Ergänzungsfernleitung zur Entsorgung der Salzabwässer aus dem hessisch-thüringischen Kalirevier an die Oberweser

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1 K+S KALI GmbH Werk Werra Hattorfer Straße Philippsthal / Werra Ergänzungsfernleitung zur Entsorgung der Salzabwässer aus dem hessisch-thüringischen Kalirevier an die Oberweser Antragsunterlagen zum Raumordnungsverfahren Kapitel C Umweltverträglichkeitsuntersuchung

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3 Antragstellerin: K+S KALI GmbH Werk Werra Hattorfer Straße Philippsthal / Werra Planung: Ingenieur- und Planungsbüro LANGE GbR Carl-Peschken-Str Moers Ansprechpartner: Klaus Justka Tel Seite III

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5 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung Allgemeines inhaltliches und methodisches Vorgehen Untersuchungsumfang, Abgrenzung des Untersuchungsraumes Verlauf der Mittelachse des Untersuchungskorridors Planerische Vorgaben Vorgaben aus der Regional- und Bauleitplanung Naturschutzrechtliche Schutzgebiete Natura 2000-Gebiete Naturschutzgebiete Landschaftsschutzgebiete Naturparke Geschützte Biotope / Landschaftsbestandteile Wasserrechtliche Schutzgebiete Beschreibung des Vorhabens und seiner voraussichtlichen Umweltwirkungen Beschreibung der geplanten Baumaßnahme Voraussichtliche Umweltwirkungen des Vorhabens Baubedingte Wirkungen Anlagebedingte Wirkungen Betriebsbedingte Wirkungen Wirkungszusammenhänge und Wirkzonen Schutzgut Menschen einschließlich der menschlichen Gesundheit Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Schutzgut Boden Schutzgut Wasser Seite V

6 3.3.5 Schutzgut Klima / Luft Schutzgut Landschaft Schutzgut Kultur- und Sachgüter Einleitung von Salzabwässern in Werra und Oberweser Darstellung des Ausgangszustandes Einschätzung von Auswirkungen Raumanalyse Bestandsbeschreibung und Empfindlichkeitsbewertung Untersuchungsinhalte und Bewertungskriterien Schutzgut Menschen einschließlich der menschlichen Gesundheit Methoden der Bestandserhebung und Bewertung Bestandsbeschreibung Vorbelastungen Empfindlichkeitsbewertung Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt Methoden der Bestandserhebung und Bewertung Bestandsbeschreibung Vorbelastungen Empfindlichkeitsbewertung Schutzgut Boden Bestandsbeschreibung Vorbelastungen Methode der Empfindlichkeitsbewertung Empfindlichkeitsbewertung des Bodens Schutzgut Wasser Grundwasser Oberflächengewässer - Rohrfernleitung Seite VI

7 4.6 Schutzgut Klima / Luft Methoden der Bestandserhebung und Bewertung Bestandsbeschreibung Vorbelastungen Empfindlichkeitsbewertung Schutzgut Landschaft Methoden der Bestandserhebung und Bewertung Bestandsbeschreibung Vorbelastungen Empfindlichkeitsbewertung Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter Methoden der Bestandserhebung und Bewertung Bestandsbeschreibung Vorbelastungen Empfindlichkeitsbewertung Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Kumulative Wirkungen Hinweise auf Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung von Beeinträchtigungen Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen Allgemeine und technische Maßnahmen beim Bau der Pipeline Allgemeine und technische Maßnahmen beim Bau der Speicherbecken Schutzgutspezifische Maßnahmen beim Leitungsbau Kompensationsmöglichkeiten Hinweise zur Eingriffsregelung Kompensationskonzept Seite VII

8 6 Ökologische Risikobeurteilung Auswirkungen auf das Schutzgut Menschen einschließlich der menschlichen Gesundheit Auswirkungen auf das Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt Biotoptypen Fauna Auswirkungen auf das Schutzgut Boden Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser Auswirkungen auf das Grundwasser Auswirkungen auf Oberflächengewässer - Rohrfernleitung Auswirkungen auf das Schutzgut Klima / Luft Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft Auswirkungen auf das Schutzgut Kultur- und Sachgüter Gesamteinschätzung der Umweltauswirkungen Konfliktschwerpunkte im Untersuchungskorridor für die Rohrfernleitungsanlage Variantenvergleich der beantragten Suchräume für eine Speicherbeckenanlage Verbleibende Konflikte Allgemeinverständliche Zusammenfassung der UVU Seite VIII

9 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Schematische Darstellung der Bestandteile der Rohrfernleitungsanlage mit Speicherbeckenanlage Abb. 2: Pegel Hemeln (Oberweser) Chlorid-Werte Abb. 3: Pegel Hemeln (Oberweser) Kalium-Werte Abb. 4: Pegel Hemeln (Oberweser) Magnesium-Werte Abb. 5: Pegel Gerstungen (Werra) Chlorid-Werte Abb. 6: Pegel Gerstungen (Werra) Kalium-Werte Abb. 7: Pegel Gerstungen (Werra) Magnesium-Werte Abb. 8: Übersicht über den Zielbereich der Einleitung Oberweser mit Leitungsverlauf und Wasserkörperbezeichnungen Abb. 9: Landschaftsbildeinheiten Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Umweltwirkungen des Vorhabens Tabelle 2: Übersicht zu den baubedingten Wirkfaktoren und betroffenen Schutzgütern Tabelle 3: Übersicht zu den anlagebedingten Wirkfaktoren und betroffenen Schutzgütern Tabelle 4: Schutzgut Menschen - Wirkfaktoren Rohrfernleitungsanlage Tabelle 5: Schutzgut Menschen - Wirkfaktoren Speicherbecken Tabelle 6: Schutzgut Tiere, Pflanzen und biotische Vielfalt - Wirkfaktoren (Rohrfernleitungsanlage) Tabelle 7: Schutzgut Tiere, Pflanzen und biotische Vielfalt - Wirkfaktoren (Speicherbecken) Tabelle 8: Schutzgut Boden - Wirkfaktoren Rohrfernleitungsanlage Tabelle 9: Schutzgut Boden - Wirkfaktoren Speicherbecken Tabelle 10: Schutzgut Wasser - Wirkfaktoren Rohrfernleitungsanlage, Speicherbecken und Einleitung Seite IX

10 Tabelle 11: Schutzgut Klima / Luft - Wirkfaktoren Rohrfernleitungsanlage und Speicherbecken Tabelle 12: Schutzgut Landschaft - Wirkfaktoren Rohrfernleitungsanlage Tabelle 13: Schutzgut Landschaft - Wirkfaktoren Speicherbecken Tabelle 14: Schutzgut Kultur- und Sachgüter - Wirkfaktoren Rohrfernleitungsanlage und Speicherbecken Tabelle 15: Formale Kenndaten der durch die Einleitung betroffenen Oberflächenwasserkörper (OWK) Tabelle 16: Zustand der Oberflächenwasserkörper nach dem Bewirtschaftungsplan Tabelle 17: Beispielhafte Verknüpfungsmatrix zur Beurteilung der Auswirkungsintensität Tabelle 18: Erfassungskriterien und Informationsgrundlagen Schutzgut Menschen eispielhafte Verknüpfungsmatrix zur Beurteilung der Auswirkungsintensität Tabelle 19: Gemeindegebiete im Untersuchungskorridor Tabelle 20: Einstufung der Empfindlichkeiten gegenüber temporärem Schall, Störung und Durchschneidung Rohrfernleitung und Speicherbecken Tabelle 21: Einstufung der Empfindlichkeit gegenüber Beeinträchtigung der Wohn- / Wohnumfeld- und der Erholungs- / Freizeitfunktion durch Anlage von Speicherbecken (visuelle Beeinträchtigung) Tabelle 22: Zuordnungstabelle Biotopwertigkeiten und Empfindlichkeitseinstufungen Tabelle 23: Empfindlichkeit der Biotoptypen des Untersuchungsraumes gegenüber vorhabensbedingten temporären und langfristigen Biotopverlusten Tabelle 24: Empfindlichkeit der faunistischen Lebensräume des Untersuchungsraumes gegenüber Habitatverlust, Barriereeffekten und/oder temporären Störungen Tabelle 25: Faunistische Lebensräume mittlerer und hoher Empfindlichkeit Tabelle 26: Anteile der Bodentypen im Untersuchungsraum (Antragskorridor Rohrfernleitung und Suchräume für eine Speicherbeckenanlage) Tabelle 27: Altflächen im Untersuchungskorridor Tabelle 28: Empfindlichkeit der Archivfunktion der Bodentypen im Antragskorridor der Rohrfernleitung Seite X

11 Tabelle 29: Verdichtungsempfindlichkeit der Bodentypen im Untersuchungskorridor für die Rohrfernleitung Tabelle 30: Empfindlichkeit der Archivfunktion der Bodentypen an den beantragten Bereichen für Speicherbecken Tabelle 31: Empfindlichkeit des Biotopentwicklungspotenzials der Bodentypen an den beantragten Bereichen für Speicherbecken Tabelle 32: Empfindlichkeit des Ertragspotenzials der Bodentypen im Bereich der beantragten Suchräume für eine Speicherbeckenanlage Tabelle 33: Geologische Strukturräume Tabelle 34: Grundwassernahe Standorte Tabelle 35: Betroffene Wasserschutz- und Heilquellenschutzgebiete Tabelle 36: Gewässerstrukturgüteklassen Tabelle 37: Ökologische Zustandsklassen Tabelle 38: Bestandsbeschreibung der Fließgewässer Tabelle 39: Bestandsbeschreibung der Fließgewässer in den beantragten Bereichen für Speicherbecken Tabelle 40: Einordnung der Gewässerstrukturgüteklassen in Empfindlichkeitsstufen Tabelle 41: Einordnung der ökologischen Zustandsklassen in Empfindlichkeitsstufen Tabelle 42: Empfindlichkeitsbewertung der Fließgewässer Tabelle 43: Empfindlichkeitsbewertung der Fließgewässer in den beantragten Suchräume für eine Speicherbeckenanlage Tabelle 44: Regionale Klimadaten Tabelle 45: Erfassungskriterien sowie Daten- und Informationsgrundlagen für das Schutzgut Landschaft Tabelle 46: Naturräumliche Einheiten / Landschaftsbildeinheiten Tabelle 47: Empfindlichkeit der Landschaft gegenüber den Vorhabenswirkungen der geplanten Rohrfernleitung und dem Speicherbecken Seite XI

12 Tabelle 48: Empfindlichkeit der Landschaftsbildeinheiten gegenüber den Vorhabenswirkungen der geplanten Rohrfernleitung und dem Speicherbecken Tabelle 49: Schutzgutbezogene Zusammenstellung der betrachteten Wechselwirkungen für das Vorhaben Tabelle 50: Überblick zu möglichen Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen Tabelle 51: Auswirkungsprognose SG Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit - Rohrfernleitung und Speicherbecken Tabelle 52: Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen und Tiere (Rohrfernleitung) Tabelle 53: Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen und Tiere (Speicherbeckenanlage) Tabelle 54: Risikobeurteilung der Rohrfernleitungsanlage auf den Boden im Untersuchungskorridor Tabelle 55: Risikovergleich der Suchräume für eine Speicherbeckenanlage auf den Boden Tabelle 56: Auswirkungsintensitäten der zu erwartenden Projektwirkung Verschmutzung Tabelle 57: Konflikte Schutzgut Grundwasser Tabelle 58: Konflikte Schutzgut Fließgewässer Tabelle 59: Schutzgut Landschaft: Einwirkungsintensitäten der zu erwartenden Projektwirkungen Tabelle 60: Schutzgut Landschaft: Ermittlung der Auswirkungsintensitäten über die Verknüpfung der Einwirkungsintensität mit der Empfindlichkeit unter Berücksichtigung der Relevanzschwelle Tabelle 61: Potenzielle Konfliktschwerpunkte im Untersuchungskorridor für die Rohrfernleitungsanlage Tabelle 62: Ökologischer Risikovergleich der beantragten Suchräume für eine Speicherbeckenanlage Tabelle 63: 90-Perzentilwerte der Jahre (Ist-Zustand) sowie nach Inbetriebnahme der Ergän-zungsfernleitung an verschiedenen Bewertungspegeln für Chlorid, Kalium und Magnesium Seite XII

13 Textanhang Anhang 1: Abkürzungsverzeichnis Anhang 2: Quellenverzeichnis Anhang 3: Gesetzlich geschützte Biotope nach 30 BNatSchG Plananlagen C.1 Schutzgebiete M 1: C.2 Schutzgut Menschen, Landschaft, Kultur- und Sachgüter - Bestand und Empfindlichkeit C.3a Schutzgut Pflanzen und die biologische Vielfalt - Bestand und Empfindlichkeit C.3b Schutzgut Tiere und die biologische Vielfalt - Bestand und Empfindlichkeit C.4 Schutzgut Boden - Bestand und Empfindlichkeit C.5 Schutzgut Wasser - Bestand und Empfindlichkeit M 1: M 1: M 1: M 1: M 1: C.6 Ökologische Risikobeurteilung M 1: Seite XIII

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15 1 Einleitung 1.1 Allgemeines inhaltliches und methodisches Vorgehen Der hier vorliegende Teil der Antragsunterlagen umfasst die Umweltverträglichkeitsuntersuchung (UVU) zum Raumordnungsverfahren. Sie baut auf und nimmt Bezug auf die übrigen Antragsunterlagen zum Raumordnungsverfahren, insbesondere wichtige technische Eckdaten des Vorhabens und die Herleitung des gewählten Antragskorridors (vgl. Kap. A - Erläuterungsbericht). Die Raumstruktur, die Nutzungen und die Auswirkungen des Vorhabens auf diese Raumfaktoren werden in Kapitel B (Raumstruktur und Raumnutzung) beschrieben. Die vorliegende UVU ist dabei auf die Inhalte und das formale Vorgehen des Raumordnungsverfahrens abgestimmt. Das methodische Vorgehen orientiert sich im Wesentlichen am Konzept der Ökologischen Risikoanalyse, das sich in langjähriger Anwendung für vergleichbare planerische Aufgabenstellungen bewährt hat. Im Kapitel 3 werden alle wesentlichen Umweltwirkungen des Vorhabens, untergliedert nach bau-, anlage- und betriebsbedingten Wirkungen, beschrieben. Kapitel 4 der UVU beinhaltet die Ergebnisse der zielgerichteten Bestandsaufnahme und die Bewertung der relevanten Schutzgüter des Naturhaushaltes. Daraus abgeleitet wird die Empfindlichkeit der Schutzgüter gegenüber Wirkungen des Vorhabens. Für die Bestandserfassung von Biotoptypen und Vegetation wurden in Ergänzung zu den eigenen Auswertungen vorhandene Gutachten, Studien und Kartierungen herangezogen. Zur Erfassung und Bewertung der Schutzgüter Fauna, Boden, Wasser und Luft/Klima wurde auf vorhandene Daten zurückgegriffen. Erforderliche Maßnahmen zur Vermeidung, Minimierung und zum Ausgleich von prognostizierten Umweltrisiken werden in Kap. 5 als Hinweise für den nachfolgenden Landschaftspflegerischen Begleitplan (LBP) erarbeitet, der dann Gegenstand des nachfolgenden Genehmigungsverfahrens ist. Für unvermeidbare, nicht ausgleichbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft werden Hinweise zu möglichen Ersatzmaßnahmen formuliert. Die Ökologische Risikobeurteilung (Kap. 6) steht im Mittelpunkt der Untersuchung. Ziel ist es, die voraussichtlichen Auswirkungen des Vorhabens auf die untersuchten Schutzgüter darzustellen und zu bewerten. Die Gesamteinschätzung der Umweltauswirkungen erfolgt in Kapitel 7. Die wesentlichen Inhalte der UVU werden am Ende in einer allgemeinverständlichen Zusammenfassung dargestellt (Kap. 8) Seite 1

16 Nach Maßgabe des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) wurden die für das Verfahren vorzulegenden Informationen und Untersuchungen in Text und Karte vom Vorhabenträger zusammengestellt. Als Untersuchungsraum wurde ein Korridor von jeweils 300 m beiderseits der geplanten Leitungsachse festgelegt. Dies entspricht den Festlegungen der Antragskonferenz vom Februar Die Beurteilung der betriebsbedingten Wirkungen des Vorhabens, d.h. insbesondere der Einleitung von Salzabwässern in die Oberweser, ist innerhalb der sonst im Rahmen der UVU auf Raumordnungsebene regelmäßig verwendeten Empfindlichkeitsbewertung nicht adäquat leistbar, da die Rahmenbedingungen der künftigen Einleitung noch nicht feststehen. Insbesondere die Bewirtschaftungsplanung ist noch nicht abgeschlossen. Die Auswirkungen der Einleitung, vor allem auf die betroffenen Gewässerkörper der Oberweser, können daher erst im späteren wasserrechtlichen Verfahren umfassend ermittelt und bewertet werden. Nachfolgend werden die potenziellen Auswirkungen der Einleitung daher lediglich abstrakt beschrieben. Als Bestandteil der Antragsunterlagen wurde die UVU 1. Stufe zum ROV nach der Maßgabe des Gesetzes über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) erarbeitet. Die Bearbeitung erfolgte im Maßstab 1: (Grundlage: Topographische Karte), um eine ausreichende räumliche Aussageschärfe besonders im Hinblick auf eventuell berührte Schutzgebiete und geschützte Objekte zu ermöglichen. Sie ist damit maßstäblich teilweise erheblich detaillierter als etwa die Darstellungen der Regionalpläne (1:50.000). 1.2 Untersuchungsumfang, Abgrenzung des Untersuchungsraumes Die vorliegende Ausarbeitung stellt die Umweltverträglichkeitsuntersuchung (1. Stufe) zum ROV dar. Die Umweltverträglichkeitsprüfung ist dabei unselbstständiger Teil des Raumordnungsverfahrens. In Abstimmung zwischen der zuständigen Raumordnungsbehörde und den Vorhabenträgern wurde vereinbart, für das Vorhaben eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung gemäß dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVPG) durchzuführen. Im Ergebnis der durchgeführten Antragskonferenz bestand Einvernehmen darüber, dass mit einem Untersuchungskorridor mit einer Breite von 300 m rechts und links der Trasse (also insgesamt 600 m) alle potenziellen Auswirkungen des Vorhabens erfasst werden. Teilweise ragt die Darstellung, etwa der bestehenden Schutzausweisungen, auch über den Untersuchungskorridor hinaus, indem eine vollflächige Darstellung für den jeweiligen Kartenausschnitt erfolgt. Seite

17 Eine Ausnahme bildet das Schutzgut Landschaft. Dort weist der Untersuchungskorridor eine Breite von insgesamt 1000 m auf, um die Auswirkungen des Vorhabens schutzgutspezifisch zu prüfen und zu bewerten. Der Untersuchungsraum wird ergänzt durch die Suchräume für Speicherbecken einschließlich eines umlaufenden Bereiches von 300 m. 1.3 Verlauf der Mittelachse des Untersuchungskorridors Beginnend vom Kaliwerk Werra, Standort Hattorf, verläuft der Antragskorridor zunächst durch die Werraaue zur Umgehung der Industrieflächen des Kaliwerkes. Unter Beachtung der geplanten Gewerbeflächenerweiterungen am Rand der Werraaue in Philippsthal- Röhrigshof (nördlich der B 62 u. des bestehenden Containerterminals) verläuft der Antragskorridor unter Nutzung von Freiflächen durch das bestehende Containerterminal und verlässt die Werraniederung in westlicher Richtung. Südwestlich der Ortslage Gethsemane verläuft der Korridor in westlicher Richtung parallel zu einer bestehenden Hochspannungs-Freileitung. Westlich von Hillartshausen soll die geplante Leitungstrasse die Schutzzone II des WSG sowie Anpflanzungen im Bereich des Hillartshäuser Wassers umgehen. Motzfeld wird im Anschluss nördlich, wieder parallel zu der vorhandenen Hochspannungs- Freileitung, umgangen. Aufgrund der extremen Schräghanglage im Korridor nördlich von Malkomes muss die Trasse nördlich der Freileitung jedoch nicht unmittelbar parallel verlaufen. Nordwestlich von Malkomes im Bereich der Kläranlage trifft der Korridor auf die Erdgasfernleitung MIDAL der GASCADE Gastransport GmbH. Dieser folgt die Trasse im weiteren Verlauf bis auf Höhe von Homberg (Efze). Östlich von Sorga quert der Korridor die BAB A 4. Anschließend ist eine randliche Berührung eines Teilbereiches des FFH-Gebietes Auewiesen von Fulda, Rohrbach und Solz erforderlich, insbesondere aufgrund der topographischen Situation sowie des Fremdleitungsbestandes. Nordöstlich von Kathus ist eine Tangierung der WSG-Zone II bei Umgehung des Friedhofes unumgänglich. Die anschließende Waldquerung erfolgt erneut parallel zu einer Hochspannungs-Freileitung. Zwischen Mecklar und Friedlos erfolgt die Querung der Fuldaaue (FFH-Gebiet Auewiesen von Fulda, Rohrbach und Solz sowie Vogelschutzgebiet Fuldatal zwischen Rotenburg und Niederaula ) Seite 3

18 Nach Querung der Fuldaniederung bis westlich Gerterode wird die Parallelführung zur MIDAL kurzzeitig verlassen: Der Bau einer weiteren Leitung in Parallelführung zur MIDAL und zur Hochspannungs-Freileitung ist technisch aufgrund angrenzenden Schräghangsituation nicht möglich. Nördlich von Gerterode ist außerdem die Umgehung einer WSG Zone II erforderlich. Nordwestlich von Gerterode umgeht der Korridor einen weiteren Teilbereich des FFH- Gebietes Auewiesen von Fulda, Rohrbach und Solz. Zwischen Ober- und Niederthalhausen ist ein kurzzeitiges Ausschwenken aus der Parallelführung zur MIDAL wegen des extremen Geländereliefs notwendig. Weiter verläuft der Korridor durch das Rohrbachtal sowie entlang der L3253. Der Antragskorridor verläuft anschließend durch das Beisetal, dann vorbei an Rengshausen, Lichtenhagen und Ober- und Niederbeisheim. Nach Unterquerung der BAB A 7 in Parallelführung zur MIDAL verläuft der Antragskorridor in nördlicher Richtung randlich der Ortslagen von Sipperhausen, Ostheim und Mosheim, Die Querung der Ederaue (FFH- u. Vogelschutzgebiet) erfolgt dann nördlich von Felsberg. Bei Dissen wird die BAB A 49 unterquert. Im weiteren Verlauf ist bei Baunatal auf kurzen Abschnitten ein Abschwenken aus der engen Parallelführung mit der MIDAL erforderlich, um die bestehende Bebauung zu umgehen, die unmittelbar bis an den Schutzstreifen der MIDAL heranreicht. Zwischen Hoof und Breitenbach wird die Parallelführung zur MIDAL aufgegeben, um ein Naturschutzgebiet sowie südlich daran angrenzende Gehölzstrukturen zu umgehen. Nördlich von Breitenbach wird die Parallelführung zur MIDAL fortgesetzt. Die Querung der BAB A 44 durch die Antragstrasse erfolgt südlich von Ehlen bei SP 87. Im Bereich zwischen den FFH-Gebieten Bachlauf der Warme und Wälder bei Zierenberg besteht eine bauliche Engstelle (vgl. hierzu auch Hinweise in Kap. C NATURA 2000 Verträglichkeit). Nördlich von Zierenberg, bei SP 101, wird die Parallelführung zur MIDAL aufgegeben und der Antragskorridor verschwenkt nach Nordosten in Richtung Einleitbereich Oberweser. Ab diesem Punkt verläuft die Antragstrasse fast ohne Parallelführung zu erdverlegten Fernleitungen bis zum Zielbereich. Unter Beachtung der vorhandenen Siedlungsstrukturen sowie bestehender naturschutzund wasserrechtlicher Schutzgebiete wird Niedermeiser nördlich umgangen. Weiter verläuft die Antragstrasse in Richtung Hofgeismar, z.t. in Parallelführung zur L Hofgeismar wird unter Berücksichtigung des Verlaufs der B 83n sowie der geplanten baulichen Entwicklung zunächst südlich und anschließend östlich umgangen. Seite

19 Von Hofgeismar bis südlich von Hümme folgt der Antragskorridor vorhandenen Hochspannungs-Freileitungen in nördlicher Richtung. Auf Höhe von Friedrichsfeld erfolgt die Querung eines Waldgebietes in Parallelführung zu einer vorhandenen Wasserleitung. Die Querung des Reinhardswaldes im Bereich Gottsbüren erfolgt unter Berücksichtigung der Reliefsituation. Innerhalb des Waldes verläuft die Mittelachse des Korridors südlich des Trumbaches durch stark reliefiertes Gelände und tangiert anschl. das FFH-Gebiet Weserhänge mit Bachläufen randlich auf Höhe der Ortslage Gieselwerder. An dieser Stelle ist zwingend eine Sonderbaustelle mit geschlossener Verlegung vorzusehen, um Beeinträchtigungen des FFH-Gebietes ausschließen zu können. Nach Querung der B 60 erreicht der Antragskorridor die Aue der Weser und damit den Einleitbereich Oberweser Seite 5

20 2 Planerische Vorgaben 2.1 Vorgaben aus der Regional- und Bauleitplanung Die Vorgaben der Regional- und Bauleitplanung werden im Kapitel B (Raumstruktur und Raumnutzung) dargestellt und bewertet. 2.2 Naturschutzrechtliche Schutzgebiete Nachfolgend sind die naturschutzrechtlich festgesetzten Schutzgebiete im Antragskorridor der Rohrfernleitung und im Bereich der beantragten Suchräume für eine Speicherbeckenanlage hinsichtlich ihrer Betroffenheit tabellarisch beschrieben. Eine kartographische Darstellung erfolgt in Plananlage C Natura 2000-Gebiete Landkreis Gemeinde/ Stadt Stationierung Name (Nr.) Betroffenheit Hersfeld- Rotenburg Philippsthal (Werra) Startpunkt - SP FFH-Gebiet Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen (DE ) mind. 50 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors Hersfeld- Rotenburg Schenklengsfeld SP SP FFH-Gebiet Landecker Berg bei Ransbach (DE ) mind. 110 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors Hersfeld- Rotenburg Friedewald SP SP FFH-Gebiet Dreienberg bei Friedewald (DE ) mind. 240 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors Hersfeld- Rotenburg Bad Hersfeld SP SP FFH-Gebiet Auenwiesen von Fulda, Rohrbach und Solz (DE ) Querung auf 170 m Hersfeld- Rotenburg Ludwigsau SP SP FFH-Gebiet Auenwiesen von Fulda, Rohrbach und Solz (DE ) Querung auf 780 m Hersfeld- Rotenburg Ludwigsau SP SP VSG Fuldatal zwischen Rotenburg und Niederaula (DE ) Querung auf 780 m Hersfeld- Rotenburg Ludwigsau SP SP FFH-Gebiet Auenwiesen von Fulda, Rohrbach und Solz DE ) Querung auf 60 m Hersfeld- Rotenburg Ludwigsau SP SP FFH-Gebiet Auenwiesen von Fulda, Rohrbach und Solz (DE ) mind. 10 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors Seite

21 Landkreis Gemeinde/ Stadt Stationierung Name (Nr.) Betroffenheit Schwalm- Eder-Kreis Schwalm- Eder-Kreis Schwalm- Eder-Kreis Felsberg SP 62 SP Felsberg SP SP Felsberg SP SP Kassel Zierenberg SP SP Kassel Kassel Habichtswald Habichtswald SP 89 - SP SP SP Kassel Zierenberg SP SP Kassel Zierenberg SP SP ; SP 102 Kassel Zierenberg SP 97 SP Kassel Liebenau SP SP Kassel Liebenau SP SP Kassel Kassel Gutsbezirk Reinhardswald, gemfr. Gebiet Gutsbezirk Reinhardswald, gemfr. Gebiet, Oberweser SP SP SP SP FFH-Gebiet Heiligenberg östlich Gensungen (DE ) FFH-Gebiet Untere Eder (DE ) VSG Ederaue (DE ) FFH-Gebiet Wattenberg/Hundsberg (DE ) FFH-Gebiet Bachlauf der Warme von Ehlen bis Liebenau (DE ) FFH-Gebiet Wälder bei Zierenberg (DE ) FFH-Gebiet Wälder bei Zierenberg (DE ) FFH-Gebiet Bachlauf der Warme von Ehlen bis Liebenau (DE ) FFH-Gebiet Wälder bei Zierenberg (DE ) FFH-Gebiet Schottenbruch bei Niedermeiser (DE ) FFH-Gebiet Kelzer Holz und Meßhagen (DE ) FFH-Gebiet Holzapetal (DE ) FFH-Gebiet Weserhänge mit Bachläufen (DE ) mind. 40 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors Querung auf 1710 m Querung auf 1710 m mind. 20 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors mind. 210 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors mind. 230 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors mind. 160 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors Querung auf 30 m bei Niedermeiser sonst mind. 10 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors mind. 160 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors mind. 220 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors mind. 30 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors Querung auf 40 m Querung auf 320 m Beantragter Suchraum B für Speicherbeckenanlage in 500 m Entfernung Seite 7

22 2.2.2 Naturschutzgebiete Landkreis Gemeinde/ Stadt Stationierung Name (Nr.) Betroffenheit Schwalm- Eder Kreis Schwalm- Eder Kreis Kassel Kassel Malsberg SP SP Felsberg SP SP Schauenburg Habichtswald SP SP SP 90 Kassel Liebenau SP SP NSG Goldbergsee (Nr ) NSG Reiherteich bei Böddiger (Nr ) NSG Großer Schönberg bei Breitenbach (Nr ) NSG Habichtsstein und Warmetal bei Ehlen (Nr ) NSG Schottenbruch bei Niedermeiser (Nr ) mind. 40 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors mind. 60 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors mind. 170 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors mind. 290 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors mind. 230 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors Landschaftsschutzgebiete Landkreis Gemeinde/ Stadt Stationierung Name Betroffenheit Hersfeld- Rotenburg Philippsthal (Werra) Startpunkt bis SP LSG Auenverbund Werra Querung auf 930 m Hersfeld- Rotenburg Friedewald SP SP (nicht durchgängig) LSG Dreienberg-Landecker Querung auf 1750 m Hersfeld- Rotenburg Bad Hersfeld SP SP LSG Auenverbund Fulda Querung auf 170 m Hersfeld- Rotenburg Ludwigsau SP SP LSG Auenverbund Fulda Querung auf 780 m Hersfeld- Rotenburg Ludwigsau SP SP LSG Malchustal bei Ersrode (LT) Querung auf 760 m Schwalm- Eder Kreis Knüllwald SP SP LSG Aschenberg bei Remsfeld Querung auf 4750 m Schwalm- Eder Kreis Felsberg SP SP LSG Heiligenberg mind. 30 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors Seite

23 Landkreis Gemeinde/ Stadt Stationierung Name Betroffenheit Schwalm- Eder Kreis Schwalm- Eder Kreis Kassel Kassel Felsberg SP SP Felsberg SP SP Habichtswald Gutsbezirk Reinhardswald, gemfr. Gebiet SP SP SP ; Abstoßleitung LSG Auenverbund Fulda Querung auf 1880 m LSG Über der Viehtrift (LT 56) LSG Habichtsstein und Warmetal bei Ehlen Querung auf 130 m mind. 70 m Entfernung von der Mittelachse des Korridors LSG Auenverbund Weser Querung auf 200 m, Naturparke Die geplante Leitung verläuft in Zierenberg (LK Kassel) zwischen SP 73 SP 102 auf etwa 29 km durch den Naturpark Habichtswald Geschützte Biotope / Landschaftsbestandteile Aufgrund der hohen Anzahl gesetzlich geschützter Biotope im Untersuchungskorridor werden diese in Anhang 3 aufgeführt. Eine graphische Darstellung findet sich in Plananlage C Seite 9

24 2.3 Wasserrechtliche Schutzgebiete Landkreis Nummer Schutzgebiet / Gemeinde Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Schwalm- Eder Schwalm- Eder Schwalm- Eder WSG / Friedewald betroffene Schutzzone verläuft dicht an Zone II im Abstrom WSG / Friedewald Zone III WSG / Bad Hersfeld, Ludwigsau Zone III WSG / Bad Hersfeld Zone II nur wenige Meter WSG / Ludwigsau Zone III gepl WSG / Knüllwald Zone III WSG / Knüllwald Zone III WSG / Malsfeld Zone III A Kassel WSG / Baunatal, Schauenburg Kassel HSG / Baunatal, Schauenburg Zone III A Zone III B Zone IV / B2 neu, quantitativ Kassel WSG / Schauenburg Zone III B Kassel WSG / Schauenburg Zone III Kassel HSG / Schauenburg, Habichtswald Kassel HSG / Zierenberg, Calden Kassel WSG / Trendelburg, Reinhardswald Kassel WSG / Trendelburg Zone IV / B neu, quantitativ Zone IV / D, quantitativ Zone III A tangiert Zone III [in Zone III A von u ] Seite

25 3 Beschreibung des Vorhabens und seiner voraussichtlichen Umweltwirkungen 3.1 Beschreibung der geplanten Baumaßnahme Die geplante Baumaßnahme ist im Kap. A Erläuterungsbericht detailliert beschrieben. Im Rahmen der vorliegenden UVU wird diesbezüglich insbesondere auf die dortige Beschreibung des Vorhabens und die technischen Angaben zum Vorhaben verwiesen. Das geplante Vorhaben umfasst folgende Anlagenteile: A. Rohrfernleitungsanlage (ca. 135 km Länge, ca. DN 400) vom Werk Werra (Standort Hattorf) zu einer Speicherbeckenanlage nahe der Einleitstelle inkl. den erforderlichen technischen Elementen B. Speicherbeckenanlage Oberweser (zwei Suchräume je ca. 30 ha, Speichervolumen bis zu m³, Flächenanspruch ca. 25 ha) einschließlich der erforderlichen Infrastruktur und technischen Anlagen C. Abstoßleitung (2x DN 600 oder 1x DN 1.000) zwischen der Speicherbeckenanlage und der Einleitstelle in die Weser inkl. den erforderlichen technischen Elementen D. Einleitbauwerk an der Oberweser zzgl. Messstellen Seite 11

26 Abb. 1: Schematische Darstellung der Bestandteile der Rohrfernleitungsanlage mit Speicherbeckenanlage Nachfolgend sind die Umweltwirkungen der Rohrfernleitung vom Werk Werra, Standort Hattorf, zu einer Speicherbeckenanlage, der Verbindungsleitung von der Speicherbeckenanlage zur Einleitstelle sowie die Umweltwirkungen der beantragten Speicherbeckenanlagen auf die Schutzgüter einheitlich beschrieben. Die Vorhabenbestandteile weisen unterschiedliche Eingriffsintensitäten auf. Insbesondere unterscheiden sich die anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen von Rohrfernleitung und Speicherbeckenanlage. 3.2 Voraussichtliche Umweltwirkungen des Vorhabens Zur Beurteilung der Auswirkungen sind grundsätzlich baubedingte, anlagebedingte und betriebsbedingte Auswirkungen zu berücksichtigen. Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die zu erwartenden oder möglichen schutzgutbezogenen Auswirkungen des Vorhabens der relevanten Vorhabensbestandteile: Verlegung einer unterirdisch verlaufenden Rohrfernleitung (einschl. Stationen) und Bau- und Betrieb einer Speicherbeckenanlage. Seite

27 Erläuterung zur Tabelle X = Auswirkungen treten i.d.r. auf (X) = Auswirkungen können auftreten = trifft zu - = trifft nicht zu O = keine Auswirkung Tabelle 1: Umweltwirkungen des Vorhabens Wirkfaktor Schutzgut Auswirkungen Speicherbecken Baubedingt Anlagebedingt Betriebsbedingt Rohrfernleitungskorridor Dauerhafte Flächenbeanspruchung (Veränderung von Lebensstätten) Tiere Pflanzen Menschen Landschaft O O O O X X X X X X X X - Temporäre Flächenbeanspruchung, Beseitigung der Vegetation (Arbeitsstreifen und Baustellenflächen, Veränderung von Lebensstätten) Tiere Pflanzen Menschen Landschaft (X) X (X) (X) O (X) O (X) O O O O Zerschneidungswirkungen (Wanderrouten von Tieren, Bestandsklima von Waldflächen) Tiere Pflanzen X (X) (X) (X) O O - Inanspruchnahme von Boden (Auf- und Abtrag, Umlagerung, Störung der natürlichen Bodenschichten, Verdichtung) Boden Grundwasser X (X) (X) O O O Inanspruchnahme von Boden (Versiegelung) Pflanzen Boden Grundwasser O O O X X (X) O O O - Querung von Fließgewässern (Sediment ab-/ -verlagerung, Grundwassereinleitung) Oberflächengewässer (X) O O - Grundwasserhaltung (Entnahme von oberflächennahem Grundwasser) Grundwasser Pflanzen (X) (X) O O O O () Seite 13

28 Wirkfaktor Schutzgut Auswirkungen Speicherbecken Baubedingt Anlagebedingt Betriebsbedingt Rohrfernleitungskorridor Randeffekte (Freistellung von Waldrändern Windwurf u. Rindenbrand, Anschnitt des Wurzelraums) Unterbrechung von Wegebeziehungen (Rad- und Wanderwege) Pflanzen (X) (X) O () Menschen (X) X (X) - () Lärmemissionen (Baubetrieb und Baustellenverkehr) Menschen Tiere Landschaft (X) (X) (X) O O O O O O Staubemissionen Menschen (X) O O (Baubetrieb und Baustellenverkehr) Tiere Pflanzen (X) (X) O O O O Schwingungen (Sonderbaustellen) Menschen Kultur- und Sachgüter (X) (X) O O O O Wartung und Unterhaltung (Kontrollbefliegung, Befahrungen, Wartungsarbeiten) Tiere O O (X) Trassenpflege (Freihaltung des Gehölz freien Streifens) Pflanzen Tiere O O O O X (X) Baubedingte Wirkungen Korridor für Rohrfernleitung Sämtliche zum Einsatz kommenden Bauverfahren sind im Erläuterungsbericht (Kapitel A) umfassend dargestellt. Die stärkste Eingriffswirkung wird während der Bauphase verursacht. Während der Verlegung der Leitung werden auf dem Arbeitsstreifen die Biotopstrukturen und Nutzungen beseitigt. Zudem finden Eingriffe in die Bodenstrukturen statt. Da es sich bei dem Vorhaben um einen bandförmigen Eingriff handelt, werden Biotopstrukturen durchschnitten. Die Eingriffsqualität und -quantität ist bedingt durch die unterirdische Verlegung der Leitung Seite

29 die weitgehende Anpassung der Trassenführung und des Arbeitsstreifens, z. B. in Bereichen hochwertiger Strukturen das Fehlen einer dauerhaften Beeinträchtigung durch den Bestand oder Betrieb der Leitung. Die Qualität und Quantität der unterschiedlich gelagerten Beeinträchtigungen wird durch planerische und bauliche Anpassung an naturhaushaltliche Erfordernisse so weit wie möglich verringert. Die nachfolgende Tabelle stellt die zu erwartenden baubedingten Wirkfaktoren im Überblick und in Zuordnung zu den voraussichtlich betroffenen Schutzgütern dar. Tabelle 2: Übersicht zu den baubedingten Wirkfaktoren und betroffenen Schutzgütern Eingriffspezifische Wirkfaktoren temporäre Flächenbeanspruchungen; Emissionen von Lärm, Licht, Stäuben, Schwingungen, Schadstoffe (Abgase) Voraussichtlich betroffene Schutzgüter Pflanzen und Tiere (Verlust der Vegetation sowie von Lebensräumen Einschränkung von Lebensräumen / Aktionsräumen), Mensch (landschaftsgebundene Erholung), Landschaft Zerschneidungswirkungen und Randeffekte, temporäre Unterbrechung von Wegebeziehungen (Wander-/ Rad- /Reitwege) Pflanzen und Tiere (Trennung von Lebensräumen, z. B. Durchschneidung von Amphibien- und Fischotterwanderwegen, Veränderungen des Bestandsklima von Waldflächen, erhöhte Gefahr von Windwurf und Rindenbrand), Landschaft, Mensch (landschaftsgebundene Erholung) Bodenverdichtung, Auf- und Abtrag, Umlagerung, Störung der natürlichen Bodenschichtung temporärer Eingriff in Fließgewässer, Sedimentablagerung und -verlagerung temporäre Veränderung der örtlich begrenzten hydrologischen Verhältnisse durch Grundwasserhaltungen und Einleitungen in Oberflächengewässer Boden, Grundwasser Oberflächengewässer, Pflanzen und Tiere Boden, Grundwasser, Oberflächengewässer, Pflanzen und Tiere Suchräume für eine Speicherbeckenanlage Die zum Bau der Speicherbeckenanlage eingesetzten Bauverfahren sind im Erläuterungsbericht (Kapitel A) umfassend dargestellt. Durch den Bau der Speicherbeckenanlage werden auf der Arbeitsfläche die Biotopstrukturen und Nutzungen beseitigt Seite 15

30 Die Eingriffsqualität und -quantität ist bedingt durch die Wahl des geeigneten Beckenstandortes außerhalb von hochwertigen Biotopstrukturen, wertvollen Tierlebensräumen und außerhalb von Schutzgebieten Die Qualität und Quantität der unterschiedlich gelagerten Beeinträchtigungen wird durch planerische und bauliche Anpassung an naturhaushaltliche Erfordernisse so weit wie möglich verringert Anlagebedingte Wirkungen Korridor für Rohrfernleitung Zu den anlagebedingten Beeinträchtigungen gehören die Veränderung des Bodengefüges im Rohrgraben und die Existenz der Rohrleitung im Boden mit mindestens ca. 1,0 m Erdüberdeckung. Der Arbeitsstreifen wird nach dem Bau wieder rekultiviert. Durch die Wiederherstellung von landwirtschaftlichen Flächen sowie die Neubepflanzung von forstwirtschaftlichen Flächen wird der Eingriff so weit wie möglich auf der Eingriffsfläche selbst ausgeglichen. Für verbleibende, nicht vollständig ausgleichbare Beeinträchtigungen auf dem Arbeitsstreifen werden weitere Kompensationsmaßnahmen außerhalb der Eingriffsfläche notwendig. Anlagebedingte Wirkungen entstehen durch kleinere Nebenanlagen (Streckenabsperrstationen etc.), indem die beanspruchten Flächen der bisherigen Nutzung dauerhaft entzogen werden. Flächenversiegelungen entstehen nur in sehr geringem Umfang. Niederschlagswasser wird i. d. R. auf den Flächen selbst versickert. Zu den möglichen anlagebedingten Wirkungen zählen außerdem: Nutzungsbeschränkung innerhalb des Schutzstreifens Markierungselemente (z. B. Pfähle, Flugsichtzeichen) Suchräume für eine Speicherbeckenanlage Die anlagebedingten Beeinträchtigungen der Speicherbeckenanlage sind die mit der stärksten Eingriffswirkung. Durch die Anlage des technisch geprägten wassergefüllten Beckens ohne Bewuchs und mit abgedichtetem Untergrund gehen die Biotopstrukturen innerhalb der 30 ha großen Suchräume auf einer Fläche von bis zu 25 ha verloren. Die nachfolgende Tabelle stellt die zu erwartenden anlagebedingten Wirkfaktoren im Überblick und in Zuordnung zu den voraussichtlich betroffenen Schutzgütern dar. Seite

31 Tabelle 3: Übersicht zu den anlagebedingten Wirkfaktoren und betroffenen Schutzgütern Eingriffspezifische Wirkfaktoren dauerhafte Flächenbeanspruchung auf einer Fläche von bis zu 25 ha und Randeffekte Verlust der natürlichen Bodenschichtung, Bodenverdichtung auf den Randflächen sowie Aufund Abtrag, Umlagerung Veränderung der örtlich begrenzten hydrologischen Verhältnisse durch Grundwasserhaltungen und Einleitungen in Oberflächengewässer Voraussichtlich betroffene Schutzgüter Pflanzen und Tiere (Verlust der Vegetation sowie von Lebensräumen Einschränkung von Lebensräumen / Aktionsräumen), Veränderungen des Bestandsklima von Waldflächen (ja nach Standort Verlust des Waldstandortes), erhöhte Gefahr von Windwurf und Rindenbrand), Mensch (landschaftsgebundene Erholung), Landschaft Boden, Grundwasser Boden, Grundwasser, Oberflächengewässer, Pflanzen und Tiere Betriebsbedingte Wirkungen Korridor für Rohrfernleitung Beeinträchtigungen durch den Betrieb der Rohrfernleitung sind nicht zu erwarten. Der Betrieb der nicht sichtbar unterirdisch verlegten Leitung findet geräusch- und emissionsfrei statt. Periodische Kontrollen erfolgen durch Begehen, Befahren oder Befliegen. Diese Maßnahmen sind jedoch für die Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege, insbesondere des Biotop- und Artenschutzes, weitgehend ohne Relevanz. Sehr störungsempfindliche Vogelarten können während der Brut- und Aufzuchtphase jedoch temporäre Beeinträchtigungen erfahren. Suchräume für eine Speicherbeckenanlage Durch den Betrieb der Speicherbeckenanlage sind weitere Beeinträchtigungen zu erwarten. Es erfolgen periodische Reinigungsarbeiten (Entschlammung) der Sohle des Beckens durch den Einsatz von Baufahrzeugen (Bagger, Radlader). Diese Maßnahmen sind jedoch für die Belange des Biotop- und Artenschutzes ohne Relevanz. Der Betrieb der Speicherbeckenanlage erfordert zudem den zeitweiligen Einsatz von Pumpen, die zu Schallemissionen führen. Der Betrieb der Speicherbeckenanlage setzt die anlagebedingten Wirkungen fort. Durch die erforderliche Umzäunung der Anlage kommt es zu einer dauerhaften Einschränkung der Aktionsräume einzelner Tierarten Seite 17

32 Durch den Betrieb der Speicherbeckenanlage sind keine Geruchsbelästigungen zu erwarten. Eine künstliche Beleuchtung der Anlagen bei Nacht ist ebenfalls nicht vorgesehen. Einleitung von Salzabwässern in die Weser Die Einleitung von Salzabwässern ist eine indirekte Wirkung des Vorhabens. Erläuterungen hierzu sind in Kapitel 3.4 der vorliegenden UVU konzentriert. 3.3 Wirkungszusammenhänge und Wirkzonen Schutzgut Menschen einschließlich der menschlichen Gesundheit Bei siedlungsnaher Trassierung der Rohrfernleitung bzw. bei Anlage von Arbeitsflächen/ Zufahrten im siedlungsnahen Bereich kann es durch Baustellenlärm, Verkehr und Staubemissionen zu zeitlich beschränkten Beeinträchtigungen der Wohn-/ Wohnumfeldfunktionen kommen. Bei Trassierung der Rohrfernleitung durch Naturparke, Landschaftsschutzgebiete, Wälder mit Schutz- und Erholungsfunktion oder im Nahbereich von Erholungseinrichtungen und Sehenswürdigkeiten kann deren Erholungs-/Freizeitfunktion temporär eingeschränkt werden. Rad- und Wanderstrecken können baubedingt (bei Querung oder Parallelführung) temporär unpassierbar sein es werden Maßnahmen zur Gewährleistung der Durchgängigkeit des Wegenetzes während der Baumaßnahme ergriffen (z.b. Überfahrt, Umleitung). Die Anlage der Speicherbeckenanlage als überdimensioniertes technisches Element kann sich aufgrund visueller Beeinträchtigung nachteilig auf die Wohn-/Wohnumfeldfunktion nahe-gelegener Siedlungen und die Funktion umliegender freizeit-/erholungsrelevanter Bereiche auswirken. Durch den Betrieb der Anlage (Rohrfernleitungs- mit Speicherbeckenanlage) können sich aufgrund des Einsatzes von (elektrisch betriebenen) Pumpen geringe nachteilige Auswirkungen auf die Wohn- und die Erholungsfunktion des Raumes ergeben. Tabelle 4: Schutzgut Menschen - Wirkfaktoren Rohrfernleitungsanlage Art der Wirkung Temporärer Schall, Störung oder Durchschneidung Merkmale Baubedingt: temporäre Minderung der Wohnqualität durch dicht an Bebauung angrenzende Baustellen und Baustellenverkehr temporäre Minderung der Erholungsfunktion in bedeutsamen Erholungsgebieten temporäre Durchschneidung von Wegeverbindungen Seite

33 Tabelle 5: Schutzgut Menschen - Wirkfaktoren Speicherbeckenanlage Art der Wirkung Temporärer Schall, Störung oder Durchschneidung Beeinträchtigungen der Wohn- und Erholungsfunktion Merkmale Baubedingt: temporäre Minderung der Wohnqualität durch dicht an Bebauung angrenzende Baustellen und Baustellenverkehr (insbesondere Anlieferung von Material) temporäre Minderung der Erholungsfunktion in bedeutsamen Erholungsgebieten temporäre Durchschneidung von Wegeverbindungen Anlagebedingt: Anlage der Speicherbeckenanlage als überdimensioniertes anthropogen-technisches Element mit nachteiligen Auswirkungen auf das Wohnumfeld oder die Erholungsfunktion durch visuelle Beeinträchtigung Betriebsbedingt: Zeitweilige Schallemissionen mit geringen nachteiligen Auswirkungen auf das Wohnumfeld oder die Erholungsfunktion Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt Korridor für Rohrfernleitung Zu den auswirkungsrelevanten Beeinträchtigungen gehört insbesondere die temporäre Flächeninanspruchnahme während der Bauphase, die primär zu einem Verlust der Biotoptypen innerhalb des Arbeitsstreifens führt. Eine Lebensräume zerschneidende und damit trennende Wirkung macht sich temporär während der Bauphase durch die Existenz des Rohrgrabens (i.d.r. nur wenige Tage geöffnet) bemerkbar. Besonders betroffen sind Amphibien, deren Wanderrouten im Frühjahr und Sommer durch die Baumaßnahmen unterbrochen werden können. Die Gefahr der Zerschneidung von Lebensräumen und der damit verbundene Isolationseffekt von Tierpopulationen sind insgesamt als eher gering zu betrachten, da es sich um eine temporäre Maßnahme handelt, deren Wirkung außerdem durch geeignete Maßnahmen (z.b. Amphibienschutzzaun) minimiert werden kann. Die Fahrstraße innerhalb des Arbeitsstreifens stellt i.d.r. keine Zerschneidung dar, da die Tageszeit der jeweiligen Wanderung und die Baustellentätigkeit normalerweise nicht kollidieren. Zudem stellt der Baustellenverkehr erfahrungsgemäß keine Gefahr für wandernde Tierarten dar Seite 19

