selbstwertgefühl als zu Beginn des Kurses. das Ausmass des Selbstwertgefühls der Teilnehmerinnen war zu allen Messzeitpunkten unterdurchschnittlich ausgeprägt! Evaluationsergebnisse
18 Bei der Selbstregulationsfähigkeit konnten mittlere bis grosse statistisch bedeutsame Effekte nachgewiesen werden. der Umgang mit extremen Emotionen verbesserte sich nicht nur im Verlauf des Kurses, sondern zusätzlich bis zum Nachtreffen signifikant die Fähigkeit der Kursteilnehmerinnen, ihre Emotionen in angemessener Form zu beschreiben und zeigen zu können, verbesserte sich genauso wie die Fähigkeit, unangenehme Gedanken und Gefühle nicht urteilend anzunehmen Evaluationsergebnisse
19 Welche konkreten Schritte haben Sie nach dem Kurs in eingeleitet? 65% der Kursteilnehmerinnen befinden sich in einer weiterführenden Behandlung, Beratung oder Therapie 33% bemühen sich, z.b. durch Bewerbungen, um eine Erwerbstätigkeit 20% nehmen an Maßnahmen zur beruflichen Integration oder Weiterqualifizierung teil 13% haben eine Erwerbstätigkeit aufgenommen Evaluationsergebnisse
20 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Weitere Informationen zu diesem Angebot finden Sie unter: praxisdatenbank/ Abschluss
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