Blockkurs, Universität Freiburg, FS Vedran Dzihic
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- Miriam Hoch
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1 Blockkurs, Universität Freiburg, FS 2013 Vedran Dzihic Demokratisierung und Europäisierung des Westbalkans Konzepte, Grundlagen und aktuelle Perspektiven Kurzbeschreibung: Demokratisierungs- und Europäisierungsprozesse am Westbalkan verlaufen nicht ohne Friktionen und Spannungen und zeichnen sich im Gegensatz zu Osteuropa durch zahlreiche Spezifika aus. Der Blockkurs wird sich vor allem mit empirischen Einsichten in die Dynamik der Europäisierung und Demokratisierung in der Region des Westbalkans beschäftigen. Dabei werden die Spezifika der einzelnen Länder unter Einbeziehung konkreter rezenter Ereignisse und Entwicklungen diskutiert bzw. in einem weiteren Schritt länderübergreifend verglichen. Der Blockkurs wird auch Rollen- und Planspiele sowie Arbeit in Kleingruppen einbeziehen. Datum: April 2013 Zeit: 9:15-17:00 Raum: PER 21 B207 ECTS: 1.5 ECTS Ausführliche Beschreibung des Kurses: Die Staaten des Westbalkans befinden sich seit dem Beginn der 1990er Jahre im Prozess der Transition zur Demokratie. Dieser Prozess wurde durch die Kriege der 1990er Jahre und die Entstehung autoritärer Regime in Kroatien und Serbien deutlich verlangsamt. In anderen Staaten der Region wie in Bosnien-Herzegowina oder im Kosovo wurden international Protektorate eingerichtet, mit denen komplexe und schwierige Wiederaufbau-, Befriedungs- und Demokratisierungsprozesse begonnen wurden. Ab 1999/2000 befinden sich die Staaten des Westbalkans auf dem Weg zur Mitgliedschaft in der EU. Der Europäisierungsprozess mit seinen konkreten Vorgaben und Konditionalitäten stellt den aktuellen Rahmen für die Transformation der Gesellschaften dar. Die Europäisierung kann als ein ad hoc -Demokratisierungs- und Modernisierungsprozess verstanden werden, der am Westbalkan im Gegensatz zu bisherigen EU- Erweiterungsrunden eine ganze Reihe von Spezifika aufweist. In Kroatien, 1
2 das 2013 als 28. Mitglied der EU beitreten wird, verlief der Europäisierungsprozess letztendlich erfolgreich. Die anderen Staaten der Region sind weiterhin mit zahlreichen internen Problemen konfrontiert und hinken teilweise Kroatien um viele Jahre hinterher. Zudem ist in den letzten Jahren ist die Zustimmung zur EU in den meisten Staaten sinkend, was zusammen mit der akuten Krise der EU und einer sichtbaren Erweiterungsermüdung sich die Frage nach der Zukunft der Erweiterung am Westbalkan bzw. nach der Effizient der Europäisierung in der nächsten Zukunft stellt. Der Blockkurs wird sich nach einem sehr knappen Einstieg in die zentralen Erkenntnisse der Demokratisierungs- und Europäisierungsforschung vor allem mit empirischen Einsichten in die Dynamik der Europäisierung und Demokratisierung in der Region des Westbalkans beschäftigen. Dabei werden die Spezifika der einzelnen Länder unter Einbeziehung konkreter rezenter Ereignisse und Entwicklungen diskutiert bzw. in einem weiteren Schritt länderübergreifend verglichen. Der Blockkurs wird auch Rollen- und Planspiele sowie Arbeit in Kleingruppen einbeziehen. Im ersten Teil des Blockkurses wird ein Überblick über die Transformationsprozesse am Westbalkan und die ihm innewohnenden zentralen Herausforderungen (wie Umgang mit den Folgen der Kriege, Dilemma der Gleichzeitigkeiten, Wirkung des Nationalismus und der