Gesundbleiben im Lehrberuf Belastungsfaktoren-Lösungsstrategien
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- Frank Krüger
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Gesundbleiben im Lehrberuf Belastungsfaktoren-Lösungsstrategien Gesundheitstag Schwaben 29. März
2 Gesundheit Gesundheit ist: Abwesenheit von Krankheit / Beschwerden ( Schweigen der Organe ) Stabilität/ Stärke/ Energie/ Fitness Psychisch-geistig: Harmonie/ Balance Funktionale Leistungsfähigkeit + Teilhabe Rollenverpflichtungen erfüllen können WHO: Wohlbefinden an Körper, Seele und Geist Ottawa Charta: Schließt soziale und ökologische Aspekte ein
3 Blick in Sprachen swind = robust, stark health = Heil-/ Ganzsein Salus = Göttin d. Wohlergehens enfermedad = Verlust der Festigkeit krank = krumm sjuk = siech, gebrechlich maladie = das Böse,Schmerzhafte disease = Verlust der Leichtigkeit
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6 Stresszone Herausforderungszone Wohlfühlzone
7 Häufige Beschwerden I im Zusammenhang mit Lehrer/innen- Stress Erschöpfungserleben/Gefühl des Verschlissenseins Mangel an Gelassenheit im Umgang mit Schülern Kopfschmerzen und Konzentrationsprobleme muskuläre Verspannungen im Schulter-Nacken- Bereich angespannte, gepresste Stimme/Stimmstörungen Ohrgeräusche (Tinnitus) Schlafstörungen/ Stressinsomnie Herz-Kreislauf-Probleme (Tachycardie, Hochdruck)
8 Häufige Beschwerden II im Zusammenhang mit Lehrer/innen- Stress blockierte Atmung und Fehlatmungsmuster Magen-Darm- Beschwerden Ängste (u.a. vor der Klasse zu stehen und vor Eltern) depressive Verstimmungen Infektneigung gesteigertes Bedürfnis nach Süßigkeiten, Alkohol und Tabletten
9 BURN OUT - Begriff Der Begriff ist eine Metapher, beschreibt einen Erschöpfungszustand und macht somit eine Aussage zum energetischen Zustand Leerwerden des Akkus Nachlassende Leistungsfähigkeit/Versagenserleben Nicht-mehr-genügen eigenen und fremden Ansprüchen verbunden mit: Demotivation und Sinnverlust Aversion (gegen Schüler, Eltern und Kollegen) und Veränderung in den Beziehungen, oft Rückzug
10 Gesellschaftlicher Wandel Auflösung gesicherter Rollenschemata Druck, Verdichtung u. Beschleunigung Zunehmende extreme Profitorientierung Identitätsarbeit - der autonome Mensch als Unternehmer seiner selbst in permanenter Selbst-Optimierung Angst abgehängt zu werden Schaffen wir uns Leben-und Arbeitsbedingungen, die wir zunehmend weniger aushalten?
11 STRESS u. BURNOUT-Ursachen Es lassen sich unterscheiden: Berufsspezifische Gründe Belastungen im familiären Umfeld Persönlichkeits Faktoren Häufig sind Kombinationen mehrerer Faktoren
12 Am häufigsten geklagte berufliche Belastungen Verhalten schwieriger Schüler/Beziehungsgestaltung Klassenstärke Stundenzahl Neuerungen im Schulsystem Administrative Pflichten Koordination Beruf-/ Privatleben Mangelnde Kooperationsbereitschaft der Eltern Stoffumfang Zusätzliche Fortbildungen und ausserunterrichtliche Pflichten
13 Am häufigsten geklagte berufliche Belastungen II Unterricht gegen Widerstand ( Dompteur ) Korrekturen, Benotung, Selektion, Beurteilung Zunehmende Erziehungsfunktion des Lehrers Berufliches Image und Prestige Mangelnde Unterstützung durch den Schulleiter bzw. Arbeitgeber/ kollegiale Probleme/ Mobbing Beurteilungs-und Beförderungssystem Mangelnde Regenerationsmöglichkeiten während des Unterrichts Baulicher Zustand der Schule
