Die Trikotwarenfabrik Gebr. Haux in Ebingen

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1 Die Trikotwarenfabrik Gebr. Haux in Ebingen Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Ebingen zu einem Zentrum der Trikotagenherstellung. Unterwäsche vornehmlich aus Baumwolle wurde in Massen produziert gründeten die Brüder Friedrich und Reinhold Haux in Ebingen eine Firma für Trikotagen und errichteten auf einem Eckgrundstück zwischen Gartenstraße, Eisenbahnlinie und Untere Vorstadt ein Fabrikgebäude und ein Wohnhaus (Villa). Unter der Firmenbezeichnung Gebrüder Haux entwickelte sich eine der größten Textilfirmen Ebingens gründete Reinhold Haux eine eigene Trikotwarenfabrik an der Bitzer Steige und schied aus der Firma aus. Friedrich Haux wurde damit alleiniger Inhaber der Firma. Das 1885 erstellte Fabrikgebäude wurde ein Jahr später erheblich vergrößert. Da sich ein immer größerer Bedarf an elektrischer Energie abzeichnete, erwarb Friedrich Haux in Veringendorf die Abtsche Mühle und baute sie zu einem Elektrizitätswerk aus wurde eine Hochspannungsleitung nach Ebingen verlegt. Nach und nach wurde die Wasserkraftanlage vergrößert. Gebr. Haux versorgte jedoch nicht nur seine eigenen Produktionsstätten, sondern baute das Stromnetz auf das Stadtgebiet aus. Das Elektrizitätswerk Gebrüder Haux wurde zu einem der größten privaten Stromversorger Baden-Württembergs. Bis 1997 hatte diese E-Werk Bestand, dann wurde es von den Stadtwerken Albstadt gekauft.

2 Für die Werksangehörigen ließ Friedrich Haux 1906 im Osten der Stadt eine Werkssiedlung ( Ostheim ) mit 40 Wohnungen bauen wurde Friedrich Haux mit dem Titel eines Kommerzienrates geehrt. Im selben Jahr verwirklichte er eine bauliche Meisterleistung. Die alte Villa Haux, 1885 erbaut und 1898 mit der prägnanten Stuckverzierung und den Erkern ausgestattet, sollte durch einen repräsentativeren Bau ersetzt werden. Da man das Gebäude nicht abreißen wollte, wurde es auf die andere Seite der Gartenstraße versetzt. Im August 1907 hob man das Gebäude um 50 cm an und verschob es auf Schienen um 50 Meter. Zwischen 1908 und 1910 wurde dann die neue Villa Haux errichtet. Nach 1910 zeichnete sich die Notwendigkeit einer erneuten Vergrößerung des Fabrikgebäudes statt. Der Stuttgarter Architekt Philipp Jakob Manz plante den repräsentativen Bau entlang der heutigen Poststraße und führte ihn 1913/14 aus. Seither prägt der Komplex die südliche Front entlang der Eisenbahnlinie stellte Gebr. Haux seine Textilproduktion ein. Nach Umbaumaßnahmen zu Beginn der 1990er Jahre nutzt die Hochschule Albstadt-Sigmaringen die Gebäude der ehemalige Trikotwarenfabrik.

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4 Friedrich Haux ( ). Gründer der Trikotwarenfabrik Gebr. Haux.

5 Blick von Südosten auf das noch unbebaute Gelände zwischen Unterer Vorstadt und der damals im Bau befindlichen Eisenbahnlinie im Jahr 1877.

6 Das Fabrikgelände um In der Mitte das ursprüngliche Fabrikgebäude Gebrüder Haux aus den Jahren Links daneben die erste Villa Haux noch ohne Erker und Stuckverputz.

7 Das Fabrikgebäude um Rechts steht noch die erste Villa Haux, am alten Platz wurde sie auf die andere Seite der Gartenstraße versetzt, um der zweiten Villa Haux Platz zu machen.

8 Blick auf die Westfassade des Fabrikgebäudes um Links steht bereits die zweite Villa Haux.

9 Luftbild aus dem Jahr Richtung Süden der Erweiterungsbau aus den Jahren 1913/14.

10 Blick von der Bitzer Steige auf das Fabrikgelände 1932.

11 Das Fabrikgelände der Gebr. Haux Trikotwarenfabrik 1932 im Stadtbild Ebingens.

12 Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg.

13 Verschiebung der alten Villa Haux 1907 an ihren neuen Standort. Das Gebäude wurde angehoben und mit Inventar auf die andere Seite der Gartenstraße verschoben.

