Parkinson Pflege-Workshop. Madeleine Ferrari, Margrit Staudenmann, Marianne Zbinden
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- Edwina Otto
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Transkript
1 Parkinson Pflege-Workshop Madeleine Ferrari, Margrit Staudenmann, Marianne Zbinden
2 Inhalte Medikamentengabe Nächtliche Probleme Delir, Halluzinationen Tipps und Hinweise zum Umgang mit Parkinsonpatienten Kommunikation
3 Medikamente per os Wisse: Medikamente nicht mit eiweiss-oder säurehaltigen Nahrungsmitteln verabreichen! Kein/e Fortimel-Creme, Milch, Joghurt, Quark oder Fruchtsäfte. Medikamente nur mit Apfelmus verabreichen. Verabreichungszeitenunbedingt einhalten, Varianz von plus/minus 10 Minuten ist tolerierbar. Medikamente ohne Bruchrille dürfen nicht geteilt werden!
4 Zu Untersuchungen, die längere Zeit dauern (z.b. Neuropsychologisches oder Psychiatrisches Konsilium) = Medikamente und Wasser mitgeben. Bei Verabreichung der Medikamente über Magensonde, unbedingt nachschauen, ob Medikamente gemörsert werden dürfen. Parkinsonmedikamente können Übelkeit verursachen, diese wird mit Motilium/Zofran behandelt (nie Primperan/Paspertin).
5 MadoparLIQ wird nichtüber Mundschleimhaut resorbiert = in wenig Wasser auflösen und mit Trinkhalm verabreichen oder direkt in den Mund nehmen, zerkauen und mit Wasser runterspülen Madopar LIQ (als Reserve) ausschöpfen Es gibt MadoparundSinemetin unterschiedlicher Darreichungsform (Sinemet/SinemetCR; Madopar/MadoparDR)=> immer nachfragen welches! Stalevohat 3 Wirkstoffe, bei allen 3 Wirkstoffen müssen die Dosierungen beachtet werden
6 PK-Merz i.v.: ist «Notfallmedikament» (wenn eine rasche Wirkung erwünscht ist, z.b. akinetische Krise (über Infusomat i.r. 500ml über ca. 4 Stunden = 125ml/Stunde) Neupropflaster TTS wird der Wirkstoff über 24 Stunden über die Haut abgegeben. D.h. Pflaster täglich immer zur gleichen Zeit wechseln z.b. 8 8 Uhr. Applikationsstelle täglich wechseln (gemäss Schema). Auf trockener und intakter Haut aufkleben. Wenn Patient stark schwitzt, Pflaster zusätzlich mit Tegaderm fixieren. Bei MR immer entfernen und anschliessend neues Pflaster kleben und am nächsten Tag wechseln wie gewohnt.
7 Duodopapumpe Wird bei fortgeschrittener Parkinsonerkrankung angewendet, wenn Medikamente per osnicht mehr den gewünschten Effekt bringen. Es ist wichtig, dass der Patient zu Hause Unterstützung hat, um die Pumpe zu bedienen und PEG-Verband zu machen. Die Pumpe läuft in der Regel von 6 22 Uhr oder 24 Stunden bei nächtlicher Unterversorgung von L-Dopa. Pat. mit Duodopa (PEG/PEJ-Sonde) können nach Entfernung der Pumpe ins MR.
8 Apomorphine in seltenen Fällen wird Apomorphin via Crono- Par-Pumpe verabreicht. Apomorphin wird aus Morphin hergestellt und hat die selben Nebenwirkungen (Übelkeit, Obstipation, BD-Abfall/Hypotonie), macht jedoch nicht abhängig. Medikament wird via Crono-Par-Pumpe und spezieller Nadel s.c. verabreicht Da Apomorphin selben verordnet wird, gehen wir nicht näher darauf ein.
