Vita. Gabriele Iven über 42 Jahre selbst. Logopädin Therapiezentrum Iven Neumühleweg Baiersbronn 07442/81138 *

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1 Iven & Iven-Finkbeiner OHG Neumühleweg 9 * Baiersbronn / * info@gabriele-iven.de Vita 1 Gabriele Iven über 42 Jahre selbst. Logopädin Therapiezentrum Iven Neumühleweg Baiersbronn 07442/81138 * info@gabriele-iven.de

2 Seit 1989 Therapie nach Castillo Morales, dadurch verstärkt Schluck- und Essstörungen und Babys und Kleinkinder, Castillo Morales Lehrtherapeutin Seit 1993 Therapie nach Padovan Seit 1995 Zusammenarbeit mit ZMK Tü Fortbildungen als Gordon-Familientherapeutin In Ericson Hypnotherapie Div. Andere Fortbildungen

3 Seit 1998 Mitarbeit einer Ergotherapeutin Frühjahr 1999 Gründung der Ergotherapiepraxis Herbst 1999 Übernahme einer Krankengymnastikpraxis 3 Standorte Juni 2004 Einzug ins Therapiezentrum

4 Zahlen Bis 2004 ca Intensivkinder pro Woche, heute Patienten pro Woche, das sind Therapien Ca. 1/3 ortsansässige Patienten, einige Hausbesuche 32 Therapeuten 1 GF, 4 Stellen im Büro, 3 Azubis, tägl. 4 Std. Kinderbetreuung 4 Reinigungskräfte Insges. Über 50 Mitarbeiter

5 Intensivtherapie Täglich 2* Körper- und Mundübungen nach Padovan u.u. in Kombination mit Castillo Morales Therapie Ergänzung 1* täglich durch andere Massnahme: Logo, KG, Cranio, Galileo, Füttern, PC Hörtraining etc. Familien sind in Ferienwohnungen untergebracht, kommen aus Deutschland, Europa..

6 Weshalb Interdisziplinarität? Sprache ist das beste Beispiel für einen integrativen Prozess, an dem Körper, Geist und Emotionen beteiligt sind. 6

7 Sprachverständnis erfordert Dinge zu begreifen, dafür ist die Wahrnehmung und die Bewegung Voraussetzung Sprechen ist ein motorischer Vorgang, der ohne Wahrnehmung nicht möglich ist Sprache ist die Quelle des Denkens: das Kind gewinnt die Fähigkeit aus seinen Beobachtungen Schlüsse zu ziehen

8 Logische Entwicklung zur Interdisziplinarität Die Physiotherapie beschäftigt sich mit der Bahnung eines idealen Bewegungsmusters - Motorik Die Ergotherapie bemüht sich über neurophysiologische Vorgänge durch alle Wahrnehmungssysteme um Handlungsplanung und ausführung und trainiert dabei das sensorische System Die Logopädie beschäftigt sich mit Anatomie und Physiologie der Sprache, mit Linguistik, Phonetik, Sprachtherapie.

9 Erfahrungen im TZ Therapie mit ca Menschen mit DS in 40 J., sehr intensiv in den letzten 20 Jahren Beobachtungen über Zeiträume von 6 20 Jahren Altersverteilung: von wenigen Tagen bis 27 Jahre, 75% zwischen 3 Monaten und 6 Jahren 9

10 Therapiebedarf Für Säuglinge und Kleinkinder mit Down Syndrom 10

11 Übersicht Auffälligkeiten Orofacial Sensomotorik Folgen Nahrungsaufnahme Allgemeine Entwicklung Sprachentwicklung Erfahrungen mit Entwicklungsstörungen Resümee: Therapiebedarf Zeitpunkt Umfang 11

12 Orofaciale Auffälligkeiten Beim neugeborenen Kind mit DS Mund geschlossen Zunge im Mundraum Hypotonie der Gesichtsmuskeln Trinkschwäche Mit einigen Wochen Mund meist offen Zunge eher auf der Unterlippe Teilweise schlaff Aber auch angespannt Zungendiastase 12

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14 Sensomotorik beim Baby mit DS Allgemein schlaffer Muskeltonus Sehr unterschiedlich ausgeprägt Wenig motorische Aktivität Breite Auflagefläche Schläft viel weint wenig kurze Wachphasen Meldet sich nicht bei Hungergefühl oder Kälte, Wärme, Nässe, Schmerzen Schlafapnoen 14

15 Sensomotorik Bewegung bedeutet Veränderung Durch Bewegung verändert sich etwas in der Beziehung zur Umgebung Nicht-Bewegung oder Anders-Bewegung führt zu wenig oder anderen Erfahrungen Bewegung ist die Grundlage zur Orientierung Wo und wie die Befindung ist Von welcher Beschaffenheit die Dinge sind Reaktion auf Berührung 15

16 Für das Baby Die Umwelt entsteht Bewegung endet am Widerstand Der Widerstand wird erspürt Das Berühren ist eine Interaktion mit der Umwelt Das Baby lernt durch Bewegung und Wahrnehmung (Spüren) seine Umwelt kennen und erwirbt Kompetenzen.