34 Tabelle 6: Schutzgut Tiere, Pflanzen und biotische Vielfalt - Wirkfaktoren (Rohrfernleitungsanlage) Art der Wirkung Leitungstrasse mit Nebenanlagen und Arbeitsstreifen (baubedingt) Leitungstrasse mit Nebenanlagen und Arbeitsstreifen (anlage- und baubedingt) Bereiche neben dem Arbeitsstreifen (baubedingt) Merkmale temporäre Entfernung von Vegetationsstrukturen und Bodenschichten mit der Folge des Entzugs von Boden als Standort für die Vegetation und als Lebensraum für die Tierwelt und Bodenlebewesen potenziell lang andauernde Veränderung der Standortfaktoren, daraus resultierend veränderte Lebensgemeinschaften nach dem Leitungsbau teilweise lang andauernde Veränderung der Lebensräume bei Beseitigung von Lebensräumen mit langer Entwicklungsdauer teilweise dauerhafte Veränderung der Lebensräume im Bereich der anlagebedingten Nutzungsbeschränkungen kleinflächige (Teil-)Versiegelung des Bodens mit dauerhaftem Verlust der Lebensraumfunktion im Bereich von Nebenanlagen temporäre Verschiebung des Artenspektrums der angrenzenden Flächen durch Störwirkungen (Tiere), in Einzelfällen auch durch Änderung der Standortbedingungen (z. B. durch Änderung der hydrologischen Verhältnisse, Sedimentverdriftung bei Eingriffen in Fließgewässer) Trennung von Lebensräumen (Aktionsräumen) und Zerschneidung von Revieren bestimmter Tierarten Ver- bzw. Behinderung der Ausbreitungsbewegungen von Tierarten in Einzelfällen Trennung von Lebensräumen (Aktionsräumen) und Zerschneidung von Revieren wenig mobiler stenöker Tierarten (bei lang andauernder Änderung der Standortbedingungen) in Einzelfällen Ver- bzw. Behinderung der Ausbreitungsbewegungen von Tierarten (bei lang andauernder Änderung der Standortbedingungen) lang andauernde Gefährdung von Gehölzbeständen infolge von Windwurf und Rindenbrand teilweise Verschiebung des Artenspektrums der angrenzenden Flächen durch langfristige Änderung der Standortbedingungen Suchräume für eine Speicherbeckenanlage Innerhalb der beiden betrachteten Suchräume (30 ha) für eine Speicherbeckenanlage werden durch den Bau einer Speicherbeckenanlage neben den temporären Auswirkungen während der Bauphase auf einer Fläche von ca. 25 ha dauerhaft die dortigen Biotopflächen sowie Pflanzen- und Tierlebensräume beansprucht. Seite

35 Tabelle 7: Schutzgut Tiere, Pflanzen und biotische Vielfalt - Wirkfaktoren (Speicherbeckenanlage) Art der Wirkung Speicherbeckenanlage mit Nebenanlagen und Arbeitsflächen (bau- und anlagebedingt) Merkmale Entfernung von Vegetationsstrukturen und oberer Bodenschicht mit der Folge des Entzugs von Boden als Standort für die Vegetation und als Lebensraum für die Tierwelt und Bodenlebewesen kleinflächige (Teil-)Versiegelung des Bodens mit dauerhaftem Verlust der Lebensraumfunktion im Bereich von Nebenanlagen dauerhafter Verlust von Lebensräumen, z.t. mit langer Entwicklungsdauer in Einzelfällen Trennung von Lebensräumen (Aktionsräumen) und Zerschneidung von Revieren wenig mobiler stenöker Tierarten Ver- bzw. Behinderung der Ausbreitungsbewegungen von Tierarten teilweise Verschiebung des Artenspektrums der angrenzenden Flächen durch langfristige Änderung der Standortbedingungen Schutzgut Boden Der Boden ist eine nicht vermehrbare und kaum wieder herstellbare Ressource mit vielfältigen ökologischen Funktionen. Nach der Zweckbestimmung des Bundes- Bodenschutzgesetzes sind die Funktionen des Bodens nachhaltig zu sichern oder wiederherzustellen. Hierzu sind schädliche Bodenveränderungen abzuwehren und Vorsorge gegen nachteilige Einwirkungen auf den Boden zu treffen. Bei Einwirkungen auf den Boden sollen Beeinträchtigungen seiner natürlichen Funktionen sowie seiner Funktion als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte so weit wie möglich vermieden werden. Die zentrale ökologische Bedeutung des Bodens liegt in seiner Funktion als Lebensgrundlage bzw. Lebensraum für Tiere und Pflanzen sowie den Menschen. Die enge Verzahnung des Bodens mit den anderen Schutzgütern zeigt sich etwa in seiner Eigenschaft als Retentionsraum für Niederschlagswasser und in seiner Funktion für den Schutz und die Neubildung des Grundwassers, in seinem Wert als Lebensraum für Bodenorganismen sowie in seiner biotischen Ertragskraft. Daher ist zum Erhalt einer möglichst großen standörtlichen Vielfalt die Sicherung natürlicher Bodenverhältnisse und seltener Bodentypen anzustreben. Einen Überblick über die vorhabenbedingten Wirkungen und ihre Relevanz für das Schutzgut Boden sind nachfolgend dargestellt. Diese werden im Rahmen der vorliegenden Auswirkungsprognose im Detail betrachtet Seite 21

36 Korridor für Rohrfernleitung Mit der Verlegung der Leitung finden Veränderungen der Bodenstrukturen statt. Die relevanten Wirkungen werden somit während der Bauphase verursacht. Die Rohrleitung wird unterirdisch verlegt mit einer Regelüberdeckung von mind. 1,0 m. Beim Durchmesser DN 400 resultiert daraus eine durchschnittliche Rohrgrabentiefe von etwa 1,6 m, tiefer an den Baugruben geschlossener Querungen sowie auf der Ablaufleitung von der Speicherbeckenanlage. Damit wird regelmäßig die gesamte Bodenmächtigkeit bis auf den geologischen Untergrund durchschnitten. Grundsätzlich kann dazu festgestellt werden, dass sich die Einwirkung durch das Vorhaben gegenüber dem Boden ausschließlich auf den Bereich der Baustellenfläche (Arbeitsstreifen) beschränkt. Einwirkungen außerhalb des Baustellenbereichs kommen nicht vor bzw. liegen deutlich unterhalb der Relevanzschwelle. Abgesehen von den Stationsflächen, deren Wirkung zwar gleichartig der der Speicherbecken ist, deren Fläche jedoch in Hinblick auf das Gesamtvorhaben minimal ist, sind die Wirkungen der Leitung temporär, in der Regel reversibel und bewirken nur eine Minderung der betroffenen Funktionen, nie deren vollständigen Ausfall. Tabelle 8: Schutzgut Boden - Wirkfaktoren Rohrfernleitungsanlage Art der Beeinträchtigung Minderung der biotischen Standortqualität (als Lebensgrundlage für Tiere, Pflanzen, Bodenorganismen) - durch Veränderung der Standorteigenschaften, insbesondere durch Eintrag von Nährstoffen, Kalk und dergleichen Erläuterung Durch das Abschieben des humosen Oberbodens im Arbeitsstreifen verändert sich die biotische Standortqualität und das ursprüngliche Bodengefüge wird zerstört. Dementsprechend kann sich die Standortqualität im Arbeitsstreifen verändern. Böden mit besonderen Standorteigenschaften können somit im Arbeitsstreifen diese Eigenschaften verlieren. Da beim Bau der Leitung keine Nähr- oder Schadstoffe in den Boden eingetragen werden, keine standortfremden Bodenmaterialien eingebaut oder autochthones Material abgefahren wird, ändert sich der Standort hinsichtlich des Biotopentwicklungspotenzials in der Regel nicht. Mit der Rekultivierung kann der Ausgangszustand somit weitgehend wiederhergestellt werden. Seite

37 Art der Beeinträchtigung Minderung der Funktion in Wasser- und Nährstoffkreisläufen durch - Verändern der Lagerungsdichte (lockern oder verdichten) - Veränderung des Bodenwasserhaushaltes - Veränderung des Porenvolumens Minderung des Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungsvermögens durch - Verändern der Lagerungsdichte (lockern oder verdichten) - Veränderung des Bodenwasserhaushaltes - Veränderung des Porenvolumens Einschränkung der Nutzungsfunktion - der natürlichen Ertragsfähigkeit entsteht in der Regel nur vorübergehend im Bereich des Arbeitsstreifens - Nutzbarkeit von Naturgütern (Ressourcen), z. B. bei Korridorführung im Bereich von Rohstofflagerstätten Verlust oder Minderung der Dokumentationsfunktion Diesbezügliche Beeinträchtigungen liegen vor und führen zu Verlusten wenn - seltene oder kulturhistorisch bedeutsame Böden im Arbeitsstreifen liegen und beim Aushub des Rohrgrabens die Horizonte durchmischt werden Erläuterung Im Bereich des Arbeitsstreifens wird durch Abtrag und Wiedereinbau des Oberbodens und des Rohrgrabenaushubs sowie durch Verdichtungen durch das Befahren mit schwerem Gerät das Bodengefüge verändert. Die Funktion des Bodens in den Kreisläufen bleibt grundsätzlich erhalten. Die Kreisläufe unterliegen jedoch wechselseitigen Abhängigkeiten, so dass sie in ihrer Qualität beeinflusst werden können. Mit der Rekultivierung kann der Ausgangszustand jedoch weitgehend wiederhergestellt werden. Die baubedingte Veränderung des Bodengefüges beeinflusst auch die Funktionen des Bodens als Filter, Puffer und Transformator. Die Filter- und Pufferfunktion des Standortes bleibt grundsätzlich erhalten. Eine veränderte Lagerungsdichte und Gefügeform kann das Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungsvermögen des Bodens jedoch verändern. Das Bodengefüge ist nicht wiederherstellbar, durch die Rekultivierung kann die ursprüngliche Lagerungsdichte jedoch weitgehend wiederhergestellt werden. Veränderungen der Standortvoraussetzungen für Nutzungen einschließlich der Erholungsnutzung werden, da sie auf die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes, das Landschaftsbild und die Nutzungsfähigkeit der Naturgüter keinen oder nur bedingten Einfluss haben, durch die Verlegung von unterirdischen Rohrleitungen nicht grundlegend in Frage gestellt. Eine Minderung der Dokumentationsfunktion ist zu verzeichnen, wenn mit der Mittelachse des Antragskorridors besondere, seltene Böden (aufgrund der Standorteigenschaften oder des Ausgangsmaterials nur kleinräumig verbreitet oder mustergültig ausgebildet) gequert und ihr Wert als Archiv der Naturgeschichte durch Umlagerung verloren geht. Suchräume für eine Speicherbeckenanlage Mit dem Bau der Speicherbeckenanlage geht der flächenhafte Verlust von Boden einher. Die relevanten Wirkungen werden bereits durch die Bauphase verursacht und dauern für den Bestand der Becken an. Grundsätzlich kann zwar auch hier festgestellt werden, dass sich die Einwirkung durch das Vorhaben gegenüber dem Boden auf den Bereich der Beckenanlage (Baustellenfläche) beschränkt. Einwirkungen außerhalb des Baustellenbereichs kommen nicht vor bzw Seite 23

38 liegen deutlich unterhalb der Relevanzschwelle. Die Wirkungen der Speicherbeckenanlage sind dauerhaft, in der Regel auch nach einem Rückbau der Anlage nicht reversibel und bewirken fast immer einen vollständigen Ausfall der betroffenen Funktionen. Auch bei graduellen Unterschieden sind die Wirkungen auf das Schutzgut denen einer Vollversiegelung gleichartig. Tabelle 9: Schutzgut Boden - Wirkfaktoren Speicherbeckenanlage Art der Beeinträchtigung Verlust der biotischen Standortqualität (als Lebensgrundlage für Tiere, Pflanzen, Bodenorganismen) durch - Entfernen und Umlagern des Bodens - Versiegeln der Becken und Nebenanlagen Verlust der Funktion in Wasser- und Nährstoffkreisläufen durch - Verändern der Deckschichten (entfernen, lockern, durchstoßen, reduzieren) - Entfernen und Umlagern des Bodens - Versiegeln der Becken und Nebenanlagen Verlust des Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungsvermögens durch - Verändern der Deckschichten (entfernen, lockern, durchstoßen, reduzieren) - Entfernen und Umlagern des Bodens - Versiegeln der Becken und Nebenanlagen Verlust der Nutzungsfunktion - als Standort für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung - als Standort für Siedlung und Erholung, als Rohstofflagerstätte und für sonstige wirtschaftliche und öffentliche Nutzungen Erläuterung Durch die tiefgreifende Umlagerung des Bodens einschließlich seines geologischen Untergrundes verändert sich die biotische Standortqualität und das ursprüngliche Bodengefüge wird zerstört. Böden mit besonderen Standorteigenschaften im Beckenbereich verlieren somit diese Eigenschaften. Vergleichbare Standortfunktionen können mit diesem Material auch auf nicht versiegelten Außenböschungen der Erdwälle nicht wiederhergestellt werden. Durch die tiefgreifende Umlagerung des Bodens und die Versiegelung der Beckenfläche wird dort die belebte Pedosphäre entfernt und durch die Versiegelung die Atmosphäre vom Untergrund abgeschnitten. Kreisläufe finden dort nicht statt bzw. werden vollständig verlagert. Nur noch im umgelagerten Material auf nicht versiegelten Außenböschungen der Erdwälle können sich rudimentäre Funktionen im Wasser- und Nährstoffkreislauf bilden. Aufgrund der Flächenverhältnisse können diese die verlorengehenden Funktionen nicht kompensieren. Durch die tiefgreifende Umlagerung des Bodens und die Versiegelung der Beckenfläche wird dort die belebte Pedosphäre entfernt. Substrat mit Filter- oder Puffervermögen ist dort nicht mehr vorhanden. Nur noch im umgelagerten Material auf nicht versiegelten Außenböschungen der Erdwälle können sich wieder rudimentäre Funktionen des Filter-, Pufferund Stoffumwandlungsvermögens bilden. Aufgrund der Flächenverhältnisse können diese die verlorengehenden Funktionen nicht kompensieren. Die Nutzung als Beckenstandort steht für die gesamte Nutzungsdauer allen anderen Nutzungsansprüchen entgegen. Während die Nutzbarkeit der Beckenstandorte für eine Folgenutzung als Siedlung und sonstige Nutzung nahezu uneingeschränkt bestehen bleibt, steht die Fläche für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung auch nach einem Rückbau der Beckenanlage nur in eingeschränktem Maß zur Verfügung. Seite

39 Art der Beeinträchtigung Verlust der Dokumentationsfunktion Diesbezügliche Beeinträchtigungen liegen vor und führen zu Verlusten wenn - seltene oder kulturhistorisch bedeutsame Böden im Beckenbereich liegen Erläuterung Mit der Umlagerung von besonderen oder seltenen Böden (die aufgrund der Standorteigenschaften oder des Ausgangsmaterials nur kleinräumig verbreitet oder mustergültig ausgebildet sind) geht ihr Wert als Archiv der Naturgeschichte verloren Schutzgut Wasser Korridor für Rohrfernleitung Beim Aushub des Rohrgrabens kann auf grundwassernahen Standorten das Grundwasser freigelegt und beeinträchtigt werden (Verschmutzungsgefährdung). Vom späteren Betrieb der Leitung geht im Regelbetrieb keine Gefährdung für das Grundwasser aus. Die Querung der Fließgewässer kann zum einen in geschlossener und zum anderen in offener Bauweise erfolgen. Bei der geschlossenen Gewässerquerung kommt es zu keinem baulichen Eingriff in das Gewässerquerprofil. Es werden im Umfeld des Gewässers mit zusätzlichem Arbeitsflächenbedarf Press- und Empfangsgruben errichtet, um die Leitung unter das Gewässer vortreiben zu können. Diese Gruben werden sofern erforderlich mittels Wasserhaltung trocken gehalten. Der während der Baumaßnahme herzustellende Leitungsgraben verursacht bei der Querung der Fließgewässer in offener Bauweise innerhalb der Arbeitsstreifenbreite hohe Einwirkungsintensitäten, deren gewässerökologische Wirksamkeit jedoch zeitlich und räumlich in den meisten Fällen eng begrenzt ist. Stillgewässer sind nach derzeitigem Kenntnisstand nicht durch das Vorhaben betroffen. Sollten sich im weiteren Planungsprozess diesbezüglich neue Erkenntnisse ergeben, wird dies im Rahmen der Feintrassierung berücksichtigt, so dass es nicht zur Inanspruchnahme von Stillgewässern kommt. Suchräume für eine Speicherbeckenanlage Da das Gelände in den beantragten Suchräumen für eine Speicherbeckenanlage geneigt ist, werden trotz einer kaskadenartigen Beckenanordnung zur Anpassung an das Relief großflächige Erdbewegungen erforderlich sein. So sind in beiden beantragten Suchräumen für eine Speicherbeckenanlage Bodenabträge und -aufträge, Veränderungen von Quellbereichen und Fließgewässern/Gräben (tlw. Fassung der Quellen, tlw. Verrohrung und Verlegung der Gewässer), Eingriffe in Schichtwasserleiter und eine großflächige Versiegelung (Folienabdichtung der Becken zum Grundwasserschutz) zu erwarten. Die beantragten Suchräume für eine Speicherbeckenanlage liegen nicht in Trinkwasser- oder Heil Seite 25

40 quellenschutzgebieten, doch liegen Wasserschutzgebiete im Umfeld des beantragten Suchraumes B. Tabelle 10: Schutzgut Wasser - Wirkfaktoren Rohrfernleitungsanlage, Speicherbeckenanlage und Einleitung Art der Wirkung Merkmale Leitung Flächen- und Funktionsverlust (bau- und anlagebedingt) Eingriffe in das Grundoder Schichtenwasser bzw. in Deckschichten (bau- und anlagebedingt) Schadstoffeintrag (baubedingt, Leckagen während des Betriebs) Inanspruchnahme einschließlich der Verlegung, Überbauung und Verrohrung, auch bauzeitlich, von: - Quellen und Quellfluren - Fließgewässern einschließlich Uferbereichen und Auen - Stillgewässern im anlagenahen Bereich - grundwassernahen Bereichen (Niederungen, Auen, Mooren, Senken etc., Grundwasserflurabstand < 3m) Funktionsbeeinträchtigung des Grundwasserhaushaltes durch: - Entfernen oder Durchstoßen von Deckschichten - Eingriff in das Grundwasser oder in Schichtenwasserhorizonte (z. B. Baugruben, Offenlegung oder Anschnitt des Grundwasserleiters, Einschnitte) - Bauwerke im Grundwasser (wenn sie das Grundwasserfließgeschehen grundlegend verändern z. B. durch Anstau, Absenkung) - Veränderungen des Grundwasserstandes in grundwassernahen Bereichen (Grundwasserflurabstand < 3m) - Veränderungen der Grundwasserspiegelhöhe über den natürlichen, jahreszeitlichen Schwankungsbereich hinaus (Absenkung, Anstau) Veränderung der Wasserbeschaffenheit von Oberflächengewässern und des Grundwassers durch Schadstoffeintrag - in Gewässern im Bereich oberer, unbedeckter oder geringfügig bedeckter Grundwasserleiter (ungeschützt bzw. relativ geschützt), - innerhalb von Trinkwasser-/ Heilquellenschutzgebieten, Grundwasservorratsflächen bzw. Flächen eines hohen bis sehr hohen Grundwasserdargebotes - im Bereich erhöhter geologisch bedingter Verschmutzungsempfindlichkeit - - () () () () () () Speicherbeckenanlage - () () () () - () Seite

41 Art der Wirkung Merkmale Leitung Stoffeintrag in das Oberflächengewässer Weser (betriebsbedingt) Veränderung der Wasserbeschaffenheit von Oberflächengewässern, Stoffeintrag (Salze und Spurenbestanteile) in Oberflächengewässer, deren Gewässerauen Speicherbeckenanlage Schutzgut Klima / Luft Korridor für Rohrfernleitung Die Wirkfaktoren sind in der folgenden Tabelle aufgeführt. Die Leitung wird unterirdisch verlegt und das Relief nicht verändert. Luftaustauschprozesse werden nicht verhindert und es kommt nicht zu Kaltluftstaus. Von der Leitung gehen während des Betriebes keine Emissionen aus. Die durch den Baustellenbetrieb verursachten Belastungen beschränken sich auf die Bauzeit. Da am Bauende im Arbeitsstreifen die ursprüngliche Nutzung wieder hergestellt wird (z. B. im Wald Aufforstung bis zum Schutzstreifen), sind in der Regel keine geländeklimatischen Veränderungen mit nachteiligen Wirkungen auf umliegende Nutzungen zu erwarten. Deshalb ist die Empfindlichkeit des Schutzgutes Klima/Luft gegenüber dem unterirdischen Rohrleitungsbau sehr gering. Auf eine kartographische Darstellung kann verzichtet werden. Suchräume für eine Speicherbeckenanlage Die Anlage einer Speicherbeckenanlage auf einer Fläche bis ca. 25 ha wird das standörtliche Geländeklima zwar verändern, doch hängen das Ausmaß und die Bewertung der Veränderung von den spezifischen Standortfaktoren und den betroffenen Nutzungen ab. Während die Anlage der Speicherbeckenanlage auf landwirtschaftlich genutzten Flächen die Charakteristik des standörtlichen Geländeklimas nur wenig verändern wird, kann die Anlage im Wald zu einer Verstärkung des Winddruckes auf die Ränder der dann freigestellten angrenzenden Waldbestände führen Seite 27

42 Tabelle 11: Schutzgut Klima / Luft - Wirkfaktoren Rohrfernleitungsanlage und Speicherbeckenanlage Art der Wirkung Flächen- und Funktionsverlust (bau- und anlagenbedingt) Merkmale Verlust durch Flächeninanspruchnahme von: Gehölzbeständen oder Waldbereichen mit besonderen lokalklimatischen bzw. lufthygienischen Schutzfunktionen (Klimaschutzwälder) Zerschneidung durch Veränderungen der Oberfläche von: Kaltluftabflussgebieten mit Siedlungsbezug (Gehölz freie Hanglagen = 5 Neigung mit ungestörtem Kaltluftabfluss und Einwirkung in Siedlungsbereiche) Frischluftschneisen mit Siedlungsbezug (Verbindung zwischen Wald oder innerstädtischer Parkanlage zur Siedlung (Abstand 500 m)) Änderung des standörtlichen Geländeklimas durch die Speicherbeckenanlage: bei Standort im Wald: evtl. entstehender Winddruck auf den angrenzenden Waldrand bei Standort in Ackerflur: evtl. Behinderung des Kaltluftflusses durch Dammbauten Beeinträchtigungen durch Abgas- und Staubimmissionen (baubedingt) temporäre Verschlechterung der Lufthygiene Schutzgut Landschaft Korridor für Rohrfernleitung Während der Bauphase sind temporär Beeinträchtigungen der Erlebbarkeit von Landschaft zu erwarten (Baustelleneinrichtung, Baustellenfahrzeuge, Immissionen etc.). Die Rohrfernleitung wird unterirdisch verlegt, das Relief wird nicht verändert. Somit ist eine erhebliche Veränderung der Landschaft durch den Bau der Leitung im Regelfall nicht zu erwarten. Nachteilige Auswirkungen können sich lediglich in den Bereichen ergeben, wo Gehölzbestände durch die Trasse gequert werden müssen. Im Bereich des Leitungsschutzstreifens können höherwüchsige Gehölze aus Leitungssicherungsgründen nicht wiederhergestellt werden. Es kommt zu einem Verlust landschaftsprägender Elemente. Seite

43 Tabelle 12: Schutzgut Landschaft - Wirkfaktoren Rohrfernleitungsanlage Art der Wirkung Temporäre Flächeninanspruchnahme Verlust von prägenden Landschaftselementen Merkmale Baubedingt: Baubedingte Immissionen in weitgehend störungsarmen Landschaftsräumen temporäre Minderung der Erlebbarkeit des Landschaftsraumes bspw. durch temporäre Unterbrechung von Sichtbeziehungen durch Baustraßen, Nebenanlagen oder Aufschüttungen und Erdwälle Anlagebedingt: Dauerhafter Verlust von prägenden natürlichen oder naturnahen Landschaftselementen bei Querung von Gehölzbeständen, die aus Leitungssicherungsgründen im Schutzstreifen der Leitung auch nicht wieder hergestellt werden dürfen Suchräume für eine Speicherbeckenanlage Während der Bauphase sind temporär Beeinträchtigungen der Erlebbarkeit von Landschaft zu erwarten (Baustelleneinrichtung, Baustellenfahrzeuge, Immissionen etc.). Die Anlage einer bis zu 25 ha großen Speicherbeckenanlage (Aufteilung in terrassierte Becken) einschließlich entsprechender Betriebsgebäude und einer Zuwegung hat nachteilige Auswirkungen auf den umgebenden Landschaftsraum. Tabelle 13: Schutzgut Landschaft - Wirkfaktoren Speicherbeckenanlage Art der Wirkung Temporäre Flächeninanspruchnahme Verlust von prägenden Landschaftselementen Technische Überformung Merkmale Baubedingt: Baubedingte Immissionen in weitgehend störungsarmen Landschaftsräumen (temporär) temporäre Minderung der Erlebbarkeit des Landschaftsraumes bspw. durch temporäre Unterbrechung von Sichtbeziehungen durch Baustraßen, Nebenanlagen oder Aufschüttungen und Erdwälle Anlagebedingt: Dauerhafter Verlust von prägenden natürlichen oder naturnahen Landschaftselementen (z. B. geschlossener Waldbestand) bzw. von landschaftlichem Freiraum Anlagebedingt: Überformung von Landschaften durch Einbringen überdimensionierter technischer Bauwerke (Speicherbeckenanlage) und/oder Oberflächenmodellierungen Eigenartverlust durch Abtrennung von Flächen und Verbleib von Flächen mit grundlegend verändertem Raumeindruck, bedingt durch das überdimensionierte anthropogen-technische Bauwerk Unterbrechung von Sichtbeziehungen durch den das Becken umgebenden Erdwall Seite 29

44 3.3.7 Schutzgut Kultur- und Sachgüter Die erforderlichen Erdarbeiten können bei der unmittelbaren Annäherung an ein Denkmal (Bau- und Bodendenkmale) stark auf dieses einwirken, weshalb sich hier deutliche Konflikte ergeben können. Eine Betroffenheit von Baudenkmalen durch die geplante Ergänzungsfernleitung und die Speicherbeckenanlage kann ausgeschlossen werden, da bauliche Anlagen grundsätzlich in ausreichendem Abstand umgangen werden. Im Rahmen der späteren Feintrassierung der geplanten Rohrfernleitung (Rahmenbetriebsplanverfahren) können Bodendenkmale umgangen werden. Dies ist bei Anlage einer großflächigen Speicherbeckenanlage nicht grundsätzlich möglich. Während der Bauausführung können bisher unbekannte archäologische Fundstellen zu Tage treten, die dann ebenfalls als geschützte Flächen einzustufen sind. Im Falle einer Inanspruchnahme von Sachgut (z. B. Verkehrswege) durch die Rohrfernleitung bleiben die Funktionen grundsätzlich erhalten bzw. werden nach Bauende wieder hergestellt. Ausnahme bilden forstwirtschaftlich genutzte Flächen. Im Bereich des Schutzstreifens ist nach Einbringen der Rohrfernleitung keine erneute Anpflanzung von höherwüchsigen Gehölzen möglich (Leitungssicherung). Die effektiv forstlich nutzbare Fläche reduziert sich demnach geringfügig (Schutzstreifen = 3 m beidseits der Leitung). Eine vertiefende Betrachtung von Wirkungen der Rohrfernleitung auf die Sachgüter im Untersuchungskorridor ist aufgrund der sehr geringfügigen, überwiegend nur temporären Auswirkungen nicht erforderlich. Die insgesamt ca. 25 ha große Speicherbeckanlage hat nachteilige Auswirkungen auf bestehende Sachgüter. Die Anlage geht mit einem großräumigen Verlust landwirtschaftlich (beantragter Suchraum A für Speicherbeckenanlage) bzw. forstwirtschaftlich genutzter Fläche (beantragter Suchraum B für Speicherbeckenanlage) einher. Tabelle 14: Schutzgut Kultur- und Sachgüter - Wirkfaktoren Rohrfernleitungsanlage und Speicherbeckenanlage Art der Wirkung Verlust / Beeinträchtigung von Denkmalen Verlust / Beeinträchtigung von Sachgütern Merkmale Beeinträchtigung bzw. Zerstörung von ortsfesten und beweglichen Bodendenkmalen Verlust von Sachgütern innerhalb der Flächen für eine Speicherbeckenanlage Seite

45 3.4 Einleitung von Salzabwässern in Werra und Oberweser Darstellung des Ausgangszustandes Während der Bau der Rohrleitung mit lokalen Eingriffen in die Morphologie von zu querenden Fließgewässern verbunden ist, sind die Einwirkungen durch die Einleitung von Salzabwässern in die Weser mit möglichen Veränderungen der stofflichen Qualität von Weser und Werra verbunden. Als Grundlage für die Beschreibung der Fließgewässer und die Ausprägung der aquatischen Lebensgemeinschaften ihrer Wasserkörper wird auf verschiedene Datenquellen aus Internetplattformen zurückgegriffen ( Stand März 2015, wrrl.hessen.de, umweltkarten-niedersachsen.de. elwasweb.nrw.de) sowie auf Gutachten und die Bewirtschaftungspläne der FGG Weser (BAYLU 2006, ECORING 2008 und 2013, 2014, K+S KALI GmbH 2012, TLUG 2010, FGG WESER 2008 und WESER 2015). In der folgenden Tabelle sind die Fließgewässer Weser und Werra gegliedert in ihre durch die Einleitung betroffenen Oberflächenwasserkörper dargestellt. Es wurden die amtlichen Angaben zu Kennnummern, Benennung und Abschnittslänge des OWK angegeben sowie die Planungseinheit, welcher der OWK angehört. Im Weiteren werden die Angaben des Bewirtschaftungsplans zu der inhaltlichen Gruppierung erheblich verändertes Gewässer (HMWB) oder natürliches Gewässer aufgeführt. Die Übersicht umfasst zudem eine Zuordnung zu den Kategorien der Herkunftsorte der im OWK befindlichen Salzfrachten entsprechend den Angaben aus dem 22.ten Runden Tisch Tabelle 15: Formale Kenndaten der durch die Einleitung betroffenen Oberflächenwasserkörper (OWK) e Fluss Weser Kategorie nach Ort des Salzeintrages Niedersachsen Nordrhein- Westfalen Niedersachsen Bundesland Kennnummer OWK DENI_ DENI_ DENW_ 4_200_242 Name OWK Mittelweser zwischen Aller u. Bremen Mittelweser zwischen NRW u. Aller Länge [km] 326,5-362,2 35,45 Lage OWK nach Flusskm* Planungseinheit HMWB Weser NRW 198,4-240,0 42,01 ja DENI_ Weser 128,0-198,4 68,36 DENI_ oh. und uh. Diemelmündung 000,0-128,0 125,70 WES_ PE 04 Weser/ Emmer WES_ PE 05 Weser/ Nethe Hessen DEHE _41.1 Werra Niedersachsen 004,0-009,2 12,31 WER_ PE 01 ja r r ja ja ja WES_ PE ,0-326,5 83,51 Weser/ Meerbach ja Ausschließlich durch Salzfrachten aus oberhalb liegenden Wasserkörpern belastet Seite 31

46 Fluss Thüringen Bundesland Kennnummer OWK Name OWK Länge [km] Lage OWK nach Flusskm* Planungseinheit HMWB DEHE _41.2 Werra/ Eschwege 009,2-073,4 59,50 Untere Werra nein DETH _41_ Untere Werra bis Heldrabach 073,4-143,2 126,37 nein Hessen DEHE _41.4 Werra / Philippsthal 143,2-160,5 16,48 ja Thüringen DETH _41_ Mittlere Werra von Tiefenort bis Vach 160,5-176,5 24,86 nein Kategorie nach Ort des Salzeintrages Zusätzlich oder ausschließlich durch signifikante punktuelle oder diffuse Einträge von Salzfrachten belastet sind Quelle: FGG Weser (2009) Bewirtschaftungsplan der der Flussgebietsgemeinschaft Weser digitaler Kartenbestand Stand 2015 * Quelle: K+S KALI GmbH (2012) Erläuterungsbericht zum Antrag auf wasserrechtliche Erlaubnis zur Einleitung von Salzabwasser in die Werra, Philippsthal, Zur Übersichtsbestandsbeschreibung der Gewässer im Untersuchungsraum werden die Ergebnisse des Bewirtschaftungsplans der FGG Weser (2009) verwendet. Die Bewertungsverfahren für diese Komponente beruhen auf der Bewertung des Zustands von Oberflächengewässern in ihrer Abweichung vom Referenzzustand gemäß EU-WRRL und werden in 5-stufigen ökologischen Zustandsklassen wiedergegeben und sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt: Tabelle 16: Zustand der Oberflächenwasserkörper nach dem Bewirtschaftungsplan 2009 Fluss Kennnummer OWK HMWB Ökologischer Zustand/ Potenzial (2008/ 2009) Gesamt Phytoplankton Makrophyten Makrozoobenthos Fische Versalzung als Belastung Chemischer Zustand 2008/2009 DENI_ ja nein schlecht mäßig k.a. schlecht gut gut DENI_ ja nein schlecht mäßig schlecht schlecht mäßig gut Weser DENW_ 4_200_242 ja nein schlecht mäßig k.a. DENI_ ja nein schlecht schlecht unbefriedigend unbefriedigend unbefriedigend unbefriedigend unbefriedigend gut gut DENI_ ja nein schlecht k.a. schlecht unbefriedigend mäßig gut Werra DEHE _41.1 ja ja schlecht k.a. DEHE _41.2 nein ja schlecht mäßig schlecht schlecht schlecht unbefriedigend unbefriedigend unbefriedigend unbefriedi- schlecht Seite

47 Fluss Kennnummer OWK HMWB Ökologischer Zustand/ Potenzial (2008/ 2009) Gesamt Phytoplankton Makrophyten Makrozoobenthos Fische Versalzung als Belastung Chemischer Zustand 2008/2009 gend DETH _41_ nein ja schlecht mäßig DEHE _41.4 ja ja schlecht k.a. DETH _41_ unbefriedigend unbefriedigend schlecht schlecht gut schlecht schlecht k.a. nein ja schlecht k.a. mäßig gut schlecht gut Fast alle Oberflächenwasserkörper zeigen im Untersuchungsgebiet einen schlechten ökologischen Zustand/ Potenzial. Der Gesamtzustand ergibt sich aus den vier Qualitätskomponenten Phytoplankton, Makrophyten, Makrozoobenthos und Fische. Das Gesamtbild von Werra und Weser zeigt einen deutlich beeinträchtigten Zustand, welcher auf verschiedene Belastungen zurückzuführen ist (vgl. Kapitel Vorbelastungen). Nachfolgend werden die aktuellen Zustände der aquatischen Qualitätskomponenten für Weser und Werra im Detail beschrieben. Phytoplankton Weser Der OWK DENI_ (oh. und uh. Diemelmündung), in dem die geplante Einleitung stattfinden soll, zeigt für diese Komponente keine Bewertungseinstufung, der stromab anschließende WK DENI_ wird mit unbefriedigend eingestuft ( letzter Abruf ). Die Zustandseinstufungen resultieren aus hohen Nährstoffgehalten und Stauhaltungen. Durch den mikrobiellen Abbau des Planktons tritt vor allem in den Stauhaltungen ein Sauerstoffmangel auf, welcher als Sekundärverschmutzung charakterisiert werden kann (EcoRing 2013). Werra Für die zu betrachtenden OWK DEHE _41.4 und DETH _41_ zwischen Philippsthal und Vacha werden im BWP keine Zustandseinstufungen genannt. Für den OWK DEHE _41.4 wird im hessischen WRRL-Onlinedienst ebenfalls kein Zustand angegeben. Im stromaufwärts gelegenen OWK DETH _41_ wird Phytoplankton im BWP 2010 des Landes Thüringen als nicht relevant eingestuft. Die unterhalb gelegenen OWK DEHE_41.2 und DETH_41_ werden im Bewirtschaftungsplan 2009 der FGG Weser (BWP) ebenfalls als mäßig klassifiziert. Für beide wird im WRRL-Onlinedienst des Seite 33

48 Landes Hessen kein Zustand verzeichnet (vgl. HLUG: Main.html?role=default Letzter Abruf ). Die Besiedlung der Werra zeigt die Belastungen mit hohen Nährstoffgehalten, hydromorphologischen Veränderungen und die unnatürlich hohen Gehalte von Chlorid, Kalium und Magnesium an. Es ist zu beachten, dass allein die Präsenz von Phytoplankton in einem Mittelgebirgsfluss als Degradation zu interpretieren ist (ECORING 2013). Makrophyten und Phytobenthos Weser Über die Qualitätskomponente Phytobenthos ohne Diatomeen ist die Datenlage für eine Zustandsbewertung nicht aussagekräftig. Die reduzierten Salzeinleitungen zeigten bei den Diatomeen ab 1999 bereits eine Entwicklung hin zu Süßwasserdiatomeenarten, die im Bereich der Mittelweser dominant wurden. Der Salzgehalt ist in der Weser somit nicht mehr der dominierende Faktor bei der Ausbildung von Artenzusammensetzungen. Belastung mit Nährstoffen sind zunehmend gleichbedeutend und die Weser wird als poly- bis hypertrophes Gewässer bewertet (K+S KALI GMBH 2012). Der Zustand der Makrophyten wird aktuell im Online-Dienst des Landes Niedersachsen für alle Weseroberflächenwasserkörper mit schlecht eingestuft verzeichnet. Eine umfassende Bewertung der Teilkomponente ist kaum möglich, umfassende Datenreihen bestehen nicht (K+S KALI GMBH 2012). Werra Im Bereich der bantuischen Diatomeen ist für die Oberflächenwasserkörper DEHE_41.1, DEHE_41.2 und DETH_41_ sowie DEHE_41.4 durchgehend ein unbefriedigender aktueller Zustand der Diatomeen im WRRL-Onlinedienst des Landes Hessen verzeichnet (vgl. HLUG: Main.html?role=default Letzter Abruf ). Für die Vorkommen von Diatomeen in der Werra ist zu verzeichnen, dass seit 2000 der Anteil polyhalober und mesohaloben Arten abnimmt. Am Standort Letzter Heller bildeten polyund mesohaloble Arten vor % der Arten und stellen nach 2004 in der Regel unter 10% des Anteils. Jedoch wird der gute ökologische Zustand in keinem OWK zwischen Breitungen und Hann. Münden erreicht (ECORING 2013). Der oberhalb der Einleitung des Werks Werra gelegene OWK DETH_41_ ist in Bezug auf das Phytobenthos und Makrophyten als mäßig eingestuft (TLUG 2010). Der Bewirtschaftungsplan 2009 weist für die Qualitätskomponente Makrophyten einen unbefriedigenden bis mäßigen Zustand aus, während die aktuelle Ausweisung im Online- Dienst wrrl.hessen.de (letzte Abfrage ) nur den OWK DEHE_41.4 als unbefriedigend ausweist. Seite

49 In ECORING (2013) werden für die ganze Versalzungsstrecke der Werra die Pflanzenvorkommen als artenarm und mit deutlichem Fehlen von typspezifischen Referenzarten beschrieben. Dennoch wird durch die Gutachter seit 2004 in diesem Bereich der Werra eine fortschreitende Wiederbesiedlung mit submersen Makrophyten beobachtet, die seit dem Jahr 2006 durch systematische Kartierungen dokumentiert wird. Dabei wurde überwiegend Kamm-Laichkraut (Potamogeton pectinatus) festgestellt (ECORING 2013). Die Tendenz zur Ausbreitung der Makrophyten macht ECORING (2008) auch an weiteren Arten wie Callitriche stagnalis (Teich-Wasserstern), Potamogeton crispus (Krauses Laichkraut), Polygonum amphibium (Wasserknöterich) fest. Bis zum Jahr 2007 war bereits nahezu die gesamte Strecke zwischen Vacha und Hedemünden mit Makrophyten besiedelt (ECORING 2008). Die Arten sind jedoch alle im Abgleich mit einem unbelasteten, naturnahen Mittelgebirgsfluss als Störzeiger einzuordnen (BAYLFU 2006). Nach K+S KALI GmbH (2012) ist durch den Rückgang der Salzwassereinleitungen in den Jahren nach 2000 zwar eine Verbesserung der Gewässerqualität und der Makrophytenbestände erkennbar, diese verbleibt jedoch in der Versalzungsstrecke noch in einem Spektrum des gestörten Zustandes. Makrozoobenthos Weser Die Weser zeigt ein durchgehend schlechtes bis unbefriedigendes Zustandsbild. Bei den Messstellen der Weser im OWK DENW_ 4_200_242 für den Messzyklus ist das Bewertungsmodul Saprobie durchgehend mit gut bewertet, während die Allgemeine Degradation schlechte bis unbefriedigende Einstufungen erhält (vgl. elwasweb.nrw.de, Messstellenabfrage Weser, Letzte Abfrage ). Insgesamt ist der Zustand neben der Salzbelastung durch hydromorphologische Defizite geprägt und beide führen zu einer deutlichen Verarmung des Makrozoobenthos in Werra und Weser (vgl. FGG WESER 2015). Seit Einführung der standortübergreifenden Salzlaststeuerung des Werks Werra der K+S KALI GmbH ab dem Jahr 2000 war eine Wiederbesiedlung durch salzintolerantere Köcherfliegen, Steinfliegen und Muscheln zu beobachten. Gleichzeitig finden sich für die Weser Hinweise darauf, dass in strukturreichen Bereichen sensible Eintags- und Köcherfliegen überlebensfähig sein könnten (ECORING 2013). Seit einigen Jahren ist der Zustand der Weser im Bereich des Makrozoobenthos jedoch verstärkt durch Massenvorkommen von Neozoen überlagert und wird mit schlecht bis unbefriedigend bewertet. Eine Zustandseinstufung bezüglich der Salzbelastung kann aufgrund der Neozoen mit den aktuellen Verfahren nicht ausreichend abgebildet werden (vgl. BWP 2015, ECORING 2013) Seite 35

50 Werra Die Bewertung der benthischen Gewässerfauna im Bewirtschaftungsplan 2009 zeigt eine Entwicklung des guten Zustandes der Werra in den oberhalb der Einleitung des Werkes Werra befindlichen OWK, während die OWK unterhalb vollständig einen schlechten Zustand aufweisen. In den nicht salzbelasteten Referenzmessstellen zeigt sich ein differenziertes Bild. Bei Breitungen kann seit 2004 nahezu durchgängig der gute Zustand beobachtet werden während in Unterrhon das Bewertungsmodul Allgemeine Degradation zu Schwankungen zwischen gut bis unbefriedigend führt (vgl. ECORING 2013 und 2008). Unterhalb der Ulstereinmündung zeichnet sich die Salzbelastung zunehmend in der Besiedlung ab und ist in der Versalzungsstrecke mit schlecht klassifiziert. Gleichzeitig wird im Untersuchungsbereich Unterrieden (Versalzungsstrecke) seit 2007 teilweise ein unbefriedigender Zustand verzeichnet, da hier ein strukturreicherer Zustand vorliegt (vgl. E- CORING 2013). Im thüringischen Bewirtschaftungsplan 2010 ist zu erkennen, dass die Messstellen in der Werra bei der Bewertung der Saprobie meist bessere Ergebnisse erzielen als die des Bewertungsmoduls Degradation (vgl. TLUG 2010). Mit Einführung der Salzlaststeuerung des Werks Werra ist die Vielfalt der Arten des Makrozoobenthos (MZB) zwischen 2000 und 2008 gestiegen und stagniert derzeit aufgrund des anhaltenden Niveaus der Salzbelastung (vgl. K+S KALI GMBH 2012, ECORING 2013). Allgemein ist der Zustand neben der Salzbelastung durch hydromorphologische Defizite geprägt und beide führen zu einer deutlichen Verarmung des Makrozoobenthos in Werra und Weser (vgl. FGG WESER 2015). Fische Weser Die Bewertung der Fischfauna im Bewirtschaftungsplan 2009 zeigt für den OWK DENI_08001, in dem die Salzabwassereinleitung geplant ist, einen mäßigen Zustand. Weiter stromabwärts verschlechtert sich zunächst der Zustand auf unbefriedigend (DENI_ und DENW_ 4_200) und verbessert sich dann weiter stromabwärts auf mäßig (DENI_ 1200) und gut (DENI_ 12046). Nach ECORING 2013 leben in der Oberweser zwischen 23 und 26 Fischarten, bei welchen eine Zunahme von Abundanz und Biomasse bei Jung- und Kleinfischen zu beobachten ist. In der Oberweser werden zunehmend auf der gesamten Fließstrecke Jungfische mit überwiegend guten Konditionsfaktoren nachgewiesen. Die Reproduktion von Groppen und Barben wurde unter den aktuell bestehenden Salzbelastungen experimentell geprüft. Dabei zeigte sich, dass die derzeitige Salzkonzentration eine erfolgreiche Reproduktion zulässt (ECORING 2013). Seite

51 Werra Der Zustand der Werra ist in dem OWK mit Einleitung des Werkes Werra (DEHE_41.4) sowie in den ober- und unterhalb anschließenden OWK (DETH_41_ , DETH_41_68+129) als schlecht eingestuft (FGG WESER 2009). Der aktuelle Zustand wird mit unbefriedigend angegeben (wrrl.hessen.de ). Die weiter unterstrom liegenden Oberflächenwasserkörper befinden sich in einem unbefriedigenden Zustand. Seit Einführung der standortübergreifenden Salzlaststeuerung des Werka Werra ab dem Jahr 2000 sind in der Werra deutliche Zunahmen von Arten- und Individuenzahlen der Fischfauna sowie ein Rückgang von Nekrosen zwischen 2002 und 2011 (ECORING 2013, MATTHES & WERNER ) zu beobachten. In der Detailbetrachtung wird jedoch deutlich, dass die Fischfauna geprägt ist durch Arten- und Individienarmut. Gleichzeitig zeigen ältere Tiere in der Werra im Vergleich zu Tieren in der Oberweser häufiger Krankheitszeichen, was nach Matthes & Werner als mögliche Folge von chronischer Belastung mit erhöhten Kaliumgehalten gewertet werden kann (vgl. ECORING 2013). Vorbelastungen Als relevante Belastungsfaktoren, die den ökologischen Zustand der Werra und Weser maßgeblich bestimmen, können fünf Faktoren benannt werden (ECORING 2008): die Salzbelastung mit erhöhten Chlorid-, Kalium- und Magnesiumkonzentrationen und atypischen Ionenverhältnissen; diese resultieren aus punktuellen Einleitungen sowie diffusen Salzwasserzutritten Der Bewirtschaftungsplan Niedersachsens gibt die Vorbelastung für die Weser aus dem Zufluss der Werra an sowie aus altbergbaulichen Gebieten des Einzugsgebietes der Aller (vgl. NLWKN 2014). Für die OWK DENI_08001, DENI_12001 und DENI_10003 werden die Belastungen mit Chlorid dabei als im Grenzbereich der Orientierungswerte angegeben (NLWKN 2012a, Punkt 3.Wasserqualität). Folgen für die Besiedlung des Makrozoobenthos werden bereits bei Chlorid über mg/l angegeben. Die Belastungen mit Salzen der Werra wird zum einen durch die Salzwassereinleitungen an den Standorten Hattorf, Wintershall und Neuhof verursacht. Im Weiteren bestehen auch Salzeinträge aus den Teilströmen Grundwasser aus dem Plattendolomit, geogenes Grubenwasser aus der Grube Springen, natürliche Eintritte oberhalb des Kalireviers und signifikante diffuse Einträge (Tiefenort, Dankmarshausen, unterhalb Wintershall) Seite 37

52 Weser Am Pegel Hemeln ergeben sich für den Zeitraum 2000 bis 2013 aus der Weserdatenbank für Chlorid Gehalte von mg/l (90-Perzentil der einzelnen Jahre), für Kalium mg/l (90-Perzentil) und für Magnesium mg/l (90-Perzentil). In den folgenden Abbildungen sind die Maximal-, Mittel-, Minimal- und 90-Perzentilwerte der Salzionen für die Jahre abgebildet. Abb. 2: Pegel Hemeln (Oberweser) Chlorid-Werte (Quelle: Weserdatenbank: Abb. 3: Pegel Hemeln (Oberweser) Kalium-Werte (Quelle: Weserdatenbank: Seite

53 Abb. 4: Pegel Hemeln (Oberweser) Magnesium-Werte (Quelle: Weserdatenbank: Werra Ausgehend von der jeweiligen Vorbelastung der Werra steigt der Salzgehalt durch die verschiedenen Salzeinträge bis zum Pegel in Gerstungen an und erreicht hier einen Maximalwert in der Werra. Durch die weiteren Zuflüsse in die Werra kommt es hinter dem Pegel von Gerstungen zur Verdünnung und damit zu einer Abnahme des Salzgehaltes in der Werra. Daher wird der Pegel Gerstungen als Bezugspegel für die Werra herangezogen. Abb. 5: Pegel Gerstungen (Werra) Chlorid-Werte (Quelle: Weserdatenbank: Seite 39

54 Abb. 6: Pegel Gerstungen (Werra) Kalium-Werte (Quelle: Weserdatenbank: Abb. 7: Pegel Gerstungen (Werra) Magnesium-Werte (Quelle: Weserdatenbank: die Abwasserbelastung mit sauerstoffzehrenden organischen Stoffen aus kommunalen und diffusen Quellen Im Bereich des Werraeinzugsgebietes stellt die Reduzierung der Nährstoffeinträge aus Abwassereinleitungen eine wichtige wasserwirtschaftliche Aufgabe dar. So ist im ländlichen Bereich Thüringens ein hoher Teil der Haushalte nicht an Abwasserbehandlungsanlagen angeschlossen (Beispiel LK Hildburghausen < 50% Anschlussgrad), was zu einer beträchtlichen Einleitung von Mischabwässern in das Werraeinzugsgebiet führt (vgl. FGG WESER 2015). Neben den hohen Nährstofffrachten sind durch ECORING (2008) auch deutliche saprobielle Einleitungen und Verschmutzungen aus dem hessischen Einzugsgebiet in die Werra nachgewiesen worden (FGG Weser 2004 und DVWK 1998 in ECORING 2008). Seite