14 Die Villen Haux im Stadtbild um Zwischen beiden Villen ist die Trikotwarenfabrik Rehfuss & Stocker zu sehen (heute Studentenwohnheim am Bahnhof).

15 Blick von der Unteren Vorstadt in die Gartenstraße um Rechts die alte und links die neue Villa Haux.

16 Die neue Villa Haux um 1925.

17 Der Architekt Philipp Jakob Manz Geboren am 22. Dezember 1861 im württembergischen Kohlberg. Manz strebt einen Beruf im Baugewerbe an und macht eine Lehre als Steinhauer bei einem örtlichen Bauunternehmen. Früh laufen Berufsjahre und Studium an der Stuttgarter Baugewerkeschule nebeneinander her. Fast ein Jahrzehnt arbeitet Manz als Angestellter, bis er mit achtundzwanzig Jahren 1889 sein eigenes Büro für Industriebau im württembergischen Kirchheim unter Teck gründet. Wie sich herausgestellt hat, ist Manz der erste auf Industriebau spezialisierte freie Architekt im deutschen Südwesten. Ab den 1890er Jahren baut er sein Büro zum größten Industriebau-Büro in Deutschland aus. Manz- Bauten sind in ganz Mitteleuropa zu finden, besonders aber im Südwesten Deutschlands. Der enorme Erfolg des Büros Manz wird durch den um die Jahrhundertwende einsetzenden Bauboom in der süddeutschen Textilindustrie ermöglicht. Serielles Planen und Bauen, speziell von Shedbauten, fördert die Verbreitung von Manz Architekturen in ganz Europa. Mit dem Bau von Spinnereigeschossbauten gewinnt das Büro Manz Anerkennung zugleich als Architektur- und Ingenieurbüro.

18 Manz ist einer der ersten Unternehmerarchitekten in Deutschland, die die Regeln und Errungenschaften der modernen Betriebswirtschaft, insbesonder zur Rationalisierung der Baupraxis, anwenden. Rationalisierung ist das Thema im Büro, die zügige Realisierung von Bauvorhaben wird zum Markenzeichen von Manz. In Deutschland und Österreich-Ungarn ist er bald als Blitzarchitekt bekannt. Während des Ersten Weltkriegs ist das Büro Manz eines der wenigen mit Bauaufträgen; in Zusammenarbeit mit den führenden Bauunternehmen realisiert man bedeutende Beton-Architekturen. Es sind entscheidende Jahre für die Entwicklung des industriellen Bauens. Manz setzte bei der Verglasung auf Panzerfenster, die eine Sonderkonstruktion und die der Vorläufer der heutigen Verbundscheibenfenster bzw. Isolierglasfenster sind. Die Gestaltung der Fenster ist zeittypisch mit aufwändigen Detailausbildungen und wertvollen Beschlägen und Scheiben bis 2007 wurden die Instandsetzungen von den panzerverglasten Fenstern der ehemaligen Trikotwarenfabrik Gebr. Haux in Ebingen durchgeführt. Mit der Durchführung der Arbeiten konnte auch bewiesen werden, dass auch Panzerfenster erfolgreich und nachhaltig repariert und funktionstechnisch verbessert werden können. Philipp Jakob Manz stirbt 1936 in Stuttgart In Ebingen baute das Büro Manz u. a. für folgende Unternehmen: Produktionsgebäude für die Samt und Manchesterfabrik Traugott Ott & Söhne sowie Wohnhaus (Villa Ott) 1900/02 Produktionsbau für die Nadelfabrik Theodor Groz & Söhne 1900 Produktionsbauten für die Trikotfabrik Linder & Schmid 1911 Erweiterung der Produktionsbauten für die Spiralbohrerfabrik Hartner 1913/14 Produktionsbau, Kessel und Maschinenbau, Magazin für die Trikotwarenfabrik Gebr. Haux Quelle: Kerstin Renz, Industriearchitektur im frühen 20. Jahrhundert. Das Büro von Philipp Jakob Manz. München 2005.

19 Blick auf die West- und Südfassade in den 1930er Jahren.

20 Innenhof in den 1930er Jahren.

21 Das Fabrikgelände am Ende der 1950er Jahre. Blick in den Talgang. Rechts die Württembergisch- Hohenzollerische Trikotwarenfabrik (Wühotri, später York).

22 Das Fabrikgelände Ende der 1950er Jahre von Nordosten. Auf der andere Seite der Bahngleise links die Lederfabrik Friedrich Wohnhas zur Brücke sowie die Lederhandlung und Weinhandlung Wohnhas-Piazolo (heute Bildungszentrum und Hochschule),in der Mitte die Trikotwarenfabrik Max Pfaffenroth (heute Berufsschulzentrum).