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18 Sensomotorik Bewegung ist die Basis zum Lernen Bewegung ist die Basis zum Handeln Denken basiert auf verinnerlichtem Handeln Bewegung geschieht Zur Erhaltung der Vitalfunktionen Zum Schutz (Niesen, Husten, Würgen ) Zum Einnehmen von Positionen (Sitzen, Knien, Stehen..) Zur Orientierung Zur Veränderung (Gewichtsverlagerung, Drehen ) Zur Fortbewegung Zum Ausdruck (Körpersprache) 18

19 Sensomotorik Bewegung und Haltung Gegensatz? Voraussetzung für sichere Bewegungen: Haltungen einnehmen, halten und verändern, D.h. die Motorik ist abhängig von der Taktil-Kinästhetik und umgekehrt, sie beeinflussen sich permanent gegenseitig Mehr Stabilität führt zu mehr Mobilität Ihr ausgewogenes Zusammenspiel bewirkt die Steuerung und Feinabstimmung der Bewegungen 19

20 Neurophysiologische Voraussetzungen Physiologische Bewegungsabläufe: Angeboren Vom ZNS vorgegeben Intrinsische Motivation Angemessener Muskeltonus Koordination der Muskulatur Sensorisches Feedback 20

21 Entwicklung Prozess sinnvoller Veränderungen Ablauf von Differenzierung, Verfeinerung, Systematisierung und Integration vorhandenen Mustern Entwicklung baut auf Vorhandenem auf Entwicklung bleibt nie ohne Folgen Entwicklung ist ein fortlaufender Prozess, Anlagen für einen Organismus zu verfeinern, zu einem funktionierenden System, in bestmöglicher Form und in optimaler Funktion auszuprägen. Sie verläuft nach innerem Plan, maßgeblich beeinflusst von außen. 21

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23 Prinzipien der Bewegungsentwicklung Aufrichtung gegen die Schwerkraft Impulse: Von oben nach unten von unten nach oben Von der Mitte nach außen von außen zur Mitte Symmetrische und asymmetrische Bewegungsphasen gehen ineinander über Bestimmte Entwicklungsstadien bestehen gleichzeitig Die höchstentwickelten Fähigkeiten benötigen die längste Zeit 23

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25 Hände in den Mund und zur Mitte gelingt erst durch stabile Rückenlage Füße liegen in Außenrotation, daher kein Betasten aneinander Kriechbewegung in Bauchlage bleibt aus, wichtiges Abstoßen mit den Zehen Späte Vertikalisierung Auswirkung auf das visuelle System 25

26 Entwicklung zum Handeln Saugen, Greifen, Sehen: Einzelerfahrungen werden zu Gesamterlebnissen Verschiedene Sinneseindrücke werden zu gemeinsamen Bildern Entdecken der Welt im Dialog Zunächst keine bewussten Wiederholungen (keine Vergangenheit) Nicht geplant (keine Zukunft) 26

27 Kontaktverhalten und Dialog 1.Aufmerksamkeit und Interesse Wenn Haltung erschwert ist, ist auch Aufmerksamkeit erschwert 2. Zusammenspiel von Mund, Hände, Füße, Augen Fühlen sehen Sehen tasten Hände werden wichtiger als Mund 3. erweiterter Spielraum neue Sicht Vom Wiederholen zum Wiedererkennen Handlungsfolgen Bewusste Imitation 27

28 Folge des niedrigen Tonus Länger größere Auflagefläche Kein stabiles Gleichgewicht in den unteren Positionen Schlechte Haltungskontrolle beschränkt Bewegungsfreiheit und Spielmöglichkeiten Sensibilität in den Füßen, zu wenig Stütz- und Stemmbewegungen Stützen und Greifen beeinflussen sich gegenseitig Periphere Funktionen verbessern zentrale Funktionen Schlechte periphere Haltungsfunktionen verhindern zentrale Asymmetrie lässt länger auf sich warten Breitbasiges Laufen schränkt Bewegungsspielraum ein 28

29 Folgen für den orofacialen Komplex Intrauterin weniger gesaugt Saugen wichtig für erste Erkundungen Nächste Umgebung und sich selbst begreift das Baby über den Mund Haltung hat Auswirkungen auf Zunge, Mund und Kiefer Greifentwicklung hat u.a. Auswirkungen auf den Kiefer Sensomotorik im Mund Hyposensibel oder hypersensibel Koordinationentwicklung verzögert Kinästhetische Entwicklung verzögert Schwierigkeiten mit Konsistenzen 29