55 die stark erhöhten mineralischen Nährstoffkonzentrationen aus punktuellen und diffusen Quellen Stofflich sind Weser und Werra im Untersuchungsgebiet durch einen hohen Eutrophierungsgrad gekennzeichnet. Die pflanzliche Biomasseproduktion ist daher stark erhöht. Die niedersächsischen Wasserkörperdatenblätter der OWK der Weser weisen auf eine Überschreitung der Gesamt-Phosphorgehalte hin sowie in Teilen der OWK auch des Ortho-Phosphates (vgl. NLWKN 2012a). Hierbei werden vor allem Stoffeinträge aus landwirtschaftlichen Flächen im Bereich der diffusen Quellen genannt sowie teilweise Phosphatüberschreitungen aus Punktquellen (vgl. NLWKN 2012a). Für die Werra zeigt sich ein ähnliches Bild. Sowohl der Gesamtstickstoffgehalt in der Werra als auch der Gesamtphosphorgehalt überschritt im Zeitraum zwischen 2005 und 2007 fast durchweg den Richtwert von 3 mg/l (Stickstoff) bzw. 0,15 mg/l (Phosphor). HÜBNER (2007) bestätigt hohe Phosphatbelastungen anhand des Ortho-Phosphat-Phosphors. So zeigten die Messstellen in Barchfeld und Gerstungen im Maximum Werte, die der chemischen Gewässergüteklasse III (stark verschmutzt) zuzuordnen sind. Die Mediane lassen sich in die Güteklasse II-III (kritische Belastung) einstufen. die vorhandenen Schwermetallbelastungen und erhöhte Konzentrationen organochemischer Verbindungen die strukturelle Degradation des Fließgewässers Neben den Einwirkungen aus diffusen Quellen machen Abflussregulierungen und morphologische Veränderungen den Hauptteil der Belastungen der Oberflächenwasserkörper der Ober-, Mittelweser und Werra aus (vgl. Abb.2.1 FGG WESER 2015). Durch zahlreiche Ausbaumaßnahmen sind Weser und Werra strukturell verarmt, was direkte Auswirkungen auf die Artenzusammensetzungen im Gewässer hat. So stellt die Weser eine bedeutende deutsche Bundeswasserstraße dar. Einhergehend mit dieser Nutzung wurden vielfach Veränderungen und Ausbauten an Sohle und Ufer durchgeführt. Im Weiteren wirkt sich die Abflussregulierung durch Querbauwerke unmittelbar auf das Ausbreitungsverhalten von Tierarten der Gewässer, insbesondere auf Fische, aus. Als Durchgängigkeitsbarrieren sind viele Stauhaltungen in Werra und Mittelweser ohne ausreichend funktionsfähige Wanderhilfen ausgestattet (vgl. FGG WESER 2015). Die Einstufung der Hydromorphologie im Bewirtschaftungsplan 2015 wird für Weser und Werra durchgehend als schlechter als gut (Strukturgüteklasse 4-7) angegeben. Die Strukturgütekarte 2000 der FGG Weser zeigt für die Weser im Wechsel die Strukturgüteklassen 5, 6 und 7 an (stark verändert, sehr stark verändert und vollständig verändert), wobei die Klasse 7 untergeordnet in kurzen Streckenabschnitten auftritt. Die Ausweisung der Strukturgüte in den Bewirtschaftungsplänen der Länder Hessen Seite 41

56 und Thüringen zum zweiten Zyklus zeigen auch für die Werra durchgehend degradierte Zustände an. Es dominieren die Strukturgüteklassen 5 und 6 (stark und sehr stark verändert), teileweise ist jedoch die Strukturgüteklasse 4 zu verzeichnen (vgl. HMULV 2015 Anhang 1-24, TMUEN 2014 Karte 4.9) Einschätzung von Auswirkungen Mit der Beantragung der Ergänzungsfernleitung und des Einleitungsbauwerks in die Oberweser ist die Einleitung von Salzabwässern in die Oberweser indirekt verbunden. Diese umfasst den Zeitraum von der Inbetriebnahme der Ergänzungsfernleitung ab Ende 2021 / Anfang 2022 bis zur Einstellung des Betriebes der Leitung voraussichtlich Ende 2060 (Abwassermengen < 1,5 Mio m³). Dieser Zeitraum umfasst damit die Phase 2 (Ende 2021 bis 2032) und Phase 3 (Ende 2032 bis voraussichtlich Ende 2060) des Vier-Phasen- Plans, der zwischen dem Land Hessen und K+S abgestimmt wurde und einen Rahmen für die Entsorgung der Salzabwässer im Zeitraum 2015 bis voraussichtlich 2075 schafft. Wesentliche Ziele der K+S für die Phasen 2 und 3 sind: Zeitlich befristeter Betrieb einer Ergänzungsfernleitung zur Oberweser ohne Verschlechterung des Gewässerzustands Paralleler Weiterbetrieb der Einleitung in die Werra über die Einleitstellen Hattorf und Wintershall des Werkes Werra; genaue Mengenaufteilung ist bisher nicht bekannt Ende der Versenkung in den Untergrund Senkung der Salzkonzentrationen in der Werra am Pegel Gerstungen für die Einleitung in die Werra auf mg/l Chlorid (2022 bis Ende 2032) bzw mg/l Chlorid (Ende 2032 bis Ende 2060), 150 mg/l Kalium und 230 mg/l Magnesium Erprobung von Verfahren zur Haldenabdeckung (Durchführung von Großversuchen) und Beginn der Umsetzung zur kontinuierlichen Reduzierung des Haldenwasseranfalls zu Beginn der Phase 3 voraussichtlich Erschöpfung der Lagerstätte Unterbreizbach und folglich Reduktion der Salzabwässer des Verbundwerks Werra auf ca. 4,5 Mio. m 3 /a Seite

57 Ökologisch wird durch die o.g. Maßnahmen mit Beginn der Phase 2 eine Entlastung der Situation in der Werra erwartet. Für die Oberweser wird Süßwasserqualität zwischen Hann. Münden und Gieselwerder sowie ab Bad Karlshafen ab 2032 prognostiziert. Für die Phase 4 wird eine weitere Senkung der Salzkonzentrationen in der Werra am Pegel Gerstungen für Chlorid auf 800 mg/l, Kalium auf 70 mg/l und Magnesium auf 90 mg/l angestrebt. Damit sind weitere Verbesserungen der ökologischen Bedingungen in den unterhalb gelegenen Wasserkörpern zu erwarten. Bis 2075 wird eine weitere Senkung der Salzkonzentrationen in der Werra am Pegel Gerstungen angestrebt. Damit sind weitere Verbesserungen der ökologischen Bedingungen in den unterhalb gelegenen Wasserkörpern zu erwarten. Die geplante Einleitung in die Oberweser (s. Abb. 8) liegt im Oberflächenwasserkörper DENI_08001 der Weser. Dieser Wasserkörper ist 125,7 km lang. Die neu hinzutretende Vermischungszone unterhalb des geplanten Einleitbereiches Oberweser ist vor diesem Hintergrund von untergeordneter Bedeutung für den betroffenen Wasserkörper. Durch das geplante Vorhaben sind nach derzeitigem Kenntnisstand und Abschätzungen keine negativen Auswirkungen auf die weiter stromabwärts gelegenen Wasserkörper (ab DENI_10003 bis DENI_12046) im Vergleich zum Ist-Zustand zu erwarten. Eine Auseinandersetzung mit dem Verbesserungsgebot ist derzeit noch nicht möglich, weil die Bewirtschaftungsziele noch nicht feststehen. Dieser Schritt wird Gegenstand des zukünftigen Erlaubnisverfahrens sein Seite 43

58 Abb. 8: Übersicht über den Zielbereich der Einleitung Oberweser mit Leitungsverlauf und Wasserkörperbezeichnungen Seite

59 4 Raumanalyse Bestandsbeschreibung und Empfindlichkeitsbewertung 4.1 Untersuchungsinhalte und Bewertungskriterien Das methodische Vorgehen folgt dem Konzept der Ökologischen Risikoanalyse, welches sich in langjähriger Anwendung für vergleichbare planerische Aufgabenstellungen bewährt hat. Anhand der Ergebnisse einer zielgerichteten Bestandsaufnahme und Bewertung der voraussichtlich betroffenen Schutzgüter des Naturhaushaltes wird die Empfindlichkeit der Schutzgüter gegenüber Wirkungen des Vorhabens abgeleitet. Zur Erfassung und Bewertung der Schutzgüter wurden vorhandene Daten ausgewertet und durch eigene Erhebungen sowie vorhandene Gutachten und Studien ergänzt. Die ökologische Risikobeurteilung (Auswirkungsprognose) steht im Mittelpunkt der Studie. Ziel ist es, die voraussichtlichen Auswirkungen des Vorhabens auf die untersuchten Schutzgüter darzustellen und zu bewerten. Im Ergebnis werden für die untersuchten Schutzgüter folgende Arbeitsschritte durchgeführt: Unter den Aspekten Leistungsfähigkeit und Funktionen wird die Bedeutung des jeweiligen Schutzgutes bzw. seine Leistungsfähigkeit im Naturhaushalt ermittelt und beschrieben. Mit dem Aspekt Empfindlichkeit wird die Wahrscheinlichkeit einer Veränderung des jeweiligen Schutzgutes bzw. seiner Funktionen bei einer bestimmten Beeinträchtigung ermittelt. Dabei werden nur die Empfindlichkeiten untersucht, die für das jeweilige Schutzgut und im Hinblick auf die zu erwartenden Projektwirkungen relevant sind. Die Empfindlichkeitsbewertung bezieht sich auf den gesamten Untersuchungskorridor einschließlich der beantragten Suchräume für eine Speicherbeckenanlage. Unter den aktuellen Vorbelastungen sind alle Einflüsse zu verstehen, die direkt oder indirekt von der Nutzung eines Raumes durch den Menschen ausgehen und bereits jetzt zu Veränderungen bzw. Beeinträchtigungen von Funktionen im Naturhaushalt führen. Die Auswirkungsprognose erfolgt durch Überlagerung der Empfindlichkeit des jeweiligen Schutzgutes mit den prognostizierten Wirkfaktoren des Planungsvorhabens und deren Wirkintensität am potenziellen Eingriffsort, d. h im unmittelbaren Bereich der Mittelachse des Antragskorridors. Dabei sind ebenfalls die Wechselwirkungen zwischen den untersuchten Schutzgütern sowie die Maßnahmen zur Minimierung/Vermeidung des Eingriffs zu betrachten Seite 45

60 Jedes Vorhaben übt bestimmte Wirkungen auf den Naturhaushalt aus, die je nach Umfang der Datengrundlage und dem allgemeinen Wissensstand mehr oder weniger genau vorhersagbar sind. Aufgrund der Komplexität naturhaushaltlicher Zusammenhänge, vielfältiger Wechselwirkungen und fehlender wissenschaftlicher Daten sind jedoch nicht alle Wirkungen einer Maßnahme zu bestimmen. Somit müssen aus der Vielzahl möglicher Wirkungen diejenigen beschrieben werden, die bei der Realisierung des konkreten Vorhabens für den Landschaftshaushalt von besonderer Bedeutung sind. Im Hinblick auf Bewertungsmaßstäbe muss darauf hingewiesen werden, dass es derzeit keine rechtlich verbindlichen Umweltqualitätsziele gibt. Die Methode der ökologischen Risikoanalyse verknüpft die zu erwartende Einwirkungsintensität mit der Empfindlichkeit zu einer Prognose über die Wahrscheinlichkeit des Eintretens von relevanten Auswirkungen. Die ökologische Risikoanalyse erfolgt, indem die Empfindlichkeit der jeweiligen Schutzgüter gegenüber vorhabenbedingten Einwirkungen mit der Einwirkungsintensität des konkreten Vorhabens am geplanten Eingriffsort zusammengeführt wird, um daraus die Auswirkungen auf die untersuchten Schutzgüter zu prognostizieren und zu bewerten. Bei der Ermittlung der Einwirkungsintensität wird in der Regel eine dreistufige Skala (hoch - mittel - gering) zugrunde gelegt. Aus der Überlagerung von Empfindlichkeit und Einwirkungsintensität wird die daraus resultierende Auswirkungsintensität nach folgender Verknüpfungsregel bestimmt: Tabelle 17: Beispielhafte Verknüpfungsmatrix zur Beurteilung der Auswirkungsintensität Empfindlichkeit des untersuchten Schutzgutes Einwirkungsintensität hoch mittel gering hoch h h m mittel h m g gering m g g Auswirkungsintensität: h = hoch m = mittel g = gering Nachfolgend werden die beschriebenen Wirkungen der geplanten Maßnahme auf die vertieft untersuchten Schutzgüter, die für das Verfahren entscheidungserheblich sind, mit den ermittelten Empfindlichkeiten analog oben aufgeführter Tabelle zur Auswirkungsintensität des Vorhabens verknüpft. Im vorliegenden Fall wurde nur für den unmittelbaren Eingriffsort (Antragskorridor Rohrfernleitung und beantragte Suchräume für eine Speicherbeckenanlage) eine hohe Einwirkungsintensität angenommen. Andere Bereiche des Untersuchungsraumes bleiben bei der Konfliktanalyse unberücksichtigt. Im Ergebnis sind folglich in den Bereichen hohe Auswirkungsintensitäten bzw. ein hohes Konfliktpotenzial zu prognostizieren, in denen ein Schutzgut mit hoher oder mittle- Seite

61 rer Empfindlichkeit direkt von der Mittelachse des Antragskorridors erfasst wird. Die Darstellung dieser Bereiche erfolgt in der Plananlage C6 in Form einer Ökologischen Risikobeurteilung. Diese vereinfachte und aggregierte Darstellung sämtlicher Schutzgüter zeigt die Korridorabschnitte, in denen mit einem höheren Konfliktpotenzial des Vorhabens gerechnet werden muss. Die Auswirkungsintensität des Vorhabens - bezogen auf die einzelnen Schutzgüter - kann wiederum der Empfindlichkeitsbeurteilung (Plananlagen C2, C3b, C4 und C5) entnommen werden. Für Schutzgüter, die nicht entscheidungserheblich betroffen sind, da sich bereits in der Empfindlichkeitsbewertung ein nur geringes Risiko abzeichnete, erfolgt eine verbalargumentative Beschreibung der Auswirkungen. 4.2 Schutzgut Menschen einschließlich der menschlichen Gesundheit Beim Schutzgut Menschen steht die Funktion der Umwelt für den Menschen im Vordergrund. Hierzu gehören Leben, Gesundheit und Wohlbefinden des Menschen, die über die Wohn-/Wohnumfeldfunktion und die Erholungs- und Freizeitfunktion definiert werden Methoden der Bestandserhebung und Bewertung Für das Wohlbefinden ist insbesondere die Unversehrtheit des Raumes, in dem sich der Mensch vornehmlich bewegt, von zentraler Bedeutung. Dieser Raum lässt sich in den Bereich des Wohnens bzw. des Wohnumfelds sowie seiner Erholungs- und Freizeitnutzung unterteilen. Um die Auswirkungen des geplanten Vorhabens auf das Schutzgut Menschen erfassen und bewerten zu können ist es notwendig, die relevanten Räume zu erfassen und in ihrer Bedeutung zu bewerten, indem bereits vorhandene Daten ausgewertet und diese durch eigene Erhebungen ergänzt werden. Tabelle 18: Erfassungskriterien und Informationsgrundlagen Schutzgut Menschen eispielhafte Verknüpfungsmatrix zur Beurteilung der Auswirkungsintensität Erfassungskriterien Wohnfunktion Wohnbauflächen Gemischte Bauflächen Siedlungen im Außenbereich Erfassungskriterien Wohnumfeldfunktion Gewerbliche Bauflächen (Gewerbe, Industrie) Informationsgrundlage Biotoptypenkartierung ATKIS Flächennutzungspläne Topographische Karten Eigene Erhebungen Informationsgrundlage Biotoptypenkartierung ATKIS Seite 47

62 Sondergebiete Kurgebiete Klinikgebiete Wochenend-, Ferienhausgebiete Campingplätze Gemeinbedarfsflächen Kirchliche Einrichtungen Krankenhäuser Seniorenheime Kindergärten und Schulen Erfassungskriterien Erholungs- und Freizeitfunktion Grünanlagen im Siedlungsbereich Friedhöfe Sportanlagen Spielplätze Kleingartenanlagen Parks Wälder mit Erholungsfunktion Naturparke Landschaftsschutzgebiete Rad-, Wander- und Wasserwanderwege, Sehenswürdigkeiten Ergänzende Erfassungskriterien Wälder mit Immissions-, Lärm-, Sicht- oder Klimaschutzfunktion Vorbelastungen (Gewerbe- und Industrieflächen, Hauptverkehrsstraßen, Schienenwege, Freileitungen) Flächennutzungspläne Topographische Karten Eigene Erhebungen Informationsgrundlage Biotoptypenkartierung ATKIS Flächennutzungspläne Topographische Karten Eigene Erhebungen Waldfunktionskartierung Hessen Hessisches Naturschutz-Informationssystem NATUREG (verantw. RP KS, Stand 2012) Hessisches Naturschutz-Informationssystem NATUREG (verantw. RP KS, Stand 2012) Freizeitkarten, Open Street Map Layers Informationsgrundlage Waldfunktionskartierung Hessen Biotoptypenkartierung ATKIS Topographische Karten Eigene Erhebungen Seite

63 4.2.2 Bestandsbeschreibung Der Gesundheit und dem Wohlbefinden des Menschen wird eine hohe Bedeutung beigemessen. Zahlreiche Gesetze und Verordnungen (z. B. Grundgesetz, Bundes- Immissionsschutzgesetz) dokumentieren diesen Grundsatz. Der Antragskorridor führt die geplante Rohrfernleitung ausgehend vom Startpunkt (Kaliwerk Werra, Standort Hattorf) in der Ortschaft Philippsthal (Werra) (Hessen) bis zum Zielbereich Oberweser (Hessen). Die Rohrfernleitungsanlage liegt innerhalb der Gebietsgrenzen der in der nachfolgenden Tabelle aufgeführten Gemeinden. Das beantragte Suchraum B für eine Speicherbeckenanlage befindet sich innerhalb des gemeindefreien Gebietes Gutsbezirk Reinhardswald, der beantragte Suchraum A für eine Speicherbeckenanlage innerhalb der Gemeinden Oberweser und Wahlsburg. Tabelle 19: Gemeindegebiete im Untersuchungskorridor Kreis Gemeinde Länge Mittelachse des Korridors im Gemeindegebiet LK Hersfeld-Rotenburg Philippsthal m LK Hersfeld-Rotenburg Hohenroda m LK Hersfeld-Rotenburg Friedewald m LK Hersfeld-Rotenburg Schenklengsfeld m LK Hersfeld-Rotenburg Bad Hersfeld m LK Hersfeld-Rotenburg Ludwigsau m LK Hersfeld-Rotenburg Alheim m Schwalm-Eder-Kreis Knüllwald m Schwalm-Eder-Kreis Malsfeld m Schwalm-Eder-Kreis Felsberg m Schwalm-Eder-Kreis Gudensberg m Schwalm-Eder-Kreis Edermünde m LK Kassel Baunatal m LK Kassel Schauenburg m LK Kassel Habichtswald m LK Kassel Zierenberg m LK Kassel Calden m LK Kassel Liebenau m Seite 49

64 Kreis Gemeinde Länge Mittelachse des Korridors im Gemeindegebiet LK Kassel Hofgeismar m LK Kassel Trendelburg m LK Kassel Gutsbezirk Reinhardswald (gemfr. Gebiet) m + beantragter Suchraum B für eine Speicherbeckenanlage LK Kassel Oberweser 840 m + beantragter Suchraum A für eine Speicherbeckenanlage LK Kassel Wahlsburg 190 m + beantragter Suchraum A für eine Speicherbeckenanlage Die bebauten Bereiche haben grundsätzlich eine sehr hohe Bedeutung für die Wohnfunktion bzw. begleitende Bedürfnisse wie Einkaufen, Lernen, Spielen, Erholen etc. Die Elemente mit Wohn-/ Wohnumfeldfunktion sind in der Anlage C2 abgebildet. Ebenso sind in der Anlage C2 die verschiedenen Elemente mit Schutz- und Erholungsfunktion dargestellt. Berücksichtigt wurden in diesem Sinne insbesondere: Naturparke, Landschaftsschutzgebiete, Rad- und Wanderwege, Sport-, Erholungs- und Freizeitanlagen, Wälder mit Erholungs-, Immissions-, Lärm-, Klima- oder Sichtschutzfunktion. Landkreis Hersfeld-Rotenburg Rad- und Wanderwege durchziehen die gesamte Region und verbinden die einzelnen zumeist kleineren besiedelten Bereiche miteinander. Als besonders stark frequentierte Routen im LK Hersfeld-Rotenburg sind der BahnRadweg Hessen-1 (245 km auf ehemaligen Bahntrassen durch Vogelsberg und Rhön), der Solzetalradweg-1 (auf der Trasse der ehemaligen Bad Hersfelder Kreisbahn), die Mittelland-Route (D-Route04), der Hessische Radfernweg R 7-1 (Domtour), der Hessische Radfernweg R 5-1 (Eder-Fulda-Werra km durch die Landschaften Nordhessens) und die Romantische Straße (Weser) (D-Route 09) zu nennen. Der Solzetalradweg-1 und die Mittelland-Route werden bei SP durch die Mittelachse des Korridors gequert, die Leitung wird abschnittsweise in Parallellage zu den beiden Radrouten geführt. Kreuzungsstellen mit dem Hessischen Radfernweg R 7-1 ergeben sich bei SP und bei SP 14. Der Hessische Radfernweg R 5-1 und die Romantische Straße werden bei SP durch die Mittelachse des Korridors gequert. Seite

65 Sport-, Erholungs- und Freizeitanlagen finden sich insbesondere an den Siedlungsrändern. Die Mittelachse des Korridors quert mehrere LSG: LSG Auenverbund Werra, LSG Dreienberg-Landecker, LSG Auenverbund Fulda und das LSG Malchustal bei Ersrode (LT). Die Mittelachse des Korridors führt zudem durch mehrere Schutz- und Erholungswälder, die in nachfolgender Auflistung genannt und in Plananlage C2 kartographisch dargestellt sind. Landkreis Gemeinde Stationierung Schutzfunktion Art der Betroffenheit LK Hersfeld- Rotenburg Hohenroda SP SP Wald mit Klimaschutzfunktion Querung auf rd. 480 m LK Hersfeld- Rotenburg Friedewald SP SP Wald mit Klimaschutzfunktion Querung auf rd. 420 m SP SP LK Hersfeld- Rotenburg Ludwigsau SP SP Wald mit Erholungsfunktion Querung auf rd. 320 m LK Hersfeld- Rotenburg Ludwigsau SP SP Wald mit Klimaschutzfunktion Querung auf rd m LK Hersfeld- Rotenburg Ludwigsau SP SP Wald mit Klimaschutz- und Erholungsfunktion Querung auf rd. 80 m Schwalm-Eder-Kreis Auch der Schwalm-Eder-Kreis ist als touristisch bedeutsames Gebiet von einer Vielzahl an Rad- / Wanderwegen durchzogen. Zu nennen sind insbesondere der Hessische Radfernweg R 5-1, der bei SP gequert wird, der Ederradweg-4 und der Hessische Radfernweg R 4-1 ( Von Dornröschen zu den Nibelungen ) der bei SP die Mittelachse des Korridors kreuzt. Sport-, Erholungs- und Freizeitanlagen finden sich insbesondere an den Siedlungsrändern. Die Mittelachse des Korridors führt durch mehrere Schutz- und Erholungswälder, die in Plananlage C2 dargestellt und in nachfolgender Auflistung genannt sind. Landkreis Gemeinde Stationierung Schutzfunktion Art der Betroffenheit LK Schwalm- Eder-Kreis Knüllwald SP SP Wald mit Erholungsfunktion Querung auf rd. 280 m LK Schwalm- Eder-Kreis Knüllwald SP SP Wald mit Erholungsfunktion Querung auf rd. 400 m Seite 51

66 Als erholungsrelevante Schutzausweisungen sind Naturparke und LSG zu benennen. Die Mittelachse des Korridors verläuft im Schwalm-Eder-Kreis zwischen SP SP auf weiter Strecke innerhalb der Gebietsgrenzen des ausgewiesenen Naturparkes Habichtswald. Sie quert zudem mehrere LSG: LSG Aschenberg bei Remsfeld, LSG Heiligenberg, LSG Auenverbund Fulda und das LSG Über der Viehtrift (LT 56). Landkreis Kassel Im Bereich des LK Kassel sind als bedeutsame Rad-/Wanderrouten der Hessische Radfernweg R 4-1 ( Von Dornröschen zu den Nibelungen ) und die Romantische Straße (Weser) (D-Route 09) zu benennen. Dazu kommen zahlreiche kleinere Radwege, insbesondere auch entlang der Bachläufe, mit lokaler Bedeutung. Sport-, Erholungs- und Freizeitanlagen finden sich insbesondere an den Siedlungsrändern. Die Mittelachse des Korridors führt durch mehrere Schutz- und Erholungswälder, die in Plananlage C2 dargestellt und in nachfolgender Auflistung genannt sind. Landkreis Gemeinde Stationierung Schutzfunktion Art der Betroffenheit LK Kassel Gutsbezirk Reinhardswald, gemfr. Gebiet SP SP Wald mit Klimaschutzfunktion Querung auf rd. 400 m LK Kassel Gutsbezirk Reinhardswald, gemfr. Gebiet SP SP Wald mit Erholungsfunktion Querung auf rd. 460 m Die Mittelachse des Korridors verläuft im LK Kassel auf weiter Strecke (SP SP 102) innerhalb der Gebietsgrenzen des ausgewiesenen Naturparkes Habichtswald. Es werden zudem mehrere LSG gequert: LSG Habichtsstein und Warmetal bei Ehlen und das LSG Auenverbund Weser. Beide beantragten Suchräume für eine Speicherbeckenanlage befinden sich im LK Kassel. Der beantragte Suchraum A für eine Speicherbeckenanlage befindet sich auf intensiv landwirtschaftlich genutzter Fläche (Ackerbau) innerhalb der Weseraue zwischen den Ortslagen Gieselwerder im Süden und Wahlsburg im Norden. Bei Wahl des Suchraums B liegt die Speicherbeckenanlage inmitten des großflächigen Waldkomplexes Reinhardswald und nördlich der Ortslage Gottsbüren Vorbelastungen Zu den Vorbelastungen für das Schutzgut Menschen zählen wegen ihrer Lärm- und Schadstoffemissionen sowie ihrer Zerschneidungswirkung insbesondere die Verkehrs- Seite

67 achsen mit hohen Fahrgeschwindigkeiten. Dies sind v.a. Bundesautobahnen, Bundesstraßen und DB-Strecken, ferner auch stark frequentierte Landes- und Kreisstraßen. Die Hauptverkehrstrassen sind in Plananlage C2 dargestellt. Als weitere Vorbelastungen des Raumes hinsichtlich der Wohn- und Erholungsfunktion sind Hochspannungsfreileitungen (visuelle Störung des Landschaftsraumes, -eindruckes) (siehe Plananlage C2) und großflächige Gewerbe- und Industrieflächen, die zu Lärmbelastungen, ggf. auch zu Luftbelastungen sowie zu Zerschneidungs- / Barrierewirkungen führen können, zu nennen. Im Bereich des Antragskorridors sind vergleichsweise wenig gewerbliche Nutzflächen anzutreffen. Im Bereich Röhrigshof liegen gewerblich genutzte Flächen an der Hattorfer Straße (Gewerbegebiet Philippsthal). Darüber hinaus findet gewerbliche Nutzung am Schellbach an der Nipper Straße (L 3172) und südöstlich Böddiger (Gewerbegebiet Mittelhöfer Straße) statt. Im Untersuchungsraum sind verschiedene landwirtschaftliche Großbetriebe im Außenbereich (bspw. am Röderweg bei Besse) als landschaftsästhetisch belastende Nutzungen einzustufen Empfindlichkeitsbewertung Im Rahmen dieser UVU werden diejenigen Empfindlichkeiten betrachtet, die im Hinblick auf das Planungsvorhaben im ROV relevant sind, d.h. für die Wirkungen von Bedeutung sind. Für das Schutzgut Menschen (einschließlich der menschlichen Gesundheit) sind daher die im Folgenden beschriebenen Wirkungszusammenhänge näher zu betrachten. Empfindlichkeit gegenüber temporärem Schall, Störung oder Durchschneidung (Rohrfernleitung und Speicherbeckenanlage) Siedlungsflächen können baubedingt durch Baustellenlärm und Abgasemissionen während der Bauphase beeinträchtigt werden. Dies ist insbesondere bei direkt an den Arbeitsstreifen /-flächen angrenzender Bebauung der Fall. Je nach Funktion, bestehender Vorbelastung und Lage zu den Arbeitsflächen sind die Siedlungselemente als gering, mittel oder hoch empfindlich gegenüber baubedingten nachteiligen Wirkungen zu beschreiben. Nutzungen, die dem Wohnen oder dem dauerhaften Aufenthalt mit besonderem Schutzbedürfnis (Krankenhäuser, Seniorenheime, etc.) dienen, weisen eine hohe Empfindlichkeit auf. Nutzungen, die dem dauerhaften Aufenthalt ohne besonderes Schutzbedürfnis dienen, wie etwa Wohngebiete, sind einer mittleren Empfindlichkeit zuzuordnen. Nutzungen des Wohnumfeldes, z.b. Grünflächen oder Gemeinbedarfsflächen im Sinne von Kirchen, Museen etc., die keinen dauerhaften Aufenthalt implizieren, werden als gering empfindlich betrachtet. Gewerbe- und Industriegebiete weisen keine Empfindlichkeit für das Wohnen, die Wohnumfeldfunktion, die Freizeit- oder Erholungsnutzung auf. Zu den Flächen mit besonderer Schutz- und Erholungsfunktion zählen Sport-, Erholungs-, Freizeitanlagen, Wälder mit Schutz- und Erholungsfunktion, Rad- und Wanderwege Seite 53

68 Sport-, Erholungs-, Freizeitanlagen: Die Empfindlichkeit der Sport-, Freizeit- und Erholungsanlagen und sonstiger Gebiete mit besonderem Erholungswert ergibt sich aus der Lage zu den Arbeitsflächen. Bei Betroffenheit durch temporäre Beeinträchtigungen während der Bauphase ist zumeist von einer geringen bis mittleren Empfindlichkeit auszugehen. Schutz- und Erholungswälder: Innerhalb des Untersuchungskorridors befinden sich Wälder mit Schutz- und Erholungsfunktion, die für die Menschen vor Ort wichtige Funktionen erfüllen können. Folgende Schutzfunktionen werden durch die Wälder im Untersuchungskorridor übernommen: Klimaschutz, Immissionsschutz, Lärmschutz, Sichtschutz, Erholung, Erholungswälder 1. Schutz- und Erholungswälder (ausgenommen Erholungswälder der Schutzkategorie 1) weisen i.d.r. eine geringe bis mittlere Empfindlichkeit gegenüber temporärem Schall auf. Bei geringer flächenmäßiger Ausdehnung, können hohe Empfindlichkeiten auftreten, da es bei großflächiger Inanspruchnahme von Gehölz bestandenen Flächen in Einzelfällen zu einem Funktionsverlust bzw. zu einer dauerhaften Funktionseinschränkung kommen kann. Innerhalb des Untersuchungsraumes für die geplante Rohrfernleitung sind aufgrund der vergleichsweise großflächigen Schutzwaldgebiete lediglich geringe Empfindlichkeiten gegeben, da bei partieller Gehölzentnahme kein Funktionsverlust zu erwarten ist. Rad- und Wanderwege: Im Untersuchungsraum vorhandene Wander- und Radwege sind ebenfalls in Plananlage C2 dargestellt. Je nach Lage der Wege zur geplanten Rohrfernleitung (Lage in unmittelbarer Nähe, Querung durch die Rohrfernleitung) wird unterschieden, in wie weit die Funktion in dem jeweiligen Bereich beeinträchtigt werden kann. Bei einer Unterbrechung von Wegen werden i. d. R. während der Bauphase in Abstimmung mit der jeweils zuständigen Kontaktperson und / oder Behörde Umleitungen ausgeschildert. Somit kann eine Nutzung des Wegesystems auch während der Bauphase gewährleistet werden. Die Empfindlichkeit bei Querung von Rad- und Wanderwegen wird als gering eingeschätzt. 1 Wälder mit besonders ausgeprägter Erholungsfunktion können aufgrund eines förmlichen Ausweisungsverfahrens nach Landeswaldgesetz durch die Forstbehörde zu Erholungswald" erklärt werden Seite

69 Tabelle 20: Einstufung der Empfindlichkeiten gegenüber temporärem Schall, Störung und Durchschneidung Rohrfernleitung und Speicherbeckenanlage Einstufung der Empfindlichkeit hoch mittel gering Kriterien Wert- und Funktionselemente mit besonderer Bedeutung für die Wohnund Wohnumfeldfunktion Wert- und Funktionselemente mit besonderer Bedeutung für die Wohnund Wohnumfeldfunktion Gemischte Bauflächen Wert- und Funktionselemente mit besonderer Bedeutung für die Freizeit- und Erholungsfunktion Gemeinbedarfsflächen Wert- und Funktionselemente mit besonderer Bedeutung für die Freizeit- und Erholungsfunktion An Wert- und Funktionselemente der Wohn- und Wohnumfeldfunktion unmittelbar anschließende Erholungsräume Rad- und Wanderwege Erläuterungen Sondergebiete, davon o Kurgebiete, o Klinikgebiete u.ä. Flächen für den Gemeinbedarf, davon o Krankenhäuser, o Seniorenheime u.ä. Wohnbauflächen Sondergebiete, die der Erholung dienen o Wochenendhausgebiete o Ferienhausgebiete o Campingplatzgebiete o Gebiete für den Fremdenverkehr / die Fremdenbeherbergung Flächen für den Gemeinbedarf, davon o Schulen, Kindergärten Gemischte Bauflächen, Dorfgebiete Erholungswald Stufe 1 in Abhängigkeit von Größe und Lage der einzelnen Fläche Kirchen, Museen, Sportstätten, soziale Einrichtungen, öffentliche Verwaltungen Grünflächen Erholungsschwerpunkte Erholungswald Stufe 1 in Abhängigkeit von Größe und Lage der einzelnen Fläche Erholungswald Stufe 2 Immissions-, Sicht-, Lärm- und Klimaschutzwald, Wald mit Erholungsfunktion Naturparke Sehenswürdigkeiten abwechslungsreich strukturierte Agrarbereiche Wälder insbesondere Landschaftsschutzgebiete keine Gewerbe- und Industriegebiete Sondergebiete Messegelände, militärisch genutzte Flächen, Hafengebiete, Einkaufszentren, Flughäfen, u.ä Seite 55

70 Empfindlichkeit gegenüber Beeinträchtigung der Wohn-/Wohnumfeld- und der Erholungs-/Freizeitfunktion (Speicherbeckenanlage) Anlagebedingt ist bei Siedlungsnähe mit einer visuellen Beeinträchtigung durch die Speicherbeckenanlage als überdimensioniert ausgelegtes technisches Bauwerk zu rechnen. Die Einstufung der Empfindlichkeit ist im Wesentlichen von der Lage des Siedlungselementes zum geplanten Beckenstandort als auch von der Vorbelastung des Raumes abhängig. Die Empfindlichkeit der Sport-, Freizeit- und Erholungseinrichtungen und sonstiger erholungs- und freizeitrelevanter Gebiete ergibt sich ebenfalls aus der Lage zur geplanten Speicherbeckenanlage und der Vorbelastung am Standort. Hohe Empfindlichkeiten ergeben sich, wenn die Nutzung von Freizeit- und Erholungseinrichtungen dauerhaft durch die Anlage der Speicherbeckenanlage eingeschränkt wird. Schutz- und Erholungswälder weisen - je nach Lage des geplanten Beckenstandortes - eine geringe bis hohe Empfindlichkeit gegenüber dem Vorhaben auf, abhängig davon, ob und wenn in welcher Dimension Waldfläche für die Anlage der Speicherbeckenanlage in Anspruch genommen wird. In Abhängigkeit von der flächenmäßigen Inanspruchnahme können die ausgewiesenen Schutzwälder ihre Funktionen in Einzelfällen verlieren oder zumindest in ihren Funktionen dauerhaft eingeschränkt werden. Im Untersuchungsraum vorhandene Wander- und Radwege sind ebenfalls in Plananlage C2 dargestellt. Je nach Lage der Wegeverbindungen zum geplanten Beckenstandort (Überplanung, Lage in unmittelbarer Nähe der Speicherbeckenanlage, Zerschneidung von Wegeverbindungen) wird unterschieden, in wie weit die Funktion in dem jeweiligen Bereich beeinträchtigt werden kann und als wie empfindlich die Erholungsinfrastruktur demnach gegenüber der Anlage der Speicherbeckenanlage einzustufen ist. Seite

71 Tabelle 21: Einstufung der Empfindlichkeit gegenüber Beeinträchtigung der Wohn- / Wohnumfeld- und der Erholungs- / Freizeitfunktion durch Anlage einer Speicherbeckenanlage (visuelle Beeinträchtigung) Einstufung der Empfindlichkeit hoch mittel gering Kriterien Wert- und Funktionselemente mit besonderer Bedeutung für die Wohnund Wohnumfeldfunktion Gemischte Bauflächen Wohngebäude / Siedlungen im Außenbereich Wert- und Funktionselemente mit besonderer Bedeutung für die Freizeit- und Erholungsfunktion Wert- und Funktionselemente mit besonderer Bedeutung für die Wohnumfeldfunktion Wert- und Funktionselemente mit besonderer Bedeutung für die Freizeit- und Erholungsfunktion Rad- und Wanderwege Gemeinbedarfsflächen Sondergebiete Erläuterungen Sondergebiete, davon Kurgebiete Klinikgebiete Hotels Flächen für den Gemeinbedarf, davon Krankenhäuser Seniorenheime Schulen Kindergärten Wohnbauflächen Mischgebiete Dorfgebiete Erholungswald Stufe 1 in Abhängigkeit von Größe und Lage der einzelnen Fläche Sondergebiete, davon Campingplätze Reiterhöfe Grünflächen im Siedlungsbereich Erholungsschwerpunkte Erholungswald Stufe 1 in Abhängigkeit von Größe und Lage der einzelnen Fläche Erholungswald Stufe 2 Immissions-, Sicht-, Lärm- und Klimaschutzwald, Wald mit Erholungsfunktion Naturparke Sehenswürdigkeiten Je nach Lage der Wegeverbindungen zum geplanten Beckenstandort Kirchen Museen Soziale Einrichtungen Öffentliche Verwaltungen Messegelände Einkaufszentren Hochschulen Hafengebiete Einkaufszentren Seite 57

72 Einstufung der Empfindlichkeit keine Kriterien Wert- und Funktionselemente mit allgemeiner Bedeutung für die Freizeit- und Erholungsfunktion Gewerbe- und Industriegebiete Sondergebiete Erläuterungen Grünflächen sonstige Waldgebiete Militärisch genutzte Flächen Flughäfen Windpark Je nach den örtlichen Gegebenheiten, wie etwa Topographie oder Vorbelastung kann die Bewertung der Empfindlichkeiten in Einzelfällen von den zuvor genannten Bewertungen abweichen. Die Empfindlichkeiten werden in Plananlage C2 graphisch dargestellt. Hinweis zur kartographischen Darstellung der Empfindlichkeiten Rohrfernleitung: Dargestellt werden die relevanten Wohn- / Wohnumfeldflächen und Flächen mit Erholungs- / Freizeitfunktion in einem Korridor von 500 m 1 beidseits der Mittelachse. Mit einem gesonderten Symbol werden die Flächen gekennzeichnet, die sich in einem Bereich befinden, für den sich nutzungsbedingt eine reduzierte Korridorbreite von < 100 m ergibt. In diesen Bereichen können sich nachteilige Auswirkungen trotz Feintrassierung (Planfeststellungsverfahren) ergeben. Speicherbeckenanlage: Abgebildet werden die relevanten Wohn- / Wohnumfeldflächen und Flächen mit Erholungs- / Freizeitfunktion, die in einem Umkreis von 500 m um den Beckenstandort gelegen sind. Mit einem gesonderten Symbol werden die empfindlichen Nutzungen im Untersuchungsraum gekennzeichnet. Schutzwälder sind sowohl für den Schutzaspekt Wohnen / Wohnumfeld als auch für den Schutzaspekt Erholung / Freizeit relevant. Der Einfachheit halber werden die Flächen mit einer Symbolik analog zu den Erholungs-/freizeitrelevanten Flächen dargestellt. 1 Das SG Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit wurde kombiniert mit dem SG Landschaft in einer Plananlage dargestellt. Um einen hinreichenden Eindruck vom Landschaftsraum gewinnen zu können, wurde für die Kartendarstellung ein auf m erweiterter Untersuchungskorridor gewählt. Seite

73 4.3 Schutzgut Tiere, Pflanzen und die biologische Vielfalt Methoden der Bestandserhebung und Bewertung Zur Beschreibung und Beurteilung des biotischen Bestandes innerhalb des 600 m breiten Untersuchungsraumkorridors der Rohrfernleitung und einem Untersuchungsraum von umlaufend 300 m um die beiden beantragten Suchräume für Beckenstandorte wurden behördliche Angaben, Literaturquellen und Kartenwerke ausgewertet. Dabei fanden insbesondere folgende Unterlagen Berücksichtigung: Abgrenzungen der FFH- und Vogelschutzgebiete (Quelle: Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie (= HLUG), Stand 06/2013) Meldedaten zu den FFH- und Vogelschutzgebieten (RP Kassel, Abfrage im November 2013) Digitale Daten zu Vorkommen u. a. von Tier- und Pflanzenarten der Roten Listen sowie Arten des Anhangs II und IV der FFH-Richtlinie aus der zentralen natis-datenbank des Landes Hessen (Quelle: Hessen-Forst / Vogelschutzwarte Hessen, Rheinland- Pfalz und Saarland) Digitale Horstbereiche von Großvogelarten (Quelle: Vogelschutzwarte Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland) Die digitale Kartenbearbeitung der UVU erfolgte im Maßstab 1 : Die Biotoptypenausstattung und der faunistische Bestand des Untersuchungskorridors sind in den Plananlagen C3a und C3b dargestellt. Die Planungsebene und der avisierte Darstellungsmaßstab bestimmten den Detaillierungsgrad der flächigen Darstellungen der Biotoptypen und Nutzungen auf Basis eines entwickelten vereinfachten Biotoptypenschlüssels. Eine detaillierte Kartierung der Biotoptypen und der Fauna unter Berücksichtigung der gefährdeten sowie besonders und streng geschützten Arten, insbesondere innerhalb von Schutzgebieten und an Sonderstandorten, ist im Rahmen des nachfolgenden Zulassungsverfahrens vorgesehen Bestandsbeschreibung Korridor für Rohrfernleitung Nachfolgend wird die biotische Ausstattung des Antragskorridors beschrieben, wobei der Bestand bzw. die Besonderheiten innerhalb der Schutzgebiete und bemerkenswerten Biotopkomplexe kurz erläutert werden. Der Bestand ist in Plananlage C3 dargestellt. Ausgangspunkt des Antragskorridors ist das Werk Werra am Standort Hattorf in Hessen, dort im Landkreis Hersfeld-Rotenburg in der Gemeinde Philippsthal (Werra) gelegen. Der Seite 59

74 Endpunkt des im Rahmen dieses Raumordnungsverfahrens zu prüfenden Antragskorridors und der beantragten Suchräume für eine Speicherbeckenanlage ist im Zielbereich Oberweser im Bereich Wahlsburg, Landkreis Kassel in Hessen. Landkreis Hersfeld-Rotenburg Ausgehend vom Kaliwerk Werra, Standort Hattorf, verläuft die Mittelachse des Antragskorridors innerhalb der südlichen Werraaue (FFH-Gebiet DE Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen ), die durch einen Wechsel aus Acker und Grünlandflächen sowie eingelagerten Kleingewässern und Röhrichtflächen geprägt ist. Der Antragskorridor knickt südlich ab und verläuft zuerst in Richtung Westen über Ackerflächen, um anschließend den Waldbestand Stöckig zu queren. Dieser ist im ersten Abschnitt durch Nadelwaldbestände und anschließend im Bereich des Fließgewässers Schellgrund durch Ufergehölze und sich anschließende Laub-Nadel-Mischwälder (Schellwand) bestimmt. Über einen größeren Streckenabschnitt werden intensiv genutzte Acker- und teilweise Grünlandflächen gequert, bis sich der Antragskorridor nordwestlich von Ausbach entlang des Waldbestandes Landecker Berg bei Ransbach (FFH-Gebiet Landecker Berg bei Ransbach, DE ) orientiert. Im Anschluss werden intensiv genutzte Ackerflächen durchlaufen bis zu den größeren zusammenhängenden Waldflächen nördlich Malkomes, die Nadelwälder und auch kleinere Flächen Laubmischwälder beinhalten. Der weitere Verlauf orientiert sich an der B 62 und liegt gleichzeitig im durch Grünland geprägten Tal des Fließgewässers Solz. Das Fließgewässer wird dabei mehrmals gequert. Nach Querung der Autobahn A 4 verläuft die Mittelachse des Antragskorridors weiter in Richtung Norden randlich des, in diesem Bereich als FFH-Gebiet ausgewiesenen, Auenbereiches der Solz (DE , Auenwiesen von Fulda, Rohrbach und Solz). Nordöstlich von Kathus verläuft die Mittelachse des Korridors in Parallellage zu einer bestehenden Freileitung innerhalb des großflächigen Waldbestandes Seulingswald (vorwiegend Laub-Nadel-Misch-Bestände und vereinzelte Nadelwälder). Nach Westen abknickend werden die Aue der Fulda (FFH-Gebiet Auenwiesen von Fulda, Rohrbach und Solz (DE ) und VSG Fuldatal zwischen Rotenburg und Niederaula (DE ) sowie die östlich angrenzenden Laub-Nadel-Mischbestände beansprucht. Im weiteren Verlauf wird die Aue des Rohrbachs (FFH-Gebiet Auenwiesen von Fulda, Rohrbach und Solz (DE )) durchquert. Das FFH-Gebiet gliedert sich in verschiedene Teilabschnitte und beinhaltet großflächige Grünlandflächen mit eingelagerten Seite

75 Feuchtwiesenkomplexen. Der Verlauf des Korridors orientiert sich am Verlauf des Rohrbachs, wobei die Ortschaften Niederthalhausen und Beenhausen umfahren werden. Südwestlich von Ludwigseck knickt die Mittelachse des Korridors gen Westen ab, um dort innerhalb ausgedehnter Waldbestände (vorwiegend Laub-Nadel-Mischbestände, Nadelwälder aber auch Laubwälder) zu verlaufen. Schwalm-Eder-Kreis Die Mittelachse des Korridors befindet sich ab Hausen wieder auf landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen bis Rengshausen, um dort innerhalb des Waldbereichs Aschenberg (Nadelwald) zu verlaufen. Bis östlich Oberbeisheim wird die Mittelachse des Korridors innerhalb des Talbereichs des Breitenbachs geführt, welcher durch Grünlandflächen und angrenzende Laub-Nadel-Mischwälder sowie Nadelwälder geprägt ist. Der weitere Verlauf befindet sich in nördliche sowie nordwestliche Richtung auf Ackerflächen. Nördlich Sippershausen verläuft die Mittelachse des Antragskorridors östlich des Naturschutzgebietes Goldbergsee auf Grünland. Über einen längeren Abschnitt werden Acker- und Grünlandflächen durchlaufen. Östlich Gensungen wird das FFH-Gebiet Heiligenberg östlich Gensungen (DE ) tangiert. Der Heiligenberg zeichnet sich durch das Vorkommen von Silikatfelsen, Waldmeister-Buchenwald sowie Schlucht- und Hangmischwald aus. Nördlich von Felsberg liegt das FFH-Gebiet Untere Eder (DE ) bzw. VSG Ederaue (DE ) innerhalb des Korridors. Dies ist durch einen Wechsel von feuchten Hochstaudenfluren, mageren Flachland-Mähwiesen sowie Ackerflächen mit eingelagerten naturnahen Gewässern geprägt. Im Anschluss beinhaltet der Korridor bis zur Kreisgrenze zum Landkreis Kassel ganz überwiegend Ackerflächen, teilweise gegliedert durch verschiedene Bachläufe (Sommerbach, Saugraben, verschiedene namenlose Gräben). Landkreis Kassel Der Antragskorridor beinhaltet im Landkreis Kassel insbesondere Ackerflächen und zum Teil Grünlandflächen. Westlich Großenritte wird der Habichtswald tangiert. Südlich der BAB 44 liegt das FFH-Gebiet Wattenberg/Hundsberg (DE ) innerhalb des Korridors. Das Gebiet besteht aus mehreren Naturwaldreservaten mit einem hohen Alt- und Totholzanteil innerhalb naturnaher Laubwälder. Nach Querung der Autobahn werden auf langer Strecke nur Ackerflächen beansprucht. Südlich Zierenberg liegen kleine Teilbereiche des FFH-Gebietes Wälder bei Zierenberg (DE ) innerhalb des Untersuchungskorridors. Im Bereich des Tales der Warme werden zwei FFH-Gebiete tangiert. Es handelt sich im um den östlich gelegenen Bachlauf der Warme von Ehlen bis Liebenau (DE ) Seite 61