Ethnopolitik, Zusammenhang zwischen sozioökonomischer Situation und der Demokratieentwicklung) gelegt. In diesem Teil des Kurses wird ein Schwerpunkt auf die vielfältigen Folgen der Kriege am Westbalkan und die daraus erwachsenden besonderen regionalen Rahmenbedingungen bzw. Hindernisse für einen erfolgreichen Transformationsprozess diskutiert. Am Beispiel der Entwicklungen in den beiden am stärksten vom Krieg betroffenen Ländern, Bosnien und Herzegowina und dem Kosovo, werden anschaulich die negativen Effekte der Kriege dargestellt. Im zweiten Teil wird der Stand der Europäisierung in einzelnen Ländern analysiert, wobei der Schwerpunkt auf die zentralen aktuellen und zukünftigen Herausforderungen für die einzelnen Staaten gelegt wird. Hier wird beispielsweise der letztlich erfolgreiche Integrationsverlauf Kroatiens mit jenem in Serbien oder in Bosnien-Herzegowina verglichen. Dabei werden a) die institutionellen Rahmenbedingungen für den Erfolg bzw. den Misserfolg des Integrationsprozesses, b) Entwicklungen im Bereich der Rechtsstaatlichkeit sowie c) Rolle der politischen Parteien vergleichend analysiert. 2
3 Im dritten Teil des Seminars wird eine eingehende Beschäftigung mit Krisentendenzen der noch jungen Demokratien am Westbalkan erfolgen. Durch die Betrachtung der krisenhaften Entwicklungen in einzelnen Ländern des Westbalkans wird nach strukturellen (länderspezifischen und länderübergreifenden) Ursachen für die Krise gesucht. Ebenso werden die Reaktionen der jeweiligen politischen Systeme auf die Krise diskutiert. Phänomene wie Nationalismus, sozialer Populismus, sinkendes Vertrauen der Bevölkerung in die Institutionen des Staates und ihre Vertreter oder Euroskeptizismus werden hier anhand aktueller Beispiele diskutiert. Nicht zuletzt soll in diesem Teil des Seminars auch die Frage nach möglichen Systemalternativen (siehe das Beispiel Serbien und sein Liebäugeln mit Russland) kritisch diskutiert. Überblick über einzelne Einheiten des Kurses (sieben Doppeleinheiten zu je 90 Minuten) Erste Doppeleinheit: Einleitung / Überblick über die Transformationsprozesse am Westbalkan und die ihm innewohnenden zentralen Herausforderungen (wie Umgang mit den Folgen der Kriege, Dilemma der Gleichzeitigkeiten, Zusammenhang zwischen sozioökonomischer Situation und der Demokratieentwicklung) Gruppenaufgabe: Mind-Maping der ex-jugoslawischen Transformationsprozesse Zweite Doppeleinheit: Folgen der Kriege am Westbalkan und die daraus erwachsenden besonderen regionalen Rahmenbedingungen bzw. Hindernisse für einen erfolgreichen Transformationsprozess (Nation- und State-Building) / Vgl. Bosnien- Herzegowina und Kosovo Erarbeitung der Unterschiede zwischen Bosnien-Herzegowina und Kosovo in Kleingruppen Dritte Doppeleinheit: Nationalismus und Ethnopolitik am Westbalkan als Hindernisse für den Demokratisierungsprozess Vierte Doppeleinheit: 3
4 Europäisierungsprozess am Westbalkan / Spezifika / Verlauf / aktueller Stand Rollenspiel: Vertreter der Europäischen Kommission im Dialog mit lokalen politischen Repräsentanten Fünfte Doppeleinheit: Vergleich des Integrationsverlaufs Kroatiens mit jenem in Serbien, in Bosnien-Herzegowina und in Mazedonien / Vergleich der institutionellen Rahmenbedingungen für den Erfolg bzw. den Misserfolg des Integrationsprozesses / Rolle der Rechtsstaatlichkeit / Rolle der politischen Parteien Sechste Doppeleinheit: Krise der jungen Demokratien am Westbalkan / Diskussion der strukturellen (länderspezifischen und länderübergreifenden) Ursachen für die Krise / Zusammenhang zwischen Demokratie und sozioökonomischer Entwicklung Siebte Doppeleinheit: Vergleichende Analyse der aktuellen Entwicklungen am Westbalkan / Rolle des Nationalismus und sozialen Populismus in der Krise / Antworten des Systems auf sinkendes Vertrauen der Bevölkerung in die Institutionen des Staates und ihre Vertreter / steigender Euroskeptizismus als Herausforderungen für den Europäisierungsprozess / Auswirkungen des kroatischen Beitritts auf die Region Mind-Mapping der Krisentendenzen und möglicher Auswirkungen auf die regionale Stabilität Methoden Im Kurs werden unterschiedliche didaktische Methoden angewendet. Ein Teil des Kurses wird durch die Inputs des Kursleiters gestaltet. Gemeinsames Lesen und Diskutieren von Texten der internationalen und regionalen WissenschaftlerInnen wird einen wichtigen Teil des Seminars ausmachen. Letztlich werden mi Hilfe von Diskussionen in Kleingruppen und anderen diskursiven Methoden (wie Rollen- und Gruppenspielen) zentrale Herausforderungen für die demokratische Transition und Europäisierung erarbeitet. 4
5 Leistungsbeurteilung - aktive Teilnahme am Blockkurs (Diskussionen, Rollen- und Gruppenspiele) - Lesen der Pflichtlektüre - Verfassen eines Essays zu einem der Themen des Seminars Umfang 4-6 Seiten (mögliche Themen werden während des Kurses bekanntgegeben Pflichtlektüre Srdjan Vucetic: From Southern to Southeastern Europe: Any Lessons for Democratisation Theory?, Southeast European Politics Vol. V, No. 2-3, December 2004, pp (26 Seiten) (PDF) Florian Bieber: Building Impossible States? State-Building Strategies and EU Membership in the Western Balkans, EUROPE-ASIA STUDIES, Vol. 63, No. 10, December 2011, (18 Seiten) (PDF) Gergana Noutcheva: Fake, partial and imposed compliance: the limits of the EU s normative power in the Western Balkans, in: Journal of European Public Policy 16:7 October 2009: (19 Seiten) (PDF) Florian Bieber: The Western Balkans are Dead Long Live the Balkans! Democratization and the Limits of the EU, in: Vedran Dzihic/Dan Hamilton (ed.): Unfinished Business. The Western Balkans and the International Community, Brookings Institutions Press, D.C. CTR-Series, Washington D.C., pp , abrufbar unter Business.pdf (6 Seiten) (ONLINE) Vedran Dz ihic, Dieter Segert and Angela Wieser: The Crisis of Representative Democracy in the Post-Yugoslav Region. Discrepancies of Elite Policies and Citizens Expectations, in: Southeastern Europe 36 (2012), pp (22 Seiten) (PDF) Dusan Reljic: Demokratie und EU-Orientierung auf dem Westbalkan haben trotz Eurozonenkrise Bestand, SWP Kurz gesagt, Berlin , abrufbar unter (2 Seiten) (ONLINE) Dilemmas of Young Democracies in the Western Balkans 20 Years after the Dissolution of Yugoslavia, in: Vedran Dzihic/Dan Hamilton (ed.): Unfinished Business. The Western Balkans and the International 5
6 Community, Brookings Institutions Press, D.C. CTR-Series, Washington D.C., pp , abrufbar unter Business.pdf (9 Seiten) (ONLINE) Dejan Jovic: Croatia s EU Membership and the Future of the Balkans, in: Vedran Dzihic/Dan Hamilton (ed.): Unfinished Business. The Western Balkans and the International Community, Brookings Institutions Press, D.C. CTR-Series, Washington D.C., pp , abrufbar unter Business.pdf (9 Seiten) (ONLINE) 6
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