30 Ernährung 1. Quartal: flüssig 2. Quartal: halbflüssig 3. Quartal: halbfest 4. Quartal: fest 30

31 Resümee: Therapiebedarf? Sind die Kinder mit DS nur verlangsamt? Kann man also die Entwicklung ruhig abwarten? Nein! Ja! Von Geburt an und mit hoher Intensität! An der Sensomotorischen Koordination Am Orofacialen Komplex An der Sprache und am Sprechen 31

32 Therapie ist notwendig Entwicklung ist gestört, nicht nur verlangsamt Aus der gestörten Entwicklung folgen weitere Störungen: Sprach- und Sprechstörung Aufmerksamkeit Denken Handlungsplanung und durchführung Körperkoordination Lernen 32

33 Die Störungen sind vorhersehbar! Unabhängig von: Grad der Muskelhypotonie Intelligenz Positive eigene Entwicklung Vergleich mit der eigenen Gruppe (d.h. Menschen mit DS) Förderung durch die Umgebung Deshalb sollte sofort nach der Geburt mit Therapie begonnen werden. Informationen und Handling-Tips können schon im Alltag viel bewirken. 33

34 Das Castillo Morales Konzept Neuromotorische Entwicklungstherapie für hypotone Kinder (Tonusregulierung) Orofaciale Regulationstherapie Gaumenplatten Philosophie

35 Techniken des Castillo Konzeptes Berührung: mit den Fingerspitzen oder Handfläche freie Nervenendigungen und Merkelsche Tastscheiben Streichen fest, langsam vom Punktum fixum zum Punktum mobile Haarwurzeln Aktivität nur während des Streichens Zug sanft, langsam Muskelspindeln und Gelenke - Propriozeption Druck sehr genau, bestimmte Richtung, fest Pacini-Körperchen, Meißnersche Tastkörper schnelle Adaptation Vibration intermittierender Druck wichtigste Technik Tonus senkend oder erhöhend

36 Konzept B. Padovan Auf Neurophysiologischer Basis Körperübungen Koordination Propriozeption Mundübungen Saugen, Kauen, Schlucken

37 Das Padovan-Konzept verbessert Motorische Koordination Feinmotorik Wahrnehmung Konzentration Sprachverständnis Sprechen Mundfunktionen

38 Sprach- und Sprechstörungen Ist Sprachtherapie notwendig, wenn die Sensomotorik gut therapiert wurde? In welchem Umfang ist sie gerechtfertigt? Was kann erreicht werden? 38

39 Sprachstörungen Orofaciale Dysfunktion Flaches Mittelgesicht, Kieferfehlentwicklung Sprachverständnis Dyspraxie Dysarthrie (Dysarthophonie) Dysgrammatismus Stottern Orofaciale Dysfunktion

40 Orofaciale Dysfunktion Störung betrifft Sensorik und Motorik Auswirkungen auf Artikulation, äußere Erscheinung, Erkrankungen Nasalität Tubenbelüftung Zahnstellung und Kieferfehlentwicklung Schlafstörungen

41 Faktoren, die die Sprachentwicklung mit beeinflussen Intellektuelle Fähigkeiten Bewegungs- und Wahrnehmungsentwicklung (Muskeltonus) Krankheiten Charakter, intrinsische Motivation Umgebung - Sprachangebot

42 Jedes Kind mit Down-Syndrom ist anders Und doch gibt es Gemeinsamkeiten: Dyspraxie Orofaciale Probleme Probleme in der Taktil-Kinästhetik Dadurch u.a. eine schlechte Eigenwahrnehmung, dadurch permanentes Austesten der Grenzen

43 Resumee Wichtiges Ziel der Therapie muss sein, Haltung und Bewegung frühzeitig in der Qualität zu verbessern, um weitgehend normale Handlungsentwicklung zu erreichen. Ein besonders intensives Angebot für alle Wahrnehmungsbereiche zu machen als Voraussetzung für Aufmerksamkeit und Sprachverständnis (Welt begreifen). Tonusverbesserung am ganzen Körper und im Gesicht, auch für die Knochenentwicklung und die Eigenwahrnehmung. Expressive Sprache ist ein wichtiger Faktor für die Integration und die Lebensqualität, daher ist es das Ziel, sie so gut wie möglich zu erreichen. (Grimm, verspäteter Therapiebeginn verringert das Sprachniveau). Die interdisziplinäre therapeutischen Interventionen sollten frühzeitig beginnen. Sie verbessern auch die kognitiven Fähigkeiten.