76 und die beidseitig des Fließgewässers anschließenden Wälder bei Zierenberg (DE ). Westlich von Laar wird ein Mischbestand aus Laub- und Nadelwald gequert. Bis zum Querungsbereich der Warme (FFH-Gebiet Bachlauf der Warme von Ehlen bis Liebenau, DE ) nördlich Niedermeiser werden Landwirtschaftsflächen beansprucht. Der nach Osten abknickende Korridor orientiert sich an der Landesstraße Südlich liegt das FFH-Gebiet Kelzer Holz und Meßhagen, DE , welches aufgrund eines hohen Totholzanteils innerhalb der Waldmeister-Buchenwälder schutzwürdig ist. Südlich bzw. östlich Hofgeismar werden die Fließgewässer Esse und Lempe gequert. Bis Schöneberg orientiert sich die Mittelachse des Antragskorridors weiter entlang einer bestehenden Elektrizitäts-Freileitungstrasse vorwiegend auf Ackerflächen. Nach Querung des Tiefenbachs orientiert sich der Verlauf der Mittelachse des Korridors westlich entlang eines größeren zusammenhängenden Waldbestandes bestehend aus Laub-, Nadel- und Laub-Nadel-Mischbeständen. Im Anschluss verläuft der Korridor in Richtung Osten. Nach Querung eines nadelholzdominierten Waldbestandes wird das FFH-Gebiet Holzapetal (DE ) mit dem Fließgewässer Holzape und den randlichen Ufergehölzen durchlaufen. Nördlich von Gottsbüren tritt der Antragskorridor in den Reinhardswald ein. Der Reinhardswald ist Hessens größtes geschlossenes Waldgebiet und umfasst zahlreiche naturnahe Altholzbestände aus Buchen und Eichen. Eingeschlossen finden sich auch Nadelholzflächen. Der beantragte Suchraum B für eine Speicherbeckenanlage liegt innerhalb von geschlossenen Waldbeständen. Der Antragskorridor verläuft innerhalb des Waldbestandes bis zum Zielbereich Oberweser. Das FFH-Gebiet Weserhänge mit Bachläufen (DE ) befindet sich vor Eintritt des Korridors in die Weseraue. Östlich der Oberweser befindet sich der alternativ beantragte Suchraum A für eine Speicherbeckenanlage. Suchräume für eine Speicherbeckenanlage Die Lage der beantragten Suchräume für eine Speicherbeckenanlage orientiert sich an umweltfachlichen sowie an technischen und betriebswirtschaftlichen Aspekten. Diese befinden sich möglichst nahe an dem Zielbereich Oberweser. Der westlich gelegene Suchraum B liegt innerhalb des geschlossenen Waldbestandes Reinhardswald. Der östliche Suchraum A umfasst überwiegend landwirtschaftlich genutzte Flächen. Suchraum A für eine Speicherbeckenanlage: Der beantragte Suchraum A für eine Speicherbeckenanlage befindet sich östlich des Zielbereiches Oberweser. Dort finden sich überwiegend intensiv landwirtschaftlich genutzte Flächen. Neben Ackerflächen sind dieses Flächen, die als Baumschule genutzt wurden oder brach liegen. Seite

77 Aufgrund der intensiven Nutzung des Raumes sind hier keine behördlichen Fundpunkte von Tieren verzeichnet. Der Landschaftsraum ist als äußerst artenarm einzustufen. Suchraum B für eine Speicherbeckenanlage: Der Suchraum B für eine Speicherbeckenanlage befindet sich innerhalb des geschlossenen Waldbestandes Reinhardswald. Der überwiegende Flächenanteil des Waldes ist durch naturnahe Laubwaldbestände geprägt. Im Nordwesten liegen Laub-Nadel- Mischbestände, im Südwesten Nadelholzflächen. Im Nahbereich (ca m) liegt das FFH-Gebiet Urwald Wichmanessen (DE ). Es handelt sich dabei um einen naturnahen Hainsimsen-Buchenwald mit altem Baumbestand und einem hohen Totholzanteil. Gemeldete Tierarten sind Hohltaube, Wasserfledermaus, Kleine Bartfledermaus, Fransenfledermaus. Gemäß Angaben von HessenForst sind außerdem Vorkommen von Zwergfledermaus und Fadenmolch bekannt. Östlich in etwa 800 m Entfernung liegt das FFH-Gebiet Weserhänge mit Bachläufen (DE ) Gemeldete Arten sind hier Kleiner Wasserfrosch, Rauhfußkauz, Hohltaube, Schwarzspecht, Sperlingskauz, Schwarzmilan, Rotmilan, Wespenbussard, Grauspecht, Hirschkäfer, Wildkatze, Haselmaus, Großes Mausohr, Kleine Bartfledermaus und Große Moosjungfer Vorbelastungen In der intensiv durch den Menschen genutzten Kulturlandschaft unterliegt das Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt einer Vielzahl bereits bestehender Belastungen, die sich teilweise überlagern und gegenseitig verstärken. In den Offenlandbereichen werden vor allem durch intensive landwirtschaftliche Nutzung die Standorteigenschaften von Flächen, insbesondere der Extremstandorte (Trockenrasen, Heiden, Feuchtgrünland, extensive Ackerbiotope) durch Meliorationsmaßnahmen verändert und damit der darauf angewiesenen Flora und Fauna als Habitat entzogen. Die Nivellierung der Standorteigenschaften, verbunden mit der Intensität der landwirtschaftlichen Produktion, bewirkt selbst auf mittleren, eutrophen Standorten eine Minderung der Habitateignung für an die Landnutzung angepasste Arten. In Gebieten mit leistungsfähigen Böden ist das Sickerwasser, trotz hoher Filter- und Pufferkapazität der Böden, aufgrund des Stickstoffeinsatzes in der landwirtschaftlichen Produktion vielfach belastet. Zudem führen die Begradigung und der Ausbau von Gewässern insgesamt zu einem naturfernen morphologischen Zustand. Neben der Land- und Forstwirtschaft als Hauptflächennutzungen trägt auch die erweiterte Wohn-, Gewerbe- und Industriegebietsentwicklung sowie der Straßenbau zur Einschränkung sowie Zerschneidung der Lebensräume von Tieren und Pflanzen bei Seite 63

78 4.3.4 Empfindlichkeitsbewertung Die Empfindlichkeit eines Biotoptyps gegenüber Eingriffen korreliert direkt mit der ökologischen Wertigkeit der Flächen. Diese lässt sich z. B. über Kriterien wie Seltenheit, Vollkommenheit, Wiederherstellbarkeit und Habitatfunktion eines jeweiligen Biotoptyps deutlich machen. Je naturnäher und reifer ein Bestand ist, desto empfindlicher ist er gegenüber Eingriffen. Zur flächendeckenden Darstellung der Empfindlichkeit der Biotoptypen und Tierlebensräume gegenüber Eingriffen werden drei Bewertungskategorien für die Biotoptypen des Untersuchungsraumes sowohl für die Leitungsverläufe als auch die Untersuchungsräume der verschiedenen potentiellen Beckenstandorte zugrunde gelegt. Biotoptypen Für den Biotoptypenbestand wird zunächst mit Hilfe einer neunstufigen Skala nach KAU- LE (1991) je Biotoptyp ein gemittelter Biotopwert vergeben und in einem nachfolgenden Schritt gutachterlich drei Bewertungsstufen (siehe nachfolgende Tabelle) zugeordnet. Danach ergeben sich die Wertzuweisungen wie folgt: Tabelle 22: Zuordnungstabelle Biotopwertigkeiten und Empfindlichkeitseinstufungen Biotopwert in Anlehnung an KAULE Wertstufe der Empfindlichkeit gering mittel hoch Die Zuordnung der Empfindlichkeitsstufen der in den Untersuchungsräumen vorkommenden Biotoptypen ist in der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt. Tabelle 23: Empfindlichkeit der Biotoptypen des Untersuchungsraumes gegenüber vorhabenbedingten temporären und langfristigen Biotopverlusten Biotoptyp Straßen, befestigte Wege und Flächen Unbefestigte Wege und Flächen, Bahnanlage, unversiegelte Ver- und Entsorgungsanlage, Abgrabungsbereich, Garten, Grünanlage, Siedlungsgehölz, Freifläche im Siedlungsbereich, Siedlungsbereiche, Gewerbe- und Industrieflächen Naturfernes Fließgewässer, Graben, Kanal, Acker Grünland mittlerer Standorte, Ruderalflur, Saum, Ackerbrache Garten/ Grünanlage/ Siedlungsgehölz (Altbestand), Gesteinsbiotop, Feldge- Empfindlichkeit keine gering mittel Seite

79 Biotoptyp hölz, Hecke, Gebüsch, Allee, Baumreihe, Einzelbaum, Wald aus Nadelbäumen, Schlagflur, Lichtung Säume, Wälder aus Laub- und Nadelbaumbeständen Grünland feuchter-nasser Standorte Trocken- und Magerrasen, Röhricht, feuchte Staudenflur, Seggenrieder, Feldgehölz/ Hecke/ Gebüsch (Altbestand), Allee/ Baumreihe/ Einzelbaum (Altbestand), Wald aus Laubbäumen Naturnahes Fließgewässer, Stillgewässer, Kleingewässer, Quellbereich, Moorbiotop, Streuobstbestand, Gehölz der Sümpfe/ Ufer/ Moore Wald feucht-nasser Standorte, Wald aus Nadelbäumen/ Mischbeständen (Altbestand), naturnaher Wald, Wald aus Laubbäumen (Altbestand) Empfindlichkeit hoch Tiere Zur faunistischen Bewertung wurden Funktionsräume innerhalb des Antragskorridors und der Bereiche für Beckenstandorte abgegrenzt. Folgende Kriterien werden für die Einstufung der Empfindlichkeit zugrunde gelegt: Lage innerhalb oder randlich von FFH- und/ oder Vogelschutzgebieten sowie Naturschutzgebieten das Vorkommen von Leitarten oder gefährdeten Tierarten in einem definierten Lebensraumkomplex (Daten der Datenbank NATIS der Hessen-Forst Forsteinrichtung und Naturschutz (FENA)) der Grad der Strukturierung der Landschaft gemäß Biotoptypenausstattung In der folgenden Tabelle wird die Einstufung der Empfindlichkeit faunistischer Lebensräume dargestellt. Tabelle 24: Empfindlichkeit der faunistischen Lebensräume des Untersuchungsraumes gegenüber Habitatverlust, Barriereeffekten und/oder temporären Störungen Biotoptyp Siedlungen, wenig strukturierte Bereiche und Ackerflächen ohne weitere Fundangaben, Nahrungs- und Rastgebiete oder Verbundachsen mit regionaler Bedeutung, Vorkommen vereinzelter gefährdeter Tierarten Lebensraumkomplexe mit aktuell mittlerer Lebensraumfunktion, gut strukturierte Kulturlandschaft; Komplexe mit Sumpfgebieten, Stillgewässern, naturnahen Fließgewässern, naturnahen Laubwäldern, Magerstandorten oder Althölzern ohne weitere oder wenige Fundangaben, Nahrungs- und Rastgebiete mit überregional bedeutsamen Konzentrationen rastender Wat- und Wasservogelarten oder Verbundfunktionen, größere Vorkommen gefährdeter Tierarten Lebensraumkomplexe mit aktuell hoher bis sehr hoher Lebensraumfunktion, Biotopverbundachsen mit hervorragender Bedeutung für ökologische Vernet- Empfindlichkeit gering - mittel mittel - hoch hoch - sehr hoch Seite 65

80 zungen, Nahrungs- und Rastgebiete mit internationaler Bedeutung für rastende Wat- und Wasservogelarten, Vorkommen von großräumigen Brut- oder Rastgebieten empfindlicher Vogelarten sowie Vorkommen stark gefährdeter Tierarten, größere Zahl an Funden gefährdeter Arten innerhalb von Lebensraumkomplexen Die flächendeckende Darstellung der Empfindlichkeitsbewertung erfolgt in den Plananlagen C3a und C3b für Biotoptypen und Fauna jeweils als Schraffur. Tabelle 25: Faunistische Lebensräume mittlerer und hoher Empfindlichkeit Konfliktbereich (SP+m) Zu den mittel und hoch empfindlichen Bereichen hinsichtlich der Biotoptypenausstattung und/oder faunistischen Lebensräume gehören insbesondere folgende Abschnitte des Antragskorridors: Empfindlichkeit Beschreibung empfindlicher Tierlebensräume SP 0+0 bis SP hoch Werraaue mit Grünlandflächen, Röhrichten und Stillgewässern, FFH-Gebiet Werra zwischen Philippsthal und Herleshausen (DE ) Artangaben externe Quellen: Groppe, Bachforelle, Schleie, Aal, Elritze, Wanderfalke SP bis SP (keine Querung durch Mittelachse des Korridors) SP bis SP (keine Querung durch Mittelachse des Korridors) mittel hoch Arten Standarddatenbogen der FFH-Gebiete: Arten nach Anhang FFH-Richtlinie: Groppe, Bachneunauge, Äsche Weitere Arten: Aal, Hecht, Döbel, Elritze, Rotauge, Forelle, Rotfeder, Schleie, Großer Schillerfalter, Gebänderte Prachtlibelle Komplex aus gewässerbegleitenden Wäldern und Gehölzflächen mit angrenzenden Grünlandbereichen der Fließgewässer Schellgrund und Ausbach Artangaben externe Quellen: Bachforelle, Groppe Tangierung Waldrand des Waldgebietes Landecker Berg, innerhalb Untersuchungsraum liegt FFH-Gebiet Landecker Berg bei Ransbach (DE ) Artangaben externe Quellen: Rotmilan Arten Standarddatenbogen der FFH-Gebiete: Arten nach Anhang FFH-Richtlinie: Sumpfrohrsänger, Feldlerche, Kuckuck, Grauammer, Rohrammer, Neuntöter, Rotmilan, Mittelspecht, Grau- Seite

81 Konfliktbereich (SP+m) Empfindlichkeit Beschreibung empfindlicher Tierlebensräume specht, Dorngrasmücke, Singdrossel, Misteldrossel Weitere Arten: Rebhuhn, Grünspecht, Türkentaube, Platthalm-Quellried, Zittergras, Davall-Segge, Agg. Gelbe Segge, Schuppen-Segge, Rispen-Segge, Stengellose Kratzdistel, Geflecktes Knabenkraut, Breitblättriges Knabenkraut, Einspelzige Sumpfbinse, Sumpf- Weidenröschen, Sumpf-Stendelwurz, Breitblättriges Wollgras, Händelwurz, Sumpf-Herzblatt, Kümmel-Silge, Gewöhnlicher Teufelsabbiß, Sumpf-Dreizack, Kleiner Baldrian, Echter Baldrian SP bis SP mittel Tal der Solz mit angrenzenden Wäldern (Seulingswald) Artangaben externe Quellen: Wildkatze, Elritze, Groppe, Bachforelle SP bis SP hoch FFH-Gebiet Auenwiesen von Fulda, Rohrbach und Solz (DE ) westlich der Autobahn 4 Artangaben externe Quellen: Dunkler Wiesenknopf- Ameisenbläuling, Sumpfschrecke, Sumpfgrashüpfer, Elritze, Groppe, Aal, Bachforelle Arten Standarddatenbogen der FFH-Gebiete: Arten nach Anhang FFH-Richtlinie: Gelbbauchunke, Wasserfrosch, Flußuferläufer, Eisvogel, Wiesenpieper, Flußregenpfeifer, Bekassine, Fischadler, Kormoran, Haubentaucher, Waldwasserläufer, [Rotschenkel, Groppe, Dunkler Wiesenknopf- Ameisenbläuling SP bis SP mittel Waldbestand Seulingswald Weitere Arten: Hecht, Schleie, Feldhase, Wasserspitzmaus, Gebänderte Prachtlibelle, Gemeine Smaragdlibelle, Großes Granatauge, Südlicher Blaupfeil, Schwarze Heidelibelle, Sumpf-Dotterblume, Sumpf-Segge, Zweizeilige Segge, Rauhes Hornblatt, Breitblättriges Knabenkraut, Nadel- Sumpfbinse, Dreifurchige Wasserlinse, Ähriges Tausendblatt, Gelbe Teichrose Artangaben externe Quellen: Rotmilan, Schwarzstorch SP bis SP hoch Fuldaaue mit östlich angrenzendem Waldbestand, FFH- Gebiet Auenwiesen von Fulda, Rohrbach und Solz (DE ) Artangaben externe Quellen: Dunkler Wiesenknopf Seite 67

82 Konfliktbereich (SP+m) Empfindlichkeit Beschreibung empfindlicher Tierlebensräume Ameisenbläuling, Sumpfschrecke, Gemeine Keiljungfer, Goldene Acht, Teichfrosch, Fischadler Arten Standarddatenbogen der FFH-Gebiete: Arten nach Anhang FFH-Richtlinie: Gelbbauchunke, Wasserfrosch, Flußuferläufer, Eisvogel, Wiesenpieper, Flußregenpfeifer, Bekassine, Fischadler, Kormoran, Haubentaucher, Waldwasserläufer, Rotschenkel, Groppe, Dunkler Wiesenknopf- Ameisenbläuling Weitere Arten: Hecht, Schleie, Feldhase, Wasserspitzmaus, Gebänderte Prachtlibelle, Gemeine Smaragdlibelle, Großes Granatauge, Südlicher Blaupfeil, Schwarze Heidelibelle, Sumpf-Dotterblume, Sumpf-Segge, Zweizeilige Segge, Rauhes Hornblatt, Breitblättriges Knabenkraut, Nadel- Sumpfbinse, Dreifurchige Wasserlinse, Ähriges Tausendblatt, Gelbe Teichrose Arten Standarddatenbogen des Vogelschutzgebietes: Flußuferläufer, Eisvogel, Löffelente, Krickente, Pfeifente, Knäkente, Schnatterente, Graugans, Graugans, Wiesenpieper, Graureiher, Tafelente, Reiherente, Reiherente, Flußregenpfeifer, Trauerseeschwalbe, Zwergschwan, Singschwan, Bekassine, Zwergsäger, Gänsesäger, Fischadler, Kormoran, Haubentaucher, Haubentaucher, Beutelmeise, Eiderente, Zwergtaucher, Kiebitz SP bis SP hoch Waldrandbereiche mit eingelagerten Fließgewässerauen von Götzenbach und Rohrbach, FFH-Gebiet Auenwiesen von Fulda, Rohrbach und Solz (DE ) und Vogelschutzgebiet Fuldatal zwischen Rotenburg und Niederaula ( ) Artangaben externe Quellen: Dunkler Wiesenknopf- Ameisenbläuling, Sumpfschrecke, Rotmilan, Bachneunauge, Bachforelle, Groppe Arten Standarddatenbogen der FFH-Gebiete: Arten nach Anhang FFH-Richtlinie: Gelbbauchunke, Wasserfrosch, Flußuferläufer, Eisvogel, Wiesenpieper, Flußregenpfeifer, Bekassine, Fischadler, Kormoran, Haubentaucher, Waldwasserläufer, Rotschenkel, Groppe, Dunkler Wiesenknopf- Ameisenbläuling Weitere Arten: Seite

83 Konfliktbereich (SP+m) Empfindlichkeit Beschreibung empfindlicher Tierlebensräume Hecht, Schleie, Feldhase, Wasserspitzmaus, Gebänderte Prachtlibelle, Gemeine Smaragdlibelle, Großes Granatauge, Südlicher Blaupfeil, Schwarze Heidelibelle, Sumpf-Dotterblume, Sumpf-Segge, Zweizeilige Segge, Rauhes Hornblatt, Breitblättriges Knabenkraut, Nadel- Sumpfbinse, Dreifurchige Wasserlinse, Ähriges Tausendblatt, Gelbe Teichrose SP bis SP hoch Waldrandbereiche mit eingelagerter Fließgewässeraue des Rohrbachs, FFH-Gebiet Auenwiesen von Fulda, Rohrbach und Solz (DE ) Artangaben externe Quellen: Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Kurzflügelige Schwertschrecke, Sumpfschrecke, Sumpfgrashüpfer, Goldene Acht, Groppe Arten Standarddatenbogen der FFH-Gebiete: Arten nach Anhang FFH-Richtlinie: Gelbbauchunke, Wasserfrosch, Flußuferläufer, Eisvogel, Wiesenpieper, Flußregenpfeifer, Bekassine, Fischadler, Kormoran, Haubentaucher, Waldwasserläufer, Rotschenkel, Groppe, Dunkler Wiesenknopf- Ameisenbläuling Weitere Arten: Hecht, Schleie, Feldhase, Wasserspitzmaus, Gebänderte Prachtlibelle, Gemeine Smaragdlibelle, Großes Granatauge, Südlicher Blaupfeil, Schwarze Heidelibelle, Sumpf-Dotterblume, Sumpf-Segge, Zweizeilige Segge, Rauhes Hornblatt, Breitblättriges Knabenkraut, Nadel- Sumpfbinse, Dreifurchige Wasserlinse, Ähriges Tausendblatt, Gelbe Teichrose SP bis SP mittel Wald-Fließgewässerauenkomplex (weiterer Verlauf des Rohrbachs) Artangaben externe Quellen: keine Fundpunkte SP bis SP mittel Waldbestand nördlich Ersrode Artangaben externe Quellen: Schwarzstorch, Großes Granatauge SP bis SP mittel Biotopkomplex östlich NSG Goldbergsee Artangaben externe Quellen: Gewöhnliches Filzkraut SP bis SP hoch FFH-Gebiet Heiligenberg östlich Gensungen (DE Seite 69

84 Konfliktbereich (SP+m) (keine Querung durch Mittelachse des Korridors) Empfindlichkeit Beschreibung empfindlicher Tierlebensräume ) mit südlich anschließendem Waldbestand Artangaben externe Quellen: Uhu Arten Standarddatenbogen der FFH-Gebiete: keine Tierarten im Standard-Datenbogen SP bis SP hoch Auekomplex der Unteren Eder und der Ems mit Grünland- und Ackerflächen sowie eingelagerten Stillgewässern, FFH-Gebiet Untere Eder (DE ) und VSG Ederaue Artangaben externe Quellen: Feldlerche, Eisvogel, Kormoran, Zwergtaucher, Schwarzmilan, Teichralle, Feldschwirl, Turteltaube, Rohrammer, Nachtigall, Neuntöter, Haubentaucher, Teichrohrsänger, Reiherente, Wiesengrashüpfer, Kleines Granatauge, Teichfrosch, Seefrosch, Barbe, Äsche, Bachforelle Arten Standarddatenbogen der FFH-Gebiete: Arten nach Anhang FFH-Richtlinie: Geburtshelferkröte, Kreuzkröte, Wechselkröte, Laubfrosch, Wasserfrosch, Seefrosch, Grasfrosch, Kammolch, Flußuferläufer, Eisvogel, Uhu, Flußregenpfeifer, Weißstorch, Singschwan, Blaukehlchen, Gänsesäger, Schwarzmilan, Fischadler, Beutelmeise, Uferschwalbe, Hirschkäfer, Barbe, Groppe, Bachneunauge, Äsche, Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling, Fischotter, Gemeine Flussmuschel, Schneeglöckchen Weitere Arten: Feuersalamander, Wasserspitzmaus, Kleine Zangenlibelle, Sumpfschrecke, Kleiner Heidegrashüpfer, Frühlings-Knotenblume, Röhriger Wasserfenchel, Schwarz- Pappel SP SP (keine Querung durch Mittelachse des Korridors) mittel Arten Standarddatenbogen des Vogelschutzgebietes: Eisvogel, Graureiher, Uhu, Schellente, Flußregenpfeifer, Weißstorch, Singschwan, Seeadler, Blaukelchen, Gänsesäger, Schwarzmilan, Fischadler, Kormoran, Beutelmeise, Uferschwalbe, Grünschenkel, Kiebitz Waldrand im Übergang zu Ackerflächen am Waldbestand westlich Deute Artangaben externe Quellen: Rotmilan SP bis SP mittel Waldrand Habichtswald westlich Großenritte Seite

85 Konfliktbereich (SP+m) (keine Querung durch Mittelachse des Korridors) SP bis SP (keine Querung durch Mittelachse des Korridors) Empfindlichkeit hoch Beschreibung empfindlicher Tierlebensräume Artangaben externe Quellen: Uhu Waldrand Waldgebiet Wattenberg/ Hundsberg, FFH- Gebiet Wattenberg/ Hundsberg (DE ) Artangaben externe Quellen: Keine Angaben SP bis SP (keine Querung durch Mittelachse des Korridors) hoch Arten Standarddatenbogen der FFH-Gebiete: Arten nach Anhang FFH-Richtlinie: Breitflügelfledermaus, Bechsteinfledermaus, Großes Mausohr, Kleine Bartfledermaus, Fransenfledermaus, Abendsegler, Zwergfledermaus Weitere Arten: Keine Bachlauf der Warme mit angrenzenden Auenbereichen (Grünlandflächen, Gehölzstrukturen), FFH-Gebiet Bachlauf der Warme von Ehlen bis Liebenau (DE ) Artangaben externe Quellen: Keine Angaben Arten Standarddatenbogen der FFH-Gebiete: Arten nach Anhang FFH-Richtlinie: Eisvogel, Grauspecht, Groppe Weitere Arten: Keine SP bis SP mittel Ausläufer des FFH-Gebietes Wälder bei Zierenberg (DE ), fließgewässerbegleitende Laubwaldbestände und nördlich angrenzende Grünlandflächen mit eingelagerten Gehölzflächen und Röhrichten Artangaben externe Quellen: Keine Angaben Arten Standarddatenbogen der FFH-Gebiete: Arten nach Anhang FFH-Richtlinie: Schwarzspecht, Rotmilan, Frauenschuh, Zauneidechse Weitere Arten: Kronwicken-Dickkopffalter, Komma-Dickkopffalter, Trauermantel, Ulmen-Zipfelfalter, Roter Würfel-Dickkopffalter, Sommer-Adonisröschen, Gewöhnliches Katzenpfötchen, Acker-Rittersporn, Deutscher Enzian, Bienen-Ragwurz SP bis SP mittel Grünland-Gehölzkomplex entlang von Fließgewässern mit eingelagerten Röhrichtflächen südwestlich Zierenberg Seite 71

86 Konfliktbereich (SP+m) Empfindlichkeit Beschreibung empfindlicher Tierlebensräume Artangaben externe Quellen: Keine in dem Komplex selbst, Rotmilan im westlichen Waldbestand SP bis SP hoch Tal der Warme mit beidseitigen angrenzenden Waldbeständen, FFH-Gebiete Bachlauf der Warme von Ehlen bis Liebenau (DE ), Wälder bei Zierenberg (DE ) Artangaben externe Quellen: Rotmilan, Grauspecht, Schwarzmilan, Kleiner Eisvogel, Bachforelle, Äsche, Aal, Haselmaus Arten Standarddatenbogen der FFH-Gebiete: Arten nach Anhang FFH-Richtlinie: Wälder Zierenberg: Schwarzspecht, Rotmilan, Frauenschuh, Zauneidechse Warmetal: Eisvogel, Grauspecht, Groppe Weitere Arten: Wälder Zierenberg: Kronwicken-Dickkopffalter, Komma- Dickkopffalter, Trauermantel, Ulmen-Zipfelfalter, Roter Würfel-Dickkopffalter, Sommer-Adonisröschen, Gewöhnliches Katzenpfötchen, Acker-Rittersporn, Deutscher Enzian, Bienen-Ragwurz Warmetal: Keine weiteren Arten SP bis SP mittel Landwirtschaftsflächen mit westlich angrenzendem Waldbestand Artangaben externe Quellen: Haselmaus SP bis SP hoch Auenbereich der Warme mit östlich anschließenden beidseitig angrenzenden Laubwaldbeständen, FFH- Gebiete Bachlauf der Warme von Ehlen bis Liebenau (DE ) und Kelzer Holz und Meßhagen (DE ) Artangaben externe Quellen: Uhu, Wildkatze, Gelber Schwarzpunkt-Flechtenbär, Rotmilan, Schwarzmilan, Neuntöter, Braunkehlchen, Groppe, Äsche, Bachforelle, Aal Arten Standarddatenbogen der FFH-Gebiete: Arten nach Anhang FFH-Richtlinie: Warmetal: Eisvogel, Grauspecht, Groppe Kelzer Holz: Hohltaube, Schwarzspecht, Neuntöter, Rotmilan, Grauspecht Weitere Arten: Seite

87 Konfliktbereich (SP+m) Empfindlichkeit Beschreibung empfindlicher Tierlebensräume Warmetal: Keine weiteren Arten Kelzer Holz: Aurorafalter, Großer Perlmutterfalter, Silberfleck-Perlmutterfalter, Goldene Acht SP bis SP mittel Waldrandbereich des Reinhardswaldes mit kleinen Bachläufen innerhalb von Landwirtschaftsflächen Artangaben externe Quellen: Rotmilan SP bis SP hoch Auenbereich des Holzapetals, Grünland-Gehölz- Komplex westlich Gottsbüren, FFH-Gebiet Holzapetal (DE ) Artangaben externe Quellen: Groppe, Bachforelle, Aal, Zweigestreifte Quelljungfer, Rundaugen-Mohrenfalter, Rotklee-Bläuling, Kleinspecht, Rotmilan, Bekassine, Kuckuck, Eisvogel, Graureiher SP bis SP und SP bis Zielbereich Oberweser (ca. SP ) mittel Arten Standarddatenbogen der FFH-Gebiete: Arten nach Anhang FFH-Richtlinie: Eisvogel, Bekassine, Waldschnepfe, Waldwasserläufer, Groppe, Bachneunauge Weitere Arten: Feuersalamander, Schönbär, Wachtelweizen- Scheckenfalter, Blauflügel Prachtlibelle, Zweigestreifte Quelljungfer, Südlicher Blaupfeil, Kleiner Blaupfeil Waldbestand Reinhardswald und Weseraue, FFH- Gebiete Urwald Wichmanessen (DE ) und Weserhänge mit Bachläufen (DE ) Artangaben externe Quellen: Fadenmolch, Zwergfledermaus, Mopsfledermaus, Kleiner Abendsegler, Zwergfledermaus, Gestreifte Quelljungfer, Groppe, Hecht, Seefrosch Arten Standarddatenbogen der FFH-Gebiete: Arten nach Anhang FFH-Richtlinie: Urwald: Hohltaube, Wasserfledermaus, Kleine Bartfledermaus, Fransenfledermaus Weserhänge: Kleiner Wasserfrosch, Rauhfußkauz, Hohltaube, Schwarzspecht, Sperlingskauz, Schwarzmilan, Rotmilan, Wespenbussard, Grauspecht, Hirschkäfer, Groppe, Bachneunauge, Wildkatze, Haselmaus, Großes Mausohr, Kleine Bartfledermaus, Große Moosjungfer Weitere Arten: Urwald: Balkenschröter, Grüner Edelscharrkäfer, Silberner Grünrüssler, Buchenspringrüssler, Teredus cylindricus Seite 73

88 Konfliktbereich (SP+m) Empfindlichkeit Beschreibung empfindlicher Tierlebensräume Weserhänge: Bembidion stomoides, Wachtelweizen- Scheckenfalter, Trauermantel, Kleine Mosaikjungfer, Sumpf-Blutauge, Durchscheinendes Habichtskraut, Fieberklee, Alpen-Laichkraut, Zungen-Hahnenfuß SP bis hoch Bewaldeter Hangbereich und Aue der Weser, FFH- Gebiet Weserhänge mit Bachläufen (DE ) Arten Standarddatenbogen der FFH-Gebiete: Arten nach Anhang FFH-Richtlinie: Urwald: Hohltaube, Wasserfledermaus, Kleine Bartfledermaus, Fransenfledermaus Weserhänge: Kleiner Wasserfrosch, Rauhfußkauz, Hohltaube, Schwarzspecht, Sperlingskauz, Schwarzmilan, Rotmilan, Wespenbussard, Grauspecht, Hirschkäfer, Groppe, Bachneunauge, Wildkatze, Haselmaus, Großes Mausohr, Kleine Bartfledermaus, Große Moosjungfer Weitere Arten: Urwald: Balkenschröter, Grüner Edelscharrkäfer, Silberner Grünrüssler, Buchenspringrüssler, Teredus cylindricus Weserhänge: Bembidion stomoides, Wachtelweizen- Scheckenfalter, Trauermantel, Kleine Mosaikjungfer, Sumpf-Blutauge, Durchscheinendes Habichtskraut, Fieberklee, Alpen-Laichkraut, Zungen-Hahnenfuß 4.4 Schutzgut Boden Der Boden ist eine nicht vermehrbare und kaum erneuerbare Ressource mit vielfältigen ökologischen Funktionen. Nach der Begriffsbestimmung des Bundesbodenschutzgesetzes (BBodSchG) erfüllt Boden im Sinne dieses Gesetzes 1. "natürliche Funktionen als a) Lebensgrundlage und Lebensraum für Menschen, Tiere, Pflanzen und Bodenorganismen, b) Bestandteil des Naturhaushalts, insbesondere mit seinen Wasser- und Nährstoffkreisläufen, c) Abbau-, Ausgleichs- und Aufbaumedium für stoffliche Einwirkungen aufgrund der Filter-, Puffer- und Stoffumwandlungseigenschaften, insbesondere auch zum Schutz des Grundwassers, 2. Funktionen als Archiv der Natur- und Kulturgeschichte sowie Seite

89 3. Nutzungsfunktionen als a) Rohstofflagerstätte, b) Fläche für Siedlung und Erholung, c) Standort für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung, d) Standort für sonstige wirtschaftliche und öffentliche Nutzungen, Verkehr, Ver- und Entsorgung." Im Rahmen dieser Umweltverträglichkeitsuntersuchung erfolgt die Bestandsanalyse und Bewertung für das Schutzgut Boden nach den Kriterien des BBodSchG Bestandsbeschreibung Als Datengrundlage liegen die digitalen Bodenflächendaten von Hessen der mittleren Maßstabsebene im Maßstab 1: in Form von Vektordaten mit Sachdaten für den Untersuchungsraum flächendeckend vor. Mit dieser Bodenkarte liegt eine detaillierte und flächendeckende Informationsgrundlage vor, aus den Basisflächendaten lassen sich Funktionen, Potentiale und Gefährdungen von Böden ermitteln und darstellen. Die Bodendaten sind in der Planunterlage C 4 flächendeckend für den Untersuchungsraum dargestellt. Grundlage der Darstellung sind die Polygone der einzelnen Bodeneinheiten (Legendeneinheiten der Bodenflächendaten (GEN-ID)). Um die Legende lesbar zu halten sind die GEN-ID-Einheiten in der farblichen Darstellung zu Bodentypen zusammengefasst, die einzelnen Polygone tragen jedoch die Nummer ihrer entsprechenden Bodeneinheit. Die Bodenlandschaft des Untersuchungsraums ist durch mehrere Bodenbildungsfaktoren, die in unterschiedlicher Kombination und Intensität wirksam gewesen sind, geprägt. Die Bodenentwicklung ist größtenteils auf das Ausgangssubstrat, die Einwirkung von Grundwasser und Staunässe sowie den Einfluss des Klimas zurückzuführen. Der geplante Antragskorridor läuft, wie eingangs dargestellt, durch drei naturräumliche Großlandschaften und somit über eine Vielzahl verschiedener geologischer Ausgangsmaterialien. Dementsprechend verteilen sich die Anteile der Bodentypen im Untersuchungsraum wie folgt: Seite 75

90 Tabelle 26: Anteile der Bodentypen im Untersuchungsraum (Antragskorridor Rohrfernleitung und Suchräume für eine Speicherbeckenanlage) Bodentyp Fläche [ha] Summe [%] Felshumusböden 0,6 0,0 Rendzinen 192,2 2,4 Pararendzinen 27,2 0,3 Braunerden 3269,7 40,7 Parabraunerden 1585,0 19,7 Bänderparabraunerden 26,0 0,3 Tschernoseme und Humusparabraunerden 34,1 0,4 Kolluvisole 631,6 7,9 Podsole 2,6 0,0 Pseudogleye 1044,1 13,0 Gleye 150,3 1,9 Auengleye 477,8 6,0 Vega 338,4 4,2 Nassgleye und Stagnogleye 4,6 0,1 Anmoorgleye mit Auenanmoorgleyen 4,5 0,1 Niedermoore 4,0 0,0 Anthropogen veränderte Standorte, Gewässer 235,7 2,9 8028,3 100,0 Im Untersuchungsraum kommen überwiegend terrestrische Böden vor. Fast zwei Drittel der Böden gehört zu den Braunerden und Parabraunerden. Auch die Pseudogleye sind recht stark verbreitet. Unter den semiterrestrischen Böden finden sich vorwiegend Auenböden und Auengleye, obwohl abgesehen von Weser, Fulda, Werra und Eder die Gewässer im Untersuchungsraum eher klein sind. Sehr gering dagegen der Anteil der Niedermoore und anderen moorigen Böden. Grundsätzlich ist die Verteilung der Böden im Untersuchungsraum auch repräsentativ für die Anteile innerhalb eines zukünftigen Arbeitsstreifens beim Bau der Leitung. Andererseits werden nicht alle vorkommenden Bodentypen auch tatsächlich von der Korridorführung betroffen sein. Insbesondere die feuchtegeprägten semiterrestrischen Standorte und die sonstigen Flächen werden durch die Korridorführung nach Möglichkeit umgangen oder auf möglichst kurzem Wege gequert, so dass der Anteil der terrestrischen Böden an den Seite

91 von der Leitungsverlegung tatsächlich betroffenen Flächen noch höher sein wird. Der Bodenbestand ist in der Plananlage dargestellt. In den drei zu querenden Landkreisen ergibt sich dabei folgender Bodenbestand: LK Hersfeld-Rotenburg Die Landschaftsstruktur und Topographie der naturräumlichen Großlandschaft 'Osthessisches Bergland, Vogelsberg und Rhön' wird durch den Bodenbestand deutlich abgebildet. Die Kuppen und Oberhänge tragen im gesamten vom Korridor berührten Teil des Landkreises in der Regel Braunerden. Die Bachtäler sind in ihrem Oberlauf zunächst mit Kolluvien, talabwärts dann mit Gleyen gefüllt, in den Auen der Flüsse Werra und Fulda stehen dann ausgedehnt Auenböden (Vega) und Auengleye an. Dort finden sich abschnittsweise auch Nass- und Anmoorgleye. Schwalm-Eder-Kreis Mit dem Eintritt des Korridors in den Schwalm-Eder-Kreis verändert sich an der Bodenlandschaft des Naturraums 'Osthessisches Bergland, Vogelsberg und Rhön' zunächst wenig. Allmählich treten auf den flachen Unterhängen verstärkt Parabraunerden hinzu. Kurz vor der Eder verläuft die naturräumliche Grenze zum 'Westhessischen Berg- und Beckenland'. Auch nördlich der Ederaue mit ebenfalls ausgedehnten Auenböden ändert sich an der aus dem südlichen Abschnitt bekannten Bodenverteilung zunächst wenig. Zu den hier etwas großflächiger verbreiteten Parabraunerden treten lediglich kleinflächig auch die Tschernoseme und Humusparabraunerden hinzu. LK Kassel Im Lkr. Kassel nehmen dann die Pseudogleye stark zu und stellen zwischen der Lützel und der Warme den verbreitetsten Bodentyp dar. Nördlich davon, bis zur neuerlichen Querung der Warme, nimmt dann die Verbreitung der Rendzinen stark zu, vor allem an den dann häufig bewaldeten Hängen und Kuppen, dabei sind die Rendzinen im Antragskorridor geringer repräsentiert. Grundsätzlich ändert sich an dem Mosaik aus Braunerden und Parabraunerden an den Kuppen und Hängen, Kolluvien in den nicht von Bächen durchflossenen Einschnitten sowie den Auenböden und Gleyen in den Bachtälern nichts. Von der breiten Niederung der Esse an und in der Großlandschaft 'Unteres Weserbergland und Oberes Weser-Leinebergland' werden die Parabraunerden dann der verbreitetste Bodentyp im Untersuchungsraum. Großflächig treten Pseudogleye dazu. Erst die Talhänge der Weser tragen dann wieder Braunerden Seite 77

92 4.4.2 Vorbelastungen Als Vorbelastung für das Schutzgut Boden sind anzusprechen: Altlasten bzw. Altablagerungen (einschließlich Rüstungsaltlasten und Kampfmittelverdachtsflächen), aber auch anthropogen verursachte Überformungen sowie Verdichtungen des Untergrundes. Altlasten sind gemäß 2 Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG) "stillgelegte Abfallbeseitigungsanlagen sowie sonstige Grundstücke, auf denen Abfälle behandelt, gelagert oder abgelagert worden sind (Altablagerungen), und Grundstücke stillgelegter Anlagen und sonstiger Grundstücke, auf denen mit umweltgefährdenden Stoffen umgegangen worden ist, ausgenommen Anlagen, deren Stilllegung einer Genehmigung nach dem Atomgesetz bedarf (Altstandorte), durch die schädliche Bodenveränderungen oder sonstige Gefahren für die Allgemeinheit oder den Einzelnen hervorgerufen werden. Altlastverdächtige Flächen im Sinne dieser Gesetze sind Altablagerungen und Altstandorte, bei denen der Verdacht schädlicher Bodenveränderungen oder sonstiger Gefahren für den einzelnen oder die Allgemeinheit besteht." Die im Untersuchungskorridor bekannten Altlasten, Altstandorte und Altlastverdachtsflächen sind in der Planunterlage C 4 dargestellt. Im Untersuchungskorridor sind mehrere Altlasten, Altstandorte und Altlastverdachtsflächen bekannt. Sie sind in folgender Tabelle aufgeführt. Tabelle 27: Altflächen im Untersuchungskorridor Gemeinde ALTIS-Nummer Art der Fläche / Ablagerung / Beeinträchtigung Lkr. Hersfeld-Rotenburg Philippsthal (Werra) illegale Ablagerungsstelle ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen Laugenannahmestelle K+S Kali GmbH firmeneig. Dep. f. HM-ähnl. Gewerbeabf firmeneig. Dep. f. HM-ähnl. Gewerbeabf Grundwasserschadensfall Hohenroda Deponie f. Erdaushub und Bauschutt Deponie f. Erdaushub und Bauschutt Friedewald ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen Schenklengsfeld ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen Altstandort Ludwigsau ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen Deponie Ludwigsau-Meckbach (Kathus) Seite

93 Gemeinde ALTIS-Nummer Art der Fläche / Ablagerung / Beeinträchtigung sonstige schädliche Bodenveränderung ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen Schwalm-Eder-Kreis Knüllwald Deponie f. Erdaushub und Bauschutt ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen Deponie f. Erdaushub und Bauschutt ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen Deponie f. Erdaushub und Bauschutt ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen Malsfeld ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen Deponie f. Erdaushub und Bauschutt Deponie f. Erdaushub und Bauschutt Felsberg, Stadt ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen Altstandort Altstandort Gudensberg, Stadt Altstandort Altstandort Edermünde Altstandort Altstandort Altstandort Lkr. Kassel Baunatal, Stadt Deponie f. Erdaushub und Bauschutt ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen Altstandort sonstige schädliche Bodenveränderung Altstandort Altstandort Altstandort Altstandort Seite 79

94 Gemeinde ALTIS-Nummer Art der Fläche / Ablagerung / Beeinträchtigung Schauenburg Deponie f. Erdaushub und Bauschutt Deponie f. Erdaushub und Bauschutt Deponie für Erdaushub Grundwasserschadensfall Deponie f. Erdaushub und Bauschutt Habichtswald ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen Zierenberg, Stadt Altstandort Altstandort Altstandort Altstandort Altstandort Calden ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen Liebenau, Stadt ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen Hofgeismar, Stadt Deponie f. Erdaushub und Bauschutt ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen Trendelburg, Stadt ehem. Müllplatz mit unbek. Einlagerungen Oberweser Deponie f. Erdaushub und Bauschutt Altstandort Grundwasserschadensfall Sollten im Zuge der Baudurchführung Verunreinigungen des Bodens angetroffen werden, werden die erforderlichen Maßnahmen im Einzelnen mit den zuständigen Behörden abgestimmt. Eine Vorbelastung des Schutzgutes stellen bereits bestehende, anthropogen verursachte Überformungen des Bodens dar. Die stärkste Überformung ist sicherlich die Versiegelung von Fläche für Siedlung, Gewerbe, Verkehrswege und ähnliche Nutzungen. Hier ist der Boden mit allen seinen funktionalen Eigenschaften irreversibel und endgültig verloren gegangen. Eine ähnliche Überformung, zusätzlich mit einem Übergangsbereich zu den Altlasten, stellen Halden und Kippen dar. Eine andere erhebliche Vorbelastung mit deutlichen Einschränkungen und Veränderungen der funktionalen Eigenschaften des Bodens stellen auch Massenversätze dar, also einerseits Massenverluste (Abgrabungen, Einschnitte) andererseits Aufträge, zumeist für Verkehrswege aufgeschüttete Dämme. Auch noch unversiegelte Außenbereiche im Nahbereich um Siedlungsflächen sind häufig ebenfalls intensiv umgelagert worden. Seite

95 4.4.3 Methode der Empfindlichkeitsbewertung Die Ermittlung der beschriebenen Projektwirkungen und Auswirkungskategorien erfolgte in Bezug auf die Kriterien des BBodSchG. Gemäß dem BBodSchG wird der Boden anhand seiner relevanten Bodenfunktionen als Standort für die natürliche Vegetation, Seltenheit, Standort für Kulturpflanzen, Ausgleichskörper im Wasserkreislauf, Filter und Puffer für Schadstoffe sowie die Empfindlichkeit gegen Umlagerung bzw. Verdichtung und Erosion bewertet. Für die im Rahmen des ROV zu klärende Aufgabenstellung - grundlegende Aussagen zu den Böden und Standortverhältnissen im Untersuchungsraum, insbesondere zur Gegenüberstellung der schutzgutspezifischen Unterschiede bei zu betrachtenden Varianten - stellt die vorliegende Bodenkarte eine geeignete Quelle dar. Für die großräumige Betrachtung des Vorhabens im Rahmen der Raumordnung lassen sich mit dieser Karte zielführend und im Darstellungsmaßstab ausreichend flächenscharfe Aussagen treffen. Zur Bewertung der Empfindlichkeit des Bodens durch das Vorhaben müssen im Rahmen der UVU allerdings diejenigen Teilfunktionen des Bodens ausgewählt werden, die besonders geeignet sind die Projektwirkungen des Eingriffs auf das Schutzgut umfassend abzubilden und der Differenzierung der Standorte im Untersuchungskorridor zu dienen. Darüber hinaus müssen für die hier betrachtete Planungsebene flächendeckend geeignete und vergleichbare Daten und Kriterien vorliegen bzw. ermittelt werden können. Da, wie in Kapitel dargelegt, sich die schutzgutspezifischen Projektwirkungen des Rohrfernleitungsbaues signifikant von denen der Speicherbeckenanlage unterscheiden, ist eine daran angepasste unterschiedliche Methodik erforderlich. Korridor für Rohrfernleitung Die schutzgutspezifischen Projektwirkungen des Rohrfernleitungsneubaues betreffen überwiegend die Auswirkungskategorien Verdichtung aufgrund der mechanischen Belastungen durch das Befahren des Arbeitsstreifens mit Baumaschinen sowie den Verlust der Archivfunktion durch das Umlagern bislang ungestörter Schichten durch das Abziehen des Oberbodens und den Aushub des Rohrgrabens und der Gruben. Nur in sehr geringem Umfang kommt es zu weitergehenden Belastungen des Bodens. Nur an den Streckenabsperrstationen kommt es zu dauerhaftem Bodenverlust durch Versiegelung. Die vorhabentypischen Wirkungen betreffen somit vorwiegend die Veränderungen des Bodengefüges durch die mechanische Belastungen sowie den Verlust der Archivfunktion naturnaher Böden mit noch ungestörtem Profilaufbau Seite 81

96 Zur Ermittlung der Empfindlichkeit gegenüber den Projektwirkungen des Vorhabens geeignet sind daher die Kriterien Verdichtungsempfindlichkeit des Bodens sowie seltene bzw. schutzwürdige Böden aufgrund ihrer Archivfunktion. Diese beiden Kriterien sind zudem geeignet, stellvertretend die anderen Bodenteilfunktionen zu repräsentieren. Die Verdichtung (also Verlust bzw. Veränderung des Porenvolumens) kann z.b. das Retentionsvermögen für Niederschläge beeinflussen und sich so auch auf die natürliche Ertragsfähigkeit auswirken. Dauerhafte erhebliche Änderungen des Bodenlufthaushaltes wirken sich auch auf die Filter- und Pufferfähigkeit des Bodens aus. Die Archivfunktion (i. S. des Verlusts seltener Böden oder Standorteigenschaften) hat über das Kriterium als Standort für die natürliche Vegetation auch Auswirkungen auf das Schutzgut Pflanzen und Tiere, denn seltene und im Bestand gefährdete Arten sind häufig auf seltene bzw. extreme Standortbedingungen angewiesen. Auf der Datengrundlage der digitalen Bodenflächendaten von Hessen wurden daher die Böden im Untersuchungsraum hinsichtlich dieser Funktionen bewertet (vgl. Legende zur Planunterlage C 4). Die bewerteten Funktionen werden zusätzlich dargestellt. Bewertet wurden die Böden hinsichtlich folgender Funktionen bzw. Eigenschaften: Nassböden (Böden unter Grundwassereinfluss) schluff- bzw. tonreiche Böden seltene Böden schutzwürdige Böden Diese Eigenschaften sind aus den vorliegenden digitalen Sachdaten selektiert worden. Die Selektion erfolgte nach folgenden Kriterien: Nassböden die Bodenkarte (Methoden-ID 65) weist die Bodeneinheit als extrem wasserbeeinflusst bzw. unter Grundwassereinfluss stehend aus (Grundnässestufe GRUNDN = G4, G5 oder G6). Das entspricht einer Tiefenlage der Obergrenze des Gr-Horizontes und damit des "Mittleren scheinbaren Grundwassertiefstandes" (MsNGW) einschließlich des gesättigten Kapillarraumes von < 1 m unter Geländeoberfläche. schluff- bzw. tonreiche Böden die Bodenkarte (Methoden-ID 65) weist für die entsprechende Bodengruppe bzw. Untergruppe der jeweiligen Bodeneinheit als Ausgangsmaterial schluffig-lehmige oder tonige Substrate oder Löß als Ausgangssubstrat aus. seltene Böden die Bodeneinheit ist anhand des Bodentyps oder Ausgangsmaterials aufgrund ihrer Seltenheit und Kleinflächigkeit der Verbreitung (bezogen auf das Kartenblatt) als sel- Seite

