Die mikroökonomische Theorie hat die Erklärung des ökonomisch relevanten Handelns typischerhaushalte,
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2 20 1Einführung Natürlich können die verschiedenen Annahmen des vollkommenen Marktes auch aufgehoben oder verändert werden. Dies ist in fortgeschritteneren Modellen als den meisten der hier behandelten derfall. Einige Fälle solchen Abweichens vom vollkommenen Modell, das auch vielfach als Marktversagen Glossar bezeichnet wird, lernen wir in Kapitel 5kennen vgl. S Zusammenfassung Die mikroökonomische Theorie hat die Erklärung des ökonomisch relevanten Handelns typischerhaushalte, typischer Unternehmen und des Staates zum Gegenstand. DasHandeln der Wirtschaftssubjekte wird auf rationales Entscheidungsverhalten reduziertund als optimierendes betrachtet, in dem die Akteureesanstreben, ihre Ziel-Mittel-Problematik in für sich bestmöglicher (optimaler) Weise zu lösen. Zur Darstellung der essentiellen Zusammenhänge des Entscheidungsverhaltens ist es notwendig, die komplexe Wirtschaftswelt in Ausschnitten zu betrachten, was mittels die Wirklichkeit vereinfachender Modelle geschieht. Im Mittelpunkt der mikroökonomischen Theorie steht das Modell bzw.prämissenbündel des vollkommenen Marktes. Kontrollfragen und Aufgaben 1. Worin besteht der Unterschied zwischen der mikroökonomischen und makroökonomischen Theorie? 2. Wasbesagt das ökonomische Prinzip und welche Ausprägungen gibt es? 3. Wasversteht man unter dem Knappheitsproblem? 4. Worin unterscheiden sich knappe, private und freie Güter? 5. Worin unterscheiden sich die Ziele von Haushalten und Unternehmen? 6. Wasversteht man unter einem Modell und was wird versucht durch Modelle zu erreichen? 7. Wasist der Unterschied zwischen einer Partial- und einer Totalanalyse? 8. Welche Annahmen umfasst das Modell des vollkommenen Marktes? 9. Wieist der Ausdruck der vollständigen Konkurrenzdefiniertbzw.welche Annahmen gelten für ihn? 10. Wasbedeutet Marktversagen? uvk-lucius.de/frambach
3 2 Theorie des Haushalts
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5 2.1 Einführung, Annahmen, Begriffe 23 Übersicht Der Gegenstand der Theorie des Haushalts ist die Erklärung des Verhaltens der Haushalte bzw.der in ihnen lebenden Konsumenten, und zwar als Lösung ihrer Nutzenmaximierungskalküle. Nach der Diskussion einiger wichtiger Begriffe vgl. Abschnitt 2.1 werden die Restriktionen, unter denen die Haushalte agieren,und die Konzepte der Präferenzenund Nutzen vorgestellt vgl. Abschnitt 2.2, S. 27.Daran schließt sich die Analyse der Güternachfrage Glossar und Faktorangebote Glossar an vgl. Abschnitte 2.3 bis 2.5, S. 42 ff. Das Nachfrageverhalten im Sinne von Substitutions- und Einkommenseffekten wird inabschnitt vorgestellt vgl.s.51.darüber hinaus wird die Güternachfrage herangezogen, um Elastizitäten vgl. Abschnitt2.4.4, S. 53 als weit verbreitetes Instrument der Wirtschaftswissenschaft einzuführen. In Abschnitt 2.6 vgl. S. 63 wird die Zeit in die Analyse aufgenommen. Es wird untersucht, wie Haushalte ihre Konsumausgaben in nutzenmaximierender Weise auf mehrere Perioden aufteilen. vgl. Literaturhinweise am Kapitelende, S Einführung, Annahmen, Begriffe Die Haushalte bilden, neben den Unternehmen und dem Staat, eine große Gruppe der in der Mikroökonomik betrachteten Wirtschaftsakteure. Haushalte bestehen im umgangssprachlichen Sinn aus mehreren Personen; eine Familie etwa ist ein aus mehreren Konsumenten bestehender Haushalt. DieHaushalte bzw. die Konsumenten haben Bedürfnisse, die sie befriedigen möchten. Mikroökonomisch sind solche Bedürfnisse von Interesse, die durch den Konsum von Gütern und Dienstleistungen befriedigt werden können. Um die entsprechenden Güter erwerben und Dienstleistungen in Anspruch nehmen zu können, benötigen die Konsumenten Geld, das auf verschiedene Art und Weise beschafft werden kann. Waren in antiken Staaten das Betteln und der Raub noch normale Formen des Einkommenserwerbs, sowerdenheutzutageim Groben dreiformen deseinkommenserwerbs unterschieden: Manarbeitet, d. h. man verkauft seine Arbeitskraft, genauer gesagt: den im Eigentum befindlichen Produktionsfaktor Arbeit, gegen Geld und erhält dafür ein Arbeitseinkommen. Besteht diese Arbeitskraft aus einer Unternehmerleistung, erhält man ein Unternehmereinkommen. Aus dem Verkauf des Produktionsfaktors Arbeit entsteht somit Arbeitseinkommen. DerKonsument verleiht oder vermietet eininseinem Eigentum befindliches Kapitalvermögen gegen Entgelt. Bspw. werden in Form von Spareinlagen Kredite an Banken vergeben und dafür Zinsen eingenommen oder Dividenden durch das Ausleihen von Kapital an Unternehmen erzielt. Aus der Nutzung des Produktionsfaktors Kapital entstehen somit Kapitaleinkünfte oder Zinsen. Ausder Vermietung oder Verpachtung vongrundstücken bzw.bodenflächen erwachsen Einkünfte, die als Grundrenten bezeichnet werden. Aus der Nutzung des Produktionsfaktors Boden entsteht somit die Grundrente. Merksatz Es gibt drei klassische Produktionsfaktoren, Arbeit, Boden und Kapital, aus derennutzung Faktoreinkommen, nämlich Löhne, Zinsen und Grundrenten, entstehen. uvk-lucius.de/frambach