9 Nächtliche Probleme
10 Ursachen Suboptimale Einstellung von DBS und Medikamenten. Nachts evtl. eher unterdosiert daher Zunahme der Symptome (Blockaden, Schmerzen, Krämpfe) Schlaf-Wach-Rhythmusstörungen Demenz Restless-Legs-Syndrom (unruhige Beine) Nächtlicher Harndrang Atemnot Angst und Sorgen generell oder in Zusammenhang mit Krankheit insb. in OFF-Phasen
11 - Massnahmen Verhalten einschätzen = ist Pat. im OFF? Bestehen Schmerzen, Krämpfe, Angst, Atemnot, Harndrang? Bei Schmerzen, Krämpfen, Blockaden: Medikamentenreserve ausschöpfen (z.b. MadoparLIQ, Schmerzmedikamente) Patienten möglichst oft mobilisieren, dies löst oder vermindert Blockaden. Schmerzhafte, blockierte Extremitäten passiv durchbewegen oder wenn möglich aktiv durch den Patienten Schmerzende Extremitäten einreiben, massieren Regelmässig umlagern Eher harte Matratzen Rutschfreudige Bettwäsche(Seide/Satin) Leichte Decken oder Leintuch, ev. Bettbogen
12 Ausscheidung: Wenn möglich zur Toilette mobilisieren, nicht Topf oder Urinflasche Atemnot (Häufig auch im Zusammenhang mit Blockaden): Beim Patient bleiben. Empathische Haltung, evtl. Fenster öffnen, Patient aufsetzen, Sicherheit vermitteln. Evtl. Temesta/Madopar Liq. verabreichen. Evtl. Biox messen. Bei Ängstenbei Patient bleiben. Wenn in Zusammenhang mit OFF, Reservemedikamente verabreichen. Eigene Methoden des Patienten einbeziehen Genügend Zeit nehmen Bei Schlafstörungen schlaffördernde Massnahmen
13 Delir/Halluzinationen Sowohl durch Krankheit selbst als auch durch DBS- Implantation (Läsionseffekt) und die Medikamentennebenwirkungen ausgelöst. Zusätzlicher Risikofaktor: Flüssigkeitsmangel Massnahmen: Sicherheit bieten: z.b. Sitznachtwache, Klingelmatte, Fenster schliessen, Türe offen lassen Reizabschirmung Medikamente einsetzen!frühzeitig und ausreichend verabreichen (Seroquel/Quetiapin)! Delir/Halluzinationen nehmen in der Regel gegen den Abend zu. Sicherheit, Vertrauen vermitteln, z.b. visuelle Halluzinationen nicht abstreiten, erklären, dass man sie aber nicht sieht
14 Bei grossem Bewegungsdrang Pat. mobilisieren und mit ihm herumgehen. Reizüberflutung ist jedoch evtl. grösser, Rückkehr ins Zimmer dann oft schwierig. Bei Eskalation der Situation (Selbst-oder Fremdgefährdung) sofort Hilfe anfordern Halluzinationen in Pflegedokumentation dokumentieren, beschreiben Verhalten, Verlauf beobachten (z.b. mit CAM)
15 Hilfreiche Tipps und Hinweise im Umgang mit Parkinsonpatienten
16 Stress verstärkt die Symptome des Parkinsons Symptome können sehr schnell wechseln, von sehr beweglich bis blockiert Die Denkabläufe sind verlangsamt, oft aber qualitativ normal Körperpflege im günstigsten Moment machen oder Pat. vorher Madopar LIQ geben Bei Dyskinesien auf genügend Kalorienzufuhr achten!
17 Grosse Sturzgefahr! In späteren Stadien oft Blutdruckstörungen und/oder Gleichgewichst-, Gangstörungen. Patientenruf muss immer erreichbar sein! Häufiges Schwitzen aufgrund Störungen der Temperaturregulation Hilfsmittel und Information über Parkinson Schweiz Es lohnt sich, Zeit zu investieren! Patienten sind sehr feinfühlig. Die innere Haltung der Pflegeperson wird rasch wahrgenommen (positiv wie negativ). Läuten dadurch oft mehr oder weniger.
18 Kommunikation Offene, ehrliche, wertschätzende Kommunikation, z.b.: Pat. und Angehörige in Entscheidungen mit einbeziehen bei Zeitmangel Pat. informieren/erklären, dass man später wieder vorbei kommt Probleme wie z.b. häufiges läuten, Zeitmangel seitens Pflege ansprechen Patienten sprechen oft langsam, undeutlich, leise und monoton. Es ist wichtig, Pat. aufzufordern möglichst laut und deutlich zu sprechen Oft auch verlangsamt in verbaler Reaktion (insbesondere in OFF) = heisst aber nicht, dass Pat. kognitiv eingeschränkt sind Für Gespräche genug Zeit planen
19 Die Parkinsonerkrankung beeinträchtig die Lebensqualität der Patienten und Angehörigen massgeblich. Patienten und Angehörigen leisten oft enorme Arbeit im Umgang mit der Krankheit. Die Angehörigen und die Patienten sind Fachpersonen und eine hilfreiche Quelle
20 Sie können mitunter aber auch sehr fordernd wirken/sein und erfordern viel Fachkompetenz, Geduld und Zeit von der Pflegefachperson. Entlastung z.b. durch Tagesklinik, Spitex, Ferienbett usw. Nach DBS oft neue Situation. Durch bessere Mobilität und mehr Zeit grosse Veränderungen in sozialen, beruflichen und persönlichen Bereichen möglich. Rollenveränderungen (Familie, Freunde, Arbeit) können massiv sein. Ist oft für alle eine grosse Umstellung und bedarf einer längeren Angewöhnungszeit.
21 Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit, haben Sie noch fragen? Kontakte: Neurologie L -Süd Neurologie L Mitte
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