97 ten selektiert in Anlehnung an den Leitfaden zur Bewertung der Bodenfunktionen (BayGLA 2003). schutzwürdige Böden die Bodeneinheit ist als Standort für die natürliche Vegetation als schützenswert zu bezeichnen nach dem Leitfaden zur Bewertung der Bodenfunktionen (Stufen 1, 2, 9, 10, 11 und 13 der Standorttypisierung für die Biotopentwicklung (Methoden-ID 18)). In der Planunterlage der digitalen Bodenkarte sind besiedelte Bereiche sowie Verkehrsflächen, Halden, Deponien, Aufschüttungen, Abgrabungsflächen und sonstige künstliche Standorte ebenfalls dargestellt. Da diese Flächen anthropogen verändert sind, fließen diese Bereiche jedoch nicht in die Bewertung mit ein. Diese wie beschrieben selektierten bodenkundlichen Daten werden für die Empfindlichkeitsbewertung zusammengeführt und ausgewertet (siehe unten). Alle vorliegenden Bodenfunktionsbewertungen basieren auf diesen Flächen- und Sachdaten. Zu einer flächendeckenden Darstellung der Empfindlichkeit des Bodens werden die Bodeneinheiten gutachterlich auf einer dreistufigen Skala eingeordnet. Suchräume für eine Speicherbeckenanlage Die schutzgutspezifischen Projektwirkungen des Baues der Speicherbeckenanlage führen zum Verlust des Bodens auf der Fläche der Bereiche für die Speicherbeckenanlage. Die für Vorhaben des Rohrfernleitungsneubaues bewerteten Empfindlichkeitskategorien sind dafür nicht zielführend. Da die an bodenphysikalische und chemische Parameter gebundenen Filter- und Puffereigenschaften und die Funktionen in den Stoffkreisläufen zum Teil auch in durch Umlagerung anthropogen vorbelasteten Substraten ausgebildet sind, werden zur Bewertung der Empfindlichkeit eines Standortes gegenüber den Gesamtverlust seines Bodens diejenigen Kriterien herangezogen, die die komplexen Gesamtfunktionen eines natürlichen Bodens im Naturhaushalt am ehesten abzubilden in der Lage sind. Als zur Ermittlung der Empfindlichkeit gegenüber dem Verlust des Bodens insgesamt als Projektwirkung des Vorhabens geeignet werden daher die Kriterien der Archivfunktion für die Naturgeschichte im Sinne der Seltenheit des Bodens, die Bedeutung besonderer Standorteigenschaften für die Biotopentwicklung und das natürliche Ertragspotenzial des Bodens bewertet. Insbesondere das Kriterium des natürlichen Ertragspotenzials des Bodens ist über die dort eingehende Feldkapazität zudem wiederum geeignet, stellvertretend auch die an die bodenphysikalischen und chemischen Eigenschaften gebundenen Filter- und Puffereigenschaften und die Funktionen in den Stoffkreisläufen mit zu repräsentieren Seite 83

98 Auf der Datengrundlage der digitalen Bodenflächendaten von Hessen wurden daher die Böden an den potenziellen Suchräumen für eine Speicherbeckenanlage hinsichtlich dieser Funktionen bewertet (vgl. Legende zur Planunterlage C 4). Die bewerteten Funktionen werden zusätzlich dargestellt. Diese Eigenschaften sind aus den digitalen Sachdaten selektiert worden. Die Selektion erfolgte nach folgenden Kriterien: Böden mit Archivfunktion die Bodeneinheit ist anhand des Bodentyps oder Ausgangsmaterials aufgrund ihrer Seltenheit und Kleinflächigkeit der Verbreitung (bezogen auf das Kartenblatt) als selten selektiert in Anlehnung an den Leitfaden zur Bewertung der Bodenfunktionen (GLA 2003). Böden besonderer Standorteigenschaften die Bodeneinheit ist als Standort für die natürliche Vegetation als schützenswert zu bezeichnen nach dem Leitfaden zur Bewertung der Bodenfunktionen (Stufen 1, 2, 9, 10, 11 und 13 der Standorttypisierung für die Biotopentwicklung (Methoden-ID 18)). natürliches Ertragspotenzial des Bodens die Ertragsfähigkeit des jeweiligen Bodens wird ermittelt gemäß der Verfahrenssystematik des HLUG zur Bestimmung des Ertragspotenzials des Bodens. In diese Bewertung gehen ein die nutzbare Feldkapazität im Hauptwurzelraum, der potenzielle Grundwassereinfluss und der Basenhaushalt. Das Ertragspotenzial ermittelt sich aus der Grundstufe zum Ertragspotenzial gemäß Methoden-ID 41 in Verbindung mit der Bodenbedeckung bzw. Nutzung gemäß Methoden-ID 97. Diese wie beschrieben selektierten bodenkundlichen Daten werden für die Empfindlichkeitsbewertung zusammengeführt und ausgewertet (siehe unten). Alle vorliegenden Bodenfunktionsbewertungen basieren auf diesen Flächen- und Sachdaten. Zu einer flächendeckenden Darstellung der Empfindlichkeit des Bodens werden die Bodeneinheiten gutachterlich auf einer dreistufigen Skala eingeordnet Empfindlichkeitsbewertung des Bodens Die wie oben beschrieben selektierten bodenkundlichen Daten werden hier für die Empfindlichkeitsbewertung zusammengeführt und ausgewertet. Seite

99 Korridor für Rohrfernleitung Archivfunktion Die Einschätzung eines Bodens als selten ist ein absolutes Kriterium. Böden, die aus raren Ausgangsmaterialien entstanden, Relikte darstellen, als Bodentyp mustergültig ausgebildet sind oder aus anderen Gründen nur kleinflächig verbreitet sind, sind nicht wieder herstellbar und somit geht bei ihrem Verlust auch die besondere Funktion, die sie für als Archiv des Naturhaushalts übernehmen, verloren. Für seltene Böden wird die Archivfunktion daher mit hoch bewertet. Aufgrund ihrer Bedeutung als Standorte für die natürliche Vegetation sind Böden, die eine eher geringe natürliche Bodenfruchtbarkeit aufweisen, besonders schützenswert. Derartige Böden sind nicht zwingend nur kleinräumig verbreitet, allerdings sind vor dem Hintergrund der allgemeinen Eutrophierung derartige Standorte eher in Abnahme begriffen. Damit kommt ihnen auch eine Archivfunktion zu aufgrund der vergleichsweise geringen anthropogenen Veränderung des Standortes. Auch sonstige kulturhistorisch bedeutsame Böden sind teilweise nur sehr kleinflächig verbreitet. Diese Kleinflächigkeit betrifft dann jedoch vor allem Einzelobjekte wie Hügelgräber oder Böden an Stätten frühgeschichtlicher Besiedlung, die hier auch im Rahmen des Schutzgutes Kultur- und Sachgüter betrachtet werden. Andere kulturhistorisch bedeutsame Standorte können dagegen auch großflächiger verbreitet sein. Gerade siedlungshistorisch bedeutsame Räume erhalten ihre Bedeutung durch die Kontinuität anthropogenen Wirkens, so dass eine temporäre Inanspruchnahme im Rahmen einer Leitungsverlegung nicht zwangsläufig zu einem Verlust der Archivfunktion führen muss. Für Böden, die als Standorte für die natürliche Vegetation schützenswert sind, wie auch für kulturhistorisch bedeutsame Böden wird die Archivfunktion daher mit mittel bewertet. Für die übrigen Böden im Untersuchungsraum wird die Archivfunktion als gering eingestuft. Im Untersuchungskorridor für die Rohrfernleitung verteilen sich die Flächenanteile der Böden der verschiedenen Empfindlichkeiten der Archivfunktion gemäß der Bewertung wie in folgender Tabelle beschrieben Seite 85

100 Tabelle 28: Empfindlichkeit der Archivfunktion der Bodentypen im Antragskorridor der Rohrfernleitung Empfindlichkeit der Archivfunktion Anteil [%] Fläche [ha] hoch 0,5 42,6 mittel 5,5 480,3 gering 94,0 7505,4 Summe 100,0 8028,3 Hinweis: Bei einzelnen Bodentypen (bzw. Polygonen) können sich Empfindlichkeiten auch überlagern (seltener, zugleich schützenswerter Boden), so dass die Summe beider Empfindlichkeiten größer sein kann als die gesamte beurteilungsrelevante Fläche mit bestehender Empfindlichkeit. Bewertungsrelevant in der Auswirkungsprognose wird daher jeweils die höhere Empfindlichkeit sein. Verglichen mit der Gesamtfläche des Untersuchungskorridors von über ha (siehe auch die Darstellung der Planunterlage C 4) wird deutlich, dass die Empfindlichkeit des Bodens gegenüber dem Eingriff in Bezug auf den Verlust der Archivfunktion zum weitaus größten Teil (94,0 %) gering einzustufen ist. Eine hohe Empfindlichkeit der Archivfunktion tritt im Untersuchungskorridor lediglich auf 0,5 % der Fläche auf. Dabei handelt es sich jeweils um kleine Flächen mit Tschernosem sowie Nass- und Quellgleyen. Auf gerade 5,5 % des Untersuchungskorridors ist die Empfindlichkeit immerhin mit mittel einzustufen. Dabei handelt es sich, räumlich auf den Raum Zierenberg konzentriert, in der Regel um Braunerden. Eine ausführliche Beschreibung der gegenüber dem Eingriff empfindlichen und besonders empfindlichen Bereiche erfolgt im Rahmen der Auswirkungsprognose. Verdichtungsempfindlichkeit Als Bodenverdichtung ist eine Gefügeveränderung gekennzeichnet durch den Verlust von Porenvolumen. Von Verdichtungen sind dabei besonders die Luft und pflanzenverfügbares Wasser führenden Grob- und Mittelporen betroffen, deren ausgewogener Anteil im Bodengefüge essentiell für das Pflanzenwachstum ist und damit für die landwirtschaftliche Nutzung ein erheblicher wirtschaftlicher Faktor. Der Anteil der Grob- und Mittelporen nimmt bei Verdichtung ab. Zwar nimmt der Anteil Feinporen am Gesamtporenvolumen zu, doch diese führen keine Luft und binden Wasser nicht pflanzenverfügbar fest, sind daher von geringerer Bedeutung. In den Bodenporen befindliches Wasser fördert den Vorgang der Verdichtung, weil es als Gleitfilm für die Partikelbewegung wirkt. Das kann zum Beispiel geschehen, wenn der Bodenwassergehalt sehr hoch ist. Böden mit einem hohen Bodenwassergehalt sind deshalb Seite

101 bei gleicher Bodenart wesentlich verdichtungsempfindlicher als trockene Böden. Zusätzlich bestehen hier bei einer nachfolgenden Tiefenlockerung zur Entfernung der Verdichtung die Gefahr des Verschmierens des Unterbodens und die Neigung zur Verschlämmung. Damit steigt das Risiko einer schnellen Wiederverdichtung des Standortes. Für nasse (aufgrund eines hohen Grundwasserstandes wasserführende) Böden wird die Verdichtungsempfindlichkeit unabhängig von der Bodenart daher mit hoch bewertet. Grundsätzlich sind auch Böden aufgrund bestimmter Bodenarten gekennzeichnet durch ihre Empfindlichkeit gegenüber Verdichtung. Empfindlich sind hier Böden toniger oder schluffiger Bodenart, etwa aus Löß. Im Rahmen des Leitungsbaus kann es bei den Baumaßnahmen zu Verdichtungen kommen. Andererseits ist diese Verdichtungsempfindlichkeit dann nicht so problematisch, wenn das Bauvorhaben bei ausreichend trockenem Bodenzustand durchgeführt wird und der Boden als Minderungsmaßnahme nach dem Stand der Technik tiefgelockert wird. Die Regeneration der Böden tritt in diesem Fall schnell ein, bleibende Beeinträchtigungen sind in der Regel nicht zu erwarten. Für tonige und schluffige Böden wird die Verdichtungsempfindlichkeit daher mit mittel bewertet. Für die übrigen Böden wird die Verdichtungsempfindlichkeit dagegen als gering eingestuft. Im Untersuchungskorridor für die Rohrfernleitung verteilen sich die Flächenanteile der Böden der verschiedenen Verdichtungsempfindlichkeiten gemäß der Bewertung wie in folgender Tabelle beschrieben. Tabelle 29: Verdichtungsempfindlichkeit der Bodentypen im Untersuchungskorridor für die Rohrfernleitung Verdichtungsempfindlichkeit Anteil [%] Fläche [ha] hoch 8,3 344,9 mittel 42,9 3445,4 gering 48,8 4238,0 Summe 100,0 8028,3 Hinweis: Bei einzelnen Bodentypen (bzw. Polygonen) können sich Empfindlichkeiten auch überlagern (etwa bei grundwassernaher Boden aus der Hauptbodenart Schluff), so dass die Summe beider Empfindlichkeiten größer sein kann als die gesamte beurteilungsrele Seite 87

102 vante Fläche mit bestehender Empfindlichkeit. Bewertungsrelevant in der Auswirkungsprognose wird daher jeweils die höhere Empfindlichkeit sein. Verglichen mit der Gesamtfläche der Böden im Untersuchungskorridor von über ha (siehe auch die Darstellung der Planunterlage C 4) wird deutlich, dass die Empfindlichkeit der Böden gegenüber einer Leitungsverlegung in Bezug auf die Verdichtung nur auf weniger als der Hälfte der Flächen als nicht beurteilungsrelevant gering beurteilt werden kann. Auf fast genauso vielen Flächen ist die Verdichtungsempfindlichkeit als mittel, also geologisch aus der Bodenart bedingt, einzustufen. Solche Standorte kommen im gesamten Verlauf des Untersuchungskorridors vor, schwerpunktmäßig handelt es sich dabei jedoch um die Parabraunerden und Pseudogleye des Westhessischen Berg- und Beckenlands. Mit einem kleinen Anteil von über 8 % sind Böden mit der durch die Grundwassernähe (Bodenwasser) bedingten hohen Empfindlichkeit gering, aber nicht vernachlässigbar verbreitet. Dabei handelt es sich vorwiegend um die Gleye und Auengleye in den Bachtälern im gesamten Antragskorridor. Eine ausführliche Beschreibung der gegenüber dem Eingriff empfindlichen und besonders empfindlichen Bereiche erfolgt im Rahmen der Auswirkungsprognose. Suchräume für eine Speicherbeckenanlage Archivfunktion Die Einschätzung eines Bodens als selten ist ein absolutes Kriterium. Böden, die aus raren Ausgangsmaterialien oder unter besonderen Bedingungen entstanden sind, Relikte darstellen, als Bodentyp mustergültig ausgebildet sind oder aus anderen Gründen nur kleinflächig verbreitet sind, sind nicht wieder herstellbar und somit geht bei ihrem Verlust auch die besondere Funktion, die sie als Archiv des Naturhaushalts übernehmen, verloren. Für seltene Böden wird die Archivfunktion daher mit hoch bewertet. Die sonstigen natürlichen Böden sind im Raum in der Regel großflächig verbreitet, da sie aus verbreiteten oberflächennahen geologischen Ausgangsmaterialien entstanden sind. Sie repräsentieren das Gros der Standorte im Raum. Zugleich sind sie häufig auch die mittleren, gut nutzbaren Flächen. Damit tragen sie häufig auch die Hauptlast der anthropogenen Nutzungsansprüche an die Fläche. Dennoch sind im Sinne der Archivfunktion für die Naturgeschichte repräsentative Flächen unter diesen Böden noch zahlreich verbreitet. Für diese wird die Archivfunktion daher mit mittel bewertet. Für die übrigen Flächen im Untersuchungsraum wird die Archivfunktion als gering eingestuft. Dabei handelt es sich nicht nur um die Siedlungsflächen, sondern auch um die Bereiche, die anthropogen bereits einmal umgelagert worden sind. Seite

103 Im Untersuchungsraum (beantragte Suchräume für eine Speicherbeckenanlage) verteilen sich die Flächenanteile der Böden der verschiedenen Empfindlichkeiten der Archivfunktion gemäß der Bewertung wie in folgender Tabelle beschrieben. Tabelle 30: Empfindlichkeit der Archivfunktion der Bodentypen an den beantragten Suchräumen für eine Speicherbeckenanlage Empfindlichkeit der Archivfunktion Suchraum B Anteil [%] Suchraum A hoch 0 0 mittel 100,0 100,0 gering 0 0 Summe 100,0 100,0 Verglichen mit der Gesamtfläche der Böden an den Suchräumen für eine Speicherbeckenanlage wird deutlich, dass die Empfindlichkeit der Standorte gegenüber einem eingriffsbedingten Verlust der Archivfunktion durchweg als mittel einzustufen ist. Beide Standorte umfassen somit vollständig natürliche Böden, die noch großräumig verbreitet sind. Böden mit geringer wie auch mit hoher Archivfunktion kommen in beiden Bereichen nicht vor. Bei der Empfindlichkeit gegenüber einem eingriffsbedingten Verlust der Archivfunktion sind beide Gebiete als gleichwertig zu bezeichnen. Besondere Standorteigenschaften für die Biotopentwicklung Aufgrund ihrer Bedeutung als Standorte für die natürliche Vegetation sind Böden, die eine geringe natürliche Bodenfruchtbarkeit oder extreme Standorteigenschaften (wie besonders nass oder besonders trocken) aufweisen, besonders schützenswert. Damit kommt ihnen eine herausgehobene Funktion zu als Standort für eine an diese Standorteigenschaften angepasste und spezialisierte Vegetation bzw. Biozönose, die ihrerseits häufig aus seltenen und schutzwürdigen Arten aufgebaut wird. Derartige Böden sind natürlicherweise zwar nicht zwingend nur kleinräumig verbreitet, allerdings sind vor dem Hintergrund der allgemeinen Eutrophierung Standorte mit vergleichsweise geringen anthropogenen Veränderungen eher in Abnahme begriffen. Böden mit besonderen Standorteigenschaften für die Biotopentwicklung werden daher mit hoch bewertet. Die sonstigen natürlichen Böden im Raum repräsentieren die Standorte mit mittleren Eigenschaften, die in der Regel wirtschaftlich gut nutzbar sind und aufgrund dieser Nutzungsgeschichte oder auch natürlicherweise eher eutrophe Standorte darstellen. Auch diese mittleren Standorte weisen eine wichtige Rolle für die Biotopentwicklung an ausgeglichene Verhältnisse angepasster Biozönosen auf. Dennoch sind im Sinne des Biotop Seite 89

104 entwicklungspotenzials repräsentative Flächen unter diesen Böden noch weit verbreitet. Für diese werden die Standorteigenschaften daher mit mittel bewertet. Für die übrigen Flächen im Untersuchungsraum wird das Biotopentwicklungspotenzial als gering eingestuft. Dabei handelt es sich nicht nur um die Siedlungsflächen, sondern auch um die Bereiche, die anthropogen bereits einmal umgelagert worden sind. Im Untersuchungsraum (beantragte Suchräume für eine Speicherbeckenanlage) verteilen sich die Flächenanteile der Böden der verschiedenen Empfindlichkeiten des Biotopentwicklungspotenzials gemäß der Bewertung wie in folgender Tabelle beschrieben. Tabelle 31: Empfindlichkeit des Biotopentwicklungspotenzials der Bodentypen an den beantragten Suchräumen für eine Speicherbeckenanlage Empfindlichkeit des Biotopentwicklungspotenzials Suchraum B Anteil [%] Suchraum A hoch 0 0 mittel 100,0 100,0 gering 0 0 Summe 100,0 100,0 Die Gesamtfläche der Böden an beiden alternativ beantragten Suchräumen für eine Speicherbeckenanlage ist in ihrer Empfindlichkeit gegenüber einem eingriffsbedingten Verlust des Biotopentwicklungspotenzials ihrer Standorteigenschaften als mittel einzustufen. Als gering oder hoch empfindlich einzustufende Böden kommen an beiden Standorten nicht vor. Beide Standorte sind hinsichtlich der Empfindlichkeit gegenüber einem eingriffsbedingten Verlust des Biotopentwicklungspotenzials somit gleichwertig. Natürliches Ertragspotenzial des Bodens "Die Eignung eines Standortes für die Produktion von Biomasse wird durch die Faktoren Boden, Klima und Relief bestimmt. Das standortspezifische Ertragspotenzial beschreibt die Eigenschaft des Bodens, welche - bei vertretbarem Aufwand in Hinblick auf Technik, Ökonomie und Ökologie - die Produktivität nachhaltig gewährleistet. Eine Kenngröße, welche geeignet ist, die edaphischen Eigenschaften eines Standortes im Hinblick auf das Ertragspotenzial zu beschreiben und zu klassifizieren, unabhängig von der Form und Intensität der Bewirtschaftung, ist die "nutzbare Feldkapazität im Hauptwurzelraum (nfkdb)"." (FISBO, HLUG). Seite

105 Die Bewertung des natürlichen Ertragspotenzials folgt der beschriebenen Verfahrenssystematik des HLUG. Dementsprechend werden die Böden wie folgt eingestuft: Klasse 4,0-5,0 Ertragspotenzial hoch Klasse 2,5-3,5 Ertragspotenzial mittel Klasse 1,0-2,0 Ertragspotenzial gering Im Untersuchungsraum (Flächen der beantragten Suchräume für eine Speicherbeckenanlage) verteilen sich die Flächenanteile der Böden der verschiedenen Empfindlichkeiten des Ertragspotenzials gemäß der Bewertung wie in folgender Tabelle beschrieben. Tabelle 32: Empfindlichkeit des Ertragspotenzials der Bodentypen im Bereich der beantragten Suchräume für eine Speicherbeckenanlage Empfindlichkeit des Ertragspotenzials Suchraum B Anteil [%] Suchraum A hoch 8,5 100,0 mittel 91,5 0 gering 0 0 Summe 100,0 100,0 Im Vergleich der beiden beantragten Suchräume für eine Speicherbeckenanlage treten hinsichtlich der Empfindlichkeit der Standorte gegenüber einem eingriffsbedingten Verlust des natürlichen Ertragspotenzials signifikante Unterschiede zwischen den beiden Standorten zu Tage. Während der Standort A vollständig von Böden mit einem hohen natürlichen Ertragspotenzial und somit mit einer hohen Empfindlichkeit eingenommen wird, ist am Standort B dieser Anteil sehr gering (unter 10 % Flächenanteil), überwiegend ist dieser Standort von mittlerer Empfindlichkeit. Im Ergebnis ist es möglich, dass eine Realisierung des Vorhabens am Standort B die Inanspruchnahme von Flächen hoher Empfindlichkeit vollständig vermeiden kann. Böden mit hinsichtlich ihres natürlichen Ertragspotenzials geringer Empfindlichkeit finden sich an beiden Standorten jedoch gar nicht. Bei der Empfindlichkeit gegenüber einem eingriffsbedingten Verlust des natürlichen Ertragspotenzials ist das Suchraum B insgesamt als deutlich günstiger als das Suchraum A zu bezeichnen Seite 91

106 4.5 Schutzgut Wasser Grundwasser Bestandsbeschreibung Grundwasser Erfassungsmethode Zur Beurteilung des Schutzgutes Grundwasser wurden die Kriterien Lage in Wasserschutzgebieten, Lage in Bereichen grundwassernaher Standorte und Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers herangezogen. Als Datengrundlagen wurden im Wesentlichen die Geologische Übersichtskarte von Hessen 1: (Hessisches Landesamt für Bodenforschung 1989), die Übersichtskarten der Geologischen Strukturräume, der Oberflächennah anstehenden Grundwasserleiter und der Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers in Hessen 1: (Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie) sowie weitere Informationen aus dem digitalen Umweltatlas Hessen ( ausgewertet. Die aktuellen Wasserschutz und Heilquellenschutzgebiete wurden nach einer Abfrage beim Hessischen Landesamt für Umwelt und Geologie (Stand 2012) in die Darstellung und Auswertung aufgenommen. Zur Auswahl grundwassernaher Standorte wurde ergänzend die Bodenkarte ausgewertet und eine Selektion derjenigen Böden durchgeführt, die natürlicherweise grundwasserbeeinflusst sind und den Bodenfeuchtestufen schwach grundnass (Grundwassereinfluss 1,3 bis 1,7 m unter Flur) bis äußerst grundnass (Grundwassereinfluss bis unter 0,3 m unter Flur) angehören. Zu den grundwasserbeeinflussten Böden gehören beispielsweise Gleye, Auengleye und Anmoorgleye. Die mittleren Grundwasserflurabstände innerhalb dieser Böden sind im Allgemeinen geringer als 1,8 m, d.h. die Grundwasserflurabstände schwanken zwischen 0,0 und 1,8 m (Rohrgrabentiefe der Leitung). Die Darstellung grundwasserbeeinflusster Standorte stellt keine exakte Flurabstandsangabe dar, da der Grundwasserstand Schwankungen unterworfen ist und insbesondere aufgrund anthropogener Einflüsse (Entwässerung) nicht auszuschließen ist, dass sich die Böden im aktuellen Zustand nicht mehr im Grundwassereinfluss befinden. Bei grundwasserbeeinflussten Böden muss jedoch grundsätzlich damit gerechnet werden, dass beim Leitungsbau ein Zustrom von Grundwasser in den Leitungsgraben erfolgen bzw. eine Wasserhaltung erforderlich werden kann. Regionale Hydrogeologie Der Korridor für die Rohrfernleitungsanlage durchquert, im Nordosten beim Kaliwerk Werra (Standort Hattorf) beginnend, das Osthessische Buntsandstein-Gebiet, dann weiter Seite

107 nach Norden verlaufend die Niederhessische Tertiärsenke, den vulkanischen Habichtswald, das Röt-Muschelkalk-Gebiet nördlich des Kasseler Grabens und das Nordhessische Buntsandstein-Gebiet bis zum Zielbereich Oberweser. Tabelle 33: Geologische Strukturräume Landkreis Stationierung Raum- Nr. Geologischer Strukturraum SP 0-5 Hersfeld-Rotenburg Osthessische Buntsandstein-Scholle (oberflächennah: Kluftgrundwasserleiter, in Talrinnen Porengrundwasserleiter) SP 6-10 Hersfeld-Rotenburg Spahl-Eiterfelder Mulde (oberflächennah: Grundwassernichtleiter und Karstgrundwasserleiter) SP Hersfeld-Rotenburg Osthessische Buntsandstein-Scholle (oberflächennah: Kluftgrundwasserleiter, in Talrinnen Porengrundwasserleiter) SP Hersfeld-Rotenburg Ludwigsecker Graben (oberflächennah: Grundwassernichtleiter, Grundwasserhemmer) SP Hersfeld-Rotenburg, Schwalm-Eder Osthessische Buntsandstein-Scholle (oberflächennah: Kluftgrundwasserleiter, in Talrinnen Porengrundwasserleiter) SP Schwalm-Eder Niederhessische Senke (oberflächennah: Löss- Deckschicht, Porengrundwasserleiter, z.t. vulkanische Gesteine / Kluftgrundwasserleiter, z.t. Grundwasserhemmer) SP Schwalm-Eder, Kassel Vulkanischer Habichtswald und Lange Berge (oberflächennah: Vulkanische Gesteine / Kluftgrundwasserleiter, z.t. Porengrundwasserleiter, z.t. Löss- Deckschicht, z.t. Grundwasserhemmer) SP Kassel Istha-Scholle (oberfächennah: Buntsandstein / Kluftgrundwasserleiter, z.t. Löss-Deckschicht, z.t. Porengrundwasserleiter) SP Kassel Wolfhagen-Volkmarsener Grabenzone (oberflächennah: z.t. Buntsandstein / Kluftgrundwasserleiter/ Grundwassernichtleiter, z.t. Muschelkalk / Karstgrundwasserleiter) SP Kassel Zierenberger Scholle (oberflächennah: überwiegend Muschelkalk / Karstgrundwasserleiter, z.t. Mergelstein/ Sandstein/ Grundwassernichtleiter, Seite 93

108 Landkreis Stationierung Raum- Nr. Geologischer Strukturraum in Talrinnen Porengrundwasserleiter) SP Kassel Warburger Grabenzone (oberflächennah: überwiegend Muschelkalk / Karstgrundwasserleiter, in Talrinnen Porengrundwasserleiter) SP Kassel Nethe-Scholle (oberflächennah: überwiegend Muschelkalk / Karstgrundwasserleiter, z.t. Mergelstein/ Sandstein/ Grundwassernichtleiter, in Talrinnen Porengrundwasserleiter) SP Kassel Oberweser-Scholle (oberflächennah: Buntsandstein / Kluftgrundwasserleiter, z.t. Löss-Deckschicht, in Talrinnen Porengrundwasserleiter) Einst verband die hessische Senke das nordwest- und das süddeutsche Epikontinentalmeer und war schon während des Rotliegenden als sog. Hessischer Trog ein Sedimentationsgebiet, das an das Norddeutsche Becken angeschlossen war. Bereits zur Zeit des Zechsteins unterlag das Gebiet einer von der Weser-Senke ausgehenden marinen Transgression, die sich während der Trias fortsetzte und zur Ablagerung der Sedimente des Buntsandsteins und später des Muschelkalkes führte. Während des Juras war die Senke vollständig verfüllt und einer weiträumigen Hebung ausgesetzt, aus der tektonische Bruchzonen mit Bildung von Bruchschollen (Solling-Scholle/Solling-Gewölbe und Zierenberg-Scholle) und dazwischen liegenden Grabensystemen (z.b. Warburger Störungszone südwestlich von Hofgeismar) resultieren. In der Folgezeit des Tertiär (Oligo- und Miozän) prägte flächenhafte Erosion eine erneute Senkung mit Akkumulation limnischer und fluviatiler Regressionssedimente sowie Vulkanismus-Einflüsse der Niederhessischen Senke (unterhalb der Kasseler Grabenzone) das Gebiet. Eine letzte Hebung der Senke, begleitet von intensiver Bruchtektonik und hieraus erklärbaren abrupten Gesteinswechseln sowie verstärkte Erosion, setzte zu Beginn des Miozäns ein. Der großflächige Abtrag der tertiären Sedimentdecke ermöglichte die Auslaugung der darunter befindlichen Buntsand- und Zechsteine durch Grund- oder Sickerwasser, die heute noch an Subrosionssenken und Erdfällen erkennbar ist. Die Buntsandsteingebiete haben in der Regel Grundwasserergiebigkeiten zwischen 5 und 15 l/s. Örtliche Besonderheiten können das Grundwasserdargebot deutlich verringern o- der vergrößern. Größere Grundwasserergiebigkeiten bis ca. 30 l/s werden in den tertiären und quartären Sedimenten der Niederhessischen Senke erreicht. Seite

109 In den Karstgebieten des Muschelkalks können standörtlich sehr stark schüttende Quellen vorkommen. Karstgebiete sind andererseits wegen der hohen Fließgeschwindigkeit des Grundwassers besonders verschmutzungsgefährdet. In das System eingetragene Schadstoffe werden nicht gefiltert und können so rasch in einen Brunnen gelangen Empfindlichkeitsbewertung Grundwasser Korridor für Rohrfernleitung Das Vorhaben verursacht vor allem durch den Aushub des Rohrgrabens, die Anlage von Start- und Zielgruben, die Wasserhaltung und das Abschieben des Oberbodens im Arbeitsstreifen folgende Auswirkungen auf das Grundwasser: eine Erhöhung der Verschmutzungsgefährdung während der Bauphase durch Entfernung der Deckschichten und Anschnitt von grundwasserführenden Schichten, v. a. in grundwassergeprägten Gebieten (z. B. Niederungen von Fließgewässern) eine potenzielle Beeinträchtigung des Grundwasserleiters durch baubedingten Schadstoffeintrag in Abhängigkeit der filternden Deckschichten eine potenzielle Beeinträchtigung von Grundwasserleitern in Wasserschutzgebieten der Zone III in Abhängigkeit der filternden Deckschichten Beeinträchtigung von landschaftsraumtypischen, geringen Grundwasserständen und der Grundwasserdynamik während der Bauphase durch Absenkungen Grundwasseraustritt durch Anschneiden von grundwasserführenden Schichten in Hanganschnittsbereichen. Zwei Arten möglicher Auswirkungen können demnach unterschieden werden: zum einen die Verschmutzung bzw. den Eintrag von Schadstoffen als qualitative Auswirkung und zum anderen die Veränderung des Grundwasserhaushaltes (Grundwasserstand, - dynamik und Fließrichtung) als quantitative Auswirkung. Im Hinblick auf eine mögliche Beeinträchtigung des Grundwassers ist daher als entscheidende Kriterien die Empfindlichkeit gegenüber dem Eintrag von Verschmutzungen und gegenüber mengenmäßigen Veränderungen des Grundwasserhaushaltes anzuführen. Die mengenmäßigen Veränderungen, die aus den Wasserhaltungen resultieren, sind zeitlich und räumlich begrenzt. Dauerhafte Beeinträchtigungen des Grundwasserhaushaltes sind daher nicht zu erwarten. Die Grundwasserstände stellen sich nach Ende der Baumaßnahme kurzfristig wieder auf das Maß vor Beginn der Wasserhaltungen ein. Ein Anschnitt von Schichten mit Kluft- bzw. Karstgrundwasserleitern erfolgt aufgrund der geringen Verlegetiefe der Leitung voraussichtlich nicht. Ein lokaler Anschnitt von grundwasserführenden Schichten in Hangbereichen kann jedoch nicht ganz ausgeschlossen Seite 95

110 werden. Um mögliche Grundwasseraustritte (baubedingt) und Drainagewirkungen (anlagebedingt) in Hanglagen bzw. in bindigem Bodenmaterial zu vermeiden, sollten daher für diese Bereiche im Rahmen der Planfeststellung vorsorglich Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen vorgesehen werden. Die Verschmutzungsempfindlichkeit wird nachfolgend als das entscheidende Bewertungskriterium hinsichtlich der temporären baubedingten Einwirkungen und des potenziellen Havariefalls (Leitungsleck) betrachtet. Als besonders empfindlich gegenüber baubedingten Einwirkungen (Freilegung des Grundwassers im Rohrgraben) sind aufgrund der geringen oder fehlenden Überdeckung alle Bereiche mit oberflächennahem Grundwasserstand zu werten. Es handelt sich hierbei um natürlicherweise grundwasserbeeinflusste Böden und Böden der Bodenfeuchtestufen schwach grundnass bis äußerst grundnass. Die mittleren Grundwasserflurabstände innerhalb dieser Böden liegen im Allgemeinen bei < 1,8 m. Somit besteht die Gefahr, dass beim Aushub des Rohrgrabens das Grundwasser angeschnitten wird. Tabelle 34: Grundwassernahe Standorte Landkreis Gemeinde Querungslänge Plananlage C5, Blatt Hersfeld-Rotenburg Philippsthal (Werra) m Werra-Aue 01 Hersfeld-Rotenburg Philippsthal (Werra) 70 m 01 Hersfeld-Rotenburg Friedewald 50 m 01 Hersfeld-Rotenburg Friedewald 50 m 01 Hersfeld-Rotenburg Friedewald 50 m 01 Hersfeld-Rotenburg Friedewald 30 m 02 Hersfeld-Rotenburg Friedewald 50 m 02 Hersfeld-Rotenburg Friedewald 50 m 02 Hersfeld-Rotenburg Friedewald 50 m 02 Hersfeld-Rotenburg Schenklengsfeld 620 m Solz-Aue 02 Hersfeld-Rotenburg Bad Hersfeld m Solz-Aue 02 Hersfeld-Rotenburg Bad Hersfeld 300 m 02 Hersfeld-Rotenburg Ludwigsau 500 m Fulda-Aue 03 Hersfeld-Rotenburg Ludwigsau 60 m 03 Hersfeld-Rotenburg Ludwigsau 50 m 03 Hersfeld-Rotenburg Ludwigsau 300 m Rohrbachaue 03 Hersfeld-Rotenburg Ludwigsau 490 m Rohrbachaue 04 Hersfeld-Rotenburg Ludwigsau 70 m 04 Hersfeld-Rotenburg Ludwigsau 80 m 04 Hersfeld-Rotenburg Ludwigsau 640 m Rohrbachaue 04 Hersfeld-Rotenburg Ludwigsau 690 m Rohrbachaue 04 Hersfeld-Rotenburg Ludwigsau 50 m Rohrbachaue 04 Hersfeld-Rotenburg Ludwigsau 50 m Rohrbachaue 04 Schwalm-Eder Knüllwald 30 m 05 Seite

111 Landkreis Gemeinde Querungslänge Plananlage C5, Blatt Schwalm-Eder Knüllwald 60 m 05 Schwalm-Eder Knüllwald 90 m 05 Schwalm-Eder Knüllwald 150 m Beise-Aue 05 Schwalm-Eder Knüllwald 70 m 05 Schwalm-Eder Knüllwald 70 m 05 Schwalm-Eder Knüllwald 180 m 05 Schwalm-Eder Knüllwald 110 m 05 Schwalm-Eder Knüllwald 100 m 05 Schwalm-Eder Knüllwald 350 m 05 Schwalm-Eder Knüllwald 110 m 06 Schwalm-Eder Knüllwald 50 m 06 Schwalm-Eder Knüllwald 100 m 06 Schwalm-Eder Malsfeld 170 m 06 Schwalm-Eder Malsfeld 60 m 06 Schwalm-Eder Malsfeld 170 m 06 Schwalm-Eder Malsfeld 90 m 06 Schwalm-Eder Stadt Felsberg 230 m Rhünda-Aue 06 Schwalm-Eder Stadt Felsberg 150 m 07 Schwalm-Eder Stadt Felsberg 50 m 07 Schwalm-Eder Stadt Felsberg m Ederaue 07 Schwalm-Eder Stadt Gudensberg 90 m 08 Schwalm-Eder Stadt Gudensberg 70 m 08 Schwalm-Eder Edermünde 150 m 08 Schwalm-Eder Edermünde 170 m 08 Schwalm-Eder Edermünde 50 m 09 Schwalm-Eder Edermünde 60 m 09 Schwalm-Eder Edermünde 60 m 09 Kassel Stadt Baunatal 50 m 09 Kassel Stadt Baunatal 50 m 09 Kassel Stadt Baunatal 30 m 09 Kassel Stadt Baunatal 50 m 09 Kassel Stadt Baunatal 50 m 09 Kassel Schauenburg 100 m 09 Kassel Schauenburg 40 m 10 Kassel Schauenburg 30 m 10 Kassel Habichtswald 50 m 10 Kassel Habichtswald 50 m 10 Kassel Habichtswald 30 m 10 Kassel Habichtswald 80 m 10 Kassel Habichtswald 80 m 10 Kassel Stadt Zierenberg 40 m Seite 97

112 Landkreis Gemeinde Querungslänge Plananlage C5, Blatt Kassel Stadt Zierenberg 40 m 11 Kassel Stadt Zierenberg 90 m 11 Kassel Stadt Zierenberg 30 m 11 Kassel Stadt Zierenberg 30 m 11 Kassel Stadt Zierenberg 30 m 11 Kassel Stadt Zierenberg 90 m 11 Kassel Stadt Zierenberg 900 m Warme-Aue 11 Kassel Stadt Zierenberg 70 m 11 Kassel Stadt Zierenberg 70 m 12 Kassel Stadt Liebenau 90 m 12 Kassel Stadt Liebenau 240 m Warme-Aue 13 Kassel Stadt Liebenau 380 m 13 Kassel Stadt Liebenau 490 m 13 Kassel Stadt Hofgeismar 380 m Esse-Aue 13 Kassel Stadt Hofgeismar 70 m 13 Kassel Stadt Hofgeismar 70 m 13 Kassel Stadt Hofgeismar 60 m 14 Kassel Stadt Hofgeismar 60 m 14 Kassel Stadt Hofgeismar 80 m 14 Kassel Stadt Trendelburg 80 m 14 Kassel Stadt Trendelburg 380 m Aue Holzape, Fuldebach Kassel Stadt Trendelburg 50 m 15 Kassel Gutsbezirk Reinhardswald 30 m 15 Kassel Gutsbezirk Reinhardswald 30 m 15 Kassel Gutsbezirk Reinhardswald 30 m 15 Kassel Oberweser 830 m Weser-Aue Wesentliche Parameter zur Ermittlung der geologisch bedingten Empfindlichkeit des Grundwassers gegenüber Verschmutzung insbesondere durch betriebsbedingte potenzielle Havariefälle (Leitungsleck) - sind der Grundwasserflurabstand und die Art und Mächtigkeit der Deckschichten (Durchlässigkeit der Deckschicht, Durchlässigkeit des Grundwasserleiters, Höhe der Grundwasserneubildung, klimatische Faktoren, Sorptionskapazitäten u.a.). Betrachtet man die grundwasserführenden Gesteine, so unterscheidet man hinsichtlich des Reinigungsvermögens zwischen Poren-, Kluft- und Karstgrundwasserleitern. Besonders die Kluft- und Karstgrundwasserleiter weisen z. T. gute Ergiebigkeit und höhere Grundwasserfließbewegungen auf, besitzen jedoch eine geringe natürliche Reinigungskraft infolge der weiten Spalten und Hohlräume. Vor allem die Karstgrundwasserleiter sind im Hinblick auf die Verschmutzungsempfindlichkeit von besonderer Bedeutung. Diese geologisch bedingte Empfindlichkeit trifft hauptsächlich im nördlichen Korridor Seite

113 für die Rohrfernleitungsanlage zwischen Zierenberg und Hofgeismar auf. Die Einstufung der Verschmutzungsintensität wurde der Karte Verschmutzungsempfindlichkeit des Grundwassers in Hessen 1: (Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie) entnommen. Die Darstellung berücksichtigt nicht die Art eines bestimmten Verschmutzungsstoffes. Ganz allgemein gilt jedoch für alle Stoffe, dass mit zunehmender Deckschichtenmächtigkeit und abnehmender Durchlässigkeit die Verschmutzungsempfindlichkeit geringer wird. Um die besonders empfindlichen Bereiche hervorzuheben, sind in der Plananlage C5 nur die im Untersuchungsraum als höchste Empfindlichkeitsstufen auftretenden Stufen groß und groß bis mittel dargestellt. Außerdem wird die Lage in Wasserschutz- und Heilquellenschutzgebieten aufgrund der Nutzung des Grundwassers zur Trinkwasser- und Heilquellenwassergewinnung als Kriterium zur Empfindlichkeitsbewertung herangezogen. Wasserschutzgebiete Im Korridor für die Rohrfernleitungsanlage liegen mehrere Wasserschutzgebiete für Trinkwassergewinnungsanlagen und einige Heilquellenschutzgebiete. Der Bau der Leitung in Schutzzone I ist nicht zulässig und somit ein Ausschlusskriterium bei der Trassierung der geplanten Leitung. Die Schutzzone II wird aufgrund ihrer Nähe zur Fassungsanlage sowie ihrer Verschmutzungsempfindlichkeit als hoch empfindlich eingestuft und deshalb nicht gequert (Ausnahme: Engstelle am Rande der Ortslage Kathus (Bad Hersfeld) zwischen einem Friedhof und dem Wasserschutzgebiet WSG , Zone II). Die Wasserschutzgebiete - Zone III (III A und III B) sowie die Heilquellengebiete Zone IV bzw. B / D werden bedingt durch die größere Entfernung zur Entnahmestelle des Wassers als mittel empfindlich eingestuft. Die räumliche Lage der Schutzgebiete einschließlich der jeweiligen Schutzzonen ist in Plananlage C5 dargestellt. Die Querung der Wasserschutzzonen III und der Schutzzonen von Heilquellengebieten werden in der nachfolgenden Tabelle aufgeführt. Es kann davon ausgegangen werden, dass durch den Leitungsbau unter Einhaltung der strengen Auflagen keine relevanten Beeinträchtigungen der Schutzzonen verursacht werden. Vielmehr wird beim geplanten Leitungsbau der Ausgangszustand wiederhergestellt. Dabei wird bei der Verfüllung des Rohrgrabens kein Fremdmaterial eingebracht. Sollte es trotz aller Sicherungsmaßnahmen während der Bauphase z. B. durch Defekte an den eingesetzten Baumaschinen zu umweltschädigenden Auswirkungen (auslaufendes Öl etc.) kommen, sind unverzüglich gegensteuernde Maßnahmen (vom Einsatz von Ölauffangwannen und Bindemitteln bis hin zum Bodenaustausch und Entsorgung verunreinigter Böden) durchzuführen sowie die zuständigen Behörden zu informieren. Gleiches gilt selbstverständlich auch für Bereiche außerhalb der Wasserschutzgebiete Seite 99

114 Vom späteren Betrieb der Leitung geht im Normalfall keine Gefährdung für das Grundwasser aus. Für die Rohrfernleitungsanlage ist dennoch vorgesehen, ein Überwachungssystem zu installieren. Tabelle 35: Betroffene Wasserschutz- und Heilquellenschutzgebiete Landkreis Nummer Schutzgebiet / Gemeinde Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Schwalm-Eder WSG / Friedewald betroffene Schutzzone verläuft dicht an Zone II im Abstrom Empfindlichkeit gering WSG / Friedewald Zone III mittel WSG / Bad Hersfeld, Ludwigsau Zone III mittel WSG / Bad Hersfeld Zone II nur wenige Meter mittel WSG / Ludwigsau Zone III mittel gepl WSG / Knüllwald Zone III mittel Schwalm-Eder WSG / Knüllwald Zone III mittel Schwalm-Eder WSG / Malsfeld Zone III A mittel Kassel WSG / Baunatal, Schauenburg Kassel HSG / Baunatal, Schauenburg Zone III A Zone III B Zone IV / B2 neu, quantitativ mittel mittel Kassel WSG / Schauenburg Zone III B mittel Kassel WSG / Schauenburg Zone III mittel Kassel HSG / Schauenburg, Habichtswald Kassel HSG / Zierenberg, Calden Kassel WSG / Trendelburg, Reinhardswald Kassel WSG / Trendelburg Zone IV / B neu, quantitativ Zone IV / D, quantitativ Zone III A tangiert Zone III [in Zone III A von u ] mittel mittel mittel mittel Suchräume für eine Speicherbeckenanlage Da das Gelände in beiden beantragten Suchräumen für eine Speicherbeckenanlage geneigt ist, werden trotz einer kaskadenartigen Beckenanordnung zur Anpassung an das Relief großflächige Erdbewegungen erforderlich sein. So sind in beiden beantragten Bereiche Bodenabträge und -aufträge, Veränderungen von Quellbereichen und Fließgewässern/Gräben (tlw. Fassung der Quellen, tlw. Verrohrung und Verlegung der Gewässer), Eingriffe in Schichtwasserleiter und eine großflächige Versiegelung (Folienabdichtung der Seite

115 Becken zum Grundwasserschutz) zu erwarten. Die beantragten Suchräume für eine Speicherbeckenanlage liegen nicht in Trinkwasser- oder Heilquellenschutzgebieten, doch liegen Wasserschutzgebiete im Umfeld des beantragten Suchraum B (im Westen WSG , im Süden WSG und , im Nordosten WSG , im Nordwesten WSG ). Die geologische Situation im beantragten Suchraum A für eine Speicherbeckenanlage ist gekennzeichnet durch Gesteine des Buntsandsteins aus Schichten des Unteren Trias, die dort durch holozäne Lockersedimente (Terrassen-Ablagerungen, Lehm, Hang Lehm und Fließerden) überlagert sind. Während im westlichen und mittleren Teil des Bereiches Sedimente der Nieder- und Mittel-Terrasse anstehen, die mit Auen Lehm (ca. 2 m mächtig) bzw. Lößlehm/Hanglehm (ca. 0,5 - >2m mächtig) überlagert sind, steht im höher gelegenen östlichen Teil vorwiegend Hanglehm, Lößlehm und Fließerde an (bis >2m mächtig). Das Wesertal durchquert vermutlich in diesem Raum eine Nord-Süd verlaufende Störungszone (im gesamten Solling-Gewölbe ist der Buntsandstein in Schollen zerlegt). Erdfälle und Subrosionsenken sind an dem Standort nicht bekannt. Der Buntsandstein ist als Kluftgrundwasserleiter einzustufen mit geringer bis mittlerer Ergiebigkeit. Die Terrassensedimente bilden einen Porengrundwasserleiter. Die Deckschichten aus Auenlehm und Lößlehm/ Hanglehm über den Terrassensedimenten und über dem Buntsandstein sind ein Grundwassergeringleiter oder eine wasserstauende Deckschicht. In der Plananlage C5 ist im Bereich der höher gelegenen östlichen Teilfläche ein gegenüber baubedingten Einwirkungen empfindlicher grundwassernaher Standort (Quellbereich) dargestellt. Die geologische Situation im beantragten Suchraum B für eine Speicherbeckenanlage ist geprägt durch die Trias-Schichten des Mittleren Buntsandsteins, die überdeckt sind mit tertiären Ablagerungen (insbesondere in Erdfällen und Subrosionssenken: Sande, Tone, Schluffe, tlw. Kiese und Kohle) und mit quartären Lockersedimenten (Löss, Lößlehm, Fließerde, Hangschutt). Der am Standort anstehende Buntsandstein ist als Kluftgrundwasserleiter mit geringer bis mittlerer Ergiebigkeit einzustufen (Fließrichtung nach Norden zur Weser). Die tertiären Ablagerungen sind wahrscheinlich grundwasserführend und in den Rinnen (z.t. tonige quartäre Ablagerungen) sind Schichtwasserhorizonte zu erwarten. Im beantragten Suchraum B entspringen mehrere kleinere Bäche. Vom späteren Betrieb der Speicherbeckenanlage geht im Normalfall keine Gefährdung für das Grundwasser aus, da die einzelnen Becken mit PE-HD-Folien Auskleidung im Sohlen- und Innenböschungsbereich hergestellt werden. Durch das zu transportierende Salzwasser besteht bei Leckagen im Havariefall eine potenzielle Grundwasserverschmut Seite 101

116 zungsgefährdung. Sowohl für die Rohrfernleitungsanlage als auch für die Speicherbeckenanlage werden Überwachungssysteme installiert Oberflächengewässer - Rohrfernleitung Gesetzlich / planerisch geschützte Bereiche Als gesetzlich oder planerisch geschützte Bereiche sind wie beim Grundwasser Trinkwasser- und Heilquellenschutzgebiete sowie die Überschwemmungsgebiete zu nennen. Bei den Überschwemmungsgebieten werden nur diejenigen betrachtet, die von der Trasse angeschnitten werden. Die Trinkwasserschutzgebiete werden für das gesamte Untersuchungsgebiet betrachtet, wobei sowohl Schutzgebiete innerhalb des Untersuchungsgebietes als auch angrenzende Schutzgebiete berücksichtigt werden. Diese werden über den Trassenkorridor hinaus als Ganzes betrachtet. Mit der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie in das Wasserhaushaltsgesetz und die Landwassergesetze hat der Schutz der Gewässer einen erhöhten Stellenwert erhalten. Die im Wasserhaushaltsgesetz festgesetzten Bewirtschaftungsziele für oberirdische Gewässer fordern die Vermeidung der Verschlechterung ihres ökologischen und ihres chemischen Zustands ( 27, WHG, 2009). Gemäß Artikel 13 der EU-WRRL war für jedes Flussgebiet in Europa bis zum ein Bewirtschaftungsplan zu erstellen. Das Land Hessen hat Bewirtschaftungspläne und ein Maßnahmenprogramm für die Anteile an den Flussgebieten Rhein und Weser erstellt und am hat das hessische Kabinett in seiner Sitzung beiden Dokumenten zugestimmt. Im Rahmen der Aufstellung des Bewirtschaftungsplanes wurden, für die betrachteten Gewässer anhand des Ist-Zustandes und der ermittelten Defizite, Programmmaßnahmen hergeleitet. Die Maßnahmen wurden auf der Ebene der Wasserkörper (WK) zugeordnet. Die Maßnahmen sind allgemein und programmatisch gehalten. Es wird dargestellt, welche Vorgehensweise in der Region anzustreben ist, um die Bewirtschaftungsziele zu erreichen. Eine genaue Verortung der Programmmaßnahmen hinsichtlich der Wechselwirkung mit der Querung des Gewässers durch die Leitung ist aufgrund der übergeordneten Ebene der Zuordnung der Maßnahmen nicht möglich. Grundsätzlich wird im Zuge der Betrachtung der Auswirkungen des Leitungsbaus auf die Fließgewässer das Verschlechterungsgebot durch die EU-WRRL beachtet. Im Folgenden werden die Querungen der Fließgewässer durch die Rohrfernleitungsanlage zur Oberweser dahingehend überprüft Bestandsbeschreibung Oberflächengewässer Für die Bestandsbeschreibung der Gewässer wurden im Rahmen des Raumordnungsverfahrens vorhandene Daten recherchiert und ausgewertet. Seite