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15 ARBEITS-BEWERTUNGS-CHECK für Lehrkräfte (ABC-L) Wie sehr trifft es zu, dass 1. Unterricht störungsfrei 2. Zusammenkünfte im Kollegium effektiv 3. Eltern kooperativ 4. Häusliche Arbeit verkraftbar 5. Schüler lernbereit und fähig 6. Schulleitung unterstützend
16 Wie sehr trifft es zu, dass 7. Schulkultur förderlich 8. Arbeit gerecht verteilt und planbar 9. Arbeitsmittel modern und ausreichend 10. Räumliche Verhältnisse günstig 11. Hygiene-Bedingungen einwandfrei 12. Fort- und Weiterbildung hilfreich
17 Die Belastungen im familiären Umfeld I Mehrfachbelastung bei Frauen Erkrankungen im Familienkreis vor allem von Partnern und/ oder Kindern, und zwar sowohl körperliche als auch psychische Erkrankungen Traumatische Lebensereignisse Unfälle, Todesfälle im eigenen Familienkreis Betreuungs- und Pflegefälle in der Familie bei geistigen oder körperlichen Behinderungen
18 Die Belastungen im familiären Umfeld II Trennung und Scheidung und zwar eigene als auch die von Kindern mit evtl. an die Eltern zurückfallenden Enkelkindern Arbeitslosigkeit und Drogensucht bei Kindern defizitäre Partnerschaften/Arbeitslosigkeit des Partners mangelnde soziale Unterstützung (wobei ledige und alleinstehende Lehrerinnen länger im Beruf bleiben und gute Partnerschaft den Wunsch nach vorzeitigem Berufsende fördert) Jegliche Störung der inneren Balance und Ökologie schlägt auf die Fähigkeit zu unterrichten durch!
19 Fit für den Lehrberuf?! Der Test fragt nach : Freude am Umgang mit Kindern Didaktischem Geschick, Flexibilität Stimme, Humor, Begeisterungsfähigkeit Sozialer Sensibilität, Warmherzigkeit Verantwortungsbereitschaft Eigenem Wissensbedürfnis
20 Der Test fragt des weiteren nach: Sicherheit im Auftreten/Ausdrucksfähigkeit Durchsetzungsfähigkeit, Stabilität Frustrationstoleranz, Stress-Resistenz Anstrengungs- und Entbehrungsbereitschaft Erholungs- und Entspannungsfähigkeit Fähigkeit zu rationellem Arbeiten
21 Der AVEM-Test Arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebens-Muster Das Profil drückt aus mit welchem Engagement ( Dimension I-IV) mit welcher Widerstandsfähigkeit ( Dimension V-VIII) mit welchen Emotionen (Dimension IX-XII ) Sie den Anforderungen gegenübertreten. Der Test erfasst Bewältigungsmuster im Beruf.
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23 Typ G
24 Typ A
25 Typ S
26 Typ B
27 Typ G Typ S Typ A Typ B
28 Arbeitsgruppen Was macht mir/uns am meisten zu schaffen? Was schafft mich/uns? Welche Belastungsfaktoren setzen meiner Gesundheit am meisten zu? Welche Gestaltungsmöglichkeiten sehe ich/sehen wir, das zu ändern?
29 WAS TUN? Erschöpfung beseitigen bzw. vermeiden Ressourcen stärken Bedingungen verbessern
30 Ansätze für Maßnahmen 1. Einfluss auf Rahmenbedingungen der Berufsausübung 2. Gestaltung der Arbeitsbedingungen vor Ort 3. Personenbezogene Maßnahmen 4. Qualifizierung des Nachwuchses
31 Verhältnisprävention Beratung werdender Lehrer / Eignungstests Spezielle Berufsanfänger-Fortbildung + Praktika Laufbahnberatung bis zur Pensionierung Arbeitsmedizinische u. psychologische Betreuung Beachtung von Lehrerversorgung, Klassengrößen u. Stundenzahl Trainings für Problemsituationen (mit Rollenspiel + Video) Sozialarbeiter + Psychologen in Schularbeit integrieren Regelmäßige Mitarbeiter-/ Vorgesetzten-Gespräche Befragungen zur Früherkennung von Problemen Förderung von Teilzeit, REHA- Massnahmen, Berufswechsel Vorsicht: Problem-Trance statt Handlungsorientierung!
