Sonderdruck EMPIRISCHE PÄDAGOGIK. aus. 8. Jahrgang 1994 Heft 3
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- Frank Gärtner
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1 Sonderdruck aus EMPIRISCHE PÄDAGOGIK 8. Jahrgang 1994 Heft 3
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3 Dctlcf H. Rost Nach wie vor: viele Fragezeichen und Probleme - Erwiderung auf Arbinger & Bannerts Erwiderung EntriJstung ist ein empfindlicher Zusrand der Seele. der meist elnlr/ii. wenn man erwischt wird. (lviihelm Busch) Arbinger & Bannert (A&B) haben in ihrer Erwiderung auch ergänzende Information geliefert. Diese hätte allerdings schon im Ursprungsartikel auftauchen sollen. Aber nach wie vor gibt es Fragen und Probleme: Nicht erltiuterter Fragebogen bzw. unzultingliche Slichprobenbeschreibung I Untersuchungszeit. Empirische Arbeiten sollten alle zu ihrer Bewertung bedeutsamen Angaben enthalten. A&Bs Verweis auf intcrne (d.h. un\'cröttentlichte) Zwischen- und Forschungsberichte, oft in Bibliotheken nicht verftigbar, genügt nicht. / Das Datum der 'Haupterhebungsphase' (S. 107) sagt wenig darüber aus, zu welchem Zeitpunkt innerhalb des Afodellversuchs (Anfang? Nach wieviel Unterrichtsstunden? Ende?) dic Daten erhoben worden sind. StichprohenreprtlsentativiU1t. Die von A&B behauptete (aber nicht dokumentierte) "weitgehende Repräsentativität" (S. 106) ihrer Stichprobe kann nur dann durch den Modellversuch belegt werden, wenn dessen "weitgehende Repräsentativität" belegt ist. Die atypische Vpn-Verteilung- über die Klassenstufen hinweg (Tab. 1, S. 108) läßt aber daran zweifeln. A&Bs Frage "woftir also repräsentativ?" müßte wohl schon von A&B selbst beantwortet werden. Doppelte SigniJikanztests / Schulklassene/lekte. Im Gegensatz zu A&Bs Glauben ("doppelt genäht hält besser") sichern zwei analoge Signifikanztests für gleiche Mittelwertsunterschiede einen EtTekt nicht nur nicht doppelt statistisch ab, sondern gaukeln eine nicht vorhandene bessere 'statistische Absicherung' vor. A&Bs RechLfertigungsversuch 'Redundanz der Darstellung' lenkt geschickt vom angesprochenen Problem ab: ich habe nicht eine redundante Darstellung, sondern sinnlose doppelte Millelwertstcstungen kritisiert / Bei konsequenter Aufklärung über den Untersuchungszweck und garantierter (d.h. die Lehrkräfte überzeugender) Anonymisierung ist die Variable
4 EMPIRISCHE PÄDAGOGIK 199~, 8 (3) 333 "Klasse" unproblematisch zu erfassen, sie fallt bei Schuluntersuchungen ort "en passant" an. A&Bs Argument ernst nehmcn hieße, Forschungen zu Klasseneffekten einzustellen. Faktorenanalyse. Expressis verbis sprechen A&B nicht von "Generalfaktor" oder "Eindimensionalität", nein: Aufgrund der fehlerhaften Berechnungen schlußfolgern sie, daß "computerbezogenes Wissen... nicht als dilterenziertes Konstrukt angesehen werden kann" (S. 109) - und das impliziert nun eindeutig Eindimensionalität. Leider teilen sie auch in ihrer Erwiderung die Eigenwerte nicht mit; diese wiirden es z.b. gestatten, A&Bs (im Ursprungsartikel aufgrund einer abstrus hohen [95%], in der Erwiderung aufgrund einer zu geringen [24%) Varianzauiklärung aufgestellte) Behauptung, nur ein einziger Faktor reiche aus, das Computerwissen hinreichend zu beschreiben und zusammenzufassen, wenigstens ansatzweise zu überprüfen. Fehlende Angaben / unsensibler Datenumgang. A&B haben recht, "prinzipiell" stimmt nicht, ich hatte den Satz auf S. 115 übersehen. Richtig müßte es heißen: 'Bei den nicht-signifikanten Ergebnissen verschweigen die Autoren - mit einer einzigen Ausnahme (S. 1/5) - die entsprechenden statistischen Kennwerte (F, df. p)'. Und so geht es weiter: A&B verschweigen zweitens diese Kennwerte auch bei einer signifikanten Interaktion (S. 117). Drittens: Abbildung 7 (S. 117) zeigt eine deutliche Wechselwirkung: im Text (S. 118) fehlt jedoch die Angabe, ob diese signifikant ist oder nicht. Viertens: Mit Ausnahme der Klassenstufenanalyse (S. 113) verschweigen A&B die zu den Mittelwerten gehörenden Streuungen. / Da es um die "Repräsentativität" schlecht bestellt ist, gibt es bei der vorliegenden Stichprobengröße eigentlich keinen vernünftigen Grund. die fragwürdigen Daten der angeblich 'totalen Nichtwisser' einzubeziehen. - Warum geben A&B auch in der Erwiderung nicht die Verteilung der Antwortverweigerer - nach Jahrgangsstufe und Geschlecht differenziert - an? Zweijaktoriel/e Varianzana~vsen und Wechselwirkungen. Es ist mir völlig neu, daß eine empirisch-pädagogische Pilotstudie davon entbinden soll, Daten korrekt auszuwerten. Eine Pilotstudie kann keine Entschuldigung filr Rechen-, Auswertungs- und Methoden/eh/er sein. Übrigens: Ich habe nicht die fehlende Zufallsstichprobe bemängelt, sondern darauf hingewiesen, daß eine extreme Verletzung des Orthogonalitätsprinzips vorliegt. was beim von A&B gewählten Auswertungsverfahren eine korrekte Analyse von Wechselwirkungen verhindert und den a-fehler unkontrolliert beeinflußt.
5 334 ROST: Enviderung aufarbinger & Bannerts Enviderung A&B entrüsten sich über den "Ton" meiner Kritik. Kritik, die das zu Kritisierende nicht deutlich ausspricht, ist keine Kritik. Wie sagte Marcel Reich Ranicki:,)v/an soll die Kritiker nicht./ur Mörder halten. sie stellen nur den Totenschein aus". Anschrift des Autors Univ.-Prof. Dr. Detlef H. Rost, Dipl.-Psych., Fachbereich Psychologie, Phi1 ipps-universität, Gutenbergstraße 18, D Marburg
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