117 Fließgewässer Als Grundlage für den Fließgewässerbestand wurde das amtliche Gewässernetz des Landes Hessen (HESSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE, STAND 2012) verwendet. Im Zuge eines möglichen Planfeststellungsverfahrens werden die Daten zu dem Gewässernetz überprüft und ggf. weiter ergänzt. Einen groben Überblick über den Bestand der Fließgewässer liefern die Gewässerlandschaften nach BRIEM (2003). Auf der Grundlage der Gewässerlandschaften können die Fließgewässer bestimmten Fließgewässertypen zugeordnet werden. Die betrachteten, von der Leitung zu querenden Fließgewässer gehören den der Fließgewässerlandschaft des Deckgebirges an. Hier sind die Fließgewässerlandschaften in erster Linie durch die geologischen Formationen des Buntsandsteins, des Muschelkalks und z.t. des Keupers geprägt. Für die Fließgewässertypen wurden nach Untersuchungen an Referenzgewässern leitbildtypische Beschreibungen erstellt, die Angaben über Morphologie, Hydrologie, Physiko-Chemie, Vegetation und Fauna enthalten. Über den Abgleich des Ist-Zustandes mit dem Soll-Zustand des Leitbildes kann der Natürlichkeitsgrad der Fließgewässer bestimmt und Defizite aufgezeigt werden. Die hier betrachteten Fließgewässer gehören fast ausschließlich dem Fließgewässertyp des feinmaterialreichen, silikatischen Mittelgebirgsbachs (Typ 5.1) an. Die größeren Fließgewässer wie die Werra, die Fulda und die Eder sind dem Typ 9.2 Großer Fluss des Mittelgebirges zugeordnet. Das größte Gewässer im Untersuchungsraum ist die Weser, die dem Typ 10 Strom des Mittelgebirges angehört. Im Rahmen der Bestandsbeschreibung der Fließgewässer im Untersuchungskorridor werden die vorhandenen Kenngrößen Gewässerstrukturgüte (HLUG, 2013) und ökologische Zustandsklasse (HLUG, 2009) berücksichtigt. Die im Zuge der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie im Jahr 2012 erhobenen Strukturgütedaten des Hessischen Landesamtes für Umwelt und Geologie konnten für die vorliegende Unterlage bereits verwendet werden. Weiterhin wurden ältere Strukturgütedaten des Landes Hessen verwendet (HLUG, 1998), da hier auch kleinere Gewässer erfasst und bewertet wurden. Die vorliegenden Daten zur Strukturgüte und zum ökologischen Zustand werden betrachtet, um die Empfindlichkeit der Gewässer gegenüber den potenziellen Wirkungen des geplanten Vorhabens einschätzen zu können. Eine Zusammenstellung der vorliegenden Daten ist in der Plananlage C5 sowie in der Tabelle Bestandsbeschreibung der Fließgewässer erfolgt. Die Angaben zur Gewässerstruktur der Fließgewässer beschreiben den Ausbaugrad und damit die Naturnähe des Gewässers und lassen Rückschlüsse auf die Ausprägung dynamischer Prozesse zu. Die Einstufung der Strukturgüteklassen erfolgt in einem siebenstufigen System, wobei 1 die beste Stufe und 7 die schlechteste Stufe darstellt (vgl. nachfolgende Tabelle) Seite 103

118 Tabelle 36: Gewässerstrukturgüteklassen Strukturgüteklasse Bezeichnung 1 unverändert 2 gering verändert 3 mäßig verändert 4 deutlich verändert 5 stark verändert 6 sehr stark verändert 7 vollständig verändert Zur Bestandsbeschreibung der Gewässer im Untersuchungsraum werden zusätzlich zu den Strukturgütedaten, die Ergebnisse des Bewirtschaftungsplans des Landes Hessen (HLUG, 2009) für die Komponente Makrozoobenthos verwendet. Die Bewertungsverfahren für diese Komponente beruhen auf der Bewertung des Zustands von Oberflächengewässern in ihrer Abweichung vom Referenzzustand gemäß EU-WRRL und werden in 5- stufigen ökologischen Zustandsklassen wiedergegeben. Tabelle 37: Ökologische Zustandsklassen Ökologische Zustandsklassen Bezeichnung 1 sehr gut 2 gut 3 mäßig 4 unbefriedigend 5 schlecht Für drei der gequerten Gewässer liegen keine Daten zur Strukturgütebewertung vor. Diese Gewässer wurden augenscheinlich betrachtet und erhalten eine gutachterliche Bewertung der Strukturgüte. Weiterhin wurden Fließgewässer in die Bewertung aufgenommen, die von der Mittelachse des Korridors für die Rohrfernleitung nicht gequert werden, jedoch in einem 50 Meter Korridor links und rechts der Linie liegen, da sie im Zuge der Feintrassierung eventuell von eine Querung oder dem Bau der Leitung betroffen sein könnten. Die oben beschriebenen Bestandsdaten der durch die Mittelachse des Korridors gequerten Gewässer sind in der nachfolgenden Tabelle sowie in Plananlage C 5 dargestellt. Seite

119 Tabelle 38: Bestandsbeschreibung der Fließgewässer Landkreis Bestand ökolog. Zustand Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Nr. Gewässerkennzahl Gewässer Bestand Gewässerstrukturgüte 1 41 Werra schlecht 6 (keine Querung) Ulster gut 3 (keine Querung) Zellersbach mäßig Zufluss Hillartshäuser Wasser k.a Hillartshäuser Wasser k.a Zufluss rechter Nebenbach von Motzfeld k.a Kothebach k.a Querung Solz unbefriedigend Hüttebach k.a Querung Solz unbefriedigend Querung Solz unbefriedigend Zufluss Solz k.a Querung Solz unbefriedigend Breitzbach k.a Fulda mäßig Rödersgraben k.a Götzenbach k.a Zufluss Rohrbach k.a. 6 (keine Querung) Querung Rohrbach sehr gut Zufluss Rohrbach k.a. 5 (keine Querung) Zufluss Endersbach k.a Endersbach k.a Zufluss Rohrbach k.a Zufluss Rohrbach k.a Zufluss Rohrbach k.a. 5 Hersfeld Malchustalbach k.a Seite 105

120 Landkreis Nr. Gewässerkennzahl Gewässer Bestand ökolog. Zustand Bestand Gewässerstrukturgüte Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Hersfeld- Rotenburg Querung Rohrbach sehr gut Zufluss Rohrbach k.a Querung Rohrbach sehr gut Querung Rohrbach sehr gut 6 (keine Querung) Schwalm-Eder Beise gut 6 Schwalm-Eder Zufluss Beise k.a. 5 Schwalm-Eder Zufluss Beise k.a. 6 Schwalm-Eder Lingelbach k.a. 5 Schwalm-Eder Pfaffelbach k.a. 6 Schwalm-Eder Breitenbach k.a. 6 Schwalm-Eder Zulauf des Zufluss Breitenbach k.a. 6 Schwalm-Eder Zufluss Breitenbach k.a. 3 Schwalm-Eder Zufluss Ertzelsbach k.a. 6 Schwalm-Eder Ertzelsbach k.a. 5 Schwalm-Eder Kuhbach k.a. 5 Schwalm-Eder Querung Rhünda schlecht 5 Schwalm-Eder Hohlgraben k.a. 6 Schwalm-Eder Zufluss Hohlgraben k.a. 5 Schwalm-Eder Querung Rhünda schlecht 7 Schwalm-Eder Zufluss Rhünda k.a. 5 Schwalm-Eder Zufluss Rhünda k.a. 7 Schwalm-Eder Sonderbach k.a. 4 Schwalm-Eder Eder schlecht 3 Schwalm-Eder Ems schlecht 6 Schwalm-Eder Mühlgraben k.a. 7 Schwalm-Eder Sommerbach k.a. 7 Schwalm-Eder Zufluss Sommerbach k.a. 7 Schwalm-Eder Zufluss Glissborn k.a. 6 (keine Querung) Schwalm-Eder Glissborn k.a. 6 Schwalm-Eder Zufluss Saugraben k.a. 7 (keine Querung) Seite

121 Landkreis Nr. Gewässerkennzahl Gewässer Bestand ökolog. Zustand Bestand Gewässerstrukturgüte Schwalm-Eder Saugraben k.a. 7 Schwalm-Eder Zufluss Pilgerbach k.a. 7 Schwalm-Eder Pilgerbach schlecht 6 Kassel Zufluss Pilgerbach k.a. 7 Kassel Zufluss Leisel k.a. 6 Kassel Heimbach k.a. 6 Kassel Zufluss Leisel k.a. 5 Kassel Zufluss Leisel k.a. 6 Kassel Leisel k.a. 5 Kassel Zufluss Lützel k.a. 7 Kassel Lützel k.a. 3 Kassel Zufluss Ems k.a. 6 Kassel Zufluss Ems k.a. 5 Kassel Querung Warme mäßig 3 Kassel Zufluss Warme k.a. 7 Kassel Zufluss Warme k.a. k. A. (keine Querung) Kassel Zufluss Warme k.a. 6 Kassel Zufluss Burghasunger Bach k.a. 7 Kassel Burghasunger Bach k.a. 6 Kassel Zufluss Warme k.a. 5 Kassel Zulauf 5. Zufluss Warme k.a. 6 Kassel Zufluss Warme k.a. 7 Kassel Zufluss Warme k.a. 6 Kassel Zulauf 6. Zufluss Warme k.a. 7 Kassel Zierenberger Bach k.a. 6 Kassel Zufluss Zierenberg Bach k.a. 7 Kassel Zufluss Warme k.a. k. A. (keine Querung) Kassel Zufluss Warme k.a. 7 Kassel Zulauf 8. Zufluss Warme k.a. 6 Kassel Zufluss Warme k.a. 6 Kassel Bach beim Hof Strippelmann k.a Seite 107

122 Landkreis Nr. Gewässerkennzahl Gewässer Bestand ökolog. Zustand Bestand Gewässerstrukturgüte Kassel Zufluss Mühlgraben Warme k.a. 6 Kassel Warme unbefriedigend 3 (keine Querung) Kassel Mühlgraben Warme k.a. 7 (keine Querung) Kassel Langer Grund-Bach k.a. 6 Kassel Ruhrbach k.a. 4 Kassel Zufluss Ruhrbach k.a. 7 Kassel Querung Warme unbefriedigend 4 Kassel Zufluss Warme k.a. 6 (keine Querung) Kassel Esse unbefriedigend 4 Kassel Zufluss Esse k.a. 7 Kassel Mühlgraben Lempe k.a. 7 Kassel Lempe mäßig 4 Kassel Zufluss Lempe k.a. 7 Kassel Zufluss Esse k.a. 5 Kassel Zulauf 2. Zufluss Esse k.a. 6 Kassel Tiefenbach k.a. 6 Kassel Zufluss Tiefenbach k.a. 5 Kassel Zufluss Tiefenbach k.a. 6 Kassel Kampgrund k.a. 6 Kassel Holzape gut 3 Kassel Fuldebach k.a. 4 Kassel Zufluss Holzape k.a. 7 Kassel Zufluss Fuldebach k.a. 7 Kassel Querung Trumbach k.a. 4 Kassel Zufluss Trumbach k.a. 7 Kassel Zufluss Trumbach k.a. 5 Kassel Querung Trumbach k.a. 6 Kassel Zufluss Weser k.a. 6 Kassel Weser mäßig 5 Seite

123 Aufgrund der Gewässerstrukturgütedaten sind 99 Fließgewässer mit stark verändert, sehr stark verändert und vollständig verändert und nur 16 Gewässer mit mäßig verändert und deutlich verändert eingestuft worden. Der ökologische Zustand liegt nur für insgesamt 25 Gewässerquerungen vor. Hiervon ist lediglich der Rohrbach mit einer sehr guten ökologischen Zustandsklasse bewertet. Einen guten ökologischen Zustand weisen die Ulster, die Beise und die Holzape auf. Der Zellersbach, die Fulda, die erste Querung der Warme und die Lempe sowie die Weser wurden in einen mäßigen ökologischen Zustand eingestuft. Die restlichen Gewässer erhalten einen unbefriedigenden oder schlechten ökologischen Zustand. Tabelle 39: Bestandsbeschreibung der Fließgewässer in den beantragten Suchräumen für eine Speicherbeckenanlage Landkreis Nr. Gewässerkennzahl Gewässer Fließgewässertyp Bestand ökologischer Zustand Kassel Zufluss Weser Feinmaterialreicher, Bestand Gewässerstrukturgüte k.a. 6 Kassel Zufluss Weser silikatischer Mittelge- k.a. 6 Kassel Zulauf 3. Zufluss Weser birgsbach k.a. 6 Kassel Zufluss Landbecke k.a. 5 Kassel Landbecke k.a. 6 Die Fließgewässer in den beantragten Suchräumen für eine Speicherbeckenanlage sind aufgrund der Gewässerstrukturgütedaten mit stark verändert und sehr stark verändert eingestuft worden. Stillgewässer Innerhalb des Untersuchungskorridors sind im hier betrachteten Maßstab keine Kleingewässer erkennbar. In einem nachfolgenden Planfeststellungsverfahren wird eine Feintrassierung durchgeführt. Dabei sollte die Querung von Stillgewässern durch den Rohrgraben vollständig vermieden werden. Weiterhin ist der Arbeitsstreifen so zu planen, dass Stillgewässer hiervon ausgespart oder umgangen werden, so dass vom Bau der Leitung keine Kleingewässer und sonstigen Stillgewässer betroffen sind. Vorbelastungen Zahlreiche Fließgewässerabschnitte sind durch wasserbauliche Maßnahmen wie Eindeichung, Sohlenvertiefung, Begradigung sowie Entwässerung und Nutzbarmachung der Auen stark verändert worden. Die strukturellen und morphologischen Veränderungen die Seite 109

124 sich daraus ergeben, spiegeln sich in der Strukturgüte der Fließgewässer wieder. Eine Vielzahl der Gewässer ist somit bereits strukturell vorbelastet. In landwirtschaftlich genutzten Bereichen ist ein starker Nährstoffgehalt, insbesondere in den Gräben, durch starken Pflanzenwuchs festzustellen. Aus der Landwirtschaft stammen Ammoniak-Emissionen, die sich im Niederschlagswasser lösen und in Böden und Gewässern nach chemischer Umwandlung zur Säurebelastung und zur Eutrophierung beitragen. Die organische Belastung wirkt sich nachteilig auf den ökologischen Zustand der Fließgewässer aus. Dagegen macht die Abwasserbelastung für die meisten Gewässer nur noch einen geringen Anteil der Gesamtbelastung aus, da die Abwasserbehandlung in Hessen auf einem hohen technischen Stand erfolgt. Vorhandene Belastungen der Oberflächengewässer sind auf Niederschlagswassereinträge in Form von Säuren und anderen Inhaltsstoffen durch Immissionen aus der Luft (aus Verbrennungsprozessen) zurückzuführen. Störungen der Gewässer durch Freizeitaktivitäten sind zu vernachlässigen. Im Rahmen der Aufstellung des Bewirtschaftungsplans wurden Oberflächenwasserkörper, die starke physikalische Veränderungen durch den Menschen erfahren haben, als erheblich veränderte Wasserkörper eingestuft (Heavily Modified Water Body = HMWB). Eine Erreichung des guten ökologischen Zustands ist für diese Wasserkörper nicht möglich. Zur Ausweisung eines erheblich veränderten Wasserkörpers müssen verschiedene Kriterien erfüllt werden. Ein wichtiges Kriterium stellt dabei die Nutzung des Wasserkörpers dar. Wenn durch die Schaffung des guten ökologischen Zustands die bestehende Nutzung (z.b. Landentwässerung, Schutz vor Hochwasser) signifikant eingeschränkt würde und gleichwertige Alternativen nicht realisierbar sind oder unverhältnismäßig teuer, dann kann der Wasserkörper als erheblich verändert eingestuft werden. Die als erheblich veränderten Wasserkörper eingestuften Fließgewässer müssen das gute ökologische Potenzial erreichen, das hinsichtlich der Zusammensetzung der Lebensgemeinschaften der Qualitätskomponenten Fische, Wirbellose und Wasserpflanzen derzeit noch nicht festgelegt werden kann. Von den im Untersuchungsgebiet liegenden wasserrahmenrichtlinienrelevanten Fließgewässern ist nur die Werra als erheblich verändert eingestuft. Seite

125 Empfindlichkeitsbewertung Fließgewässer Methode der Empfindlichkeitsbewertung Die zwei im Bestand betrachteten Kenngrößen (Strukturgüte und ökologische Zustandsklasse) sind wesentliche, die ökologische Funktionsfähigkeit der Fließgewässer beschreibende Faktoren. Ihre Ausprägung gibt Auskunft über die Naturnähe des Fließgewässers. Die angegebenen Wirkfaktoren (Kap. 3) des Leitungsbaus können im Rahmen der betrachteten Planungsebene nur sehr grob und allgemein angegeben werden. Die Empfindlichkeit des Schutzguts Oberflächengewässer gegenüber den Projektwirkungen des Leitungsbaus lassen sich über die o.g. Kenngrößen abbilden. Die Empfindlichkeit eines Gewässers korreliert mit den betrachteten Kenngrößen. Je naturnäher die Ausprägung dieser Kenngrößen ist, desto empfindlicher ist das Gewässer gegenüber den Projektwirkungen. Eine detaillierte Betrachtung der Projektwirkungen der einzelnen Vorhabenbestandteile wird im Rahmen eines anschließenden Planfeststellungsverfahrens erfolgen. Die verwendeten Kenngrößen werden auf der Ebene des ROV in direkte Beziehung zu der Empfindlichkeit des Schutzgutes gegenüber den zu erwartenden Projektwirkungen gesetzt. Die nachfolgende Tabelle gibt die Zuordnung der Gewässerstrukturgüteklassen in Empfindlichkeitsstufen wieder. Tabelle 40: Einordnung der Gewässerstrukturgüteklassen in Empfindlichkeitsstufen Strukturgüteklasse Bezeichnung Empfindlichkeit 1 Unverändert 2 Gering verändert 3 Mäßig verändert 4 Deutlich verändert 5 Stark verändert 6 Sehr stark verändert 7 Vollständig verändert hoch mittel gering Ebenso wird der ökologische Zustand in Bezug zu den noch nicht näher definierten zu erwartenden Projektwirkungen gesetzt. Die folgende Tabelle stellt die ökologische Zustandsklasse den entsprechenden Empfindlichkeitsstufen gegenüber Seite 111

126 Tabelle 41: Einordnung der ökologischen Zustandsklassen in Empfindlichkeitsstufen Ökologische Zustandsklasse Bezeichnung Empfindlichkeit 1 sehr gut 2 gut hoch 3 mäßig mittel 4 unbefriedigend 5 schlecht gering Zusammenfassend lassen sich die Fließgewässer im Untersuchungsraum unter Berücksichtigung der Ergebnisse aus den vorstehenden Tabellen folgenden Empfindlichkeitsstufen zuordnen: Tabelle 42: Empfindlichkeitsbewertung der Fließgewässer Landkreis Nr. Gewässerkennzahl Gewässer Empfindlichkeit gegenüber potenziellen Projektwirkungen Hersfeld-Rotenburg 1 41 Werra gering (keine Querung) Hersfeld-Rotenburg Ulster hoch (keine Querung) Hersfeld-Rotenburg Zellersbach mittel Hersfeld-Rotenburg Zufluss Hillartshäuser Wasser gering Hersfeld-Rotenburg Hillartshäuser Wasser mittel Hersfeld-Rotenburg Zufluss rechter Nebenbach von Motzfeld gering Hersfeld-Rotenburg Kothebach gering Hersfeld-Rotenburg Querung Solz gering Hersfeld-Rotenburg Hüttebach gering Hersfeld-Rotenburg Querung Solz gering Hersfeld-Rotenburg Querung Solz gering Hersfeld-Rotenburg Zufluss Solz gering Hersfeld-Rotenburg Querung Solz gering Hersfeld-Rotenburg Breitzbach gering Hersfeld-Rotenburg Fulda mittel Hersfeld-Rotenburg Rödersgraben gering Hersfeld-Rotenburg Götzenbach gering Hersfeld-Rotenburg Zufluss Rohrbach gering Hersfeld-Rotenburg Querung Rohrbach gering Seite

127 Landkreis Nr. Gewässerkennzahl Gewässer Empfindlichkeit gegenüber potenziellen Projektwirkungen Hersfeld-Rotenburg Zufluss Rohrbach gering (keine Querung) Hersfeld-Rotenburg Zufluss Endersbach mittel Hersfeld-Rotenburg Endersbach gering Hersfeld-Rotenburg Zufluss Rohrbach gering Hersfeld-Rotenburg Zufluss Rohrbach gering Hersfeld-Rotenburg Zufluss Rohrbach gering Hersfeld-Rotenburg Malchustalbach gering Hersfeld-Rotenburg Querung Rohrbach hoch Hersfeld-Rotenburg Zufluss Rohrbach gering Hersfeld-Rotenburg Querung Rohrbach mittel Hersfeld-Rotenburg Querung Rohrbach mittel Schwalm-Eder Beise mittel Schwalm-Eder Zufluss Beise gering Schwalm-Eder Zufluss Beise gering Schwalm-Eder Lingelbach gering Schwalm-Eder Pfaffelbach gering Schwalm-Eder Breitenbach gering Schwalm-Eder Zulauf des Zufluss Breitenbach gering Schwalm-Eder Zufluss Breitenbach mittel Schwalm-Eder Zufluss Ertzelsbach gering Schwalm-Eder Ertzelsbach gering Schwalm-Eder Kuhbach gering Schwalm-Eder Querung Rhünda gering Schwalm-Eder Hohlgraben gering Schwalm-Eder Zufluss Hohlgraben gering Schwalm-Eder Querung Rhünda gering Schwalm-Eder Zufluss Rhünda gering Schwalm-Eder Zufluss Rhünda gering Schwalm-Eder Sonderbach mittel Schwalm-Eder Eder mittel Schwalm-Eder Ems gering Schwalm-Eder Mühlgraben gering Schwalm-Eder Sommerbach gering Schwalm-Eder Zufluss Sommerbach gering Schwalm-Eder Zufluss Glissborn gering (keine Querung) Schwalm-Eder Glissborn gering Schwalm-Eder Zufluss Saugraben gering (keine Querung) Seite 113

128 Landkreis Nr. Gewässerkennzahl Gewässer Empfindlichkeit gegenüber potenziellen Projektwirkungen Schwalm-Eder Saugraben gering Schwalm-Eder Zufluss Pilgerbach gering Schwalm-Eder Pilgerbach gering Kassel Zufluss Pilgerbach gering Kassel Zufluss Leisel gering Kassel Heimbach gering Kassel Zufluss Leisel gering Kassel Zufluss Leisel gering Kassel Leisel gering Kassel Zufluss Lützel gering Kassel Lützel mittel Kassel Zufluss Ems gering Kassel Zufluss Ems gering Kassel Querung Warme mittel Kassel Zufluss Warme gering Kassel Zufluss Warme gering (keine Querung) Kassel Zufluss Warme gering Kassel Zufluss Burghasunger Bach gering Kassel Burghasunger Bach gering Kassel Zufluss Warme gering Kassel Zulauf 5. Zufluss Warme gering Kassel Zufluss Warme gering Kassel Zufluss Warme gering Kassel Zulauf 6. Zufluss Warme gering Kassel Zierenberger Bach gering Kassel Zufluss Zierenberg Bach gering Kassel Zufluss Warme gering (keine Querung) Kassel Zulauf 8. Zufluss Warme gering Kassel Zufluss Warme gering Kassel Zufluss Warme gering Kassel Bach beim Hof Strippelmann gering Kassel Zufluss Mühlgraben Warme gering Kassel Warme gering (keine Querung) Kassel Mühlgraben Warme gering (keine Querung) Kassel Langer Grund-Bach gering Kassel Ruhrbach mittel Kassel Zufluss Ruhrbach gering Seite

129 Landkreis Nr. Gewässerkennzahl Gewässer Empfindlichkeit gegenüber potenziellen Projektwirkungen Kassel Querung Warme mittel Kassel Zufluss Warme gering (keine Querung) Kassel Esse mittel Kassel Zufluss Esse gering Kassel Mühlgraben Lempe gering Kassel Lempe mittel Kassel Zufluss Lempe gering Kassel Zufluss Esse gering Kassel Zulauf 2. Zufluss Esse gering (keine Querung) Kassel Tiefenbach gering Kassel Zufluss Tiefenbach gering Kassel Zufluss Tiefenbach gering Kassel Kampgrund gering Kassel Holzape hoch Kassel Fuldebach mittel Kassel Zufluss Holzape gering Kassel Zufluss Fuldebach gering Kassel Querung Trumbach mittel Kassel Zufluss Trumbach gering Kassel Zufluss Trumbach gering Kassel Querung Trumbach gering Kassel Zufluss Weser gering Kassel Weser mittel Bei den meisten Fließgewässern ist die Empfindlichkeit gegenüber potenziellen Projektwirkungen mit gering bewertet worden. Mit mittlerer Empfindlichkeit sind folgende Fließgewässer eingestuft: Zellersbach, Hillartshäuser Wasser, Fulda, Zufluss Endersbach, Rohrbach, Beise, Sonderbach, Eder, Lützel, Warme, Ruhrbach, Esse, Lempe, Fuldesbach, 1. Querung Trumbach und Weser. Den Fließgewässern Ulster, 2. Querung Rohrbach und Holzape ist eine hohe Empfindlichkeit zugeordnet worden Seite 115

130 Tabelle 43: Empfindlichkeitsbewertung der Fließgewässer in den beantragten Suchräumen für eine Speicherbeckenanlage Landkreis Nr. Gewässerkennzahl Gewässer Empfindlichkeit gegenüber potenziellen Projektwirkungen Kassel Zufluss Weser gering Kassel Zufluss Weser gering Kassel Zulauf 3. Zufluss Weser gering Kassel Zufluss Landbecke gering Kassel Landbecke gering (randlich außerhalb des Bereiches) Bei den Fließgewässern in den beantragten Suchräumen für eine Speicherbeckenanlage ist die Empfindlichkeit gegenüber potenziellen Projektwirkungen mit gering bewertet worden Überschwemmungsgebiete In den Plananlagen C1 und C5 sind die im Verlauf des Korridors für die Rohrleitung und in den beantragten Suchräumen für eine Speicherbeckenanlage befindlichen Überschwemmungsgebiete dargestellt. Überschwemmungsbereiche sind Gebiete zwischen oberirdischen Gewässern und Deichen / Hochufern sowie sonstige Gebiete, die bei Hochwasser überschwemmt, durchflossen oder für die Hochwasserentlastung oder Rückhaltung beansprucht werden. Das Ziel der Ausweisung solcher Bereiche ist es, Überschwemmungsgebiete und Talauen der Fließgewässer als natürliche Retentionsräume zu erhalten und zu entwickeln sowie einer Beschleunigung des Wasserabflusses entgegenzuwirken. In Überschwemmungsgebieten ist die Errichtung oder Erweiterung von baulichen Anlagen oder Verkehrswegen sowie anderen Bauvorhaben grundsätzlich verboten. Durch diese Verbote sollen zum einen Bewohner vor Hochwassern geschützt werden sowie kostenaufwendige Hochwasserschäden vermieden werden, zum anderen soll eine Versiegelung der Überschwemmungsbereiche verhindert werden. Zum Bau der geplanten Rohrfernleitung wird ein Rohrgraben ausgehoben, in den die Leitung verlegt und im grundwassernahen Abschnitt z.b. mit Betonreitern beschwert wird. Anschließend wird der Rohrgraben mit dem anstehenden Boden wieder aufgefüllt. Da durch den Bau der Leitung keine versiegelten Flächen oder Reliefänderungen entstehen, wird die Funktion der Überschwemmungsgebiete nicht beeinträchtigt. Seite

131 Von den Suchräumen für Speicherbecken liegt das Suchraum A zwar im Wesertal, doch berührt es nicht das Überschwemmungsgebiet. Es sind keine erheblich nachteiligen Umweltauswirkungen durch den Bau und Betrieb der Leitung und der Speicherbeckenanlage auf die Überschwemmungsgebiete zu erwarten. Somit erfolgt keine weitere Betrachtung der Überschwemmungsgebiete im Raumordnungsverfahren. Die Bauplanung und Organisation des Baubetriebes zur Leitungsverlegung innerhalb von Überschwemmungsgebieten wird mit den zuständigen Behörden abgestimmt und entsprechende Regelungen im Planfeststellungsverfahren getroffen (z.b. Abstimmung der bautechnischen Einzelheiten mit den zuständigen Behörden rechtzeitig vor Baubeginn; während der Bauzeit tägliche Abfrage der Hochwasserstände an weiter oberhalb liegenden Pegeln; bei Überflutungsgefahr Entfernung der Baumaschinen, Geräte, Baustoffe und sonstige bewegliche Gegenstände aus dem Überschwemmungsgebiet und ggf. Schließung von Deichöffnungen). 4.6 Schutzgut Klima / Luft Methoden der Bestandserhebung und Bewertung Die Faktoren Klima/ Luft sind ein wesentlicher Bestandteil des landschaftlichen Gesamtsystems und durch folgende Hauptfunktionen gekennzeichnet: Die Funktion des Luftaustausches ist von großer Bedeutung für die atmosphärische Güte, wobei zwei Austauschprozesse unterschieden werden können: Die großräumige Zirkulation, die ständig neue Luftmassen bewegt, wodurch die bodennahen, belasteten Luftmassen durch unbelastete Luftmassen der höheren Atmosphäre ersetzt bzw. mit diesen durchmischt werden. Lokale und regionale Strömungssysteme, die bei austauscharmen Wetterlagen (Inversionen = Kaltluft wird von Warmluft überlagert) zu einer Durchmischung der bodennahen Luftmassen beitragen. Der Luftaustausch bestimmt im Wesentlichen die klimatische Regenerationsleistung des Naturhaushaltes. Entscheidend sind hier Flächen, die zur Kaltluftproduktion geeignet sind (offene Bereiche mit niedriger Vegetation) sowie lokale Windsysteme, die Luftmassen transportieren und Talbereiche durchlüften können. Die Funktion des bioklimatischen Ausgleichs steht in enger Beziehung zum menschlichen Wohlbefinden. Die Güte des Lebensraumes und die Erholung des Menschen kommen darin zur Geltung. Die Kaltluftproduktion und die Kalt- und Frischluftzufuhr sind dabei wesentliche Größen, um bioklimatische Belastungen abzubauen Seite 117

132 Besonders hervorzuheben sind diesbezüglich Waldflächen, Freiflächen mit hohem Gehölzanteil und größere Gewässer. Die Funktion des lufthygienischen Ausgleichs wird wesentlich durch das Verhalten des Menschen beeinflusst. Anthropogene Emissionen werden durch den Luftaustausch verdünnt, durchmischt, verfrachtet oder angereichert. Die Lufthygiene wird jedoch auch durch die Vegetation verändert, die Schadstoffe ausfiltert und sedimentiert. Das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie hat aus den vorhandenen Datensätzen zur Klimamessung und Erstellung klimatologischer Karten (im Wesentlichen Daten des Deutschen Wetterdienstes) im Umweltatlas Hessen (HLUG 2005) die Klimadaten für das Bundesland Hessen aus langjährigen Messreihen dargestellt (z.b. Jahresmittelwerte und Monatsmittelwerte aus 30-Jahresmittel und 10-Jahresmittel). Daraus lässt sich die Klimacharakteristik für den Planungsraum auf regionaler Ebene entnehmen. Mit dem Windrosen-Atlas Hessen (HLUG 2010) steht eine zusätzliche Prüfhilfe zur Verfügung, die erkennen lässt, wo die regionale Windverteilung durch lokale Windsysteme beeinflusst wird. In einem landesweit flächendeckenden Gitternetz (500m x 500m Raster) wurden Windfeldsimulationen errechnet unter Verwendung der Oberflächendaten des Modellgebietes (Relief, Rauhigkeit der Oberfläche entsprechend der Nutzungstypen wie z.b. Acker, Wald, Bebauung) und einer Höhenwindstatistik. Zusätzlich wurden Ergebnisse von Kaltluftsimulationen einbezogen. Für die Prüfung einzelner Standorte liegen in der Regel keine Messwerte des örtlichen Geländeklimas vor. Die wesentlichen Merkmale zur Charakterisierung des Geländeklimas lassen sich aus der Deutschen Grundkarte M. 1: und einer aktuellen Erfassung der Nutzungs- und Biotoptypen ableiten. Angaben zur lufthygienischen Situation enthält der Umweltatlas Hessen (HLUG Fortführung). In Karten zum Emissionskataster sind zum Beispiel Stickoxide aus Industrie (2008), Kfz-Verkehr (2005), Gebäudeheizung (2006) und aus biogenen und nicht gefassten Quellen (2006) auf Landkreisebene oder im 1km x 1km Raster dargestellt. Karten zum Wirkungskataster zeigen landesweit die Bewertung der Luftgüte auf der Grundlage von Flechtenkartierungen im 2km x 2km Raster ( ). Aufgrund der hohen Empfindlichkeit gegenüber Luftverunreinigungen lassen sich Flechten - vor allem auf Baumrinde lebende Flechten - als aussagekräftige Bioindikatoren nutzen. Seite

133 4.6.2 Bestandsbeschreibung Regionalklima Der Korridor für die Rohrfernleitungsanlage durchzieht Berg- und Hügelland in Nordhessen sowie einen Teilraum der West- oder Niederhessischen Senke. Die Charakteristik des regionalen Klimas zeigen folgende Kennwerte (aus Umweltatlas Hessen, HLUG 2005): Tabelle 44: Regionale Klimadaten Merkmal Fulda- Werra- Bergland Niederhessische Senke Habichtswälder Bergland Reinhardswald Wesertal bei Lippoldsberg Jahresmittel in Hessen Temperatur Jahresmittel ( ) 7-8/ 8-9 C 8 9 C 7-8/ 8-9 C 7 8 C 8 9 C 8,5 C ( ) Monatsmittel ( ) Januar Juli C C/ C +1 0 C C C C/ C +1 0/ (0- - 1) C C +1 0 C C C +0,4 C 17,8 C Niederschlag Jahresmittel ( ) mm / mm mm mm mm 803 mm Monatsmittel ( ) April Juli Dezember mm / (60 80) mm 60-80/ (80-100) mm mm mm mm mm 60 80/ (80 100) mm 60 80/ (80 100) mm mm mm / mm mm mm mm 53,1 mm 78,9 mm 81,2 mm Windgeschwindigkeit [10 m über Grund] Jahresmittel 3,0 3,5/ 3,0 3,5/ 3,5 4,0/ 2,5 3,0/ 3,0 3,5/ 2,5 3,0 m/s 3,2 m/s Seite 119

134 Merkmal Fulda- Werra- Bergland Niederhessische Senke Habichtswälder Bergland Reinhardswald Wesertal bei Lippoldsberg Jahresmittel in Hessen ( ) (2,5 3,0) m/s 3,5 4,0 m/s 4,0 4,5 m/s (2,0 2,5) m/s Grasreferenzverdunstung Monatsmittel ( ) Juli Dezember mm/ 80 90mm 0 10 mm mm 0 10 mm mm/ mm 0 10 mm mm 0 10 mm mm 0 10 mm 94 mm 10 mm ( ) = Ausprägung nur in kleineren Teilräumen Winde aus westlichen Richtungen überwiegen und führen vom Atlantik das ganze Jahr über feuchte Luftmassen heran, die zum Teil im Bergland aufsteigen und abregnen. Die Berglandregion hat noch relativ milde Winter und nicht zu heiße Sommer. Geländeklima Eine Beschreibung des Geländeklimas im Verlauf des Korridors für die Rohrfernleitung ist nicht erforderlich, da durch den Bau der unterirdischen Leitung keine Änderung an der Oberfläche erfolgt, die von klimatischer oder lufthygienischer Bedeutung für die örtliche Situation wäre. Dagegen wird für die beantragten Suchräumen für eine Speicherbeckenanlage das Geländeklima charakterisiert, um mögliche Veränderungen abschätzen zu können. Beantragter Suchraum A für Speicherbeckenanlage Der beantragte Bereich liegt im Wesertal auf Acker- und Sonderkulturflächen oberhalb des rechten Weserufers in der Höhenlage von ca. 110 m NHN im Westen bis ca. 190 m NHN im Osten. Das Relief steigt von Westen nach Osten bis über 300 m an. Oberhalb von ca. 210 m NHN sind dort die Hänge und Bergkuppen bewaldet. Insbesondere bei Schwachwindwetterlagen (Strahlungsnächte) bildet sich auf der Ackerflur am Unterhang und auf dem Grünland in der Weseraue Kaltluft, die langsam entsprechend der Hangneigung zum Talgrund fließt und sich dort sammelt. Bei längerer stabiler Hochdruckwetterlage in den Wintermonaten kann die Kaltluftansammlung im Tal über mehrere Tage stagnieren. Seite

135 Der Windrosen-Atlas Hessen (HLUG 2010) zeigt für die Lage in der Weseraue fast zu gleichen Anteilen Winde aus nordwestlicher, südwestlicher und südöstlicher Richtung an. Bei Lagen am Hang reduziert sich der Anteil von Winden aus südwestlicher Richtung, so dass Winde aus nordwestlicher und aus südöstlicher Richtung überwiegen. Beantragter Suchraum B für Speicherbeckenanlage Der beantragte Bereich liegt auf einer bewaldeten Bergkette des Reinhardswaldes in der Höhenlage von ca. 230 m NHN bis ca. 300 m NHN. Das Relief steigt noch nach Osten bis auf die Kuppe mit ca. 310 m NHN an und fällt danach ins Wesertal ab auf eine Höhe von ca. 105 m NHN. In der Mitte des beantragten Bereiches befindet sich eine Senke mit Nebenarm des Baches Landbecke. Da der Standort derzeit vollständig bewaldet ist, hat er die Klimacharakteristik eines Luftregenerationsraumes: keine Kaltluftbildung in Strahlungsnächten, ausgeglichene Tagestemperaturamplitude, höhere Luftfeuchtigkeit, hohe Oberflächenrauhigkeit durch die Baumkronen mit Ausfilterung von Luftpartikeln, windbewegte Luftmassen streichen über das Kronendach des Waldes und die bodennahe Luftschicht bewegt sich nur gebremst durch die Stammdichte und den Unterwuchs des Waldes. Der Windrosen-Atlas Hessen (HLUG 2010) zeigt für den Standort überwiegend Winde aus südwestlicher Richtung sowie ein Nebenmaximum von Winden aus östlich bis südöstlicher Richtung an Vorbelastungen Bezüglich des Vorhabens ergeben sich aus den Vorbelastungen keine Anforderungen für die Planung Empfindlichkeitsbewertung In der Regel erfolgt durch den Bau der unterirdischen Leitung keine Änderung an der Oberfläche, die von klimatischer oder lufthygienischer Bedeutung für die örtliche Situation wäre. Die Anlage von Speicherbecken in der Größenordnung bis ca. 25 ha kann zu einer Änderung des standörtlichen Geländeklimas führen. Da der Abstand vom Rand der Speicherbeckenanlage bis zum nächstgelegenen Siedlungsgebiet bei beiden möglichen Standorten mindestens 600 m beträgt, liegt eine Empfindlichkeit des Schutzgutes Menschen gegenüber dem Speicherbecken nicht vor. Eine mögliche klimatische Empfindlichkeit gegenüber dem Speicherbecken könnte bei Pflanzenbeständen vorliegen: bei Standort im Wald: evtl. entstehender Winddruck auf den angrenzenden Waldrand Seite 121

136 bei Standort in Ackerflur bzw. Sonderkulturen: evtl. Behinderung des Kaltluftflusses durch Dammbauten (evtl. Frostgefährdung von Sonderkulturen - teilweise Baumschul- bzw. ehemalige Baumschulstandorte). 4.7 Schutzgut Landschaft Das Schutzgut Landschaft umfasst alle für den Menschen sinnlich wahrnehmbaren Erscheinungsformen der Umwelt, die Teil des Landschaftsbildes und Landschaftserlebens sind. In 1 BNatSchG sind die Kriterien Eigenart, Vielfalt und Schönheit von Natur und Landschaft als Ziele verankert, die einer Erfassung und Bewertung der Landschaft zugrunde gelegt werden Methoden der Bestandserhebung und Bewertung Als Grundlage für die Erfassung des Landschaftsbildes wurden folgende Daten und Informationsgrundlagen ausgewertet: Tabelle 45: Erfassungskriterien sowie Daten- und Informationsgrundlagen für das Schutzgut Landschaft Erfassungskriterien Landschaftsbildkomponenten Relief Biotoptypen Siedlungsflächen Gewässer Visuelle Leitlinien (Geländemorphologie; Vegetationsstrukturen) Gesetzlich und gesamtplanerisch geschützte Bereiche: Naturparke Relevante Datengrundlagen Naturräumliche Gliederung Deutschlands Topographische Karten Luftbilder Landschaftsrahmenplan Nordhessen 2000 Biotoptypenkartierung ATKIS Geländebegehungen Hessisches Naturschutz-Informationssystem NATUREG (verantwortlich RP Kassel, Stand 2012) Landschaftsschutzgebiete Vorbelastungen: Gewerbe- und Industrieflächen Hauptverkehrsstraßen Schienenwege Hochspannungsfreileitungen Windkraftanlagen Biotoptypenkartierung ATKIS Topographische Karten Geländebegehungen aktuelle Luftbilder Seite

137 Als relevante Vorhabenwirkung hinsichtlich der Leitungsverlegung ist vor allem der Verlust von strukturierenden Landschaftselementen im Bereich der Arbeitsstreifen zu betrachten. Entsprechend ergeben sich die Empfindlichkeiten der Landschaft gegenüber diesen Beeinträchtigungen aus der Ausstattung eines Gebietes mit ästhetisch wirksamen Landschaftsbestandteilen. Für den Bau der Speicherbeckenanlage ist zum einen die Einbringung eines überdimensionierten anthropogen-technischen Elements als Vorhabenwirkung zu benennen. Zum anderen ergeben sich Wirkungen durch den Flächenanspruch von Speicherbecken (ca. 25 ha), wodurch es zum Verlust von landschaftlichem Freiraum oder auch zum Verlust landschaftsprägender Elemente verbunden mit einer Veränderung des Erscheinungsbildes der Landschaft kommen kann. Insbesondere ausgewiesene Landschaftsschutzgebiete stellen unter dem Aspekt Landschaftsbild Areale von besonderer Schutzwürdigkeit dar. Die innerhalb des Untersuchungsraums liegenden Landschaftsschutzgebiete (s. Plananlage C2) werden neben ihrer naturschutzfachlichen Bedeutung auch unter diesem Aspekt erfasst. Hinsichtlich der Schutzwürdigkeit sind auch Naturparke mit Bedeutung für die Landschaft berücksichtigt. Um eine nachvollziehbare Analyse des Bestandes und seiner Empfindlichkeiten vornehmen zu können, wird nachfolgend das visuelle Grundmuster der Landschaft (KRAUSE & KLÖPPEL, 1996) über verschiedene, ästhetisch wirksame Landschaftsbildkomponenten herausgestellt. Insbesondere werden herangezogen: Relief, geomorphologischer Formenschatz Art und Verteilung der Landnutzung Vegetationselemente, vor allem verschiedene Gehölzstrukturen Gewässer Kulturhistorisch bedeutsame Bereiche Visuelle Leitlinien, Orientierungspunkte, Sichtbeziehungen Bebauung, Siedlungsstruktur. Für eine Bewertung der Landschaft werden nicht nur ihre Einzelelemente betrachtet, sondern auch ihr Zusammenwirken im Raum. Daher werden Landschaftsbildeinheiten gebildet und beschrieben, die sich durch ein einheitliches und charakteristisches Erscheinungsbild auszeichnen. Die Abgrenzung erfolgt auf Grundlage der naturräumlichen Gliederung (BUNDESANSTALT FÜR LANDESKUNDE UND RAUMORDNUNG, Blatt 111 Arolsen (1963), Blatt 112 Kassel (1969) und Blatt 126 Fulda (1969)). In nachstehender Tabelle sind die Naturräumlichen Einheiten aufgelistet, in denen Auswirkungen auf das Landschaftsbild nicht ausgeschlossen werden können. Sie sind in Abb. 2 dargestellt Seite 123

138 Tabelle 46: Naturräumliche Einheiten / Landschaftsbildeinheiten Großlandschaft Landschaftseinheit Stationierung (SP) 35 Osthessisches Bergland 35 Osthessisches Bergland 35 Osthessisches Bergland 35 Osthessisches Bergland 35 Osthessisches Bergland 34 Westhessisches Berg- und Senkenland 34 Westhessisches Berg- und Senkenland 36 Oberes Weserbergland 37 Weser-Leine-Bergland 359 Salzunger Werrabergland 353 Vorder- und Kuppenrhön 355 Fulda-Haune-Tafelland 357 Fulda-Werra-Bergland 356 Knüll und Homberger Hochland 343 Westhessische Senke 342 Habichtswälder Bergland 361 Oberwälder Land 370 Solling, Bramwald und Reinhardswald Weserdurchbruchstal Reinhardswald SP 0 SP SP SP SP SP SP SP SP SP SP SP SP SP SP SP SP SP SP SP SP SP SP SP SP SP SP Zielbereich Oberweser Beantragter Suchraum A für eine Speicherbeckenanlage im Weserdurchbruchtal Beantragter Suchraum B für eine Speicherbeckenanlage im Reinhardswald Seite

139 Abb. 9: Landschaftsbildeinheiten Bestandsbeschreibung Im Folgenden wird der Untersuchungsraum dem Verlauf der Rohrfernleitung folgend (von Süden nach Norden) aufbauend auf der naturräumlichen Gliederung beschrieben. Nicht beschrieben werden Landschaftsräume, die zwar im m Untersuchungskorridor liegen, für die aber eine Sichtbeziehung zum geplanten Vorhaben ausgeschlossen werden kann. Zu nennen sind diesbezüglich die Diemelplatten und der Waldecker Buntsandsteinrücken. Neben der Beschreibung der Naturräumlichen Einheiten in der Naturräumlichen Seite 125

140 Gliederung der BUNDESANSTALT FÜR LANDESKUNDE UND RAUMORDNUNG, Blatt 111 Arolsen (1963), Blatt 112 Kassel (1969) und Blatt 126 Fulda (1969) und den eigenen Erhebungen sind die Landschaftssteckbriefe des BUNDESAMTES FÜR NATURSCHUTZ (2007) eine wesentliche Datengrundlage. Nach kurzer Beschreibung des Landschaftsraumes und seines visuellen Grundmusters wird eine Bewertung der in ADAM, NOHL, VALENTIN (1986) genannten Parameter Naturnähe, Vielfalt und Eigenarterhalt der Landschaft vorgenommen, um einen zusammenfassenden Eindruck der landschaftsästhetischen Wertigkeit des Raumes zu bekommen. Der Landschaftsraum Solling, Bramwald, Reinhardswald wurde aufgrund seiner deutlichen landschaftsästhetischen Zweiteilung im Bereich des Untersuchungs-raumes in die Teilräume Weserdurchbruchtal (370.3) und Reinhardswald (370.4) unterteilt. 359 Salzunger Werrabergland Gehölz- bzw. waldreiche Kulturlandschaft Das lebhaft reliefierte Hügel- und Bergland liegt zwischen dem nordwestlichen Thüringer Wald und der östlichen Kuppenrhön. Das hauptsächlich aus Buntsandstein gebildete Bergland ist in plateauförmige, meist steil abfallende Bergrücken aufgelöst. Diese sind größtenteils dicht bewaldet (Burgholz). Es ist von breiten, durch Salztektonik (Auslaugung) entstandenen Senken (Täler und Mulden) durchzogen. Die Werra ist prägendes Fließgewässer. Die Werraaue ist in diesem Abschnitt als LSG "Auenverbund Werra" unter Schutz gestellt. Die Aue der Werra wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt; es dominiert Grünlandnutzung. Als weitere Fließgewässer sind die Nippe /Schellgrund und die Ulster zu benennen. Wälder befinden sich nördlich der Werra, nördlich Röhrigshof (Burgholz). Als größere Siedlungsbereiche sind Heimboldshausen und Röhrigshof zu benennen (LK Hersfeld- Rotenburg). Im Bereich Röhrigshof finden sich gewerblich genutzte Flächen (Hattorfer Straße, Gewerbegebiet Philippsthal), die, ebenso wie eine Bahntrasse, die B 62 und die L 3172, bestehende Freileitungen (z.b. Querung Burgholz) und die Kläranlage nördlich Heimboldsbausen, als Belastung für das Landschaftsbild einzustufen sind. Einschätzung der Landschaftsbildparameter Naturnähe, Vielfalt und Eigenarterhalt: Naturnähe: Im Süden und Westen ist der Raum durch Siedlungstätigkeit geprägt. In den nicht besiedelten Offenlandbereichen finden sich stellenweise natürliche / naturnahe Landschaftselemente (bspw. Bachläufe, Gehölzreihen). Die Flächen direkt an der Werra werden als Grünländer genutzt. geringe bis mittlere Naturnähe Vielfalt: Der lebhaft reliefierte Landschaftsraum ist durch Grünlandnutzung in der Werraaue, ansonsten durch kleinere Siedlungen und das Burgholz als größeres Waldgebiet gekennzeichnet. Stellenweise wird die Offenlandschaft durch strukturierende Elemente wie bspw. Gehölzreihen aufgegliedert. mittlere bis hohe Vielfalt Eigenarterhalt: Die Gewässeraue wird bereits seit Jahrzehnten landwirtschaftlich genutzt. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen werden wie in Vergangenheit durch strukturierende Elemente wie Baumreihen, Hecken usw. aufgegliedert. Der südliche und der westliche Teilbereich des Landschaftsraumes sind besiedelt. Gewerblich genutzte Flächen an der Hattorfer Straße und mehrere Hauptverkehrstrassen zeugen von einer anthropogenen Prägung des Landschaftsbildes (in Teilräumen). geringer bis mittlerer Eigenarterhalt Seite