32 Was brauchen Lehrkräfte? Bessere Arbeits-und Lehrbedingungen betrifft: Lehrer/in-Zahl pro Schüler, Unterrichts-Stunden, Räume und Ausstattung Auch Lehrkräfte profitieren von veränderten Befindlichkeiten der Schüler, vom längeren Verbleib an Schule, brauchen Arbeits-und Pausenräume, Rhythmisierung des Arbeits- Tages, Trennung von Beruf und Privat
33 Fortsetzung Auflösung der Beziehungsfalle von Fördern und Prüfen Auflösung der Front ( Krieg ) im Klassen- Zimmer Lehrkraft als Lernmoderator Befreiung vom Stoffdruck Und jede Menge Eignung, Vorbereitung, Begleitung, Unterstützung
34 Paradigmenwechsel in der LehrerIn-Rolle Vom Lehrer zum Lernberater u.-begleiter Vom Belehrt-werden der Schüler zu selbstverantwortlicher Lernarbeit Vom Abprüfen kurzfristigen Wissen zur Dokumentation von Lernarbeit u. -leistung Von der klassischen Autorität des Alles- Wissers zur funktionalen Autorität des Dienstleisters
35 Fortsetzung neue L.-Rolle Weg vom Einzelkämpfertum Erwerb diagnostischer Kompetenz für individuelle Förderung Lernbegleiter, Moderator, Erzieher mit unterschiedlichen Methoden Long-life-learning auf beiden Seiten
36 Arbeitsbedingungen vor Ort Günstig ist ein Klima der Offenheit und gegenseitigen Unterstützung. TEAM-ENTWICKLUNG! Weitgehende Vermeidung von Spannungen und Spaltungen. Rasche Konfliktlösung! Gemeinsamkeiten in den Normen und Zielen der schulischen Arbeit ( z.b. als Schulprofil oder Verfassung) Psychohygiene im Schulalltag ( u.a. Pausen, Ruheräume, Arbeitsplätze, Büros) Strukturierte Kommunikation, Supervision, Coaching Wichtige Rolle der Schulleitung zwischen Management und Dienen
37 Stressbewältigungsstrategien (Coping) Problemorientiertes Vorgehen ( anpacken /gestalten/lösen/verändern/vermeiden) Kognitive (Neu-)Bewertung: bedrohlich? unter Kontrolle? freiwillig? gern? Positive Aspekte? Emotionsorientiertes Coping (Regulation physiologischer Reaktionen bei Anspannung, Angst, Ärger, etc.) Aktivierung sozialer Unterstützung und
38 Stressbewältigungsstrategien II (Coping) Kompensatorische Strategien verbessern Durchhaltefähigkeit, z.b. durch Erleben von Freude, Genüssen, Erholungsaktivitäten Antizipatorisches Coping(Problem-Vorwegnahme) Moderatorvariablen filtern oder modifizieren die Effekte von Stresseinwirkung, z.b. Tagesform, Geld, Gesundheit, Selbstvertrauen Günstig sind Mehrfachstrategien!!
39 Vielfältige Angebote und Interventionen Individuelle Beratung, Einzelcoaching Gruppentrainings, Supervision, Rollenspiele Einflussnahme auf Teambildung u. Schulkultur Optimierung von pädagogischen Abläufen und der Arbeitsorganisation Gestaltung der räumlichen Bedingungen Einflussnahme auf Führungsverhalten
40 Individuelle Trainings für Sebstwirksamkeit Stimmbildung/Sprecherziehung Gesprächsführung, Konfliktbearbeitung Zeitmanagement/Arbeitsorganisation Körpersprache Entspannungsverfahren/Atemlenkung Umgang mit Belastungen/Stressresistenz Class-room-Management/Disziplinierung
41 Stress-Lösungsprozess Symptom wahrnehmen! Wenn es eine Stimme hätte Welche Fähigkeit/Fertigkeit bräuchten Sie, um das Problem zu bewältigen.. Woran würden Sie merken, dass Sie diese Fähigkeit haben Haben Sie diese Fähigkeit in Ihrem Leben schon einmal bei sich erlebt?
42 Gegenpol-Technik Wenn Sie weiterhin viel Stress erleben und in 2 Jahren burnout sein wollen: Welche Einstellungen wären da optimal? Wie dürfen Sie auf keinen Fall denken?
43 Die E s der Stressbewältigung und Burnout-Prophylaxe Erkennen des Problems Entlastung Effektivität/Effizienz verbessern Entspannung /Erregungsniveau senken Erholungsaktivitäten einplanen Einstellungsmodifikation (Realitätsorientierung)
44 Wie gesundheitsförderlich ist Ihre derzeitige Lebensweise? Wo würden Sie sich auf einer Skala von 1 bis 5 einordnen? Was greift Ihre Gesundheit an? Was tun Sie, um Ihre Gesundheit zu schützen?