23 Seit 1902 produzierte die Firma Gebr. Haux seinen eigenen Strom in Veringendorf und baute eine 17 km lange Hochspannungsleitung nach Ebingen.

24 Das Haux sche Elektrizitätswerk in Veringendorf.

25 Das Maschinenhaus auf dem Fabrikgelände in Ebingen in den 1940 Jahren.

26 Strommast der Elektrizitätswerke Gebr. Haux in den 1950er Jahren. Im Hintergrund rechts die untere Samtfabrik Gottlieb Ott und Sohn, links die mittlere Samtfabrik Traugott Ott und Söhne.

27 Friedrich Haux ( ). Gründer der Trikotwarenfabrik Gebr. Haux.

28 Reinhold Haux ( ). Mitgründer der der Trikotwarenfabrik Gebr. Haux. Hier in den 1890er Jahren mit seiner Familie in Ebingen.

29 Philipp Jakob Manz ( ).

30 Der Architekt Philipp Jakob Manz Geboren am 22. Dezember 1861 im württembergischen Kohlberg. Manz strebt einen Beruf im Baugewerbe an und macht eine Lehre als Steinhauer bei einem örtlichen Bauunternehmen. Früh laufen Berufsjahre und Studium an der Stuttgarter Baugewerkeschule nebeneinander her. Fast ein Jahrzehnt arbeitet Manz als Angestellter, bis er mit achtundzwanzig Jahren 1889 sein eigenes Büro für Industriebau im württembergischen Kirchheim unter Teck gründet. Wie sich herausgestellt hat, ist Manz der erste auf Industriebau spezialisierte freie Architekt im deutschen Südwesten. Ab den 1890er Jahren baut er sein Büro zum größten Industriebau-Büro in Deutschland aus. Manz-Bauten sind in ganz Mitteleuropa zu finden, besonders aber im Südwesten Deutschlands. Der enorme Erfolg des Büros Manz wird durch den um die Jahrhundertwende einsetzenden Bauboom in der süddeutschen Textilindustrie ermöglicht. Serielles Planen und Bauen, speziell von Shedbauten, fördert die Verbreitung von Manz Architekturen in ganz Europa. Mit dem Bau von Spinnereigeschossbauten gewinnt das Büro Manz Anerkennung zugleich als Architektur- und Ingenieurbüro.

31 Manz ist einer der ersten Unternehmerarchitekten in Deutschland, die die Regeln und Errungenschaften der modernen Betriebswirtschaft, insbesonder zur Rationalisierung der Baupraxis, anwenden. Rationalisierung ist das Thema im Büro, die zügige Realisierung von Bauvorhaben wird zum Markenzeichen von Manz. In Deutschland und Österreich-Ungarn ist er bald als Blitzarchitekt bekannt. Während des Ersten Weltkriegs ist das Büro Manz eines der wenigen mit Bauaufträgen; in Zusammenarbeit mit den führenden Bauunternehmen realisiert man bedeutende Beton-Architekturen. Es sind entscheidende Jahre für die Entwicklung des industriellen Bauens. Manz setzte bei der Verglasung auf Panzerfenster, die eine Sonderkonstruktion und die der Vorläufer der heutigen Verbundscheibenfenster bzw. Isolierglasfenster sind. Die Gestaltung der Fenster ist zeittypisch mit aufwändigen Detailausbildungen und wertvollen Beschlägen und Scheiben bis 2007 wurden die Instandsetzungen von den panzerverglasten Fenstern der ehemaligen Trikotwarenfabrik Gebr. Haux in Ebingen durchgeführt. Mit der Durchführung der Arbeiten konnte auch bewiesen werden, dass auch Panzerfenster erfolgreich und nachhaltig repariert und funktionstechnisch verbessert werden können. Philipp Jakob Manz verstarb am 2. Januar 1936 in Stuttgart

32 In Ebingen baute das Büro Manz u. a. für folgende Unternehmen: Produktionsgebäude für die Samt und Manchesterfabrik Traugott Ott & Söhne sowie Wohnhaus (Villa Ott) 1900/02 Produktionsbau für die Nadelfabrik Theodor Groz & Söhne 1900 Produktionsbauten für die Trikotfabrik Linder & Schmid 1911 Erweiterung der Produktionsbauten für die Spiralbohrerfabrik Hartner 1913/14 Produktionsbau, Kessel und Maschinenbau, Magazin für die Trikotwarenfabrik Gebr. Haux Quelle: Kerstin Renz, Industriearchitektur im frühen 20. Jahrhundert.