141 353 Vorder- und Kuppenrhön Gehölz- bzw. waldreiche grünlandgeprägte Kulturlandschaft Das Relief der Vorder- und Kuppenrhön ist stark gegliedert. Muldentäler, einzeln vorkommende spitze Bergkegel und kleine Plateaus prägen maßgeblich das Bild des Landschaftsraumes. Viele naturnahe Fließgewässer, wie beispielsweise der Ausbach, durchschneiden die Plateaulandschaft. Im Kuppengebiet sind nur die Kuppenbereiche und steilere Hänge bewaldet, die Täler und Beckenlagen sind waldfrei. Im Süden ragt der dicht bewaldete Landecker Berg randlich in den Untersuchungsraum. Ansonsten wird der betrachtete Teilraum des Naturraumes v.a. landwirtschaftlich genutzt. Diese zeichnet sich durch einen kleinräumigen Wechsel von ackerbaulicher und Grünlandnutzung aus. Kulturlandschaftlich bedingt ist der Bereich durch Feldgehölze und Hecken gegliedert. Sie befinden sich insbesondere an für den Raum charakteristischen Elementen wie Mulden oder Terrassenkanten. Als größere Ortschaften sind Hillartshausen, Gethsemane und randlich Ausbach zu benennen. Der Untersuchungsraum ist teilweise als LSG Dreienberg Landecker bzw. im NSG Dreienberg bei Friedewald (auch FFH-Gebiet Dreienberg bei Friedewald) unter Schutz gestellt. Das Landschaftsbild im untersuchten Teilraum ist nur durch wenige anthropogen-technische Elemente vorbelastet. Zu nennen sind die Kreisstraßen 9, 10 und 12. Einschätzung der Landschaftsbildparameter Naturnähe, Vielfalt und Eigenarterhalt: Naturnähe: Der Raum wird überwiegend intensiv landwirtschaftlich genutzt. Er ist nicht sonderlich dicht besiedelt. Größere Wälder stocken auf dem Landecker Berg bzw. dem im Norden gelegenen Dreisberg. In der Offenlandschaft finden sich stellenweise natürliche / naturnahe Landschaftselemente. mittlere Naturnähe Vielfalt: Der lebhaft reliefierte Landschaftsraum ist im Wesentlichen durch landwirtschaftliche Nutzung gekennzeichnet, ansonsten durch kleinere Siedlungen und das Burgholz als Waldgebiet geprägt. Stellenweise wird die Landschaft durch strukturierende Elemente wie bspw. Gehölzreihen aufgegliedert. mittlere bis hohe Vielfalt Eigenarterhalt: Landwirtschaftliche Nutzung hat in der Gewässeraue Tradition. Die Ackerschläge und Grünländer werden wie in Vergangenheit durch strukturierende Elemente wie Baumreihen, Hecken usw. aufgegliedert. Es liegen lediglich zwei kleine Siedlungen im untersuchten Teilbereich des Naturraumes. mittlerer bis hoher Eigenarterhalt 355 Fulda-Haune-Tafelland Andere waldreiche Landschaft Das Fulda-Haune-Tafelland liegt im Grenzbereich zw. Vogelsberg, Knüll und der Rhön und ist insgesamt als eine waldreiche Tafel- und Offenlandschaft zu beschreiben. Das flachwellig reliefierte Tafelland liegt im Höhenbereich zwischen 200 und 400 m und trägt inselhaft aufgesetzt Basaltkuppen und Muschelkalkrücken. Fulda und Haune sowie ihre Nebentäler zerschneiden die Tafel in Hochflächen und Rücken. Die zahlreichen Seitenbäche weisen oft eine gute Wasserqualität auf. Ökologisch hochwertige Vegetationsstrukturen finden sich an der Haune, an deren Zuflüssen sowie an den Fuldazuflüssen wie im Untersuchungskorridor an der Solz, die wiederum bei Malkomes den Kothebach aufnimmt. Der landschaftliche Freiraum ist durch eine Vielzahl strukturierender Elemente wie bspw. Feldgehölze, Hecken und Einzelgehölze aufgegliedert. Der untersuchte Teilbereich des Naturraumes wird maßgeblich durch den Talraum der Solz geprägt. In der näheren Umgebung der Siedlungen in den Tallagen findet landwirtschaftliche Nutzung statt. An den in den Untersuchungskorridor hineinragenden Hanglagen stocken großflächig Wälder. Als größere Siedlungen sind für den untersuchten Landschaftsraum Malkomes und Kathus zu nennen. Die Landschaft ist in diesem Landschaftsraum noch als vergleichsweise störungsarm zu bezeichnen. Belastungen bestehen in Form von den Talraum erschließenden Hauptverkehrstrassen (L 3171, A 4, B 62 und eine Bahntrasse) und bestehender Freileitungstrassen. Bei Kathus / Sorga befinden sich die als FFH-Gebiet und LSG ausgewiesenen Auenwiesen von Fulda, Rohrbach und Solz Seite 127

142 Einschätzung der Landschaftsbildparameter Naturnähe, Vielfalt und Eigenarterhalt: Naturnähe: Der Raum wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Siedlungen sind nur stellenweise, mit geringer flächenhafter Ausprägung und dörflichem Charakter vorzufinden. Großflächige Wälder stocken im Bereich der Hanglagen, die randlich in den Untersuchungskorridor hineinragen. In der Offenlandschaft findet sich eine Vielzahl natürlicher / naturnaher Landschaftselemente mittlere bis hohe Naturnähe Vielfalt: Der flachwellig reliefierte Landschaftsraum ist im Talraum der Solz durch landwirtschaftliche Nutzung, ansonsten eher durch großflächige dichte Wälder im Bereich der Hanglagen gekennzeichnet. Die Landschaft wird durch eine hohe Anzahl strukturierender Elemente wie bspw. Gehölzreihen aufgegliedert. mittlere bis hohe Vielfalt Eigenarterhalt: Die Gewässeraue wird bereits seit Jahrzehnten landwirtschaftlich genutzt. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen werden nach wie vor durch strukturierende Elemente wie Baumreihen, Hecken usw. aufgegliedert. Die großflächigen Waldgebiete konnten erhalten werden. mittlerer bis hoher Eigenarterhalt 357 Fulda-Werra-Bergland Andere waldreiche Landschaft Das Fulda-Werra-Bergland stellt die größte und dabei nördlichste Bruchscholle des Osthessischen Berglandes dar. Es liegt zwischen den Flüssen Fulda und Werra. Das überwiegend aus Bundsandstein gebildete Bergland erhebt sich auf m NN. Das Relief wird durch Hügel, muldenförmige Täler und Plateaurücken geprägt. Des Weiteren prägen herausragende Basaltkuppen das Landschaftsbild. Der betrachtete Teilraum des Naturraumes ist wesentlich durch das Tal des Rohrbachs geprägt. Der Untersuchungskorridor liegt zum einen im Bereich Röhrigshof und zum anderen zwischen den Ortschaften Friedlos und Lichtenhagen innerhalb der Abgrenzung der Landschaftsbildeinheit. Röhrigshof: Der Teilraum ist durch einen hohen Waldanteil im Untersuchungskorridor gekennzeichnet (das großflächige Waldgebiet Stöckig ragt in den Untersuchungskorridor hinein). Ansonsten wird der Raum ackerbaulich genutzt, in der Schellbachaue auch kommt Grünlandnutzung hinzu. Das Offenland wird durch eine hohe Anzahl gliedernder Gehölzstrukturen strukturiert. Eine Vorbelastung des Landschaftsraumes hinsichtlich seiner landschaftsästhetischen Ausprägung ergibt sich in diesem Teilbereich durch die L 3172 und eine in Parallellage geführte Bahnlinie als Hauptverkehrstrassen und durch gewerblich genutzte Flächen am Schellbach an der Nipper Straße (L 3172). Friedlos bis Lichtenhagen: Die Nutzung beschränkt sich fast ausschließlich auf die Forstwirtschaft. Auf flacheren Hängen, in Talräumen rund um die kleinen Siedlungen und im Bereich einzelner Rodungsinseln wird auch landwirtschaftliche Nutzung betrieben. Die kleinen Siedlungen liegen im Tal des Rohrbachs, an dem sich auch die Mittelachse des Korridors orientiert. Zu nennen sind die Ortschaften Friedlos, Ludwigsau, Reilos, Rohrbach, Tann, Gerterode, Niederthalhausen, Oberthalhausen, Beenhausen, Hausen, Rengshausen, und Lichtenhagen. Der Landschaftsraum im Teilbereich des Untersuchungskorridors ist als LSG Aschenberg bei Remsfeld und LSG Malchustal bei Ersrode in Teilbereichen unter Schutz gestellt. Die Vorbelastung des Landschaftsbildes ist in diesem Teilabschnitt als relativ gering einzuschätzen, zu nennen sind insb. die die einzelnen Ortschaften verbindenden Hauptverkehrsstraßen: B 27, K 41, K 42, L 3336, L 3253, K 19, L 3465, L Einschätzung der Landschaftsbildparameter Naturnähe, Vielfalt und Eigenarterhalt: Naturnähe: Der Talraum ist durch Siedlungstätigkeit in Teilbereichen überprägt. Es handelt sich um kleine Ortschaften. Im näheren Umfeld der Ortschaften wird landwirtschaftliche Nutzung betrieben. Die Offenlandschaft ist dabei durch natürliche / naturnahe Landschaftselemente wie bspw. Gehölzreihen oder den Rohrbach mit Ufervegetation gekennzeichnet. mittlere bis hohe Naturnähe Vielfalt: Der Naturraum ist lebhaft reliefiert. Der betrachtete Teilraum wird im Wesentlichen aus dem Tal des Rohrbachs gebildet, welches als Siedlungsraum und landwirtschaftlich genutzt wird. Die Offenlandschaft wird durch strukturierende Elemente wie bspw. Gehölzreihen aufgegliedert. An den Berghängen und auch im weiteren Umfeld stocken großflächige Wälder. mittlere bis hohe Vielfalt Seite

143 Eigenarterhalt: Die Gewässeraue wird bereits seit Jahrzehnten landwirtschaftlich genutzt. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen werden nach wie vor durch strukturierende Elemente wie Baumreihen, Hecken usw. aufgegliedert. Die kleinen Siedlungen konnten sich aufgrund ihrer Tallage nicht in hohem Maße ausdehnen, weshalb hinsichtlich der Siedlungsstruktur von einem weitgehenden Erhalt der Eigenart auszugehen ist. mittlerer bis hoher Eigenarterhalt 356 Knüll und Homberger Hochland Andere waldreiche Landschaft Der Untersuchungskorridor liegt ausschließlich innerhalb des Teilbereiches Homberger Hochland. Der Landschaftsraum ist hinsichtlich seiner Reliefierung als kuppiges Hügelland einzustufen. Dieses wird aus kleinen Plateaurücken zwischen isolierten Basaltkegeln gebildet, zwischen denen sich weite Talmulden gebildet haben. Die Plateaus befinden sich auf etwa 300 bis 400 m NN. Die aus Lößlehm hervorgegangenen besonders fruchtbaren Böden des Landschaftsraumes werden v.a. ackerbaulich genutzt. Grünlandnutzung beschränkt sich im Wesentlichen auf staunasse Böden und grundfeuchte Talböden. Siedlungsflächen und kleinere Waldgebiete sind nur vereinzelt vorzufinden. Folgende Ortschaften liegen innerhalb des Untersuchungskorridors: Oberbeisheim, Sipperhausen, Ostheim, Mosheim, Hilgershausen, Sundhof, Beuern und Gensungen. Der Landschaftsraum wird von mehreren kleinen Bächen durchzogen, z.b. Kuhbach oder Sonderbach. Als prägnantes Stillgewässer ist der Goldbergsee (auch NSG) zu benennen, ein großflächiger See in einem ehemaligen Braunkohletagebau, der mit seinen Uferrandstrukturen als NSG unter Schutz gestellt ist. Ansonsten finden sich nur wenige landschaftsstrukturierende Elemente innerhalb der Offenlandschaft (bspw. Baumreihen, Hecken o.ä.). Der Strukturierungsgrad ist dabei im Süden höher als im Norden des Landschaftsraumes. Landschaftsschutzgebiete sind nur im äußersten Süden (LSG Aschenberg bei Remsfeld) und im Norden (LSG Heiligenberg) des Untersuchungskorridors vorhanden. Das LSG Heiligenberg steht als FFH- Gebiet Heiligenberg östlich Gensungen unter europäischem Schutz. Belastungen des Landschaftsbildes treten v.a. in Form von Hauptverkehrstrassen auf: L 3254, K 31, L 3428, A 7, K 24, K 28 und die B 253. Einschätzung der Landschaftsbildparameter Naturnähe, Vielfalt und Eigenarterhalt: Naturnähe: Der Landschaftsraum ist durch intensive ackerbauliche Nutzung geprägt. Nur wenige Landschaftselemente werten die Landschaft naturschutzfachlich auf. Als ökologisch höherwertige Bereiche sind der Goldbergsee mit seinen säumenden Biotopstrukturen sowie kleinere Bachläufe und die wenigen Waldgebiete zu nennen. geringe bis mittlere Naturnähe Vielfalt: Das Hügelland wird im Wesentlichen durch intensive ackerbauliche Nutzung geprägt. Die Offenlandschaft ist vergleichsweise wenig durch Landschaftselemente strukturiert. Bachläufe und wenige kleine Wälder lockern das Landschaftsbild in Teilbereichen auf. Insgesamt zeichnet sich der Landschaftsraum aber durch eine geringe ästhetische Vielfalt aus. geringe Vielfalt Eigenarterhalt: Der Landschaftsraum wird seit Jahrzehnten landwirtschaftlich genutzt. Strukturierende Elemente wie Baumreihen, die früher die kleinflächigeren Ackerschläge voneinander trennten, wurden vielerorts beseitigt. Die kleinen Ortschaften haben sich nur geringfügig vergrößert, weshalb hinsichtlich der Siedlungsstruktur von einem weitgehenden Erhalt der Eigenart auszugehen ist. mittlerer Eigenarterhalt 343 Westhessische Senke Ackergeprägte, offene Kulturlandschaft Die Westhessische Senke stellt sich als eine Kette von Niederungen und Becken dar, die durch flache Schwellen und Rücken voneinander getrennt sind. Es werden Höhenlagen von kaum mehr als 200 m NN erreicht. Eben ist das Gelände nur im Bereich der Flussniederungen, ansonsten stellt sich das Relief überwiegend als hügelig mit einzelnen basaltischen Kuppen dar Seite 129

144 Die Westhessische Senke wird aufgrund des hohen bis sehr hohen Ertragspotenzials anstehender Böden überwiegend ackerbaulich genutzt. Nur geringe Flächenanteile entfallen auf Grünland und Wald (z.b. Mader Holz). Das früher in den Talauen dominierende Grünland wurde und wird häufig zu Ackerland umgebrochen. Es sind wenige kleine Siedlungen mit dörflichem Charakter innerhalb des Landschaftsraumes vorhanden; zu nennen sind für den südlichen Teilraum Böddiger, Deute, Disse und Besse, für den nördlichen Teilraum die Ortslagen Niedermeiser, Esse, Schöneberg, Hümme (Rehberg). Des Weiteren führt die Leitung südlich an der Stadt Hofgeismar vorbei. Südlicher Teilraum: Das Landschaftsbild wird im südlichen Teilbereich des Landschaftsraumes insbesondere durch den Flusslauf und die Aue der Eder geprägt, die hier bei Böddiger als FFH-Gebiet, LSG und NSG (nur Reiherteich) unter Schutz gestellt ist. Belastungen erfährt das Landschaftsbild in diesem Bereich durch eine Kläranlage nordöstlich Felsberg. Darüber hinaus wird der Landschaftsraum durch mehrere Hauptverkehrstrassen (K 3, L 3426, B 254, A 49, K 90, L 3221, L 3218) und Gewerbegebiete (Gewerbegebiet Mittelhöfer Straße südöstlich Böddiger) belastet. Zudem sind Freileitungen als ästhetische Belastung des Landschaftsraumes zu nennen (z.b. südlich des Mader Holzes), ebenso landwirtschaftliche Großbetriebe im Außenbereich bspw. am Röderweg bei Besse. Neben der Ederaue stehen folgende Gebiete unter Schutz: LSG Über der Viehtrift bei Deute und der Naturpark Habichtswald im Norden des Untersuchungsraumes. Nördlicher Teilraum: Innerhalb des nördlichen Teilraumes sind mehrere Schutzgebiete ausgewiesen: FFH-Gebiet Bachlauf der Warme von Ehlen bis Liebenau, NSG Schotterbruch bei Niedermeiser, FFH- Gebiet Schotterbruch bei Niedermeiser, FFH-Gebiet Kelzer Holz und Meßhagen, NSG Meßhagen bei Niedermeiser, das NSG Hümmer Bruch und das LSG Landschaftsteile im Kreis Hofgeismar. Der nördliche Teilbereich des Landschaftsraumes wird durch zwei Hauptverkehrstrassen belastet: die L 3211 und die B 83. Einschätzung der Landschaftsbildparameter Naturnähe, Vielfalt und Eigenarterhalt: Naturnähe: Der Landschaftsraum ist durch intensive ackerbauliche Nutzung geprägt. Stellenweise werten natürliche Landschaftselemente die Landschaft naturschutzfachlich auf. Als ökologisch besonders hochwertiger Bereich ist die Ederaue zu nennen. mittlere Naturnähe Vielfalt: Das Relief ist vergleichsweise wenig bewegt. Die Landschaft wird im Wesentlichen durch intensive ackerbauliche Nutzung geprägt. Die Offenlandschaft ist dabei wenig bis mittelmäßig durch Landschaftselemente strukturiert. Die vereinzelt auf den flachen Schwellen und Rücken des Landschaftsraumes stockenden kleinen Wälder prägen das Landschaftsbild mit. geringe bis mittlere Vielfalt Eigenarterhalt: Die fruchtbaren Böden des Landschaftsraumes werden bereits seit Jahrzehnten landwirtschaftlich genutzt. Strukturierende Elemente wie Baumreihen, die früher die kleinflächigeren Ackerschläge voneinander trennten, wurden stellenweise beseitigt. Die kleinen Ortschaften haben sich nur geringfügig ausgedehnt, weshalb hinsichtlich der Siedlungsstruktur von einem weitgehenden Erhalt der Eigenart auszugehen ist. mittlerer Eigenarterhalt 342 Habichtswälder Bergland Andere waldreiche Landschaft Das Habichtswälder Bergland wird durch Kuppen-, Kegel- und Plateauberge vulkanischen Ursprungs gebildet. Das kleine Gebirge überragt die umgebenden Senken um etwa 300 m. Im Bereich der Kuppen-, Kegel und Hochplateaus ist der Landschaftsraum meist geschlossen bewaldet. Die lössbedeckten Senken bieten Böden mit einem hohen Ertragspotenzial. Sie werden daher intensiv ackerbaulich genutzt. An Talsohlen und Hängen herrscht Weide- und Grünlandnutzung vor, wogegen auf den Hochflächen teilweise die Nutzung aufgegeben wird und Verbuschung auftritt. Der Landschaftsraum ist überwiegend dünn besiedelt; als kleinere Siedlungen sind Breitenbach, Hoof, Ehlen und Laar zu nennen. Als größere Ortschaften sind Großenritte (Stadtteil von Baunatal) und Zierenberg zu benennen. Der Habichtswald ist als Naturpark ausgewiesen. Teilflächen sind als EU-Vogelschutz- und FFH- Gebiete ausgewiesen (FFH-Gebiet Wattenberg/Hundsberg, FFH-Gebiet Habichtswald und Seilerberg Seite

145 bei Ehlen, FFH-Gebiet Bachlauf der Warme von Ehlen bis Liebenau, FFH-Gebiet Wälder bei Zierenberg). Darüber hinaus sind der Große Schönberg bei Breitenbach sowie Habichtsstein und Warmetal bei Ehlen (auch LSG) als NSG unter Schutz gestellt. Die Offenlandflächen im Warmetal sind als avifaunistisch regional bedeutsame Rastgebiete einzustufen. Der Landschaftsraum ist als vergleichsweise störungsarm einzustufen. Vorbelastungen des Landschaftsbildes ergeben sich für den Untersuchungskorridor insb. durch Hauptverkehrswege (B 520, Museumsbahn, L 3220, A 44, L 3390, eine Bahnlinie bei Zierenberg, L 3211) und eine Kläranlage Ehlen. Einschätzung der Landschaftsbildparameter Naturnähe, Vielfalt und Eigenarterhalt: Naturnähe: Der Landschaftsraum ist vergleichsweise dünn besiedelt, wird in den Tallagen landwirtschaftlich und auf den Hängen forstwirtschaftlich genutzt. Natürliche/naturnahe Landschaftselemente werten die offene Landschaft naturschutzfachlich auf. Der Landschaftsraum ist insgesamt als ökologisch hochwertiger Raum zu beschreiben, dies belegen auch die zahlreichen Unterschutzstellungen für den Landschaftsraum (v.a. im Norden). mittlere bis hohe Naturnähe Vielfalt: Das Relief ist als lebhaft / bergig zu beschreiben. Die Landschaft wird durch landwirtschaftliche (insb. ackerbauliche) Nutzung in den Senken und forstwirtschaftliche Nutzung im Bereich der Hanglagen geprägt. Die Offenlandschaft wirkt gut strukturiert. mittlere bis hohe Vielfalt Eigenarterhalt: Die fruchtbaren Böden der Senke werden bereits seit Jahrzehnten landwirtschaftlich genutzt. Strukturierende Elemente wie Baumreihen, die früher die kleinflächigeren Ackerschläge voneinander trennten, wurden stellenweise beseitigt. Änderungen hinsichtlich der Siedlungsstruktur sind im Bereich Baunatal und Zierenberg zu sehen. mittlerer Eigenarterhalt 361 Oberwälder Land Gehölz- bzw. waldreiche Kulturlandschaft Das Oberwälder Land wird durch Platten- und Bergrücken gebildet in die sich Täler mit breiter Sohle kastenförmig eingeschnitten haben. Die Platten- und Bergrücken liegen bei etwa 350 m NN, die Täler bei 150 m NN. Nur ein kleiner Teilraum im Süden des Landschaftsraumes fällt in den Untersuchungskorridor. Innerhalb des betrachteten Bereiches des Oberwälder Landes werden die Flächen überwiegend landwirtschaftlich genutzt, wobei ackerbauliche Nutzung überwiegt. Im Südwesten ragt ein größeres Waldgebiet in den Landschaftsraum hinein. Der Ruhrbach durchfließt den betrachteten Landschaftsraum. Er wird fast durchgängig von Ufergehölz begleitet, zudem finden sich in der Gewässeraue weitere Gehölzstrukturen (Einzelgehölze, Baumreihen, ein kleines Wäldchen) Der Landschaftsraum wird durch die B 7 und die L 3080 belastet ist ansonsten aber als störungsarm einzuschätzen. Es liegen keine Siedlungen im betrachteten Teilraum des Naturraumes. Im betrachteten Untersuchungskorridor liegen keine Schutzgebiete oder schützenswerte Bereiche. Einschätzung der Landschaftsbildparameter Naturnähe, Vielfalt und Eigenarterhalt: Naturnähe: Im betrachteten Teillandschaftsraum befinden sich keine Siedlungen. Als naturnahe Elemente sind, der Bachlauf des Rohrbachs mit seiner Ufervegetation und den in der Aue stockenden Gehölzstrukturen sowie der Ausläufer eines südlich gelegenen Waldgebietes zu benennen. Ansonsten wird das Gebiet landwirtschaftlich, v.a. ackerbaulich, genutzt. mittlere bis hohe Naturnähe Vielfalt: Das Gelände fällt zum Ruhrbach hin stark ab. Der Landschaftsraum wird insbesondere landwirtschaftlich (Dominanz: Ackerbau) genutzt, im Süden des Landschaftsraumes ragt ein Waldgebiet in den Untersuchungsraum, am Rohrbach stockt Ufergehölz und in der Aue sind weitere Gehölzstrukturen vorzufinden. Die Offenlandschaft wirkt mittelmäßig strukturiert (v.a. Komplex Rohrbach, ansonsten eher weniger natürliche Landschaftselemente im Freiraum) mittlere bis hohe Vielfalt Eigenarterhalt: Die Landschaft wurde in diesem Teilraum des Naturraumes in Vergangenheit nicht in besonderem Ausmaß verändert. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen werden wie in Vergangenheit durch mehrere gliedernde Elemente z.b. Hecken, Baumreihen und -gruppen gekennzeichnet Seite 131

146 mittlerer bis hoher Eigenarterhalt 370 Solling, Bramwald und Reinhardswald Reinhardswald Reine Waldlandschaft Weserdurchbruchtal Ackergeprägte, offene Kulturlandschaft Solling, Bramwald und Reinhardswald sind zusammen ein großes, weitgehend geschlossen bewaldetes Buntsandsteinbergland mit einzelnen stark hervortretenden Basaltkuppen. Der Reinhardswald wird durch das tief eingeschnittene Tal der Weser von den östlich liegenden Höhen abgegliedert, Die Kuppen erreichen Höhen von 400 bis 500 m. Landschaftsprägende Elemente sind zahlreiche, kleinere, naturnahe Bäche mit z.t. sehr wertvollen Amphibien- und Libellenvorkommen Weserdurchbruchtal: Das Tal setzt sich aus beckenartigen Weitungen mit Verengungen und steilen Prallhängen mit sanfteren Gleithängen zusammen. Der Talraum ist hier überwiegend landwirtschaftlich in Wert gesetzt, er wird v.a. ackerbaulich genutzt. Grünland dominiert im Überflutungsbereich der Aue. Der landwirtschaftlich genutzte Offenlandbereich wird durch eine hohe Anzahl strukturierender Elemente wie bspw. Baumgruppen, Hecken oder Gräben aufgelockert. Als unmittelbar an den Untersuchungsraum des Beckenstandortes angrenzende Siedlungen sind Gieselwerder im Süden und Wahlsburg im Norden zu nennen. Das FFH-Gebiet Weserhänge liegt östlich der Weser und bildet im Grenzbereich zum Teillandschaftsraum Reinhardswald. Eine Belastung des Landschaftsbildes ergibt sich aus wenigen Hauptverkehrstrassen Reinhardswald: Der Reinhardswald ist das größte geschlossene Waldgebiet innerhalb der Landesgrenze Hessens. Im zentralen Bereich wird er von Nadelwäldern dominiert, im Randbereich überwiegen Laubwälder. Die Nadelwälder weisen eine mittlere, die Laubwälder eine hohe bis z.t. sogar sehr hohe Strukturvielfalt auf. Vereinzelt sind noch Relikte von Nieder-, Mittel- und Hutewäldern zu finden. Die Wälder im untersuchten Teilbereich des Reinhardswaldes werden überwiegend intensiv durch die Forst- und Holzwirtschaft genutzt. Im Reinhardswald befinden sich mehrere naturnahe Bachtäler, die tlw. als FFH-Gebiete gemeldet sind (Untersuchungsraum: FFH-Gebiet [auch NSG] Holzapetal). Als weitere Schutzgebiete für den Untersuchungsraum sind das FFH-Gebiet und NSG Urwald Wichmanessen, das FFH-Gebiet Weserhänge, das NSG Weseraltarm bei Gieselwerder und das LSG Auenverbund Weser zu benennen. Die Buchenwälder und andere Altholzbestände, die z.t. aus der Hutewaldwirtschaft hervorgegangen sind, sind naturschutzfachlich als sehr wertvoll erkannt worden und sind Kernbereiche des bundesweiten Biotopverbundes. In zahlreichen, kleineren, naturnahen Bächen gibt es z.t. Vorkommen von landesweit gefährdeten Amphibien- und Libellenarten. Der Reinhardswald gehört in Nordhessen zu den regional unzerschnittenen Räumen. Für die Avifauna sind große Teile des Reinhardswaldes als Brut- und Rastgebiet von Bedeutung. Im betrachteten Teillandschaftsraum bzw. im näheren Umfeld befinden sich nur wenige Siedlungen (Exen, Friedrichsfeld, (randl.) Gottsbüren, Wahlsburg (im Norden). Eine Belastung des Landschaftsbildes ergibt sich aus wenigen Hauptverkehrstrassen: L 763, K 75, B 80. Im Bereich des Naturraumes befinden sich der Antragskorridor der Rohrfernleitung und die zwei alternativ beantragten Suchräume für eine Speicherbeckenanlage. Beantragter Suchraum A für Speicherbecken (Weserdurchbruchtal 370.3) Der Standort liegt im Wesertal auf Ackerflächen oberhalb des rechten Weserufers in der Höhenlage von ca. 110 m NHN im Westen bis ca. 190 m NHN im Osten. Das Relief steigt von Westen nach Osten Seite

147 bis auf über 300 m an. Oberhalb von ca. 210 m NHN sind die Hänge und Bergkuppen bewaldet. Der Standort wird derzeit intensiv landwirtschaftlich genutzt. Beantragter Suchraum B für Speicherbecken (Reinhardswald 370.4) Der Standort liegt auf einer bewaldeten Bergkette des Reinhardswaldes in der Höhenlage von ca. 230 m NHN bis ca. 300 m NHN. Das Relief steigt noch nach Osten bis auf die Kuppe mit ca. 310 m NHN an und fällt danach ins Wesertal ab auf eine Höhe von ca. 105 m NHN. In der Mitte des Standorts befindet sich eine Senke mit Nebenarm des Baches Landbecke. Der Standort ist derzeit vollständig bewaldet. Einschätzung der Landschaftsbildparameter Naturnähe, Vielfalt und Eigenarterhalt: Weserdurchbruchtal: Naturnähe: Südlich des betrachteten Teillandschaftsraumes liegt die Ortschaft Gieselwerder, weiter nördlich befindet sich Wahlsburg. Es handelt sich um einen landwirtschaftlich genutzten Bereich in der Weseraue, mit eher geringer naturschutzfachlicher Bedeutung. Als relevante Biotopstrukturen sind insbesondere die den offenen Landschaftsraum strukturierenden Gehölzreihen zu benennen. Die Weser ist in diesem Teilabschnitt als stark verändert einzustufen. geringe Naturnähe Vielfalt: Der Talraum der Weser wird überwiegend landwirtschaftlich und als Siedlungsstandort genutzt. Die Offenlandschaft ist durch einige gliedernde Landschaftselemente wie Gehölzreihen strukturiert, so dass sie insgesamt einen mittleren Strukturierungsgrad aufweist. Die Weser ist als wesentliche raumprägende Komponente zu benennen. Ausnahme bilden landwirtschaftlich genutzte Flächen innerhalb der Weseraue. Das Relief ist durch den Talraum der Weser und die angrenzenden Hangbereiche geprägt. Erwähnenswert ist der Steilabfall des Reinhardswaldes zur Weser. mittlere Vielfalt Eigenarterhalt: Die fruchtbaren Böden des Landschaftsraumes werden bereits seit Jahrzehnten intensiv landwirtschaftlich genutzt. Trotz intensiver landwirtschaftlicher Nutzung konnten strukturierende Landschaftselemente in weiten Teilbereichen erhalten werden. geringer Eigenarterhalt Reinhardswald: Naturnähe: Im betrachteten Teillandschaftsraum befinden sich nur wenige Siedlungen. Es handelt sich im Wesentlichen um ein dicht bewaldetes Gebiet, mit einer hohen naturschutzfachlichen Bedeutung (versch. FFH-Gebiete und NSG). hohe Naturnähe Vielfalt: Die Landschaft ist als reine Waldlandschaft zu beschreiben. Ausnahme bilden landwirtschaftlich genutzte Flächen innerhalb der Weseraue. Offenland ist nur zu geringen Anteilen vorzufinden. Innerhalb der Waldgebiete lockern naturnahe Bachläufe die Bestände lokal auf. Das Relief ist in dem betrachteten Teilbereich als wenig bewegt zu beschreiben (Hochfläche). geringe Vielfalt Eigenarterhalt: Die Landschaft wurde in diesem Teilraum in der Vergangenheit nicht wesentlich verändert. Der Reinhardswald als großflächiger Waldkomplex konnte in seinem Kernbereich erhalten werden. hoher Eigenarterhalt Vorbelastungen Als wesentliche Vorbelastung der Landschaft müssen die Verkehrstrassen innerhalb des untersuchten Raumes angesehen werden. Vor allem die bestehenden Autobahnen und Bundesstraßen haben negative Auswirkungen auf das Schutzgut Landschaft. Dazu zählen nicht nur die optischen Störungen durch die baulichen Anlagen, sondern insbesondere Seite 133

148 auch die vom Verkehr ausgehenden Lärmemissionen sowie die durch die Trassen hervorgerufene Zerschneidung der Landschaft. Alle den Untersuchungskorridor schneidenden Verkehrstrassen sind in der Plananlage C2 dargestellt. In der Regel handelt es sich dabei um Straßen mit hohem Verkehrsaufkommen, die aufgrund ihrer linearen Ausdehnung und ihrer Breite zerschneidende Wirkung in Bezug auf das Schutzgut Landschaft haben. Zu diesen genannten Verkehrstrassen kommt noch eine Vielzahl von Landes- und Kreisstraßen sowie DB-Strecken hinzu. Diese Verkehrsachsen weisen allerdings in abgeschwächter Form ähnliche Auswirkungen wie Bundesstraßen und Autobahnen auf das Landschaftserleben auf. Als weitere Vorbelastung sind die vorhandenen Hochspannungsfreileitungen zu nennen. Die Belastung des Landschaftsbildes durch Freileitungen ist dort besonders erheblich, wo Freileitungen aufgrund fehlender Strukturen und / oder aufgrund unbewegten Reliefs weithin sichtbar sind (bspw. nördlich Böddiger [Felsberg]). Deweiteren sind großflächige Gewerbegebietsansiedlungen aufzuführen. Die Vorbelastungen wurden sowohl zur Beschreibung der Landschaftsbildeinheiten (Kap ) herangezogen als auch im Rahmen der Empfindlichkeitsbewertung (Kap ) berücksichtigt Empfindlichkeitsbewertung Die Empfindlichkeit des Untersuchungsraumes wird unter Beachtung der vorhabenspezifischen Wirkungen - gegenüber temporärer Flächeninanspruchnahme, gegenüber dem Verlust von flächigen Landschaftselementen sowie gegenüber technischer Überformung (nur Speicherbecken) beschrieben. Geplante Rohrfernleitung o Baubedingte Flächeninanspruchnahme o Bau- und anlagebedingter Verlust der Eigenart durch Verlust von prägenden natürlichen oder naturnahen Landschaftselementen o Bauliche Anlagen der Rohrfernleitung in Form von Markierungspfählen und Stationen nehmen aufgrund ihrer Kleinflächigkeit nicht in relevantem Maß nachteilig Einfluss auf das Landschaftsbild keine weitere Betrachtung Geplante Speicherbeckenanlage o Baubedingte Flächeninanspruchnahme o Bau- und anlagebedingter Verlust der Eigenart durch Verlust von prägenden natürlichen oder naturnahen Landschaftselementen Seite

149 o Technische Überformung der Landschaft durch bauliche Anlagen: Speicherbeckenanlage (Größe ca. 25 ha) Tabelle 47: Empfindlichkeit der Landschaft gegenüber den Vorhabenwirkungen der geplanten Rohrfernleitung und der Speicherbeckenanlage Strukturelemente des Landschaftsbildes Empfindlichkeit Empfindlichkeit gegenüber temporärer Flächeninanspruchnahme gering strukturierte, landwirtschaftlich genutzte Gebiete mit hoher Einsehbarkeit hohe Reliefenergie und dadurch bedingte hohe Fernwirkung mäßig bis gut strukturierte Landschaftsräume mit einem mittleren bis hohen Gehölzanteil und überwiegend eingeschränkter bzw. geringer Einsehbarkeit unbewegtes Relief mit geringer Fernwirkung mittel gering Empfindlichkeit gegenüber Verlust prägender Landschaftselemente visuelle Leitlinien in gering strukturierten Landschaftsräumen Waldbereiche in Hanglagen kleinflächige Waldbereiche in gering strukturierten Landschaftsräumen hoch besondere Reliefausprägungen gering strukturierte, landwirtschaftlich genutzte Gebiete mit hoher Einsehbarkeit hohe Reliefenergie und dadurch bedingte hohe Fernwirkung mäßig bis gut strukturierte Landschaftsräume mit einem mittleren bis hohen Gehölzanteil und überwiegend eingeschränkter bzw. geringer Einsehbarkeit unbewegtes Relief mit geringer Fernwirkung mittel gering Strukturelemente des Landschaftsbildes Empfindlichkeit Empfindlichkeit gegenüber technischer Überformung (Speicherbecken) strukturarme und leicht einsehbare, offene Landschaften mäßig strukturierte Landschaftsräume mit einem mittleren Gehölzanteil und überwiegend eingeschränkter Einsehbarkeit gut strukturierte Landschaftsräume mit einem hohen Gehölzanteil und überwiegend geringer Einsehbarkeit hoch mittel gering Seite 135

150 Die betroffenen naturräumlichen Einheiten mit ihren Empfindlichkeitseinstufungen sind nachfolgend tabellarisch zusammengestellt. Tabelle 48: Empfindlichkeit der Landschaftsbildeinheiten gegenüber den Vorhabenwirkungen der geplanten Rohrfernleitung und dem Speicherbecken Empfindlichkeit gegenüber Landschaftsbildraum temporärer Inanspruchnahme Verlust von prägenden Landschaftselementen technischer Überformung (Speicherbecken) 359 Salzunger- Werrabergland 353 Vorder- und Kuppenrhön gering gering - gering gering Fulda-Haune-Tafelland gering gering Fulda-Werra-Bergland gering gering Knüll und Homberger Hochland mittel hoch Westhessische Senke mittel hoch Habichtswälder Bergland gering gering Oberwälder Land gering gering Reinhardswald (370 Solling, Bramwald, Reinhardswald) Weserdurchbruchtal (370 Solling, Bramwald, Reinhardswald) gering gering gering mittel mittel mittel Die Empfindlichkeiten der jeweiligen Landschaftsbildeinheiten werden in Plananlage C2 dargestellt. Seite

151 4.8 Schutzgut Kultur- und sonstige Sachgüter Mit dem Begriff Kulturgüter sind in der Regel geschützte oder schützenswerte Kultur-, Bau- oder Bodendenkmale, historische Kulturlandschaften und kulturhistorisch bedeutsame Landschaftsbestandteile gemeint. Sie zeugen vom menschlichen Leben in der Vergangenheit und gestatten Aufschlüsse über die Kultur-, Wirtschafts-, Sozial- und Geistesgeschichte sowie über die Lebensverhältnisse des Menschen in der Ur- und Frühgeschichte. Nach 1 des Denkmalschutzgesetzes Hessen ist es Aufgabe von Denkmalschutz und Denkmalpflege, die Kulturdenkmäler als Quellen und Zeugnisse menschlicher Geschichte und Entwicklung nach Maßgabe dieses Gesetzes zu schützen und zu erhalten sowie darauf hinzuwirken, dass sie in die städtebauliche Entwicklung, Raumordnung und Landschaftspflege einbezogen werden. Zu den Sachgütern zählen solche gesellschaftlichen Werte, die zwar keinen definierten Schutzstatus vorweisen, aber eine hohe funktionale Bedeutung hatten oder haben, so dass sie im Sinne des ökosystemaren Ansatzes des UVPG nicht vernachlässigt werden dürfen. Sie sind definiert als raumwirksame Strukturen die einer menschlichen Nutzung unterliegen, ihre Berücksichtigung bei der Erfassung und Bewertung gründet auf ihrer Funktionsbedeutung oder weil ihre Errichtung bzw. Wiederherstellung selbst unter hohen Umweltaufwendungen oder umweltrelevanten Folgewirkungen erfolgte bzw. diese nach sich ziehen würde (vgl. GASSNER / WINKELBRANDT 1990) Methoden der Bestandserhebung und Bewertung Eine Betroffenheit von Baudenkmalen durch die geplante Rohrfernleitungsanlage und das Speicherbecken kann ausgeschlossen werden, da bauliche Anlagen grundsätzlich umgangen werden. Auswirkungen durch Schwingungen und Schadstoffemissionen bei der Trassierung im Umfeld eines Baudenkmals sind während der Baumaßnahme nicht zu erwarten, da diese vergleichbar mit derzeitigen Belastungen durch Straßenverkehr, Landwirtschaft etc. sind. Auf eine weitere Betrachtung der Baudenkmale wird daher in dieser UVU 1. Stufe verzichtet. Die Thematik wird im Rahmen der UVU 2. Stufe beim Vorliegen der konkreten Planung behandelt. Daten zu Bodendenkmälern / archäologischen Fundstellen im Untersuchungskorridor wurden durch den Landesbetrieb Hessen Forst und durch HessenArchäologie zur Verfügung gestellt. Neben den Kulturgütern sind Sachgüter als Schutzgut zu betrachten. Unter Sachgütern versteht man gesellschaftliche Werte, zum Beispiel mit hoher funktionaler Bedeutung. Im weitesten Sinne gehören hierzu auch bauliche Anlagen, wie die nachfolgende Zusammenstellung von Sachgütern wiedergibt: Seite 137

152 Wohngebiete, Gebäude / Außenanlagen mit öffentlichen, sozialen und kulturellen Einrichtungen, Gebäude und Anlagen mit gewerblicher und industrieller Nutzung, öffentliche Grünanlagen sowie Freizeit- und Erholungsanlagen, Ver- und Entsorgungsanlagen, Verkehrswege und Verkehrsanlagen, Wegesysteme Die im Bereich der potenziellen Beckenstandorte bestehenden land- und forstwirtschaftlichen Nutzflächen werden im projektspezifischen Fall, aufgrund der großen Flächeninanspruchnahme, ebenfalls als relevante Sachgüter mit betrachtet Bestandsbeschreibung Eine Auflistung der Bodendenkmale und Fundstellen befindet sich in Anhang 4. In Plananlage C2 sind die Bodendenkmale kartografisch dargestellt. Die aktuell bekannten Bodendenkmale stellen nur einen Teil der vorhandenen archäologischen Überreste dar. In den meisten Fällen ist ihre Ausdehnung innerhalb des Untersuchungskorridors bzw. im Untersuchungsraum der beantragten Suchräume für eine Speicherbeckenanlage nicht genau bekannt. Detaillierte Aussagen zum Erhaltungszustand dieser Fundstellen und damit auch zur ihrer Denkmalwürdigkeit sind daher meist nicht möglich. Im Zuge des Bauvorhabens ist darüber hinaus mit der Freilegung weiterer, bisher unbekannter Fundstellen zu rechnen, die dann ebenfalls als geschützte Flächen einzustufen sind. Aufgrund des hohen Umfangs an vorhandenen Sachgütern innerhalb des Untersuchungskorridors der Rohrfernleitung werden diese nicht näher beschrieben oder konkreter benannt, sondern lediglich in Plananlage C2 kartografisch durch Darstellung von Flächennutzungen dargestellt. Im Bereich des beantragten Suchraumes A für Speicherbecken befinden sich landwirtschaftliche, im Bereich des beantragten Suchraumes B für Speicherbecken forstwirtschaftliche Nutzflächen, die als Sachgüter in die Betrachtung mit aufgenommen werden Vorbelastungen Die geplante Rohrfernleitung folgt in Teilabschnitten bestehenden Verkehrswegen, oberirdischen und unterirdisch verlegten Leitungen. In diesen Teilbereichen kann davon ausgegangen werden, dass die im Umfeld dieser Infrastrukturelemente vorhandenen Bodendenkmale bereits einer Beeinträchtigung unterliegen. Seite

153 4.8.4 Empfindlichkeitsbewertung Kulturgüter: Die in den Denkmallisten der Kommunen eingetragenen Baudenkmale sind aufgrund ihres Schutzstatus und ihrer kulturhistorischen Bedeutung grundsätzlich als hoch bedeutsam und entsprechend empfindlich gegenüber Beeinträchtigungen anzusehen. Gleiches gilt für komplexe archäologische Fundstellen wie bspw. Siedlungen oder Gräberfelder. Eine Beeinträchtigung von Baudenkmalen kann ausgeschlossen werden, da bauliche Anlagen grundsätzlich umgangen werden (s. Kap ). Auf eine weitere Betrachtung der Baudenkmale wird daher in dieser UVU 1. Stufe verzichtet. Die Empfindlichkeit bekannter Bodendenkmäler wird für die Rohrfernleitung vorläufig als gering eingestuft, da sie im Rahmen der Feintrassierung umgangen werden können. Für in den beantragten Suchräumen für eine Speicherbeckenanlage und im unmittelbaren Umfeld gelegene Bodendenkmäler ist von einer hohen Empfindlichkeit auszugehen. Durch die großflächige Flächeninanspruchnahme ist hier mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von weiteren Funden im Umfeld der bekannten Bodendenkmäler auszugehen. In Plananlage C2 werden die Bereiche mit hoher, mittlerer oder geringer Empfindlichkeit mit entsprechender Symbolik aufgeführt. Sachgüter: Im Falle einer Querung der verschiedenen Sachgüter (z. B. Verkehrswege) durch die Rohrfernleitung bleiben die Funktionen grundsätzlich erhalten bzw. werden nach Bauende wieder hergestellt. Ausnahme bilden forstwirtschaftlich genutzte Flächen. Im Bereich des Schutzstreifens ist nach Einbringen der Rohrfernleitung keine erneute Anpflanzung von höherwüchsigen Gehölzen möglich (Leitungssicherung). Die effektiv forstlich nutzbare Fläche reduziert sich demnach geringfügig (Schutzstreifen = 4 m beidseits der Leitung). Eine vertiefende Betrachtung von Wirkungen der Rohrfernleitung auf die Sachgüter im Untersuchungskorridor ist aufgrund der auf dieser Ebene als nicht relevant einzustufenden Auswirkungen nicht erforderlich. Die Überplanung von ca. 25 ha land- bzw. forstwirtschaftlich genutzter Fläche durch die Speicherbeckenanlage hat nachteilige Auswirkungen auf das SG Sachgüter. Durch die Beckenanlage ergibt sich ein großräumiger Verlust landwirtschaftlich (beantragter Suchraum A für eine Speicherbeckenanlage) bzw. forstwirtschaftlich (beantragter Suchraum B für eine Speicherbeckenanlage) genutzter Fläche. Die Empfindlichkeit des Raumes hinsichtlich seiner Ausstattung mit Sachgütern ist aufgrund der großen Flächeninanspruchnahme gegenüber dem Vorhaben als hoch zu bezeichnen Seite 139

154 4.9 Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern Die einzelnen Schutzgüter innerhalb des ökosystemaren Zusammenhangs können nicht isoliert voneinander betrachtet werden. Zwischen allen Schutzgütern bestehen mehr oder weniger intensive gegenseitige direkte und indirekte Beziehungen. Erhebliche Veränderungen in einem Schutzgut ziehen in der Regel, teilweise unmittelbar, teilweise mit einer zeitlichen Verzögerung, Reaktionen anderer Schutzgüter nach sich. Unter dem Begriff Wechselwirkungen werden diese Beziehungen im Wirkungsgefüge der Umwelt verstanden, sofern sie aufgrund zu erwartender Umweltauswirkungen des Vorhabens von entscheidungserheblicher Bedeutung sein können. Die nachfolgende Tabelle weist diese Beziehungen zusammenfassend aus. Tabelle 49: Schutzgutbezogene Zusammenstellung der betrachteten Wechselwirkungen für das Vorhaben Schutzgut Wechselwirkungen zu anderen Schutzgütern Menschen Bedeutung einer artenreichen Pflanzen- und Tierwelt für die Erholung des Menschen (insbesondere Waldflächen) Boden als Grundlage der landwirtschaftlichen Produktion und als Rohstofflieferant Trinkwasserversorgung Unbelastete/-s Luft/Klima für das Wohlbefinden des Menschen Landschaftserleben als Voraussetzung für die landschaftsgebundene Erholungseignung Pflanzen Abhängigkeit der Vegetation von abiotischen Standortfaktoren (Boden, Wasser, Klima) Bedeutung von Waldflächen für den regionalen Klimaausgleich und lufthygienische Ausgleichsfunktionen (insbesondere in Ballungsräumen) bestehende Vorbelastungen (anthropogene Veränderungen des Wasserhaushalts, Nutzungseinflüsse) Tiere Abhängigkeit der Tierwelt von abiotischen und biotischen Standortfaktoren Tierartengruppen als Indikator für Lebensraumfunktion von Biotoptypen (-komplexen) bestehende anthropogene Vorbelastungen von Tierlebensräumen Boden Boden als Standort für Pflanzen und Lebensraum für Tiere (Bodenwasserhaushalt) Regelungsfunktionen für den Landschaftswasserhaushalt (Grundwasserneubildung, Grundwasserschutz u. a.) bestehende Vorbelastungen (anthropogene Veränderungen des Wasserhaushalts, Nutzungseinflüsse) Seite

155 Schutzgut Wechselwirkungen zu anderen Schutzgütern Grundwasser Abhängigkeit des oberflächennahen Grundwasserhaushaltes von hydrogeologischen und bodenkundlichen Verhältnissen oberflächennahes Grundwasser und seine Bedeutung für die Biotopentwicklung oberflächennahes Grundwasser und seine Bedeutung für den Wasserhaushalt von Oberflächengewässern bestehende Vorbelastungen (anthropogene Veränderungen des Wasserhaushalts, Nutzungseinflüsse) Oberflächengewässer Abhängigkeit der Gewässerdynamik von Relief, Boden, Vegetation/ Nutzung, Klima Abhängigkeit des Selbstreinigungsvermögens von der Besiedlung mit Tieren und Pflanzen bestehende anthropogene Vorbelastungen Klima /Luft Geländeklima als Standortfaktor für Pflanzen und Tiere anthropogene Vorbelastungen Landschaft Abhängigkeit des Landschaftsbildes von abiotischen und biotischen Standortfaktoren bestehende Vorbelastungen (anthropogene Veränderungen des Wasserhaushalts, Nutzungseinflüsse u. a.) Kulturgüter und sonstige Sachgüter wissenschaftliche, naturgeschichtliche und landeskundliche Bedeutung von Kulturdenkmalen für den Menschen 4.10 Kumulative Wirkungen Kumulative Wirkungen des Vorhabens sind derzeit nicht bekannt Seite 141