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46 Wichtige Faktoren für persönliches Wohlergehen und Gesundheit Regelmäßiges Bewegungstraining Ausgewogene Ernährung, stabiles Gewicht Alkohol mäßig, nicht rauchen Ausreichender Schlaf Beziehungen pflegen Tägliche Freuden, Humor, gerne arbeiten Risiken minimieren, Unfälle vermeiden Möglichst optimistische Sichtweisen bewahren
47 Arbeitsgruppen Was kann ich selbst für meine Gesundheit tun? Welche Veränderung meiner Lebensweise würde meiner Gesundheit am meisten nützen? Stimmt meine work-life-balance im Alltag? Was würde mein Leben verbessern (in kleinen Schritten, nicht zu viel auf einmal und evtl. nur für 15 min am Tag)?
48 Erholungshäufigkeit Erholungshäufigkeit: 1 sehr selten bis 5 sehr oft
49 Ausmaß der wöchentlichen Arbeitszeiten II Nach Angaben von Prof.Sieland, Uni Lüneburg umfaßt die Lehrertätigkeit : Arbeit mit Schülern 35 %, selbst zuhause 35 %, mit Erwachsenen 30 % Nach Untersuchungen von Prof.J. Bauer,Uni Freiburg, beträgt die Arbeits- Zeit von Lehrkräften durchschnittlich 51 Stunden. Nach einer Veröffentlichung von Prof.Kiel, Uni München schwankt die Jahresarbeitszeit in der Grundschule zwischen 1289 und 2478 Stunden, Im Gymnasium zwischen 930 und 3562 Stunden bei Vollbeschäftigung. Jahres-Soll liegt bei 1840 Stunden bei Vollbeschäftigung, macht beim Modell der ferienbereinigten Arbeitszeit eine ca. 48,5 Stundenwoche. Bei 2 Stunden Arbeit in allen Ferien mit Ausnahme des Urlaubs von 6 Wochen immer noch gut 46 Stunden pro Schulwoche
50 Plus-Minus-Null-Regel für Arbeit und Nicht-Arbeitszeit Wochengesamtzeit=168 Stunden verteilt auf Schlafen Körperpflege Arbeit Wegezeiten Mahlzeiten Haushalt Partner/Familie Sonstige Pflichten Eigenbedarfszeit Summe es verbleibt evtl. frei disponierbare Zeit
51 Zeitkuchen
52 Zeitbalance
53 Hilfreiche Internet-Adressen (Prof.Sieland,Lüneburg) (Projekt Lehrergesundheit Rheinland-Pfalz) (Vorträge des Schweizer Schulentwicklers Prof.Oelkers) (Arbeitsbewertungscheck-Lehrer)
54 Literatur-Verzeichnis Schaarschmidt U: Halbtagsjobber? Beltz-Verlag Schaarschmidt U. und U.Kieschke Gerüstet für den Schulalltag Beltz- Verlag Hillert A. Psychosomatische Erkrankungen bei Lehrerinnen und Lehrern und Lehrergesundheit beide im Verlag Schattauer Das Anti-Burn-out-Buch für Lehrer Köselverlag Hammer W. und Vogt P. Gesund im Lehrberuf Schneider-Verlag Klippert H. Lehrerentlastung Beltz-Verlag Kretschmann R. (Hrsg.) Stressmanagement für Lehrerinnen und Lehrer. EinTrainingsbuch mit Kopiervorlagen Beltz Praxis Schiffler H. (Hrsg.) Tausend Jahre Schule Heyse H. Herausforderung Lehrergesundheit Klett/Kallmeyer Verlag Petermann U. Entspannungstechniken für Kinder und Jugendliche. Ein Praxisbuch Beltz-Verlag Martini A. Sprechtechnik, mit Stimm-,Sprech-und Atemübungen, + CD Miller R. Sie Vollidiot! Rowohlt Tb Seiwert L. J. Wenn Du es eilig hast, gehe langsam Campus-Verlag Küstenmacher T. und Seiwert L. J. Simplify your life Campus-Verlag DVD`s: M.Spitzer Lernen R.Kahl: Treibhäuser der Zukunft
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