6 24 2 Theorie des Haushalts Ihre Einnahmen können die Haushalte für Konsum ausgeben oder aber für die Vermögenshaltung verwenden und Ersparnisse bilden, um zu einem späteren Zeitpunkt zu konsumieren. Wie auch immerdie Entscheidung der Haushalte ausfällt, ihr generelles Problem besteht darin, dass sie ihr Geld nicht für alles gleichzeitig ausgeben können: Je mehr sie für den direkten Konsum ausgeben, desto weniger bleibt für die Ersparnisse et vice versa. Natürlich sind bei diesen Entscheidungen auch Faktoren wie die Höhe der Zinssätze und der Grad des Risikos Glossar, den ein Konsument einzugehen bereit ist, relevant. Sind beispielsweise die Zinssätze sehr hoch, so werden die Konsumenten verstärkt bereit sein, ihr Geld zu sparen und es in der Zukunft für Konsumzwecke auszugeben. Schließlich ist auch wichtig, wie viel ein Konsument überhaupt arbeiten möchte und wie viel Geld (Arbeitseinkommen) er dafür erhält. Wasnutzen Euro Jahreseinkommen, wenn keine Zeit vorhanden ist, das Geld auszugeben bzw.keine Freizeit mehr übrig bleibt? Solche und andere Überlegungen, einschließlich der Vorstellungen bezüglich unserer persönlichen Präferenzen,wollen getroffen sein und gegeneinander abgewogen werden, bevor eine Entscheidung darüber fällt, was der einzelne Haushalt für sich als optimal erachtet. Mit den grundlegenden Gedankengängen und Zwängen, mit denen sich ein Konsument auf der Suche nach einer optimalen Entscheidung beschäftigen muss, setzt sich die Theorie des Haushalts auseinander. Als Ergebnis der optimalen Entscheidung soll die Menge an verschiedenen Gütern und Dienstleistungen, die der Haushalt konsumieren möchte, aber auch die Menge an Produktionsfaktoren, die er zur Realisation des Konsums anbieten will, stehen, und zwar in der Weise, dass kein anderes Ergebnis ihm einhöheres Maß anbedürfnisbefriedigung ermöglichen kann. Für die weitere Analyse gehen wir vereinfachend davon aus, dass die Konsumenten ausschließlich über Arbeitseinkünfte verfügen und sich weder Ersparnisse noch Konsumgüterbestände in ihrem Besitz befinden, so dass sie 1. zum Kauf von Gütern und Dienstleistungen und 2. zum Einkommenserwerb durch Arbeit gezwungen sind. Zunächst werden wir die Frage des Einkommenserwerbs durch Arbeit außen vor lassen und schlicht und einfach davon ausgehen, dass jedem Haushalt ein bestimmtes Einkommen oder Budget (Y) für Konsumzwecke zur Verfügung steht. Ausgehend von diesen ihm ausschließlich zur Verfügung stehenden Mitteln werden wir uns auf die Suche nach der Güterallokation machen, welche die Befriedigung seiner Bedürfnisse maximal werden lässt. Der Haushalt wird nun verschiedene Konsumpläne aufstellen, die jeweils unterschiedliche Mengen der von ihm gewünschten Güter enthalten. Somit ist ein Konsumplan ein nach Art und Menge genau spezifiziertes Sortiment an Gütern, ein Güterbündel.Davon ausgehend, dass insgesamt n verschiedene Güter für Konsumzwecke zur Verfügung stehen, kann ein Konsumplan durch einen Vektor x D ¹x 1 ; x 2 ;:::;x n º beschrieben werden. Hierbei stellt jedes x i eine bestimmte Gütermenge des Gutes i dar. Natürlich können die Gütermengen niemals negative Werte annehmen: x i 0; i D 1;:::n: Kann der Haushalt einen Konsumplan angesichts seines gegebenen Budgets und der am Markt Glossar herrschenden Güterpreise auch tatsächlich realisieren,spricht man vom möglichen Konsumplan. Gehen wir beispielhaft vonvier Gütern, etwa Wasser (Gut 1), Brot (Gut 2), Wein (Gut 3) und Eiern (Gut 4) aus, so dass sich ein beliebiger Konsumplan als x D ¹x 1 ; x 2 ; x 3 ; x 4 º aufschreiben lässt (falls der Haushalt irgendeines der Güter nicht konsumieren möchte, wird dafür einfach die Menge Null eingetragen). Nehmen wir weiterhin an, dass unser Haushalt sich fünf alternative Konsumpläne ausdenkt, zwischen denen er angesichts seines Budgets und der Güterpreise entscheiden wird. Die fünf Konsumpläne lassen sich in einer Matrix zusammenfassen, die als Menge aller möglichen Konsumpläne oder Konsummengeeines Haushalts bezeichnetwird. JedeZeile derkonsummengenmatrix enthält einen Konsumplan. uvk-lucius.de/frambach
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