156 5 Hinweise auf Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung von Beeinträchtigungen Gemäß den Vorgaben des 15 BNatSchG ist der Verursacher eines Eingriffs verpflichtet, vermeidbare Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft zu unterlassen sowie unvermeidbare Beeinträchtigungen durch Maßnahmen des Naturschutzes und der Landschaftspflege auszugleichen oder zu ersetzen. Ausgeglichen ist eine Beeinträchtigung, wenn und sobald die beeinträchtigten Funktionen des Naturhaushalts in gleichartiger Weise wieder hergestellt sind und das Landschaftsbild landschaftsgerecht wiederhergestellt oder neu gestaltet ist. Ersetzt ist eine Beeinträchtigung, wenn und sobald die beeinträchtigten Funktionen in dem betroffenen Naturraum in gleichwertiger Weise hergestellt sind oder das Landschaftsbild landschaftsgerecht neu gestaltet ist. Daraus resultiert die Notwendigkeit, im Rahmen der Beurteilung des Eingriffes auch die Vermeidbarkeit von Beeinträchtigungen und die Kompensation unvermeidbarer Beeinträchtigungen zu überprüfen. Ziel einer Planung muss es daher sein, Eingriffe in Natur und Landschaft gemäß dem naturschutzrechtlich verankerten Grundsatz zu vermeiden bzw. zu minimieren. Ist dies nicht möglich, ist die Beeinträchtigung zu kompensieren, so dass keine oder keine erhebliche Beeinträchtigung von Natur und Landschaft zurückbleibt. Die Formulierung von Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung von Eingriffen, sowie zum Ausgleich oder Ersatz gestörter Funktionen von Natur und Landschaft basiert auf den Ergebnissen der vorangegangenen Kapitel. Die Entscheidung, welche Vermeidungsund Verminderungsmaßnahmen in den unterschiedlichen Eingriffssituationen zu treffen sind, kann erst im Rahmen der Detailplanung und der weiterführenden Untersuchungen von Boden/Baugrund, Wasserverhältnissen u. a. getroffen werden. Die konkrete Festlegung und Planung der Maßnahmen obliegt daher dem Landschaftspflegerischen Begleitplan im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens. Dennoch sollen hier grundsätzliche Hinweise auf den Eingriff und seine Vermeidung, Minimierung und Kompensation gegeben werden, da mit der in das Raumordnungsverfahren eingestellten Korridorführung bereits wesentliche Aspekte der Vermeidung und Minimierung vorliegen. 5.1 Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen Die wichtigsten schutzgutübergreifenden Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung von Eingriffen sollen im Folgenden dargelegt werden. Seite

157 5.1.1 Allgemeine und technische Maßnahmen beim Bau der Pipeline Trassenführung innerhalb des Antragskorridors Grundsätzlich ist die Wahl der Trassenführung innerhalb des Antragskorridors von wesentlicher Bedeutung für die Vermeidung und Minimierung von Eingriffen. Zur Eingriffsvermeidung wurde bei der Korridorfindung bereits im frühen Planungsstadium darauf hingearbeitet, ökologisch sensible Bereiche zu umgehen. An einzelnen Zwangspunkten (z. B. Engstellen an bestehender Bebauung, großräumige, sich teilweise überlagernde Schutzgebietsausweisungen) ist die Querung oder Tangierung sensibler Bereiche jedoch nicht immer vermeidbar. Im Rahmen der Feintrassierung lassen sich in den meisten Fällen höherwertige Landschaftselemente (z. B. Stillgewässer, Einzelgehölze) und Objekte des kulturellen Erbes (z. B. archäologische Fundstellen) umgehen. Die resultierenden unvermeidbaren Beeinträchtigungen müssen dann durch verschiedene, im Folgenden aufgeführte Maßnahmen kompensiert werden. Trassenbündelung Bei der Wahl des Antragskorridors wurde die mögliche Bündelung (Parallelführung) der geplanten Rohrleitung mit anderen Infrastrukturbändern (vor allem bereits bestehende Rohrleitungen und Freileitungstrassen, aber auch bestehende und geplante Straßen und Schienenwege) geprüft. Die Bündelung von Trassen ist nicht nur raumordnerische Vorgabe, es lassen sich auch ökologische Beeinträchtigungen vermeiden und minimieren, wenn eine gegenseitige Überlagerung eingetragener Schutzstreifen bzw. die Verlegung in Baubeschränkungszonen vorhandener Straßen möglich ist oder bereits vorhandene Schneisen zur Baudurchführung genutzt werden können. Von einer Trassenbündelung muss kleinräumig vor allem dann abgewichen werden, wenn in der Vergangenheit bauliche Nutzungen bis an den Schutzstreifen der vorhandenen Leitung herangerückt oder im Raum Schutzgebiete ausgewiesen worden sind, bei denen eine weitere Querung die Schutzzwecke des Gebietes erheblich beeinträchtigen würde. Beschränkung des Arbeitsstreifens Bei der Bemessung des Arbeitsstreifens, der für den Bau von unterirdischen Rohrleitungen erforderlich ist, sind diverse Richtlinien und Vorschriften zu beachten (vgl. Kapitel A). Daraus ergibt sich der erforderliche Regelarbeitsstreifen in der gegebenen Breite. Auf kurzen Abschnitten kann die Breite des Arbeitsstreifens in begründeten Fällen jedoch zur Eingriffsminimierung, etwa im Wald und in sonstigen besonders sensiblen Bereichen, eingeschränkt werden Seite 143

158 Zu berücksichtigen ist jedoch, dass vor oder nach dem Einengungsabschnitt des Arbeitsstreifens fallweise dann mehr Fläche, z. B. für die Lagerung des Aushubs, erforderlich ist. Die genaue Festlegung des Arbeitsstreifens erfolgt im Einzelfall je nach örtlichen Gegebenheiten im Rahmen des weiteren Verfahrens. Der Eingriff wird dann im Landschaftspflegerischen Begleitplan entsprechend bilanziert. Geschlossene Bauverfahren Durch geschlossene Bauverfahren (vgl. Kapitel A) lassen sich Eingriffe in besonders sensiblen Bereichen, z. B. einem Fließgewässer, vermeiden. Durch Unterbohrung bzw. Unterpressung bleiben der Boden und die Biotopstrukturen oberhalb der Rohrleitung weitgehend unbeeinträchtigt. Zu berücksichtigen ist jedoch, dass vor und hinter der Press- bzw. Bohrstrecke ein erhöhter Flächenbedarf für die Press- und Empfangsgruben, Lagerflächen usw. entsteht. Der Zeitbedarf für die geschlossene Verlegung ist gegenüber der offenen Verlegung höher. Fallweise kann es auch bei der geschlossenen Verlegung zu (andersartigen) Eingriffen kommen, etwa wenn für die Gruben eine Wasserhaltung erforderlich wird. Die genaue Festlegung des Bauverfahrens erfolgt jeweils im Einzelfall je nach örtlichen Gegebenheiten und den Ergebnissen weiterführender Untersuchungen unter der Prämisse der Minimierung im Rahmen der Ausführungsplanung und des Landschaftspflegerischen Begleitplans im Planfeststellungsverfahren. Trassenrekultivierung Unmittelbar nach Beendigung der Bauarbeiten an der Rohrleitung wird der Rohrgraben mit dem jeweiligen Bodenaushub schichtgerecht verfüllt, auf den Arbeitsstreifen wird der Mutterboden wieder aufgebracht. Das ursprüngliche Geländerelief wird wiederhergestellt. Landwirtschaftliche Flächen werden zur Nutzung wiederhergerichtet. In diesem Zusammenhang kommt der sachgerechten Durchführung der Rekultivierungsmaßnahmen vor allem der landwirtschaftlichen Flächen eine besondere Bedeutung zu, da hierdurch Beeinträchtigungen vermieden oder minimiert werden. Unter diesem Aspekt ist die Rekultivierung noch zu den Minimierungsmaßnahmen zu zählen. In Fällen, in denen die Rekultivierung nicht fachgerecht erfolgte, läge nicht nur ein Verstoß gegen das naturschutzfachliche Vermeidungsgebot vor, sondern es müsste auch davon ausgegangen werden, dass erhebliche und nachhaltige Beeinträchtigungen des Bodens und seiner Nutzbarkeit hervorgerufen bzw. verbleiben würden. Die Ausgleichbarkeit unvermeidbarer Eingriffe hängt ab vom notwendigen Zeitbedarf bis zur Wiederherstellung der betroffenen Funktionen bzw. Biotope (bei ARGE Eingriff- Ausgleich NRW werden z. B. als Konvention Jahre Entwicklungszeit angesetzt) und von der standörtlichen Wiederherstellbarkeit. Beim Bau unterirdischer Leitungen er- Seite

159 folgt die Inanspruchnahme von Flächen überwiegend nur temporär. Daher ist hier zunächst anzustreben, die beanspruchten Biotoptypen auf den Eingriffsflächen selbst wieder herzustellen. Landwirtschaftliche Flächen sind i. d. R. kurzfristig wieder herstellbar, ohne dass dauerhafte Biotopbeeinträchtigungen zu erwarten sind (FROELICH et al, 2000). Unter diesem Aspekt ist die Rekultivierung landwirtschaftlicher Flächen und anderer zeitnah wieder herstellbarer Biotoptypen bereits als Ausgleich bzw. Ausgleichsmaßnahme anzusehen Allgemeine und technische Maßnahmen beim Bau der Speicherbecken Standortwahl Voraussetzung für die nachfolgend benannten Vermeidungs- und Verminderungsmaßnahmen ist eine geeignete Standortwahl der Speicherbecken. Einbettung der Speicherbeckenanlage in die Landschaft Grundsätzlich ist vorgesehen, daie Speicherbeckenanlage in mehreren Becken auszubilden, die terrassiert angeordnet sind. Hierdurch ist eine Einbindung in die bestehende Geländetopographie möglich. Zusätzlich ist vorgesehen, die umgebenden Erddämme mit Rasenansaaten dauerhaft zu begrünen und vorgelagert Gehölzanpflanzungen durchzuführen, die die Einsehbarkeit der relativ großen Wasserflächen deutlich vermindert. Verwertung Bodenaushub / eingriffsminimierende Arbeitstechniken Grundsätzlich ist vorgesehen, die Speicherbeckenanlage in mehreren Becken auszubilden, die terrassiert angeordnet sind. Die Sohle der jeweiligen Becken wird so angeordnet, dass für die Terrassierung sowie die Ausbildungen der Erddämme insgesamt ein Massenausgleich erfolgt. Mit dieser Maßnahme wird der An- bzw. Abtransport von Erdmassen auf ein Minimum reduziert. Somit sind Anfahrten für die Baustelle im Wesentlichen für das Anfahren von Baugeräten und Personal erforderlich, jedoch nicht für große Massenbewegungen. Die Ausbildung der Beckenwände ist als Dammschüttung oder als Spundwand denkbar. Der Einsatz von Spundwänden bedingt einen etwas geringeren Flächenbedarf, da auf die entsprechenden Böschungen verzichtet werden kann. Die konstruktive Ausgestaltung der Beckenwände der Speicherbecken erfolgt in einem späteren Planungsstadium. Gestaltung der Becken Aus Sicherheitsgründen wird die gesamte Beckenanlage so eingezäunt, dass eine Betretung durch Unbefugte verhindert werden kann. Der Zaun wird dabei so gewählt und errichtet, dass auch kein Wild in die Anlage eindringen kann Seite 145

160 Überwachung Beim Bau der Becken wird bei Konstruktion und Materialauswahl (z.b. Abdichtungsfolie) darauf geachtet, dass Leckagen vermieden werden können. Zur Leckageüberwachung werden unterhalb der Foliendichtung Drainagerohre verlegt Das abgeführte Wasser wird kontinuierlich hinsichtlich seiner Salzkonzentration geprüft, so dass Austritte von Salzwasser aus einem der Becken sofort entdeckt werden können Schutzgutspezifische Maßnahmen beim Leitungsbau Weitere Maßnahmen zur Vermeidung und Minimierung eines Eingriffes sind in nachfolgender Tabelle schutzgutbezogen aufgelistet. Sie stellt eine umfassende Liste von Beispielen dar, die situationsbedingt im Einzelfall ausgewählt und begründet werden müssen. Tabelle 50: Überblick zu möglichen Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen Schutzgutbezogene Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen Schutzgut Menschen Durchführung der Bauarbeiten tagsüber bzw. außerhalb der Nachtstunden zügige Baudurchführung Einsatz von lärmarmen Baumaschinen Wahrung eines ausreichenden Abstandes zu den bebauten Bereichen, ggf. kleinräumige Anpassungen nur kurzfristige Beanspruchung wichtiger Wegebeziehungen für Baumaßnahme und Zufahrten Vorankündigung und Ausschilderung von Ausweichrouten bei temporärer Unterbrechung der Erholungsinfrastruktur Schutzgut Tiere und Pflanzen Schonung besonders wertvoller Biotoptypen und Lebensräume Abschwächung der Auswirkungen in feuchtegeprägten Biotoptypen durch Spundung des Rohrgrabens und der Pressgruben sowie ggf. Versickerung des anfallenden Grundwassers in möglicherweise beeinträchtigte Feuchtbiotope randlich des Arbeitsstreifens Einbau von Tonriegeln in Rohrleitungsgräben zur Vermeidung von anlagebedingten Draineffekten in grundwasserbeeinflussten Bereichen schichtengetreuer Wiedereinbau des Bodens zur schnellen Regeneration der Vegetationsdecke durch Sukzession (z. B. Brachen, Magerrasen, Feuchtwiesen) Beschränkung der Bauzeiten, z. B. in Bereichen mit Brutvorkommen bedeutsamer empfindlicher Vogelarten in wichtigen Rast- und Überwinterungsgebieten bedeutsamer wandernder Vogelarten in höhlenreichen Wäldern mit Fledermauswochenstuben und Winterquartieren in Bereichen mit starken Amphibienvorkommen zur Zeit der Laichwanderung in Fließgewässern mit seltenen Fischvorkommen (Laich- oder Wanderphasen) in Bereichen mit Eiablage- oder Futterpflanzen für schutzwürdige Tagfalterarten Schutzmaßnahmen angrenzender Flächen beim Bau, z. B. Seite

161 Schutzgutbezogene Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen Schutz der randlich angrenzenden Vegetationsflächen vor Befahren mit Baufahrzeugen durch Absperrungen im Bereich besonders sensibler Biotope Sicherung der Baustellenumgebung vor Betretung (besonders bei Habitaten störungsempfindlicher Tierarten) durch Absperrungen Gehölzschutzmaßnahmen, Beachtung einschlägiger Richtlinien (DIN 18920, RAS-LG 4, ZTV Baumpflege) Reduzierung von baubedingten Beanspruchungen wertvoller Biotope, z. B. durch Verschmälerung des Baufeldes in wertvollen bzw. empfindlichen Bereichen Nutzung vorhandener Schneisen zur Querung von Waldflächen Verschmälerung des Baufeldes im Wald Schutz und Erhalt wertvoller Altbäume im Arbeitsstreifen durch Absperrungen Trassierung im Wald derart, dass überwiegend nordexponierte Waldränder vom Arbeitsstreifen angeschnitten werden und damit das Risiko weiterer Bestandsschäden (z. B. Rindenbrand) so weit möglich zu reduzieren ist keine Baustelleneinrichtungsflächen in bedeutenden Biotopen Geschlossene Bauweise Wiederbepflanzung des Arbeitsstreifens im Wald derart, dass unter Beachtung des Schutzstreifens ein weitgehender Kronenschluss wieder erreicht wird Schutzmaßnahmen besonderer Tierlebensräume und Tierarten: keine Entfernung von Gehölzen, Röhricht- und Schilfbeständen zwischen März und September Errichten von Schutzeinrichtungen während der Bauzeit im Bereich von Wanderrouten und Vorkommen FFH-relevanter Arten (z. B. Rotbauchunke, Kammmolch, Fischotter, Biber); dazu gehört z. B. das Aufstellen von Amphibienschutzzäunen einschließlich Kontrollgänge oder das partielle Abflachen des Rohrgrabens Einschlag in Holzbestände außerhalb der Brutzeit der Vögel und der Wochenstuben- oder Winterschlafzeiten der Fledermäuse (November bis März bzw. August bis September bei Vorkommen potentieller Winterquartiere) Bauzeitenregelung in ausgewählten Abschnitten hochsensibler Vogellebensräume (s. o.) Maßnahmen zum Schutz vor Verschlämmungen eines Fließgewässerunterlaufes mit Vorkommen gefährdeter und/oder FFH-relevanter Fischarten, Wassermollusken Kontrolle und Erhalt von Höhlenbäumen im Arbeitsstreifen bei Vorkommen gefährdeter und/oder FFH-relevanter Vögel, Fledermäuse und Holzkäfer Sicherung von Feuchtgebieten durch Haltung des Grundwassers Schutzgut Boden Schutzmaßnahmen beim Bau, z. B. Schutz der Randflächen, sachgemäße Lagerung des Bodens Verzicht auf Befahren nasser Böden schichtgerechtes Lagern der Böden schichtgerechter, morphologisch angepasster Wiedereinbau der Böden vollständiger Wiedereinbau des Bodenaushubs: keine weiterer Eingriff durch Beanspruchung von Bodendeponieflächen kein Einbau von Fremdmaterial Lockern des Bodens nach Wiedereinbau Schonung von geomorphologischen Besonderheiten Seite 147

162 Schutzgutbezogene Vermeidungs- und Minimierungsmaßnahmen in Bereichen grundwassernaher Standorte bei Bedarf Bodenschutzmatten Maßnahmen entsprechend den einschlägigen Richtlinien (z. B. DIN Erdarbeiten, DIN Bodenarbeiten) eingesetzte Maschinen entsprechen dem Stand der Technik, um die Gefährdung des Bodens z. B. durch Schmier- oder Kraftstoffeintrag zu reduzieren Schutzgut Wasser Grundwasser Trassierung so weit wie möglich außerhalb grundwasserbeeinflusster Bereiche, so dass Wasserhaltungsmaßnahmen unterbleiben können grund- und schichtenwasserschonende Bauweise (z. B. Abdichtung/Querriegel in Längsgräben) Durchströmbarkeit sichern (Dükerung, Flächenfilter) Versickerung von anfallendem Oberflächenwasser bzw. Wasser aus temporären Grundwasserhaltungen eingesetzte Maschinen entsprechen dem Stand der Technik, um die Gefährdung des Grundwasser z. B. durch Schmier- oder Kraftstoffeintrag zu reduzieren Oberflächengewässer ökologisch verträgliche Gestaltung von temporären Wassereinleitungen aus Wasserhaltungsmaßnahmen in Fließgewässer Verzicht auf Verrohrung (Gewässerausbau und Sohlräumung) ausreichend dimensionierte Überfahrungsmöglichkeiten während der Bauzeit Sandfänge während der Bauzeit Klär- und Absetzbecken für Trübstoffe Strohfänge Unterbohrung/Unterpressung von Fließgewässern im Einzelfall Schonung klimarelevanter Flächen Schutzgut Luft/Klima Schutzgut Landschaft Rücksichtnahme auf vorhandene Gewässerstrukturen Schonung empfindlicher Landschaftsteile / prägender Landschaftselemente Eingrünung des Speicherbeckenstandortes Schutzgut Kultur- und Sachgüter Umgehung von bekannten Fundorten von Bodendenkmalen im Zuge der Feintrassierung Durchführung geeigneter Schutzmaßnahmen in Abstimmung mit der zuständigen Behörde Seite

163 5.2 Kompensationsmöglichkeiten Hinweise zur Eingriffsregelung Der Vollzug der Eingriffsregelung und die daraus resultierende Ermittlung der erforderlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen gemäß 15 BNatSchG für das geplante Vorhaben sind Bestandteile des Landschaftspflegerischen Begleitplanes im nachfolgenden Verfahrensschritt. Grundlage für die Eingriffsregelung und die Ermittlung der erforderlichen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen ist die Detailplanung mit der endgültigen Planung des Arbeitsstreifens für die Pipeline und der Speicherbecken. Damit gehen auch die vorgesehenen Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen (geschlossenes Bauverfahren, Arbeitsstreifeneinengung) in die Planung ein. Dieser Planungsstand liegt derzeit noch nicht vor. Die Ausgleichbarkeit eines Eingriffs ist primär abhängig von der Beschaffenheit der beeinträchtigten Funktion im Naturhaushalt. Näherungsweise kann diese über die Biotoptypen, als Indikator für die Lebensraumfunktion, bestimmt werden. Der Biotoptypenbestand im Antragskorridor der Rohrfernleitung sowie in den beantragten Suchräumen für eine Speicherbeckenanlage ist in Kapitel näher beschrieben. Allerdings spiegeln diese Auflistungen insbesondere in Bezug auf die Rohrfernleitung nicht den sich schon nach den ersten Schritten der Eingriffsvermeidung und Minimierung ergebenden tatsächlichen Eingriff wieder. Mittels der Instrumente Feintrassierung und Arbeitsstreifeneinengung können gerade kleinflächig vorkommende Biotoptypen, z. B. Saumstrukturen, ganz umgangen oder zumindest der Eingriff stark reduziert werden oder etwa bei der Querung linearer Gehölze. Bei den beantragten Suchräumen für eine Speicherbeckenanlage ist von einem vollständigen Verlust der in Anspruch zu nehmenden Biotoptypen auszugehen. Je nachdem welche Biotoptypen durch den Bau von Speicherbecken verlorengehen, ist der Ausgleichsbedarf zu ermitteln. Bezogen auf den Bau der Rohrfernleitung kann der überwiegende Teil der Biotoptypen des Untersuchungsraumes grundsätzlich als ausgleichbar angesehen werden. Dies betrifft zunächst alle landwirtschaftlich genutzten Flächen und sonstigen anthropogen bedingte Bestände, etwa Ruderalfluren, Ziergehölze und ausgebaute Gewässer. Ebenfalls ausgleichbar sind die Gehölze des Untersuchungsraumes, sowohl die linearen Strukturen in der Feldflur (Hecken, Baumreihen) als auch die meisten Wälder. Eine Einschränkung erfährt die Ausgleichbarkeit allerdings in zeitlicher Hinsicht. Bei Strukturen der Altersklasse 30 Jahre und älter bedarf die gleichwertige Wiederherstellung eines entsprechend längeren Zeitraumes, die Ausgleichbarkeit ist also nicht zeitnah gegeben Seite 149

164 Nur schwer ausgleichbar sind Biotope wie Heiden, Trockenrasen und Moore sowie naturnahe alte Laubwälder. Aufgabe der nachfolgenden Planungsschritte ist es also, Eingriffe in solche Biotoptypen möglichst zu vermeiden. Ausgleichsmaßnahmen Ausgeglichen ist ein Eingriff, wenn die beeinträchtigen Funktionen des Naturhaushalts in gleichartiger Weise wieder hergestellt sind und das Landschaftsbild landschaftsgerecht wiederhergestellt oder neu gestaltet ist. Die Ausgleichsmaßnahmen sollen einen räumlichfunktionalen Zusammenhang mit dem Eingriff haben. Im Bereich des Antragskorridors werden die vom Bauvorhaben beanspruchten Biotoptypen auf der Eingriffsfläche selbst wieder hergestellt, sodass diese Flächen gleichzeitig als Ausgleichsflächen anzusehen sind. Kurzfristig wieder herstellbare Biotoptypen können so auf der Eingriffsfläche selbst vollständig kompensiert werden. Zur Wiederherstellung stehen verschiedene Maßnahmen zur Verfügung, die von der Überlassung zur Sukzession über gezielte Ansaaten bzw. Anpflanzungen bis hin zu detaillierten Gestaltungen reichen (vgl. auch Anhang 5 in FROELICH et al., 2000). Die genaue Festlegung der Maßnahme erfolgt jeweils im Einzelfall je nach örtlichen Gegebenheiten und dem beanspruchten Biotoptyp im Rahmen des Landschaftspflegerischen Begleitplans im Planfeststellungsverfahren. Kann die Funktionalität im Eingriffsbereich nicht vollständig wieder hergestellt werden, etwa weil sich im Einzelfall die Standortfaktoren geändert haben oder weil der beanspruchte und wieder zu entwickelnde Biotoptyp eine lange Entwicklungsdauer besitzt (z. B. Wald, alte Gehölze oder andere hochwertige Biotoptypen), so ist der Eingriff hier nicht vollständig ausgeglichen. Bei wertvollen Biotoptypen ist davon auszugehen, dass eine vollständige Wiederherstellung in guter Ausprägung nach dem Eingriff i. d. R. nicht kurz- bis mittelfristig zu erreichen ist, auch wenn prinzipiell derselbe Lebensraumtyp wieder hergestellt wird. Hier besteht ein zusätzlicher Kompensationsbedarf. Ausgleichsmaßnahmen für die Anlage der Speicherbeckenanlage können nur außerhalb des Beckens durchgeführt werden. Hierbei kommt der Eingliederung der beantragten Suchräume für eine Speicherbeckenanlage in den jeweils umgebenen Landschaftstyp eine besondere Bedeutung bei. Ersatzmaßnahmen Nicht ausgleichbare Eingriffe gelten als kompensiert, wenn und sobald die beeinträchtigten Funktionen des Naturhaushalts in dem betroffenen Naturraum (also räumlich etwas entkoppelt) in gleichwertiger Weise hergestellt sind und das Landschaftsbild landschaftsgerecht neu gestaltet ist. Die quantitative Bestimmung des erforderlichen Umfangs der Ersatzmaßnahmen erfolgt im Rahmen des Landschaftspflegerischen Begleitplanes nach Seite

165 einem anerkannten Bewertungsverfahren. Im Rahmen dieses Verfahrens werden auch Eingriffe in faunistisch begründete Biotopkomplexe und Funktionszusammenhänge einzelfall- und funktionsbezogen berücksichtigt. Die Ermittlung des Umfangs der erforderlichen Kompensation mit diesem Bewertungsverfahren kann jedoch erst bei Vorliegen der Ausführungsplanung erfolgen. Die Festlegung der Ersatzmaßnahmen erfolgt dann in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und Stellen sowie den jeweiligen Flächenbesitzern bzw. -bewirtschaftern. Für die Auswahl geeigneter Ersatzmaßnahmen ist vorgesehen, nach Möglichkeit auf bereits bestehende Planungen und Konzepte zurückzugreifen, wie z. B. kommunale Biotopverbundplanungen oder vorhandene Öko-Konten. Sollten diese Maßnahmen nicht ausreichend sein, werden darüber hinaus gezielt in Abstimmung mit den Naturschutzbehörden geeignete Flächen gesucht Kompensationskonzept Zur Erfüllung des durch die Beeinträchtigungen resultierenden Kompensationsbedarfs wird seitens des Vorhabenträgers ein Kompensationskonzept entwickelt, das sowohl die Erfordernisse der Eingriffsregelung nach einem zeitlichen, räumlichen und funktionalen Zusammenhang als auch die Einbindung in ein räumliches Gesamtkonzept gewährleistet. Bei der Erstellung und Bearbeitung des Kompensationskonzeptes werden folgende Leitlinien und Grundsätze beachtet: Vermeidung und Minderung des Eingriffs haben Vorrang vor Kompensation unvermeidbare Beeinträchtigungen werden kompensiert der Umfang der Kompensation ergibt sich aus der Eingriffsbewertung im Rahmen des Landschaftspflegerischen Begleitplanes erforderliche Ersatzaufforstungen werden bevorzugt im Anschluss an bestehende Waldflächen angelegt Anlage von Kompensationsmaßnahmen bevorzugt außerhalb von Flächen mit günstigen landwirtschaftlichen Erzeugungsbedingungen Anlage von Kompensationsmaßnahmen bevorzugt in Vorbehalts-/ Vorranggebieten Natur und Landschaft, Schwerpunktgebieten des Regionalen Biotopverbundes oder in Regionalen Grünzügen möglichst Minimierung der Beanspruchung landwirtschaftlicher Flächen durch Heranziehung sonstiger Maßnahmen (Rekultivierungen, Biotopoptimierung) Seite 151

166 Bevorzugung der Nutzungsänderung statt Aufgabe der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung (Extensivierungsmaßnahmen). Kompensationsflächen können teilweise nur bedingt im Nahbereich des Vorhabens nachgewiesen werden. Für die Erbringung der erforderlichen Kompensationsleistungen insbesondere unter Berücksichtigung der für den Bau eines oder mehrerer Speicherbecken notwendigen Ersatzmaßnahmen ist daher eine großflächigere Betrachtung erforderlich. Diese orientiert sich an den naturräumlichen Gegebenheiten. Die Kompensationsmaßnahmen sollen vorrangig in den betroffenen Naturräumen erfolgen. Innerhalb dieses Suchraumes bemüht sich der Vorhabenträger, auf geeignete Flächenangebote Dritter zurückzugreifen, diese einer fachlichen Eignungsprüfung zu unterziehen und möglichst die Kompensationsmaßnahmen zeitnah umzusetzen. Die Auswahl der Flächen erfolgt anhand räumlich-funktionaler Zusammenhänge. Seite

167 6 Ökologische Risikobeurteilung 6.1 Auswirkungen auf das Schutzgut Menschen einschließlich der menschlichen Gesundheit Im Rahmen des ROV beruht die Ermittlung der Auswirkungsintensitäten auf den zuvor dargestellten Empfindlichkeiten gegenüber Baulärm / Störung / Durchschneidung und gegenüber der Beeinträchtigung der Wohn- und Wohnumfeldqualität und der Erholungs- / Freizeitfunktion, die mit der Einwirkungsintensität des Vorhabens verschnitten werden. Auswirkungsprognose - Rohrfernleitung Als baubedingte Auswirkung ist für das Schutzgut Menschen die temporäre Beeinträchtigung durch Baustellenlärm zu betrachten. So kann es bei siedlungsnaher Trassierung durch Baustellenlärm und Staubemissionen zu zeitlich beschränkten Beeinträchtigungen der Wohnfunktion kommen. Gleiches gilt für die Querung von Wäldern mit Erholungsfunktion oder Trassierung im Nahbereich von Erholungseinrichtungen und Sehenswürdigkeiten. Dauerhafte bzw. nachhaltige Konflikte können lediglich durch Flächeninanspruchnahme in kleinflächigen Schutzwäldern durch die Bau- und Schutzstreifen entstehen, sofern daraus Funktionsverluste bzw. Funktionseinschränkungen von Schutz- / Erholungswäldern resultieren. Punktuell können Rad- und Wanderstrecken unpassierbar sein es werden jedoch Maßnahmen zur Gewährleistung der Durchgängigkeit der Wege während der Baumaßnahme ergriffen. Ggf. werden entsprechende Umleitungen ausgeschildert. Die Lage der durch die Mittelachse des Korridors gequerten oder in Parallellage verlaufenden bedeutsamen Radund Wanderwege ist in Plananlage C2 dargestellt. Auswirkungsprognose Suchräume für eine Speicherbeckenanlage Aus dem Baustellenbetrieb resultieren temporäre Konflikte. Bei siedlungsnahen Arbeitsflächen kann es durch Baustellenlärm und Staubemissionen zu zeitlich beschränkten Beeinträchtigungen der Wohnfunktionen kommen. Gleiches gilt für die Querung von Wäldern mit Erholungsfunktion oder Trassierung im Nahbereich von Erholungseinrichtungen und Sehenswürdigkeiten. Eine direkte Beeinträchtigung der Wohnfunktion durch Überplanung von Wohnbebauung und von freizeit- und erholungsrelevanten Flächen ist nicht gegeben. Die Errichtung der Speicherbeckenanlage kann aber aufgrund seiner hohen Raumwirksamkeit (25 ha Fläche, Beckendämme) und seiner anthropogen-technischen Gestalt zur Beeinträchtigung der Wohnumfeld- bzw. der Erholungsfunktion führen, wenn die Speicherbeckenanlage in unmittelbarer Nähe bedeutsamer Standorte für die Erholungs- und Freizeitnutzung (bspw Seite 153

168 Erholungswald) angelegt wird oder Sichtbeziehung zwischen dem Beckenstandort und einem besiedelten Bereich besteht. Die möglichen Konfliktstellen für das Vorhaben (Rohrfernleitung, Speicherbeckenanlage) werden in nachstehender Tabelle aufgeführt und hinsichtlich ihrer Konfliktintensität, unter Berücksichtigung genannter Vermeidungsmaßnahmen, bewertet. Aufgeführt werden im Folgenden die Bereiche, in denen das Vorhaben potenziell relevante nachteilige Auswirkungen auf das SG Menschen bewirken kann. Potenziell relevante Auswirkungen können sich dort ergeben, wo sich eine reduzierte Korridorbreite (< 100 m) im Bereich von Bebauung (Wohn- /Wohnumfeldfunktion) und Erholungs- und Freizeitanlagen bzw. sonstigen erholungsrelevanten Bereichen ergibt, erholungsrelevante Infrastruktur in Form von Rad- und Wanderwegen gequert wird oder Schutz-, Bann- und Erholungswälder durch die Mittelachse des Leitungskorridors gequert werden (Funktionsverlust durch Gehölzentnahme). Seite

169 Tabelle 51: Auswirkungsprognose SG Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit - Rohrfernleitung und Speicherbecken Auswirkungsbereiche und Bewertung der zu erwartenden Auswirkungsintensität Landkreis Hersfeld-Rotenburg Die Mittelachse des Korridors verläuft bei SP SP in einem ca. 90 m breiten Korridor zwischen Wohnbebauung und einem Waldstück. Bewertung: Im Rahmen der Feintrassierung und durch entsprechende Vermeidungsmaßnahmen (bspw. keine Bauarbeiten am Wochenende, Einsatz von Baumaschinen, die den Bestimmungen der 32. BImSchV entsprechen) können erhebliche Beeinträchtigungen der Siedlungselemente vermieden werden. Für das Schutzgut Menschen sind in diesem Abschnitt keine entscheidungserheblichen Konflikte durch die Planung zu erwarten. keine relevanten nachteiligen Auswirkungen Querung Klimaschutzwald SP SP Bewertung: Es kommt zu einem vorhabenbedingten geringflächigen linearen Gehölzverlust im Bereich des Schutzwaldes (dauerhaft im Bereich des Schutzstreifens). Die Schutzfunktion des Waldes bleibt aufgrund der Großflächigkeit des Waldgebietes grundsätzlich erhalten. Es sind keine entscheidungserheblichen Konflikte durch die Planung zu erwarten. keine relevanten nachteiligen Auswirkungen Seite 155

170 ROV Ergänzungsfernleitung Oberweser Auswirkungsbereiche und Bewertung der zu erwartenden Auswirkungsintensität Querung Mittellandroute und Solzetalradweg bei SP Bewertung: Bei einer Zerschneidung von Wegeverbindungen werden i. d. R. während der Bauphase in Abstimmung mit der jeweils zuständigen Behörde und/oder Kontaktperson Umleitungen ausgeschildert. Somit bleibt eine Nutzung des Wegesystems auch während der Bauphase gewährleistet. Für das Schutzgut Menschen sind in diesem Abschnitt keine entscheidungserheblichen Konflikte durch die Planung zu erwarten. keine relevanten nachteiligen Auswirkungen Querung Klimaschutzwald SP SP und SP SP Bewertung: Es kommt zu einem vorhabenbedingten geringflächigen linearen Gehölzverlust im Bereich des Schutzwaldes (dauerhaft im Bereich des Schutzstreifens). Die Schutzfunktion des Waldes bleibt aufgrund der Großflächigkeit des Waldgebietes grundsätzlich erhalten. Es sind keine entscheidungserheblichen Konflikte durch die Planung zu erwarten. keine relevanten nachteiligen Auswirkungen Seite

171 ROV Ergänzungsfernleitung Oberweser Auswirkungsbereiche und Bewertung der zu erwartenden Auswirkungsintensität Querung des Hessischen Radfernweges 7-1 bei SP , dann Parallelführung; bei SP 14 erneut Querung bzw. Tangierung des Hessischen Radfernweges 7-1; bei SP 14 zudem Engstelle mit Wohnbebauung im Außenbereich Bewertung: Im Rahmen der Feintrassierung und durch entsprechende Vermeidungsmaßnahmen (bspw. keine Bauarbeiten am Wochenende, Einsatz von Baumaschinen, die den Bestimmungen der 32. BImSchV entsprechen) können erhebliche Beeinträchtigungen im Bereich der Korridorengstelle an der Wohnbebauung vermieden werden. Bei einer Zerschneidung von Wegeverbindungen werden i. d. R. während der Bauphase in Abstimmung mit der jeweils zuständigen Behörde und/oder Kontaktperson Umleitungen ausgeschildert. Somit wird eine Nutzung des Wegesystems auch während der Bauphase gewährleistet. Für das Schutzgut Menschen sind in diesem Abschnitt keine entscheidungserheblichen Konflikte durch die Planung zu erwarten. keine relevanten nachteiligen Auswirkungen Engstelle (ca. 60 m) zwischen Friedhof und Wald mit Erholungsfunktion bei SP Bewertung: Der Friedhof wird in seiner Funktion nicht durch den Bau beeinträchtigt. Es wird im Rahmen der Feintrassierung eine Trasse gewählt, die in möglichst weiter Entfernung vom Friedhof liegt. Die Erholungsfunktion des Waldes wird nicht in relevantem Maß beeinträchtigt, der Wald wird nur randlich durch baubedingte Emissionen nachteilig beeinflusst. Für das Schutzgut Menschen sind in diesem Abschnitt keine entscheidungserheblichen Konflikte durch die Planung zu erwarten. keine relevanten nachteiligen Auswirkungen Seite 157

172 Auswirkungsbereiche und Bewertung der zu erwartenden Auswirkungsintensität Querung von Wald mit Klimaschutzfunktion bei SP bis SP Bewertung: Es kommt zu einem vorhabenbedingten geringflächigen linearen Gehölzverlust im Bereich des Schutzwaldes (dauerhaft im Bereich des Schutzstreifens). Die Schutzfunktion des Waldes bleibt aufgrund der Großflächigkeit des Waldgebietes grundsätzlich erhalten. Es sind keine entscheidungserheblichen Konflikte durch die Planung zu erwarten. keine relevanten nachteiligen Auswirkungen Querung von Wald mit Erholungsfunktion bei SP bis SP Querung von zwei Radwegen (Romantische Straße, Hessischer Radfernweg R 1-1) bei SP Bewertung: Es kommt zu einem vorhabenbedingten geringflächigen linearen Gehölzverlust im Bereich des Schutzwaldes. Die Schutzfunktion (Erholung) des Gesamtwaldkomplexes bleibt aufgrund der Großflächigkeit des Waldgebietes grundsätzlich erhalten. Bei einer Zerschneidung von Wegeverbindungen werden i. d. R. während der Bauphase in Abstimmung mit der jeweils zuständigen Behörde und/oder Kontaktperson Umleitungen ausgeschildert. Somit wird eine Nutzung des Wegesystems auch während der Bauphase gewährleistet. Es sind keine entscheidungserheblichen Konflikte durch die Planung zu erwarten. keine relevanten nachteiligen Auswirkungen Seite

173 ROV Ergänzungsfernleitung Oberweser Auswirkungsbereiche und Bewertung der zu erwartenden Auswirkungsintensität Engstelle Wohnbebauung im Außenbereich (50 m Korridor) bei SP Bewertung: Im Rahmen der Feintrassierung und durch entsprechende Vermeidungsmaßnahmen (bspw. keine Bauarbeiten am Wochenende, Einsatz von Baumaschinen, die den Bestimmungen der 32. BImSchV entsprechen) können erhebliche Beeinträchtigungen der Siedlungselemente vermieden werden. Für das Schutzgut Menschen sind in diesem Abschnitt keine entscheidungserheblichen Konflikte durch die Planung zu erwarten. keine relevanten nachteiligen Auswirkungen Schwalm-Eder-Kreis Querung von Wald mit Erholungsfunktion SP bis SP Bewertung: Es kommt zu einem vorhabenbedingten geringflächigen linearen Gehölzverlust im Bereich des Schutzwaldes (dauerhaft im Bereich des Schutzstreifens). Die Schutzfunktion des Waldes bleibt aufgrund der Großflächigkeit des Waldgebietes grundsätzlich erhalten. Es sind keine entscheidungserheblichen Konflikte durch die Planung zu erwarten. keine relevanten nachteiligen Auswirkungen Seite 159

174 ROV Ergänzungsfernleitung Oberweser Auswirkungsbereiche und Bewertung der zu erwartenden Auswirkungsintensität Querung des Ederradwegs bei SP Bewertung: Bei einer Zerschneidung von Wegeverbindungen werden i. d. R. während der Bauphase in Abstimmung mit der jeweils zuständigen Behörde und/oder Kontaktperson Umleitungen ausgeschildert. Somit wird eine Nutzung des Wegesystems auch während der Bauphase gewährleistet. Für das Schutzgut Menschen sind in diesem Abschnitt keine entscheidungserheblichen Konflikte durch die Planung zu erwarten. keine relevanten nachteiligen Auswirkungen Die Mittelachse des Korridors verläuft bei SP in einem ca. 70 m breiten Korridor zwischen Wohnbebauung und einem Waldstück. Bewertung: Im Rahmen der Feintrassierung und durch entsprechende Vermeidungsmaßnahmen (bspw. keine Bauarbeiten am Wochenende, Einsatz von Baumaschinen, die den Bestimmungen der 32. BImSchV entsprechen) können erhebliche Beeinträchtigungen der Siedlungselemente vermieden werden. Für das Schutzgut Menschen sind in diesem Abschnitt keine entscheidungserheblichen Konflikte durch die Planung zu erwarten. keine relevanten nachteiligen Auswirkungen Seite

175 ROV Ergänzungsfernleitung Oberweser Auswirkungsbereiche und Bewertung der zu erwartenden Auswirkungsintensität Bei Baunatal ergibt sich eine Korridorengstelle zwischen Siedlungsausläufern und einem Waldgebiet. Der Korridor ist hier stellenweise auf die Wegeparzelle unmittelbar angrenzend an die bebauten Grundstücken begrenzt innerhalb der die Leitung verlegt werden muss. Bewertung: Durch Feintrassierung können direkte Beeinträchtigungen der Siedlungselemente (durch Flächeninanspruchnahme) vermieden werden. Durch den hier sehr stark eingeengten Korridor ist auch bei Umsetzung entsprechender Vermeidungsmaßnahmen (bspw. keine Bauarbeiten am Wochenende, Einsatz von Baumaschinen, die den Bestimmungen der 32. BImSchV entsprechen) - eine bedeutsame temporäre Beeinträchtigung durch Baustellenimmissionen zu erwarten. Für das Schutzgut Menschen sind in diesem Abschnitt mittlere Beeinträchtigungen zu erwarten. mittlere Auswirkungsintensität Landkreis Kassel Querung des Hessischen Radfernweg R 4-1 bei SP Bewertung: Bei einer Zerschneidung von Wegeverbindungen werden i. d. R. während der Bauphase in Abstimmung mit der jeweils zuständigen Behörde und/oder Kontaktperson Umleitungen ausgeschildert. Somit wird eine Nutzung des Wegesystems auch während der Bauphase gewährleistet. Bei Unterpressung von Wegeverbindungen ist die Nutzung auch während der Bauphase uneingeschränkt möglich. Für das Schutzgut Menschen sind in diesem Abschnitt keine entscheidungserheblichen Konflikte durch die Planung zu erwarten. keine relevanten nachteiligen Auswirkungen Seite 161

176 ROV Ergänzungsfernleitung Oberweser Auswirkungsbereiche und Bewertung der zu erwartenden Auswirkungsintensität Zweimalige Querung des Hessischen Radfernwegs R 4-1 bei SP und SP Bewertung: Bei einer Zerschneidung von Wegeverbindungen werden i. d. R. während der Bauphase in Abstimmung mit der jeweils zuständigen Behörde und/oder Kontaktperson Umleitungen ausgeschildert. Somit wird eine Nutzung des Wegesystems auch während der Bauphase gewährleistet. Bei Unterpressung von Wegeverbindungen ist die Nutzung auch während der Bauphase uneingeschränkt möglich. Für das Schutzgut Menschen sind in diesem Abschnitt keine entscheidungserheblichen Konflikte durch die Planung zu erwarten. keine relevanten nachteiligen Auswirkungen Querung des Hessischen Radfernwegs R 4-1 bei SP 107 Bewertung: Bei einer Zerschneidung von Wegeverbindungen werden i. d. R. während der Bauphase in Abstimmung mit der jeweils zuständigen Behörde und/oder Kontaktperson Umleitungen ausgeschildert. Somit wird eine Nutzung des Wegesystems auch während der Bauphase gewährleistet. Für das Schutzgut Menschen sind in diesem Abschnitt keine entscheidungserheblichen Konflikte durch die Planung zu erwarten. keine relevanten nachteiligen Auswirkungen Seite

177 ROV Ergänzungsfernleitung Oberweser Auswirkungsbereiche und Bewertung der zu erwartenden Auswirkungsintensität Reduzierte Korridorbreite (ca. 70 m zwischen Wohngebäude im Außenbereich und Gehölzgruppe im Süden) (SP ) Bewertung: Im Rahmen der Feintrassierung und durch entsprechende Vermeidungsmaßnahmen (bspw. keine Bauarbeiten am Wochenende, Einsatz von Baumaschinen, die den Bestimmungen der 32. BImSchV entsprechen) können erhebliche Beeinträchtigungen der Siedlungselemente vermieden werden. Für das Schutzgut Menschen sind in diesem Abschnitt keine entscheidungserheblichen Konflikte durch die Planung zu erwarten. keine relevanten nachteiligen Auswirkungen Engstelle zwischen Wald mit Erholungsfunktion und Wohnsiedlung bei SP Bewertung: Im Rahmen der Feintrassierung ist eine direkte Inanspruchnahme von Wohnbauflächen zu vermeiden. Dadurch kommt es zwangsläufig zum Verlust von Wald mit Erholungsfunktion. Aufgrund der Größe des Gesamtwaldkomplexes ist nicht mit einem Verlust der Erholungsfunktion zu rechnen. Die Erholungsfunktion ist nur temporär während der Bauphase und im randlichen Bereich des Waldes gestört, so dass insgesamt nicht mit erheblichen Beeinträchtigungen in diesem Bereich zu rechnen ist. Für das Schutzgut Menschen sind keine entscheidungserheblichen Konflikte durch die Planung zu erwarten. keine relevanten nachteiligen Auswirkungen Seite 163

178 ROV Ergänzungsfernleitung Oberweser Auswirkungsbereiche und Bewertung der zu erwartenden Auswirkungsintensität Querung von Klimaschutzwald SP SP Bewertung: Es kommt zu einem vorhabenbedingten geringflächigen linearen Gehölzverlust im Bereich des Schutzwaldes (dauerhaft im Bereich des Schutzstreifens). Die Schutzfunktion des Waldes bleibt aufgrund der Großflächigkeit des Waldgebietes grundsätzlich erhalten. Es sind keine entscheidungserheblichen Konflikte durch die Planung zu erwarten. keine relevanten nachteiligen Auswirkungen Bei Gieselwerder ergibt sich eine Korridorengstelle zwischen einer Freilichtausstellung ( Der Mühlenplatz ) auf einer Waldwiese, Wohnbebauung und dem Reinhardswald. Zudem führt die geplante Leitung in diesem Bereich auf rd. 640 m durch Wald mit Erholungsfunktion. Bei SP 134 kommt es darüber hinausgehend zur Querung des Hessischen Radfernweges R 1-2 und der Romantischen Straße. Bewertung: Durch eine entsprechende Feintrassierung können direkte Beeinträchtigungen der Siedlungselemente/des Museumsgeländes (bspw. durch Flächeninanspruchnahme) vermieden werden. Durch den hier sehr stark eingeengten Korridor ist jedoch eine relevante temporäre Beeinträchtigung, ggf. auch eine Einschränkung des Museumsbetriebes durch Baustellenimmissionen zu erwarten. Ein Funktionsverlust des durch die geplante Leitung gequerten Waldes mit Erholungsfunktion kann aufgrund der Großflächigkeit des Waldgebietes ausgeschlossen werden. Bei einer Zerschneidung von Wegeverbindungen werden i. d. R. während der Bauphase in Abstimmung mit der jeweils zuständigen Behörde und/oder Kontaktperson Umleitungen ausgeschildert. Somit ist eine Nutzung des Hessischen Radfernweges R 1-2 und der Romantischen Straße auch während der Bauphase gewährleistet. Für das Schutzgut Menschen sind in diesem Abschnitt Beeinträchtigungen zu erwarten (Wohn/Wohnumfeldfunktion). mittlere Konfliktintensität Seite

179 Auswirkungsbereiche und Bewertung der zu erwartenden Auswirkungsintensität Landkreis Kassel Speicherbeckenstandorte Der beantragte Suchraum A für Speicherbecken liegt rd. 600 m von Wahlsburg und rd. 500 m von Gieselwerder entfernt. Aufgrund seiner topographischen Lage ist das Becken aus dem Westen der Ortslage Gieselwerder und aus dem Ortsteil Lippoldsberg (Wahlsburg) aus sichtbar. Bewertung: Das Bauwerk wirkt aufgrund seiner anthropogentechnischen Gestalt und seiner Größe belastend auf die Anwohner der im Norden gelegenen Ortschaft Wahlsburg (Lippoldsberg) und der im Süden gelegenen Ortschaft Gieselwerder (Wohnumfeldfunktion). Für das Schutzgut Menschen sind durch Anlage der Speicherbeckenanlage in diesem Bereich Konflikte hoher Intensität zu erwarten (Wohn- /Wohnumfeldfunktion). hohe Auswirkungsintensität Bewertung der beantragten Suchräume für eine Speicherbeckenanlage Beantragter Suchraum A für eine Speicherbeckenanlage: Die hohe ästhetische Dominanz des großflächigen Objektes unmittelbar zwischen zwei Siedlungsbereichen gelegen (Gieselwerder, Wahlsburg) bewirkt eine hohe Auswirkungsintensität bei Realisierung dieses Beckenstandortes. Beantragter Suchraum B für eine Speicherbeckenanlage: Die ästhetische Dominanz der Beckenanlage im Raum wird durch die sichtverschattete Lage inmitten des Waldgebietes deutlich reduziert. Das Objekt wird vom nächstgelegenen Siedlungsstandort Gottsbüren aus gesehen visuell nicht wahrnehmbar sein. Der für die Beckenanlage zu entnehmende Gehölzbestand gehört nicht zu einem Schutz- oder Erholungswald und erfüllt somit als Wert- und Funktionselement allgemeiner Bedeutung keine besondere Schutz- oder Erholungsfunktion für die umliegenden Wohnlagen. Der Waldverlust wirkt sich somit nicht in relevantem Maß auf die Wohnumfeldfunktion aus. Fazit: Der beantragte Suchraum B für eine Speicherbeckenanlage ist aus Sicht des SG Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit aufgrund seiner sichtverschatteten Lage im Reinhardswald zu präferieren Seite 165

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